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3. den niedergebrannten Haͤusern befanden sich acht bis neun den. . ö
Im Boöͤrsen⸗Bericht der heutigen Times heißt es: „Die merkliche Tendenz zum Steigen der Englischen Fonds, die sich an der gestrigen Boͤrse zeigte, wird hauptsaͤchlich der Thron—
Rede des Königs der Franzosen zugeschrieben, die keine Absicht
von Seiten seiner Regierung kundgiebt, sich in die Spanischen Angelegenheiten einzumischen, eine Lehre, die, wie man glaubt, vielleicht selbst auf unser eigenes Ministerium einigen Eindruck machen durfte. Spanische ünd Portugiesische Fonds waren nie⸗ driger, sowohl wegen der Nachrichten von der Halbinsel als in Folge der Darlegung der ven dem Franzoͤsischen Kabinet in Be— zug auf dieselbe zu befolgenden Politik. Die Spanischen wa— ren besonders gedruckt, und die Inhaber derselben betrachten die sich ihnen darbietenden Aussichten als sehr traurig. Gegen den Schluß der Boͤrse gingen jedoch wenigstens die Portugie— sischen Fonds wieder etwas in die Höhe.“
Man erwartet hier einen Gesandten aus Madagaskar, der von der Koͤnigin Ranavalomanjaka, der Wittwe von Ra— dama, dem Gruͤnder des Reichs der Ova, geschickt wird, um einen Handelsvertrag mit England abzuschließen. Die beruͤch— tigte Franzoͤsische Expedition von 1829 gegen Madagaskar hatte den Englischen Einfluß am Hofe von Tamanariva sehr vermehrt, und ein Hr. Hastings, halb Missionair, halb Agent des Gou— derneurs von Mauritius, war einer der Hauptrathgeber der Königin geworden. Aber nachdem die Franzoͤsisch Expedition zuruͤckgeschlagen war, gewann die rein⸗madakassische Partei wie⸗ der das Uebergewicht, und die Königin verbot das Predigen ei— ner neuen Religionz sie erklaͤrte sich bereit, alle Kenntnisse, wel⸗ che Europaͤer ihr Volk lehren koͤnnten, zu beguͤnstigen, aber die alten Gebrauche der Nation sollten in nichts geaͤndert werden. Dieses Edikt hatte Kalte zwischen der Koͤnigin und dem Gou— verneur von Mauritius hervorgebracht, und die alten Hof⸗-In— trigaen brachen wieder aufs neue mit um so groͤßerer Heftig— teit aus, als in diesem Augenblick der Prinz Corolles, der ein⸗ flußreichste Mann in Madagaskar und der Hauptgegner der Europaͤischen Partei, starb. Daruͤber kam im Monat Juli ein Französischer Schiffs-Capitain aus dem Havre an, der einen halboffiziellen Brief an die Koͤnigin brachte, in welchem die Französische Regierung derselben meldete, daß man hoffe, daß die früheren Feindseligkeiten den Handel nicht unterbrechen wuͤr— den. Die Köoͤnigin war uͤberaus erfreut, ein Mittel zu finden, fich wieder in Verbindung mit Europa zu setzen; sie ließ den Capitain unter einer Bedeckung nach Tamanariva kommen, überhäufte ihn mit Hoͤflichkeiten und schenkte ihm die ganze Ladung seines Schiffes, unter der Bedingung, daß er zwei ma— dakassische Gesandte, einen fuͤr London und den andern fuͤr Pa— ris, mit zuruͤcknehme, welche Handelsvertraͤge mit England und Frankreich zu schließen beauftragt sind. Sie sind noch nicht an— gekommen, werden aber taglich erwartet, und da die regelmaͤßige Drgantsation der großen und dichtbevoͤlkerten Insel, welche jetzt in ihrem ganzen Umfange den Hva's gehört, einen schnellen Zuwachs an Reichthum hoffen läßt, so ist es ein Objekt von nicht unbedeutender Wichtigkeit, den Verkehr mit derselben auf. den liberalsten Fuß zu stellen. Der Gebrauch Europaͤischer Waa⸗ ren nimmt schnell auf der Insel zu, und die Beduͤrfnisse einer Armee von 40, 000 Mann, welche nothwendig noch lange aus Europa gezogen werden muͤssen, bilden an sich die Elemente ei— nes beträchtlichen Handels.
Belgien.
Bruͤssel, 4. Jan. Vorgestern hat die feierliche Eroͤffnung der Eisenbahn-Section zwischen Mecheln und Termonde stattge⸗ funden. Der Koͤnig, begleitet von den beiden Prinzen von Sachsen-Koburg und dem General Nypels, war bereits des Morgens von hier abgereist und kam um 1 Uhr Mittags in Termonde an, wo Se. Majestaͤt von dem Buͤrgermeister und den Schoͤffen mit einer Anrede begruͤßt wurde. Nachdem nun die Minister und andere hohe Staats-Beamte um 1 Uhr von Bruͤssel mit dem Eisenbahn-Convoi nach Mecheln abgegangen waren, traf daselbst zugleich mit ihnen ein anderes Convoi aus Termonde und ein drittes aus Antwerpen ein. Alle drei Con— vois fuhren sod ann zusammen nach Termonde, wo der Jubel bei ihrer Ankunft groß war. Die ganze Linie der Eisenbahn war mit Zuschauern bedeckt; die daran liegenden Dorfer und Weiler waren festlich geschmuͤckt; doch waͤre beinahe dadurch ein Unfall passirt, daß der Fuͤhrer eines Convois einen Höͤrnerschall, der von Landleuten herrührte, fuͤr ein Signal zum Anhalten nahm und so einen Zusammenstoß mit dem andern Eonvoi herbeifuͤhrte, der jedoch keine weiteren Folgen hatte. Der Koͤnig empfing die Ankommenden unter einem Pa— villen und wurde bei dieser Gelegenheit abermals von dem Buͤr— germeister der Stadt angeredet. Se. Majestaͤt beantworteten diese Anrede, worauf sich der Zug nach der Stadt in Bewe— gung setzte. Man bemerkte dabei auch einige groteske, Masken, unter anderen das beruͤhmte Riesen-Pferd „Bayart“ mit den vier Haimons-Kindern. (Haimon war bekanntlich ein Graf von Termonde im 9ten Jahrhundert). Im Rathhause fand ein glaͤnzendes Festmahl statt, dem auch Se. Majestaͤt der Koͤnig beiwohnten, Hoͤchstweicher einen Toast auf das Wohl der Stadt ausbrachte. Abends fand ein Ball statt und war die ganze Stadt erleuchtet. Auch die Eisenbahn ward fuͤr die ruͤckkehren— den Convois mit Fackeln erhellt. Die Festlichkeiten in Termonde sollten uͤbrigens auch noch an den beiden folgenden Tagen fort—
dauern. Schweden und Norwegen. Stockholm, 30. Dez. Wir sind hier jetzt von der In—
fluenza sehr heimgesucht, und sowohl Se. Maj. der Konig, uͤber
oͤchstdessen Befinden heute ein Buͤlletin ausgegeben ward, als
9. ronprinz, die Kronprinzessin und die Prinzessin Charlotte sind davon affizirt worden. ⸗
Nach dem Bericht des General-Zoll⸗Amts, gegruͤndet auf das abgeschlossene Haupt-Buch des Zoll- Amtes fuͤr 1855, hat der Brutto⸗Belauf der Zoll⸗Einnahmen fuͤr ein- und ausge— hende Waaren in diesem Jahre 3,377, 229 Rthlr, betragen.
