1837 / 81 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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leisteten Hülfe nur zu sehr bewiesen hat, daß sie sich nicht aus dem Chaos herausziehen kann, welches das 3 ni ihres Ge⸗ mahls zur Folge gehabt hat. Der gordische Knoten, den Spa— nien in der Europäͤischen Politik bildet, muß bald geloͤst oder zerhauen werden. Don Carlos hätte diefes Geschaͤft gewiß schon übernommen und gluͤcklich durchgeführt, ware er nicht in seinen Bewegungen durch tausendfache Ruͤcksichten, die in den inneren Verhaͤltnissen Spaniens zu suchen sind, gebunden, und konnte er, eben so leicht wie die Thristinos, die Zufuhr von Kriegs⸗Ma⸗ terialien bewerkstelligen. Die großen Hindernisse, auf die er zur Verpflegung und Verproviantlrung seiner Truppen stoͤßt, haben wohl hauptsaͤchlich dazu beigetragen, daß er feine Operationen nicht nach einem größeren Maßstabe ausführen konnte. Sind diese einmal gehoben, was wohl nicht unmoͤglich waͤre, so kann man sich darauf gefaßt machen, daß er mit größerem Nachdruck den Krieg fuuͤhren und mit Einem Schlag zu beendigen suchen werde. Dies ist auch seine Absicht, die zu verwirklichen, nach den Berichten zu urtheilen, welche aus verschiedenen Theilen Spaniens eingehen, ihm ain Ende gelingen durfte.

2 66.

Kenstantinopel, 22. Febr. Es haben sich in den letzten acht Tagen mehrere nicht unwichtige Beränderungen in den Tuͤrkischen Staats⸗Aemtern zugetragen. Die bemerkenswertheste darunter ist die Ernennung eines neuen Großherrlichen Proto— medikus in der Person Ahmed Efendt's, Vorstehers der hiesigen medizinischen Akademie. An die Stelle des bisherigen Muͤlkie—⸗ Kiatibi (Secretairs im Departement de⸗ Innern), Ibrahim Nabi Efendi, der als Muhassil nach Gallipoll bestisimt ist wurde Ahmed Akif Efendi, ehemaliger Bujuk⸗Teskeredschi (grand maitre- des- requétes), ernannt, welcher in seinem Amte durch den bisherigen Kutschuk-Teskeredschi Mehmed Ridschai Efendi ersetzt wurde. An des Letzteren Stelle wurde Ismail Efendi (vormals Oel⸗Aufseher) ernannt. Der Musselim von Amasia, Hasis Aga, hat nunmehr das Muhassilik von Scio erhalten.

Der Groß ⸗Admiral Ahmed Fewzi Pascha ist vor einigen Tagen nach Brussa abgereist.

Der mit besondern Auftragen an den Statthalter von Aegyp⸗ ten abgesendete Beilikschi Serim Bey ist gestern auf dem Hester— reichischen Dampfbost „Maria Dorothea?“ in dieser Hauptstadt angelangt.

In der Tuͤrküchen Zeitung Tekwimi Wekaji vom 18. „Wissenschaftliche Nachrichten

Februar ist der letzte Artikel üͤberschrieben. Derselbe enthalt zunaͤchst die Anzeige von der Erscheinung des zweiten Bandes des Compendiums der Welt— geschichte von Feraisi sade (Preis 60 Piaster), und des Kom— mentars des Beharistan, d. 1. des Fruͤhlingsgartens Dschami's, welcher dem Rosengarten Saadi's an die Seite gesetzt wird, und hierauf Nachstehendes: „Der Oesterreichische Hofdolmeisch und Hofrath, Baron von Hammer-Purgstall, welcher kundig des Wortes, die Namen und Zustaͤnde und einige Denkmale der bisherigen Dichter des hohen Osmanischen Hoses erklaͤrt, hat den ersten Band seiner Deutsch geschriebenen Denkwuͤrdig⸗ keiten der Dichter, welche er aus den von den Wohlberedeten der hohen Pforte verfaßten Denkwuͤrdigkeiten der Dichter und Anderen geschöpft, und mit dem erhabenen Namen St! Maje⸗

staͤt des Schehinschah geschmuͤckt, vormals an die hohe Schwelle

der erhabenen Herrschaft geschickt und dargebracht. Weill des oberwähnten Hofdolmetsches Verdienst bewährt und er am Kai— serlichen Hofe geehrt, Ehrenzeichen zugewendet und zugesendet worden. Diesmal hat er mit Bezeigung seines Dankes dafuͤr den zweiten Band des obgedachten Werkes dargebracht, und daß er auf diese Weise sei⸗ ien Dank an den Tag gelegt, aufgenommen worden.“

Derichten aus Adrianopel zufolge, war am 12ten d. M. Kinn er gern ,,, ,, . ur Na t eit eine seuers hrunst daselb ausgebrochen welche Edle nu 8 ere empfaunglichen ann erkaunt und ihn mit 2 Uf trä⸗ z ch 5 selbst ö . gen an den König von Sachsen nach Prag beehrt, welche das An—

mehrere Chans und Bazars nebst den Mehl Vorraͤthen jener Stadt in Asche legte.

Dtr Gesundheits-Zustand der Hauptstadt fahrt sort, sich von Tag zu Tag zu bessern.

