'mit Einschluß von 117 Danziger) 137 Hollaͤndische, 90 Schwe⸗ a. uh Norwegische, 67 Cinisi, 62 Hannoveraner, 55 Englische, 20 Oldenburgische, 1 Mecklenburgische, 5 Bremer, 5 Luͤbecker, 2 Haniburger, 1 Belgisches und 1 Amerikanisches Schiff. 5758 Schiffe hatten Ballast. Ausgegangen sind 862 Schiffe, und zwar 20 Schiffe nach Preußischen, 335 nach Eng— lischen, 132 nach Hollaͤndischen, 166 nach Franzoͤsischen, 98 nach Schwedischen und Norwegischen, 51 nach Daͤnischen, 28 nach Belgischen, 22 nach Russischen, 20 nach Amerikanischen Hafen u. s. w. Mit Holz-Waaren aller Art waren 330 und mit Getraide 301 Schiffe befrachtet. Außerdem waren Hauptgegenstaͤnde der Ausfuhr: 12,3366 Stuͤcke Leine⸗ wand, 5322 Einr. Pottasche, 5729 Tonnen Weedasche, 38,891 Tonnen Mehl, 21,3820 Ctnr. Schiffsbrod, 19341 Ctnr. Thier— knochen, 67,364 Cinr. Zink u. s. w. Als Winterlage haltend sind im Hafen verblieben: 68 Schiffe, von welchen 14 segelfer⸗ tig und im Laden begriffen sind. Im Jahre 1856 wurden 2 neue Schiffe gebaut, und 3 neue Schiffe befinden sich noch auf dem Stapel. Die Zahl der der Danziger Rhederei gehoͤrigen Schiffe betragt 59, welche 12,913 Normal-Lasten enthalten.
— Am Sten d. M. ist die Rheinbruͤcke bei Koblenz, da der Strom seit zwei Tagen vom Eise frei war, wieder aufge— fuͤhrt worden.
Wissenschaft, Kunst und Literatur.
Preußischer Medizinal⸗Kalender für 1837, nebst Notiz und Adreßbuch. Fuͤr Medizinal⸗Beamte, Mili— tair- und praktische Aerzte, Wundaͤrzte, Thieraͤrzte und Apotheker. Erster Jahrgang. Mit dem Bildnisse des . Ministers von Altenstein Excellenz. Berlin, bei
ustav Eichler.
Schon längst ist in England die Sitte eingeführt, unter dem Titel Aunuary“ beim Jahres-Anfang für jeden einzelnen Stand besonders ausgearbeitete und den verschiedenartigen Bedürfnissen angemessene Kalender (für Beamte, Geistliche, elerzte, Rechtsgelehrte, Kaufleute u. s. w.) erscheinen zu lassen. Es ist darum ein glücklicher Gedanke, daß Herr Dr. Fr. J. Behrend in vorliegendem Kalender unternommen hat, jene Idee auch auf Deutschen Boden zu verpflan—
en. Derselbe soll, wie das Vorwort bemerkt, nicht nach Art der aschenbücher und Almanache Unterhaltung oder wissenschaftliche Jahres⸗ Uebersichten gewähren, sondern der jährliche Ausdruck des sogenannten „Mouxrenienf personnel“ d. h. des Persönlichen, Lokalen, Ofsiziellen und Eta suischen des Standes seyn, für den er bestimmt ist, und in sofern fann er bei jährlicher Wiederholung einen nützlichen und in— teressanten Anblick von der Entwickelung und Fortbildung der äuße— ren Verhältnisse desselben darbieten.
Gegenwärtiger Medizinal-Kalender, der jene Aufgabe für das ärztliche Publikum gelöͤst hat, giebt daher außer dem allgemeinen falendgrischen Inhalte noch genaue, aus autlichen Qnellen geschöpfte, statistische Uebersichten über die Stellung der Aerzte im ganjen Preu— ilch Staate; zunächst eine alphabetische Liste derselben, dann ein Verzeichniß sämmtlicher medizinischer Praktiker, nach ihrem Wohn— sitze und ihrer Beziehung zur Bevölkerungs-Zahl und zum Grund— Gebiete, woraus sowohl Behörden als Aerzie für künftige Rieder— lassungen der Letzteren leicht einen numerxischen Maßstab für die Pro— portionen ihrer Bertheilung gewinnen können. So erfahren wir, daß das Verhältniß des sämmtlichen Heil-Personals im Staate (2688: 13,606, 000) ein bei Weitem günstigeres ist, als die gewöhn— lichen Klagen der jungen Aerzte vermuthen lassen, indem im Allge⸗ meinen nur auf Mo0 Seelen ein Arzt kommt. Doch varirt dies Verhältniß außerordentlich, und während z. B. in Berlin auf 900 Einwohner ein Arzt zu rechnen ist, zählt der Kreis Roseuberg (Pro— vinz Schlesien) auf 35,0909 Einwohner nur 1 Arzt, Kreis Bomst Provinz Posen) auf 47,900 Einwohner (in? Städten und 176 Dör-; . nur 2 Aerzte, Kreis Goldapp (Provinz Preußen) auf 33,000 Einwohner 1 Arzt, Kreis Pleschen (Provinz Posen) auf 30,6090 Ein—
60
wohner lin A Städten und 271 Dörfern) nur 2 Aerzte. Im Allge⸗ meinen sind die östlichen Theile der Monarchie am meisten von Aerz— ten entblößt, und man rechnet durchschnittlich auf einen Arzt im Reg. Bez. Reg. Bez. . Köln Franffurt d. 520 Ew. Münster Stettin Stralsund Liegnitz Arnsberg Danzig Erfurt Trier Mer seburg Königsberg Magdeburg Düsseldorf .. ... ö Aachen Koblen; Minden Breslau Pots dam ⸗ . Außer dieser interessanten und wichtigen Statistik, der noch An⸗ gaben über Wehlstand der Einwohner, Fruchtbarkeit, der Gegend u. dgl. in den einzelnen Kreisen hinjugefügt sind, enthält der Kalen— der die Darstellung der Medizinal-Behbrden mit den Namen der Beamten, der Ressort-Verhältnisse, des medizinischen Unterrichts— wesens, die Rechte und Pflichten der Aerzte und Apotheker u. s. w. Die Zugaden, die für den nächsten Jahrgang versprochen werden. dürften die Brauchbarkeit dieser Neujahrs⸗-Gahe noch erhöhen. deren Zweckmäßigkeit und Nothwendigkeit ubrigens ähnliche Erscheinungen auch in anderen Gebieten des bürgerlichen Lebens wünschenswerth machen muß. . g.
