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ben Sie denn, daß die Gegenwart des Don Carlos das einzige Hinderniß ware, das wir zu besiegen haͤtten? Mit nichten; die Entfernung des Don Carlos wuͤrde noch nichts ent— scheiden; es gaͤbe noch einen stärkeren Feind zu uͤberwinden, nämlich die Partei des Don Carlos, und vielleicht gar auch die revolutionaire Partei. Und was koͤnnten wir vollends thun, wenn, waͤhrend wir unsere Streitkräfte in Spanien und Afrika ,, , irgend ein wichtiges Ereigniß in einem anderen
heile von Europa stattfaͤnde? Welchen Einfluß konnten wir alsdann geltend machen?“ — Nach diesem Eingange, dessen Schluß einiges Aufsehen in der Versammlung erregte, erklaͤrte der Minister, daß das Englische Kabinet selbst sich im Jahre 1835 gegen jede direkte Einmischung ausgesprochen habe, mit dem Hinzufuͤgen, daß es sich mit der Besetzung eini— ger Kuͤstenpunkte und der Absendung der Legion Evans begnuͤ— gen werde. Jene Ansicht sey auch von jeher die des Franzoͤsi— schen Kabinets gewesen; gleich nach dem Militair-Aufstande in La Granja habe die Regierung sich in derselben Weise in Lon— don ausgesprochen, und in allen Noten an Herrn Bois -le⸗Comte habe man ausdruͤcklich erklärt, daß eine wirksamere Cooperation, als die bereits zugesagte, nicht stattfinden koͤnne, auch durchaus nicht weder in dem Buchstaben noch in dem Geiste des Quadrupel⸗Allianz⸗Traktates liege. Die Kammer werde sich hiernach uͤberzeugen, daß die Politik Frankreichs in Bezug auf Spanien immer dieselbe gewesen sey, bis das vorige Ministerium von derselben habe abweichen wollen. „Huͤten wir uns wohl“, so schloß der Redner seinen Vortrag, „uns mit bewaffneter Hand in die Angelegenheiten eines be— nachbarten Landes zu mischen. Der National-Stolz wuͤrde hier rasch erwachen, und wir wuͤrden den gethanen Schritt nur zu beklagen haben.“ — Gleich nach dem Grafen Mols ergriff Herr Thiers das Wort. (Einen Auszug aus seiner Rede muͤssen wir uns vorbehalten.)
Ein hiesiges Blatt sagt: „Man wundert sich allgemein uͤber die Stellung, die Herr Thiers gestern in der Deputirten⸗ Kammer eingenommen hat. Er hat sich einige jener Wahrhei— ten entschluͤpfen lassen, die Jedermann kannte, aber die bisher noch nicht oͤffentlich eingestanden worden waren. Man ist uͤber— zeugt, daß die Person, die er offenbar bezeichnen wollte, als er sagte: „„Man hat mir nicht Alles gesagt,““ ihm diese Worte niemals verzeihen wird. Herr Thiers kann sich fortan als definitiv ausgeschlossen aus dem Ministerium betrachten. Er theilt jetzt das Schicksal des Herrn Laffitte; und nur im aͤußersten Nothfalle wird man wieder seine Zuflucht zu ihm nehmen.“
Man spricht heute von dem Ausscheiden des Herrn Gas— parin aus dem Ministerium.
Der Marquis von Barbé-⸗Marbois, Pair von Frankreich und vermaliger Praͤsident des Rechnungshofes, ist gestern im v2sten Lebensjahre mit Tode abgegangen.
Karl's X., ist gestorben.
Gestern fand das feierliche Leichenbegangniß des Malers Gérard statt, zu dem sich Alles eingefunden hatte, was Paris an literarischen und artistischen Notabilitaͤten besitzt.
Es sind gestern wieder 7 Personen, als der Mitschuld an dem Meunierschen Attentat verdächtig, verhaftet worden. Er selbst bleibt beharrlich bei der Versicherung, daß er keine Mit— schuldige habe.
Erschuͤtterung ein Gestaͤndniß zu entreißen, indem man ganz unvorbereitet seine Mutter, die er seit seiner Verhaftung nicht Aber obgleich er durch den Anblick berselben tief ergriffen ward und einen Strom von Thränen
gesehen hatte, zu ihm ließ.
vergoß, und man ihm in diesem Augenblick Hoffnung zu einer
Mliderung seiner Strafe machte, wenn er Alles bekennen wollte, so erklärte er doch nach wie vor, daß Niemand um sein Ver⸗ auf, sich zu ergeben; derselbe weigerte sich dessen aber und ersuchte
brechen gewußt habe. An der heutigen Boͤrse waren die Spanischen Papiere aus⸗ geboten und gingen bis auf 2673 zuruͤck. Man wußte fuͤr
geren Course aus London.
Straßburg, 13. Jan. nplo 8 . der gestrigen fechsten Sitzung des Assisenhofes wurden diejenigen Zeugen vernommen, welche Aussagen über die Thatsachen zu machen hatien, 3 — A6st. Linien-⸗Regiments, zugetragen. Zuvörderst aber theilte, auf den Wunsch
neral Voirel und den Präfekten, — nachdem hierzu der Befehl aus Paris eingegangen — bezog. Das Zeugenverhör wurde sodann fort— gesetzt. Herr Silbermann, Druqerei-Besitzer zu Straßburg, ließ
sich also vernehmen: „Am 30. Oktober um 6! Ihr Morgens befand 1 heutigen (iebenten. ich mich gerade in meiner Druckerei, als die Thür meines Hauses rator, Herr Rosséc, sein Requisitorium. stürmisch aufgerissen wurde, und ein Offizier mit einer Papier-Rolle in „„Ich, fordere Sie auf““ sagte er, 23 ße n „„die Schriften, die ich Ihnen hier Übergebe, drucken und 53 n. der Sie den Debatten dieses langen und peinlichen Prozesses beige— Er fügte
hinzu, daß dies im Ramen Ludwig Napolcon's geschehe, und daß,
der Hand zu mir hereintrat. jeden derselben 10,000 Exemplare abziehen zu lassen.“
insofern ich mich dieser Aufferderung nicht sollte fügen wollen, er Mittel in Händen habe, sich Gehorsam zu verschaffen.