Ein von der Times mitgetheiltes Schreiben aus Kon— staͤntinsp el vom 16. Februar enthält Rachstehendes: „Als

der Gultan vor einigen Tagen in Begleitung seines Gefolges . . über eine Brucke ritt, trat ihm ein Derwisch entgegen und re, henutzen wußte, der Schlacht von Bautzen bei. „Pascha der Unglaͤubigen!“ Du wirst einst vor Gott Rechenschaft uber Deine Gottlosigkeit ablegen muͤssen. Du vernichtest die Gesetze unserer Bruder, Du vernichtest den Islam und ziehst den Zorn des Himmels auf Der Sultan konnte nur mit gro⸗ diesem unverschmten Fanat ker u leben aufgehört Bruͤdern auf Verian⸗ sich das Geruͤcht, und großen Erbauung der Gläubigen, fuͤr einen Maͤrtyrer erklart. Diese große Froͤmmig⸗ keit brachte den Sultan außer sich, doch gab er sich das Anse⸗ hen, als ob er mit den Wanschen seines Volks ubereinstimnie. „Meine Unterthanen““, sagte er, „„sind sehr religiös, ich Pstichten der Religion Er erließ daher einen Ferman, worin bei

dete ihn mit folgenden Worten an:

Dich und auf uns herab.“

ßer Schwierigkeit sich von befteien, der eine Viertelstunde späͤter hatte. Der Leichnam wurde seinen gen ausgeliefert. Am Abend verbreitete daß die Leiche ein glänzendes Licht von sich strahle der Hingerichtete wurde daher, zur

will Sorge dafuͤr tragen, daß sie alle strenge befolgen.““ Strafe der astonade die strengste Beobachtung der Gebete und Ceremonien anbefohlen wird. Seitdem hört man in den Stra— sen von Konstantinopel nichts als das Geschrei derer, welche die Bastonade erhalten.“

8 nlan d.

Berlin, 20. Marz. Aus der hiesigen Medaillen⸗Maͤnze des Herrn Muͤnzrath Loos ist neuerdings eine Medaille hervor⸗ gegangen, die wegen ihrer vortrefflichen Aus fuͤhrung unbezwei⸗ selt einen der ersten Piage in der Reihe der Leistungen dleser Anstalt einnimmt. Die Stadt Stralsund hatte sie ihrem Bur— 9 Dr. D. L. Kuhl zu Ehren prägen lassen, der am 17. Januar d. N., sofern er diesen Tag erlebt, lein S jaͤhriges Dienst⸗Jubilaum begangen haben wirde. Große Vorberkit?n, gen waren zu dieser Feier an Ort und Grelle getroffen worden und eine Medaille, wie die jetzt erschienene, (von der ansehnli⸗ chen Größe von 22 Linien in Durchmesser) war bereits gepraͤgt, auch die exforderliche Anzahl von Exemplaren davon versandt, als der Tod plötzlich am 9. Januar, also 7 Tage vor der angesetzten Festlichkeit, den wackeren Mannn dahin— raffte. Es blieb hiernach nichts weiter uͤbrig, als die Stempel zu verändern und andere Umschriften zu wählen. Die Medaille zeigt nach dieser Veränderung auf der Hauptseite das Brustbild des Verstorbenen mit der Ümschrift: „Dr. Dav. Luc. Kuͤhl, Bürgermeister der Stadt Stralsund, geb. 1757 ö. Rath erwaͤhlt 17. Januar 1787.“ Der Kopf ist überaus zart und weich geschnitten, und alle diesenigen, die den Verstor benen

322 kannten, finden das Bild aͤberaus ähnlich. Auf der Ruͤckseite erblickt man das Wappen der Stadt Stralsund, mit den Wor— ten: „Bestimmt zum Jubelfeste, geweiht der Todes feier. Rath und Buͤrgerschaft, den 9. Januar 1837.“ Uesprünglich lautete die Umschrift: „Funfzigjährigen Verdotensten, Noth und Büurger⸗ schaft, den 17. Januar 1837.“ Bei aller Keckheit und Genia⸗ litaͤt der Auffassung und Darstellung ist auch diese Kenyrseite au⸗ ßerst sauber gearbeitet, so wie denn die ganze Medaille als ein vollendetes Kunstwerk zu betrachten ist. Geschnitten ist die selbe von dem bereits ruͤhm ich bekannten Modelleur und Medailleur

A. L. Held.

8 rolog.

Wiederum ist am 20. Januar d. J. ein Krieger aus den Reihen der Königl. Preüßischen Armee gesch iedn, welcher derselben, cbwohl er nicht in ihr erjogen war und an den ruhm vollen Erriguissen der Jahre 1812 und isin nicht mit ihr, sondern bei einem ihr verbünde⸗ ten Heere Theil nahm, dennoch auch in seiner ganzen Gesinnung an— gehörte, und dessen ausgezeichnete Eigenschaften des Herz-us und Gei— stes ihm für immer ein ruhmliches Andenken gesichert haben,.

Karl Adolph von Carlowitz, aus einem alten Sãchsischen Geschlechte stammend, wurde den 21. Juli 1774 auf dem väterlichen Gute Groß⸗-Hartmannsdorf bei Freiberg im, Erzgebirge geboren. Er genoß die erste Bildung durch Prinatunterricht im älterlichen Sause und. würde hizrauf, zür, Erlernung der militgirischen Wissenschaften, einem kenntuißvollen Sächsischen Artillerie Offizier in Freiberg in Pension gegeben. Von hier aus trat Carlowitz im Jahre 1786 in das Regiment Kurfürst Kürassier, ward später zur Garde du Corps nach Dresden versetzt und diente in diesem Regimente bis zum Ritt— meister, wobei er zügleich durch den in Jahre 1783 erfolgten Tod seines Vaters, des Kurfürstlich Sächsischfn Oberst-Lientenants und Kreis-Commissairs des gebirgischen Kreises, als der Aelteste von sechs Geschwistern, in den Besitz der Majoratsgüter Groß⸗Hart⸗ manngsdorf und Liebstadt gelangte. . ö.