2,790 Ew. 2060 ⸗
3, 370 3,519 3,660 3,870 4, 110 4, 140 8,500 8, 720 8, 870 8.950 12,860
Köslin Marienwerder .... Bromberg Gumbinnen
, n, n, , , n ,
W.
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JI B r n 6.
Den 14. JWinuar 1837.
Am tlIl‚ cher Eoꝗ n d S- 1 & IAM. C Zettel. Fr. GgGur. Br. Cour. Brief. Geld. Rriec. Gold]
02 . Pomm. do. 1025. . 190 „2 Kur- u. NeWum. do. J 10056 64 * 34! do. do. d0 97 */ M7 102 Ha ö Sehlesische do ö. 106 192 2 Rückst. C. und Z. 1025, Seh. d. K. u. N. 3 . Cold al marco 2145 Elbinger do. — Veue Ducaten 181 Dan. do. in Th. A3,
. ; Friedrielisd'or 131 Westpr. Pfandbr. . 10314 Aud. Goldmün- Grossh. Pos. do. I — 1312 1 103 . 1
zen à 5 ThlI. OQstpr. Efandbr. IIe ci Se I- CoOunm s.
St. Schuld- S eli. pr. Engl. Oul. ab. Präm Sch. d. SFeꝓr⸗ h. Kurm. Obl.m I. C. Nm. Iut. Sch. do. Berl. Stadt- Obl. Röuigsh. do.
L d 7.
Diseonto
Br. Brief.
Amster dau Kurz
do. 256 FI. 2 Hamburg 360 Mk. Kurz
do. IE. 2 Mt. 3 Mt. 2 Mt. 2 Mt. 160 FI. 2 At. 100 ThI. 2 Mt.
Londou
Paris ö 607 101
98 5/
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Augsburg Bresluun
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100 Tul. 8 Tage 150 Fl. 2 Mt. 100 Rhl. 3 Woch.
Leipzig nn, ,, Petersburg
Aus würtige Börsen. Amsterdam, 9. Jannar. Niederl. wirkl. Schuld SMM/s. 509 do. 1011/7. Kanz- Bill. 232553. SY Span. 23 /. Hassive G79. Ausg. Seh. 10. TZinsl. S7Va. Preuss. Präm. Sch. 113. Poln. 1191. Gesterr. Met. 100!“. Ant werpen, S. Junnar. Neue Anl. 23.
Frankfurt a. M, 11. Januar. Oernterr. Z0½ Met. 1031 ½ . (. Ab, 991,443. G. 2M 06 86344.
G. 19,0 247. 2s. Bunk-Actien 1675. 1675. Partial- Gh. 1395.
G. Loose zu 500 FI. 1175. 11725. Loose zu 100 FI. 221. Preugs. räm. - Sch. 81. G. do. 4b Anl, 9olsa. r. Holn. Lose 6836. 6824. SoM, Span. Anl. 2213. 225, 21 η Holl. Bz isis. Sar.
Hamburg, 12. Januar. ank-Aetien 1373 1371. Engl. Russ. 101““ Sc Hort. MäaV.
do. 3 0½, 30. Neue Anl. 221. Königliche Schauspiele.
Sonntag, 15. Jan. Im Opernhause: ; Oper in 3 Abth., mit Ballet. Musik von Spontini. (Herr Fischer: Telasko, als Gastrolle.) J .
Im Schauspielhause; Die seltsame Wette, Lustspiel in l Akt. Hierauf: Der Ball zu Ellerbrunn, Lustspiel in 3 Abth, von C. Blum.
Montag, 16. Jan. wiederholt: Die Herrin von der Else, Schauspiel in 5 Abth., von C. Blum. Nach der Idee des Sheridan Knowles, in dem Schauspiele: The kfiunchhacle.
Dienstag, 17. Jan. Im Opernhause: Kaͤthchen, komisch Oper in 2 Abth., von Fr. Foͤrster. Musik von C. Eckert Hierauf: Der Geburtstag, Divertissement in 1 Akt, von Hoguet.
Im Schauspieihause: 1) L'ami Grandet, ou: La coquelie corrigée, comédie en 3 actes, par Mr. Ancelot. 2) Monsieur Cagnard, vaude ville comique en 1 acte.
Königstädtisches Theater.
Sonntag, 15. Jan. Die Juͤdin. Oper in 4 Akten, nach dem Franzoͤsischen des Scribe, von Friederike Elmenreich. Musil von Halevy. (Dlle. Hoöͤzel: Prinzessin Eudoxia)
Montag, 16. Jan. Pagenstreiche. Posse in 5. Akten, von Kotzebue. (Herr Hölzel, Vater: Baron Stuhlbein, als vierte Gastrolle. — Herr Stotz, vom Theater zu Breslau: Den Pa—
gen, als Gastrolle.) . Dienstag, 17. Jan. Kunst und Natur. Lustspiel in 3
Akten, von Albini. (Neu einstudirt. (Herr Hoͤlzel, Vater:
Agamemnon Puͤnktlich, als fuͤnste Gastrolle Vorher: Der
Bühnen -Dilettant. Lustspiel in 1 Akt, von Harrys.
—
Markt⸗Preise vom Getraide. Berlin, den 12. Januar 1837.
Zu Lande: Weizen 2 Rthlr, auch 1 Rihlr. 17 Sgr. 6 Regen 1 Rihlr. 2 Sgr. 9 Pf., guch 1 Rihlr.; kleine Gerste 1 R 2 Sgr. 6 Pf, auch 27 Sgr. 6 Pf.; Hafer 23 Sgr. 9 Pf., auch Sgr. 3 Pf. Erbsen 1 Rihlr. 7 Sgr. 6 Pf., auch 1 Rihlr. 3 Sgt. Eingegangen sind 141 Wispel.
