torischen Verfahren von der Jury fuͤr schuldig erklaͤrt und jeder zu ö Gefaͤngniß⸗ und 1500 Francs Geldstrafe verurtheilt. — .
Die hiesigen Blatter sind heute fast ausschließlich mit den Straßburger Assisen⸗Verhandlungen und mit den Debatten in der Pairs⸗- Kammer angefuͤllt. .
Gestern unternahm Herr Green seine angekuͤndigte letzte Luftreise in Paris. Herr Green hatte sechs Begleiter, unter denen sich der Graf Zichy, dey Capitain Granow ünd die Her—⸗ ren Peri und de la Salle besanden. Beim Aufsteigen stieß die Gondel des Ballons an den Schornstein eines benachbarten Hauses und die heftige Erschuͤtterung hatte leicht hoͤchst verderb— liche Folgen haben koͤnnen. Diesesmal aber kamen die Reisen— den mit dem Schreck und dem Verlast einiger Huͤte davon. Der Ballon fiel,2 Stunden hinter Claye (9 Stunden von Pa— ris) nieder Die ganze Reise dauerte etwa eine Stunde.
Der Moniteur publizirt die nachstehenden beiden telegra— phischen Depeschen: „Bayonne, 5. Jan. ? Uhr. Am (U sten d. M. behaupteten beide Parteien ihre resp. Positionen. Espar⸗ tero stand in Bilbao, die Karlisten zwischen Guadalcano und Mir -valles, Don Carlos immer noch in Durango. Villareal hat seine Entlassung eingereis c, die angenommen worden ist.“ — „Bayonne, 5. Jan. 4 Uhr. Der Jufant Don Sebastian ist zum Ober⸗Befehlshaber ernannt worden; er hat Moreno zum Chef seines Generalstabes und Villareal zum Adjutanten erhalten. Eguia ist zum Kriegs⸗Minister ernannt worden.“
An der heutigen Boͤrse herrschte gänzliche Geschaͤftsst lle, und die Course der in- und auslaͤndischen Papiere behaupteten unverandert ihren gestrigen Standpunkt. Auch an politischen Nachrichten sehlte es gaͤnzlich.
Straßburg, 10. Januar. Komplott des 30. Oktober. In der gestrigen dritten Sitzung des hiesigen Assisenhofes wurden mehrere Zeugen vernommen. Am interessantesten war das Berhör des General Epcelmans. Anf die Frage nach Alter, Stand und Wohnort ert ärte er, daß er 62 Jahr alt, Pair von Frankreich und in Paris an ässig sey. Er leistete darauf den üblichen Eid und fagte: „Am 21. Otiober kam Herr von Bruc zu mir und händigte mir ein Billet Ludwig Buonaparte's ein. Der Prinz machte mir in demsel— ben den Vorschlag, ihn in der Schweiz zu besüchen, um mit ihm über seine Angelegenheiten zu sprechen. Er bewies mir ein Zutrauen, dem ich nicht entsprechen lonnte. „Der Prinz““, sagte Bruc, „würde sich glücklich schätzen, Sie zu sehen; ich begebe mich wieder zu ihm nach der Schweiz und biete Ihnen einen platz an.““ — „„Ich kann ihn nicht annehnien⸗“, erwiderte ich, „denn ich mag in gar keine Per— bindung mit dem Prinzen treten, und ich legt hierauf ein fo groges Gewicht, daß ich ihm nicht einmal für sein Handbuch der Arlillerie danken will. das er mir geschickt hat. Wozu wäre eine soiche Rise? Etwa zu einem politischen Zwecke? Dies würde mich noch ehr davon abhalten. Wenn der Prinz etwa glaubt, daß er cine Partei in Frankreich habe, so läuscht er sich. Man fühlt überall eine große Verehrung für das Andenken des Kaisers; weiter aber auch nichis. Wenn Sie den Prinzen wieder chen, so danken Sie ihm in meinem Ramen für die mir übersandte Druckschrift, und entschuldigen Sie mich, daß ich ihm nicht geantwortet habe.““ — Der Präsident: „Angeklagter Bruc, behaupten Sie noch immer, daß Sie den Zweck Ihrer Sendung an den Herrn General Excelmans nicht kannten?“ ÄAntw.: „Er war mir völlig unbekannt.“ — Der Präsident: „Sie sollten den Ge⸗ neral nach der Schweiz führen, also mußten Sie doch den Zweck hres Auftrages fennen?“ Antw.: „Ich kann nicht bejahen, was ch verneinen muß; von politischen Dingen ist unter uns keine Rede gewesen.“ — Der General Excclmans stellte jetzt dem Präsidenten auf sein Verlangen, das von dem Prinzen an ihn gerichtete Billet zu. Nachdem Brüͤc die Ixsntität desfelken anerankät bart, verlas der Präsident dieses Aktenstück, welches also laut't: „Arenen⸗ berg, 11. Sept. 1836. Herr General! Ich benutze eine sichere Gelegenheit, um Ihnen zu sagen, wie glücklich ich mich schätzen würde, mit Ihnen sprechen zu können. Ihre glänzenden Thaten, Ihr bür— gerlicht und militairischer Ruf lassen mich hoffen, daß Sie in einer schwierigen Sache mich mit Ihren Rathschlägen unterstützen werden. Der Neffe des Kaisers wendet sich mit Vertrauen und Hingebung an einen alten Krieger wie an einen alten Freund; auch hofft er, daß der von ihm beabsichtigte Zweck nicht als ein Schritt betrachtet werden wird, der jedem anderen als Ihnen unzeitig erscheinen könnte. Der Oberst-Lieutenant von Bruc, der mein ganzes Vertrauen besitzt, will die Güte haben, mit Ihnen den Ort zu verabreden, wo ich Sie werde sehen können.“ — Der Präsident zu Bruc: „Wie können Sie behaupten, den Jnhalt dieses Briefes nicht gekannt zu haben, da doch der Prinz in demselben sagt, daß Sie sein ganzes Vertrauen besä— ßen!“ Antwort: „Der Prinz übergab mir den Brief versiegelt; ich wußte nicht, was er enthielt und kann daher auch nicht für des— sen Inhalt verantwortlich gemacht werden.“ — Der Präsident: „Wie können wir Ihnen glauben, wenn der Prinz von Ihnen sagt, daß Sie sein ganzes Vertrauen besäßen, daß er den Brief durch eine sichere Gelegenheit befördere und daß Sie den Ort der Zusammen⸗ kunft mit dem General verabredtu solleun?