Die Ruhe des Friedens, welchen damals das nördliche Deutsch— land inmitten der Kriege fast aller übrigen Staaten genoß, bewog ihn, häusliches Glück auf dem Erbe seiner Väter zu suchen. Er ver— mählte sich im Jahre 1797 mit einer Gräfin von Pötting, nahm den Abschied und zeg sich in ländliche Stille zurück. Hier veriebte er seine Tage nicht sowohl in landwirthschaftlichen Beschäftigungen, welche ihn weniger anjogen, als vielmehr in historischen und mtlitairischen Studien, bei fortgesetzter Sammlung einer trefflichen Bibliothek, und

so ist demselben schon fruͤher ein hohes

in dem Umgange init Männern, welche Talent oder Geist und Kennt—

nisse über das Alltägliche erhoben.

Diese, nur geistiger Thätigkeit gewidmete Muße wurde durch die großen Umwälzungen, welcht das Jahr 1866 auch über Sachsen brachte, unterbrochen, und die krsegerischen Zeiten, die den⸗ selben folgten, reizten auch Carlowitz, damals in der Blüthe männlicher Kraft, sich von neuem dem Kriegsdienste zu widmen. Er trat wieder als Rittmeister ein, wurde Adjütant des General? Lien? tenauts von Zetzschwitz, der den Sächsischen Truppentheil befehligte,

welcher zur Franjösischen Armee stieß, und machte in diesem Verhält—

nisse im Jahre 1809 den Krieg gegen Oesterreich mit, wo die Säch— sischen Truppen das Gefecht von Linz bestanden und Theil an der Schlacht von Wagram nahmen. Carlo witz erhielt für Auszeich⸗ nung in der letztern daz Ritterkreuz des Sächsischen Heinrichs - Or— dens. Zum Major befördert, gab ihm nach der Rückkehr ins Vater— land sein König einen großen Beweis von Vertrauten in seine riel⸗ scitigen militairischen Kenntussse, indem er ihm, dem Kavallerie⸗Offi⸗ zier, die Formation des damals in Sachsen errichteten Jäger⸗Bafail— lons, als ersten dieser Waffe, übertrug. Nach Ausführung dieses Auf⸗ trages erhielt er, als besoudern Beweis der Allerhächsten Zufrieden⸗ heit, das Kommando über jenes, welches er, inzwischen zum Oberst— Lieutenant und Oberst avancirt, noch im Jahre 1813 führte, wo er mit diesem Bataillon in Torgau stand, als der Ausgang des denk— würdigen Feldzuges Frankreichs gegen Rußland, Sachsen zum Kriegs— Schauplatze der Befreiung Deutschlands machte.

Die verbündeten Herre überschritten die Elbe und besetzten fast ganz

ü ei, Sachsen. Carlowitz gehörte zu denen, deren Deutsches Herz die Be—⸗ ist hoͤchsten Ortes wohlgefaͤllig 5

freiung ihres Vaterlandes von der Französischen Uebergevalt herbeisebnten, und welche die Ueberzeugung in sich trugen, daß die Stunde der Freiheit

geschlagen habe. In Dresden hatte der Kaifer Alexander den für alles

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schließen desselben an die gemeinsame Sache heabsichtigten. Als aber kurz nachher der Ausgang der Schlacht bei Lützen den Beitritt Sach—

sens zur Coalition verhinderte, bat Carlowitz, in den Augen der

Französischen Gewalthaber bloßgestellt, seinen wohlwollenden Monarchen

um den Abschied. Er begab sich hierauf zuerst in das Hesterreichische, dann in das verbündeie Hauptquartier und wente, in nder Rähe des Kaisers Alexander, der seine militairischem Kenntnisse zu Hierauf trat er, als General⸗Major, in Russische Dienste und als, nach der Schlacht bei Leipzig, in Fresden ein Kussisches Gouvernement für das Königreich Sachsen errichtet wurde, erhielt er in demselben als Chef das Kriegs— Departement. In dieser Eigenschaft leitete er die Errichtung des Banners der freiwilligen Sachsen, übernahm dann das Kommando desselben, und sileß damit zu dem ten Dentschen Armee-Corps, wel es, unter dem Befehle des regierenden Herzogs von Sachsen-Koburg, Wann blokirte.

Als durch den Pariser Frieden auch diese Festung geöffnet war, wurde Carlowitz vem Kaifer Alerander nach Paris berufen und folgte Ihm auch zum Wiener Kongreß; denn sein intimes Verhältniß mit dem Mmister Freih. v. Stein hatte wesentlich dazu beigetragen, ihm das Vertrauen des Russsschen Monarchen zu eriperben. Hier bot sich ihm im Laufe der Verhandlungen die Gelegenheit dar, eren schon früher gehegten Wunsch zu befriedigen: Mit dem St. Anunen— orden 1sier Klasse ausgezeichůnet⸗ berlieg er den Russischen Dienst und trat als General-⸗-Major in Sr. Königl. PDreußischen Majestät Armee ein. Die plötzliche dtucklehrt Napoleon? nach Frankreich beschleunigte bekannter maßen das Ende des Kongresses, und Carlowitz begab sich als Be— vollmächligter seines nenen Königlichen Herrn in das Hauptquartier

der Oesterreichischen Armee, die sich unter dem General Grafen Fri⸗

mont in Italien zufammenzog, und machte in diesem Verhältuüisse den Feldzug von 1815 im südlichen Frankreich mit.

