1837 / 74 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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giebt auch das so Erwiesene in der Regel noch keinen genügenden Grund zu den Vorschlägen und Gesetzen, welche man dadurch recht⸗ sertigen will. Die Einseitigkeit des Berfahrens wird nicht vermuthet; gleich wie viele Leute gar nicht daran denken, daß und iwarun wir nur immer dieselbe Seite des Mondes sehen. So halten die meisten Engländer unbedingt am Englischen Standpunkte fest, und vergessen ganz, daß es auch einen Irländischen giebt. Oder ließe sich denn die obige Thatsache und Schlußfolge nicht umkehren, ohne irgend einen Fehler gegen die Ge⸗ setze der Logik zu begehen? Das Wandern der armen Wa d, nach Eugland ist höchst vortheilhaft und sollte befördert werden, denn es erhöht den Arbeitslohn der Irländischen Arbeiter und verbessert ihre Sitten. Wenn der Eine so viel gewinnt, als der Andere verliert, so gleicht sich ohne Zweifel beides aus; ich bin aber überzeugt, daß zuletzt und Alles zu Allem gerechnet, beide Theile gewinnen.

Ich verfalle aber selbst in den Fehler, welchen ich rüge, und be— ginne mit Allgemeinheiten, statt Aussagen und Thatsachen mitzuthei— len. Die Irländer, heißt es im Berichte, sind zufrieden mit dem niedrigsten Lohne, und doch ist derselbe höher als in ihrem Vaterlande. Wenn sie daselbst nur einen halben, oder höchstens einen Schilling für den Tag einnehmen, so verdienen sie in England zwei, drei Schil⸗ linge. Ein zweiter, nicht minder großer Vortheil ist der, daß sie hier anhaltende, ununterbrochene Beschäftigung finden, worauf in Irland selten zu rechnen ist. Sie sind bereit zu den niedrigsten und härtesten Hand⸗ arbeiten, doch werden auch manche von ihnen Höker und Kieinhändler. Biele zeigen große Anlage und Gewandtheit in ihren Geschäften. Ir— gend augemessene Erziehung würde sie in ausgezeichnete Lente der- wandeln und in allen Handelsgeschäften den Engländern gleichstel— len. Manche scheinen bei Kauf und Verkauf recht eigentlich in ihrem Elemente zu seyn. .

Engländer und Irländer erhalten nur in sofern ein ver— schiedenes Tagelohn, als ihre Geschicklichkeit verschieden ist. Doch sind jene im Ganzen vorsichtigere Hauswirthe und leben bei gleichen Einnahmen besser. Die Engländer wollen Fleisch es⸗ sen und gut wohnen, während die Irländer sich mst Kartof— feln und Häring begnügen und an einer schmutzigen Wohnung keinen Austoß nehmen. Desto mehr sind sie geistigen Getränken er— geben, und lieben es, sich zu putzen. Im Ganzen benehmen sie sich besser oder schlechter, als die Engländer: entweder sind sie fleißig, will ig, gewandt, anständig, oder Fanllenzer und Trunkenbolde. Sir heirathen meist früh, haben zahlreiche Familien, und verhältniß— mäßig sehr viel Schulden. Man tadelt ihre Weiber als schlechte Wir—⸗ thinnen und dem Trunke oder anderen Ausschweifungen ergeben; doch sind sie vor der Ehe meist feuscher als Engländerinnen gleiches Standes, was eine Felge der älteren Gesetze über uneheliche Kinder zu seyn scheint. . 4

Da die Englischen Einwohner aber nicht geneigt sind, mit ihnen zu verkehren, so leben sie meist in gewissen Gegenden beisammen, was den Uebergang in eine andere und bessere Lebensweise erschwert. Diejenigen deren Sitten schon verderbt waren, bevor sie Irland ver— ließen, werden in Eugland oder Schotland meist noch schlechter, weil sie alle Rücksicht von sich werfen und bald gewahr werden, daß die hiesigen Geistlichen sie nicht so zügeln können, wie die katholischen in Irland. Auch die Trennung von Aeltern, Verwandten und Freun— den wirkt in dieser Beziehung oft nachtheilig. Diejenigen, welche unverdorben nach England kemmen, verbessern meist ihre Sitten, schon dadurch, daß sie anhaltend beschäftigt, dem Mangel weniger aus—⸗ tzesetzt sind und dem guten Beispiele ihrer Mitarbeiter folgen.

Daß viele Landbewohner Irlands zu dem überwiegenden Stadtleben Englands übergehen, verdirbt manchmal ihre Sitten; doch haben sie un Ganzen mehr gewonnen, als etwa die Engländer durch die neue Gemeinschaft verloren. Ihre Lebensweise kann nur allmälig durch Belehnung, Beispiel, Unterricht n. s. w. auf eine höhere und bessere Stufe gehoben werden. ö

Die Verbrechen, welche sie in England begehen, sind nicht gefähr⸗ liche! Art (wie so hausig in Irland), sondern meist Folge hestigen Teinperaments und der Trunkenheit. .

England zahlt ansehnliche Summen für Irländische Arme, um so ansehnlicher, da sie nicht immer in der besten Weise verwandt wur— den. Die Irländer selbst helfen sich untereinander (so viel es ihre Erâfte irgend erlauben) mit großer Mildthätig keit.