“ Der Angeklagte blieb indessen bei seinem Leugnen, und als der Prokurator Gerard den Umstand hervorhob, daß das Billet aus Arenenberg datirt sey und daß der Prinz sonach im Voraus habe wissen müssen, daß er Bruc in Aaran antreffen würde, erwiderte Letzterer, der Prinz müsse sich wohl beim Datiren des Briefes geirrt haben, denn der Brief sey in Aarau ge— schrieben worden. „Wahr ist es fügte er hinzu, „daß ich dem General Ex— celmans einen Platz in meinem Wagen angeboten habe; es war dies . eine bloße Höflichkeit. — Bruc's Verlbeidiger ersuchte den Hräsi— denten, den General Excelmans zu fragen, ob sein Klient, nach der Weigerung des Generals, weiter in ihn gedrungen sey und ihn in die Pläne des Prinzen eingeweiht habe. Der Geueral Excelmans erwiderte hierauf; „Nichts Aehnliches hat sich unter uns zugetragen. Hätte Herr von Bruc sich so weit vergessen, so weiß ich, was mein Eid und die Ehre mir geboten: entweder hätte ich ihn verhaften lassen, oder ich hätte ihn wie einen Verrückten behandelt.“ — Diese mit edlem Unwillen gesprochenen Worte machten einen großen Eindruck auf die Versammlung. Rachdem der General seine Aussagen been— digt hatte, nahm er auf einem Lehnstuhle Platz, den der Präsident für ihn hatte herbeischasfen lafssen. Der Gerichisschreiber nahm eine Abschrift von dem Schreiben des Prinzen. — Die übrigen Zeugen— Aussagen in dieser Sitzung waren von keinem erheblichen Interesse. In der heutigen vierten Sitzung wurde das Zeugen? Verhör fortgesetzt, jedoch noch nicht beendigt. (Ein Auszug aus den inter— essanteren Aussagen müssen wir uns wegen Mangelz an Raum auf morgen vorbehalten.)
Großbritanien und Irland.
London, 9. Jan. Die Köoͤnigin befand sich gestern um vieles besser, aber die Herzogin von Gloucester hatte eine schlechte Nacht gehabt und fuͤhlte sich schacher als vorgestern.
Lord Holland ist jetzt von seinem Podagra fo weit wieder hergestellt, daß er ohne Kruͤcken gehen kann.
Der heutige Globe erklart, daß er, ohne behaupten zu wol⸗ len, er kenne die Bedingungen, unter welchen Lors Melbourne die Zuͤgel der Regierung ergriffen doch zusersichtlich sagen zu kön⸗ nen glaube, es könne unmöglich Eine Bedingung autzer Acht gelassen worden seyn, namlich die, noͤthigen falls an die Nation zu appelliren, welches Verfahren dem Peelschen Ministerium eine Mäinoritäͤt gegeben habe.
Der radikale Spectator meint, es sey zwar nicht zu be⸗ ßweifeln, daß in den Reihen der Tories ein gewisser Zwfespalt errsche, dieser werde aber bald aufhören, wenn sie wieder ans
uder gelangten; diejenige Section, deren Haupt Lord Win—
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ilsea und deren jetziges Organ besonders Fraser s Magazine ö werde sich fe 6er, zu der Nachgiebigkeit Sir R. Peel's bequemen. ᷣ z Die Birminghamer politische Union wird am 168ten d ein oͤffentliches Diner veranstalten, zu welchem sie Sir W. Moles⸗ worth, Herrn Roebuck und Herrn Leader eingeladen hat. Es sollen zu gleicher Zeit neunzehn andere Diners in Birmingham stattfinden und Deputirte von dem Haupt-Diner sich zu jedem derselben begeben. ö. . In ihren Betrachtungen uͤber die von dem jetzigen Mini— sterium in den Spanischen Augelegenheiten befolgte Politik geht die Times bis in die Zeiten des Spanischen Erbfolgekrieges zuruck, um zu beweisen, daß England stets, wenn es sich in die Angelegenhelten der Pyrengischen Halbinsel mischte, das Motiv dazu in der Gefährdung seiner eigenen politischen Existenz ge⸗ sucht habe, wie dies denn namentlich spaͤter in dem Kampfe gegen Napoleon der Fall gewesen sey, wo England ein noch un— gleich groͤßeres Interesse dabei gehabt habe, die Macht des Kai— sers zu stürzen, als im Erbfolgekrieg, der üibermaßigen Ausdeh⸗ nung des Hauses Bourbon entgegenzuwirken. Auch der Qua— drupel⸗Allianz⸗Traktat werde vielleicht bei der großen Mehrheit in England Anklang gefunden haben, aber nur in seiner ersten Gestalt, in wacher er nichts als die Verpflichtung der vier kon— trahirenden Mächte aus gesprochen 8. die Infanten Dom Miguel und Don Carlos von dem Portugiesischen Terr tor um fern zu halten. Eine solche Verpflichtung hake Eng and uͤdei— nehmen koͤnnen und übernehmen muͤssen wegen seiner alten. Ver⸗ buͤndung mit Portugal. Als aber der Quadrupel Allianz-Trak— tat auf Spanten, auf die Vertreibung des Don Carlos aus diesem Koͤnigreiche ausgedehnt worden sey, habe Eng'and offen— bar seine Befagnisse und die Gruͤnde zu einer vernunftgemäßen Einmischung in fremde Angelegenheiten außer Acht gelassen, denn in keinem Falle habe ein Land das Recht, sich in die An— gelegenheiten eines anderen Landes zu mischen, außer zum eige— nen Schutz, unter keinen Umständen habe ein Volk das Recht, Krieg zu führen, um ein Gefuͤhl oder eine Grille zu befriedi— gen, in keinem Falle sey England oder irgend eine andere Macht berechtigt, sich in den Streit zwischen Tuͤrsten zu mischen, welche, aus demselben Lande stammend und Mitglieder einer Familie, in einem rein persoͤnlichen Kampfe um die Thronfolge begriffen seyen. Habe aber Lord Pamerston schon gefaͤhrlich gehandelt, als er dem Quadrupel⸗Allianz⸗Traktat beigefreten, so sey die Ge⸗ fahr noch vergroͤßert worden durch die Art and Weise, wie er die Verpflichtungen, die jener Traktat Großbritanien auferlege, so viel als möglich erweitere. Dem Vertrage gemäß, habe Eng— land nur durch seine Seemaͤcht mitzuwirken, damit aber begnuͤge, sich der Minister nicht, sondern er lasse Artilleristen und Inge⸗ nieure des Britischen Heeres mit wirksam seyn und fuͤhre daher
gewissermaßen auf seine eigene Faust Krieg, wozu ihm weder
allgemeine Rechtsgrundsaͤtze noch spezielle Stipulationen die min— deste Besugniß ertheilten. (Die im gestrigen Blatte und in Nr. 4. der St. Ztg. mitgetheilten Artlsel aus der Morning Chro—⸗ nicle“ zeigen, wie dieses ministerielle Organ Lord Palmerston's Politik zu rechtfertigen versucht.)
