1837 / 7 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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möchte lieber unsere Ströme von neuem roth gefärbt sehen durch . Blut, als die Beleidigung und Herabwürdigung, weiche nus betroffen hat, ruhig hinnehmen. (Beifall) Wir könnten der Vernichtung unseres Eigenthumes zusehen, Raub, Mlünderung, Ver⸗ waisung unserer Frauen und Töchter erleben; wir könnten uns den erneuerten Grausamkeiten der Straf-Gesetze gegen unsere Personen und unsere Besitzthümer unterwerfen, so ivie wir uns früher jeder Folter und Verfolgung unterworfen habenz alles dieses könnten wir ertragen, aber ich sage Euch, niemals werden wir die Beleidigungen ruhig ertragen, welche uns angethan worden sind. (Hört) Wäret Ihr feige genug, Euch geduldig so beleidigen zu lassen, wie es geschehen ist, so würde ich mich an 36g wenden (auf die Damen in den Gallerieen deutend); sie würden die Be— leidigungen nicht hinnehmen, noch einem Manne, der es thäte, ei⸗ nen Blick schenken; sie, ohne welche Euer Leben keinen Reiß haben würde, ohne welche Ihr nicht leben könntet; und, ich wiederhole es, Ibr würdet deshalb die Schmach nicht ertragen können. (Lauter Beifall. Nein. Ihr könnt es nicht, Ihr habt es erklärt, und Euer Entschluß wird auf den Schwingen der Presse der Welt mitgetheilt werden, er wird ihr sagen, daß Alles zu ertragen ist, nur eine solche Beleidigung nicht. Eherne Ketten würden uns nicht so fesseln, daß wir die Schmach geduldig ertrügen; sie muß daher getilgt werden, wo nicht, so “.

O Connell wurde bei diesen Worten durch langen anhalten den Beifall unterbrochen und vollendete den Satz nicht. Der Courier, welcher die Rede bespricht, geht so weit, anzudeuten, daß die Furcht vor einem Aufstande des Irlaͤndischen Volkes, dessen geringere Klasse zum großen Theile in den groͤßeren Städten Englands ihren Erwerb suche und daher vei revolutio— nairen Vorfällen leicht die Ruhe dieser unmittelbar bedrohen koͤnnte, nicht ganz unbegruͤndet sey. ö.

. Maurice O Connell ist in der Genesung begriffen, und sein Vater will ihn, wenn die Aerzte es fuͤr noͤthig finden, zur völligen Herstellung seiner Gesundheit in ein anderes Klima senden.

Ein Sohn von Sir Gore Ouseley, der noch nicht 12 Jahr alt ist, hat so eben eine Oper vollendet. ö

Die Heirathen unter den aͤrmeren Klassen der Juden ha— ben sich hier seit einiger Zeit sehr vermehrt und zwar durch Vermittelung einer Gesellschaft, an deren Spitze Mrs. Roth— schild (die Wittwe des verstorbenen Kapitalisten) steht, und die es sich angelegen seyn laßt, die Kosten der Heiraths-Ceremonie zu bestreiten, die Braut und den Braͤutigam jeden mit einem anstaͤndigen Anzuge zu beschenken und ihnen ein Gastmahl zur Bewirthung ihrer Verwandten und Freunde zu geben. Dieses Institut, welches erst seit kurzem gebildet ist, entsprang unter den reichen Klassen aus der Bemerkung, daß eine große Menge Juden in wilder Ehe lebten, bloß weil sie nicht im Stande waren, die Kosten der Heiraths-Ceremonie, welche sich wenigstens auf 3 Pfd., bisweilen auf 10 Pfd. belaufen, bezahlen zu koͤnnen. Die Wohlthaten dieses Instituts erstrecken sich jedoch nur noch auf zwei Monate, waͤhrend welcher jeder Jude in London Gelegenheit haben wird, sich gesetzlich und kosten frei verheirathen P koͤnnen.

In dem Berichte der zu einer Untersuchung in Betreff der Schiffbruͤche niedergesetzten Parlaments Kommission heißt es unter Anderem: „Der ganze Eigenthums-Verlust an den zur See gescheiterten oder gesünkenen Britischen Schiffen kann jährlich zu 3 Mill. Pfd. St. veranschlagt werden. Obgleich gieser Werth bis zu einem großen Theile durch Assekuranz ge— sichert ist, so ist er doch nichtsdestoweniger fuͤr die Nation ver—

loren und wird von dem Britischen Volke tragen auf welches

der Verlust zuletzt zuruͤckfaͤllt. Der jährliche Verlust an Men— schenleben, der durch Scheitern oder Sinken Britischer Schiffe herbeigeführt wird, kann mit vollem Rechte auf nicht weniger als 16066 Mann veragnschlagt werden. Dieser Verlust ist außerdem noch mit Erhohung der Geldbeitraͤge des Britischen Volks verbunden, indem Rdie Unterhaltung der Wittwen und Waisen, die durch solchen Verlust in Verlassen— heit gerathen, zuletzt auf dasselbe zuruͤckfallen muß. Unter den verschiedenen Ursachen der Schiffbruͤche, welche einer Beseiti⸗ gung oder einer Milderung faͤhig zu seyn scheinen, sind folgende die häufigsten und am meisten eintretenden: 1) fehlerhafte Bau⸗ art der Schiffe; 2) Unzulaͤnglichkeit der Ausrüstung; 3) unvoll— kommener Zustand der Ausbesserungen; 4) unrichtige oder uͤber⸗ triebene Beladung; 5) Unzweckmaͤßigkeit der Form; h) Unfaͤhigkeit der Schiffsherren und der Offiziere; Y Trunkenheit der Offiziere und der Mannschaft; 8) Folge der See-Assekuranz; 9) Mangel an Nothhäfen; 10) Unvollkommenheit der Karten.“ ;

Die Liverpool Chroniele bemerkt uͤber die Korngesetze: „Die alten traurigen Zeiten kehren wieder. Wir sind von einer schlechten Aerndte heimgesucht, und die Korngesetze verschließen uns die Zufuhren vom Auslande. Hier enden aber leider die Uebel der Korngesetze nicht, fremde Länder haben so lange auf⸗ gehort, uns als Abnehmer ihres ihnen uͤberfluͤssigen Korns an⸗ zusehen, daß sie jetzt keinen solchen Ueberfluß fuͤr uns haben, so daß wir nicht allein den Mangel vor uns sehen, sondern auch nicht die Mittel besitzen, ihn abzuwenden. Wir hofsen indessen, es wird ein solches Geschrei gegen die Korngesetze erhoben, eine so zahllose Menge Petitionen gegen sie dem Parlamente vorge⸗ legt, und es wird dieserhalb dermaßen agitirt werden, daß die Reform-Mitglieder des Parlaments die Sache sogleich werden vornehmen und sie auf immer werden festseen muͤssen. So llte dem so geschehen, so werden wir den bisherigen Mangel nicht vergebens erduldet haben.“ ö

Im Anfang des vorigen Jahrhunderts war das Gewicht von den auf dem Smlthsield Markte verkauften Ochsen im Durch⸗ schnitt 370 Pfd. und der Schafe 28 Pfd., jetzt ist aber das Durchschnitts⸗Gewicht der Ochsen 800 Pfd., der Schafe 80 Pfd.