Die Einwanderungen aus Irland finden statt und haben zuge— nommen, 1) weil die Ankemmenden (wie gesagt) höheren Lohn und dauernd Beschäftigung finden, 2) weil viele Englische Landleute un— gern cin Stadtleben beginnen, 3) weil die Verbindungen Engli— schex Arbeiter zum Erzwiggen höheren Lohnes Nachfrage nach Ir— andern herbessührteu, I weil das Eigenthum in Irland minder ge— sIchert und kein Armengesetz zur Unterstützung der Hülflosen voxhan⸗ ben t. 53) weil die Kosten der Einwanderung, seit dem Einführen ber Bampfschiffe so gesunken sind, daß der Mann für die Ueberfahrt eich mii uur einen , ja oft nur einen halben Shilling, oder fünf Silbers 9 hezahlt. J aus Irland siatt, würde man mehr Schértisch: Hochlünder herbeigezogen haben; doch läßt sich auf keine

. groß, Zahl von Arbeitern aus dieser Gegend rechnen. Die Hochlän—

ven anderen einwirkenden Umständen), die Konkurrenz mit anderen

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der sind Hirten, Fischer, oder Ackerbauer, abgeneigt in Manufakturen zu arbeiten, und weniger bereit und geschickt, neue Arbeiten zu erler— neu als die Irländer.

An diese Thatsachen erlaube ich mir einige Bemerkungen au— ureihen: k . 1) Es sindet zwischen Engländern und Irläudern weder in Hin⸗ sicht auf geistige, noch sittliche Anlagen ein wesentlicher Unterschied statt, und die hier oder da hervortretenden Mängel werden durch Be⸗ schäftigung, Erziehung, wechselseitigen Einfluß und gleichartige Be— handlung am besten gemindert, ja vertilgt werden. .

2) Die Höhe des Arbeitslohnes wird keinesweges allein durch die Zahl der Arbeiter bestimmt, sondern in letzter Stelle weit mehr durch die Möglichkeit aus dem überschießenden Ertrag des Gewerhes Ar— beitslohn zu zahlen. So wäre es j. B sehr thöricht, zu glauben: wenn die Zahl der Arbeiter in einer Manufaktur plötzlich um die Hälste vermindert würde, lasse sich das Lohn für die Uebrigen um die Hälfte erhöhen. . .

3) Je geringer das Arbeitslohn, desto leichter ist es (abgesehen

Ländern auszuhalten und die Mannfaktnren zu erweitern. Diese Folge ist zum Theil durch die Irländischen Arbeiter entsianden, ohne daß das Arbeitslohn so tief sank, daß die Beschäftigten davon nicht mehr leben könnten. Oder wenn es in etwas für, die Engländer sank, so stieg es mindestens in demselben Verhältniß für die Irländer. 4) Gleichen Vortheil, wie die Manufakturisten, haben die Land— bauer durch das Einwandenn der Irländer für die Zeit der Aernzte. 3) Den Mittelpunkt 6 Sache, recht eigentlich den Na⸗

gel auf den Kopf, hat Herr Alexander Carlile, Baumwollen-Fabrikant in Paislie, getroffen, wenn er sagt: „Die unermeßlichen Kohlenlager unter uns, und (so zu sagen) die unerschöpflichen Bergwerke für Arbeit in Irland, bilden zusammen eines der größten Geheimnisse der fast beispiellosen Wohlfahrt des Landes.“ Niemand leugnet dies in Bezug auf die Kohlen, auf den nnorganischen Reichthum des Landes; ich bin aber überzeugt, nach weujgen Jahren wird über den Werih des Reichthums an lebendigen Kräften, dieselbe Ansicht allge— mein herrschen. Da ich annehmen darf, Ihr seid bereits heut hier⸗ über mit mir einverstanden, so erspare ich mir alle weiteren Beweise,

die so nahe zur Hand liegen. v. Rr.

In der Sitzung der Akademie der Wissenschaften zu Pa— ris am 6. März stattete die Kommission ihren Bericht ab über das von Herrn Mozard der Akademie vorgelegte Papier, welches allen Be— dingungen in Bezug auf die Sicherheit bei Anfertigung von öffentli— chen und Prirat-Dokumenten enisprechen sollte. Herr Dumas, wel— cher den Bexicht verlas, bemerkte, das genannte Papier könne nicht zu Stempel-Papieren verwendet werden, weil die Schrift sich eben fo gut darauf vertilgen lasse, wie auf dem bisher zu diesem Zwecke ver— wendeten. Es ist ferner weniger dauerhaft, denn es eñthält mehr Wasser und ist daher leichter zerstörbar; es verbrennt sehr schnell und selbst wenn die Flamme ausgelöscht worden ist, breunt es fort wie Zunder. Viele Substanzen, ulit denen es sehr leicht in Berührung kommen kann, z. B. Schweiß. Urin, Wein, Kaffee, Seifwasser u. s. w. verändern eben so seine Farbe, wie die chemischen Reagentien selbst. Flecke auf diesem Papier können daher keinesweges eine be— gangene Fälschung beweisen. Die von der Kommission gefaßten Be— schiüsse, daß das von Herrn Mozard vorgelegte Papier weder die theil— weise noch die allgemeine Berfälschung verhindere, und daher vor dem bisher angewendeten Stempel-Papler keinen Vorzug habe, wur— den von der Akademie angenommen. Es wurde der Afademie so— dann ein Gpos-Abguß von dem Kopfe des binatherium gigauteuin vorgelegt, und Herr Boussingault übersandte eine Abhandlung über den Einfluß der Atmosphäre auf die Qualität des Weines,. Er ist zu dem Resultate gelangt, daß die während der Reife herrschende Temperatur fast ganz ohne Einfluß ist, agegen ist während des Wach sens der Pflanze eine mittlere Temperatur von 170 C. (13,06 R.) nothwendig, um einen guten Wein zu erhalten. Es ergiebt sich fer⸗ ner aus Herrn Boussingault's Untersuchungen, daß regnichte Fahres⸗

Tutorium

zeiten für die Quantität des Weins weniger günstig find, als trok— fene, während man bisher gerade das Gegentheil annahm.

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Aus üärtige BSrsen. ; Am nterdam, 8. März.

Nirdetl. wirkl. Schuld S213, So, do. 1060131 8. Kanr-Bill. 225,6. SoM. Spa. 211. Lnhhuive 71. Aus. Scirr— . Lin sk

Ss. EPröuss. Präu -Sch. 1121 3. hHolu. Gesterr. Mot. —.