beendtgi ist, und sollte es auch mehrere Tage dauern.““ Zugleich stellten sich 12 bis 18 Artilleristen vor meinem Hause auf. Ich sandte daher nach mehreren Setzern; kaum war aber der Satz einiger Zeilen beendigt, als derselbe Offizier plötzlich wieder zu mir eintrat, seine Papiere zurückverlangte und sich mit seiner Mannschaft hinwegbegab. Ich wußte jetzt, daß das Unternehmen gescheitert war.!“ Herr Sil⸗ bermann stattete darauf über die in seiner Wohnung vorgenommene Untersuchung und seine kurze Verhaftung Bericht ab, „Sie gaben also nur der Gewalt nach“, fragte ihn der, Präsident, „als Sie die Proclamation des Prinzen Ludwig zu drucken he— gannen?“ Antw. „Allerdings.“ — Frage. „Uebergaben Sie die Papiere Ihrem Faktor, ohne sie vorber gelesen zu haben!“ Antw. „Ich hatte nicht die Zeit dazu, da die Blätter sofoört zerschnitten und unter die Setzer verlheilt werden mußten, um den Satz möglichst rasch zu bewirken.“ — Frage. „Können Sie uns eine Beschrei— bung des Offiziers machen, der Ihnen die Papiere gab!“ Antw. „Es war ein gewisser Lombard, den ich anfangs nicht gleich er— kannte.“ — Dim Wunsche eines der Bertheidiger der Angeklagten, daß die hier gememten drei Proclamationen des Prinzen Ludwig vorgelesen werden möchten, glaubte der Präsident nicht entsprechen zu dürfen. Man schritt nun noch zu dem Verhör derjenigen Zeugen, die über das Ende des ganjen Drama's zu berichten hatten. Nach einigen Aussagen des Sergeanten Kupler, des Wagenmeisters Delaharre, des Tambour-Major Kern, des Tambour Prion und des Solda« ten Morva, sämmtlich vom 46ten Regimente, kam die Reihe an den Seconde-Licutenant Plenier von demselben Regimente. Er trug den Orden der Ehren- Legion, mit welchem er als Belohnung für sein schönes Betragen während des Aufstandes geschmückt worden ist. „Am 80. Oktober,“ so hob er an, „hörte ich pletzlich unter meinem Fenster in der Kaserne meines Regiments eine Mililgir-Musik, und bald erschien ein junger Mann, gekleidet wie der ehemalige Kaiser. Der Oberst Vaudrey und mehrere andere Personen in Uniform be⸗ gleltelen ihn. Ich stieg hinunter in den Hof, ging gerade auf den
Auch der Herzog von Maills, Pair von Frankreich und erster Kammerherr
Man versuchte gestern, ihm durch eine ploͤtzliche ütchen Hinc'tt wiärgusn ben.
Komplott des 30. Oktober. In
en ö ! zwischer te sich in der Finkmatt-Kaserne, dem Duartier des 6sten
eines der Vertheidizer der Angeklagten, der Gerichtsschreiber aus den habe, oder nicht. Instructions-Akten diejenige Stelle mit, die sich auf die Verhaftung
2 nr j sę j 5 syi N ie fe de 1 Ge⸗ des Prinzen Ludwig und seine demnächstige Auslieferung an den Ge⸗ rin Ta g thä fen, worden ö : während Letzterer diesen Umsiand bestätigte. — Der übrige Theil des
Zeugen-Veihörs, das uoch in dieser Sitzung beendigt wurde, war
Ich habe den Befehl““, sagte er, „„hier so lange zu warten, bis der Druck
82 Obersten Vandrey los und fragte ihn, was dies Alles zu bedeuten habe. Ich hatte nämlich den Ruf vernomnien: Es lebe der Kaiser! Zu den Waffen! und mußte also glauben, daß hier ein Aufstand im Werke sey. Der Oberst Vandrey befahl mir, die Mannschast des A64sten Regiments mit ihren Gewehren herabkommen zu lassen; ich erwiderte aber, daß ich nur von meinem Sbersten Be— fehle anzunehmen hätte und dergleichen von sonst Nieman⸗ den annchmen würde. Er zeigte mir darauf den sogenaunten Kaiser. Ich wollte sofort Hand an die Person legen, die sich als Kaifer gersrte, worauf der Oberst Vaudrey mich zu verhaften befahl. Mehrere Artilleristen fielen über mich her und schleppten mich nach dem Polizei-⸗Saale. Hier suchte ich so viel Mannschaft wie möglich zusammenzuraffen. Ich verbot den Leuten zwar, sich zu bewaffnen, dessenungeachtet aber eilten einige von ihnen mit dem Gewehre herbei, weil sie glaubten, daß mein Leben in Gefahr schwebe. An ihrer Spitze stürzte ich hinaus und es entstand ein Handgemenge. Die Artilleristen fielen über mich her, während ich zu den Waffen rief. Ein Capitain vom Generalstabe, ich glaube derselbe, der den Artille— risten zurief: „Rettet den Sbersten! rettet den Prinzen!“ wollte mich eutwaffnen; ich ergriff ihn beim Patrontaschen-Riemen, er riß sich aber wieder los. Mittlerweile kam der Oberst-Licutenant Saleir von meinem Regimente mit einiger Mannschaft herbei und ließ das Bajonnet fällen, während ich nach dem Thorgitter eilte. Jetzt konnte keiner der Aufrührer mehr entwischen. Ich entwaffnete den Adju— tanten Gall und in demselben Augenblicke wurde auch Herr Parquin verhaftet; er hatte einige Bajonnet-Stiche erhalten, weil er sich nicht gleich ergeben wollte. Ich selbst bemächtigte mich daranf des Herrn von Gricourt, der einen lebhaften Widerstand leistete, und führte ihn nach einer Küche. Herrn von Querelles hatte man ebenfalls schon gefaßt; er ergab sich mir und überlieferte mir seinen Degen. Darauf lehrte ich zu der Gruppe zurück, in deren Mitte sich der Oberst Vaudrep und der Prinz befanden. Der Oberst Taillandier und der Oberst-Lieutenant Saleir näherten sich ihnen und forderten sie auf, sich zu ergeben. Herr Vaudrey weigerte sich dessen aber. „„Oberst““, sagte Herr Taillandier zu ihm, „„es ist zu Ihrem eigenen Besten; ich verspreche Ihnen, daß Ihnen nichts Uebles widerfabren soll.““ Der Oberst Vaudrey ergab sich darauf, indem er zu den Artilleristen sagte: Kehrt nach Eurem Quartier zuriick und gehorchet den Gesätzen. Ich führte den Obersten Vaudrey in mein Zimmer, wo er mir auf mein Verlangen seinen Degen übergab.“ — Diese Aussage gab zu mehre— ren Fragen und Antworten zwischen dem Präsidenten und dem Aber⸗ sten Vaudrey Anlaß, welcher Letztere bei dieser Gelegenheit eine That— sache mittheilte, die bis dahin noch unbekannt gewesen war, daß näm— lich die Kanoniere im Augenblicke des Kampfes aus freiem Antriebe ihre Gewehre geladen hätten. — Die Aussage des Obersi-Liente— nants Saleir vom A6sten Regimente war im Wesentlichen mit der des vorigen Zeugen übereinstimmend. — Der Oberst Taillandäer vom 18ten Regimente sagte: „Zu der Zeit, wo der Vorfall sich er— eignete, war ich siatt meines abwesenden Bruders Kommandant der Festung Straßburg. Am Morgen des 30. Oktober erfuhr ich, daß eine Empörung zu Gunsten eines Prinzen der Familie Buonaparte ausgebrochen sey. Ich gab sogleich Befehl, in allen Kasernen zu den Waßssen greifen zu lassen. Bald kam auch der Capitain Francque⸗ ville zu mir, um mir im Namen des Generals Voirol jene Nach⸗ richt zu bestätigen. Er fügte hinzu, daß die Generale in ihren Weh— nungen gefangen gehalten würden. Ich begab mich eiligst nach der Finkmatt⸗ Kaserne. Die rechte Seite des Hofes war von Kanonieren besetzt, welche riefen: „Es lebe der Kaiser!“, die linke Seite von Soldaten die nicht recht wußten, woran sie waren. „„Soldaten““, sagte ich zu ihnen, „„man hintergeht Euch. Ruft: Es lebe der König!““ Erstaunen und Un— muth bemächtigten sich sofort dieser Leute. Ich näherte mich dem Obersten Vaudrey, der mir den Prinzen zeigte, und befahl die Ver— haftung dieses Letzteren, aber die Kanoniere vertheidigten ihn Mitt— lerweile kömmt der Majer des A6sten Regiments an; die Soldaten fällen das Baäjonnet und verlangen Patronen ven mir, so daß ich alle Mühe habe, sie im Zaume zu halten; man führt mir den angeb— ich reiße ihm die eine Epaulette, der Tambour Major reißt ihm die andere herunter. Bald darauf er⸗ giebt sich auch Prinz. Nicht so leicht war die Verhaftung des Obersten idrey, da derselb; von, seinen Arrillexisten hartnäckig verlbeidigt wurde. Das Volk sing jetzt an, Partei für sie zu nehmen, und ich bemerkte, daß zwei Offiziere den Pöbel aufreiz⸗ ten, mit Steinen nach nus zu werfen. Miitlerweile waren Patro⸗ nen für das A6sse Regiment angelangt und es wurden einige Flin— tenschüsse abgefeuert. Ich forderte mehrmals den Obersten Vaudrey