Während des jetzt verflossenen Herbst-Termines belief sich die Anzahl der Studirenden an der Universität Upsala auf 1381, worunter 5 Auslaͤnder. Von diesen studirten 318 Theologie, 2865 Jurisprudenz, 118 Medizin, 361 Philosophie und 238 hat— ten noch kein bestimmtes Fach erwählt, Es befanden sich dar unter 133 Adlige, 353 Söhne von Geistlichen, 5g von Buͤrgern, 183 von Bauern, 219 von Civil⸗Beamten, 45 von Militair⸗ Beamten, 179 von anderen Standes Personen. Hinsichtlich des Alters war die größte Anzahl zwischen 20 und 25 Jahr.
Deutschland. ver, 6, Januar. Se. Königl. Hoheit der Herzog hon ini f hebeñ guf der Ruͤchkehr nach Berlin hen Erh
Land⸗Marschall Grafen von Muͤnster zu Derneburg mit einem Besuche beehrt.
Die Allgemeine Staͤnde⸗Versammlung ist heute Mittags zur sten Diät des Sten Landtags wieder zusammengetreten. Im Personale der Versammlung ist gegen die vorige Sitzung keine weitere Veraͤnderung eingetreten, als daß in erster Kammer statt des ausgetretenen Hofgerichts-Assessors von Borries der Ge— heime⸗Rath v. d. Decken; in zweiter Kammer statt des Buͤr⸗ germeisters Götze in Otterndorf der Schultheiß Schmeelke wie⸗ der erwählt worden sind. . .
— — Dresden, 7. Jan. Ihre Majestaͤt die verwittwete Koͤnigin von Bayern sind heute Vormittag um 10 Uhr von hier nach Muͤnchen abgereist.
Am 29. Dezember verschied hier der Köoͤnigl. Säͤchsische Leibarzt und Leibwundarzt, Hof- und Medizinal⸗Rath Dr. Jo⸗ hann August Wilhelm Hedenus, geboren am 11. August 1760 zu Langensalza, wo sein Vater Apotheker war.
Leipzig, 2. Jan. Der Neubau unseres Rathhauses von Grund aus ist in der letzten Versammlung der Stadtverordne— ten vom abgewichenen Jahre definitiv beschlossen worden. Waͤh— rend des Baues wird das alte Postgebaͤude auf dem Thomas— Kirchhofe und in der Klostergasse von den staͤdtischen Behoͤrden benutzt, also der Bau des neuen Raths-Gebaͤudes gewiß nicht sobald beginnen und nicht allzu sehr beschleunigt werden. Vor Johanni oder Michaeli 1838 kann das neue Rathhaus wohl kaum eingerichtet und bezogen seyn. — Wie sehr die Industrie, der Handel, der Geschaͤftsbetrieb und alle Erwerbsthaͤtigkeit sich muͤhet, geht aus der selbst bei der uͤbeln Witterung ununter— brochen bestehenden Baulust hervor, wodurch der Preis der
Grundstuͤcke uͤber alle Maßen steigt. So ist noch kuͤrzlich ein Acker vor dem Grimmaischen und Hallerthore, wo neue Gebaͤude unerwartet schnell emporsteigen, mit fast 2900 Rthlr. bezahlt
worden. Es heißt, daß hier eine zweite politische Zeitung, unter dem Namen „Leipziger Allgemeine Zeitung“ gegruͤndet werden soll.
Darmstadt, 2. Jan. (Mainzer Ztg.) Unter die vie— len erhabenen Eigenschaften, welche die Durchlauchtige Gemah— lin unseres Prinzen Karl, die Prinzessin Elisabeth, zieren, ge— hoͤrt auch die unserm eigenen, so wie dem Fuͤrstenhause, von welchem sie abstammt, in gleichem Grade angeerbte Familien Tugend der Wohlthaͤtigkeit. In stiller menschenfreundlicher Hin— gebung hatte diese verehrte Fuͤrstentochter naͤmlich veranlaßt, daß, vor dem Eintritt des juͤngsten Christfestes, alle versetzten Pfaͤn⸗ der bis zu 5 Fl. fuͤr Ihre Rechnung eingeloͤst und den Eigen⸗ thuͤmern zuruͤckgegeben werden. Diese wahrhaft fuͤrstliche Hand⸗ lung zeugt von eben so vieler Herzensguͤte, als kluger Bemessung der Wohlthätigkeit, indem sie wohl nur berechnet war, wahrhaft Ungluͤckliche und Duͤrftige, deren es leider auch hier wie ander— warts viele giebt, zu erleichtern und zu trösten.
deutende Altersschwaͤche scheint der Hauptgrund der Krankheit. Das heute ausgegebene dritte ärztliche Bulletin enthalt uͤbri⸗
1s die beruhigende Nachricht, daß Se. Koͤnigl. Hoheit eine . . ö a, verlangt, daß Alaix erschossen werde. Letzterer erkennt Nie!
ruhige Nacht gehabt, die Schwache sich vermindert habe und eine baldige Erholung zu erwarten stehe.
Augsburg, 4. Januar.
nach Tegernsee zu begeben.