Antwerpen, 7. Müræ. Ausz. Sch. —. Tinal. Ssg. C. kraukfurt a. A.,. 10. Märæ. Gesterr. SM,, Met. 1049, 6. G. Ac 997M g. G.

fas sive: —. Nea Au]. zul.

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Bekanntmachungen.

Subhastations-Patent.

NR ot l̊le e K Ober-Landesgericht zu Marienwerder den wird. Das im hiesigen Departement im Culmschen Kreise belegene Rittergut Bartoszewice Nr 3. (fruͤher Nr. 6) nebs Pertinenzien, abgeschaͤtzt auf 18,639 Thlr. zu—

Allgemeiner Anzeiger

der Herr Justiz Kommissar Breithaupt zu Havelberg vorgeschlagen wird, zu melden, sonst aber zu gewaͤr⸗- erwarten. tigen, daß sie fur todt erklaͤrt und ihr nachgelassenes Vermdagen ihren legitimirten Erben verabfolgt wer⸗ Der Rath der Koniglich Sächsischen A ka⸗ oder vollstaͤndige Anweisung, alle Sorten

Kyritz, den 11. November 1835. . Köͤnigl. Preuß. Stadtgericht

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für die Pr

Dresden, am 4. Maͤrz 1837

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guͤnstige Ausstellung der verspaͤteten Arheiten zu

G. 19,9 2276. 2AM. Bunk-Actien 1633. 16431. Partial-Obl. 1111, Cz. Lodge zu 590 FI. 1E3 ,,. 1133. Loose zu 1090 Fl. Preuad. Erüm.- Sch. 67. 6d. do. Ac, Anl. 100. G. Foln. Loose 6). 6ä*n. So½, Spaun. Anl. 23569. 28166. 21 o Holl. S32/8. S3 . Faris, 7. März. do Rente 167. 35. B C6 da. 79. 68. 8 G, Neap.- Eo Span. Bente 26,. Patzive 7“. Ausg. Seh. —. Neus Au Seh. —. 37½ Portug. 32 Wien, 8. Märn. A0 10015432. 3 C0 757 6. 21 Y 56 Neue Anl. —.

5 υν Met. 1047. Bank- Actien 1361.

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Hen 13. Mürz 1837.

Inu t ltâ elt er Fon d S- RM G II- Cu S- Zetr e].

r- Gs rr. g Br. Cour.

. Gelil. Brief. Geld.

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Fomm. do. , , Kur- u. Ne wm. do. . do. do. do. * Seblesische do. Riekzt. C. und Z. geh. d. K. u. M 86 Königah. do. Gold al mreo ! 215 . Elbinger do. M . Nene Dueaten 181364 Nanz. do. In Tz. PFriedriehadror 3 ½ Vrestpr. Pfand br. 10216 Aud. Goldmüän-

Grossh. Pos. do. 103 1a zen à 5 Th. 16 „12 Oatpr. Pfunudbr. 4 1033, Dia eonto

gt. Sehuld- eh. 102 Pr. Rugl. Ghl. 30. FrämFgeh. d. Bech. Kurm. GhI. m. I. G.“ Nrn. Int. Seh. do. Berl. Studt - Ozl.

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Meteorslogische Beobachtung.

Abends 10 Uhr. .

Nachmittag 2 Uhr.

1837. Morgen

12. März. 6 Uhr. Beobachtung. 332 zo wer. 332 1* Tar. 332, 9000 Par. Quellwärme 6,60 9 Lustwärme ... 4 1629 R. 720 R. 4 2,50 R. Zhu wärme 1,90 9. Thaupuntt.. 1423. H IS R. 4 O30 R. Bodenwärme 210 Dunstsattigung S0 pCt. 39 pCt. 83 pCt. Wetter...... halbheiter. heiter. heiter. i,, SSW. SSD. SSD. Wolkenzug ... SSB. Tagesmittel: 332.76 Par. ..

. Ausdünstung O, C389 TWiederschlag 0.

Nachtkalte 080 43878 R... 0,16 R... 74 6

. König liche Schauspirele.

Dienstag, 14. Marz. Im Opernhause: Rothkappch Feen-Oper in 3 Abth., mit Tanz. Musik von Boieldieu.

Im Schauspielhause: I) Les premiëres amours. 2) rennère représentation de: Les denx Maris, vaudevilte

. PDpar Serihe. 3) Le hhiltre chumpenois, vaudeville

2 Entre la première et la seconde pibee, Mr. Fran

Eve du Conservatoire Royal de Nusidne de Paris, chanlter

e Lac, paroles de Mr. de Lamartine. musique de Mr. N

dermayer, entire la segonde et la troisième piece, il eln

tera: 1) Ala gräce de Dieu. 2) Son Nom, romances na velles de Mlle. Loisa Puget.

Mittwoch, 15. März. Im Schauspielhause: Das Ka chen von Heilbronn, großes Ritter⸗-Schauspiel in 8 Abth, m einem Vorspiele in 1 Akt, genannt: Das heimliche Geri von H. v. Kleist.

Königstädtisches Theater.

Dienstag, 146. März. Julerl, die Putzmacherin. gil

rende Posse mit Gesang in 2 Akten, von Meisl. (Herr d mann: Licinerl. Vorher: Der Brautschleier. Lustspiel h Akt, von Frau von Weißenthurn.

Mittwoch, 15. März. Die Ballnacht. Große Oper i Akten. Musit von Auber.

Redacteur Ed. Cotteæ.

0 n err rern,

Gedruckt bet A. W. Hayn.

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Preußischen Staaten.