Zu Wasser: Weizen (veißer) 2 Rihlr. 7 Sgr. 6 Pf, auch 2 Rihir. 2 Sgr. 6 Pf. und 1 Rthlr. 27 Sar. 6 Pf.; Roggen i Rthlr. 3 Sgr., auch 1 Rthlr 2 Sgr. 6 Pf.; große Gerste 1 Rthlr.; Hafer 23 Sgr. 9 Pf, auch 22 Sgr. 6 Pf.; Erbsen 1 Rthlr. 7 Sgr. d Bf. Eingegangen sind 9690 Wispel 9 Scheffel.
Mittwoch, den 11. Jannar 1837.
Das Schock Strgh 6 Rthlr., auch A Rtbir. 10 Sgr.; der Cent
ner Heu 1 Rthlr. 5 Sgr., auch 25 Sgr.
Branntwein⸗Preise vom 6 bis 12. Jannar 1837.
Das Faß von 209 Quart nach Tralles a pCt. oder A0 pét. Richter gegen baare Zahlung und sofortige Ablieferung: Korn— Branntwein 21 Rthlr., auch j? Rthlr 15 Sgr.: Kartoffel-Brannt— wein 16 Rthlr.i, auch 18 Rihlr. 7 Sgr. 6 Pf.
Kartoffel⸗Preise. Der Scheffel Kartoffeln 17 Sgr. 6 Pf., auch 12 Sgr. 6 Pf.
Redacteur Æd. Sorte,
Gedruckt bei A. W. Hayn.
— 1 —
3
— ö — — — —— — — — — —
Bekanntmachungen.
Tage werden alle und jede, welche an den im Greifs⸗
—
ten Guͤtern Bauer und Wehrland e. p. Forderungen am 7. Maͤrz
am 30. Januar k F., Morgens 10 Uhr, vor dem Königlichen Hofgericht anzumelden und zu
Abschiedes ausgesprochen und erkannt werden wird. Datum Greifswald, den 16. November 1836. Kdͤnigl. Preuß. , , von Pommern Konig!
und Rügen. (gez) v. Möller, Praeses.
k
eht nbrica 1II. No. A eine proteslatio de nan amplius intaluulande wegen der den Jacob Schuͤtz schen Eheleuten aus dem Nachlaß des verstorbenen
Johann Gottlieb Kauffmann und dem Jacob Schuͤtz gerichtlich geschlossenen Vergleich, de date Mewe, den 25. August 1806 es derret von demselben Tage eingetragen, Die Jacob Schuͤtzschen Eheleute sind jedoõch durch das Erkenntniß des unterzeichneten Ge—
. — Allgemeiner Anzeiger Subhastations⸗Patent. Die in dem Dorfe Unter⸗-Lindow, Lebuser Kreises, in g — bbelegene, Nr? des Hypothekenbuchs verzeichnete, auf Mit Beziehung auf die den Siralsundischen Zei, den Namen des Muͤhlenmeister Meyer eingetragene, tungen in exienso inserirten Ladungen vom heutigen dem Muͤhlenmeister Bohle gehörig gewesene Mahl— und Schneidemuͤhle nebst dem dazu gehdrigen Bauer walder Kreise belegenen, dem Fiscal Dondorff hierselbst gute, taxirt auf uberhaupt 9795 Thlr., soll wegen bisher eigenthümlich gehbrenden, gegenwartig verkauf nicht erfolgter Bezahlung des Kaufgeldes 1837, Vormittags 11 Uhr, und Ansprüche haben, hiermit aufgefordert, sosche an ordentlicher Gerichtsstelle anderweitig sul inst: am 16. Dezember d. JI oder am 9 oder aber 6 werden. Taxe, Hypothekenschein und Kauf edingungen sind in unserer Registratur einzusehen. Zugleich werden alle unbekannten Real-Praͤtenden— beglaubigen, bei Vermeidung der Praͤklusion, welche ten aufgefordert, ihre Anspruͤche an das Grundstuͤch vermittelst des am 20. Februar k J. zu publicirenden bei Vermeidung der Praͤklusion spaͤtestens in diesem Termine anzumelden. Frankfurt a. d. O, den 10. Juni 1836. Preuß. Land⸗
Nothwendiger Verkauf. Land⸗ und Stadtgericht zu Lauenburg. P᷑P r Das hierselbst in der Paradestraße suh No * be— In dem Hypothekenbuche des der Wittwe und den legene Wohnhaus nebst Stallgebaͤuden, besage der Erben des Kaufmanns Johann Gottlieb Kauffmann in der Negistratur einzusehenden Taxe auf 5737 Thlr. ö hierselbst suh No. ] belegenen Grundstuͤcks, s gr. 5 pf. gerichtlich abgeschaͤtzt, soll in lermino
den 16, Mai i837, Vormittags 109 uhr, an ordentlicher Gerichtsstelle subhastirt werden. ) ; Alle unbekannte Real⸗Praͤtendenten werden aufge⸗ Michgel Preuß zustehenden in Jrnanto nicht bestimm⸗ boten, sich bei Vermeidung der Präclusion spaͤtestens ten Forderung, aus dem zwischen dem Kaufmann in diesem Termine zu melden.
Nothwendiger Verkauf. Land- und Stadtgericht zu Buren. Die aus einem Wohn? und Brennhause, einer richts vom 4. Juli 1800, welches durch das rechts Scheune, Stallung, Schaftrift und circa aus 345 krdftig gewordene Erkenntniß des Königlichen Ober Morgen Ackerland, Wiese⸗', Waidegrund und Wal— Landesgerichts zu Marienwerder vom 7. August 1812 dung bestehende Besitzung des Joseph Blömeke zu bestaͤtigt ist, mit ibren Anspruͤchen an den Nachlaß Atteln, abgeschaͤzt auf jo, 663 Thir 19 sar. 2pf, des verstorbenen Michael Preuß gbgewiesen und mit- zufolge der nebst Hypothekenschein in der Registratur
Leipzig.
und Stadtgericht
gesorgt ist, unterbringen.