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Aintkommen zu lassen. Ich flüsterte ihm ins Ohr, daß dies
mich ih: ; nicht gerathen sey. „„Man glaubt in der Stadt““, sagte ich zu
dieses Sinken keinen anderen Grund anzugeben, als die niedri⸗ ihm, „„daß es eine Revolution im Karlistischen Sinne gebe. Ließen
Sie sich nun sehen, so würde vielleicht Ihr Leben in Gefahr seyn.““ Der Sberst Vaudrey bezweifelte dies zwar, ergab sich aber endlich dennoch, worauf die Artillezisten sich auf seinen Be— fehl entfernten.“ — Rach Beendigung dieser Aussage entstand 1 dem Obersten Taillandier und dem Obersten Vau— drey ein schr lebhafter Streit darüber, ob der Erstere dem Letzteren in der eben erwähnten Scene gedroht oder gar Hand an ihn gelegt
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haben und behauptete, daß er, von seinen ergebensten Leuten um— ringt, von Herrn Taillandier nicht tbätlich angegriffen worden sey,
von keinem Intexesse. . In der entigeg siebenten Sitzung hielt der General-Prolu—
Weise an; . ö
„Meine Herren Geschworenen! Die große Aufmerksamkeit, mit wohnt haben, ist uns eine sichere Bürgschaft, daß Sie auch mit dei— selben gewissenbaften Aufmerksamkeit alles dasjenige anhören werden, was Ihnen im Interesse der Anklage und Veriheidigung vorgetragen werden wird. Treu der Unparteilichkeit, weiche uns leitet, werden wir nicht suchen, auf Ihren Enischluß einen Einfluß zu ühen, aber wir werden versuchen, Ihr Gewissen zu erleuchten. Es ist dies eine Pflicht, weiche die Gerechtigkeit uus auflegt. Wir werden versuchen, derselben treu zu bleiben. Bei dieser Rechtssache übrigens stellen sich die Thatsachen mit einer so kräftigen Bestimmthrit heraus, daß rednerische Entwickelungen und Auseinandersetzungen sie nur zu schwächen vermöchten. Es ist unwiderleglich erw, esen, daß der vorher bedachte und in Ausführung gebrachte Plan dahin ging. die Regie⸗ rung umzustürzen, und in Frankreich die Fackel des Bürgerkrieges zu schleudern. Es ist erwicjen. daß diese Stadt zum Schauplatz dieser Verbrechen erwählt worden war, weil man hoffte, cine Unterstützung, in derselben zu sinden. Diese Unterstützung glaubte man in dem Anhange eines Französischen Obersten, der hoch in der militaäirischen Hierarchie gestellt und mit Orden Jeschmückt ist, die er mehr der Güte des Königs, als seinem wirklichen Verdienste verdankte, zu finden, der, indem er die Nichtswürdigkeit und die Feigheit der Lüge zur Verrätherci und dem Meineide gesellte, sein eigenes Kegiment in die Empörung hineinzuziehen suchte. Es ist nicht minder erwiesen, daß alle Augeklogten an dieser hassenswerihen Machination Theil genommen haben. Unsere Aufgabe wird also darin bestehen, nicht etwa die Wahrheit dieser Thatsachen zu bewei— sen, das wäre überflüssig. sondern den Antheil herauszustellen, den ein jeder der Angeklagten daran gehabt hat. Dank der Vorsicht und dem Heldenmuthe, mit dem unsere braven Soldaten diese verbreche— rische Absicht zurückgewiesen haben; Dank der Achtung vor ihrem Eid, vor ihrer Pflicht, — der von der Verschwörung erwählte Augen⸗ blick war, statt der ihres Triumphes, der ihrer Schande und ihrer Niederlage. Sie stehen heut vor uns, diese schuldbelasteten Men— schen, welche uur von Macht, Ehrenstellen und Reichthümern träum— ten. Sie stehen jetzt vor der Landes-Justiz und erwarten die Strafe für ihr Verbrechen.“
Nach dieser Einleitung beleuchtete der Redner nach einander die Hauptpunkte des Prozesses, deutete auf den Ursprung und die Fort— schritte des Komplotts hin, hob den Antheil, den ein jeder der Au—
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geklagten an demselben genommen, hervor, und wies die Augf von der Hand, durch welche die Angeklagten sich entweder zu ferligen, oder ihre Schuld zu schwächen gesucht haben. Drel E den lang währte dieser Theil des Requisitoriums, und man war) mehr auf die Art und Weise gespannt, wie der Redner die wich Frage des Prezesses, nämlich die Freilassung des Prinzen n von der man wußte, daß die Advokaten sie zum Haupt-wegenj ihrer Vertheidigungs-Reden machen würden, erörtern würde. Rossée ging freimüthig auf diese Frage ein und beleucht nach allen SFeiten. „Die Abwesenheit des Prinzen auf der An Bank“, sagte er, muß einiges Erstaunen erregen; aber sie kann in fa Weise auf das Loos der übrigen Angeklagten einen Einfluß Der König hat den Prinzen begnadigt ünd hierzu hatte er das Die Presse hat sich hierüber nichtsdestoweniger in Klagen en Anfangs stellten die Journale das Komplott als, inen sPg Aufruhr-Versuch dar, in welchen der Prinz hineingejogen sey; seine Unerfahrenheit war, so sagte man, eine Entschnidign ihn, und indem man auf das Verfahren gegen eine unglücklid stin hinwies, überließ man sich der Hoffnung, daß cin ch Verfahren auch gegen den Prinzen staithaben würde. war aber die Freilassung des Prinjen wirklich erfolgt, ( ben Journale sich gegen sie erhoben. Im Geunde i sie den Entschluß der Regierung, indem sie aus der Nachsit den Prinzen folgerten, daß auch dessen Mitangeklagten ih allzugroßer Strenge behandelt werden würden. Eine Pu glaubte in jener Maßregel ein Mittel zu einem ernsten Ang die Regierung zu finden. Was uns betrifft, so behaupien diese Maßregel die einzige gerechte war. Zuerst ist es ein rem Staatsrechte anerkanntes Prinzip, daß der Souverain i gen kann; es ist dies eine Präcogative, die leiner Kontroll. iworfen ist. Hiernach fragt es sich nur noch, ob jenes Recht einigen; unterworfen sey, ob es por oder mach dein richterlichen Urn Anwendung kommen müsse. Wir behaupten, daß in dieset hung dem Souverain die größte Freiheit gelassen ist: das a gungsrecht ist absoluter Ratur. Wenn man aber von Königlichen Akte überhaupt sagen darf, daß er auf eine nh minder zweckmäßige Weise vollzogen werden könne, so behn wir, daß es besser seh, wenn der Souverain vor, als wenn!