Nachrichten aus Rio Janeiro lis zum 16. Oktober zu— folge, war die legislative Session geschlossen, und der Regent Feijo hatte sich aus der Hauptstadt nach der Provinz S. Paulo begeben, wo er zwei bis drei Monate zuzubringen gedachte. Der Marquis von Barbaceng versah interimistisch die Regent⸗ schafts⸗Functionen. In der Provinz Rio Grande do Sul hatte sich der Rebell Bento der Regierung unterworfen, womit die Ruhe daselbst hergestellt war. Um die Noth der Kaffeepflanzer zu erleichtern, hatte ein Verein von Kaufleuten 30,006 Säcke aufgekauft.

Deutschlan d.

Dresden, 2. Jan. Der Fuͤrst von Puͤckler⸗Muskau hat in Griechenland unweit Mistra in Lacedaͤmonien (nicht wie ein Breslauer Schreiben sagt auf Ithaka) eine Besitzung von un⸗ gefaͤhr 2000 Stremma acquirirt und wird hier eine kleine Villa anlegen. Es ist jedoch durchaus unrichtig, daß die Reise des Fuͤrsten deshalb den geringsten Aufschub erleiden wird; vielmehr war derselbe mit den Vorbereitungen zu einer Tour nach den Cykladen, Antiparos und Candia beschaͤftigt. Von Candia, wo ihn ein Schiff des Vice⸗Königs erwartet, schifft sich der Fuͤrst nach Aegypten ein, und wahrscheinlich wird er, nachdem er in Gyrien und Arabien so weit als möglich vorgedrungen, uͤber Rlein / Asien und Konstantinopel nach Deutschland zuracktehren.

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Die Resultate dieser Reisen werden wahrscheinlich wie bisher der Lesewelt mitgetheilt werden. .

r n , 25. Dez. Die Koͤnigl. Societät der Vissen⸗ schaften hat der Konkurrenz-Schrift des Professor Dr. Meyen in Berlin „uͤber die Secretions- Organe in den Pflanzen einstimmig den Preis zuerkannt.

1. 3. Januar. Auf Anordnung Sr. Durchl. des Herzogs sind gestern an seinem Geburstages 190 Klafter Brenn— holz unter die Armen vertheilt, auf Veranstaltung der Armen— Kommission 200 duͤrftige alte Leute gespeist und auch in der Huͤtte des Armen des festlichen Tages mit dankbarem Herzen gedacht worden. .

Munchen, J. Jan. Ein vom 30. Dez. datirter Armee— Befehl enthalt folgende Bestimmungen: Der General-Major und Fluͤgel-Adjutant Fuͤrst Loͤwenstein⸗Werthheim wurde zum General? Lieutenant, der General-Lieutenant und Kommandant der dritten Armee-Division (Nuͤrnberg), Freiherr von Lamotte zum Capitaine des Gardes bei der Hartschier- Leibgarde befoͤr⸗ dert. Der General, Lieutenant und Kommandant der zweiten Dwision (Augsburg), Graf Seyssel d' Aix wird aus Hesonderem Vertrauen zur dritten Division versetzt; der General⸗Major und Brigadier Graf Albert Pappenheim zum General Lieutenant und Divisionair in Augsburg, Oberst Kunst vom Infanterie— Regiment Kronprinz zum General-Major und Brigadier bei der dritten, und Oberst Dichtel vom Chevauxlegers Regiment vac. Leuchtenberg zum General-Major und Brigadier der zwei⸗ ten Division befördert. = . .

Nachstehendes ist der Schluß der Koͤnigl. Bayerischen Ver⸗ ordnung uͤber die Vereinfachung des Geschaäftsganges bei der in— nern Verwaltung: . . .