Bei Th. Bade in Berlin, Jaͤgerstraße Ni ist erschienen: Die Desilation auf kaltem Wege,

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d ; il d en K s ge. ; 12 demie der hildenden Kuͤnste. velte und einfache Brand weine u. Lique

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. . . ! . Ziterarische

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solge der nebst Hyyothekenschein und Bedingungen in der biesigen Registratur einzusehenden Taxe, soll am 19 Kugun 1837, Vormittags 19 Uhr, an ordentlicher Gerichtsstelle subhastirt werden.

en ,,, Besitzer dieses Guts, Amtmann zu Niendorf, Levin Kobow, wegen boͤslicher Verlas— Zugleich wird der Besitz s ö . der 3 in lens, den. Mecklen⸗ durch zur Wahri ing seiner Getechtsame vorgeladen burgisch⸗Schwerinschen Anzeigen elngeruͤckten Edie un nn,, ö talen ein Termin auf den 22. April, die ses Jah- wird Praͤnumcration angenommen auf: res angesetzt und der gedachte Levin Kobow zur . ; j Rechtfertigung uber seint Enternung veremtoeisch bei Strafe unfehlbarer Aufhebung feiner mit der Das auf der hiesigen Friedrich⸗Wilhelms⸗-Vorstadt Supplicantin bestehenden Ehe, und weiteren rechtli= zak To., l0 belegen Wohnhaus des Steuer⸗Control- chen Erkenntnisses dazu vorgeladen worden, so wird leur Kleist, auf 6718 Thlr. 9 sgr. Apf. taxirt zusolge solches hierdurch fernerweit gemeinkundig gemacht Gegeben Guͤstrow, den 3. Februar 1837. ; Großherzoglich Mecklenburgsche, zur Ju— , stiz⸗Kanzĩtei allerhoͤchst verordnete Direk— . . ö tor, Viee⸗-Direktor und Raͤthe.

Rlesenbeck, da dessen Aufenthalt unbekannt ist, bier

Nothwen diger Rerkauf. Land⸗ und Stadtgericht Cöslin.

Hypothekenschein und der in der Registratur einzu— sehenden Tane, soll

am 11. Juli 1837, 11 Uhr, an ordentlicher Gerichtsstelle subhastirt werden.

Esslin, den 16. Dezember 18365. (L. 8.)

e 4 Kö.

Wann auf den Antrag der verehelichten Kobow— geb. Vof, zusLieven, wider ihren Ehemann, den ö. aligen H ĩ tiepe maligen Knecht und in allen uchhandlun Deuntschlands, in Her⸗ ; ö maligen Hauswirth zu Liepen, nachmaligen Knech . h, P , deine nhch een. Far cen, dach. g, (. . und Gnesen, und bei 8 Bamberg in Greifz wald,

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eon eorrezioni ed agaiunte

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G Brandt. Ersa, setzte seitdem das Studium

Königl. Land- und Stadtgericht

1) Der Handlungsdlener George Christian Hein— rich Wildegans, hier geboren den 27 Maͤrz 1892, welchrr die letzte Nachricht von sich im Jahre 1823 aus Bließingen in Hollend gegeben hat,

. Juni 1785, welcher im Jahre 1513 bei der Landwehr eingestellt und verschollen ist,

mer, werden auf den Antrag ihrer resp Geschwister vorgeladen, sich vor oder spätestens den 28. Sep

Bekanntmachung. , tat nn. Die Kunst- Ausstellung bei der Kön g lich Saͤchsischen Akademie der bildenden Kuͤnste ; zu Dresden betreffend. Die oͤffentliche Ausstellung von Kunsiwerken bei der Königl. Saͤchs Atademie der bildenden Kuͤnste Carl Frledrich Kleinhammer, hier geboren den zu Dresden wird für das Jahr 1837 Sonntags den 30. Juli erdffnet werden, und es ist als letzter Termin zur oder deren etwa zurückgelassene Erben und Ecbneh- Einlieferung der , Gegenstaͤnde der 23

*. . 1 festgesetzt worden. Bei Nicht- Innehaltung deses tember 1837 vor unz angesetzten Termin entweder Letzten Termins haben die Ein sender, wo nicht die persßnlich oder durch einen Bevollmaͤchtigten, wozu Verweigerung der Aufnahme selbst, doch eine minder

gen, bestehen wird. und jeder Erwartung entsprechend.

J AECalemici dell:

di Paolc gangihti',

u S. M. Ferdinando i., Imperutore d Austria, Re d Unzhariz eie. ele. Veraha 18365. Preis jedes Heftes 229 sgr. oder 18 gr. Saͤchs Cour. ;

Der Ahhale baolo Zanetti, schon vor 360 Jahren, Mitarbeiter des P. Cesari am Varahbalariss della

= auf kaltem Wege, eben so gut, und um 26

2.Sorten Rum um 2535p Ct. billiger, von we die feinere Sorte dem Jam.⸗Rum an Wohlgeßs

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itus zu rectifieiren, und die zur Faͤrbung der

Extrakt zu bareiten. Von Rudolph. Preis 1 Thlr.

Der Verfasfer machte unlaͤngst bekannt, daß n 9 gen ein Honorar von 3 Thlr. in der Destilatish kaltem Wege unterricht ertheile. Da nun viele! forderungen von Auswaͤrtigen eingegangen sind erklart der Verf., daß es ihm an Zeit inangelt, diesen Genüge leisten zu 1oͤnnen, er sich jedoch schlossen hat, eine gedrucgte Anweisung zu lit ach welcher ein jeder selbst die Destilation auf tem Wege vollziehen kann.

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Wahrhaft nuͤtzliche Schriften.