nicht gesprochen hat und weil immer ein gewisser Mißkrn ihn fällt, wenn sein Urtheilsspruch durch den Willen des g annullirt wird. Diese Meinung gehört übrigens uns nh lein an: Sie wird von vielen Rechtsgelehrten gethest:, existiren bereits mehrere Fälle, wo das Begwnadihunhf in der gedachten Weise geübt worden ist. In welcher Luhe i sich nun Ludwig Buonaparte? Er war durch ein poli tishtz setz aus Frankreich verbannt und glaubte sich von cinem snon Urtheile betroffen. Von Schmerz über seine Verbanmug zm ergoß er sich in Klagen, die bei einigen Ränkeschmieden dan
den. Begabt mit einer lebhaften Einbildungskraft, siel an
Gedanken, die Kaiserliche Dynastie in Frankreich wieder htrnss Dieser Gedanke leitete ihn schon, als er dem Aufruf der Ist ten in Italien und späterhin derer in Polen folgte. Bei seinen! Unternehmen dachte er an den 26. März, aber er vergaß, daß? malige Schritt Rapeleen's nur durch die Macht seines Nam lungen war. Was konnte Er dagegen geltend machen? Nichts als Ramen und die Vorspiegelungen einiger Ehrgeizigen. Die dung, in der er sich befand, rechtfertigt ihn allerdings nicht, sie eeklärt seine Lage. Uchrigens war der Prin; nicht, wie seint schuldigen, an Frankreich und seinen Sonverain gebunden; er nicht wie sie eine Anstellung und eine Waffe erhalten, um Lande nützlich zu seyn und es zu vertheidigen. Diese Betracht konnten der Regierung nicht enigehen. Vergessen wir übrigen daß es in der Politik, wie in der Religien und der Handlungen giebt, die, wenn auch nicht nach strengem Recht deshalb nicht minder lobenswerth sind. Hierher gehört offeh
Begnadigung Ludwig Buenaparte's, eines Nachkomineus jenes
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außerordentlichen Mannes, der den Ruhm der Ration so hech hatte. Diesen Ruhm durfte der König, eben so wenig wü reich vergessen. Er begriff, daß er sonst die Schmach der auf den Ramen Napoleon wälzen und daß er das Anden großen Mannes brandmarken würde. Er begnadigte also n an ihat er wohl. Gewiß ist unter uns Allen kein Einzig in sein Herz empfänglich für das Gefühl der National-Ehre . M dieser Maßregel seinen Beifall zollte. Es erhellt aus ln Huth lungen des Prezesses, daß, wenn Ludwig Buonaparte ein Heffl war, er zuvor ein Verführter gewesen. Vergebens üg Kühen seine Miischuldigen als einen Mann dar, der Ma En ciner unwiderstehlichen Gewalt auf sie geübt hätte. Der Hin den in Frankreich herrschenden Geist nicht; er mußte also mn dig zu einem Irrthum verleitet worden seyn, und diejenigst die aus seinem Uouternchmen Rutzen ziehen wollten, hatten trogen. Die Angeklagten können ihrerseits nicht behaupten,! freigesprochen werden müßten, weil der Hauptschuldige begun den. Dieser ist zwar frei, aber er lebt in der Verbannung u
Herr Vaudrey wollte beides durchaus nicht wahr
Er hob etwa in folgender
auf fremdem Boden einsehen lernen, daß der Gehorsam Gesetze eine Pflicht ist. Darf man denn aber in den Anm bloß Mitschuldige erblicken? Mur einen solchen giebt es h nen; die Angeklagte Gordon; alle übrigen handelten für sich persönlichen Zwecken.. . Nach einigen anderen Betrachtungen über die Siraffäll Angeklagten schloß der General-Prokurator in folgende „Man wird Ihnen, m. H, ven Verführung sprechen, aber kein Verbrechen, das nicht auf diese Weise entschuldigt werdg Jeder verbrecherische Versuch ist die Folge einer bksen Leh einer Verführung. Will man etwa von einer Verführnng gegen welche, wenn sie von einem großen Geiste ausgeht, derstand möglich sty! Betrachten Sie dech das frühere Prinzen! War er ctwa ein Held? Was hatte er denn Ch than, um Französische Soldaten, Männer von reiferen Jin führen zu können? Wie soll man glauben, daß solches eint Mann von 28 Jahren, der nichts als seinen Namen halte, n wesen wäre? . . . . Unser Tagewerk ist vollbracht. Sie kennth Thatsachen, worauf die Auktage sich gründet. Vergessen daß es sich dabei um die Nuhe Frankreichs handelte, die d! nungen des Ehrgeizes geopfert werden sollte, daß unsere 8 Greurln preisgegeben worden wäre, denen sich die empill, teska überlasseü6 hätte. Verheerung, Plünderung, Bültgehn vielleicht cin Europäischer Krieg, — das ist es, was nin Lande zugedacht halte. Wenn Frankreich, wenn der Amen gerniß einer Freisprechung gegeden werden sellte, so mijn bem Vaterlande verzweifeln. !
Den Richtern bliebe . weiter übrig, als das Buch des Gesetzes zu schließen n a litz der Gerechtigkeit zu verhüllen, indeß die Bürgern
möglichen Trübsale gefaßt machen müßten.“ — des Röquisitoriums machte cinen tiefen Eindruck alf Morgen werden wahrscheinlich die Plaidopers beginn.