Munchen, 3. Januar. Es ist nun entschieden, daß wir des Vergnuͤgen nicht haben werden, IJ. MM. den Konig und die Koͤnigin von Griechenland hier zu sehen. IJ. MM. der König und die Koͤnigin und die ganze Koͤnigliche Familie wer— den Sich morgen nach dem Schlosse Tegernsee begeben, und daselbst mit dem Konig und der Königin von Griechenland zu— sammentreffen. Das hiesige Publikum bedauert aufrichtig diese Vernichtung seiner Hoffnung. Man wollte aber das junge Königliche Paar keiner Gefahr aussetzen. Der Aufenthalt JJ. MM. in Tegernsee duͤrfte R bis 5 Tage dauern.
Der Allerhoͤchste Hof reist morgen mit 120 Personen nach Tegernsee ab, von wo dann nach einigen Tagen Aufenthalt IJ. MM. der Koͤnig und die Koͤnigin von Griechenland nach Triest zur Einschiffung sich begeben werden. .
Herr v. Rudhard ward dem Vernehmen nach zum Koͤnigl. Staats-Rath und Staats-Minister mit 12,000 Rl. Standes— Gehalt von Bayern, und einem sehr bedeutenden Jahr-Gehalt von Griechenland ernannt. .
Unter den Verstorbenen befindet sich heute der in dem ho— hen Alter von 79 Jahren mit Tode abgegangene Graf Clemens von Toͤrring-Seefeld, Koͤnigl. Oberst-Hofmeister, wirklicher Geh. Rath und erblicher Reichsrath. .
Der hierher gekommene Professor Oertel aus Ansbach, be— kannt durch seine Empfehlung des kalten Wassers in vielen Krankheiten, hat vor den versammelten Aerzten eine Rede uͤber die Krafte des von ihm empfohlenen Heilmittels gehalten, wo⸗ durch er wirklich imponirt haben soll, wenn man gleich die An⸗ wendung des kalten Wassers in der Cholera nicht allgemein gut finden will. Er stellte in seinem kraͤftigen ruͤstigen Alter von 72 Jahren sich selbst als ein redendes Beispiel von der Wirk⸗ samkeit und dem guͤnstigen Einflusse desselben auf die Gesund⸗ heit seinen Zuhoͤrern dar.
Heutiger Stand der Brechruhr-Kranken in der Stadt und den Vorstäͤdten: Vom vorigen Tage 43; Zugang 12 Summe 55. Genesen 4; gestorben 10; in Behandlung ver— blieben A1; prophylaktisch behandelt 31. .
Oeffentliche Blätter machen darauf aufmerksam, daß am 4. November 1837 das funfzigjaͤhrige Jubiläum von Mo— zart's Don Juan eintrete, welches von allen Theatern gefeiert
werden sollte.
Karlsruhe, 3. Jan. Wegen Ablebens Ihrer Königl. Hoheit der Prinzessin Friederike Dorothea Luise Philippine von Preußen, Wittwe des Fürsten Anton Radziwill, hat der Groß— herzogliche Hof von heute an auf 8 Tage die gewoͤhnliche Trauer angelegt.
Italien.
Rom, 24. Dez. (Allg. Ztg. Dem General v. Lepel, Adjutant Sr. Köoͤnigl. Hoheit des Prinzen Heinrich von Preu— ßen, ist durch den Monsignore Cappacini das Portrait Sr, Heiligkeit, in Medaillenform, mit Brillanten hesetzt, im Na—
men des Papstes sberrescht worden, ,
Freiherr v. Lebzeltern, Oesterreichischer Gesandter in N. 3 ist auf seiner Durchreise dahin, aus Rußland hier ein, troffen.
Die letzten Nachrichten aus Spanien haben hier auf Anhaͤnger des Don Carlos niederschlagend gewirkt, da sien Gomez im suͤdlichen Spanien glaͤnzende Siege und anderers die Einnahme von Bilbao erwarteten. Ihre Gegner hinge sind wieder mit neuen sanguinischen Hoffnungen erfuͤllt, tin sich aber nicht mehr, sie so offen als fruͤher auszusprechen, n dem sie durch falsche Sieges-Nachrichten schon so oft getgu worden sind. Die Angelegenheit in Portugal betrachtet) hier mehr als Nebensache und meint, sie muͤsse sich gan der Gestaltung von Spanien richten
Durch eine Verordnung werden die Apotheken im gn Staat unter verschaͤrfte Aufsicht gestellt; sie muͤssen die R mittel zu festgesetzten Preisen verkaufen und Jedem, de verlangt, das gedruckte Verzeichniß daruͤber vorzeigen. hoff lich werden hierdurch die Klagen der fremden Aerzte gehoben nie welche sich oͤfters über die Arzneimittel und die Apothin schwerten. Da sich auch unter den niedrigsten Volksklassh Geruͤcht verbreitet hatte, es waren aus den Apotheken tende Quantitaͤten Gift entwendet worden, und die Cholet eigentlich nur eine Folge von Vergiftung, so hat gesten Regierung eine in den vaͤterlichsten Ausdruͤcken abgefaßth kanntmachung erlassen, worin sie das Alberne solcher Gen widerlegt, und den Verbreitern mit der ganzen Strenge Gesetzes droht.
ö Madrid, 25. Dez. Man schreibt aus Barcelona, daselbst fortwährend aufrührerische Proclamationen an die H angeschlagen werden. Die Behoͤrden haben zwar ihre M geln genommen, um die Ruhe aufrecht zu erhalten, ind man doch nicht ohne Besorgniß fuͤr die Zukunft. Einem hiesigen Blatte zufolge, haͤtte der die Linie von
, , madurg kommandirende Oberst am 11Iten bei Talarubiq; 400 Mann starke Karlistische Corps unter Palillas, Sanchez und Anderen mit 50 Lanciers und 40 Infanm
geschlagen, 80 Mann getoͤdtet, zwei zu Gefangenen sm und mehrere Pferde und Waffen erbeutet. Von den kit sollen sieben Mann gefallen seyn. — Eine andere Ni besagt: „Don Francisco de la Huerta, Capitain des Regim Almansa, hat in der Naͤhe von Cordova zwanzig Karlisten toͤdtet, acht gefangen genommen und 29 Pferde nebst einer ßen Menge Waffen erbeutet.“
— Galignani's Messeng er entlehnt einem vom zember datirten Schreiben eines Madrider Korrespondenten, er als einen heftigen Gegner der jetzigen Spanischen Mm bezeichnet, folgende Auszuͤge: „Die Ruͤckkehr des Gomez n Biscaya und die Berluste der Karlisten vor Bilbao halen un
Vertrauen wieder belebt. Die Boͤrse erholt sich wieder und demselben Verhaͤltnisse steigt auch der Eifer der Depnpen Bamberg, 2. Jan. Der wiederholt unterbrochene Ge⸗ sundheitszustand Sr. Königl. Hoheit des Herzogs Wilhelm
at seit einigen Tagen große Besorgniß bei uns erregt. Be⸗ M 3 . ; 26 6 ; ? ginnt fuͤr uns. Dies Gemaͤlde hat indeß auch seine Sch.