Ek. Besondere Anordnungen. XXIII. Wir sehen über die Frage, ob durch die am 15 August 1828 bewirkte Trennung des Conscriptions- von dem Aushebungs-Geschäfte Unseren Stellen und Behörden und Unseren zu wiederholten Gängen veranlaßten Unter— thanen eine vermehrte Last zugegangen sey, den nach Einvernahme der Distrikts-Polizei-Behörden zu erstatienden Gutachten Unsexer Kreis-Regierungen, Kammern des Junern, entgegen. XXIV. Die Bestimmungen der Ziffer AIX. gegeniwärtiger Verordnung haben ins⸗ besondere auf das seit Erscheinen Unserer Allerhöchsten Anordnungvom 17. Dez. 1825, durch die spätere Landwehr-Ordnung näher gestaltete und durch mehrfache Voll zugs-Weisungen entsprechend geregelte Landwehrzer⸗ hältniß Anwendung finden, bezüglich deren das System gemeinsamen Be⸗ nehmens und periodischen Zusammentretens der Distrikts- Polizei⸗Behör⸗ den mit den Regiments- und Bataillons-Kommando's, dann der Kreis-Regierungen mit den Kreis-Koemmando's in verschledenen Kreisen bereits mit wirksamstem Erfolge und zu wesentlicher Geschäfts—⸗ Vereinfachung durchgeführt ist, und deren allgemeine Behandlung nach diesem Systeme Wir hiermit wiederholt und ausdrücklich gebieten. XXV. Die im §. 36. Unserer Allerhöchsten Verordnung vom 17 Dez. 1823 angeordnete Richtigstellung der Pfarrei- und Pfründen Fassio⸗ neu hat nunmehr im Berciche des katholischen Kultüs ihre gänzliche Verwirklichung erreicht und naht auch in Absicht auf den prötestauti⸗ schen raschen Schritts demselben Ziele, Wir fordern Unsere Stellen und Bebörden alles Ernstes auf, hier, wie überhaupt bezüglich aller einmal her⸗ gestellten Erhebungen, für stete und genaue Evidenthaltung und da⸗ für zu sorgen, daß nicht eine Vernachlässigung der Einträge die bal⸗ dige Unbrauchbarkeit des einmal Hergestellten und eben dadurch die Rothwendigkeit neuen Zeit⸗ Mühe⸗ und Geldaufwandes herbeiführe. Uebrigens erlischt mit dem Feststehen jeder einzelnen Fassion auch die den Distrikts-Polizei⸗Behörden und Kreisstellen bisher in jedem ein⸗ zelnen Exledigungsfalle obgelegene Einsendung besonderer Werthe und Erträgniß-Berechnungen. XXI. Minder vorgeschritten ist die durch Unsere Allerhöchste Verordnung vom 1. Okt. 1830 angeordnete Erxideutstellung der Baupflicht rücksichtlich der den Bau Konkurrenz— Berhältnissen ünterworfenen Kultus-Gebäude,. Da aber gerade diese Feststellung das einzige Mittel ist, zahllose Einzelgeschäfte dieses Be⸗ treffes abzuschneiden, die rechtzeitige Wendung der Baufälle zu bewir⸗ ken, und nicht, nur den Kullus und die Pfründ-Inhaber ver we⸗ sentlichen Gefährden, sondern auch Unser Aerar und die übrigen Konkurrenten vor unverhäitnißmäßigem Anwachsen der Ausgaben zu sichern, so haben Unsere Kreis- Regierungen, Kammern des In— nern, die erwähnte gütliche Festsiellung alles Ernstes zu versuchen, jedes gelungene Abkommen rechtsgültig und in einer jeder Tünf⸗ ligen Irrung vorbeugenden Weise zur Beurkundung zu brin— gen, das Verzeichniß der mißlungenen Versuche aber, Unserem Staats- Ministerium des Innern mit Gutachten darüber vor— zulegen, ob ein provokatorisches Verfahren nach den besonderen Rechts- und Sachverhältnissen zulässig und räthlich, dann, ob und welche legislatige Machhülfe ctwa zu voller Regelung des Ge⸗ genstandes nölbig erschöine. XXVII. Dem Erziehungswesen haben Wir seit dem Jahre 18235 wesentliche Verbesserungen jugewender, na⸗ mentlich hat der schon früher zwischen den Lokal- und Distrikts⸗Ju⸗ speetionen bestandene Bisitations-Berkehr auf alle Abstufungen des Deutschen Schulwesens, dann des wissenschaftlichen und technischen Unterrichts Anwendung gefunden. Dagegen wollen Wir aber auch nunmehr: 1) die den Lokal- und Distrikts-Schul⸗Inspectionen bisher obgelegenen umfassenden Schuljahrs-Berichte durch einfache Vorlage der vorgeschrigbenen Visitations⸗Protoßolle ersetzt, 2 das Schul Ab— sentenwesen, so weit es sich nach erschöpfter Siraf-Befugniß der Lo— kal- und Distrikts-Schul-⸗Juspectionen zur Cognition der Distrikts⸗Po⸗ lizei⸗Behörden eignet, perisdisch verhandelt, z) die Vorstände und Reben⸗ Beamten Unserer Distrifts⸗Polizei⸗Behörden, falls ihrer Theilnahme an sämmtlichen Schul-⸗Prüfungen dienstliche Hin dernisse in den Weg treten sollten, nur zur Anwesenheit bei jenen Prüfungen verpflichtet wissen, in deren Orten schwebende Bau⸗ und sonstige Fragen des Schul e⸗ sens abzuthun sind, oder bezüglich deren das Zugegenseyn eines Be— amten von Seite der Lolal- oder Distrikts-Schul-Jnspection als vor zugsweise wünschenswerth bezeichnet wird. Auch erwarten Wir, daß den bestehenden Anerdnungen gemäß alles auf den Zustand, der ein⸗ zelnen Schulen, Schulgebäude, Schul-Apparate u. s. w. Bezügliche in dem Visitalions- Protokfolle konzentrirt, und daß Durch genauen Rachtrag der aus diesem Protokolle hervorgehenden Veränderungen jene Schulstatistik auch wirklich evident gehalten bleibe, welche von Uns auf Antrag der Stände des Reichs durch Ziffer III. 20. des Landtagsabschieds vom 29. Dez. 1831 angeordnet und von den Stellen und Behörden der innern Verwaltung in dem zeither umflossenen füuf⸗ jührigen Zeitraume mit unermeßlicher Anstrengung und bedeutendem Kostenaufwande hergestellt worden ist, und welche als Grundlage der jährlichen Schuldotations-Vertheilung, dann als einer der wich— tigsten Grundbehelfe landräthlicher Verhandlungen Der J gn Genauigkeit bedarf, XXVIII. Ueberdies ist Unser Wille, daß die Ge⸗ suche um ausgeschriebene Schullehrer⸗-Dienste in Zukunft ausschließend an die Distrikts-Polizei⸗Behörde oder an die Distrikts Schul⸗Juspec⸗ tien des betreffenden Schul-Ortes unter Beifügung der verschlossenen Dualifications⸗-Listen⸗ Extrakte gesendet, und sonach nicht wie bisher in jahllosen Einzel-Rummern, sondern als Beilagen des gemeinsamen Berichts der genannten Behörden, zu dem , . Kreis⸗ Regierungen, Kammern des Innern, gelangen, wobei jedem Vewer⸗ ber unbenommen bleibt, sich durch Erholung eines Retour⸗-Hostschei⸗ nes, über das richtige Eingetroffenseyn seiner Eingabe, Gewißheit zu verschaffen. XXIX. In dem Bereiche des Medizinalwesens haben Wir bereits durch Verfügung vom 23. Juli 1832 Unsern Distrikts⸗ Polizei⸗Beamten das Erscheinen bei den so zahlreichen Impfung zn und Impf⸗Kontrollen erlassen Eben so haben wir durch Allerhöchste Entschließung vom 6. Juli 1835 veränderte Kompetenz⸗Bestimmun— gen rücksichtlich der Zulassung geprüfter Aerzte zur Praxis angeord⸗ net. Im Berfelge dieser freleren Stellung des ärztlichen Personals sind auch die pfarramtlichen Scheine über Geburten, Trauungen und Sterbefälle fortan nicht direkt an die Distrikts⸗-Polizei-Behörden, son⸗ dern an die mit Anfertigung der diesfallsigen Uebersichten beguf—