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der Klassiker und In allen Buchhandlungen send zu haben, in?

seine philologischen Forschungen so eifrig fort, daß lin bei E S. Mittler Stechbahn r. 3: er nun, , reichen Schatze von Worten, Aus⸗ drucken und Redensarten des reinen Ftalienischen 3, . ür die Idioms und blühenden Stvles (beilaͤnsig otnhh n neter en fn , n n, füt der Zahl) versehen, sich zu einer neuen Ueberarbeitung leine he ö . ; 8 Rt dieses ausgezeichneten Werkes entschließen konnte. fruͤhe Ausstehen anzugewßhnen. Von Carl Wir glaupen daher mit Zuversicht den Freunden des Itatienischen Sprachstudiums in dieser Ausgabe die n n . der bisher erschienenen verheißen zu z koͤnnen und bemerken nur noch, daß das ganze Werk . . ( in 6 Baͤnden, jeder von? Hesten aus . j Bo⸗ ia. ,. . en ,,, * ö 1 ' ö ö 212. 9 . l Dank. ud Papier sind elegant anzuwenden ißt. Ein nfhtliche Schrif für .

J .

Neyst Mitteln, sic

Dritte Auflage. Srvοo. Geh. Preis 10 sat. Die heilsamen Wirkungen des 4

Von Dr. August Schulze. Sr. Geh. Preis

5 J billiger, als auf der Blase zu bereiten, ing ü nzetge‚n Chr & * e 3 394 1. .

ür Freunde des Italienischen Sprachstudinu ms. . . ,. ; dr, derer ie Rene, DHuchhanplung in Hien in, Nicht; nachsteht, ne6st einer Anwęisung, de

Allgemeine

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Zeitung

Mittwoch den 15tün Marz

8

Kronik des Tages.

Se. Majestaͤt der Koͤnig haben dem Haupt⸗Stempel⸗Ma⸗ gazin⸗Assistenten Meißner den Rothen Adler-Srden vierter Klasse zu verleihen geruht.

Se. Majestaͤt der König haben dem emeritirten katholischen Pfarrer Kalcker zu Schafhausen, im Kreise Soest, den Ro— then Adler Orden vierter Klasse zu verleihen geruht.

Se. Majestaͤt der Koͤnig haben dem Kammerherrn und

Majorats,Besitzer von Stangen zu Littschen bei Marienwer—

der den St: Johanniter-Orden zu verleihen geruht. Se. Majestät der Konig haben dem Unterbedienten Ho—

hen stein bei der Silber⸗ Kammer in Potsdam das Allgeméine Ehrenzeichen, so wie dem Zeesener Albert Kahmke zu Wollin die Rettungs⸗Medaille mit dem Bande zu verleihen geruht. Wach einmalige .

Se. Majestaͤt der König haben die erledigte Stelle des Praͤsidenten des Kurmaͤrkischen Pupillen⸗-Kollegsums dem Ge—⸗ heimen Ober⸗Justiz⸗ und Geheimen Ober, Revisions⸗Rath Eiin— beck zu uͤbertragen und denselben zum Kammergerichts-Praͤsi= denten und Praͤsidenten des Kurmaͤrkischen Pupillen Kollegiums zu ernennen geruht.

Des Koͤnigs Majestàͤt haben den bisherigen Regierungs— Rath, Freiherrn von Stein, beim hiesigen Konsistorium Und Provinzial⸗Schul⸗Kollegium zum Geheimen Regierungs⸗ und vortragenden Rath im Ministerium der geistlichen, Unterrichts und Medizinal-Nngelegenheiten zu ernennen und die dies fallige Bestallung Allerhöoͤchst zu vollziehen geruht. .

Des Koͤnigs Majestaͤt haben dem Professor in der medizi⸗ nischen Fakultaͤt der Universitaͤt zu Halle, Bor. Krukenberg das Praͤdikat eines Geheimen Med iz inal-Raths zu verleihen und

das . ausgefertigte Patent Allerhoöͤchstselbst zu vollziehen geruht.

Abgereist: Der Königl., Danische Kammerherr, außer⸗ ordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister am Kaiserl. Oesterreichischen Hofe, Oberst Freiherr von Löwen stern, nach Kopenhagen.

FSrantreich.

Paris, 8. Maͤrz. Gestern arbeitete der König mit dem Minister des Innern und begab sich darauf nach Versailles. Der Praͤsident der Deputirten- Kammer hatte eine Audienz bei dem Herzoge von Orleans.

Gestern gegen den Schluß der Sitzung der Deputirten— Kammer war man allgemein überzeugt, daß das Ministerium eine Majoritaͤt von 30 bis 40 Stimmen haben wurde. Auch laͤßt sich der Eindruck nicht beschreiben, den die Ankuͤndigung des Praͤsidenten, das Gesetz sey verworfen worden, in der Ver— sammlung hervorbrachte. Die Aufregung in der Kammer er— innerte an die bewegtesten Sitzungen des Konvents. Die Depu— tirten der Opposition schwenkten ihre Huͤte unter dem Ruf: Es lebe der König! Es lebe die Eh arte! Man ornckie sich die Haͤnde, fiel sich um den Hals u. dgl. m. Die Minister verließen sogleich den Saal und begaben sich zum Könige. Als Folge der darauf in den Tuilerieen stättgehabten Berathungen kann man heute nachstehende kurze Erklaͤrung der Eharte von 1836 betrachten: „Das Ministerium voms. September wird sich vor dem Votum der Kammer nicht zuruͤckziehen. Seine Absicht war, die Mannszucht in der Arlnee zu schaͤrfen und der Ruͤckkehr betruͤbender Aergernisse vorzubeugen; nachdem die von den Ministern vorgeschlagenen Maßregein verworfen worden, kann die Verantwortlichkeit nicht auf sie zuruͤckfallen.“— Unstaändlicher aͤußert sich das Journal des Débats, das die