Die Kontrahenten fordern fuͤr ihre Anerbietungen einen Pu der den wirklichen Werth derselben um das Zehnfache uͤber Mendizabal ist zufrieden und eine neue Zeit der Wunde
seite. Narvaez z. B., den die Koͤnigin mit eigener hoher zu dekoriren wuͤnschte, schimpft auf den Kriegs-Minister
uͤber sich als Espartero und marschirt weiter, ohne sich an
ihm uͤbersandten Befehle des Kriegs⸗-Ministers Wwe kehren. Gestern Abend traf die Nach⸗ richt hier ein, daß J J. Griechischen Majestaͤten uͤber Um die Straße nach Schongau gewaͤhlt haben, um sich von dort
Armee des Mittelpunkts ist jetzt vollig unthaͤtig. Der bei tavieja errungene Ruhm soll dem Generalissimus den y dreht haben. Ribero, der von seinem Zuge nach suhs zuruͤckgekehrt ist, giebt glaͤnzende Feste und troͤstet shnß unter den uͤppigsten Vergnuͤgungen uͤber die CEnth gen, welche er erduldet hat. — Die wirklichen 1 fuͤr 1837 werden bei weitem nicht durch die much lichen Einnahmen des genannten Jahres gedeckt. Fu Tilgungsfonds allein sind 300 Millionen, fuͤr die Armer Millionen und fuͤr die uͤbrigen Departements 250 Mll erforderlich, dies betraͤgt zusammen, 1550 Millionen Wenn die Einkuͤnfte des Staates denen des vorigen R gleich sind, so werden sie 460 Millionen betragen; 46 also ein Deficit von 1090 Millionen fuͤr 1837. Die Ct Gemälde und Verzierungen der Kirchen werden zu son Preisen wie moglich losgeschlagen, aber wie wenig nin einbringen! Die Provinzen fangen schon an, selbst 6 praͤgen. In Barcelona zirkulirt schon Geld mit dem B und dem Wappen der Grafen von Barcelona. Wir si arm, daß unsere Staatsmaͤnner, die Alles zu Gelde n jetzt die Effekten des Don Carlos und Don Sebastian verstes — In Bezug auf die Entsetzung von Bilbao ehh Franzoͤsische Blätter folgende Privat-Nachrichten: Dampfboot „Isabella II.“, welches am 29sten von Pott abgesegelt und an demselben Tage in Los Passages angtk ist, hat ein vom 27sten aus Portugalette datirtes Schtes⸗ Obersten Wilde an den General Evans uͤberbracht, worin h „„Als am 25sten Morgens die im Fort Desterto haf Christinos bemerkten, daß die Karlisten ihr Belagerung entfernten, verlangten sie sofort zu kämpfen. Espartüh! jedoch, er habe nicht Munition genug, um einen Kampf zu beginnen. Die Soldgien konnten indessen t fer nicht mehr maͤßigen, ergriffen die Waffen, nahln ersten Stellungen des Feindes mit dem Bajonnet, ll schirten darauf gegen Bilbzo, wo sie am 26bste einzogen. 8950 Gefangene und 25 Kanonen sind in . der Christinos gefallen. Der Kampf war sehr mord Es ist auffallend, daß die „Isabella J1.“, da sie doch . von Portugalette abgesegelt ist, weder von Espartero, n dem Gouverneur von Bilbao Depeschen mit gebracht doch nothwendig haͤtte stattfinden muͤssen, wenn die 8. wie der Oberst Wilde meldet, seit dem 26sten in a 6 ren. Briefen aus Irun vom 28sten zufolge, solen ö. meen noch immer in derselben Stellung sich befinden. deres Schreiben vom vysten meldet jedoch, daß an Abends eine Kolonne Christinos in Bilbao eingezogen nᷣ Agent der Regierung, welcher beauftragt ist, gen richten uͤber dies Ereigniß einzuziehen, versichert, da am 25sten um 11 Uhr Morgens in Bilbao eingezogen au Don Carlos sich nach Villafranca begeben und ze hann verloren habe. Ein offizielles Schreiben aus dem ihn; tier Durango vom 2 sten enthalt weder etwas ,. gerung von Bilbao, noch uͤber die Stellung der , uin chrift. „Aus einem bei den Beherden in Bayon un d nen Bericht geht hervor, daß der in der Uümgegesn hn in ungeheurer Menge gefallene Schnee die Har istzn . hat, die Belagerung am 26 sten suss gg . 3 Im 2 sten in Bilbaz eingerhcht ist, Wuffalsenb ist st⸗
uwahnte Depesche aus Durango vom 27sten dieses Ereignisses
nicht erwahnt.“)
Griechenland.
