worden? Werden nicht bei Desertisnen die Deserteurs zur Ei— senstrafe, ja unter gewissen Umständen sogar zum Tode verur⸗ theilt, während ihre nicht militairischen Mitschüldigen, oder die⸗ senigen, die sie zur Desertion verleitet haben, mit einer bloßen Befängnißstrafe davonkommen? Findet nicht Aehnliches bei dem Verkaufe von Waffen und Militair Effekten statt?“ Nachdem Herr Poulle noch andere Gruͤnde fuͤr seine Ansicht geltend ge⸗ macht hatte, beruͤhrte er den Einwand, daß bei einem getrennten Verfahren der eine Angeklagte fuͤr schuldig Uklaͤrt werden koͤnnte, während der andere frei ausginge. Dergleichen Widerspruͤche, bemerkte der Redner, waͤren ein Uebelstand, der nicht etwa dieser oder jener Prozedur beizu⸗ messen, sondern von allen menschlichen Urtheilen unzertrennlich sey; als Beweis diene, daß zuweilen die Jury in einer und der selben Session von zweien Journalisten, die wegen eines und desselben Artikels angeklagt werden, den einen freigesprochen, den andern aber kondemnirt habe. Eben so unhaltbar sey der Ein⸗ wand, daß die Institution des Geschwornen-Gerichts es als ein Mißtrauen in sie betrachten koͤnnte, wenn man das vorliegende Gesetz annaͤhme; die Jury verlange nichts, als daß Jedermann die Gesetze achte, daß der Militair seiner Fahne getreu bleibe, and daß die Disziplin bei der Armee aufrecht erhalten werde; sie wolle die Wuͤrde, die Ehre und die Wohlfahrt Frank— reichs. die Ruhe des Landes und die Stabilitat der Verfassung gesichert sehen; dies Alles lasse sich aber am besten erreichen, wenn das vorliegende Gesetz angenommen werde. — In der heutigen Sitzung wurde die Debatte fortgesetzt. Zu⸗ vöoͤrderst kam jedoch Herr de lEspée noch einmal auf die obige Episode zuruͤck. Er blieb dabet, daß Herr Dupin, den er 1etzt seinerseits einen Unvorsichtigen nannte? den Buͤrgermuth des Marschalls Ney habe in Zweifel ziehen wollen, um sein eigenes Benehmen wahrend des Prozesfes in einem desto helle⸗ ren Lichte glaͤnzen zu lassen. Herr Dupin sah sich hierdurch genöͤthigt, noch einmal zu seiner Rechtfertigung das Wort zu ergreifen. „Ich habe“, äußerte er, „meine Vertheidigung des Marschalls Ney immer fuͤr das schoͤnste Blatt in meiner Advo⸗ katen / Krone gehalten; ich war stets ein Freund des Mar— schalls und habe auch nach seinem Tode, sowohl in mei— nen Schriften, als von der Rednerbuͤhne herab, im— mer meine Stimme ö. seiner Vertheidigung erhoben; die Wittwe des Marschalls und seine vier Kinder beehren mich mit ihrer Freundschaft, und ich konnte sonach unmoglich auf den Angriff eines anderen Mitgliedes der Familie gefaßt seyn; ich gestehe offen, daß dieser Angriff mir, nach dem Schmerze, daß es mir nicht gelungen, den Marschall zu retten, das Em— pfindlichste ist, was mir widerfahren konnte. Ich soll den Muth des Marschalls in Zweifel gezogen und eine Indiscretion da⸗ durch begangen haben, daß ich Umstaͤnde, die besser verborgen geblieben, aufgedeckt hätte, um meine Person, auf Kosten des Marschalls, geltend zu machen. Meine gestrige Bemerkung uͤber die Kleinmuͤthigkeit mancher vor Gericht erschienenen sonst außerst braven Misitairs war indessen ganz allgemein, und wenn es daher Unvorsichtige in dieser Versammlung giebt, so sind es diejenigen, die in jener Bemerkung eine Anspielung auf den Marschall Ney haben sinden wollen. Ich erklaͤre laut, daß der Marschall wahrend seines Prozesses einen stoischen Muth bewiesen hat. Eben so wenig kann mir das, was ich von dem zamaligen Geruͤchte uͤber die Absicht, Feuer im Palaste Luxemburg anzulegen, gesagt habe, als eine Indiscretion ange⸗ rechnet werden, da dieses Faktum allen denen bekannt seyn muß, die die Biographie der Zestgenossen gelesen haben. Im Uebri— gen wird die Nachwelt, die uͤber den Marschall Ney bereits gerichtet hat, auch uͤber dessen Vertheidiger richten, der das Ur, theil derselben nicht scheut.“ — Nach einer kurzen Erwiderung des Herrn de l'Espée, worin er sagte, daß mehr als zwa: ⸗ zig Mitglieder der Kammer die gestrigen Worte des Herrn Dupin wie er verstanden haͤtten, ergriff Herr Delespaul das Wort, um den Gesetz⸗Entwurf uber die Trennung der Gerichts, harkeiten zu bekaͤmpfen; er hielt denselben für unpolitisch und ungerecht, während sein Nachfolger auf der Rednerbuͤhne Herr Liadieres ihn als unumgänglich noͤthig fur die Aufrechthaltung der Disziplin bei der Armee betrachtete. Die naͤchsten beiden Redner waren die Herren Golbery und Parant; von denen Jener sich fuͤr, Dieser sich wider den Gesetz⸗Entwurf vernehmen ließ. Der Letztere hatte bei dem Abgange der Post seinen Vor⸗ trag noch nicht beendigt.
Herr Dupin soll erklärt haben, daß er erst nach dem Vo⸗ tum uber das Gesetz wegen der Trennung der Gerichtsbarkeiten den Praͤsidenten / Stuhl wieder einnehmen werde, weil er, als Mitglied der mit der Pruͤfung dieses Gesel Entwurfes beauf⸗ tragt gewesenen Kommission, jeden Schein von Parteilichkeit vermeiden wolle.
Das Ministerium wird, wie es heißt, mit Naͤchstem der Kammer einen Gesetz Entwurf wegen der Bewilligung eines außerordentlichen Kredits von 14 Millionen fuͤr Algier vorlegen.
Heute sind neuerdings in Bezug auf die Meunierschen und Championschen Angelegenheiten 18 Verhafts⸗Befehle erlassen worden.