stellung eigener Gemeinde, und Stiftungs-Grund-⸗Etats (Wirshschastz. und Schulden-Tilgungspläne), dann die von Uus gleichfalls verfügte recht. zeitige jährliche Berathung der etwa vorauszusehenden Eiats⸗Varianten, bezwecken nicht nur die Begründung eines geregelten Gemeinde⸗ und Sliftungshanshaltes, sondern auch die Vermeidung unnörhiger Viel schreibereien, und das Zusammenziehen der gesammten Kuratel⸗Ein⸗ wirkung, auf cinen einzigen umfassenden Akt. Wir zweifeln nicht Unsere Kuratel-Behörden aller Abstusungen werden das Wohlthäl, dieser Anordnungen bereits erkannt haben und durch gründliche X. handlung der jährlichen Etats⸗Festsetzung einer- dann durch Nich üherschrejtung ihrer Kuratel⸗Befugniffe bei diesem Aulasse und. dur möglichst freigelassene Bewegung der Gemeinde- und Stiftunge Verwaltungen in Vollzug der feststehenden Etats⸗-Beschlüsse andten, seits, Unsere väterliche Absicht ini vollsten Maße zu verwirklichen wissh Die durch 5. 108 des Gemeinde- Edikts angeordnete periodische Su perrey sion der Landgemeinde⸗ und Stiftungs⸗-Lechnungen hat fortan nicht, y bisher, ourch Ansammeln von Papiermassen an dem Regierungssth, sondern gelegenheitlich der Amts-Visitationen und Amt s⸗ Extradihse nen an Ort und Stelle in mündlichem Benehmen mit ber cinschs gigen Kurgtel-Behörde, sonach lebendig und in Liner das Zar ückgie fen auf frühere Rechnungen möglich machenden Weise statt zu qnda Die von dem beigeordneten Rechnungs- Commissair oder Reridimel unter oberster Leitung des Visitations- oder Ertraditions Commisijg in solcher Weise vorbereiteten Regierungs-Bescheide sind den kn— schließungen über die Visitation oder Extradition entsprechend an reihen. XXI. Die wesentlichen Ergebnisse sä8mmtlicher Gemeint und Stiftungs-RNechnungen sind nach §. 103 des Geuminde-CEdilt und in der bereits fesigesetzten Form zur Kenntniß Unserer Kr Regierung, Kammer des Innern, und durch diese zu jener unn Stäats-Winisteriums des Innern zu bringen, Xl! Gleih Selbstständigkeit ist den AÄrmenpflegschafts⸗Räthen bezüglich n Vollzugs ihrer nach Maßgabe des Gesetzes vom 17. Nopch

ber 18is und Unserer Vollzugsweisung vom 21. Dezember ls

festgesetzten Jahres-Etate einzuräumen. Die monatlichen Zusen mentritte des Distrikt-Ausschüsses haben nur in sefern Platz greifen, als sie Stoff zur Berathung darbieten. Die Rechnun Ergebnisse sind, als ohnedies in das Distrikts⸗Versammlungs⸗ Proto des nächsten Etats-Jahres übergehend, fortan iner besonden Vorlage nicht zu untergeben. XXIII. Inu Folge der, din Ziffer VII. gegenwärtiger Vererdnung bereits getroffenen Ane nungen und der dort gebotenen Vereinigung aller rein staljs schen Vorlagen in dem dreijährigen Rechenschafts- Berichte löschen nicht nur die verschiedenen bisher zu stalistischen Zweth verfügt gewesenen Spezial-Vorlagen, son dern auch jene Jahren bellen, welche nach §. 76, Abschn. 85 Unserer Allerhöchsten Verrn nung vom 17. Dez. 1825 bisher in den Zwischen räumen der dreh rigen Periode einzubefördern waren. Der dreigihrige. Rech zucht Berichi selbst, dessen Erstattung Wir, um doppelte Volkszühlungen i, meiden, mit Rücksicht auf den vertragsmäßig feststehenden Zei n der Zoll-Vereins-Zählung für 1833 37 auf den 1. Febr. 1438, fesss zen, bis zu welchem Zeitpunkte auch der erste min i stexie lle Rechej⸗ schafts⸗Bericht über die innere Verwaltung nach Anleitung llnsemn Verordnung vom 9. Dez. 1825 Uns zu überreichen ist, soll l jede mnaleriel und formelle Veränderung der Verwaltung und des Verwaltungs 2h jektes in unbedingter Vollständigkeit darlegen, aber auch 2 unnöthige W derholungen vernieiden, Und das unverändert Gebliebene durch linf⸗ Bezugnahme auf die früheren Porlagen erledigen. Dieser Rech schafts-Bericht ist sofort für 18379 vom 1. Februar, 183 und/ die Folgezeit stets an dem der Zoll-Vereins-Zählung, folgen 1. Februar einzubefördern. Die das Schulwesen, das Sanitätgnn den Landwehrdienst und andere besondere Verwaltungszweigt ang henden Rachweise und Entwickelungen sind von den hetresshn Schul-, Medizinal- Landwehr- und fonstigen Spizial-Behörden h zustellen, sofort in gemeinsamen Zusammentritten mit der Distnßt Polizei⸗-Behörde zu berathen und durch gemeinsame Unterzeichmn der betreffenden Berichts-Paragraphen und Berichts-Beilgz zum Ausdrucke gemeinsamer liebergeugung zu erheben oder dem Vortrage der abweichenden Ansichten, zu versehen. brigens werden lüusere Stellen und Behörden sich bei 6 statkung der dreijährigen Rechenschafts-Berichte gern bꝛrnj fühlen, der Darlegung des Bestehenden jeweils auch ihre Ans ten über etwanige Verbesserungen beizufügen, und namen

auch letzterer Aufgabe jene Sorgfalt zujuwenden, worauf. dig

insbesondere nunmehr nach beseitigten Zibischen⸗Rechenscha fis gen gedoppelten Anspruch behauptet. XXXIV. Die Qualit tiens-Listen der Beamten sind den bestehenden Vorschrifti n

mäß in kollegialer Sitzung unter ausschließender Theiluah̃n

von Uns mit entscheidender Stimme verseh enen. Kollegial Im

ten zu verfassen. In Schöpfung der Qualifications-JZiffer si⸗

den jüngst eingeschärften Normen um so mehr strenge zu h ten, als kreisweise Verschiedenheit in der Subsumtion nothm

dig auch eine Gefährdung der Beamten einzelner Kreise ge

jene der übrigen veranlaßt. Ferner sind nachtheilige Urtheilt i

einzelne Angestellte nicht bloß, wie bisher, in Ziffern auszudt z sondern auch in der Rubrik „Bemerkungen“ durch Auführnnz

veranlassenden Thatsachen näher und materiell zu begründen. X)!

Unser Stgats-Ministerium des Junern ist mit dem Vollzuge *

wärtiger Verordnung beauftragt; dasselbe wied die hier ausge spret

Richtung auf alle Einzelheiten des inneren Dienstes ü ertragen

Unserm erklärten Königlichen Willen die vollständige Auwendum

chern. Nünchen, 29. Dez. 1835. Ludwig, Fürst von Qetting

Wallerstein. Anf Königlichen Allerhöchsten Befehl: der Geng

Secretair Fr. v. Kobell.“ . 3

Aug hn gg, 2. Jan. Ihre Majestaͤten der Konig utz Koͤnigin von Griechenland, welche Frankfurt a. M. am 30. tags 12 Uhr verlasten hatten, um sich nach Darmstadt zun suche bei Ihrer Königl. Hoheit dem Großherzog von 9 zu begeben, uͤbernachteten Tags darauf in Heilbronn un J. Januar in Noͤrdlingen. Heute gegen 2 Uhr Nachmt werden JJ. MM. Augsburg mit ihrer Gegenwart erst und im Gasthofe zu den drei Mohren ihr Absteige⸗ Qu. nehmen. Die darauf bezuͤglichen Bestellungen sind been getroffen, und das ganze Hotel ist 9 Aufnahme JJ. und ihres zahlreichen Gefolges zur. Disposition gestellt 19 Auf jeder Post-Station werden fur 8 Ressewagen 36 erfordert.