dach der Rückkehr des Sesterreichlschen Heeres aus Frankreich wurde Carlowitz, im Oktober 1s8, Inspecteur der Thilringschen Land? wehr und hatte sein Standquamtisz erst in Halle, dann in Merseburg, in welcher Stellung er sich des besonderen Vertrauens des fomman— direnden Generals, Grafen Kleist von Rollendorf, so wie im hohen Grade herzlicher Ergebenhejt seiner Untergebenen erfreute. Die Gnade seines Königs ernannte ihn hierauf im Jahre 1821 zum ersten Kommandanten von Magdeburg, beförderte ihn im Jahre 1822 zum Gencral⸗Lientenant und vertraule ihm im Jahre 1825 den wichtlgen Posten eines Vice⸗Gouverncurs von Main an. In beiden Berhält— hisfen gelang es ihm, sich nicht nur die mehrfach zu erkennen gegebene Allerhöchste Zufriedenheit seines Qönigs und Herrn, so wie in dem Letz⸗ leren das vertrauen stollz höchste Wohl wollen des Gouverneurs, Prinzen Wilbelm von Preußen K. H., sondern auch die Liebe und Anhäng— iche der aus Preußischen und Oesterreichischen Truppen gemischten Besatzung, ingleichen die Hochachtung und Zuneigung der Cipil-Be— börden und Einwohner zu erwerben. ñ „Als daher im Jahre 82) das Gouvernement der Bunde s-Festung Mainz, nach dem bestehenden fünfjährigen Turnus au Desterreich iberging und damit sein Verhältniß als Rice? Gouverneur aufhörte, berief ihn sein Monarch, in Anerkennung feiner treuen? und würdigen Dienste zu dem Ehrenposten eines Goußernenrs ven Breslau, wäh— rend die Verleihung der Großkreuze des Desterreichischen Ordens der eisernen Krone und des Großherzogl. Heffischen Ludwigs⸗-Ordens, die ihm, von den auswärtigen Mächten, zu welchen er in jenem Posten eee r gie ginn . ö rühmliche Anerkennung bezeichnete.

g68 ät hatten ihn eits mi Fothen Adler-Srde

ir G e ee , n ihn bereits mit dem Rothen Adier-Srden

St. - Keunld. ich. 4 iM ,n

Die würdige Muße, welche Carlsowitz in seinen neuen Pa hältnissen fand, benutzte er zur Rückkehr zu seinen Lieblings R schäftigungen, den Wissenschaften. Mit aufmerksamem und erf renem Blicke verfolgte er die geschichtlichen Entwickelungen in Zeit; keine beachtungswerthe . in irgend einem. Gehn menschlicher Thätigkeit ging unbemerkt und ungewürdigt an ihm in über, Und wer in irgend einem geistigen Verkehr mit ihm stand, tij ihn selten verlaͤssen haben, ohne von ihm neue interessante Bem kungen als Ausbeute davon zu tragen und die vielseitige gelen Bildung des scharfsinnigen Mannes achtung voll anzuerkennen.

Schon gegen das Ende des vorigen Sommers hatte sich Krankheit, der er unterlag, die Wassersucht, entwichelt und dr seinem Leben infangs schüell ein Ende zu machen, erfüllte aber ter durch anscheinende Besserung viele feiner Freunde mit Soffm nochmaliger Wiederherstellung. Diese Hoffnung schien auch ihn täuschen, der im Aufange des lüebels mit größter Ruhe sich seil Lebensende vorbereitete. Noch am Abend des 20. Jam war er heiter und empfing den Besuch mehrerer Freunde, mst der er sich auf gewohnte Weise unterhielt; allein nach 19 Uhr wu ihm plözlich unwohl, und ungeachtet sogleich herheigeholter 2! war er im Zeitraume einer Viertelstunde sanft entschlafen. Es s'dische Hülle wurde am 24. Januar Morgens auf dem Garns Kirchhofe in Breslau mit allen mtlitairischen Ehren feierlich bt setzt, dann aber nach der Familiengruft in Groß Vartmanngs dorf an führt, wo seine zahlreichen Unterihanen ihren Freund und Wohl ter tief betrauern. .

Die Grundzüge seines Charakters waren Biederfeit, Milde, Uneigennützigteit und eine aus der Seele kommende Freundlich gegen Jedermann. Wer je in seiner Umgebung gelebt. denn s große Anspruchslosigkeit erforderte zu seiner vollen Würdigung n als cine bloß conventionnel gesellschaftliche Berührung wird sowohl von dem Reichthmmn und der Fülle seines Gemüthes, als der Tirfe feiner Ansichten und seines scharf beohachtenden Geisse⸗ ö griffen Kolden seyn. Wer ihm aber näher stand, wird ihn nie gessen und scine von der echtesien Bildung genährte ritterliche sinnung, wie die still bewahrte, doch eft auch ausströmende Glut

Meteorologische Beobachtung. Nachmittags At ends Nach einmalzo i, n, Ber hachtung.

Quellwaͤrme 6,76 Flußwärme 2,193 Bodenwärrne 230 Auntzt ünstung O, ba Riederschlag Gon Nachttaste 360

z37 02“ Rar. 331, os“ Par. 33] 53. Par.

259 R. 4 (99 R. (6360 R.

5099 R. 326 R. 1965. 89 rt. Schnee WNW.

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Königliche Schauspiele.

Dienstag, 21. März. Im Opernhause: Ouverture, hin auf: Adagio und Polonaise fuͤr die Violine, von Mayst!t vorgetragen von dem 10jährigen August Möser. Und: 80 Hochzeit des Figaro, Oper in 2 Abth., mit Tanz. Must n Mozart. (Herr Fischer: Figaro.) Im Schauspielhause: 1) La servantfe justifiée., vaul'ill en 1 ace. 2). La premiere representation de: I. heute erreur, camédic en 1 acte et en hrose, par Mr. biän. 3) In seconde représentation de: Le counscil de dische, vandevill« nouvelle en 1 acte.

Mittwoch, 22. Marz. Im Schauspielhausa: Die flsim braut, Schauspiel in 5 Abth., vom Verfasser von „Lug in Wahrheit.“

Anfang dieser Vorstellung um 7 Uhr.

Donnerstag, 23. Maͤrz. Im Schauspielhause: del, Schauspiel in 5 Abth.', von A. W. Iffland.

Freitag, 2. Maͤrz. Kein Schauspiel.

Königstädtisches Theater.

Dienstag, 21. Maͤrz. Zum erstenmale: Das Epigram Lustspiel in à Akten, von Kotzebue. Hierauf, zum erstenmg⸗ Der Spion wider Willen. Militairischer Schwank in i nach einer Anekdote aus dem Franzoͤsisch⸗Italiaͤnischen Feldzl bearbeitet von A. Cosmar.