67 Dir s ten
Großbritanien und Irland. London, 13. Jan. Die Herzogin von Glouceste . sich etwas in der Besserung. lc Außer dem bereits fruͤher erwahnten Banket, i 23sten d. M. im Drury⸗-Lane-Theater, wie es jetzt hel dem Vorsitze des Ministers des Innern, Lord Jehnfcn Stellvertretung seines Vaters, des Marquis von ,. finden wird, und dem unter anderen vornehmen Per op die Herzoͤde von Norfolk und, von Devonshire, die g von Westminster und von Tavistock und die Gren g und Fitzwilliam beiwohnen werden, soll eine ahn ich J lung in Liverpool gehalten werden, zu der, nach ug Morning Advertiser, saͤmmtliche Haͤupter gehn
Partei, namentlich auch Lord Melbourne, Lord Jol
dem richterlichen Erkenntniß begnadigt, eben weil der Richt
Sir W. Molesworth, O'Lonnell, Hume, Ewart und Andere, eingeladen worden sind.
Sir Robert Peel ist am Montag Nachmittag in Glasgow eingetroffen, nachdem er den Sonntag bei Herrn Henry Mon— teith, der bei dem auf heute festgesetzten großen Diner praͤsidi— ren wird, zu Carstairs zugebracht hatte. Er war in Lanark zu einem oͤffentlichen Fruͤhstuͤck eingeladen worden, mußte aber we— gen Mangels an Zeit diese Ehre ablehnen, worauf der Praͤsi⸗ dent des Lanarkschen Munizipalraths ihm seine Aufwartung machte, um ihm anzuzeigen, daß letzterer ihm einstimmig das Buͤrgerrecht des Orts zuerkannt habe, und daß man ihm dies m Montage uͤberreichen wolle. Als Sir Robert Peel daher „ Lanark ankam, begab er sich nach dem Versammlungssaal, ro ein zahlreiches Auditorium seiner harrte. Er wurde bei senem Erscheinen mit enthusigstischen Arplaus empfangen. Der Prãsident begluͤckwuͤnschte ihn zu seiner Ankunft in Schot— land, überreichte ihm den Buͤrgerbrief und brachte seine Ge— sundheit aus. Sir R. Peel erwiderte:
„So sehr ich auch gewohnt bin, öffentliche Versammlungen an— sureden, so kaun ich doch aufrichtig versichern, daß dieser Beweis Ihrer Achtung und Geneigtheit mir fo unerwartet ißt, daß ich durch— aus unfihig bin, die Gefühle, die er in mir erregt hat, vollkommen auszudrücken. Ich weiß nicht, ob das Kompliment, welches Sie mir so enthusig isch gemacht haben, eine voöͤllige Uebereinstimmnng mit den politischen Grundsätzen in sich schließt, zu denen ich mich be— kenne, und bei denen ich zu verharren gedenke (lauter Beifall), oder ob ich es von Seiten Mancher unter Ihnen, indem Sie daffelbe Recht, wie ich, in Anspruch nehmen, nämlich sich über öffentliche Angelegenheiten Ihr eigenes Urtheil zu bilden, nur als eine Aner— kennung der Gründe ansehen darf, die mich bewogen, an Meinungen frstsuhalten, die Sie nicht unterschreiben. (Erneuerter Beifall. Fu be den Fällen is es sehr schmeichelhaft für mich, und ich sage Ihnen meinen wärmsten Dank dafür. Die große Verpflichtung, die ich demjenigen Ma⸗ nufaltur-Zweige dieses Landes schuldig bin, der die Haupttriebfeder der Industrie dieses Ortes und der Umgegend bildet, eine Verpflich⸗ tung, die ich mit Stolz zu jeder Zeit und unter allen Umständen an⸗ erkennen werde, würde allein schon ein gewisses Band zwischen mir und Lauart gebildet und mich berechtigt haben, Antheil an seiner Wohlfahrt zu nehmen. (Großer Beifall) Die Munizipalität dieses Orts hat mich durch das mir heute verliehene Bürgerrecht noch inni— ger mit demselben verbunden. Sie haben auf meine Gesundheit, als des jüngsten Mitgliedes der Corporation, getrunken. Ich hoffe, daß die Zeit unser kameradschafiliches Verhaͤltniß noch fester ketten, und diß ich, wenn wir uns wieder in Lanark sehen, in meinem reiferen Ater nichts gethan haben werde, was Sie Ihre heutige Handlung httenen lassen möchte.“ ö ;
Der Varonet verließ hierauf unter lange anhaltendem Ap— flaus den Saal und empfing spaäͤter noch folgende Adresse von zen Mitgliedern des Presbyteriums von Lanark:
„Wir, die unterzeichneten Geistlichen der Schottischen Kirche und Mitglieder des Presbyteriums von Lanark, bitten um die Erlaubniß, Ib⸗ nen zu Ihrer Ankunft in Schottland und uns zu der Gelegenheit Glück wünschen zu dürfen, die uns jetzt zu Theil wird, cinen Mann zu se—⸗ hen und zu sprechen, dessen Rame Überall bekaunt und geachtet ist, wo man Religion und Literatur zu schätzen und zu würdigen weiß. Wir segnen Ihre Wahl zu einem höchst ehrenvollen Amt an einer der Ilnipersstäten unseres Vaterlandes, als einen Beweis von dem besse— en Geist, der unter uns aufiebt, und als ein Zeichen von der Rückkehr unserer Landsleute zu den gesunden, patrsotischen und re— ziösen Gesinnungen, durch welche Sie sich stets ausgezeichnet haben; ind indem wir Ihnen alle Frende und Ehre bei der Erfüllung der Pflichten desselben wünschen, können wir nicht umhin, die Hoffnung auszusprechen, daß das Band, welches so lauge zwischen diesen Uni—
versitäten und der herrschenden Kirche bestanden hat, dadurch nur noch fester und dauerhafter geknüpft werden wird. Wohl wissend, wie sehr Sie bemüht sind, die Institutionen unseres geliebten Lan— des in Kirche und Staat zu unterstützen und, wo es us— wig ist, zu reformiren, können wir die sich uns darbtetende Gelegenheit nicht vorübergehen lassen, ohnt im Ramen unse— mä Gemeinden und in unserem eigenen Sie an den hülflosen zinnd zu erinnern, in welchen ein großer Theil unferes Volfes uch oen Mangel an dem nöthigen Kirchenbedarf, in Folge der ün— umeßlichen Zunahme unserer Bevölkerung, seitdem die Regicrung Insere Kirche als einen Theil der herrscheuden Landeskirche anerkannt hit, versetzt ist, und Sie um Ihren mächtigen Beistand und um Unterstützung unserer den Regierern des Landes schon vorgestellten Ansprüche zu ersüchen. Indem wir Ihnen all' das Glück wünschen, welches Ihre Privat-Tugenden und ihr öffentliches Benehmen unter allen Umständen verdienen, verharren wir u. s. w.“
Sir R. Peel antwortete, daß er schon oft Gelegenheit ge⸗ habt habe, mit den Geistlichen der National-Kirche in Schott— land zu verkehren, da er mehrere Jahre lang uͤber einen Theil des der Krone zustehenden Kirchen-Patronats zu verfuͤgen ge— habt, und daß er daher die hohe Achtbarkeit der Diener dieser Firche und die reinen Triebfedern, von denen sie bei Erfuͤllung ihrer geistlichen Pflichten geleitet wurden, vollkommen zu wuͤr⸗ zen im Stande sey; er hoffe, fuͤgte er hinzu, daß der bisher sit von ihm bewiesene Eifer, die Rechte der Schottischen Kirche zu beschuͤtzen, eine bessere Buͤrgschaft seyn wurde, als söe Versicherung von seiner festen Anhaͤnglichkeit an ihre In⸗ kressen und von seinem innigen Wunsch, ihr Wohl zu beför— pern, da er sie als das große Bollwerk der buͤrgerlichen und re— zdͤsen Freiheit und als die wirksamste Schutzmauer gegen den Geist des Unglau ens und der Unsittlichkeit ansehe.