Die Kommissartien fuͤr die Reduction der Staatsschuld ha— ben angezeigt, daß vom 7. Januar bis zum 5. April 670,052 Pfd. Sterling zu diesem Zweck verwendet werden sollen.
Im Globe liest man folgenden Artikel uͤber die Wirkun⸗ gen der gegenwärtigen Korngesetze: „Das Ackerbau Interesse klaat noch immer äber die unguͤnstige Lage, in welche die Um— stnde es versetzt haben; und über die traurigen Aussichten, die sich ihm darbieten. Der Pachtzins lastet auf ihm, und so hoch auch der Preis jeder Gattung von Ackerbau⸗Erzeugnissen seyn mag, die Pächter ziehen wenig oder gar keinen Vortheil von Ereignissen, die unter ihnen Zufriedenheit hatten verbreiten sollen. Jetzt sind alle Artikel, die sie produztren, fuͤr die große Masse der Konsumenten sogar zu theuer, und doch hoͤren wir fast taglich von der Milde und Menschenfreundlichkeit der Grund—⸗ besitzer sprechen, die den Paͤchtern ihrer Ländereien auf eine Zeit lang etwas von ihrem Zins herunterlassen. Die Letzteren sen— den ihre Produkte auf gute Maͤrkte, sie finden bereit— willige Käufer für Alles, die Zahlungen werden ihm schnell ge— leistet, ja, sie dekommen fast mehr, als sie erwartet, und doch fuͤhlen sie sich in keiner gedeihenden Lage. In Britischem Ge— traide wird jetzt kaum irgend eine Speculation gemacht. Es geht durch die natuͤrlichen Kanäle von dem Produzenten auf den Konsumenten uͤber, und der Paͤchter hat keine Mittels-⸗Spe—
Vortheile einer angemessen beschaͤftigten Bevsoͤlkerung Land-Eigenthuͤmern und Bebauern nicht einleuchtend w den. Beim geringsten Nachdenken konnten sie daß ein gut bezahltes Volk besteuerte Artikel i groͤßerer Menge verbrauchen wuͤrde, als es dies
vermag, und daß eine Herabsetzung der Steuern die nothwa
dige Folge davon seyn mußte. Fast die erste Folge der At bung der Korngesetze waͤre , die Abschaffung der M. Steuer, wodurch sich der Verbrauch der Gerste verdom würde. Auch der Verbrauch von Fleisch, Misch, Butter
Kaͤse, kurz, jedes auf dem Lande gewonnenen Artikels wurde nehmen. Der Lohn der Arbeit wuͤrde dann die Preise n Consumtions-Gegenstaͤnde reguliren, und mit dem allgz nen Wohlstande wuͤrde auch der Paͤchter seine hohe lung in der Gesellschaft wieder erhalten. Sein Kap
seine Kenntnisse und seine Arbeit wuͤrden ihm Lohn brin und er kaͤme sicherlich nicht wieder in die demuͤthjgeg Lage, eine einstweilige Milderung des Pachtzinsa
erbitten oder annehmen zu muͤssen. Seine Arbeiter öh besseren Lohn erhalten, ihre Sittlichkeit wurde nicht so und ihr Ehrgefühl nicht so vernichtet werden, wie jetzt, oft vor der Thuͤr eines Arbeitshauses um Unterstuͤtzung h
muͤssen. Der Werth des Landes selbst wurde durch die Ah
fung der abscheulichen Korngesetze sehr gegoben werden, un liegt daher eben so sehr im Interesse der Gutsbesitzer und ter, wie der ganzen uͤbrigen Beydlkerung, das Parlamen
Aufhebung eines ihren vereinten Interessen so nachtheiliger setzes zu ersuchen.“
Dienstag Nachts fand zu Limerick in dem Hause Herrn Richardson eine furchtbare Pulver-Exploston statt, n welche 10 Menschen um's Leben kamen und viele andere letzt wurden. Alle Gebaͤude in St. Michaels-KRirchspiel wu bis in ihre Grundvesten erschuͤtter, sammtliche Fenster dem! und das Steinpflaster mit Glasscherben uͤberschuͤttet. Kaum einziges Haus in der ganzen Stadt kam ohne einige Besth gang davon, auch die Gasigternen wurden alle zersplitter,) das Licht in denselben erlosch. Es soll in dem besagten hl Pulver fabrizirt worden seyn.
Zugleich mit dem Aufgehen des letzten Froste smh) Einwohner der Hauptstadt und Umgegend wieder ron ch sehr heftigen Influenza besallen worden, und obgleäch setth jetzt nicht von so schlimmen Charakter zu seyn scheint, d ahnliche Epidemie im Jahre 1834, so hat sie doch so allgm! um sich gegriffen, daß kaum ein Haus zu finden ist, dessen wohner ganz davon verschont geblieben waren.
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Dresden, 9. Jan. Se, Koͤnigl. Majestaͤt haben h
Staats, Minister August Bernhard von Lindenau die Fun
eines Ordens⸗-Kanzlers fuͤr die sammtlichen Königlich Suchsst Orden zu uͤbertragen geruht.
Leipzig, 10. Jan. Nach der mit dem hiesigen Ta blatte ausgegebenen Liste der im verflossenen Jahre 1835 borenen, Verstorbenen und Getrauten sind 1377 geboren (de ter 242 uneheliche) und 1273 (darunter 21 im Alter bi Jahr, und 2 uͤber 90 Jahre) verstorben, sonach 85 mehr ben, 3 weniger geboren und 35 Paar weniger getraut wo als im Jahre 1835. Im Jahre 1636 waren 522 geboren 1218 verstorben, im Jahre 1736 dagegen 922 geboren, gn storben.