Herr Regnault, der verantwortliche Herausgeber der Wo— chenschrift le Journal du Peuple“, erschten heute vor dem hiesigen Assisenhofe unter der Anklage, verschiedene Klassen der
uͤrger zu gegenseitigem Hasse aufgereizt zu haben. Der in kriminirte Artikel war ein dem „Eourtier Belge“ entlehnter Brief der Belgischen Arbeiter, als Antwort auf ein Schreiben der Englischen Arbeiter, worin dieselben sich uͤber den niedrigen Standpunkt beklagten, den die arbeitenden Klassen in der Ge— sellschaft einnähmen, und die Mittel zu einer Verbesserung die— ser Stellung besprachen. Die Jury' erklärte den Angeklagten suͤr nicht schuldig.
Das Journal des Dabats ist heute in seinem neuen Formate erschienen. Der Temps kuͤndigt an, daß er binnen wenigen Tagen ebenfalls sein Format vergroͤßern werde. Das Journal du Commerce, die Quotidfenne und die Paix . die Insertions-Kosten für eine Zeile von l Fr. 50 E. auf
Fr. und das Journal de Paris hat dieselben auf 75 C.
herabgesetzt. 99 Memorial des zum zweiten oder drittenmale Wiederauferstandene, ist am 14ten d.
am hellen Tage in Inierta, eine große und reiche Stadt in der
Pyrénées liest man: „Cabrera, der
nach den Aussagen Ei—
Provinz La Mancha, eingeruͤckt; er war Reitern, nach
niger von 2000 Mann Infanterie und 300 Anderen von 5000 Mann Infanterie und 3536 Reitern begleitet. Sein Chef des Generalstabes, Forcadel, hat den Behoͤrden je⸗ ner Gegend befohlen, 000 Rationen nach Geng zu liefern. Da der großere Theil jener Behörden keine Mittel hat, um Wider stand zu leisten, so haben sie sich dem Befehle gefuͤgt.“
Großbritanien und Irland.
London, 28. Febr. Da Ihre Königliche Hoheit die Prin⸗ zessin Victoria am 24. Mai dieses Jahres ihre Volliaͤhrigkeit
268 erreicht, so wird, dem Vernehmen nach, gleich nach den Oster⸗ Ferien dem Parlamente vermittelst einer Botschaft der Krone die Bewilligung einer jahrlichen Unterhalts, Summe fuͤr die präsumtive Thrönerbin anheimgestellt werden, worauf die Prin⸗
zessin ihren eigenen Hofstaat erhalten wird.
Die Zeitungen theilen jetzt die (in Nr. 64 d. St. Ztg. er⸗ waähnte) Adresse vollstandig init, welche Sir George Crewe, Parlaments⸗Mitglied fuͤr die suͤdliche Abtheilung der Grasschaft Derby, nach der Abstimmung uͤber das Egertonsche Amendement sa der Irlaͤndischen Munizipal-Bill an feine Waͤhler gerichtet hat. Sie ist vom 22. Februar datirt und lautet folgendermaßen;
„Meine Herren! Ich beeile mich sogleich, meiner Pflicht gemäß, Ihnen Rechenschaft darüber abzulegen, daß mein Name auf der Liste der gestrigen Abstimmung über die Irländische Munizipal-Corpora— tions-Bill nicht figurirt. Es war Fein Zufall und, Gott sey Dank, auch keine Unpäßlichkeit daran Schuld. Als im vorigen Jahre die— selbe Maßregel eingebracht wurde, gab ich, das Verwickelte und Schwierige der Frage fühlend, den Ansichten derer nach, denen ich zutraute, daß sie den wesentlichen Munkt, um deu es sich dabei handele, besser verständen, als ich, und ich registrirte ein, was ich für die Mei⸗ nung derjenigen hielt, deren Stimmen bei der Wahl mich als ihren Reprã⸗ sentanten ins Parlament gesandt hatten. Seit dem habe ich erustlichst über die Sache nachgedacht und sie nach meiner möglichsten Fähigkeit und, wie ich stets verfahren werde, unparteiisch in allen ihren Beziehungen erwogen; die Folge davon war, daß ich mich, so weit es mich persön⸗ lich betrifft, mit jenem Votum unzufrieden fühlte; und jetzt, nachdem ich bei der Wiederaufnahme dieser Frage in der egenwärtigen Par— laments⸗-Session aufmerfsam die Argumente un Beweisführungen auf beiden Seiten angehört, fand ich geradezu, daß ich den Plan, welchen die Partei vorgeschlagen, mit der ich gewöhnlich in Ueberein⸗ stimmung zu handeln die Ehre habe, mit meiner eigenen Ueberzeu⸗ gung nicht vereinigen könne, inden ich es weder für gerecht noch für klug halte, das Verlangen Irlands nach gleicher Theilnahme an den bürgerlichen Rechten und Privilegien, die England und Schottland so vollständig bewilligt worden sind, zurückzuweisen. In dieser lleber⸗ zeugung wollte ich im ersten Augenblick auf meinem Platz im Hause erklären, welches Verfahren ich zu befolgen gedächte, und welche Gründe mich dazu btwögen; da fiel mir aber ein, daß dies vielleicht so aussehen würde, als wollte ich mir durch Oppostton gegen die, welche ich mit Stolz meine Freunde nenne, ein wenig Popularität erkaufen, und dies wünschte ich aus Höflichkeit gegen sie zu vermei⸗ den; ich verließ daher das Haus und stimmte gar nicht mit. Sobald sich cine passende Gelegenheit darbietet, werde ich bereit seyn, Ihnen jedweden Aufschluß zu geben, den Sie etwa über die Gründe und Argumente fordern möchten, durch die ich mich in meiner Entscheidung über die Frage selbst habe leiten lassen; einstweilen aber erlauben Sie mir, Sit zu ersuchen, sich, wenn Ste mein Benehmen in dieser Sache