Athen, 12. Nov. Journ. d'O dessa.) Se. Majestaͤt der König hat in dem Heiraths-Vertrage mit der Prinzessin arie Amalie von Oldenburg die Erziehung seiner Kinder im Hriechisch⸗katholischen Glauben, der am 1. Juni 18335 erlassenen Finiglichen Proclamation gemäß, festgesetzt. Die Stadt am Pyraͤus vergrößert sich fortwährend. Es ph daselbst, auf Kosten der Gemeinde, eine Kirche erbaut und Hospital eingerichtet, auch ist schon eine der Hauptstraßen plastert. — Die Kommission der Chioten ist hier angekommen in besteht aus hoͤchst achtbaren Maͤnnern. Der Professor Pimva, ein Mitglied derselben, hat in der Stadt am Pyräus un ein Haus gemiethet, worin er sofort eine Chiotische Schule Ifen will. — Der Transport Quai ist beinahe vollendet und 6 kurzem wird der Bau des Quais um den ganzen hafen beginnen. Der benachbarte Sumpf ist völlig verschwüun— den; 36,000 Drachmen hüben hingereicht, um die zu seiner Austrocknung noͤthigen Graͤben zu ziehen, bei welcher Gelegen— heit mehrere alte Gräber entdeckt wurden. Auch durch den Olibenwald sind Kanäle angelegt wor en, um das uͤb er fluͤssige Wascer des Cephissus, so wie das Regenwasser, welches fruͤher in der Ebene stagnirte, dem Meere zuzufuͤhren. Der Weg vom pyraͤus nach der Hauptstadt ist vollendet und 500 Wagen trans— Hrtiren fortwährend Reisende, Waaren und Baumaterial auf
zieser Straße nach Athen, das sich täglich verschöͤnert. Seit kurzem ha⸗
ben die Omnibus ihre Fahrten begonnen; auch hat die General⸗Post⸗ Direction regelmäßige Postwagen eingerichtet, die fuͤnf Personen aufnehmen können. Die Omnibus legen den Weg von Athen nach dem Pyraeus taͤglich dreimal zuruͤck und der Platz kostet eine Drachme. :
Die Regierung beschäftigt sich eifrig mit der Anlegung von
Straßen von Tripolitza nach Argos, von Argos nach Korinth und von Eleusis nach Athen. Die auf Euboea entdeckten Steinkohlen / ager werden schon eifrig ausgebeutet und versorgen die Arsenale von Nauplia und poros. Auch in Phthiotis hat man Steinkohlen von vorzuͤg— scher Guͤte entdeckt.
Aegypten. Alexandrien, 28. Nov. (Allg. Ztg.) Auf einem gestern
un Smyrna in 23 Tagen hier angelangten Schiffe ist Herr
Frgrath Professor von Schubert eingetroffen; in der Gesell— shaft des Professors befinden sich dessen Gattin, zwei junge
Lerzte aus Muͤnchen und ein junger Maler aus Speyer; Alle erfreuen sich einer guten Gesundheit. Die Reisenden sind nun
einer Quarantaine von 21 Tagen unterworfen. Herr von Schubert gedenkt seine Reise nach Kahira und von da nach dem Sinat fortzusetzen. — Der reisende Naturforscher, Herr Wil—⸗ helm Schimper, ist vor einiger Zeit mit einer reichen Samm— ung von Pflanzen und zoologischen Gegenstäͤnden, die be— his nach Eßlingen und Freiburg unterweges ist, von seiner Jeise nach Arabien und Ober- Aegypten zuruͤckgekehrt, hat er, ohne sich die geringste Ruhe, die doch von seiner durch hie erlittenen Strapazen etwas geschwächten Gesundheit ge— sordert wurde, zu goͤnnen, sich mit der, man darf sagen, ihm angebornen Thätigkeit zu einer neuen Reise nach Abyssinien entschlossen. Er hat Kahira am J. d. verlassen. Die Wissen—⸗ schaften werden gewiß von der neuen Unternehmung dieses uner— nideten Naturforschers großen Gewinn ziehen; seine letzten Daichte sind aus Suez vom 12. d., der darauf folgende Tag per ju seiner Abreise nach Arabien bestimmt. — Ein anderer Ouischer Reisender, Baron v. Katt aus Preußen, ist von Mokha
uch Abyssinien abgegangen; er gedenkt von da durch die Galla⸗ linder weiter in das Innere nach Afrika und wo möglich bis Gelingt ihm dieses hoͤchst gewagte, mit großen Beschwerden und Gefahren verbun⸗
n die Kuͤste von Guinea vorzudringen.
bene Unternehmen, so darf man sich neue sehr interessante Ent—
an wissenschaftlicher Bildung mangelt.
g nland.
Berlin, 9. Jan. In der Sitzung der geographischen Gesell— schaft am Eten d. M. theilte Herr Professor Ritter aus von
lihen Beitrag zur Kenntniß der Loibl-Passage und der anlie— . Karnischen Alpen nach eigenen Beobachtungen. — Herr jr Abich berichtete uͤber die geognostische Beschaffenheit des Dultur, welchen derselbe auf seiner Reise in Apulien naͤher untersucht hat. Herr Direktor Kloͤden berichtete in Auftrag uͤber ein von dem Herrn Professor Schneider zu Neustadt-Ebers— walde in der dortigen Gegend ausgefuͤhrtes trigonometrisches und barometrisches Nivellement und dessen Resultate. — Herr Professor Zeune sprach uͤber Becher's Handels-Geographie und lber Vogeks naturgeschichtlichen Atlas — Herr Hauptmann bon Lede bur uͤbergab als Geschenk sein Werk: Land und Volk ber Bructerer, ferner: kritische Beleuchtung einiger Punkte in den Feldzuͤgen Karl's des Großen, und: Blicke auf die Lite, ratur des letzten Jahrzehents zur Kenntniß Germaniens zwischen Rhein und Weser, und machte daruber einige Mittheilungen. — Derr r. Wol fers las über die Bestimmung der Länge durch krrespondirende Monds. Eulminationen. Herr Graf vonder Fröben uͤbergab den dritten Theil seiner Uebersetzung der Reise det Capitain Roß als Geschenk.
— In Breslau beging am 3zten d. M. der sehr ver— diente prattische Arzt und Geburtshelfer, Dr. Elias Henschel, sein 50 jahriges Jubiläum. Schon Tages zuvor empftng der— sele aus den Haͤnden zweier Deputirten der medizinischen Fa— ultaͤt ein Gluͤckwuͤnschungs -Schreiben derselben, so wie das von der Universitaͤt Halle erneuerte Doktor⸗Diplom. Hiernäͤchst er⸗ hhienen die Vorsteher der Israelitischen Kranken⸗Verpflegungs— nstalt und überreichten dem Jubilar seine, auf Kosten der An— kt angefertigte, sehr ähnliche Buͤste, so wie eine gedruckte lographie, die zugleich zum Besten der Armen verkauft wer den soll. Nachdem der Gefeierte noch mehrere andere Zei⸗ hen der Theilnahme empfangen hatte, beschloß ein Fackel—= * der Studirenden den Vorabend des eigentlichen Festes.