Preußtschen Staaten.
Oeffentliche Handels⸗Lehr⸗-Anstalt
— ——— — —
mit nicht nur Lehrern und Studirenden, sondetn jedem gebildeten Deutschen, der auf Bestimmithett
Da, zu Ostern in der öffentlichen Handels- Lebr- und Klarheit im mündiichen Vortrag und im Sihl Anstalt ein neues Schuljahr anfaͤngt, so wird hier- unserer Muttersprache den verdienten Werth legt, mit zur allgemeinen Kenniniß gebracht, daß die An- ein unentbehrliches Huͤlfsbuch dargeboten. meldungen zur Aufnahme von 3oͤzlingen bei dem un— — — terzeichneten Direktor der Anstalt staäͤtthaben kann.
Um aufgenommen zu werden, ist wesentlich erfor⸗ derlich, daß der 3oͤgling die Blattern gehabt oder geimpft, daß er durch einen tuͤchtigen Schulunter— richt hinlaͤnglich vorbereitet und mit einem diesfall— sigen guten Zeugnisse, so wie auch mit einem Passe versehen sey, und daß er das vierzehnte Lebensjahr erreicht, das sechszehnte aber nicht uͤberschritten habe, was er durch Geburtsschein zu bezeugen hat.
Der Direktor der offentlichen Han— dels Lehr-AÄAnstalt in Leipzig: ö b .
Auswaͤrtige Aeltern, welche ihre Soͤhne der kffent— lichen Handels-Lehr-Anstalt zu uͤbergeben gesonnen die neuesten Farscliungen gegründeten Werkes sind, machen wir darauf aufmerksam, daß zu Unter- den vors-ch riflsmälsigen Um kang der hi bringung der Zöglinge die Genehmigung des Direk- kung zum ortepectfüäühnzich und Oflinür tors erforderlich ist. Derselbe wird sie bei Lehrern gend men hat, lässt liossen, dass dasselbe wer der Anstalt oder bei andern wissenschaftlich gebilde beim M ilitair- ü nlerricht, noch bei Gym ten Maͤnnern von anerkanntem Rufe, wo sie als sien und khheren Bildungs- Anstalten nhe- Glieder der Familie betrachtet werden und für ihr achtet bleihen warde. gelstiges und koͤrperliches Wohl in jedem Betracht
In unserm Ve lage ist so eben erschienen: Grundrits der gesammten reinen Mathematik, Ersten Theils erste Alheilung: die Elcmenltarléhre der Arithmetik und Géometffe nit besonderer Rücksicht au den vors christsmiseigen Umfang der Prüfung zum bortepeefülinrich in der Königl. Preul-. Armee. Entworfen von Dr. F. v. Sommer. Mit 6 Figurentafeln. XIV und 286 Seiten gr. . Preis 1 Thlr. 15 sgr. r Die Rücksicht. velehe der Herr Verf. dieses
Die zweite Ahiheilung, welehe die Fler mente der Algebrâa und vergleichenden ber
Nur uber den Fleltz und das sittliche Verhalten melrie, in ihrem zritgemülsen Gcwande, enlhilten solcher Zoglinge, welche entweder vom Direktor selbst „vir, erscheint ganz bestimmt in einigen Waelen oder mit dessen Einwilligung untergebracht sind, kann die genaue, jungen Menschen steis noͤthige und andlungen vorräshig und zur Einsichl zu erhlt heilsame Aufsicht fortwaͤhrend gefuͤhrt werden. Vorstand der 5ffentlichen Handels-Lehr—
Anstalt zu Leipzig.
FExemplare der ersten Ahtiheilung sind in allen d-
Nicolai clio Buchhandlung in Berli (Brüdersir. No. 13), Steilin, Elling, Stosp u. Im
hin zur Einwilligung in die Loͤschung der oben ge- einzusehenden Tare, soll am 16. Maͤrz 1837 Mor lung in Berlin, Schloßplas Ard.
dachten Protestatlon verpflichtet. Auf den Antrag der Wittwe des Johann Gottlieb werden. Kauffmann, als uneingeschraͤnkter Disponentin des
gens 9 Uhr an ordentlicher Gerichtsstelle subhastir
Nachlasses ihres verstorbenen Ehemannes, werden da— her die ihrem Aufenthalte nach unbekannten Jacob Schuͤtzschen Eheleute, deren Erben, Cessionarien, oder dle sonst in ihre Rechte getreten sind, aufgefrdert,
in termine den 28. Februar 1837;
selbst gelbscht werden wird. Mewe, den 8. September 1836. Königl. Preuß. Land⸗ und Stadtgericht
Schaafvieh⸗Verkauf zu Simmengu, Creutzburger Kreis. So wie fruͤher, Staͤhr-Verkauf den 3 Februar 1837, bis wohin die ; — Klassification der Boͤcke erfolgen wird. ibre Anspruͤche aus der oben gedachten Protestation entferntern respeetioen Kaͤufern' versichere ich jedoch geltend zu machen, widrigenfalls sie mit denselben auf mein Wort, daß bis zu diesem Tage, Vormittags werden prdeludirt, auch die eingetragene Protestation 1 Uhr, kein Thier weggegeben wird, so daß sie das Sortiment ganz ben ür
Simmenau, den 2. Januar 1837.
Rudolph Freiherr von Luͤttwitz.
beginnt auch diesmal der hiesige
ig vorfinden. der muß die Lehre vom Unterschiede
Woͤrter genau kennen.
Literarische Anzeigen.