für tadelnswerth halten, sogleich dar— üher zu erklären und mir dann zu gestatten, das mir anvertraute Amt in Ihre Hände niederzulegen. Rur, eine Bemerkung will ich noch machen: Da die Frage über die Irländischen Munizipal⸗Corporatio⸗ nen in diesem Jahre die eigenthümliche Wendung erhalten hat, daß das jetzige Minssterium aus freien Stücken seine Existenz an den Aus⸗ gang derselben knüpfte, so empfand ich um so dringender die Noth⸗ wendigkeit, über meinen eigenen Charakter zu wachen und gewissen— haft die einzige Verpflichtung, die ich bei meiner Wahl gegen das Publikum übernommen, zu erfüllen, nämlich die, daß keine Rücksicht auf eine Partei oder auf Partei⸗-Einfluß mich jemals bewegen solle, gegen das zu stimmen, was ich meinem guten Ge— wissen nach in irgend einer Sache, die ich als Ihr Repräsentant zu erwägen haben würde, für recht und billig hielte. Es schien mir nicht schicklich und pasfend, geradesweges gegen die Ansichten derer zu stimmen, die mich hierher gesandt, um sie zu repräsentiren; ande— xerseits konnte ich aber auch uicht durch ein meinem Gewissen wider⸗
sprechendes Votum meine cigene Unabhängigkeit kompromiitiren und
meine Verpflichtung brechen.. Ich bin u. f. w. G. Crewe.“
Die ministeriellen Blatter legen auf diese Adresse und auf das Verfahren Sir G. Crewe's uͤngemeines Gewicht und glau— ben, es wuͤrden bald Mehrere aus den Reihen der Konserva— tiven diesem Beispiel folgen, wie es von Selten Einiger schon geschehen sey Die Morning Chronicle sagt in dieser Be— ziehung: „Vor Annahme der Reform-Bill pflegte man zu sa⸗ gen, daß auch durch die beste Rede im Unterhause nie eine ein— zige Stimme gewonnen werde; und jenes Schottische Mitglied, welches bekannte, daß seine Ansichten sich zwar in Folge der Debatten oft geaͤndert hatten, daß dies aber, Gott sey Dank, auf seine Abstimmungen keinen Einfluß gehabt habe, machte keinesweges eine Ausnahme von der Regel. Jetzt aber durfte es mehrere ehrenwerthe Maͤnner im Hause geben, die, so wie Sir G. Crewe, aufrichtig gesonnen sind, nie gegen das zu stimmen, was sie ihrem guten Gewissen nach fuͤr recht und billig halten. In dem ehrenwerthen Baronet haben wir ein Beispiel, wie die in der Debatte vorgekommenen Argumente auf das Gemuͤth eines Gentleman gewirkt haben, der zwar ein Konservativer ist, aber einen rechtlichen, aufrichtigen Sinn hat. Daß viele Konservative im ganzen Lande dies Gefuͤhl theilen, daran ist kein Zweifel, und daß das Benehmen Sir George's im Hause nicht allein steht, kann wohl daraus geschlossen wer— den, daß kein Radikaler, Liberaler oder Whig fur Lord Fran, cis Egerton's Antrag stimmte, während 15 Konservativow dage⸗ gen stimmten. Auch wird man sehen, daß von den Radikalen, Liberalen und Whigs nur 36, von den Konservativen aber 55 abwesend waren, so viel besser hielten die Ministeriellen ihre Kräfte in Bereitschaft, als die Opposition. Sir G. Crewe's Schreiben liefert wohl den besten Schluͤssel zu der unverhaͤlt— nißmaͤßig großeren Anzahl der sehlenden Tories, und es waͤre gut, wenn die Lords, die von Lord Lyndhurst irregeleitet wor— den und denen sich zu widersetzen Sir R. Peel nicht den Muth hat, aus Besorgniß, daß jener ihn verdraͤngen moͤchte, sich durch diese ominoͤsen Anzeichen warnen lassen und einhalten wollten, ehe sie sich dadurch mit dem Irlaͤndischen Volk in Konflikt setzen, daß sie demselben die Gerechtigkeit verweigern, welche die edelmuͤthige Natur der Engländer als dessen Recht anerkannt hat. Religioͤse Bigotterie und National ⸗Vorurtheile haben sich seit 1807 sehr gelegt, was auch die Schmeichler Ih⸗ rer Herrlichkeiten ihnen einreden moͤgen, und dieser redfiche Abfall von den Reihen des Toryismus fsollte fuͤr diesen nicht unfruchtbar verloren gehen.“ Der Eourier fuͤgt diesen Be⸗ merkungen noch Folgendes hinzu: „Sir . sagt, wenn er überhaupt mitgestimmt haͤtte, wuͤrde es viel, leicht den Anschein gewonnen haben, als ob er nach etwas Popularität haschen wolle. Er betrachtet also doch, trotz dem allen, was man uns von einer Reaction zu Gunsten der Tories gesagt hat, die Minister mit ihrer Irlaͤndischen Mu— nizipal-Bill selbst in England nicht als die populaire Partei. Noch die heutige „Times“ spricht davon, daß die Minister durch jene Reaction, die sich außerhalb des Parlaments vom Norden bis zum Suͤden Britaniens kundgebe und die Gesinnungen der Waͤhlerschaften ausdruͤcke, welches auch die ihrer Repraͤsentanten seyn mochten, in die Enge getrieben werden muͤßten. Es wird sich aber bei einer Probe zeigen, daß die Waͤhlerschaften ihren Repräsentanten noch voraus sind, und daß fuͤr sie die Irlaͤndische Munizipal-Reform eine populaire Frage ist. Aus einer anderen Stelle der Adresse Sir G. Crewe's geht hervor, daß er nicht gegen die Bill stimmen wellte, um nicht zur Verdraͤngung der Minister beizutragen. Warum wohl?