am 3ten von 8 Uhr Morgens an, folgten die mundli—
. und schriftlichen Beweise der Anerkennung der Ver—⸗ enste des Jubilars in der mannigfaltigsten Reihe auf⸗
einander. Der General⸗Major von Strantz brachte in Person
den Glückwunsch des Gouvernement dar. Es erschienen Deputirte — — ' =
ö — Bemertens werth bleiben auch die verschiedenen Lesarten, wo— Ec sphriete bald au Kr, bald ah Eh, hub palb chf ch lin , birne si szist go in ritt i;... J
n . versprechen, indem es diesem Reisenden keineswegs h
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der Militair- und Civil⸗ Chirurgen, so wie der Apotheker, fer⸗
ner des Magistrats und der Schlesischen Gesellschaft für va— terlaͤndische Kultur, die dem Gefeierten das Diplom eines Eh— renmitgliedes und die große Ehrenmedaille uͤbersandte. Das Obervorsteher Kollegium der südischen Gemeinde uͤberre ichte eine fuͤr die Feier besonders geprägte goldene und silberne Me— daille mit dem Brustbilde des Jubilars. Eine große Anzahl Deutscher Gedichte, Glückwünschungs-Schreiben, kunstreiche weibliche Handarbeiten und werthvolle Geschenke mancherlei Art gaben die innige Theilnahme aller Stände an dem fest⸗ lichen Tage zu erkennen. Die Aerzte Breslaus hatten ein Diner in dem geschmackvoll dekorirten Zwingersaale veranstaltet, an welchem nahe an 140 Personen, an ihrer Spitz e der Herr Ober-Praͤsident der Provinz, Br. von Merckel Excellenz, Theil nahmen. Der erste Toast, den dieser Letztere ausbrachte, galt Sr. Maj. dem Koͤnige, worauf die Ordner des Festmahls dem Jubilar zwei in den ehrendsten Ausdruͤcken abgefaßte Gratu⸗ lations-Schreiben der Koͤniglichen Regierung und des Medi— zinal-Kollegiums überreichten. Der zweite Toast galt dem Ju— bilar und war mit der Ueberreichung eines kunstvoll gearbeiteten silbernen Pokals, als Zeichen der Hochachtung der Aerzte aus den drei Regierungsbezirken Schlesiens, begleitet, auf dessen Unter— satz, außer der Widmung, die Namen saͤmmtlicher Aerzte einge⸗ graben waren. Hiernächst wurden dem Gefeierten noch ver⸗ schiedene Schriften medizinischen Inhalts dargebracht, worauf schließlich der Jubilar seinerseits die Anwesenden durch die Ver— theilung einer von ihm herruͤhrenden Abhandlung ahnlichen In— halts erfreute.
— Man schreibt aus Jauer unterm G6ten d. M. „Der Schnee bedeckte auf dem Wege von Liegnitz nach Jauer noch gestern in solchen Massen die Straße, daß schon in der Vor— stadt von Liegnitz der Postwagen stecken blieb und die Pferde bis an den Hals versanken. Die Post kam hier mit 8 Pfer— den an, die voͤllig abgetrieben waren, und doch hatte die Fahrt von Liegnitz hierher (2 Meilen) in nicht weniger Zeit als 11 Stunden bewirkt werden koͤnnen.“
— Fuͤr das Schulbeduͤrfniß der Bewohner des platten Lan—⸗ des des Stralsunder Regierungs-Bezirks, an der Zahl circa 101,000, ist seit dem Jahre 1827 durch Errichtung von 45 neuen Landschulen, durch Erbauung von 56 neuen Schulhaͤusern an die Stelle alter oder nicht mehr ausreichender, durch Vergroͤ—⸗ ßerung und Verbesserung von 89 Schul-⸗Lokalen, durch Vermeh⸗ rung des Einkommens der Lehrer an 170 Schulen, und durch die beschlossene, im Jahre 1857 zur Ausfuͤhrung kommende Er— richtung von zwoͤlf neuen Schulen, so wie durch die Erbauung von noch sieben neuen Schulhaͤusern an die Stelle der alten, ausreichend gesorgt worden, denn es wird die Zahl der Land— schulen im laufenden Jahre 331 betragen. Die erforderlich gewesenen, von den Schul-Verbänden bereitwillig hergegebenen Kosten bestehen in Bezug auf die bereits vorhandenen Schul— haäͤuser in 59, 256 Rthlr. Baukosten, ohne die Hand- und Spann— dienste, und in jahrlich 8335 Rthlr. Mehr-Ausgabe, durch neue Besoldungen und Erhohung der älteren. Die bereits beschlos— sene und in diesem Jahre zur Ausfuͤhrung kommende Errich— tung neuer Schulen und Erbauung mehrerer Schulhaͤuser wer— den an Baukosten noch fast 10,060 Rthlr. erfordern und die Besoldung der neu anzustellenden Schullehrer jährlich auch noch uͤber 1000 Rthlr. betragen. Außerdem kann die sich so nuͤtzlich zeigende Fixation des Gehalts der Schullehrer statt des woͤ— chentlichen Schulgeldes fast als ganz durchgefuͤhrt betrachtet werden.
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Wissenschaft, Kunst und Literatur.