Hannover, 15. Jan. (Hannov. Zeitung.) In den ten Kammer wurden bei der Fortsetzung der Debatte sssn Gesetz, dir Rechts-Verhältnisse der Juden betressend, nahen Artikel angenommen. Art. 21. Die Landrabbiner bahn ] gewisse von dem Ministerinm zu bestimmende Bexstz hn Sie werden von der Judenschaft eines jeden Bezirks nh nah zu erlassenden Vorschriften gewählt und von dem Minsseh bestaͤtigt. Ihre Entassung erfordert Genehm gung des steriums. — Art. 22. Die Änstellung der Rabbiner, Voth und sonstigen Synagogendiener, sowie der Schullehrer, seh Pruͤfung durch den Landrabbiner und Bestäͤtigung der Lanön voraus. Ihre Entlassung fordert Genehmigung der Landditht Art. 23. Die Landrabbiner haben uͤber die Erfuͤllunz Dienstpflichten zu wachen und sie noͤthigen falls durch Wm und Geldbußen bis zu zehn Thalern dazu anzuhalten,
sen auf seine Produkte zu zahlen. Genug, der Getraidehandel schwerden gehoren vor die Landdrostei; die Vollstreckung de
befindet sich in einem uͤberaus gesunden Zustande, und doch sind die Gemuͤther der Landbebauer mit Besorgnissen und bösen Ahnungen hinsichtlich der Zukunft erfuͤllt. Es muß also etwas von Grund aus Schlechtes in dem bestehenden System seyn, und es ist die Pflicht des Lord Chandos, das Geheimniß zu entraͤthseln, wenn der Schutz, den er dem Ackerbau angedeihen laßt, noch etwas mehr ist, als die Bewahrung seines politischen Ein⸗ flusses in Hampshire. Bei dem naͤchsten Paͤchter-⸗Diner, welches er mit seiner Gegenwart beehrt, sollte er ihnen einige Aufschluͤsse uͤber diesen hoͤchst wichtizen Gegenstand geben. Er sollte ihnen den Grund nennen, warum bei einer Aerndte von durchschnitt— lichem Ertrage und bei theuren Verkäufen ihre Interessen nicht gedeihen. nicht laͤnger im Dunkeln zu erhalten suchen. Finger auf die Korn-Bill weisen und in einer seiner patriotischen Aufwallungen zu ihnen sagen: Hier, Ihr Paͤchter, liegt die einzige Quelle Eures Ungluͤcks. Er sollte ihnen auseinander—⸗ setzen, was fur gewaltige Speculationen Britische Kapitalisten vermoͤge dieser Akte zum Schutz des Britischen Acker— baues in fremdem Getraide zu machen im Stande sind. Er sollte sie aufrichtig belehren, daß durch diesen ih— ren Lieblingsschutz ein Theil der Einwohner zum Verhungern gebracht wird, daß derselbe zuf dem Gewerbefleiß vieler Klassen lastet und sie an der hoͤhe en Einnahme verhindert, die ihnen gestatten wurde, mehr Ackerbau- Produkte zu kaufen und zu be— zahlen. Es laͤßt sich gar kein vernuͤnftiger Grund einsehen, warum die Gutsbesitzer an dem Pachtzins etwas erlassen wuͤr— den, wenn die Sache nicht in ihrer Basis fuͤr den Pächter schlecht gestellt ware. Die Kräfte vieler Interessen zu hemmen, um ein einziges zu tegünstigen, ist in einem gutgeordneten Staat nicht lange moͤglich, und den Pächtern des Bodens wird binnen kurzem diese Wahrheit klar werden, wenn auch Lord Chandos sich bemuͤhen sollte, sie noch laͤnger vor ihnen geheim zu halten. Sie werden finden, daß, wenn in Folge irgend eines Ausfalls in der im vorigen Jahre gewonnenen Quantität Weizen dieser Artikel wahrend des näͤchsten Sommers im Preise steigen sollte, eine Million Quarters fremden, von Britischen Speculanten schon aufgekauf— ten Weizens zu einem Zoll von 1 Shilling fuͤr den Quarter an den Englischen Markt kommen und ihre Speculationen in Be— treff der Preise einigermaßen zunichte machen wird. Es ist wahrlich merkwuͤrdig, daß in diesem aufgeklärten Zeitalter die
Er sollte sie als verstaͤndige Wesen anreden und sie. Er sollte mit dem
gesetzten Strafen vor die ordentliche Obrigkeit. Die Eh der fließen in die juͤdische Armenkasse des Wohnorts des faͤlligen. — Art. 24. Das Ministerium wird die Bf und Obliegenheiten der Landrabbiner näher bestimmen dahin bleiben die bestehenden Vorschriften, soweit sie du ses Gesetz nicht geaͤndert werden, in Kraft. — Art. 25. Synagogen⸗, Schul- und Armenverbaände koͤnnen mitt migung der Landdrostei durch Verfuͤgungen unter Lebemt von Todeswegen Vermoͤgen erwerben. Sie genseßen sedi die Vorrechte oͤffentlich anerkannter Kirchen- ꝛc. Gesel — Art. 26. Die Aufsicht des Staats erstreckt sich an die Verwaltung des Vermoͤgens der juͤdischen Syn Schulen, Armenanstalten und sonstigen milden Sist Die Erlassung weiterer Vorschriften hieruͤber bleibt dem. steriun, vorbehaiten. — Art. 27. Die Anlegung neut? gogen, Schulen und Begraͤbnißpläͤtze erfordert landölos Genehmigung. — Art. 28. Die Juden haben die Kosth Synagogen, Schul- und Armenwesens, sofern nicht it sicht auf Schul und Armenwesen eine Verbindung nit bn lichen eintritt, allein zu trazen, sind dagegen zu Beitraͤhn christliche Kirchen-, Schul- und Armenwesen nicht ver in Art. 29. Lasten, welche in obigen Beziehungen auf bolt besitz haften oder auf gesetzliche Weise kunstig 2. werden, sollen in Aasehung der im Besitz der Ju chen oder darein übergehenden Grundstuͤcke darch vorst ö stimmung nicht aufgehoben seyn. Auch sind sonst en stehende Verpflichtungen der Juden fuͤr die Mithe lt mit dem christlichen Kirchenwesen in Verbindung liehen du richtungen, als Thurmuhren ꝛc., durch jene Vrsiim nm ausgeschlossen. — Art. 34. An den Orten, wo ah, eine Verpflichtung der Jusen, zu den Stolgebuͤhre n a gen, besteht, erlischt sie erst nach dem Abgange der . rechtigten. — Art. 31. Fuͤr das juͤdische Synagogen n len besondere Verbaͤnde bestehen. Jeder im Koͤnigre, . hafte Jude muß einem soschen Verbande (Synagogen— n angehören. — Art. 33. An jedem Sabvdaih und an an litischen Festtagen ist von dem Rabbiner oder von eit. 0 gen Synaggogendiener uͤber religioͤse Gegen stande on nagogen Gemeinde wenigsiens Ein Vortrag in Deut Mn che zu halten. — Art. 3453. In der Synaggge hat * der bestehenden oder mit Genehmigung der La