Der konservative Handwerker-Verein zu Oldham feierte im Mittwoch den Jahrestag seiner Stiftung. Ein Herr Lowler aus Manchester erzaͤhlte bei dieser Gelegenheit eine Anek— te. von O Lonnell's Uneigennuͤtzigkeit. „Was diesen Herrn O Connell anbetrifft“, sagte er, „so werden Sie sich ohne Zwei— ö érinnern, daß ihn vor einigen Tagen die Naditalen von
, einluden, ihre Stadt zu besuchen. Nun hören Sie, , Geldliebe, welche den ehrenwerthen Herrn bei der
arlowschen Angelegenheit auszeichnete, ihm auch bei seinem men gegen die Rochdaler Radikalen als Roichtschnur diente. in Freund, auf dessen Aussage ich mich verlassen kann, hat mit gesagt, daß Herr O'Connell auf die Rochdaler Einladung . Ge/ er ioͤnne sie nur unter der Bedingung annehmen, daß ö. . Pfd. zahle und seine Reisekosten bestritte. Ich bene . nicht erst hinzuzufuͤgen, daß die Radikalen die . amkeit des ehrenwerthen Herrn des Geldes nicht werth nelten, also ging er nicht nach Rochdale.“
In der Irlaͤndischen Grafschaft Wexford ist es bei Gele— genheit einer Zehnten“ Eintreibung kuͤrzlich wieder zu blutigen aͤndeln gekommen, wobei mehrere Gerichtsdiener und Bauern n kamen. zür. Die Bevölkerung der Shetlaͤndischen Inseln klagt sehr . , , . in u g , bloß den Zweck sieht, 6. zo: vertheuern, damit die Pächter den Guisbesitzern hol
ins zahlen tönnen. ö. . 66 ist eine neue Wochenschrift, das „Hull political Regi⸗ . angekündigt worden, die durch einen Ausschuß von Ar— in. herausgegeben werden soll. Die Ankuͤndigung ist an die
/ weh räse ner en Maͤnner Englands“ gerichtet. pess el Dampfboot „Namona“, welches von dem General— ister gemiethet und zu Falmouth stationirt ist, um Briefe
von iffe ; ‚. ; Schiffen, die nach England bestimmt sind und dur ch wid ge LIdwigslust einzusenden.
Winde im Kanal aufgehalten werden, schnell ans Land zu brin⸗ gen hat am 4ten d. seine erste Fahrt gemacht, aber am folgen⸗ den Tage, weil der Wind plotzlich nach Sudwesten umsetzte, unverrichteter Sache zuruͤckkehren muͤssen. Indeß obgleich dieser erste Versuch nicht gelungen ist, so hofft man doch, daß die ge—⸗ troffene Einrichtung dem Handel von großem Nutzen seyn werde.
Die Influenza grassirt hier noch fortwährend in sehr hef⸗ tigem Grade; von den Dienern der neuen Polizei leiden nicht weniger als 6 60 daran. Die meisten Aerzte haben taͤglich 120 bis 130 Patienten zu besuchen. Die oͤffentlichen und Privatgeschaͤfte fangen schon an darunter zu leiden. Am Sonnabend fehlten 90 Kanzlei-Beamte der Englischen Bank, und am Dienstag gar 156. Auch in den anderen offentlichen Departements ge⸗ rathen die Geschaͤfte durch die Krankheit der Beamten ganz ins Stocken.
Herr Alvarez, ein Verwandter des Herrn Mendizabal, ist hier eingetroffen; wie es heißt, soll derselbe Ueberbringer wichti— ger Depeschen seiner Regierung fuͤr den Spanischen Gesandten am Londoner Hofe seyn. Einer fruͤheren Nachricht zufolge, wäre dagegen Herr Alparez mit finanziellen Unterhandlungen an der Londoner Boͤrse beauftragt. . ö. Die Morning Chroniele spricht sich sehr entruͤstet dar⸗ uͤber aus, daß das Franzsͤsische Ministeriüm es sich heraus⸗ naͤhme, die Revolution von Ildesonso oͤffentlich zu verdammen. Wir wollen“, sagt sie, „nicht auf den Ursprung und Verlauf der Revolution von La Granja zuruͤckgehen, aber was war das Resultat derselben? Man betrachte Spanien vor diesem Ereig⸗ niß, und man betrachte es jetzt. Damals war der Krieg uͤber das ganze Land verbreitet, jetzt ist er in den Winkel einer ein— zigen Provinz eingeengt, und die Armeen der (onstitutionnellen Negierung sammeln sich ringsumher, um ihn zu zermalmen. Die beiden wichtigsten Schlaͤge, die waͤhrend des Krieges ge⸗ fuͤhrt worden sind, wurden seit der Revolution von La Granja gefuͤhrt. Wo ist also Grund zur Verurtheilung? Hoffentlich nicht eben in diesem Erfolge. Ist an der Legislatur eiwas aus— zusetzen? Frankreich selbst hat ihr ja als Muster zur Verbesse⸗ rung ihrer Constitution gedient. Die Cortes sind mit einer Ruhe und Umsicht, mit einer Klugheit und Festigkeit zu Werke gegangen, die sich, mit aller Achtung sey es gesagt, andere . Korper sehr gut haͤtten konnen zur Lehre dienen
Der M ontego-Bay Standard berichtet, daß der Gou—
her eur von St. Jago auf Euba, welcher bekanntlich gegen den Willen des General⸗ Eapitains Tacon die Constitution von 1812 proklamirt hat und in offenem Aufstande befindlich ist, 59) Ne⸗ ger bewaffnet habe und den gegen ihn ausgesandten Truppen entschlossenen Widerstand zu leisten geneigt scheine, so daß, wenn er in dieser Entschlossenheit beharre, ein verderblicher Buͤrger— krieg auf der Insel unvermeidlich feh. ; ; Dir hiesigen Blatter geben nun den umständlichen Bericht des Portugiesischen Ministeriums vom 19. Dezember uͤber den traurigen Zustand der Finanzen, als Vorbereitung zu den Wegen und Mitteln zur Bestreitung der Staats⸗Ausgaben fuͤr die bevorstehenden Cortes. Den Belauf des zirkulirenden Papier⸗ geldes schlagen die Minister darin zu 2800 Contos an, und denken da— von 1260 durch den halben Ertrag der zu, verkaufenden, auf 2400 ge⸗ schaͤtzten Mationalguͤter zu tilgen. Die Koͤnigin giebt durch ein Dekret von demselben Tage ihre Einwilligung hierzu.