Rheinsagen aus dem Munde des Volks und Deut— scher Dichter fuͤr Schule, Haus und Wanderschaft von
Dr. Karl Simrock. Bonn, bei Eduard Weber. 1837. Als ein vaterländisches Unternehmen scheint das vorstehende auch an diesem Ort eine Erwähnung zu verdienen, und es ist gewiß eine dankenswerthe Arbeit, wenn kenntnißreiche Literaten (der Herausge— er der gegenwärtigen Sammlung hat sich schon mehrfach auf ver⸗ wandten Feldern bekannt gemacht) die an Lokalitäten geinüpften Ue—
berlieferurgen im Bewußtseyn des Volkes zu erneuern und aufzufri⸗ schen streben. Die Heimath wird erst heimisch, wenn der Boden sich
belebt und redet, und die Vaterlandsliebe, die Mutter so vieler Tu—=
genden, kann nicht besser angeregt werden, als wenn die Jugend
lernt, daß Geburts- und Wohnort nichts Zufälliges und Indifferen—
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er. Reise diejenigen Rachtichten mit, welche das Thal von tes sey, und daß ihr mit diesem zugleich ein schönes Erbiheil von Sagen und aschemir betreffen. — Herr von Canstein gab einen ausfuͤhr⸗
Geschichten zu Theil geworden. Nun sagt aber der Verfasser in der Vor— rede mit Recht: „Kein Deutsches Land ist so reich an Sagen und mythisch— historischen Ueberlieferungen, als das Rheinthal von der Schweiz bis Hol⸗ land. Als eine Wiege vieler Völker und Fürsten⸗Geschlechter, als die frllheste Heimath Deutscher Kultur, war das Rheinland von der Römer Zeiten her vorzugsweise der Schauplatz der Deutschen, ja der Europäischen Geschichte, und an seine Städie, Kirchen und Burgen knüpfen sich daher die hedeutsamsten historischen Eriunerungen. Aber auch mit freien Gebilden der Phantasie, mit Mährchen, Legenden und Sagen hat die schönen Rheinufer der poetische Geist seiner Bewohner reich⸗ lich geschmückt. Alle der Poesie des Mittelalters angehörige Sagen⸗ kreise haben sich hier festgesicdelt: wenn irgendwo, so ist hier poͤeti— sches Land und klassischer Boden.“ So ist denn auch nicht zu ver⸗ wundern, daß die gefeiertsten Dichter Deutschlands am häufigsten hier die Stoffe ihrer Dichtungen gefunden, und es fehlt von ihnen fast nicht ein einziger in diefer reichhaltigen Sammlung, zumal da dieselbe sich auch rechts und links auf die Flüsse und Gegenden aus— dehnt, welche zum Stromgebiet des Rheins gehören. Schiller's Ritter Toggenburg und Rudolph von Habsburg, Goethe's Fohanna Sebus, nicht wenige Gedichte von Bürger und den beiden Schle— geln, und viele von Uhland, Justinus Kerner und Schwab werden in dieser Zusammenstellung nach der Lokalität sogar selbst ein neues Interesse erhalten; es vereinigen sich hier schöne Balladen von Tieck, Arnim, Eichendorff, Chamisso und Hein, und Rückert und Platen feblen nicht. Unter den neueren noch weniger genannten Dichtern sind be— sonders Anastasius Grün, Smets und Rappard erwähnungswerth, und hier zum erstenmal Gedrucktes findet sich von August Kopisch und O. 5. Gruppe, von dem Letzteren ein größeres Gedicht: Eginhard und Emma. Einen sehr wesentlichen Antheil hat auch der Herausgeber zugleich als Dichter an seiner Sammlung, denn da er, von den Mün— dungen zu den Quellen des Rheins aufsteigend, nach einer gewissen Vollständigkeit strebte, so gab es überall der Sagen und Geschichten genug, welche noch keinen Sänger gefunden hatten. Indem er nun dies Alles auf sich nahm, hatte er reichen Stoff zu Gedichten in den verschiedensten Tonarten. Viel Schönes enthalten die Bruch⸗ stücke aus Wittich Wieland's Sohn, womit der Verf eine Fortsetzung seines „Wieland der Schmidt“ hoffen läßt; unter den übrigen mäch—⸗ ten wir den launigen den Vorzug geben, oder denen, welche in eine überraschende epigrammatische Wendung auslaufen; einige lassen zu⸗ gleich einen ernstern Gehalt durchscheinen. Endlich darf nicht über— gangen werden, daß, wie auch schon der Titel sagt, hier eine Fülle von Volksliedern, worunter die Kenner manches Unbekannte entdecken wer— den, zusammengestellt sey. Die Zeiten sind nunmehr vorüber, wo die herrlichen unmittelbarsten Erglüsse des Deutschen Gemüths in Ge— sängen als roh erschienen; es ist anerkannt, daß sich hier bei aller Schlichtheit viel des Zartesten und Innigsten findet. Da aber äuch die nelere Peesie selt Vilrgär, Göosths nnd Üihiaid sich R'berhaupi her empfunhenetß Ginfachhest des Poltgliedeß üßh fein Ganghak—=
keit um vieles angenähert hat, wird nun wohl zwischen jenen Klän⸗ gen und den bewußten Werken gebildeter i eh störende Differenz mehr obwaiten.
Wie sehr die Liebe für Volkspoesie in Sage und Lied seit Her der im Deutschen Vaterlande immer fortgewachsen, beweisen die zahlreichen Sammlungen am besten. Für den Rhein allein schon giebt es deren mehrere; wir dürfen nur die verbreiteten Bücher von Aloys Schreiber und die volunminöse Zusammenstellung von Voigt erwähnen. Außerdem ist eine ähnlicht prosaische Sammlung der Rheinsagen von Alfred Reumont angekündigt, und mehrere haben sogar in einem Engländer (Bulwer) gelegentlich einen liebevollen Darsteller gefunden. Die Sammlung von Simrock hat besonders das Unterscheidende, daß sie nichts als Verse enthält, und auch diefe werden, wie allerdings eine Zeit lang der Fall zu seyn schien, das Publikum nicht mehr abschrecken. Wir können immer eingestehen, daß nicht Alles von gleichem Werth sey, daß nicht alle Sagen für wirklich poetisch ausgebildet . . gelten dürfen, ja auch, daß manche ciner noch glücklichern Bearbeitung fähig sfey, und dürfen doch behaupten, daß das Buch im Ganzen ein gutes und vortreffli⸗ ches ist, reich genug, um auch verschiedenen Geschmack zu befriedi⸗ geu. Was fehlt, wird sich bei folgenden Auflagen, wozu, dem BVer⸗ nehmen nach, schon jetzt Aussicht ist, leicht ergänzen lassen. So wünschen wir denn dem würdig, obwohl sparsam ausgestatteten Werk einen Platz in der Tasche der Extrapost-Kutschen und auf den Ti— schen der Dampfschiffe, in dem Ranzen des Fußwandernden nicht minder, als in der Mappe der Sar m geek. Aber auch außer den Rheinlanden darf es den Freunden der Poesie und Sage, die sich ja wohl täglich mehren, bestens empfohlen seyn.