Bei Tob. Dannheimer in Kempten ist erschie— nen und vorraͤthig in der Stuhrschen Buchhand—
Synonymtsches Handwoͤrterbuch der Deutschen Sprache,
oder
alphabetische Erklaͤrung aller sinnverwandten Woͤrter der Deutschen Sprache Fuͤr Gebildete aller Staͤnde bearbeitet
von J. B. Mayer, Professor Meinen 1iste Lieferung von 6 Bogen. Gr. So,. Brosch 7 sar IVr. Das Ganze besteht in 6 Lieferungen oder 30 Bogen,
wovon alle 2 Monate eine Licferung erscheint Wer richtig und schoͤn schreiben oder rechen will,
. In obigem Werke ist sie voll siaͤndig und allgemein verstaͤndlich gegeben und da—
Aus dem Maurerschen Verlage ist an mich Ku= gegangen und von mir im Prei,e herabgeseht:; g Grävell's Commentar zu den Kredit: 6h sehen des Pfreußischen Staats, er, st Band, und, die Sy stem arische En tw. lung der Theorie der hypothekar. Pre test ationen zu sammen genommen von gin Thlr auf Sechs Thaler. ⸗ Einzeln: Iir. Konkurs- und Liquidatlons-Profe statt 2 Thlr. auf 13 Thlr ⸗
lr. Vzn Dahrl hn, Geneinschaf en
dei⸗Kommiß - Geschäͤften, Wechsch
und Handelzbiltets, siatt 2 Thlr. an Vollmach‘, Procura, Maͤller, geln Assigngt, Erpromiss⸗ ora s on, Ch schaftgauf, satt 1 Thir . Ha sosbekar. Vrotessgt ar . bir wal s . , die Brauchbarkeit dieser ind hinlaäng bekannt. Carl Heymann in Berlin, Posistraße r an
sinn verwandter
Fernand Cortez,
Im Schauspielhause, zum erstenmale
Berlin, Montag den l6zten Januar
Amtliche Nachrichten. ni dee Tdaggesg.
Bei der am 12ten und 13ten d. M. geschehenen Ziehun
'r sten Klasse Jö5ster Königl. Klassen Lotterie siel der o n. Hewinn von 6000 Rthlr. auf Nr. 103,620; die naͤchstfolgenden
Gewinne zu 1509 Rthlr. fielen auf Nr. 59, 0683 und S7, 571; z Gewinne zu 1000 Rthir. auf Nr. 50,779. 7.i, 352 und Sõ, (G64;
Gewinne zu 600 Rthlr. auf Nr. 13,738. Al, 369. 46, 267 und
G58; 5 Gewinne zu 200 Rthlr. auf Nr. 342. 2539 13,012. Säls und 96,613; 10 Gewinne zu 109 Rthlr. auf Rr. 15.345. Foz i. 18,936. 33,067. 45,970. 55,594. 62, 969. 64,691. 99, 662 as Käte feng der Zhang der zten Gua
er Anfang der Ziehung der 2ten Klasse dieser Lotterie i
luf den 9. Februar d. J. festgesetzt. . 4 Berlin, den 14. Januar 1837.
Königl. Preußische General-Lotterie⸗Direction.
—
Zeitungs-⸗Nachrichten.
An sa n
Ruß lan d.
St. Petersburg, 7. Jan. Einem Anhange zu der neuen sötkfffahrts⸗ Ordnung zufolge, soll vom Jahre 18310 an jedes hisische Schiff einen Russischen Capitain haben. Um den Rsischen Seefahrern Gelegenheit zu geben, das Examen be— Lien zu koͤnnen, um die Leitung eines Schiffes zu ubernehmen, ft, auß Veranlassung des Finanz⸗Ministers, Grafen Eancrin, bel der Petersburger Handels-Schifffahrts-Schule eine Klasse roͤfnet worden, in welcher wahrend der Wintermonate Unter— richt in praktischer Navigation den Schiffern und Steuerleuten unentgeltlich ertheilt wird.
Das Mitglied des Reichs⸗Raths, Graf Gregoͤri Stroganoff, ss jum Oberschenk des Kaiserl. Hofes ernanüt worden. Zu me? im Dienst Ihrer Kaiserl. Majestaͤt wurde unter teren Anderen auch ernannt die Tochter des Vice-Kanzlers hafen Nesselrode, Maria.
In 6 eines heftigen Orkans in Kertsch am 26. Nov., purden 31 Schiffe theils zertruͤmmert, theils mehr oder weniger uschadigt; den Schaden schaͤtzt man auf 80, 000 Rol. Nach um Orkan bot die ganze Kuͤste ein trauriges Gemaͤlde dar; sberall sah man Schiffstruͤmmern. Der Lieblings⸗ Spaziergang — Bewohner, die Zierde von Kertsch, der Qual war saäst Janz“
toͤrt, obgleich er massiv gebaut war; Steine, mehr ais lb Jud hwer, hatte der Orkan losgerissen. Vielen Häusern 3 die Fensterscheiben zerschlagen und die Daͤcher fortge⸗ inn. .