erwerfung des Gesetz- Entwurfes namentlich der Rede des Gra— fen Jaubert beimißt, die ein Theil der Kammer fuͤr den Aus— druck der Gesinnungen des Ministeriums gehalten habe, waͤh— rend Herr Jaubert immer nur in seinem eigenen Namen spreche. Wir wollen die Kammer nicht anklagen“, sagt das gedachte Blatt, „wir wollen nicht die Verantwortlichkeit fuͤr die Gefah— ren, denen das Gesetz vorbeugen sollte, auf sie wälzen; wir wol— len nicht bie Disziplin als geschwächt, die Kriessgerichte als entnervt darstellen. Moͤgen Andere das Uebel uͤbertreiben; wir ziehen es vor, bloß den Gruͤnden nachzuforschen, die das Votum der Kammer veranlaßt haben, um daraus nuͤgliche Lehren fuͤr die Zukunft zu entnehmen. Und wenn wir also handeln, so geschieht es in der Ueberzeugung, daß die ammer, so gut wie wir, eine getreue und wohldisziplinirte Armee zu haben wuͤnscht, daß sie, so gut wie wir, uͤber das Ver, dikt der Straßburger Jury entruͤstet ist, daß, mit einem Worte, ihre Gesinnungen die besten und rechtlichsten sind. Weshalb hat sie denn aber das ihr vorgelegte Eesetz verworfen? Ohne Zweifel thut es schon jetzt mehreren Deputirten leid, daß sie eine schwarze Kugel in die Wahl -Urne geworfen haben; der Ausbruch unbezaͤhmter Freude, mit welchem die Opposition die Verwerfung des Gesetz⸗Entwurfes begleitete, und den man fuͤg⸗ lich als ein Frohlocken uͤber die kuͤnftige Ungestraftheit der mili— tairischen Aufruͤhrer haͤtte betrachten konnen, muß ihnen in die- ser Beziehung die Augen geoͤffnet haben. Das Bemerkenswer⸗ theste in der gestrigen Sitzung ist, daß weder der erste Artikel des Gesetzes, noch die dazu beantragten Amendements uͤberhaupt zur Berathung gekommen sind. Herr Jaubert hatte eine geist⸗ reiche und heftig Rede gehalten. Die Leidenschaftlichen geriethen dadurch in Harwesch; man beeilte sich, abzustimmen, und das Ge⸗ setz wurde verworfen. Dies ist die aͤußere Geschichte der Sitzung; was dagegen die innere betrifft, so wollen wir sie hier nach un⸗ serem besten Wissen erzählen. Es giebt keinen loyaleren, keinen

leeimůthigeren Deputirten als Herrn Jaubert; daher wirkt seine Nede auch immer mächtig auf die Kammer, und jedes seiner Was man aber nicht weiß oder wenigstens