Bei dieser Gelegenheit erwähnen wir zugleich eines ähnlichen Unternehmens für das schönt Land Schwaben: „Schwäbische Lüe— derchronik für Schuse und Haus (herausgegeben von Grün— eisen), Stuttgart und Tübingen bei Cotta. 1836.“ Dieses hübsche Büchlein ist um so Schwäbischer, als es unter seinen Dichtern kaum andere als Schwaben zählt. Uhland's poetischer Stern glänzt hier wieder voran, neben ihm Justinus Kerner und Gustav Schwab, und auch der Herausgeber selbst war fleißig bemüht, zu er⸗ gänzen und auszufüllen. Gewiß ist es höchst löblich, den Deutschen Boden durch Hervorziehen aller daran geknüpften poetischen Elemente werth und bedeutungsvoll zu machen, und die Erfüllung des Wun—⸗ sches, daß dies Streben sich über alle Deutschen Landestheile ver— breiten möge, liegt wohl bei der poetischen Regsamkeit so vieler jun— 6j Gemüther nicht fern; desto mehr aber ist zu warnen vor einem
änkelsängerischen Absingen und Herunterreimen unbedeutender Anek—
doten und Geschichten, oder solcher Sagen, welche noch nicht zur
Reife gekommen sind. Eben diese Reife und eine wahrhaft belebte
poetische Gestalt soll ihnen der Dichter geben, und er darf und soll sich hier seines poetischen Rechtes bedienen, das ihm zu allen Zeiten
ugestanden hat. Will man bloß Geschichten referiren, so nähmen
ich diese im schlichten prosaischen Vortrage jedesmal viel besser aus, als in Reimen, die in solchem Falle dem Leser unbequemer sind, als vielleicht dem Dichter. In diesem Sinn haben beide Sammlungen
noch immer einiges, was mehr poetischer Stoff als Poesie ist; sie haben noch einen kleinen Rückstand von versiizirter Chronik, die sie künftig ganz gegen Dichtung austanschen müffen. Gr.
Meteorologische Beobachtung. 1837. Morgens Nachmittags Abends Nach einmaliger 8. Januar. 6 Uhr. 2 Uhr. 19 Uyr. Beobachtung. Luftdruck zz nis // Par. 336 41“ Par. 339 61“ Par. Quellwarme 7.330 R. Luftwärme ... 4 2.20 7. 4 3,80 R. 6 200 R. Flußwärme O, 10 R. Thaupunkt ... 1,3 0 R. 4 0.60 R. — 0,20 R. Bodenwärme 110 R. Dunstsättigung 93 pCt. 77 pCt. SA pCt. . ö . Wetter ...... trübe. halbheiter. trübe. Nucdanstung 93d At Niederschlag O, 7 1 Rh.
WRV. NG. NW. Wolkenzug ... — NW. — Nachtkälte 4 070 R.
Taaesmittel: 336 84 Par.. 4 2330 R. .. 0,69 R... 85 pCt.
ne rel in r rr Den 9. Januar 1837.
8 Fr. Gour. ö Pr. Cour.
& Brief. ¶ Geld. * Brie. Gela St. Schuld Sch. 4 1021/9 101536 IPonm. do- 1 10231 Pr. Eugl. Ohl. 30. 4 99 */ 99 Kur. u. Ueum. do. 4 k. Prämoh. d. sech. — 645. 64, do. do. do ss. O73 Kurm. Ohl. m I. C. 4 Schlesische do 4 1065, Nm. Int. Seh. do. Rijckst. C. und Z. Berl. Stadt Ohl. 4 Sch. d. IL. u. N. — — Königsb. do. 4 Gold al mareo — 2142 Elpiuger do. 67. Neue Dueuten 18 Danz. do. in T'. F riedriehsd' or 1360 Westpr. Pfandbr. — And. Goldmün- — Grossh. Pos. do. 1031, zen a6 Th,. — 13 Ostpr. Pfandhr. 1023 oiseouto — 4
Auswärtige Börsen. Amsterdam, 4. Januar.
Niederl. wirkl. Schuld S3 13,55. 30 do. 1007. Kanz- kill. 233553. 5M Span. 2015 8. Hassive —. Ausg. Sch. —. Ziusl. —. Preuss. Prüm. - Sch. iiz . Holn. —. Oesterr. Met. 100.
Antwerpen, 3. Junuar. Passive — Aug. Seli. 282,5. Zinsl. 8Sl 4. G. Neue Anl. 2016. G. Frankfurt a. M., 6. Junuar. ö.
Oesterr, Sas, Met. 1036. 10z. Ko gore. G. 2146 os Id. G. 1060 245n. Br. Hauk-KActien 1676. 1675. Furtial 0Obl. I1553.. G. Lose zu 5090 Fl. 11I7½. 1175. Louse zu 100 FI. 221. Preuss. lrüm. - Sch. 6375. G6. do. A½. Anl. 991/89. Br. Holn. Loose 87 6759. Joe, Spun. Anl. 2216. 223 . 21 υά, Llioll. Sa7M. dan.
Hamburg, 7. Januar.
Eank- Agtien 1378 Engl. Kuss. 1032.37. 30, 3 H 2625. Neue Anl. 191.
Londan, 31. Dezember.
Cons. 309 g0½“. Bel. —. Neue Anl. 1933. Hassive 88, Autzg; Beh. 759. 2 c, Holl. SS. So 102. So Port. 4. de. 3d 286. Engl. Kuss. —. Bräs. S3. Columb. 2816. Mex. 25. heru =. Chisi —. ö
Paris, 3. Junuar.
doo Rente 108. 78. 3 9,9 do. 75. 89. S0σ Neap. 98. 20. d Y Span. Rente 251“. Passire G79. Ausg. Sch. SS. Veue Aung. Seh. 9 H. 37 Portug. 301. .
dy, n ö Wien, M. Junuar.
Met. — 0e 997/g. 3 G 75266. 216 , —. 10,63 2119½. Bank · Ubtien 13935. a. . n, . ö a n .
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Königliche Schauspiele—¶
Dienstag, 10. Jan. Im Schauspielhause zum erstenmale: Die Herrin von der Else, Schauspiel in 5 Abth., von E. Blum? Nach der Idee des Sheridan Knowles in dem Schauspiele: The Hunchback.
; Königstädtisches Theater.
Dienstag, 10. Jan. Kean, oder; Leidenschaft und Genie. Schauspiel in 5 Akten, von Dr. Wollheim.
Wegen Krankheit niehrerer Mitglieder kann das Stuck: , . nicht gegeben werden. Die dazu bereits ver—⸗ kauften Billets bleiben zur heutigen Vorstellung guͤltig, oder kann der Betrag dafuͤr bis 6 Uhr Abends in Empfang gendin, men werden. J.
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Finns Fes C. B. Sa
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