Mittwoch, 22. Marz. Endlich hat er es doch gut gemach Lustspiel in 3 Akten, von Albini. Vorher: Schdin und hh lich. Lustspiel in 2 Atten, von H. Gempt.

Donnerstag. 25. Maäͤrz. Der Glöckner von Notre⸗Dam Remantisches Dramg in 6 Tableaur, von Charlotte Vith Pseiffer. (Herr Beckmann: Elopin Trouille fou.)

Redacteur 3 Cort tel. 4. n.

O e. in S6

Die Ni

Gedru

nes edlen Herzens mit unvergänglicher Verehrung und Liebe tim

Preußische Staats- Zeitung.

*

Allgemeine

——

Amtlich Kron

e Nachrichten. ik des Tages.

Des Koͤnigs Majestaͤt haben den Landrath Riedel aus

dem Czarnikauer Kreise, im Regierungs⸗ Bezirk Bromberg, in

gleicher Eigenschaft in den Bromberger Kreis zu versetzen geruht.

Der bisherige Frie

densrichter Michael Schenk ist zum

Notar im Friedensgerichts⸗-Bezirke Koͤln, mit Anweisung seines Bohnorts in Koͤln, ernannt worden.

Zeitungs-⸗-Rachrichten. .

5 Paris, 15. Maͤrz Botschafter hatten vorge

rankreich. Der Russische und der Sardinische stern Abend Audienzen beim Koͤnige.

Gestern Vormittag fuͤhrten Se. Majestaäͤt den Vorsitz im

Minister⸗Rathe.

Die Konferenz dauerte 2,½ Stunden.

Nach

Aufhebung derselben arbeitete der Konig mit dem Minister des

bfentlichen Unterrichts.

Die Pairs-Kammer beendigte gestern die Debatte uͤber

da Gesetz⸗ Entwurf wegen Nachdem noch die letzten 8 Artikel desselben 76 n6t. a] mit einigen unerheblichen Veraͤnderungen angenommen worden,

Gtirks⸗Conseils.

der Befugnisse der General- und

ging der ganze Gesetz-Entwurf ein stimmig durch. Fuͤr die heutige Sitzung war die Berathung uͤber den zur Verstaͤrkung des Zoll⸗Beamten-Personals an der Spanischen Graͤnze verlang⸗

ten Kredit von 156, 000 zuis von Dreur⸗Bréô Entwurf. „Ich halte e

Fr. an der Tages⸗Ordnung. Der Mar— bekänpfte den betreffenden Gesetz— 6 fuͤr uͤberfluͤssig“, äußerte er, „bei die—

ser Gelegenheit noch einmal die Spanischen Angelegenheiten zu beruͤhren; ich habe diese Frage schon oft behandelt; Jedermann

weiß also, wird die einmal gew tern. Ich werde dahe pellationen richten, di

wie ich uͤber diese Sache denke, und nichts

onnene Ueberzeugung. in mir erschuͤt—⸗ r heute an die Minister keine Inter⸗ e, ich bin dessen gewiß, sie sehr

in Verlegenheit setzen wuͤrden . (Graf Mols: „Keinesweges!“)

Gestatten Sie, daß ich meinen ö

die, sage

ich, die Minister, hinsichtlich des Stillschweigens, sehr in Ver—⸗ lggenheit setzen wurden, das bei der letzten Eroͤffnung des Eng⸗

lschen Parlaments uͤber die

Verhaͤltnisse zwischen Frankreich

und Großbritanien, und seitdem zum zweitenmale von dem

Engischen Botschafter in achtetworden ist. Nur au

Madrid bei einem offentlichen Anlasse beob⸗ feinen einzigen wichtigen Punkt will ich die

Ausmerksamkeit der Kammer lenken, naͤmlich auf die Königl. Verord—⸗

nung vom 20. Jan. d. J.,

durch welche die Ausfuhr von Schlachtvieh,

Mobiant und Munition aller Art über die Spanische Graͤnze

tntersagt worden ist.

Dieses Verbot hat schon jetzt unserem

Handel und der Schissfahrt wesentliche Nachtheile zugefuͤgt, die England sehr geschickt zu benutzen gewußt hat, denn Jedermann veiß, daß die Armee Karl's . (Murren) seitdem mit Engli⸗ schen Gewehren reichlich versehen worden ist.“ Der Finanz—

Ninister erwiderte hierauf Folgendes:

„Die Frage, mit der

bir uns gegenwartig zu beschäͤftigen haben, muß in ihre eigent⸗ lichen Graͤnzen verschiossen werden; es ist jetzt nicht der Augen⸗ blick, die von Frankreich hinsichtlich Spaniens befolgte Politit sueroͤrtern; das ihnen vorgelegte Gesetz ist die noth wendige, unerläß⸗

iche Folge des Quadrupel

Allianz ⸗Trattats. Frankreich hat sich durch

hsen Traktat verpflichtet, es nicht zuzugeben, daß an der Py—

nnäengränze ein Schlei

chhandel getrieben werde, der den In—

lerssen der Koͤnigin Isabelle zuwider waͤre. Nachdem wir diese Verbindlichkeit einmal übernommen, war es zur Erfuͤllung der⸗

seben nothwendig, die

Verkehr mit dem Insur wie man ihn genannt hat (denn wir erkennen als

Karl's V.,

legitimen Souverain nur die Koͤnigin Isabelle JI.

ten wird.“ Der Mi noch darauf aufmerksa

Verordnung zu exlassen, wodurch jeder gentenheere des Don Carlos und nicht

an), verbo⸗ Eingange Bezug auf

nach diesem

nister machte bisher in

m, daß alle

bie Einstellung des Verkehrs an der Spanischen Graͤnze ergange— nen Verordnungen in gesetzlicher Form erlassen worden waͤren, indem sich die Regierung dabei nur des ihr im Jahre 1814 von den Kammern bewilligten Rechtes bedient habe. In Folge dessen

werde auch die letzte Verordnung vom 20. Jan.

der gegenwartigen Sessio werden.