—— Arensburg, 2. Jan. Am 6ten (I8ten) v. M., hem Namenstage unseres erhabenen Monarchen, wurde der hie— sge ordentliche Landtag feierlich eroͤffnet. Die im Ritterhause nersammelte Ritterschaft, gefuͤhrt von dem Landmarschall, begab sch um 10 Uhr Morgens in die durch die Gnade des Kaisers u erbaute Domkirche — welche am Sonntage vorher einge— beiht worden — wo der Superintendent Harten die Landtags— hredigt hielt, Er hatte sich zum Text den Wahlspruch gewaͤhlt, lr in dem Wappen der dienen Ritterschaft mit den Buchsta— in D. W. G. B. E. (das Wort Gottes bleibt ewig) abge— huckt ist, und seine Predigt fand den allgemeinsten Beifall. Min sagt, sie werde auf Kosten der Ritterschaft gedruckt wer— ba. Nach vollendetem Gottesdienst begab sich, die Ritterschaft mn ät Ritterhaus zuruͤck, wo der Landmarschall den Landtag meiner Rede eroͤffnete, in welcher er zuvoͤrderst auf die dop— falt Feier des Tages aufmerksam machte. — Er sagte:
„Wir haben so eben an heiliger Stätte dem Wohl in dafür zaikt und ihn gepriesen, daß er unsern erhabenen Monarchen uns seit= he gnädig erhalten, daß er ihn beschützt und noch neuerlichst die Ge— siht, die ihm auf einer Reife in seinem Reiche gedroht, so wunder— bat von ihm abgewendet hat. — Wir haben inbrünstig zu Gott ge⸗ belet, daß er auch künftig mit gleicher Barmherzigkeit über ihn wal la und seinen Weg ebnen möge, damit unser großes Vaterland noch une das Glück genicße, auf seinem Throne den Stolz des Zeitalters lien zu sehen. Wir waren alle mächtig durchdrungen von diesen Hefllhlen in unserm neuen Gotteshause, das wor ja auch unserm ktrn und Kaiser, seiner rastlosen Sorge für das zeilliche und ewige Hehl aller feiner getreuen Üinterthanen zu verdanken haben. Schön ist das Denkmal, das der gütige Monarch fich in unserer Stadt errichtet, aber Thürme versinken und Maunern stürzen ein. Was den Elemen— len Frotzt , was der Zahn der Zeit nicht zu vertilgen vermag, was ki Menschen in widernatürlichem Kampf mit Menschen nicht wie⸗ t ernichten können, wenn es einmal daͤsteht, — aus solchenm Stoff hat sich Nikolaus ein anderes, ein ewiges Denkmal gesetzt. Wie viele nbel und Kirchen sind nicht feit anderthalb tauscud Jahren erbaut i wie viele spurlos untergegangen? aber Justiniaus Gesetzbuch n dreizehnhundertjähriges Jubelfest in unveränderter Gesialt, ) g. Römischen Kaisers Ramẽ wird von Tausenden noch heute 3. t genannt, wie zu seinen Lebzeiten. So höre ich auch in dunk— ferner Zukunft nach Jahrhunderten noch die Jünger der Themis
kolaus⸗ Namen preisen, wenn sie auf vaꝗterländischen Lehranstalten . systematisch geordneten Koder der Ostser- Provinzen sich erfiären n, In Wahrheit, meine Herren, wir leben in einer Zeit, die beden—
nder und wichtiger für uns ist, als man gewöhnlich glaubt. Wer— in sie einen Blick auf die vaterländische Geschichte und Sie werden win. daß wir zwar zu allen Zeiten von den Beherrschern dieses a ö. Privilegien erhielten, die sich in Form und Materie vollkom— 6 hnlich wären, aber oft nur illusorische Vorrechte bestätigen, oft 7 estin mungen über gegenseitige Rechts-Verhältnisfe enthieiten, aber zerstreut, un vollsiändig, oft im Widerspruch mit einander, n und Verwirrung hervorbrachten und so ein Heerd der ö sse und die Goldgrube der Rabulisterei wurden. Dieser Uebel⸗ 0 . längst gefilhlt, und was schon die Schwedische Regierung in iche nung, uns für sie zu exaltiren oder den Abschied von ihr zu 6 . uns zusaßte, was Peter der Groß lin Rijestädter Frie⸗ . e, was Katharine die Große fürs ganze Reich vorbereltete, 3. ö. der Gesegnete dem Bauern-Stande unter verfassungs⸗ ger Theilnahme der Ritterschaften schon gewährte — ein voll,
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ständiges spstematisch geordnetes Gesetzbuch — das hat Nikolaus für ale Stände dieser Provinzen ausarbeiten lassen, indem er aus der Mitte derselben kenntnißreiche Männer berief, die das Werk prüfen und vervollkommnen sollen. Wonach Jahrhunderte unsere Vorfah— ren vergebens seufzten, das wird uns gꝛboten. Wir, meine Herren, wir namentlich, können dieses Glück nicht genug preisen, unsern Kai⸗ ser, nicht dankbar genug verehren. — Die Selbstständigkeit dieser Ritt erschaft schwebte oft in großer Gefahr. Diefe Krisis ist vorüber. Nikolaus der Gerechte hat mit ewig denkwürdigen Worten die Selbst⸗ ständigkeit unseres Corps und die gleichen Rechte derselben mit den übrigen Ritterschaften am 29. August 18 anerkannt, und 51 Re— präsentanten der Gouvernements feines Reiches haben diese Worte bernernmen, und die Theilnahme eines Oecsellschen Deputirten an den
vinzen hat diefer Anerkennung das Siegel aufgedrückt.“
In Betreff der hiesigen wohlthätigen Anstalten erwahnte der Redner, daß, während er den Vorsitz in hiesiger Vaccinations, Kommission fuͤhre, 24,885 Kinder vascinirt worden, daß zwar zweimal in den letzten zehn Jahren die natuͤrlichen Pocken hier ausgebrochen, aber gerade, weil sie gleich wieder verschwanden, die Ueberzeugung von der Vollkolnmenheit dieses Schutzmittels sich sogar bei den Nationalen fest begründet habe. Eine zweite wohlthätige Anstalt, die Bauer-Bank, hat bei dem Mißwachs im vorigen Jahre die Huͤlfsheduͤrftigen mit 12,929 Loͤfe Korn unter stuͤtzt, und seit den letzten 15 Jahren seyen aus ihrem SYeldfonds an 1314 zum Bauernstande gehoͤrigen Indivibuen 49, 410 Rb. B. N., 931 Löfe Roggen und 1012 Löfe Gerste, ohne Wiedergabe, als reine Schenkung verabreicht worden. — Der Landmartschall gab an diesem Tage ein Diner, wozu die ganze Ritterschaft und die ersten Beamten der Stadt eingeladen waren. Der Toast: „unser Herr und Kaiser lebe hoch!“ wurde mit unbeschreiblichem Jubel aufgenommen. Am folgenden Tage wurde der seitherige Marschall P. von Buxhoewden zum ten Male mit einer Masjorität von mehr als drei Viertheilen der ö Landmarschall e,. — Unter den wichtig⸗
en bisher bekannt gewordenen Beschlü ichne I. . g schlüssen zeichnen sich nach— s soll auf Kosten der Ritterschaft, bis eine Ritterschule im Schlosse zu Arensburg errichtet werden kann, eine . Klasse der hiefigen Schule hinzugefuͤgt und die Lehrer dazu an— gestellt werden.
2) Die Anstalt zur Aufnahme von wahnsinnigen Bauern soll so vergroͤßert werden, daß die Anzahl verdoppelt werden kann.