Offenbar, weil die Tories das Land nach ihrer eingestandene Politik nicht in Frieden regieren koͤnnen. Sie haben es ven sucht, und es ist ihnen mißlungen. Nur ein Reform Minist⸗ kium kann sich jetzt halten, und Sir G. Erewe will nicht d oͤffentliche Ruhe gefaͤhrden helfen. Dieses offene Gestaäͤndn Sir G. Crewe's begruͤßen wir mit noch groͤßerer Freude, 4 selbst das herrliche Resultat der Abstimmung. Sir G. Crewe Beispiel wird im ganzen Reiche maͤchtig wirken und eine h deutende Lehre fuͤr die Lords seyn. Jetzt verzweifeln w nicht mehr daran, die Minister ihre Maßregeln in beide Haͤusern durchsetzen zu sehen. Sie ruͤsten sich, die Lords nh guten Maßregeln zu bombardtren, und die kords werden diest ben vielleicht mit offenen Armen aufnehmen. Die Frucht wi in der That bis Ostern reif seyn, aber sie wird keine Pair Reform, noch weniger eine Pairie⸗Vernichtung in sich schließe Die Pairs werden bei Zeiten weise seyn und einen so vernün tigen und ehrenwerthen Führer, wie Sir G. Erewe, hoffentlich ni verschmähen. Sir G. Crewe ist ein Mann von hoͤchstem Ansehen, ei großer Agrikulturist und Reprasentant einer zahlreichen Kahler cha Man koͤnnte sich Niemand denken, dessen Bekehrung uͤber allen Ve dacht erhabener waͤre. Sir George steht auch nicht allein d Lord John Scott, Bruder des Herzogs von Buccleuch, S Richard Vyvyan, Repraͤsentant von Bristol, Sir Gerard Non der fuͤr Huntingdonshire im Parlament sitzt, Herr Blackston Mitglied fuͤr Wallingford, wohnten alle, wie Sir G. Crew der Debatte bei und fehlten bei der Abstimmung, vermuthli⸗ alle aus ähnlichen Motiven. Die ehrenwerthen Mitglieder wo ten es nicht durch Opposition gegen die Minister auf allgemein Verwirrung ankommen lassen, und sie waren zu hochgesinn um durch ihr Stimmen fuͤr dieselben um Popularität zu buhlen. Am Sonnabend gab der Lord⸗Mayor in seiner Amts wol nung den Ministern ein glaͤnzendes Festmahl. . Die Abhandlung von Karl Guͤtzlaff uͤber die Arzneiwissel schaft unter den Chinesen, die in der letzten Sonnabend⸗Sitzu der Koͤniglichen Asiatischen Gesellschaft verlesen wurde (und „Boͤrsen / Halle“ zu der vermuthlich irrigen Meldung von d in London erfolgten Ankunft dieses verdienstvollen Missionai veranlaßt zu haben scheint, denn die uns zugekommenen Engl schen Zeitungen berichten davon nichts), lieferte einen interessa ten Belag fuͤr die Anhaͤnglichkeit jenes sonderbaren Volks ] alte Gewohnheiten. Die TChinesen schreiben die Erfindung de Heilkunde einem ihrer ersten Kaiser zu, der als eine mytholog sche Person erscheint. Dieser wohlthaͤtige Monarch studirte dl Eigenschaften der Pflanzen und machte viele nuͤtzlich e Entdeckung hinsichtlich ihrer Brauchbarkeit zur Heilung von Krankheiten. Sel Jünger haben seinen Beobachtungen eine große Menge theo tischer Regeln hinzugefuͤgt und alle Krankheiten, denen R menschliche Natur unterworfen ist, in gewisse Klassen getheill von denen eine jede unter dem Einfluß eines der Kardinalyunk steht und eine nach der anderen vorherrscht, je nachdem dies oder jener Kardinalpunkt die Herrschaft hat. Eine andere wich tige Art, die Krankheiten einzutheilen, ist die nach den fuͤ Elementen; wenn sich alle Elemente in gehöoͤrigem Gleich gewich befinden, ist der Koͤrper in gesundem Zustande, wenn aber eint! der fuͤnf ein Uebergewicht uber die anderen hat, so leidet der Theilde Korpers, der unter seinem besonderen Einflusse steht. Es giebt aug eine große Menge von Regeln in Bezug auf die Farbe des G6] sichts, den Pulsschlag und dergleichen, die von den Chinesisch
Aerzten beobachtet werden muͤssen; in allen diesen Dingen durfs
dieselben nicht nach eigener, vielleicht besserer Erfahrung handel
sondern muͤssen streng den von den Alten aufgestellten Von schriften folgen. Eine Abweichung von diesen Grundsãätzen ss nicht fuͤr den Patienten, aber wohl für den Arzt mit großer G fahr verbunden, denn stirbt ein Kranker, den sein Arzt nach d klassischen Regeln behandelt hat, so nimmt man ö Letztere das Seinige gethan hat, ihn zu retten; e
Patienten, wenn der elrjt von der alten Vehandlungsmweise ab ern, ist, so riskirt dieser, daß ihm als Todtschlaͤger der Prozeß macht wird. Im Ganzen scheint der aͤrztliche Beruf in Eh sich keiner großen Achtung zu erfreuen uͤnd von Jedwedem griffen zu werden, der in anderen wissenschaftlichen Beschaͤf gungen nicht fortkͤmmt. Die Chirurgie ist, bei dem große Widerwillen der Chinesen gegen Operationen, sogar fast gal unbekannt. Die Abhandlung schließt mit der Bemerkung,
alle Medizin unnuͤtz seyn wuͤrde, wenn die Menschen ein orden
und daß sie nur durch
liches und mäßiges Leben fuͤhrten, einem gdothwendigen llch
bösen Neigungen der Menschheit zu geworden.
Man geht hier damit um, eine historische Gesellschaft stiften, in welcher historische Vorlesungen gehalten werden sollen die eine historische Bibliothek erhalten soll und sich mit den Abdruck seltener und werthvoller Aktenstuͤcke zur Englischen schichte beschäftigen duͤrfte.
Zu Portsmouth sind 63 Mann Marine⸗Truppen mit zů Affizieren zur. Verstaͤrkung der Britischen Seemacht an he Spanischen Kuͤste eingeschifft worden.
Das Linienschiff,Talavera“ und die Fregatte ‚„Inconstan sind nach dem Mittellaͤndischen Meere beordert.
Miß Elisabeth Wright Macauley, früher Schauspielerin in dramatische Dichterin, darauf Predigerin in einer Kapelle d Hauptstadt und dann wieder Schauspielerin, ist, 32 Jahr 1 zu York mit Tode abgegangen. Dlese excentrische Dame sich fast in allen Zweigen des Wissens versucht; eine Zeit l hielt sie Sffentliche Vorlesungen über Botanik, Schaͤdelltl , . und andere der verschiedenartigsten 6 enstaͤnde.
ö sih Herr C. Jones hierselbst, der im Jahre 1822 mit si nen Glaͤubigern auf 50 pCt. akkordirte, hat kuͤrzlich aus frei Stuͤcken die anderen 50 pCt., im Betrage von 15, 000 P ñ Sterling, nachgezahlt. Dieser Ehrenmann ist gegenwaͤrtig Thel haber des Hauses Martinez, Jones, Gossiot und Compagnie.
Deutschlan d.
Kassel, 3. März. Seine Hoheit der Kurprinz und Mh regent haben den Kriegs⸗Minister, General ⸗Major von Loß berg zum General-Lieutenant ernannt.
Dresden, 2. Maͤrz. Ueber den Stand der Frage wegel Regulirung der buͤrgerlichen Verhaͤltnisse der Israeliten i Sachsen enthalt das Sächsische Landtags⸗Blatt Fel gendes: „Durch Dekret vom 13. November 1835 hatte dit Regierung erklärt, einen Gesetz— Entwurf zur Verbesserung der buͤrgerlichen Zustandes der Juden nicht vorlegen zu wollen, wel die erforderlichen Ersrterungen noch nicht stattgefunden. Ih dem uͤber dieses Dekret erstatteten Berichte der ersten Depukg tion der ersten Kammer, Referent Wehner, außerdem von Sr— Königl. Hoheit dem Prinzen Johann, den Herren von Carle; witz und Ritterstaͤdt unterschrieben, wollte die Deputation die Vorlegung des betreffenden Gesetz⸗ Entwurfs wenigstens ni t auf unbestimmte Zeit verschoben sehen und schlug vor, bei der Regierung den Antrag zu stellen, daß das am vorigen kam
tation zur Begutachtung vor. Wie am
abscheulichste
Theilnahme der Juden an dem haben soll, muͤßten daher schon jetzt vorhanden seyn, nur mit dem
Ninisteriums gleichwohl das Wort genommen werde,
scheine.