ü noch im Laufe n den Kammern zur Bestätigung vorgelegt

Das durch dieselbe erneuerte Gebot sey uͤbrigens bloß

als voruͤbergehend zu betrachten und werde zuruͤckgenommen werden, sobald erst die Kuhe im nördlichen Spanien wiederhergestellt sey.

achdem noch der Graf v. A rgout den vorliegenden Gesetz⸗ Entwurf bertheidigt und die Nothwendigkeit desselben nachgewiesen hatte, wurden die beiden Artikel desselben einzeln mit großer Stimmen

dehrheit angenommen. Sesetz Entwurf mußte

Das Seruͤtinium Über den ganzen ber fuͤc null und nichtig erklart werden,

ba keine hinreichende Anzahl von Pairs an demselben Theil ge⸗

lommen hatten. Die 2U

z Uhr.

In der Deputirten-Kammer

Versammlung trennte sich bereits um

begannen gestern (wie

bereit erwähnt) die Berathungen uͤber den Gesetz⸗ Entwurf we⸗

Kn des oͤffentlichen Unterrichts.

Herr von Tracy gab am

Schlusse seines Vortrages noch den Wunsch zu erkennen, daß man die sogenannten klassischen Studien, namentlich den Ünter— nicht des Griechischen und Lateinischen, nicht mehr in demselben

kaße wie bisher kultiviren

und dagegen den Unterricht in den

neueren Sprachen beguͤnstigen moͤchte. Nach ihm ließen sich

noch drei Redner vernehmen, worunter ichtswesen in Schutz nahm. „Der Zweck „aͤußerte er unter Anderem, „ist vor glem, die Geistes⸗ Fahigkeiten auszubilden. Mittel hierzu sind aber gerade die klassischen Studten.

er das bisherige Unterr des ersten Unterrichts“

wissen, mit welchem E

der Graf von Sade,

Das geeigneiste 2. 2 2. 2 Sie ifer die civilisirtesten Nationen sich dem

Berlin, Mittwoch den 22sten Maͤrz

Studium der Griechischen und Lateinischen Sprache widmen. Es genugt, wenn ich Ihnen hier die Engländer und die Deunt— schen nenne, die uͤbrigens neben jenen Sprachstudien die bri⸗ gen Wissenschaften, so wie uͤberhaupt Alles, was den Geist aus⸗ bilden und entwickeln kann, keinesweges vernachlaͤssigen. Ich glaube mich nicht zu irren, wenn ich behaupte, daß an der Nach⸗ laͤssigkeit, mit welcher seit einer Reihe von Jahren das Studium der aͤlteren Sprachen bei uns betrieben wird, hauptsaͤchlich die letzten zehn Jahre des vorigen Jahrhunderts Schuld sind. Wir soll⸗ ten indessen nicht vergessen, daß wir jenen Studien allein alle die großen Männer verdanken, die sich in dem Advokatenstande, in der Magistratur und in der Geistlichkeit einen Namen er— worben haben. Das klassische Studium ist einem Baume zu vergleichen, der alle moͤglichen Früchte tragt, und man wuͤrde daher sehr Unrecht haben, ihn umzuhauen. Ich gehe aber noch weiter und behaupte, daß, wenn jene Studien auch gaͤnzlich bei uns in Vergessenheit gerathen waren, sie gerade jetzt wieder zu Ehren gebracht werden muͤßten; denn gewiß hat unsere Literatur, oder doch ein großer Theil derselben, in neuerer Zeit nur deshalb alle Regeln der gesunden Vernunft und des guten Geschmacks abgeschuͤttelt, weil sie allmälig davon abgekommen ist, die großen Vorbilder des Alterthums zu studiren. Unfere besten Schriftsteller gehen heutzutage nur noch bloß darauf aus, Effekt zu machen, und gleichen hierin jenen Schauspielern, die ohne eine innere Ueber— zeugung die entgegengesetztesten Charaktere darstellen, bloß um den Beifall eines in seinem Geschmacke verderbten Publikums zu erhaschen.“ Der Redner war schließlich der Meinung, daß man das Studium der alten Sprachen mit dem der neueren, so wie mit den uͤbrigen Unterrichtszweigen, gleichen Schritt halten lassen muͤsse. In der heutigen Sitzung wurde die Berathung fortgesetzt. Zuvor aber bestieg der . des Innern die Rednerbuͤhne, um den bereits seit mehreren Tagen erwarteten Gesetz-⸗Entwurf wegen eines Zuschusses zu den . men Ausgaben (von dem man glaubt, daß das Ministerium ihn zu einer Kabinetsfrage machen werde) vorzulegen. Der Mini⸗ ster äußerte sich bei dieser Gelegenheit inn Wesentüichen also: Seit dem Jahre 1830 haben die Kammern regelmäßig einen Zuschuß zu den im Budget ausgeworfenen geheimen Ausgaben bewilligt und der Verwaltung dadurch ein Votum des Vertrauens gegeben. Dieses Vertrauen ist uns jetzt noͤthiger als je, um der uns gestellten Aufgabe zu genuͤgen. Ohne Zweifel werden die Besetze beobachtet, ohne Zweifel genießt das Land eines hohen Grades von Wohlfahrt; wenn indessen die politischen Vereine nicht mehr offen die Fahne des Aufruhrs schwingen, so sinnen sie deshalb nicht minder im Verborgenen auf Emporung und Verrath, und der Koͤnigsmord ist bei ihnen an der Tagesordnung. Unter die⸗ sen Umstanden duͤrfen das Land und die Kammern kein Opfer irgend ei⸗ ner Art scheuen, um das Leben des Monarchen zu beschuͤtzen. Im vori⸗ gen Jahre haben Sie, m. H., eine außerordentliche Summe von 1,200,900 Fr. zu den geheimen polizeilichen Ausgaben be⸗ willigt. Diese Summe scheint uns aber jetzt offenbar unzurei⸗ chend, um den Verschwoͤrern selbst auf die Spur zu kommen und zugleich Andere zur Entdeckung ihrer Plaͤne zu ermuntern. Wir glauben daher, diesmal 800, 00 Fr. mehr als im vorigen Jahre von Ihnen verlangen zu muͤssen.“ Der Redner steilte hierauf noch einige allgemeine Betrachtungen uͤber die Noth— wendigkeit an, auf die Factionen unausgesetzt ein wachsames Auge zu haben, und verlas sodann einen Gesetz⸗Entwurf wegen eines Nachschusses von 2 Millionen Fr. zu den diesjährigen ge⸗ heimen Ausgaben. Herr Salverte setzte jetzt die Debatte über den Gesetz Entwurf wegen des Elementar-Unterrichts fort. Er hielt das Gesetz fuͤr unzureichend und unvollstaͤndig und griff zugleich sehr hestig die üniversitaͤt an, die bloß der Frei— heit des Unterrichts Hindernisse in den Weg lege. Der Baron Pelet vertheidigte dagegen die Universitaͤt, indem er darauf hinwies, daß gerade durch das vorliegende Gesetz viele von je⸗ nen Hindernissen aus dem Wege geraͤumnt werden sollten. Nach einigen Bemerkungen des Heirn Isambert ergriff der Minister des offentlichen Unterrichts das Wort. Einen kurzen Auszug aus seiner Rede behalten wir uns vor.) Die allgemeine Berathung wurde darauf geschlossen, und der Praͤsident verlas den ersten Artikel des Gesetz⸗Entwurfes.