ö An der heutigen Boͤrse war Abrechnung in Englischen Fonds. Consols fingen mit Sg! , „n an, und es schien sich damit zum Stei⸗ gen anlassen zu wollen, wogegen Schatz kammerscheine um etwa L Shilling fielen, bloß weil man einen Verkauf von Seiten der Bank fur moͤglich hiest. Consols auf Abrechnung waren um 2 Uhr noch ol“, „ ; Schatzkammerscheine zu 2½ Pence, 22 bis 21 Shill. Pm. Am Fremdenmarkt war fast gar kein Ge/ schaͤft; Spanische standen um 2 Uhr 2453, Portugiesische 47 Den Inhabern Suͤd-Amerikanischer Fond war am s2ten em Vorschlag in Bezug auf die Vertheilung der Columbischen Schuld unter die vier neuen Staaten vorgelegt worden, so wie in Bezug auf die Art und Weise ihrer allmaäligen Abtra⸗ gung, der nicht ganz unannehmlich klang, dessen Wi— kung an der Boͤrse aber war, daß Columbische um 2 pCt wichen; sie standen um 2 Uhr auf 2473, auf Abrechnung 255.
Schweden und N
Stockholm, 10. Januar. marschall Graf von Stedingk in und einigen Monaten. Er war einzige Feldmarschall der Schwedischen Armee und der einzige noch Lebende von denjeni⸗ gen, die während des Krieges von 1788 bis 1799 das Großkreuz des Sch wert⸗Ordens erhielten. Er zeichnete sich uͤbrigens nicht nur im Kriege aus, sondern leistete auch als Gesandter am Hofe der Kaiserin Katharina und der Kaiser Paul und Alexander deren Vertrauen er in hohem Grade besaß, seinem Vater lande große Dienste. Der Konig hat in Folge diefes Todesfalles nach⸗ stehenden Befehl an die Chefs der Militamr⸗Distrikte erlassen: „An die Schwedische Armee: Der Nestor der Armee, der Pa— triarch unseres militairischen Ruhms, der allgemein geachtete Feld⸗ marschall, Graf von Stedingk hat heute seine glorreiche Laufbahn vollendet. Indem Ich Ihnen diesen Verlust, welcher die Armee be⸗ troffen, anzeige, befehle Ich, daß die Armee auf acht Tage Trauer anlege. Das ehrenwerthe Beispiel und die ausge⸗ zeichneten Erinnerungen, welche der Feldmarschall von Ste— ding hinterläßt, werden, wie Ich hoffe, von Allen, Generalen, Offizieren, Unteroffizieren und Soldaten, stets in ihrem Herzen bewahrt und, wenn bas Vaterland J rer Dienste beduͤrfen sollte, auf eine würdige Wesse nachgeahmt werden.“ Der Koͤnig selb t hat, als Chef der Armee, die Trauer auf acht Tage angelegt Die Militair-Schule in Karlberg, deren Kanzler der Verstor⸗ bene war, wird vierzehn Tage trauern. Am l4ten wird die Beerdigung mit großer Feierlichkeit stattfinden, und die ganze Garnison der Hauptstadt wird daran Theil nehmen.
Deutschle nd.
Schwerin, 15. Jan. Unterm 10. Dez. v. J. sind fol— gende beide Landesherrliche Bekanntmachungen ergangen:
. „An alle Beamte. Wir befehlen, in Erweiterung un— sers Verbots vom 13. April 1804, wegen Aufgrabens heidni— scher Gräber, Euch hiedurch: !! Den Pächtern und Dorfsschaf⸗ ten in den Euch untergebenen Aemtern bei scharfer Ahndung aufzugeben, sich aller Beschaͤdigung der Graͤber und Denkmaͤler der Vorzeit, nicht weniger aller Zerstöͤrung derselben, zu Ab⸗ huͤlfe wirthschaftlicher und baulicher Beduͤrfnisse, zu enthalten, so wie selbst strenge darauf zu wachen, daß ohne unsere einge— holte besondere unmittelbare Erlaubniß diesem nicht entgegen ge⸗ handelt werde; 2) alle fruͤher oder kuͤnftig zufaͤllig gefundenen in Privathaͤnden befindlichen Alterthuͤmer vom den Domanial⸗Einge⸗ sessenen einzufordern und dieselben mit einem moͤglichst genauen Be⸗ richt üer Fundort und Fundart an unsere Alterthums⸗Sammlung in Uebrigens soll den Besitzern solcher
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Alterthuͤmer zwar eine Entschadigung suͤr bie durch die Abliese— rung versaͤumte Zeit nach Tagelohn, so wie durch Erstattung des Metallwerthes, wenn es begehrt werden sollte, zugestan den werden, jedoch habt Ihr Eure Amts-Untergebenen in vorkom— menden Faͤllen über den hoͤchst geringen Geldwerth der wert Alterthuͤmer angemessen zu belehren.“ 61 Il. „Friederich Franz u. s. w. fuͤgen, mit resp. Entbietun— unseres gnaͤdigsten Grußes, allen Obrigkeiten unserer Riütter— und Landschaft und uͤberhaupt allen Unteren Unterthanen und Landes- Eingesessenen hiemit zu wissen: wie wir bei dee heüen wissenschaftlichen Bedeutung Und der Ehrwuͤrdigkeit der Gräber der Vorzeit und der in ihnen gefundenen Alterthümer unser Ver— bot wegen Aufgrabens heidnischer Graͤber in unseren Domainen vom 13. April 1804 durch vorstehende Verordnung zu erweitern ge⸗ ruhet haben, und wir es mit dem gnaͤdigsten Danke erkennen wuͤrden, wenn auch die auf den ritterschaftlichen und staͤdtischen Grund⸗ stuͤcken befindlichen alten Grabstaͤtten nicht anders als etwa zu wissenschaftlichen Zwecken geoͤffnet wuͤrden, auch dafuͤr Sorge getragen werden wollte, daß alle auf diesen Besitzungen zufallig gefundenen oder sonst im Besitze von Privaten befindlichen Al, lerthümer an eine der oͤssentlichen Alterthumssammlungen des Landes abgegeben werden, da alle Erfahrungen den endlichen Untergang von Gegenstaͤnden des Alterthums im Privatheßttze gelehrt haben. Wir lassen dies durch unser Wochenblatt zur öffentlichen Bekanntmachung gelangen.“ ; ( Hamburg, 17. Jan. Heute Morgen um 5 Uhr verschied hierselbst plotzlich und unerwartet an einem Schlagflusse Se. Magnificenz, der Syndikus Dr. Jakob Albrecht von Sienen. Er verwaltete seit dem 25. Nov. 1794 sein wichtiges Staats Amt, mit welchem seit einer Reihe von Jahren auch die Cen— sur der politischen Blaͤtter verbunden war, und hatte bis zu sei—⸗ nem im 69sten Jahre seines Alters eingetretenen Ableben zwei Generationen des Senats einander folgen sehen. Hannover, 17. Jan. Se. Köoͤnigl. Majestaͤt haben den bisherigen Geheimen Rath von der Wisch zu Allerhöͤchstdero Staats und Kabinets-Minister ernannt. Der Koͤnigl. Preußische Zesandte am hiesigen Hofe, Frůr. von Canitz, ist von Kassel hier eingetroffen. . — — Dresden, 11. Jan. Nachrichten aus Weimar zu⸗ folge, soll dort der Gesundheitszustand nicht der beste seyn. Nicht allein sind Nervenfieber sehr haufig, sondern es zeigen sich dort auch die natuͤrlichen Blattern. An das Goͤthesche Haus, welches der Geh. Hofrath Dr. Vogel bewohnt, dessen Gemah— lin an den natuͤrlichen Blattern krank liegt, hat die Stadt ⸗Po⸗ lizei ein Schild: „Blatter-Haus“ anschlagen lassen, wie die— ses in solchen Fallen gewohnlich geschieht. Eben so ist die erste Opernsangerin, Mad. Streit, an den Blattern erkrankt. Leipźig, 9. Januar. (Allg. Ztg.) Gegen unsere Eisen— bahnbauten scheinen sich alle Eleinente verschworen zu haben.