fun
tage erbetene Gesetz uͤber israelitischen Glaubensgenos Versammlung vorgelegt werde. ten damit wenig gedient seyn, daß sede Staͤnde⸗Versan mlung den Antrag stellt, bei dem naͤchsten Landtage solle ihr Zustand auf dem Wege der Gesetzgebung verbessert werden Man schien das auch bei der Berathüng zu fuͤhlen, Dy. Deutrich, Hartz und mehrere Andere sprachen den Wunsch aus, daß das zu er⸗ wartende Gesetz noch der gegenwartigen Staͤnde⸗Versammlung vorgelegt werde. Minister von Lindenau äußerte, dieser Gegen⸗ stand habe schon oft der Berathung der Regierung unterlegen, man habe Materialien gesammelt ünd gesichtet, und es werde hoͤchst wahrscheinlich noch im Laufe dieses Landtages moͤglich werden, einen Gesetz⸗Entwurf vorzulegen, dei welchem die Fra⸗ ge wegen Erwerbung von Grundbesitz, wegen Betreibung buͤr⸗ erlicher Gewerbe und Niederlassung an andern Srten Sachsens, als Leipzig und Dresden, zur Sprache und Berathung gelangen wurden. Uebrigens werde ein Gesetz⸗Entwurf, nach welchem es den juͤdischen Gemeinden zu Dresden und Leipzig gestattet wer— ben solle, Grundeigenthum zum Behufe der Anlegung von Sy— nagogen zu erwerben, sehr bald an die Stände⸗Versammlung ge langen. Auf den Vorschlag des Prinzen Johann beschloß die erste Kammer mit 32 Stimmen gegen 1 „die Staats- Regierung zu ersuchen, den betreffenden Gesetz' Entwurf wo moͤe lich noch der dermaligen, spaͤtestens aber der naͤch sten Staͤnde⸗Versamm⸗ lung vorzulegen.“ Das betreffende Dekret ist nun mit den von der ersten Kammer in Bezug auf dasselbe gefaßten Beschluͤssen an die zweite Kammer gelangt und liegt jetzt der ersten Depu⸗ tac vergangenen Landtage, wird auch bei diesem von den blinden Judenhassern auf das machinirt, um die Regierung und die Stande von jeder Verbesserung des gesetzlichen Zustandes der Israeliten abzuhalten. — Doch weder die Regierung, noch die Staͤndever⸗ sammlung wird sich dadurch uͤber die Gesinnungen der Mehr— zehl der Bevoͤlkerung Sachsens täuschen lassen. Und wenn die pesetzsebenden Gewalten eine Maßregel fuͤr gerecht, fuͤr sittlich nothwendig anerkannt haben, dann können und duͤrfen irrige Ansichten der Mehrzahl, Besorgnisse fuͤr die Sonderinteressen Einzelner, absichtlich verbreitete und gehegte Vorurtheile von der Ausfuͤhrung der Maßregel nicht abhalten. Es kann nicht die Absicht seyn, auf die Vortheile und die Nachtheile der Maßregtl selbst hier naͤher einzugehen, nur eine Bemerkung moͤge hier Platz finden. Seit' dem Anschlusse Sachsens an den Preußisch⸗Deutschen Zollverein ist es jedem juͤdischen handlungshause der Vereinsstaaten gestattet, in Sachsen Ge— Haͤfte zu treiben. Juͤdische und christliche Kommis judischer Handlungshäuser durchziehen mit Proben und Land, auslaͤndische Juden halten auf Messen und Jahrmaͤrkten bie verschiedenartigsten Gegenstaͤnde feil. Aber was allen Ju⸗ den der Vereinsstaaten in Sachsen gestattet ist, ist den Saͤchsi— schen Juden allein nicht erlaubt. Die Nachtheile, welche die
Handel und an den Gewerben
einzigen Unterschied, daß jetzt auswärtige Juden verdienen, was nach der Emancipation inlaͤndische verdienen koͤnnten. Es handelt ich also nicht allein darum, die inlaͤndischen Juden den uͤbrigen Inlaͤndern gleichzustellen, sondern auch darum, den inlaͤndischen uden dieselben Rechte zu verschaffen, welche den aus laͤndischen Juden verfassungsmäßig in Sachsen bereits zustehen.“
Weimar, 4. Maͤrz. Die hiesige Zeitung bemerkt:
„Im Tone des Vorwurfs hat man gefragt, wie es komme, daß
EWGeimar zu auswärtigen Denkmaͤlern fuͤr beruͤhmte Manner, elche einst in seinen Mauern geweilt haben, verhaͤltnißmaͤßig enig beisteure. Die Antwort ist einfach: weil es selbst das Denkmal ist.“ Munchen, 4. Maͤrz. (Allg. Ztg.) Zur genaueren Be— eichnung des Standpunktes, auf welchem sich die Staats-Re— pierüng bei der Diskussion der Kammer der Abgeordneten uͤber ie Gaͤltigkeit der Wahlen der Grundherren mit gutsherrlichen tandschaftsrechten im Unter⸗Donaukreise, insbesondere über die Waͤhlbarkeit des Gutsbesitzers, Freiherrn von Closen, hefunden, dient folgende von dem Minister des Innern, Fuͤrsten von Oet— ingen⸗Wallerst ein, in der Kammer abgegebene Erklarung: Habe die Staatsregierung im Jahre 1834 (wo es sich davon gehan⸗/ elt, ob Freiherr von Closen, als damaliges Mitglied der Kam ier, seinen Platz in derselben ungeachtet der gegen ihn er— annten und im Laufe begriffenen Spezial'Unterfuchung ein⸗ ehmen konne) selbst jeden Schein der Einmischung in eine das innere Verhaͤltniß der Kammer beruͤhrende und ihr unmit⸗ elbar angehoͤrige Frage, so wie jede Aeußerung positiver An— schten daruͤber vermieden, ob ein der Spezial /Untersuchung an⸗ eimgefallener Abgeordneter in der Kamminer sitzen koͤnne; so sey nuf dieselbe Nichteinmischung sicher auch jetzt zu vertrauen, wo ntschieden werden solle, ob derselbe Mann, über welchen noch kberdies in der Zwischenzeit das traurige Geschick einer bloßen 'Entlassung von der Instanz gekommen, des Rechtes der Wäͤhl— harkeit verlustig sey oder nicht. Wenn daher von Seiten des so geschehe s nur, um zwei Thatfachen zu berühren, deren Erlaͤuterung in den eigenen Wuünschen des betheiligten Reklamanten zu liegen Fuͤrs Erste naͤmlich äußere Freiherr von Closen in sei er reklamirenden Vorstellung, wie er nicht zweifle, daß die dnigl. Kreis⸗Regierung bei Hinweglassung seines Namens aus er Wahlliste ohne besonderen Auftrag des Koͤniglichen Staats—