Worte hat Gewicht. sowohl innerhalb als außerhalb der Kammer nicht hinlaͤnglich beruͤcksichtitt, ist, daß Herr Jaubert immer nur seine eizene Meinung und niemals die einer Partei oder der Regierung ausdruͤckt: er hat zu viel Unabhaͤngig— keitssien, als daß er jemals fuͤr einen Dollmetscher des Ministeriums gehalten werden könnte. Wenn er also verlangt, daß bei Empoͤrungen mit bewaffneter Hand die Burger vor das Kriegsgericht gestellt werden, oder wenn er gegen die Regierung eifert, daß sie besoldete Beamte habe, die in der Kammer gegen se stimmten, so spricht er immer nur auf seine eigene Gefahr. Er befragt zuvor Niemanden und macht auch Niemanden zu seinem Vertrauten. Ungluͤcklicherweise bilden sich nun aber einige Personen ein, daß, weil Herr Jaubert ein Freund der Regierung ist, er auch stets im Namen der Regierung rede; andere Personen glauben dies vielleicht nicht, stellen sich aber so, als ob sie es glaubten, um die Vermuthung aufkommen zu lassen, daß die Regierung ge— heime Gedanken naͤhre, die ste nicht offen einzugestehen wage, mit denen aber der offenere Herr Jaubert herausplaßze. Man sieht ihn sonach gewissermaßen als den Vorläufer der Absichten des Mini⸗ steriums an, und hierin thut man ihm sehr unrecht. Dasselbe ist ohne zweifel auch gestern geschehen und wir betrachten daher unsererseits das Votum der Kammer als einen bloßen Irrthum, eine Täͤu— schung, eine Ueberlistung. Die Kammer hat sich vor einem Hirn⸗ gespinnste gefuͤrchtet; sie hat geglaubt, daß Alles, was sich be— wege, auch lebe, daß Alles, was laut schreie, auch eine Stimme habe. Wie sehr wir indessen auch die gestrige Abstimmung be— klagen moͤgen, so konnen wir doch nicht umhin, uns zugleich eine gute Lehre aus derselben zu ziehen, diejenige namlich, daß die Kam⸗ mer um die Zukunft keinesweges besorgt ist, und daß, wie sehr auch von gewissen Seiten die materielle Gewalt heraus⸗ gestrichen werden mag, sie sich doch stets erinnert, daß sie einer constitutionnellen Regierung und keiner militairischen angehoͤrt. Dies ist die Lehre, die, unseres Erachtens, aus dem unuͤber— legten Votum der Kammer hervorgeht. Was die Regierung betrifft, so wuͤrde sie sehr Unrecht haben, wenn sie dieses Votum als einen Ausdruck systematischer Opposition gegen das Kabinet betrachten wollte. Nicht das Ministerium, sondern das Dis junctions - Gesetz, vorzuglich aber die Rede des Herrn Jaubert und die Worte, deren sich zuweilen die Presse bedient, sind von der Kammer verworfen worden. Die Minister mögen daher getrost der Zukunft entgegengehen: wir stehen ihnen dafuͤr, daß es sie nicht reuen wird.“ Im Journal de Paris lie st man dagegen Folgendes: „Welches sind die Ursachen, die die Verwerfung des Gesetz- Entwurfes herbeigefuͤhrt haben? Wahrlich! Dieselben sind zu zahlreich, als daß wir sie inmitten der Aufregung, in der wir uns befinden, alle aufzählen könnten. Wir wollen heute nur bemerken, daß die Nachgiebigkeit des Mi— nisteriums, seine Tendenz, in untergeordneten Mitten die Stärke zu suchen, die es auf der Rednerbuhne finden muͤßte; kurz, seine unbegreifliche Schwache, den hochmuͤthigen Anspruͤchen der Op⸗ position gegenuͤber, die Ursachen sind, weshalb die Majoritaͤt sich zersplittert und aufgeloͤst hat. Wie! Die Rednerbuͤhne ist da, das mächtige Organ der Kraft und des Willens, und Herr Mols besteigt dieselbe im Namen der Regierung, um zu erklaͤren, daß die Anwendung der Kriegs-Gesetze auf bärgerliche Mitschuldige von Militairs eine Verletzung der Charte seh; was fo viel heißt, als daß die Regierung des Köͤnigs im Jahre 1832 die Charte verletzs hat! Wie! Herr Guizot und Herr Persil' be— stätigen diese Erklaͤrung durch ihr Stillschweigen! Wie! Die Rednerbuͤhne ist da, das Organ der Kraft und des Willens, und Herr Guizot besteigt dieselbe nicht ein einziges Mal, um die allgemeine Aufmerksamkeit der Kam mer auf den Zustand des Landes, auf die Nothwendigkeit, der Ungestraftheit ein Ende zu machen, hinzulenken! Under, Herr Guizot, dessen mch tg; Stimme die Sophismen der Herren Bertyer und Chaix-d'Estange sicherlich vernichtet haben wuͤrde, er schweigt, er bleibt unbeweglich und stumm auf seiner Bank! Wir nehmen keinen Anstand, es auszusprechen:; das Gesetz ist durch die Worte des Herrn Mols und durch das Schweigen des Herrn Guizot getoͤdtet worden. Beide sind gleich tadelns—⸗ werth.“ Die Oppositions-Journale jubeln natuͤrlich über das Resultat der gestrigen Abstimmung, indeß wird ihre Freude durch die Erklarung, daß das Ministerium nicht abtre⸗ ten werde, einigermaßen getruͤbt. „Bisher“, rust der Temps in seinem Unmuthe aus, „hatte man immer geglaubt, daß das Mi— nisterium bei wichtigen Prinzipien-Fragen die Majorität ha— ben muͤsse. Das Kabinet vom 6. September denkt daruͤber anders.“ Ein anderes Oppositions- Blatt meint, es sey etwas Seltsames und Unerhoͤrtes in einer Repraͤsentativ⸗Regie⸗ rung, daß das Ministerium der Kammer zurufe: „Wir hlei— ben am Ruder; Ihr uͤbernehmt aber nun die Verantwortlich⸗ keit fuͤr Alles, was aus der Verwerfung des Gesetz⸗Entwurses entstehen kann!“ Dies sey eine Anolnalie. Ein constitution⸗ nelles Ministerium koͤnne wohl sagen: „Wir wollen t uter die sen Umstaͤnden die Verwaltung nicht weiter fuhren, da uns die bestehenden Gesetze nicht zureichend erscheinen und wir deshalb die Verantwortlichkeit fuͤr die Ereignisse nicht uͤbernehmen kon nen!“ Wenn es aber sage: „Wir wollen zwar noch ferner regieren; aber Du, Kammer, wirst verantwortlich seyn“, so sey dies eine im hoͤchsten Grade verfassungswidrige Sprache. Uebri— gens möge man sich erinnern, daß die Journale des Herrn von Billele auch noch am Tage vor der Aufloͤsung feines Ministeriums versicherten, daß das Kabinet nicht abtreten wuͤrde. Die Gazette de France sagt: „Ehre der Depu⸗ tirten Kammer! Sie hat das ganze doctrinagire System uͤber den Haufen gestuͤrzt; sie hat gesehen, wohin man sie fuͤhren wollte. Es ist Licht geworden. Der Despotismus entwickelte sich und wuͤrde nicht mehr aufzuhalten gewesen seyn. Dieses Ereigniß ist kolossal. Die Kammer hat jetzt dasselbe gethan, was der Cassationshof in Bezug auf den Belagerungs-Hustand that.“ („Ja wohl“, sagt das Journal de Parts, „der

Cassationshof entwaffnete damals die Regierung, und die Kam— mer hat das gegebene Beispiel vollstaͤndig gemacht!“)

Seit der Abstimmung uͤber das Gesetz wegen der Erblich— keit der Pairie waren die Deputirten nicht so zahlreich versam⸗ melt als gestern. Damals nahmen 421 Mitglieder an dem Skrutinium Theil. Gestern wuͤrden gerade eben so viel zugegen gewesen seyn, wenn nicht Herr Chaix⸗d'Estange Tages zuvor nach Tours haͤtte abreisen muͤssen. Das Resultat der Ab stim⸗ mung ist lediglich dem Eifer einiger Oppositions.-Deputirten zu⸗ zuschreiben. Herr Golbery, der fieberkrank das Zimmer huͤtete, ließ sich in Betten einhuͤllen und fuhr einen Augenblick nach der De⸗ putirten. Kammer, um eine schwarze Kugel in die Ürne u werfen. Die Herren Teyssere und Petou, die ebenfalls egen das Gesetz gestimmt haben, waren gestern Vormittag mit ourierpferden angekom⸗ men; der Erstere hat 100 Meilen zuruͤckgelegt und war nur mit der groͤßten Anstrengung noch zur rechten Zeit eingetroffen. Herr Viennet hat gar nicht mitgestimmt; er erklärte den Mini— stern, daß er keine Opposition machen wolle, aber auch das Ge⸗ setz nicht billigen koͤnne, deshalb werde er sich neutral halten. Der Messager macht 200 Deputirte namhaft, die angeblich gegen den Gesetz Entwurf gestimmt haben; unter ihnen befindet sich auch Herr Royer⸗Collard.