3) Die Volksschulen sollen verbessert und der Gehalt der Lehrer von den Gutsverwaltungen einkassirt und von diesen den ö . ,,
er seitherige, die Voͤllerei befoͤrdernde Unfug, daß der Tagelohn mit Bran fin ro e ,,, = ü, einer“ 266 7 ind . dim Fall der Wiedner. Pon. von
ten seyn.
5) Um Vieh, Pferde und Schafzucht zu veredeln, sollen aus Oldenburg Stiere und Kuͤhe, aus Sachsen Merinos ver— schrieben, ein vorzuͤglicher Nacehengst ang⸗kauft und diese Thiere auf einem ritterschaftlichen Gute aufgestellt, ihre Nachkommen⸗ schaft aber jahrlich unter den hiesigen Gutsbesitzern verloost werden.
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Paris, 9. Jan. Der Fuͤrst von Talleyrand, von seiner Unpaͤßlichkeit wieder hergestellt, hatte heute fruͤh eine Audienz beim Koͤnige.
Die Pairs-Kammer hielt heute eine öffentliche Sitzung, die vorzugsweise der Berathung über den Adreß-Entwurf ge⸗ widmet war. Die Herzoͤge von Orleans und von Nemours, so wie saͤmmtliche Minister waren in derselben zugegen. Nach— dem der Praäsident die Schreiben dreier Pairs (worunter auch der Vicomte Dubouchage), welche ihre Abwesenheit durch Krank— heit entschuldigten, so wie eine Boischaft des Herrn Dupin mit der Anzeige von der desinitiven Organisation der Deputirten— Kammer vorgetragen hatte, verlas der Graf von Bastard den Adreß⸗ Entwurf, da der eigentliche Berichterstatter, Hr. Barthe, Kraͤnk— lichkeits halber der Sitzung nicht beiwohnen konnte. Der Marquis v. Dreux⸗Brézs ließ sich zunaͤchst wider die Adresse vernehmen. Er erinnerte daran, daß seit der letzten Session das Ministerium veraͤndert worden sey, obgleich dasselbe uͤber die innere Politik vollkommen einig gewesen; eine solche Thatsache sey wichtig ge— nug, um seine Forderung zu rechtfertigen, daß das jetzige Ka— binet der Pairs-Kammer in dieser Beziehung einige Aufschluͤsse gebe; das Land muͤsse erfahren, ob wirklich die Spanischen An— gelegenheiten jene Ministerial-Veraͤnderung veranlaßt haͤtten; in der That konne eine bewaffnete Einmischung in diese Ange— legenheiten keinen andern Zweck haben, als den anarchischen Zu— stand der Halbinsel zu verlängern und einen allgemeinen Brand in Europa herbeizuführen; nichtsdestoweniger scheine man aber auf eine indirekte Einmischung noch nicht ganz zu verzichten. Nach einigen Bemerkungen über die letzten Ereignisse in Portugal be— schwor der Redner die Minister, in dem Interesse der Moral wie der Menschlichkeit auf den Quadrupel⸗Allianz⸗Traktat zu ver⸗ zichten. „Ich kann“, sagte er in dieser Hinsicht, „die Redner— buͤhne nicht verlassen, ohne einen Gegenstand zur Sprache zu bringen, der Frankreich, abgesehen von allen Meinungs-Verschle⸗ denheiten, auf das lebhafteste interessirt, weil er den Ruhm sei— ner Waffen betrifft. Lassen Sie uns nicht laͤnger, m. H., ein gefährliches Spiel mit den Leidenschaften und den Hoffnungen trei⸗ ben, die durch jenen Traktat bei allen Feinden der oͤffentlichen Ord— nung in Europa geweckt worden sind. Wir wissen aus Erfahrung, was daraus entsteht, wenn man diesen Leidenschaften immer neue Nahrung giebt, und wie schwer es ist, sie zu bekaͤmpfen, nachdem man sie einmal hervorgerufen hat. Wahrlich, nicht in dem Augenblicke, wo wir im Begriff stehen, uns seit 6 Jahren zum sechstenmale als Gerichtshof zu konstituiren, glaube ich noͤthig zu haben, Sie auf die Pflicht aufmerksam zu machen, den Ge— muͤthern eine minder verderbliche Richtung zu geben. Auf un— sern öffentlichen Plätzen standen zwei Monumente, bestimmt, den Voͤlkern zu zeigen, daß unsere hochherzige und monarchisch gesinnte
Arbeiten der Kommission zur Reviston des Köder der Ostsee⸗ Pro⸗
Nation den Koͤnigsmord verabscheue. Was ist aus diesen Denkmaͤ⸗
lern geworden? Das Mausoleum des Opfers Louvel's ist durch einen Beschluß des Staats Raths demolirt worden, und die Statue Ludwig's XVI., des Wiederherstellers der Franzoͤsischen Freiheit, hat einem uns fremden Monumente Platz gemacht, dessen nicht zu entziffernde Inschriften eben so nichtssagend fuͤr die Moral wie fuͤr die Geschichte unseres Landes sind. Andererseits sieht man auf dem Bastille⸗Platze, am Eingange zu unserer bevoͤl⸗ kertsten Vorstadt eine Sieges Kolonne sich erheben, auf welcher
solgende, fuͤr die Bewohner jenes Stadtviertels nur allzu klaren
Worte geschrieben stehen: „11. Juli 1789.“ „29. Juli 1830.“ — Nach diesen Betrachtungen wandte der Redner sich ut den Afrikanischen Angelegenheiten, in welcher Be⸗ ziehung er es beklagte, daß man, da die Armee sich doch ge⸗ wissermaßen auf dem Kriegsfuße befinde, nicht darauf bedacht sey, sich die Kolonie Algier ein fuͤr allemal und dauernd zu sichern. Man sollte fast meinen, fuͤgte er unter Anspielung auf England hinzu, daß irgend ein fremder Staat es unter der Rand zu verhindern suche, daß Frankreich in Afrika seine ganze Macht entwickele. „Ich ersuche den Herrn Conseils⸗-Praͤsiden, ten,“ se schloß Herr Dreux, Brézé, „mir folgende Fragen zu beantworten: Aus welchen Grunden ist das vorige Kabinet verändert worden? Wird diese Veraͤnderung auch eine Veraͤnderung in unserer auswaͤrtigen Politik zur Folge ha— ben, oder will man bei dem bisher befolgten zweideutigen Benehmen beharren? Hat die Franzoͤsische . bei dem Versuch einer Contre-Revolution in Portugal die Haͤnde im Spiel gehabt? Hat sie von dem Londoner“ Kabinett? die be— stimmte Zusicherung erhalten, daß San Sebastian und der Passage⸗Hafen unmittelbar nach der Pacification der Halbinsel geraͤumt werden sollten?“ — Der Graf Mols (aus dessen Rede wir uns einen ausfuͤhrlicheren Auszug vorbehalten), be— merkte im Wesentlichen, daß die auswaͤrtige Politik Frankreichs vollkommen dieselbe, wie vor der Veraͤnderung des vorigen Ka⸗ binets sey, und daß die von diesem Kabinette verlangte direkte Einmischung in die Spanischen Angelegenheiten allein dessen Aufloͤsung herbeigeführt habe,. Frankreich, fuͤgte der Minister hinzu, habe nie die Absicht gehabt, zu einer solchen Einmischung die Saͤnde zu bieten, und als England dessen materiell Mit⸗ wirkung zur Pacification Spaniens nachgesucht, habe man kei⸗ nen Augenblick Anstand genommen, ihm zu erwidern, daß eine
bewaffnete Intervention bloß Frankreichs Wuͤrde aufs Spiel
setzen koͤnnte, wenn sie nicht bis aufs aͤußerste und bis der be absichtigte Zweck vollständig erreicht worden, verfolgt wuͤrde. .