uddros (e Die kunh stellenden Synagogen⸗Ordnung zu unterwerfen. Die
einsehe in w
hiner haben fuͤr die Aufrechthaltung derselben zu sorgen und kon, nen wegen ihrer Verletzung Verweise und Geldstrafen bis zu 16 Rthlr. vorbehaltlich der Beschwerde bei der Landdrostei ausspräechen. Die Veollstreckung erfolzt durch die ordentliche Obrig keit. Die Straf gelder fließen in die jüͤdische Armenkasse des Orts der Uebertretung. lrt. 34. Die Zulassung neuer juͤdischer Schulen und die Bei— hehallung der vorhandenen setzt die Nachweisung bei der Land⸗ peostei voraus, daß fuͤr gehörigen Unterricht in allgemeinen Fenntnissen durch einen befaͤhigten und gepruͤften Lehrer (Art. WK, füuͤr angemessene Diensteinnahme desselben und fuͤr sonstige Bunt fnisse der Schulanstalt genugend gesorgt sey. — (Die Ar— al s5 und 3865 sind in der Hannoverschen Zeitung ausgelassen.) Art. ü. Besteht keine besondere juͤdische Schule, so muͤssen die Kinder he Juden, nach den in Bezug auf juͤdische Schulen im Art. Feirtheilten näheren Vorschriften, an dem Unterricht in der istlichen Ortsschule Theil nehmen. Diese Verpflichtung be⸗— sst sich jedoch nicht auf die Theilnahme an der christiichei Re— honslehre. — Art. 38. Den suͤdischen Kindern darf die Theil— ihme an dem Unterrichte in der christlichen Schule nicht ver— agt werden. — Art, 39. Werden den christlichen Schulen durch Aufnahme der juͤdischen Kinder etwa besondere Kosten, nament— ich durch bauliche Einrichtungen, veranlaßt, so sind sie von den Zuden allein zu tragen. Streitigkeiten hieruͤber sind im Wege ber Verwaltung zu entscheiden. Das Schulgeld und die son— stign Beitrage behufs des christlichen Schulwesens sind von den Juden, deren Kinder die christliche Schuse besu— chen, gleichwie von den Christen zu entrichten. — Arti— kel 40. Juͤdische Hauslehrer koͤnnen nur nach vorgaͤngiger ruͤfung und mit Genehmigung des Land-Rabbiners angenom— hen werden. Art. 41. Der Land⸗Rabbiner hat dahin zu sehen, baß es den juͤdischen Kindern nicht an Religions-Unterricht fehle. Urt. 42. Fuͤr das juͤdische Armenwesen sollen nach den bereits rfolgten oder naͤher zu erlassenden Vorschristen Verbaͤnde be— stehen, welche auch mehrere Synagogen Gemeinden in sich be—
reifen knnen. — Art. A3. Eine Verbindung des juͤdischen Armen⸗ syesens mit dem christlichen ist jedoch da, wo sie besteht oder mit gegen⸗ der Offiziere die Umschlaͤge vom Egalisirungstuch, das Schoß— futter des Rockes Bei der Kavallerie ken genehmigt. rie erhalten gleiche Form und unterscheiden sich von denen der
setger Zustimmung eingeführt wird, hierdurch nicht ausgeschlossen. s. Gerichtsstand und privatrechtliche Verhaͤltnisse. — Art. 44. In Ansehung des Gerichtsstandes und des Vormundschaftswe⸗ sens tritt kein Unterschied zwischen Christen und Juden ein. Att. 5. Die privatrechtlichen Verhälcnisse der Juden sind nach den—⸗
siben Gesetzen und Rechten wie die der Christen zu beurtheilen. Art. 46. Bei denjenigen Handlungen, welche wegen Ver⸗ siedenheit der Religion an besondere Erfordernisse gebunden sh, ist jedoch die Beobachtung derselben zur Guͤltigkeit des Namentlich bleiben in Ansehung ber Eidesleistung, des Aufgebotes und der Trauung, so wie der Pruͤsentation und Protestation der Wechsel am Sabbath und an jaͤdischen Feiertagen die bestehenden Abweichungen in Kraft.
ten, nehmen auch im Kavallerie⸗Dienst Unt Diese gemeinrecht⸗ und diesem werden auch d
zechtsgeschäfts nothwendig.
— Art. TJ. Die Trennung juͤdischer Ehen kann nur durch Erkenntniß der buͤrgerlichen Gerichte erfolgen. haben bei ihren Entscheidungen außer den chen Ehescheidungsgruͤnden die in den nachzuweisenden Reli— zols⸗-Grundsätzen und Ritual⸗Gesetzen der Juden begruͤndeten
sberuͤcksichtigen und in letzterer Hinsicht in Zweifelsfällen das hutachten des Land-Rabbiners einzuziehen. Eine Trennung juͤdi⸗ sher Ehen durch Richterspruch hat volle Rechtswirkung. Die krtheilung eines Scheidebriefs ist dazu nicht erforderlich. Wird
sedoch die Ertheilung oder die Annahme eines Scheidebriefs von
em Betheilten gewunscht, so konnen richterliche Zwangs-Maß⸗ zeln und nöthigenfalls richterliche Ergänzung der Einwilligung
zi ferneren Ehe eintreten. Art. 48. Die Ehe zwischen Chri— a und Juden bleibt verboten.
u erwarten, nun, darauf vorbereitend,
haupt⸗Momente des Gegenstandes ausheben.
üussetzungen nicht eingetreten waren. Fuͤr die bei der Infan— trie un Artillerie durchaus noͤthig gewordene Vermehrung der
Ddienststaͤrke der Unteroffiziere sind die Gruͤnde bei den Berech⸗ nungen und zugleich die Unzulänglichkeit der in den Etats von Ver⸗ Verhandlun⸗ ö voraus bezeichnete the der Ausdehnung dargestellt, welcht die Beruͤcksichtigzung
wie deren
den
lz und 1834 angesetzten Mittel, so nehrung als eine direkte, schon bei ö uͤber das Rekrutirungs-Gesetz im
e buͤrgeslichen Verhältnisse durch jenes Gesetz erhalten habe.