Bei Wurzen hat die Wasserfluth an den großen Pfeilern der
Bruͤcke mancherlei bedeutende Verwustungen hervorgebracht, die nur mit Zeit- und Geldverlust ausgeglichen werden können, Man hat nur aber anderthalb Millionen Thaler zu disponiren, und es fragt sich, ob die fuͤnf Millionen, die als noͤthig anerkannt sind, ausreichen werden, da sich die Schwierigkeiten, die das Terrain bietet, uͤber Wurzen hinaus keineswegs vermindern. Einsichtige bezweifeln ob die Bahn bis Dresden, von der die Streck: bis Wurzen noch nicht den vierten Theil ausmacht, nach Verlauf von ver Jahren fahrbar seyn werde. Wahrend man mit denn Element des Wassers zu kaͤmpfen hat, fehlt es dem ganzen Unternehmen an dem entgegengesetzten Elemente, am Feuer; es scheint durchaus ein Lentral⸗Agent zu sehlen, der die Sache ausschließlich betreibt; die Thaͤtigkeit der Unternehmer ist durch vielfache andere, gleichzei⸗ tig betriebene Unternehmungen gebrochen. Auch mit dem Ank. uf des Eisens, das man zu hohem Preise erstanden hat, war man zu saͤumig. Die Schienen waren zu spät in Birmingham ke, stellt; gegenwartig liegt die Ladung auf der Eibe zwischen Altona und Magdeburg. Es heißt sogar, die Ladung läze in der Elbe, das Schiff sen während der Dezember Stürme verungiückt. Diese Uebelstand ist um so großer, da es keine Elb⸗Assekuranz giebt, „Inzwischen ist die Lokomotive selbst schon seit geraumer Zeit in Leipzig, und sind in den letzten Tagen wiederholt Probefahrten dannn angestellt worden. Den Betrag des Zolls für das eingeführte Ei⸗ sen hat man fruͤher gar nicht veranschlagt, jetzt ergiebt sich zum Staunen der Mitbetheiligten, daß derselbe hoch genug anz uschia⸗ gen ist. Er belaͤuft sich fuͤr die Schienen ron bier bis 3 chern, eine Strecke von zwei Meilen, auf 16,400 Rthlr. Cben so viel Centner Eisen sind nämlich. füt ere Bahnstrecke erfor— derlich, und der Centner fordert 1 Rthlr. Zoll. Für die Lofo—⸗ motive selbst wurden 1100 Rehlr. an Ein fuhr Zoll bezahlt Trotz aller Hemmnisse aber hofft das Comité, die Vahn bis Wurzen drei Meilen, zu Ostern in Gang zu setzen. kö
Munchen, 14. Jan. Jers Kan'gl. heute Abend von Tegernsee hier zuruͤcker vartet, nach den;, dee Ilbreise des Koͤnigs Otto und seiner Gemahlin am heut' gen Vormittag stattgehabt haben wird, wie es bestimmt war. Letz tere werden uber Rosenheim den Weg nach Innsbruck eins,. gen. Ihre Majestaͤt die verwittwete Königin wird noch? * zu Tegernsee verweilen. ö —
In unseren hoͤheren gesellschaftlichen Zirkeln bedauert En sehr die Unpaͤßlichkeit des Kaiserl. Russischen Gesandten Für ite — Gagarin, der seit einiger Zeit leidend ift. ö
Folgendes ist der heulige Stand der Brechruhr⸗Krank der Stadt und den Vorstäͤdten: Vom vorigen Tage 48, 31. 6, Summe 54; genesen 9, gestorben 9, in aͤrztlicher Behan r
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11G 2511
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= Wien, 9 Jan. Se. Kaisers. Hohest der Erne ts. ö ist von Linz hier , , . rs Heute wird der erste Hofball gegeben, wozu der e Adel das diplomatische Corps, bie Ihe, der Gn se ,, Buͤrger⸗ Offiziere geladen sind. Strauß wird das Orchester do bei dirigiren und sein neuestes in Brüssel zuerst aufgefuͤhrtes ö zur . bringen. k
. or einigen Wochen wurde as Gebaͤude des Auausti— Klosters neben der Hofburg, wo die Herzen , , gr lie beigesetzt sind, einer vom Allerhoͤchsten Hofe ernannten Kom⸗ mission uͤbergeben, und es hat daher aufgehoͤrt, ein Kloster zu seyn. Der Hoͤchstselige Kaiser hatte schon die Aufhebung be. schlossen, allein den Wunsch ausgedruͤckt, die noch lebenden Klo ster Geistlichen darin ungestoͤrt zu lassen. Da nun die ahl der⸗ selben bis auf zwei geschmolzen war, so erfolgte die Ueber abe an die weltliche Behörde. Einstweilen ist eine hohere y ö , , untergebracht. . Die beiden im Fruͤhjahre stattfindenden Lustl i Pr. und Verong sollen die Einaͤbung . ger drehe. Methode, so wie die Pruͤfung der neuen Monturen, indem die Regimenter bis dahin alle vorschriftsmaͤßig neu adjustirt seyn
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