Frankfurt a. M., 30. Dez. Es wird uns aus . das Falliment eines Handelshauses gemeldet, dessen Passt auf circa 100,990 Stuͤck Friedrichsd'or angegeben win den eigenthuͤmlichen Handels-Usancen dieses Platzes i sorgen, daß dieser Mößfall noch mehrere andere nach 16

Frankfurt a. M., 2. Jan. Die Dar ib 1 ll

den spaͤter, als sie sollte. Noch ist indessen der hohe &

zureichende Rechtfertigung. Heute ist hier Thauwe

tragten Gerichtsärzte einzusenden. XXX. Die von Uns angeordneter er⸗ treten.

Das hiesige Museum hat ein Schillerfest angeordnet, dessen

rogramm recht interessant ist. Unter Anderem werden die von Mendelssohn⸗Bartholdy komponirten Lieder ohne Worte mit unterge legten Schillerschen Gedichten (die Theilung der Erde und die Hoff nung) gesungen. Herr Professor Charles Durand wird ein „Hommage de lEtranger à la mémoire de Schriller-“ vortra⸗ gen. Man verspricht sich einen schöͤnen Erfolg, indem schon jo Eintrittskarten genommen sind.

Frankfurt a. M., 4. Jan. Das Journal de Franc⸗ ort theilt heute den Anfang eines Schreibens mit, weiches der bekannte treue Anhaͤnger des Don Carlos, Baron de los Val— les, unterm 29. Dez. aus dem Lager vor Bilbao an den Re— Natteur des genannten Blattes, Herrn Charles Durand, gerich⸗ tet hat, der ihn und den Bischof von Leon bei ihrem Aufenthalt in Frankfurt näher kennen gelernt hatte. Das Schreiben beginnt mit ei⸗ ner Schilderung der Ruͤckkehr des Bischofs nach Spanien und erzaͤhlt sodann die wesentlichsten Ereignisse von Eroͤffnung der Belagerung Dilbao's bis auf den jetzigen Stand der beiden feindlichen Armeen ge⸗ mn einander. In ersterer Hinsicht sagt der Verfasser des Briefes: Als meine Mission in London beendigt war, beeilte ich mich, ben braven Bischof bei seinem Souverain wiederzusehen, dem er so ruͤhrende Proben seiner Treue gegeben hat. Das Ver— trauen Karl's V. zu diesem wuͤrdigen Praͤlaten ist noch immer das alte, nämlich ohne Graͤnzen. Seine Reife von Irun bis ins Hauptquartier glich in Wahrheit einem Triumphzuge. Dies religidse Volk, das seit langer Zeit keinen Bischof gesehen hatte, stroͤnte von allen Seiten herbei, um seinen Segen zu empfan—˖ gen; ich kann Ihnen nicht sagen, welchen Enthusiasmus seine Anwesenheit in den treuen Provinzen uͤberall srregs wre Mittheilung des uͤbersichtlichen Berichts, den das Schreiben über die Operationen der Karlisten gegen Bilbao enthaͤlt, behal⸗

ten wir un 16. ö a 3

Der Koͤnigl. Bayerische Staatsrath v. Mieg hat nach e⸗ hende Erklärung in die O. P. A. Zeitung einrücken 6 . der Unterzeichnete nicht aus eigner Beobachtung die Quellen und den Gehalt so mancher in offentlichen Blättern erscheinen⸗ den Nachrichten uͤber Griechenland und“ die dortigen Zustaͤnde, t würde ihn ein (der , Zeitung entnommener) lrtikel in der Beilage zu Nr. 362. der hiesigen G. P. A. Zeitung vom gestrigen Tage noch mehr als der Fall ist befremdet haben. Der Unterzeichnete wuͤrde sich aus gleichem Grunde zu keiner Erwiderung auf diesen auch seine Verchen ff berührenden Artikel veranlaßt finden, wenn er nicht glaubte, durch Bezeich⸗ nung des Grades von Echtheit einzelner Stellen zur richtigen

Vuͤrdigung des Ganzen beitragen zu koͤnnen Und uͤm der guten

Sache willen beitragen zu sollen. Der naͤchsten Zukunft weitere Verichtigungen uͤberlassend erklaͤrt er sonach: daß das, was der erwähnte Art kel uͤber seine, des Unterzeichneten, Beziehungen zu den Griechischen Angelegenheiten und seine Ansicht von den— selben besagt, aller Wahrhaftigkeit entbehrt; daß ein Verbot an die aus Griechenland zuruͤckkehrenden Bayern, ihre dort ge— machten Erfahrungen kund zu geben, nirgends besteht und nie— mals hestanden hat, und daß, wenn die Mehrzahl derselben der— gleichen Veroͤffentlichungen entweder als nicht' in ihrem Berufe ügend, oder als ihrem Pflichtgefuͤhle widerstrebend betrachtete, draus kein Schluß zum Nachtheile Griechenlands und seiner Regierung mit Grund gezogen werden koͤnne. Frankfurt, am l. Januar 1837. . A. F. v. Mieg,

Königl. Bayerischer Staatsrath.“

Desterretch.

Wien, 20 Dez Am 26sten! d. Mittags um 12 Uhr leistete J. K. K. H. die Erzherzogin Therese den Abdica—⸗ tons-Eid, vermoͤge welchen Hoͤchstdieselbe auf alle Apanagen und sonstige Benefizien des Hauses Oesterreich verzichtet. Der Eid wurd? von dem Haus-, Hof und Staats⸗Kanzler Fuͤrsten von Metternich abgenommen. Dem Vernehmen nach, sind der Erzherzogin Braut von ihrem Gemahle monatlich 46000 Dukati Nadelgeld und im Falle ihres Witthums 12, 000 Dukati mongtliche Revenuͤen zugesichert. Der Werth des Stoffes, so wie der Spitzen und Blonden des Brautkleides fuͤr die Erz⸗

herzogin Therese, welches eine hiesige Marchande des modes verfsertigt hat, wird auf 10,000 Gulden Conventions⸗Muͤnze ge⸗

schaͤtzt.

Die Erzherzoͤge Albrecht Karl, Ferdinand und Friedrich, werden dem Vernehmen nach, nach vollendeter militairischer Dienstzeit, in Begleitung des Oberst-Hofmeisters Baron Pirot, England, Frankreich, Italien und mehrere andere Europaͤische Staaten bereisen. Erzherzog Friedrich wird auch, als Linien⸗ schißs-⸗Capitain, eine Seereise nach der Levante unternehmen.