inisteriums gehandelt habe. In der Verfassungs⸗Urkunde — uhr der Minister fort — und un der X. Beilage zu derselben sey deutlich bestimmt, wie und auf welche Weise die Wahllisten uu verfertigen und zu berichtigen feyen. Es beduͤrfe daher kaum der Erwähnung, daß Freiherr von Closen sich nicht irre, wenn r vorqussetze, die Koͤnigl. Kreis-Regierung habe in dem Um, lange ihrer verfassungsmäßigen Zustaͤndigkeit gehandelt und das Ninisterium habe dieser Zustaͤndigkeit durch keine Instruction rgend einer Art vorgegriffen oder vorgreifen koͤnnen. Fuͤrs weite habe Freiherr von Closen sein Erstaunen darnber ausge⸗ bruͤckt, daß er unter der seines Namens entbehrenden Wahlliste bie Unterschrift des Staats-Beamten (Herrn von Rudhart) ge⸗ hen, welcher im Jahre 1837 als Abgeördneter gegen die Ein⸗ sberufung seines (des von Closenschen) Ersatzmannes sich ausge⸗ sprochen habe. Der gedachte Abgeordnete — fuhr der Minister lert — habe im Jahre 1834 die Gruͤnde seiner damaligen Abstimnmung ausfuhrlich zur Kenntniß der Kammer gebracht; seine beredte Stimme habe sich dahin ausgesprochen, daß eine Spezial-Untersuchung das Ruhen, nicht aber das Erloͤ— schen der einmal erlangten staͤndischen Eigenschaft nach sich ziehe, und daß die Einberufung des nicht wieder aus ber Kammmek' ent; sernbaren Ersatzmannes den faktischen Entzug der ständischen Ligenschaft in sich schließe, wonach die Kammer in ihrem vollen
echte handle, wenn sie vor beendigter Spezial⸗Untersuchung weder den dieser Untersuchung Unterworfenen, noch dessen Ersatz⸗ mann einberufe. Dieser seiner Abstimmung habe der gedachte
die Verhaͤltnisse der hlerlandischen en späͤtestens der nächsten Staͤnde! Allerdings mochte den Israell,
Mustern das
269 damalige Abgeordnete in seiner Eigenschaft als Staatsbeamter konsequent zu bleiben geglaubt, wenn er bei Anfertigung der Wahlliste das passive Wahlrecht des Freiherrn von Closen eben so als ruhend behandle, wie er im Jahre 1834 die Standschaft desselben als ruhend behandelt habe. Ein Widerspruch aber moͤge aus diesem Verfahren in der That nicht abzuleiten seyn. Diese zwet Punkte seyen von Seiten des Ministertisches zu beruͤhren gewesen, einmal, um einem Wunsche des Reklamanten selbst zu entsprechen, und sodann im Interesse eines Staats / Be⸗ amten, welcher, dem Rufe feines Monarchen folgend, fern vom Vaterlande weile, und welchem nichts unerwuͤnschter seyn koͤnne, als ein Zweifel in die Folgerichtigkeit seiner Grund atze. Der Kammer liege heute wohl nur die Frage vor, ob Freiherr von Closen am Tage der Wahl, also vor rechtskraͤftig erledigter Spezial-Untersuchung, waͤhlbar gewesen oder nicht. Die Loͤsung dieser Frage sey durch die Verfassung ausschließend dem Aus; spruche der Kainmer felbst anheimgegeben. Die Kammer werde diese Frage nach ihrer lieberzeugung mit jener Unabhaͤngigkeit und Unparteilichkeit und jenem richtigen Takte zu erledigen wissen, welche von ihr zu sordern und an ihr zu achten Regie— rung und Land sich so gerne berufen fuͤhlten. . ö Karlsruhe, 3 Maͤrz. Se. Königl. Hoheit der Groß herzog haben fuͤr die diesjährige Dauer der Staͤnde⸗Versamm⸗ lung den Markgrafen Wilhelm zum Praͤsidenten und den Fuͤr⸗ sten von Fuͤrstenberg zum Vice⸗Praäͤsidenten, den Staats Mini⸗ ster von Berckheim aber, so wie die Ge ieral-Lieutenants von Stockhorn und von Freistedt, den Staatsrath Nebenius, den Obersten von Lassolaye, den Geheimen Rath Beeck, den Direkt tor von Wallbrunn und den Kammerherrn von Bodmann zu Mitgliedern der ersten Kammer ernannt.
Mainz, 2. Maͤrz. Das in zer heutigen Mainzer Zeitung mitgetheilte Groß erzogl. Hessische Ministerial⸗Rescript, wodurch die hiesige Eisenbahn / Gesellschaft vorlaufig zu dem Bau einer Eisenbahn von hier nach Frankfurt a. M. ermaͤchtigt wird, hat unsere Stadt ploͤtzlich zu einem Boͤrsenplatz umgeschaffen; — die Unterschriften zu Actien auf diese Bahn stiegen innerhalb 24
kommt.
Stunden von 26 — 28 auf 42 Procent Praäͤmie, und wer weiß, wie hoch das sanguinische Feuer sie noch treiben wird, Frankfurt a. M., 4. .