Du der malige Etat schließt sich auf eine geringere Bedarfssumme, Letzterer nämlich betrug 679,344 Die
nem Kommando stehenden Truppen sins heute füt die Entbehrungen dem 2ten Kommandanten General Schleyer und
vn der für 1834 bis 183656. sihlr. 7 Gr. 4 Pf ; der vorliegende 6öb, 200 Rthlr. Proöpositiög vom 2. September 1833 forderte die Süämme von
ldz15 Rthlr., in der Voraussetzung, daß die Brodfruͤchte zu vier ühr Rachmiitanz b zann die schwierige Einfchisf . ) 1 r deüchmiilaggs bege Dir vietige Ei ö Fig,, f s ; . ö ;
s fennltt diz! hwirrizs Cuschiffung der Jiger! ihm die Insignien des ihm Allerhoͤchst verliehenen Rothen Ab—
geiang dies 1iuteruehwen“ durch die ler-Lrdens zrer Klasse, begleitet von einem außerst gnadige⸗
Enthnstas mus unserer Truppen und durch die Handschreiben des Prinzen Wilhelm Königl. Hoheit, als kom
Rihlr, der Hafer zu 1 Rthlr. 4 Gr. anzuschaffen feyn Egegen jedoch der Hafer seitdem nur um 1 Rthlt.
muͤrden,
Athlr. mehr als der gegenwartige Etat, betragt, in welchem sich nun auch das Kriegs⸗Ministerium bewußt ist, daß keine wei⸗ teren Beschränkungen im Militair-Etat statifinden können.
„Frankfurt a. M., 11. Jan. (O. P. A. 3) Nachlaͤssig⸗ keit im Dienste von Seiten eines hoheren Gefaͤngniß⸗Beamien ö Verrath eines der Untergebenen desselben scheinen die Aus— ng des (gestern erwahnten) Fluchtplans der sechs Studen⸗ le welche durch eine äuherst stuͤrmische Witterung wesentlich . astigt worden ist, möglich gemacht zu haben. Zahlteiche Haus- nnen, sollen bereirs in der verflossenen Nacht vorgenommen, mehrere Gefängniß⸗Beamte verhaftet worden seyn. Man an so gespannter auf den Ausgang der begonnenen Uagter— n ung, als behauptet werden will, daß solche bereits nicht un— chtige Resultate, die zu weiterer Verhaftung fuͤhren durften seliefert haben. ( 5 Am 10. Januar starb in Wiesbaden der Herzogl. Nassauische zofrath und Ober Bibliothekar Weitzel, geboren zu Johannis⸗ trg am 24. Oktober 1772.
Frankfurt a. M., 12. Jas.
Die seit dem Monat Sep— kmber v. J. hier erschienche ö
er ) Boͤrsen-Zeitung, als deren kur, nfbrlier der Schrifesteller Dr. Karl Guͤtzlow genannt weil sĩ ö. deu . wieder aufgehört, und zwar angeblich u ö. . oͤrsen- Blatt, das Nachꝛnittags erscheinen muß, m ,, hiesigen Morgen⸗Blaͤttern, welche bereits ning bend zuvor hier eingetroffenen Pariser Nachrichten
sadelen, nicht konkurriren kann. Das Veiblatt der Boͤrsen⸗
eitung h j . herrn der Telegraph, soll jedoch auch ferner sortgesetzt
am 6ten d. um 2 im erwuͤnschtesten Wohlsein von gelangt.
die Salerno, fortzusetzen. Die Berechnung bes Bedarfs ist auf dieselben Grundlagen gesetzt, wie der am Il. April 1831 dem vorigen Landtage vorgelegte, und es sind nur da Abänderungen gemacht, wo die bei jenem gestellten Vor⸗
18 Gr. zu hien war; wodurch selbige auf 722,315 Rthlr. kommt, welches uh, Abzug der Pensionen 657,514 Rthlr., also ebenfalls 7117
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Munchen, 10. Jan. Man berichtet aus Tegern see vom 9. Jan.: „Das schoͤne Winterwetter und ein sehr guter allge⸗ meiner Gesundheitszustand beguͤnstigten fortwährend den Auf⸗ enthalt der Allerhoͤchsten Herrschaften im hiesigen Schlosse, welche auch durch Schlittenfahrten und Spaziergänge haufig der Luft genießen und sich sammtlich des besten Wohlbefindens erfreuen. Gestern fand fuͤr die Koͤniglichen Prinzen und Prinzessinnen eine nachtraͤglichs Weihnachtsbescherung statt, und selbst Ihren Majestãten von Griechenland, so wie Sr. K. Hoh. dem Kron—˖ Prinzen wurden noch geschmuͤckte Baͤume und werthvolle Ge— schenke zu Theil. Das schoͤne Bild König Otto's, von Stieler, in Griechischem Kostuͤm, wurde von König Gtto Seiner Koͤnig⸗ lichen Mutter zum Geschenk gemacht.“
„ SEin Muͤnchener Blatt sagt: „Wie man vexnimmt, werden die Abgeordneten zur Staͤnde-Versammlung mit Anfang kuͤnf⸗ tigen Monats einberufen.“ ;
Der Stand der Brechruhr hat heute so bedeutend abge⸗ nommen, daß man sich aufs neue der angenehmen Hoffnung überläßt, diese Krankheit bald ganz entfernt zu sehen, wozu man sich um so mehr berechtigt glaub, da auch' in den zwei Land⸗ gerichten, welche die Hauptstadt zunaͤchst umgeben, eine betracht liche Minderung der Seuche eingetreten ist. Folgendes ist der heutige Stand der Brechruhr-Kranken in der Stast und in den Vorstädten: Vom vorigen Tage 59, Zugang 4, Summe 63; genesen 12, gestorben 2, in ärztlicher Behandlung verblieben 49.
Oesterreich.
— — Bien, 7. Jan. Gestern war in der Hofburg— Pfarrkirche Toison⸗-Amt. Die Rltter des goldenen Vlieses er⸗
schienen in der Ordens-Kolane, der Hofstaat in der Staats—
Uniferm. Morgen wird in der Hofburg-Pfarrkirche ein Leo— pold-Ordensfest stattfinden. Die Großkreuze dieses Ordens er— scheinen dabei mit der Ordens-Kolane, die faͤmmtlichen Ordens— Mitglieder, Geheimen Raͤthe in der Staats-Uniform, der Hof⸗ staat in der kleinen Uniform.