Ueber die Abreise Sr. Durchl. des Herzogs von Nassau ist noch nichts bestünmt; hinsichtlich der Prinzen, seiner Söhne, erfihrt man, daß der altere die hiesige Universitaͤt besuchen und h den Staatswissenschaften widmen solle, der suͤngere soll die Kriegskunst studiren, man weiß jedoch noch nicht bestimmt, ob er zu diesen Ende in ein militairisches Erziehungshaus oder in ein

egiment eintreten wird.

Im Lause dieser Woche erwartet man die Allerhoͤchste Ent⸗ shlleßung wegen Egal sirunz der Offiziers Uniform, Rockschoͤße, und jollen auch schuppengrtige Epauleites fuͤr die ganze Armee mit beantragt seyn. Die Verhandlung der Besoldungs⸗Erhoͤhung flir die Offiziere wurde der allgemeinen Hofkammer zur Pruͤ⸗ funz übergeben, man zweifelt jedoch an einem guͤnstigen Erfolge. Um die Manipulation bei den Monturs; Kommisslonen besser übersehen zu können, ist im Antrage, bei jeder Monturs-Kom'⸗

mission eine Provinzial Oekonomie Kommissions, Buchhaltung

zu errichten, welche gleiche Rechte mie der Hof⸗Kriegs⸗Buchhal⸗

tung zu uͤben hat. Die Kavallerte erhält kornblumblaue Pan—⸗ ta ons. Kuͤrafsiere, Dragoner, Chevauxlegers erhalten gleiche Helme mit schwarzen Lammquasten; die Offiziere behalten ihre alten Helme. Die Jaͤger bekommen herabhaͤngende Federbuͤsche. Fen Infanterie Offizieren ist das Tragen der weißen Pantalons im Sommer außer der Parade gestattet worden.

; Das Regiment „Langenau“ kommt von Mainz nach Wien, das Regiment „Fleischer“ von Pilsen nach Mainz, das Regi⸗ nent „Erzherzog Karl“ von Ebersdorf nach Wien und das . „Dor Miguel“ von Wien nach Ungarn in Gar—

on. ;

Die Rauberbande bei Rzezow, welche lange Zeit Gallizien unrühigte, ist entdeckt worden und man soll bereits 27 Indi⸗ biduen gefangen haben.

ö

man e Rom, 18. Dez. Die Gedaͤchtnißfeier Winckel— . nn's, weiche seit Errichtung des seit dem Jahre 1829 unter dem chutze St. Königl. Hoheit des Kronprinzen von Preußen in om bestehenden archäologischen Instituts von kunst⸗ und alter⸗

thumsliebenden Deutschen regelmaßig begangen zu werden pflegt,

ward diesesmal auf eine zweifache Weise gehalten; ̃ od 1 gesellig am 9. Dez. nckelmann' s Gehurtstag, in der durch Ei Wir fi

keit schoͤn bezeichneten Villa Albani, und literarisch acht Tage spaͤter durch eine Versammlung von Gönnern . , des gedachten Instituts.

Zur würdigen Ausstattung dieser literarischen Feier wirkte zuvoͤrderst das neue Lokal der mehrgedachten Roͤmischen Anstalt, welches durch unermüdliche Fürforge des Königl. Preußischen Besandten, Geheimen Legations - Raths Bunsfen, General— Sekretairs des Instituts, im Laufe dieses Jahres auf dem Tarpejischen Abhang des Kapitols erbzut ward und so eben durch angemessene Giebelstulpturen des rühmlichst belannten Bildhauers Hrn. Em il Wo lf f aus Berlin einen wuͤrdigen architek⸗ tonischen Abschluß erhalten hatte. Eine zwischen dem Flußgott Tiber und Tarpeja, der Heroine des Berges, thronende Minerva, in Relief ausgefuhrt, begruͤßt gegenwaͤrtig diejenigen, welche durch den mit Altrömischen Trümmern und Bildwerken geschmuͤckten Vorhof in die der Deutschen Forschung freundlichst dargebotenen archaͤologischen Räume eintreten. Ewe zahlreiche, von ausge— zeichneten Roͤmern und Fremden gebildete Versammlung wohnte der unter so guten Auspicien eroͤffneten Sitzung bei. Diese he— gann mit einem zeitgemäßen Vortrag des Professor Gerhard aus Berlin, welcher auf seiner Reise nach Griechenland derma— len in Rom befindlich, zugleich Gelegenheit nahm, seine bisher fuͤr das Institut ins Werk gesetzte Romische Thaͤtigkeit abzuschließen; hierauf folgten anziehende Mittheilungen verschiedener anderer Mitglieder uͤber Etruskische und Aegyptische Alterthuͤmer. Der General⸗Sekretair, Geheime Legations⸗Rath Bunsen, been— digte diese Sitzung mit dankbarer Anzeige freigebiger und er— wuͤnschter Geschenke, welche dem Institut neuerdings zuflossen, und hauptsaͤchlich mit Ankuͤndigung der fuͤr die folgenden Win⸗ termonate im Lokal des Institüts zu haltenden Vorlesungen.

Eine besondere Erwähnung verdient noch die am 5. De— zember in der Villa Albani begangene Gedaͤchtnißfeier Win⸗ ckelmann s, wenn nicht als ein Fest literarischer Forschung, doch gewiß als ein erfreuliches Merkmal der fortwährenden Reg⸗ samkeit und Geltung Deutscher Geister in Rom. Deutsche Ge⸗ lehrte und Kuͤnstler hatten mit angesehenen Bewohnern Roms, wie mit achtbaren Fremden verschiedener Zungen sich am gedach⸗ ten Tage zusammengesellt, um in jenem Heiligthum Alt“ und Neu⸗Noͤmischer Klassicitaͤt dem Beginn der Germanischen Kunst⸗ und Alterthumsforschung in Rom ein Opfer dankbaren Ange⸗ denkens darzubringen. Nachdem man die Antiken⸗Gemaͤcher der denkmaͤlerreichen Villa durchschritten und die Marmorwerke,