Der Graf Delaborde ist zum Berichterstatter uͤber den Ge— setz⸗ Entwurf gewaͤhlt worden, wonach der Platz, auf welchem früher der Erzbischöfliche Palast stand, an die Stadt Paris ab⸗ getreten werden soll. Der Bericht wird wahrschein lich noch im Laufe dieser Woche abgestattet werden.

Die Budgets⸗Kommission versammelte sich gestern fruͤh, um einen General-Berichterstatter zu ernennen. Die meisten“ Mit glieder entschieden sich fuͤr Henrn Jacques Lefebvre, der sonach mit 20 Stimmen gegen 15, die Herr Gonin erhielt, zum Be— richterstatter proklamirt wurde. .

Es heißt, daß die Kommission zur Pruͤfuüng des Gesetz⸗Ent⸗ wurfes über die Apanagirung des Herzogs von Nemours, im Einverständnisse mit dem Conseils⸗Praͤsibenten, einige Aende⸗ rungen in demselben vorgenommen habe, wonach der Herzog bloß die Domaine Rambouillet und den Ueberrest zur Ergaͤn⸗ zung der 500,000 Fr. in Renten erhalten wuͤrde.

In der Gazette des Tribunaux liest man Folgendes: „Mehrere hiesige Zeitungen hatten angekündigt, daß Herr Plou⸗ goulm zum General-Prokurator am Königlichen Gerichtshofe zu Lyon ernannt werden wuͤrde. Neueren Geruͤchten zufolge, wuͤrde dieses Amt jedoch Herr Bryon, Rath am Pariser Köͤ⸗ niglichen Gerichtshofe, erhalten. Diese neue Combination haͤngt, wie es scheint, mit einer wichtigen Aenderung zusammen, die in der Pariser Magistratur vorbereitet wird.“

Der Herausgeber der „Quotidienne“, Herr von Lostan⸗ ges, erschien gestern fruͤh vor dem hiesigen Assisenhofe, unter der Anklage, daß er in einem Artikel seines Blattes vom 6. Maͤrz zu Haß und Verachtung gegen die Regierung auf⸗ gereizt habe. Herr Berryer hatte die Vertheidigung des Ange—⸗ klagten uͤbernommen, der indessen fuͤr schuldig befunden und demgemäß zu 2 monatlicher Haft und einer Geidbuße von 2006 Fr. verurtheilt wurde.

1837

Die Sentinelle des Pyrenses vom 1lten giebt fol⸗ gende Details uͤber die ersten Bewegungen des Generat Evans: zBehobia, 109. Marz, 7 uhr Abends: Das igte Englische Bataillon, unterstuͤtzt von einem Spanischen, hat das Fort Ameza⸗ ana gewissermaßen gestuͤrmt; es war ein fuͤrchterliches Blut— ad zuletzt aber mußten die Karlisten weichen. Das Gasthaus zu Amezagana wurde gegen 8 Uhr Morgens von den Ehristinos genommen, um 10 Uhr aber von den Karlisten wiedergenommen; von jetzt an wurde das Gefecht immer hitziger, und bis 5 Uhr Abends hatte noch kein positives Resultat statigefunden. Die Christinos sind bis Astigarraga vorgegangen. In Irun scheint große Bestürzung zu herrschen. Gleichwohl haben die Karlisten auf eine Expedltion nach Castilien nicht verzichtet, und wenn dieselbe bis jetzt ver⸗ schoben worden ist, so liegt solches nur daran, daß Don Carlos bas dazu bestimmte Armee⸗Torps vorher auf das vollstandigste bewaffnen und equipiren will. Dieses Corps soll aus 10,9666 Mann mit einer Schwadron bestehen, und letztere, so wie 6060 Mann Infanterie, haben bereits alle noͤthigen Waffen und Kleidungs⸗Gegenstaͤnde erhalten. Das Kriegs⸗Gericht, das uͤber den General Gomez entscheiden soll, ist noch immer nicht zusammen⸗ getreten. In einem Privatschreiben aus Bayonne vom 1Uten liest man uͤber die ersten Operationen des General Evans Folgendes: Der Angriff begann mit Tages⸗Anbruch, nach dem sich in der Nacht zuvor die Spanier bei Bera, einem Meier hofe unweit Amezagana, die Englaͤnder aber in der Nahe von Alza aufgestellt hatten. Der Angriff auf Alza fand um 6 Uhr Morgens statt; die dortigen Positionen der Karlisten wurden sofort von den Spaniern weggenommen, worauf der Feind sich auf die Verschanzungen uruͤckzog, die er am Fuße des Ber— ges Erichayeta errichtet . Die Position bei Amezagalia wurde bald darauf ebenfalls genommen. An beiden An— griffen nahm ein Bataillon der Englischen Marine mit zwei Achtpfuͤndern Theil. Die Chapelgorris hatten viele Ver⸗ wundete, worunter 5 Offiziere. Von den Spanischen Regi— mentern sind 30 Offiziere und d00 Soldaten verwundet worden. Die Zahl der Todten ist noch nicht genau ermittelt. Lord John * verließ erst um 3 Uhr Nachmittags das Schlachtfeld. Der