Nach allerhoͤchster Genehmigung erhält der Uniform ⸗Rock
aber bleibt von der Farbe des Rockes selbst. ie ist die Einfuhrung der Campagne⸗Schabrak— Saͤmmtliche Schabracken der leichten Kavalle—
schweren nur durch spitziger zulaufende Ecken. Die Stabsoffi— ziers- Schabracken der Infanterie und Artillerie sind denen der Kavallerie⸗Stabsoffiziere gleich. Die Adjutanten der Infanterie haben sich selbst en parade der Campagne⸗Schabracken der Ka⸗ vallerie zu bedienen.
Die zu ihrer wissenschaftlichen und militairischen Ausbil⸗ dung hier befindlichen Turkischen Offiziere, welchen der Sultan die Erlaubniß ertheilt hat, sich noch aͤngere
Leistungen wird monatlich sowohl Kommando als dem Tuͤrkische
n V WVien, 10. Jan. So eben aus Venedig einlaufenden Nach⸗ richten zufolge, sind Se. Majestät der König beider Sicilien
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Se. Majestät gedachten, nicht aus
Trient, in Begleitung Sr. Koͤnigl.
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Madrid, 2. Jan. Erst gestern Abend hat ein Adjutant des Generals Espartero bao's hierher gebracht. sᷣ geben, das in beiden Theatern verlesen Jubel aufgenommen wurde. leuchtet.
Die Koͤnigin hat der Wittwe des Generals Mina den Ca⸗
und mit dem groͤßten
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aus Texas vom 8. November:
Praͤsidenten von Texas: „Die That ist ges ehen. General Houston hat seinen Marschallstab mit der . vertauscht, die, nach unserer Meinung, in diesen Tagen der endlosen Botschaf⸗ ten das Emblem eines Gouverneurs oder Praͤsidenten seyn sollte. “ Dasselbe Blatt theilt sodann die Antritts-Rede des Praͤsidenten mit, die jedoch nichts Bemerkenswerthes enthalt, aber sehr dramatisch schließt. „Tausend Betrachtungen“, sagt der Praͤsident gegen das Ende, „stürmen auf mich ein, und jede fordert Aufmerksamkeit, allein die Kuͤrze der Zeit erlaubt mir nicht, allen jenen Gegenstaͤnden Genüge zu leisten, und sie muͤssen nothwendig fuͤr setzt unberuͤcksichtigt bleiben.“ Hier schwieg der Praͤsident einige Augenblicke, zog sein Schwert und fuhr dann fort: „Jetzt ist es meine flicht, Ihnen dieses Schwert, das Emblem meines fruͤheren Amtes, zu uͤber— reichen!“ Er war hier so ergriffen, daß er nicht weiter sprechen konnte, sondern das Schwert mit beiden Händen um— faßte, als ob er ihm Lebewohl sagen wollte. Es herrschte eine tiefe Stille in der Versammlung und der Praͤsident schloß end⸗ lich mit folgenden Worten: „Ich habe es mit bescheidenen An⸗ spruͤchen zur Vertheidigung meines Vaterlandes gefuͤhrt, und sollten meinem Vaterlande jemals wieder Gefahren drohen, die meine Dienste fordern, so werde ich das Schwert wieder ergrei⸗ fen und wenn es noͤthig seyn sollte, mein Blut und mein Leben
zum Opfer bringen.“ Nord-Amerikanische Blätter melden Nachstehendes „Die im Kongresse von
Texas beantragte Freilassung Santang's ist mit 25 gegen 5 Stimmen verworfen worden. Es ist bei dieser Gelegenheit zur Sprache gekommen, daß der Praͤsident der Vereinigten Staa— ten sich dafuͤr verwendet hat, daß dem Santana gestattet seyn moge, sich nach Washingion zu begeben, doch koͤnne er nicht fuͤr den Gefangenen verantwortlich seyn.“ — In Velasco sind drei Bevollmaͤchtigte aus Meriko angekommen, um wegen der Freilassung Santana's zu unterhandeln. Sie haben in dieser Beziehung dem Präͤsidenten Houston nachstehendes Dokument uͤberreicht: „Antonio Lopez de Santang, Ober-Befehlshaber der Operations-Armee und Praͤsident der Mexikanischen Republik, verpflichtet sich, der bestehenden Regierung von Texas gegenuber, zur Erfuͤllung der folgenden Artikel, so weit es in seiner Macht steht: 1) Er wird während des gegenwartigen Kampfes suͤr die Unabhaͤngigkeit weder selbst die Waffen gegen Texas ergreifen, noch auch Andere dazu bereden. 2) Er wird die noͤthigen Befehle ertheilen, damit die Mexikanischen Truppen in der kuͤrzesten Zeit das Texianische Gebiet räumen. 3) Er wird Sorge tragen, daß die von Texas zu sendende Deputation bei der Mextkanischen Regierung eine gute Aufnahme finde, daß die Differenzen auf die bestmoͤglichste Weise beigelegt und die Unabhängigkeit von Texas anerkannt werde. 4) Ein Handels-, Freundschafts- und
Graͤnz⸗Traktat soll zwischen Mexiko und Texas abgeschsossen wer— den; Bravo del Norte hinaus erstrecken.
aber die Gränze von Texas darf sich nicht über den Rio rave 5) Der General Santana reist sosort nach Vera-Cruz ab, um die Erfuͤllung seiner feier— lichen Verpflichtungen zu betreiben. 6) Gegenwärtiges Doku— ment ist bindend fuͤr beide Theile. Es wird doppelt ausgefer— tigt und bleibt geheim und versiegelt, bis die Unterhandlungen begonnen haben.“ (Folgen die Unterschriften.) . Nachrichten aus Charle ston zufolge, sind die Seminolen in Florida in zwei Gefechten mit bedeutendem Verluste gesch la⸗ gen worden. Nach der Aussage eines alten Negers, der gefan— gen genommen wurde, fehlt es den Indianern schon an Puwer, und sie sind geneigt, Frieden zu machen, nur wollen sie nicht
den ersten Schritt thun.
Uhr Nachmittags am Bord des Dan pfschiffes Neapel im dortigen Hafen an-
9 f ĩ 2 Se. . gedach Land zu steigen, sondern sogleich eine Reise uber Vicenza und Verona nach Hoheit des Prinzen von
w Berlin, 16. Jan. läten d. M
26.