vom Geschichtschreiber der alten Kunst verherrlicht, beschauet

hatte, diente durch eine seltene und seit Kaiser Joseph's Zeit

nicht mehr erlangte Verguͤnstigung der Prachtsaal der Villa zur

gastlichen Aufnahme der vereinten Roͤmischen und erboraͤi⸗ schen Gaͤste. Alte Marmorbilder, Zeus 3. hre, . im Siegeszug, Herkules bei den Hesperiden und andere mehr schauten freundlich in die bunte Menschenzahl hinein, die Al— bani s lange vereinsamte Hallen mit fest licher Fröhlichkeit er⸗ fuͤllte Winckelmann's Buͤste und ein? Relief⸗Andeutung des mit Rom verbuͤndeten Nordens (Arbeiten von den Herren Wolff, Riepenhausen und Troschel) dienten den schöͤ⸗ nen Raͤumen als ein neuer bedeutsamer Schmuck; und wahrend man im glaͤnzenden Saal Italiaͤnischer Pracht vom Parnaß den Winckelmann's Deutscher Freund gemalt, sich gern iber woͤlbt sah, waren Reden und Lieder Deutscher Zunge die vor— herrschende, von keinem der fremden Gaͤste gemißbilligte Losung Von den Ordnern und Vorsitzern des Festes (den Herren Bu n⸗ sen, Gerhard, Kestner und Thorwaldsen) ward Wohl und Gedaͤchtniß alles dessen angeregt, was dem gemeinsamen Wunsch und Urtheil am naͤchsten lag. Rom, Winckelmann's Deutscher Geist, die Behoͤrden der Stadt und Villa, Germa⸗ nische Kunst und Wissenschaft, endlich Griechenland, Winckel⸗ mann's Sehnsucht, wie Rom sein Ziel war. Dem Selbstgefuͤhl der versammelten Deutschen, welche dem Andenken ihres Rö— misch gewordenen Heros huldigten, begegneten gluͤckwuͤnschende Stimmen fremder Zunge; Deutsche Gesaͤnge schallten darein

Französische idr! 9 .

ische Blätter enthalten nachstehen ben aus Madrid vom 24. Dezember: lr e. K 5 treff der (mehrfach erwaͤhnten) außerordentlichen Maßregeln ist von der Koͤnigin sanctionirt und heute unter Trompetenschall auf den HYlaͤtzen und an den Straßen-Ecken bekannt gemacht worden. Sie sehen, daß das Ministerium keine Zeit verloren hat, und man versichert, daß das neue Gesetz unverzuͤglich zur Ausfuͤhrung gebracht und 99 zur exaltirten Partei gehoͤrende Personen sofort aus Madrid enifernt werden sollen. Es unter⸗ liegt keinem Zweifel, daß das Ministerium sich in Madrid Ge— horsam verschaffen wird, aber in dem aufruͤhrerischen Barce⸗ lona, dessen Municipalitaͤt und Junta gegen das neue Gesetz gewissermaßen protestirt haben und dessen Bevoͤlkerung, die fast ausschließlich dem Gewerbstande angehört, seit langer Zeit durch die exaltirte Partei bearbeitet worden ist, in Barce⸗ lona, sage ich, wird es ihm schwer werden, seinen Willen durch⸗ zusetzen. Das Ministerium glaubt, Alles unternehmen zu koͤn⸗ nen, weil es ihm gelungen ist, in den Straßen von Madrid wenige aufruͤhrerische Soldaten zu besiegen, und es wird auch allerdings hier, aber nicht an anderen Orten, mit Strenge gegen die Exaltirten verfahren können. Mendizabal hat (wie bereits gemeldet) der Finanz- Kommission das Budget fuͤr 1837 vorgelegt. Das Deficit für 1837 betragt die ungeheure Summe von 1057 Millionen Realen. Wenn ubrigens die Juntas und andere Cor— porationen der Art die Einkuͤnfte des Staates wie bisher zu vergeuden fortfahren, so wird die Regierung nicht auf die 3 der fuͤr 1837 veranschlagten Einnahme rechnen konnen. Der Minister hat jedoch in seinem Budget nicht das Deficit angegeben, wie es jetzt existirt, das unermeßliche Deficit, wie es sich aus den protestirten Wechseln, dem ruͤckttaͤn⸗ digen Gehalt der Beamten und der Armee, aus der nicht bezahlten Dividende u. s. w. ergiebt, und es ist bemer— kenswerth, daß der Finanz-Minister in seinem Bericht an die Kammer nicht die Mittel und Wege angiebt, wie er das jetzt existirende Deficit und das fuͤr 1837 decken will, die beide zusammen etwa zwei Milliarden Realen betragen. Mit der Zwangsanleihe geht es sehr langsam. Die Intendan⸗ tur der Provinz Madrid hat die Namen derje nigen bekannt gemacht, die noch mit der ersten Einzahlung (es finden bekannt— lich vier Terminal-Zahlungen statt) im Rückstande sind. An der Spitze derselben steht die Bank San Fernando. Es sind heute betruͤbende Geruͤchte uͤber den General Evaristo San Miguel im Umlauf. Man erzaͤhlt, daß er dem von Alaix ge⸗

gebenen Beispiele folge, und daß seine schnelle Ruͤckkehr nach

Saragossa nur den Zweck habe, dem General Quiroga, der ihn in Aragonien u ersetzen bestimmt ist, zu eroͤffnen, daß er die Regierung in Madrid nicht anerkenne. . mag diesen Geruͤchten wohl etwas Wahres zum Grunde liegen, denn es herrscht al— lerdings nicht das beste Einverstaͤndniß zwischen dem genannten General und dem Ministerium. Alalxy hat der Regierung in

den drohendsten Ausdruͤcken geantwortet und erklart, er werde

den ihm übersandten Befehlen nicht gehorchen, weil sie von ei— ner rebellischen Regierung ausgegangen seyen. Ich kann Ihnen versichern, daß Alaix von dem kommandirenden General der Nord / Armee unterstuͤtzt wird. Ueber Gomez sind keine osfi⸗ zielle Berichte eingegangen; Privat-Briefe melden indeß, daß er

uber den Ebro gegangen sey. Der Deputirte Pinto Pizarro.

ist zum Unter⸗StaatsSecretair im Departement des Krieges ert nännt worden. Als der Kriegs⸗Minister in der heutigen Sitzung die Lortes aufforderte, diese Ernennung zu genehmigen, erhos sich eine lebhafte Debatte über diesen Gegenstand und namentlich wi⸗ dersetz te , . Olozaga dieser Genehmigung, die denn auch mit gn Stimmen gegen 21 verworfen wurde. Das Eco del Comercio nimmt sich der Division des Generals Alaix an und theilt die vollstaͤndige Marschroute derselben, von Alcaudete an, mit, um zu zeigen, welche Beschwerden dieselbe bei der Verfolgung des Gomez erlitten habe.“