Das Journal des Debats, welches sich on bei der Beschlagnahme des „Courrier , ö aussprach, aͤußert sich nach der Freisprechung desselben in folgen⸗ Regierung und für Wedrhelt, Mang Zweifel nicht far Feinde der mand laͤßt der , und der Umsicht der Justizmaäͤnner, und besonders dem Talente und dem Eifer des General⸗Advo⸗ katen . Plougoulm mehr Gerechtigkeit widerfahren, als wir. ir wissen, was dessen Amt Peinliches hat; wie großer Festigkeit und wie großen Muths es in unserer Zeit bedarf, um das Gesetz und die Justiz gegen die Parteien zu vertheidigen. Aber wir wuͤnschten auch, daß diejenigen, die init der Gewalt bekleidet sind, bei andern eine Reinheit der Gesinnung anzuerkennen wuͤßten, die man bei ihnen anerkennt; wir wuͤnschten, daß sie einen Rath von einer Beleidi— gung, einen freundlichen Tadel von einer Empoöͤrung, eine, von einem Gefuͤhle der Vernunft und der Billigkeit eingegebene Meinung von egoistischen und eigennuͤtzigen Absich— ten zu unterscheiden verständen; kurz, wir wünschten, daß Nie— mand mehr Achtung vor der Freiheit der Eroͤrterung zeigte, als diejenigen, die die Mißbraͤuche derselben zu verfolgen und zu hestrafen beauftragt sind. Ihr Amt wuͤrde tausendmal mehr in Ehren stehen, ihr Ansehen tausendmal großer seyn. Ware es nicht Zeit, daß jene einsichtsvollen und aufgeklärten Maͤnner sich endlich uͤberzeugten, wie eine Meinung ohne Unabhaͤngig⸗ keit eine Meinung ohne Werth ist, und wie man unfähig ist, die Gesinnungen Anderer zu vertheidigen, wenn man keine eigene Gesinnung hat?“ — Der Gazette de France giebt dagegen die Freisprechung des „Courrier frangais“ zu folgenden Be— trachtungen Anlaß: Diese Freisprechung ist eine Niederlage fuͤr das doctringire Ministerium; der Prozeß war ein rein po— litischer; eine Menge von Deputirten wohnten demselben bei. Dieselbe Frage, die dem Kampfe der Parteien in der Kammer zum Grunde liegt, war vor den Assisenhof verlegt worden; eg handelte sich darum, durch ein Urtheil zu entscheiden, ob das persoͤnliche System Ludwig Philipp's die Regel der Re— gierung seyn, oder eb im Gegentheil das Ministerium regie⸗ ren muͤsse. Wohlan! Nach einer feierlichen und gründlichen Eroͤrterung ist das Urtheil zum Nachtheil der Doctringirs aus— gefallen. Man kann behaupten, daß dies seit 18360 der erste Prozeß um Prinzipien war; denn alle anderen sind mehr oder weniger Meinungs⸗-Prozesse gewesen. Es fehlte Herrn Plou⸗ goulm an dem großen Argumente, mit dessen Huͤlfe er so oft gesiegt hatte. Er konnte nicht zu den Geschwornen fagen: „„Ihr habt Feinde der Regierung, Legitimisten oder Republi⸗ kaner vor Euch!““ Er konnte die Intentionen von Männern nicht verdaͤchtigen, die sich stets als Vertheidiger des Juli / Thro⸗ nes erwiesen haben; und trotz aller seiner Anstrengungen mußte ihm unter diesen Umständen der Sieg entschluͤpfen. Die Ideen der Revolution haben die monarchischen Ideen uͤberwunden. Wenn das öffentliche Ministerium sich an die Ideen der Revolution wendet, um die royalistischen Journale verurtheilen zu lassen, so freut es sich uͤber seinen Triumph; es darf sich daher auch nicht wundern, daß es dieselben gegen sich hat, wenn es den monar? chischen Grundsatz befestigen mochte. Man kann nur aͤrndten, wo man gesaet hat. Seit sechs Jahren wiederholt man der Jury unaufhuͤrlich, daß die Juli⸗Revolution rechtmaͤßig und glor⸗ reich war, daß Karl X. und seine Nachfolger wegen der Jult, Verordnungen entfernt und verbannt werden konnten, daß die Verantwortlichkeit der Minister, ihre Anklage, ihre Verurthei⸗ lung die Person des Koͤnigs nicht hätten schuͤtzen koͤnnen, und
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