Man schreibt aus Torgau unterm „Gestern war fuͤr Torgau ein Tag seltener
Freude; es feierte nämlich sein . 50 jähriges Dienst⸗Jubiläum der
kie Nachricht von der Defreiung Bil, —ͤ . Die Regierung ließ sogleich den Be richt des Generals in einem Extrablatte der Hof⸗Zeitung aus⸗
Am Abend war die Stadt er—
Chef der 20sten Regiments Garnison⸗Compagnie, Oberst⸗Lieute⸗
nant von Lemcke, der seit 21
nant von . Jahren hier garnisonirt und imn dieser Zeit durch seltene
Herzensgüte, so wie durch seinen regen Hang zum Wohlthun, sich in allen Standen beliebt gemacht hat. Seine zahlreichen Freunde in Stadt und Umgegend hat⸗— ten mit Ungeduld diesem Tage entgegengesehen, um dein ver— ehrten Greise den Ausdruck ihrer E efuͤhse darzubringen. Von fruͤh an wechselten die Offizier-Corps der verschiedenen Trur⸗
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pentheile und Deputationen, die dem Jubilar ihre Gluͤckwuͤnsche
und Huldigungen darbrachten.
stilianischen Granden-Titel verliehen und ihr die üblichen Spor ⸗
teln dafur erlassen. Die Witiwe wird demnach tel Graͤfin Espoz y Mina fuͤhren. Der Bericht des Generals Espartero an den Kriegs⸗Mi⸗ nister lautet folgendermaßen: Operations- und Reserve-Armee
kuͤnftig den Ti—
Excellenz! Die unter mei—
und Leiden, welche sie erduldet haben, belohnt worden. Gestern um Compagnieen, um die feindlicht Baäilerie von Luchang wegzunehmen. Ungeachtet des Schneegesttbers . ᷓ Tapferkeit und den kräftige Mitwirkung der Englischen und Spauischen Marine voll— kemmen. Die Brücke blieb in unserer Gewalt; die Feindt hatten sie abgebrochen, aber in anderthalb Stunden war sie wieder hergestellt. Dlie Feinde versammelten bedeutende Streitkräfte an diesem Punkte, und der Kampf begann mit Einbruch der Nacht. Der Hagel, das Wasser und der Schnee waren furchlbar. Der Verlust unserer Ar⸗ mee während des mehrstündigen Kampfes ist beträchtlich. Der Sieg wurde uns lebhaft bestritten, aber durch die ungestllmen Angriffe un⸗ serer Truppen mit dem Bajenct bentächtigten? wir uns aller Stel— lungen des Feindes und zwangen ihn, die Belagerung der Stadt aufzuheben. Heute bin ich in Bilbao einge zogen. Ille Munition und der ganze Artillerie Parf ist in unsere Häude gefallen. Die er— benteten Kanonen, 18 — 20 an der Zahl, sind meistens von schwerem Kaliber. Der Offizier, welcher biese Depesche überbringt, hat au den Kampfe Theil genommen und wird Ihnen das Rähere darüber mit— theilen. Gott erhalte Ew. Excellenz! Haupt-Quartier Bilbao, den 25. Dez. 1836. Baldomero Esparte ro.“ Es ist hier eine Subscription fuͤr die Wittwen und Wai— sen der bei Bilbao Gefallenen eroͤffnet worden. Mendizabal steht mit 4090 Realen an der Spitze und die neun ersten Un— terzeichnungen betragen die Summe von 15,500 Realen.
Die Bank San Fernando hat sich endlich entschlossen, den von der Zwangs-Anleihe ihr auferlegten Antheil, der 365,006 Realen betragt, zu zahlen.
Moldau und Wallachei.
Jassy, 23. Dez. Die General⸗Versammlung wird in ei— nigen Tagen eroͤffnet werden. Man hofft allgemein, daß ihre diesjaͤhrige Sitzung ruhig und gluͤcklich beendigt werde,
Vereinigte Staaten von Nord-Amerika. NewYork, 7. Dez. Der Commercial Advertiser sagt in Bezug auf die Erwählung des Generals Houston zum
Seitens des 20sten Regiments wurde ihm eine geschmackvolle mit Brillanten besetzte goldene Dose überreicht, worauf eine Gruppe der alten Grenadiergarde abge— bildet war, in welcher der Jubilar seine Laufbahn begonnen hatte. Die uͤbrigen Offiziere der Garnison erfreuten ihn mit einer sil—
bernen Schale. Um lo Uhr verfuͤgte sich der erste Kommandant
und Commandeur der 6ten Division, General von Roͤder, mit
den uͤbrigen
1 ö F ' — ** ö P nicht regimentirten Offizieren zu dem Gefeierten und überbrachte
mandirenden General des 3ten Armee⸗Corps, welche Zeichen der Allerhöͤchsten und Hoͤchsten Huld den Jubilar auf s innigste begluͤck⸗ ten. Die Behoͤrden und Beamten, so wie die zahlreichen Freunde des Gefeierten folgten sich im Laufe des Vormittags mit der Dar— beingung ihrer herzlich gemeinten Wuͤnsche, die sich theils in Worten, theils in Gedichten und Geschenken aussprachen. Mit⸗ tags versammelten sich 1359 Personen zu einem Festmahl im Saale des Rathhauses, der militairisch und mit dem in Trans⸗ parent befindlichen Wappen des Jubilars dekorirt war, wo ihm als Geschenk von mehreren seiner Freunde und Verehrer im Ci— vilstande ein geschmackvoller silberner Becher uͤberreicht ward, den auf Bitten des Jubelgreifes der General von Roͤder mit einem ergreifenden Toast auf das Wohl Sr. Maj. des Königs einweihte. Zahlreiche andere Trinksprüche ernsten und launigen Inhalts folgten und der ftohe Kreis trennte sich erst spät, um auf dem in der Harmonie-Gesellschaft arrangirien Balle sich wie— derzufinden und dort vereint den Ehrentag des greisen Krie— gers zu beschließen, der als Mensch und als Soldat gleich hoch . Das Andenken an diesen Tag wird lange bei uns fort— eben.
Wissenschaft, Kunst und Literatur.
Johann Jo ach im Eschenburg's Handbuch der klasst— schen Literatur. Achte verbesserte und vermehrte Auf⸗ lage. Bearbeitet von br. L. Lät cke. Berlin. Niczlal. 1837.
Es hat etwas besonderes Erfreuliches, ein altes Buch, woran das Publikum einmal gewöhnt ist, nicht von neueren Erscheinungen verdrängt, sondern vielinehr mit der Zeit mitgehen und in dem Bei⸗
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