ranzoͤsische Oberst Senilhes war bestandig dem General Evans zur Seite. Astigarraga soll morgen angegriffen werden; das dazu erforderliche Geschuͤtz ist bereits in der vorigen Nacht aufgefah⸗ ren worden. Die Verschanzungen der Karlisten erstrecken sich von dem Berge San Geronimo bis nach Asti arraga; es sollen in denselben ð bis 3 Bataillone liegen. Das ger f ch Hauptquartier war am 9ten in Andoain, und der Infant Don Sebastian stand im Begriff, sich nach Puente la Reyna zu begeben.“

Selg ien.

Bruͤssel, 18. Maͤrz. Der Köoͤnig wird sich am Sonnabend nach Dinant begeben.

Dem Courrier Belge zufolge, zirkuliren hier Geruͤchte von einer Auflssung unseres Kabinettes

Die Repraͤsentanten⸗Kammer hat heute ihre lange Diskus⸗ sion uͤber die dem Kriegs⸗Ministerium vorgeworfenen Vernach⸗ lässigungen des Armee⸗Medizinalwesens beendigt. Der Staatè, Minister Graf von Merode meinte, die Presse allein habe diese Anschuldigungen erfunden und es sey daher um so weniger darauf Ruͤcksicht zu nehmen. Wirklich hat auch die Kammer am Ende den Antrag auf eine amtliche Untersuchung mit 49 gegen 26 Stimmen abgelehnt.

Polen.

Warschau, 17. Marz. Die hiesigen Zeitungen enthalten folgende Kaiserliche Verordnung vom Ften d. M. „Mit Hin⸗ sicht auf den Inhalt von Artikel 39 des unterm 1. Februar 1832 dem Königreiche Polen von Uns verliehenen Organischen Statuts, kraft dessen die . Eintheilung des Koͤnigreichs in Wojewodschasten, Bezirke, Kreise, Stadt und Land⸗Gemelnden nur so lange auf den alten ö beibehalten worden, bis die fuͤr das allgemeine Beste des Königreichs fuͤr nothwendig erkannten Veraͤnderungen eingefuhrt seyn wuͤrden, haben Wir ver⸗— ordnet und verordnen wie folgt: Art. J. Da schon laͤngst in der Hierar⸗ chie der Verwaltungs⸗Behoͤrden der Grad eines Wojewoden nicht mehr besteht und folglich die Benennung, Wojewodschaft /! ihre Be⸗ deutung verloren hat, so sollen die Wojewodschaften des Koͤnigreichs Polen von jetzt an Gouvernements heißen, die Präsidenten der Wojewodschafts⸗Kommissionen Civil⸗Gouverneure und die Woje⸗ wodschasts⸗Kommissionen Gouvernements. Regierungen. . Mit Vollziehung dieser Verordnung, die in die Gesetz⸗ Samm⸗ lung aufzunehmen, ist der Statthalter des Koͤnigreichs beauftragt.“

Aus Florenz hat man hier die Nachricht erhalten, daß dort am 28. Februar d. J. die Graͤfin Sophie Zamoyska, geborene Fuͤrstin Czartoryska, nach langen Leiden mit Tode abgegangen ist.

Der Enthusiasmus des hiesigen Publikums fuͤr die Saän⸗ gerin Olle. Carl hat sich von Tage zu Tage gesteigert, und als sie neulich wieder im großen Theater sang, wollte der Applaus gar nicht enden.

Deutschlan d.

Kassel, 17. , (Kass. 3) In der vertraulichen Sitzung der Staͤnde⸗Versammlung' vom 15ten d. M. wurde, dem Vernehmen nach, uͤber den Eiat der Kosten der auswaͤrti⸗ gen Departements Bericht erstattet und Berathung gepflogen, auch ein Gesetz Entwurf in Betreff einiger Zusaͤtze zu dem Ge⸗ setz von 16. Fetzr 1831 uͤber die Wahlen der Abgeordneten zu den Landtagen uͤbergeben. Der Staats Minister Hassenpfluͤg verlas hierauf eine hoͤchste Verordnung, mittelst welcher die Staͤnde⸗Versammlung bis zum 11. April d. J. vertagt ist.

Deßau, 18. Maͤrz. Am heutigen Tage sind hier durch die Gesetz- Sammlung fuͤr das Herzogthum Anhalt Deßau die Statuten des fuͤr das Herzogliche Gesammthaus Anhalt ge⸗ stifteten Ordens Albrecht des Bären bekannt gemacht w! den, welcher Orden aus drei Klassen, Großkreuzen, Comman⸗

deurs und Rittern besteht, denen uͤberdies noch eine goldene und