In der heutigen Sitzung der Deputirten⸗ Kammer

fuͤhrte wieder Herr Dup in den Vorsitz. Von den? linistern war bei Eröffnung derselben kein einziger zugegen; bald darauf aber erschien n. Gasparin und nahm seinen gewohnlichen Platz auf der Ministerbank ein. Waͤhrend der Vorlesung des Protokolls bildeten sich zur linken Seite zahlreiche Gruppen, die sich dem Anscheine nach von dem heutigen Berichte des „Journal det Debats“ uͤber die gestrige Sitzung unterhielten. (S. oben.) Etwa nach einer halben Stunde traten der Graf Mols und Herr Guizot in den Saal, und bald nach ihnen auch der Großsiegelbewaährer und die Minister des Handels, des Seewesens und der Finanzen. Der Kriegs⸗Minister allein war abwesend. An der Tagesordnung waren die Berathun⸗ gen uber den Gesetz- Entwurf wegen eines Kredits zur Ausbesserung der großen Landstraßen. Da indessen die Versammlung auch um 2 Uhr noch nicht vollzahlig war, so legte mittlerweile der Handels-Minister mehrere Gesetz / Entwurse zur Verbesserung der Fluß⸗-Schifffahrt und zu verschiedenen Dafenbauten vor. In einem dieser Gesetz⸗ Er twuͤrfe werden 7 Millienen fuͤr die Schifffahrt auf der Maas von! Sedan bis nach Belgien und 8 Millionen fuͤr die Schifffahrt auf der Seine stromgufwaärts von Paris verlangt. Nachdem diese Gesetz Entwuͤrfe zum Druck verwiesen worden, eröffnete Herr Carl Bupin die auf der Tages⸗Ordnung stehende Debate mit einem sehr aus⸗ fuͤhrlichen Vortrage, in welchem er den betreffenden Gesetz-Ent— wurf und namentlich die Absicht der Regierung, einen Theil des Tilgungefonds zum Chausseebau zu verwenden, sehr nach— druͤcklich bekaͤmpfte. Der erste Wahlbezirk des Corrèze⸗Departements ist auf den z30sten d. M. in Tulle zusammenberufen worden, um statt des kürzlich mit Tode abgegangenen Herrn Bedoch einen andern Deputirten zu wahlen.

Der General Bugeaud hat, wie der Moniteur heute an⸗ kuͤndigt, von dem Kriegs Minister Befehle und Instructionen erhalten, um gleich nach seiner Ankunft in Afrika ein Verfahren gegen diejenigen Offiziere des 62sten Regimentes einzuleiten, die eine Protestation gegen gewisse Stellen in dem Berichte des Marschalls Clauzel unterzeichnet, solche dem Kriegs ⸗Minister ,. und gleichzeitig in die offentlichen Blaͤtter eingeruͤckt haben.

Auf einen Bericht des Ministers des Innern hat der Kö— nig genehmigt, daß eine goldene Medaille zu Ehren des Her— zogs von Caraman geschlagen und demselben im Namen des Königs uͤberreicht werde, als ein Zeichen der Anerkennung für die Sorgfalt, die er verwundeten Franzoͤsischen Soldaten wäh— rend der Expedition nach Konstantine erwiesen habe. ö Der Justiz⸗Minister hat kuͤrzlich ein: Uebersicht von dem Zustande der kleinen geistlichen Seminare am J. Januar 1837 auf das Bureau der Deputirten⸗ Kammer niedergelegt. Es er⸗ giebt sich aus derselben, daß es in den 80 Diocesen Frankreichs 21 solcher Stminare mit 16,619 Zoglingen giebt. Die Zahl dieser letztern hat sonach das gesetzliche Maximum von 20,0090 noch nicht erreicht. Die meisten Schuler befinden sich in den Semingken zu Bordeaux und Toulouse, namlich resp. 300 und 280. Fuͤr 1066 Seminare sind die Ausgaben regulirt und be— laufen sich auf H,213,300 Fr., also durchschnittlich auf 39, 767 Fr. fuͤr ein jedes. Die Einnahme betrug im vorigen Jahre 015,110 Fr., mithin hat aus Staats-Fonds eine Sümmẽ von 260, 190 Fr. nge chassen werden muͤssen.

Auf den Antrag der Instructions-Richter beim Pairshofe sind kuͤrzlich wieder zwei muthmaßlich in das Meuniersche At⸗ tentat implizirte Personen, naͤmlich ein Commis, Namens Larue und ein Tageloͤhner mit Namen Mohaud, gefaͤnglich eingezogen worden. ; J

Gestern Abend waren in allen Kasernen der Hauptstadt zwei Compagnieen von jedem Regimente konsignirt. . Am 25sten d. M. beginnen, sowohl hier in Paris, als im Weichbilde der Hauptstadt, die neuen dreijaͤhrigen Wahlen der wa,, 8 ( J

lußer dem „Jeremias“ von Bendemann befinden ĩ f der hiesigen Gemälde-Ausstellung noch zwei Bi. . Berliner Kunst-Ausstellung, nämlich die „Hussiten⸗ Predigt“ von Lessing, und „Heinrich JV. vor Gregor II.“ von Begas.

In einem Schreiben aus Bayonne vom 4ten d. heißt es: „Die seit einigen Tagen eingetretene strenge Witterung lähmt die Operationen. Die Berge sind mit Schnee bedeckt. Briefen aus dem Karlistischen Hauptquartiere vom 2ten d. zufolge, hat der Infant Don Sebastian am 1sten d. Lecumberh verlassen und sich mit mehreren Bataillonen nach Villanueva begeben. Die Christinos machen keine Bewegung. Es leidet jetzt kenen Zwei⸗ fel mehr, daß der vielbesprochene kombinirte Angriff an den

Mißhelligkeiten zwischen den Generalen der Koͤnigin gescheiter /