gebenden Versammlung vom 25. d. M. wurde auf Anregung der Koͤnigl, Sächsischen Regierung der Beschluß gefaßt: f von saͤmmtlichen, aus dem freien Verkehr abstammenden, zu den Me ßartikeln gehörigen Waaren, welche in den Messen von aus waͤrtigen Verkaͤusern zum Meßhandel aufgestellt werden sollen, und in den F. 8. der Ordnung fuͤr den Handel mit Meßgijtern bestimmten Meßzeiten und den jedesmal vorhergehenden vierzehn
Tagen eingebracht werden, bei dem Eingange in Frankfurt, auf
den Grund der vom Frachtsuͤhrer vorzulegenden Frachtöriefe ein Beitrag zu den Meßkosten von 8 Kr per Zoll⸗Centner Brutto nach den deshalb besonders ergehenden Bestimmungen zu ent⸗ richten ist.⸗“ ö ö
St. Gallen, 28. Febr. Vorgestern ist die irdische Hulle Gustav's I., gewesenen Königs von Schweden, nach Mähren dgeflhrt warden, unter Begleitung eines befondern Bevoll⸗ maͤchtigten Sr. Koͤnigl. Hoheit des Prinzen Wasa, um auf dessen Guͤtern neben dem Grabe eines fruher hingeschiedenen Enkels des Verstorbenen ihre Nuhestätte zu finden. Seit dem 25. Oktober 1833 lebte der Verewigte hier unter dem RNa— men Oberst Gustavson im strengsten Inkognito, ging selten aus und beschaͤftigte sich meist mit Literatur, Korre denzen und seinen Memoiren. Im Oktober 1835 zeigten sich die ersten Krankheits-Anfaͤlle; doch weigerte er sich, ärztliche Hülfe anzunehmen. Seit Dezember verließ er Haus und Zim⸗ mer nicht mehr. Nur schriftlich konferirte er mit einem Arzte, dessen Besuch er nicht gestattete. Innerliche Mittel wies er ab und, gab erst in den letzten Tagen Ansetzung von Blutegeln durch einen Wundarzt zu. Unerwartet erfolgte sein Hinschei⸗ den, uͤberraschend schnell, in Folge eines Schlagflusses den 7. Februar, 8 Uhr Morgens. Die Section des? Leichnams, am 8. Februar von zwei Aerzten vorgenommen, ließ diese den Schluß ziehen, daß, vermöͤge des gesunden, kraͤftigen Koͤrper⸗ baus und des gesunden Zustandes der Abdominal⸗Eingeweide,
. voruͤbergehen lassen, In der Sitzung der gesetz⸗ 16
„daß
drohende Proclamationen erlassen.
Universitaͤt Beachtung,
Korrespon⸗ Apostolidis.
bei fruͤhzeitig eingeleiteter gehöriger ärztlicher Behandlung, ver⸗ bunden mit zweckmaͤßigem Regime, das Leben des hohen Ver⸗ storbenen noch lange haͤtte erhalten werden koͤnnen. Der Leichnam ward sofort einbalsamitt, in einen bleiernen Sarg gelegt und mit den in einer kupfernen Urne aufbewahrten Eingeweiden in der Sakristei der Kirche St. Magnus bis zur Uebergabe an den Bevollmaͤchtigten des Prinzen Wasa niedergelegt. Das hiesige Blatt, der Erzähler, sagt daruͤber; „Der Sarg wurde am 25ssen d. Nachmittags halb 4 Uhr dem außerordentlichen Bevollmaͤch tigten des Prinzen von Wasa von einem von der Lokal-Behoͤrde dazu beauftragten Beamten über geben, vor der Kirche zu St. Magnus auf einen eigens dazu gemachten Wagen gebracht und sogleich abgefahren. Er wird, wie verlautet, auf eine dem Prinzen von Wasa gehörige Herr- schaft in Maͤhren gebracht und dort beigesetzt werden. Werk, wuͤrdig ist, daß das Schloß, wo der Leichnam Gustav's IV. hin⸗ gebracht wird, im I0jaͤhrigen Kriege von einem seiner Ahnen, dem großen Koͤnig und Helden Guͤstav Adolf, der spaͤter hei Luͤtzen einen ruhmvollen Tod fand, zweimal erobert worden seyn soll! So viel es die Umstaͤnde und vorzuͤglich die Persoͤnlichkeit des Verewigten erlaubten, wurde von seher von Seiten seines Sohnes, des Prinzen von Wasa, alles Mögliche angewandt, um das Schicksal des ungluͤcklichen Monarchen zu erleichtern, der es aber vorzog, sich eher allen erdenklichen Entbehrungen zu un terziehen, als etwas auch von seinen naͤchsten Anverwandten anzunehmen. — Eine seinem fruͤheren hohen Range gebuͤhrende Behandlungsweise konnte unter diesen Umstaͤnden erst nach sei⸗ nem Tode stattfinden.“ 9
Neapel, 21. Febr. Das große Wettrennen hatte letzten Sonnabend bei sehr guͤnstiger Wilterung statt. Der Zusammen⸗ fluß von Wagen, Reitern und Fußgängern von allen Klassen und Staͤnden uͤbersteigt alle Beschreibung, und die Strada nuova del Campo — deren reizende Lage allein schon bezaubert, die jetzt aber links und rechts noch von bluͤhenden Baͤumen begraͤnzt ist — von diesem bunten Farbengemische belebt zu sehen, gewährte einen unbeschreiblichen Anblick. Es war seit vielen Jahren wie⸗ der das erstemal, daß den Neapolitanern ein aͤhnliches Schau⸗ spiel zu Theil wurde, weshalb denn auch sowohl Eingeborne als Fremde, deren man taglich hier ankommen sieht, in großen Mas⸗ sen dahin stroͤmten. Man bemerkte einen Luxus und eine Pracht in Equipagen, wie man sie in solcher Anzahl wohl in irgend einer andern Hauptstadt Europa's vergebens sucht. Eine große Anzahl war vierspaͤnnig; die ganze Königliche Familie beehrte dieses Volksfest mit ihrer- Gegenwert.
— Der Courrier frangais schreibt aus Rom vem S. Febr., Dom Miguel habe an die Stelle seines bisherigen Universal⸗Ministers, des im vorigen Jahr an der Cholera gestor⸗ benen Herrn Guylon, seinen fruͤheren Geschaͤftstrͤger an dem Hofe Ferdinand's Vls. zu Madrid, Herrn Gomez, ernannt.
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Madrid, 21. Febr. Der Kriegs⸗Minister ist fertwaͤhrend so leidend, daß es noͤthig geworden ist, ihm den Oberst Ehacon als Unter⸗StaatsSecrelait Ceizugeben— 2 In der geheimen Sitzung der Cortes am 19. Februar be⸗ schwerte sich der Conseils, Praͤsioent daruͤber, daß ein Minister genoͤthigt sey, in der Kammer zu erscheinen, sobald es einem Deputirten einfalle, demselben eine Frage vorlegen zu wollen. Er nannte dies Verfahren verfassungswidrig und trug darauf an, daß in Zukunft ein Minister nur dann zu erscheinen brauche, wenn die ganze Kammer es verlange. Nach einer unerheblichen Debatte beschloß die Kammer, diesen Gegenstand in einer oͤffent⸗ lichen Sitzung zu verhandeln. In der Sitzung am 20sten wurde eine Vorstellung der Bewohner von Barcelona uͤberreicht, worin dieselben auf das Recht, ihre Munizipalitäͤt selbst zu ernennen, Anspruch machen. 3
Der Minister der auswärtigen Angelegenheiten hat allen Spanischen Gesandten und Konsuln die Weisung ertheilt, für die im Auslande lebenden Spanier, welche den Eid auf die Constitution von 1812 nicht geleistet haben, kein Doku ment irgend einer Art zu unterzeichnen. Diefe Maßregel wird allge⸗ mein getadelt.