Barcelong, 20. Dez. (Galignani's Messenger. ) Die letzten Beschluͤsse der Eortes und die schnelle und energl— sche Unterdruͤckung des Aufstandes des Aten Garde? Regiments haben die gluͤcklichste Wirkung in dieser Stadt hervorgebracht. Die Hoffnungen der Freunde der Ordnung sind neu belebt. Indeß ist man doch einige Augenblicke in Unruhe gewesen, denn einige Worte aus einer Rede des ersten Alkalden wurden von einem hiesigen Blatte, dem, Sancho“, in einem Supplemente mitge⸗ theilt und mit Anmerkungen begleitet. Der General⸗Capitain Serrano hat mehrere Expeditionen gegen die Karlisten, nament— lich gegen Ros d'Eroles und El Muchado abgesendet, die sammt⸗ lich mit Erfolg gekroͤnt worden sind. Dennoch werden die Distrikte von Girona und Figueras fortwaͤhrend von Karlisti⸗ schen Guerillas beunruhigt. Der vor kurzem in die Provinz Taragona abgesandte General Gurreg hat alle dort befindlichen Insurgenten geschlagen und nach Norden getrieben. In Morella wurden am 9. und 10. Dezember 20 Personen, worun⸗ ter eine Frau, drei Offiziere und einige Soldaten, die an ei— ner Verschwoͤrung Theil genommen, erschossen. Nachrichten aus Valencia zufolge, ist Cabrera am 10. ais Fluͤchtling in Ro⸗ sell angekommen und hat sich seinem alten Waffengefaͤhrten El Serrador angeschlossen. Mehrere kleine Staͤdte in Eatalb— nien beklagen sich daruͤber, daß sie ihre Abgaben doppelt zahlen muͤssen, an die Constitutionnellen und an die Karlisten. Wel— gern sie sich, an die Letzteren etwas zu zahlen, so haben sie die Verwuͤstung ihres Eigenthums zu befuͤrchken. Die Karlisten haben in der That in jedem Distrikt Agenten angestellt, die, ohne Hinderniß von Seiten der constitutionnellen Behoͤrden, die Abgaben erhe— ben. Die hier erscheinende „Guardia Nacional“ enthaͤlt eine solche, an den Gouverneur von Mataro gerichtete Beschwerde. Taͤglich werden Nachzuͤgler von dem Gomezschen Corps gefäng⸗ lich eingebracht. Die Hehn sind furchtbar erbittert gegen sie und rächen sich an ihnen fuͤr die Excesse, die ihr Anführer in den von ihm durchzogenen Provinzen verübt hat. Am ten wurde das von Grisset kommandirte Karlistische Corps in der kleinen Stadt Espulla-Cabra angegriffen, und da alle Frauen einer gottesdienstlichen Feier wegen ihre Wohnungen verlassen und die Thuͤren derselben verschlossen hatten, so konnten die Kar— listen nicht zu ihren Waffen kommen und 132 von ihnen wur— den ohne Widerstand getödtet.

J n nan b.

Berlin, 6. Jan. In dem Zeitraume vom J. Okt. 1835 bis dahin 1836 haben sich in hiesiger Hauptstadt 22 Brande zugetragen, wovon derjenige der bedeutendste war, der sich am 17. Januar v. J. in dem Zuckersiederei-Gebäude des Herrn Kaufmann Kupsch, Neue Friedrichs-Straße Rr. 38, ereignete. Der Betrag der für jene verschiedenen Brandschäden aufzubrin— genden Entschaͤdigungs-Gelder, so wie der dadurch verursachten Nebenkosten belaͤuft sich auf 41, Sz9 Rthir. 24 Sgr. 11 Pf, zu deren Deckung, da noch ein Bestand von 9123 Rthlr. vorhan—⸗ den ist, von der Haupt⸗Versicherungs⸗Summe von S3, 299. 375 Rthlr, 1“ Sgr. vom Hundert ausgeschrieben worden sind, wonach ein Ueberschuß von 4678 Rthlr. dem kuͤnftigen Aus— schreiben zu Gute kommt.

In der Nacht vom 26 27. vorigen Monats strandete westwaͤrts des Darsser Orts (Reg. Bez. Stralsund) das Dä— nische Jagdschiff „Prinzeß Louise“, Capt. J. Arde, mit Lein— samen, Hanf und Flachs von Libau nach Kopenhagen bestimmt. Die Besatzung und 3 auf dem Schiffe befindlich gewesene Eng⸗ lische Passagiere von der Besatzung eines fruͤher verungluͤckten Schiffes haben ihr Leben gerettet, der Steuerinann starb aber an Entkraͤftung gleich nach der Ankunft am Lande. Man hofft, das Schiffs-Inventarium und die Ladung zu bergen. Fer ner strandeten auf dem Darß ein unbekannter, vermuthlich von Memel oder Rußland kommender Preußischer Schooner, so wie auf Wittow und bei Fischdorf (Ruͤgen) drei andere Schiffe, woruͤber sedoch noch naͤhere Nachricht fehlt. 6 . In Königsberg in Pr. sind im verflossenen Kirchen—⸗ jahre 2125 Kinder (1111 Knaben und 1014 Maͤdchen) geboren und 2142 Personen (1073 maͤnnlichen und 1069 weiblichen Ge— schlechts) gestorben. Es sind also 17 Persenen mehr gestorben als geboren. Unter den Geburten waren 20 Z villings⸗ Geburten und 1 Drillings⸗Geburt, und von den Gestorbenen erreichten Tin Alter von 91 bis 160 Jahren. Getraut wurden 615 Ehepaare.

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Am 22. November 1836 starb zu Posen der Königliche Geheime Ober⸗-Finanz-Rath und Proyvin an e r nnd eri, gller i ö. ien Adler-Ordens dritter Klasse mit der Schleife, Sam ueh Lu“ wig Löffler. Die seltenen Eigenschaften, welche den Hingeschiede⸗ nen in jeder Beziehung auszeichneten, machen seinen Verlüst gleich ,. für den Staat, dem er über 40 Jahre mit der erfolgteich⸗ sten Wirksamkeit diente, wie für alle diejenigen, welche mit ihm nä— her oder auch ferner in Berührung standen. ;

Löffler wurde am 11. Mai 1769 zu Züllichau von redlichen und gebildeten, aber sehr armen Aeltern geboren, die den mit reichen Naturgaben ausgestatteten Sohn schon fu seineim vierzehnten Jahre der eigenen Kraft ülberlassen mußten. Er ward zuerst von dem Zoll— Einnehmer Schulz in Züllichau als Privat- Gehüife angenommen, und wußte sich durch Geschick und rastlose Thätigkeit die Liebe die⸗ ses Mannes in so hohem Grade zu erwerben, daß derselbe die Sorge für die fernere Ausbildung des Knaben übernahin, spätct dessen Ue⸗ bertritt in den Staatg-Dienst vermittelte, und ihn zum Erben seines nicht unbedeutenden Vermögens einsetzte, welches Löffler jedoch nicht angenommen, sondern den dürftigen Verwandten seines ! thäters überlassen hat. t.

Am 28, Juli 1787 trat Löffler als Supernumerarius bei dem . in Züllichau ein, und ward am 4. März 1789 zum Zoll⸗ lssistenten in Küstrin ernannt. Sein entschicdener Beruf für das Nechnung fach verschaffte ihm schen am 18. Äugust T7ö0 die vierte

Kalkulator⸗Stelle bel der Neumürkischen Aereise⸗ und Zoll⸗TVirecion;