Der Tilgungs Fonds wesenen Zinsen der inneren
Von den zur Nord⸗-Arme— und Valle laufen täglich Berichte friedenstellend lauten sollen. Man ist hier sehr unzufrieden daruͤber, daß der viel be— sprochene kombinirte Angriffsplan nicht einmal zur Ausfuͤhrung Der Englische Marine⸗-Capitain Maillan hat, wie man behauptet, erklaͤrt, man habe den guͤnstigen Augenblick ungenutzt und die Fluthen erlaubten jetzt nicht vor dem I6. Maͤrz einen Angriff auf Fuentarabia.
Der General Espartero hat den Befehl erhalten, 2000 Mann zur Verstaͤrkung der Garnifon nach Madrid zu senden. Auch wird, wie es heißt, die früher von Narvaez kommandirte Division zuruͤckberufen werden, um als Reserve ⸗ Armee die Hauptstadt zu decken.
Cabrera dringt in der Mancha
faͤhrt fort, die im Oktober fällig ge⸗ Schuld zu bezahlen. .
abgesandten Deputirten Lujan ein, die indeß nicht sehr zu⸗
immer weiter vor und hat 75 . . . . 1 Auch hat sich hier die Nach— Truppen der Koͤnigin in der Naͤhe von
richt verbreitet, daß die geichlagen worden sind.
Valencia überfallen und
Griechenland.
Athen, 6. Febr. (Münch. pol. 3) Unter den neuesten
Regierungs. Maßregeln verdient besonders die Errichtung der „deren Vorlesungen zu Ostern beginnen ollen. Sie ist in vier Fakultäten abgetheilt, deren jeder ein Dekan vorsteht; an der Spitze der Universttaͤt steht ein νιοά; auch eine Art von Universstaͤts-Kurator ist derselben beigegeben. Der 7c und die Dekane (andres) werden von den Professoren erwählt; fuͤr das erste Jahr hat die Regierung dieselben ernannt, und zwar fuͤr die erste Charge den Staats Prokurator am obersten Gerichtshofe, Herrn Paikos, zu De— kanen die Herren Staatsrath Psyllas, Prof. Levtias, Appella⸗ tionsgerichts, Praäͤsident Sutzos und den Archimandriten Misfnil „Die Professoren zerfallen in ordent iche (mit Rang und Gehalt der Ministerial⸗Raͤthe) und in außerordent⸗ liche mit dem Range von Ministerial-Assessoren). Wegen des Mangels an tauglichen Professur⸗ Kandidaten wurden auch meh—⸗ rere Staatsdiener unter dem Titel außerordentliche Professoren mit Vorlesungen beauftragt, und namentlich bestehen die Pro—⸗ fessoren der juristischen Fakultät meistens gus Staatadienern. Bemerkenswerth ist, daß bei weitem die Mehrzahl der Profes⸗ soren (dermal 31) in Deutschland ihre Bildung genossen haben. Unter ihnen sind auch vier Deutsche, namlich die HH. Feder in der juristischen Fakultät, Anselm, Landerer und Uirichg in der der allgemeinen Wissenschaften. Das Universitats, Lokal ist his zu diesem Augenblicke noch nicht bestimmt.
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J Maͤrz. Die hiesige Haupt⸗Armen⸗Kasse hatte sich im verflossenen Jahre einer Einnahme von 7109 Rthlr. an Legaten zu erfreuen. Bei der Stiftungs⸗-Kasse wird ein Legat der Frau Graͤsin von Mellin von 5060 Rthlr. verwaltet, wovon die Zinsen theilweise zur Unterhaltung ihres Erbbegraͤbnisses verwendet werden, das Residuum aber alljaͤhrlich der Stiftungs⸗ Tasse zufließt. Bei der Armen⸗Schul⸗Kasse ist ein gat von 1200 Nthlr. und bei dem neuen Hospitale ein anderes von 150. Rthir. eingegangen; endlich hatte das große Friedrichs. Waisenhaus an Legaten eine Einnahme von 9, 974 Rthlr. Unter diesen saͤmmtlichen Vermaͤchtnissen befindet sich allein eine Summe von 59,571 Rthlr., welche die in Berlin verstorbene Nentiäre Demoiselle Ficker testamentarisch ausgesetzt hatte. .
In Königs berg in Pr. wurde am Zten d. M. der daselbst im 10öten Lebensjahre verstorbene pensionirte Wacht nie ster von Kondratowiez auf dem katholischen Kirchhofe feie lich zur Erde bestattet. Se. Excellenz der kom nandirende Genera) General-Lieutenant von Natzmer, und mehrere andere hohe *.! litair⸗Personen folgten der Leiche, die, nach dem Wunsche des Verstorbenen, von Soldaten zu Grabe getragen wurde,. Die Koͤnigsberger Zeitung behalt sich einige naͤhere Mittheilungen uͤber die Lebensverhaͤltnisse dieses Mannes vor, der den ganzen siebenjahrigen Krieg mitgemacht hatte und 56 Jahre lang bei einem und demselben Husaren⸗Regimente im aktiven Dienst ge— wesen seyn soll. Der Verstorbene war bis kurz vor seinem Ende ruͤstig und lebensfroh.
— Der in Breslau bestehende Verein fuͤr die im Jahre 1831 durch die Cholera verwaisten Kinder hat kuͤrz lich fe nen fuͤnften Jahresbericht herausgegeben. Nach dem Inhaͤlt desselben hat sich der Kassenstand seit der letzten Rechnung um 239 Rthlr. vermindert; er betragt gegenwartig 2652 Rthlr. Die mo⸗ natlichen Beitrage beliefen sich im vorigen Jahre auf 653 Rthir und, mit Hinzurechnung der Zinsen vom Kapitale, auf 753 Nih ir. die Ausgabe aber auf idl?z Nthlr., woraus sich die oben an at deutete Verminderung des Kassenbestandes ergiebt. .
— Im Jahre 1835 sind in der Provinz Sachsen auf 39 Stattons⸗Orten von 102 Beschaͤlern der Koͤniglichen Gestite zu Neu stadt a. d. D. und zu Graditz uberhaupt 1539 Stuten ge⸗ deckt worden. Von diesen Stuten sind nach den daruber im Jahre 1836 aufgenommenen Listen 2107 guͤste geblieben, 2249 tragend geworden, 229 verkauft, gestorben oder nicht naͤher nach⸗
zuweisen, 111 haben verworfen und es sind 1921 Hengste und