nicht glauben und habe es nicht
Stadt zu sehen? Ich konnte dies rinzen die vollständige
geglaubt, sondern vielmehr in der Reise des Billigung meines Unternehmens erblickt. st es nun auch wohl wahr, daß die Expedition nach Konstantine nur Unfälle und kein ein⸗ ziges nützliches Resultat für Frankreich herbeigeführt hat? Ich will den Umfang unferer Verluste und das Bedauern über dieselben nicht schwächen. Das Französische Blut ist zu kostbar, als daß wir nicht damit geizen sollten. Wir haben im Ganjen 130 Mann verloren, die eher dem schrecklichen Wetter, als den Streichen der Feinde erle— gen sind; aber der Fod diefer Tapferen ist nicht unfruchtöͤar für das Vaterland geblieben, indem ein Gebiet von 26 Stunden Landes und der Posten von Guelma erobert worden ist, der der zweiten Expedition zum Ausgangspunkte dienen und also dieselbe minder gefahrvoll machen wird. Welches ist aber, m. H, die wahre Ursache des Richt⸗ Gelingens der Expedition? Die schlechte Beschaffenheit und die Un— länglich eit des Materials. Dies hat unsern Marsch verzögert und die Armes verhindert, einige Tage länger vor Konstantine zu blei⸗ ben. Aber auch diefer Umstand würde noch nicht entscheidend gewe⸗ sen seyn, wenn nicht das Wetter ein von aller menschlichen Voraus— sicht unabhängiges Hinderniß in den Weg gelegt hätte. Und doch hat man sich dieses Zufalls bedient, um die Pläne in Ausführung zu bringen, die schon seit mehreren Jahren gegen mich geschmieder worden sind. Man hat mich abgesetzt, weil ich nicht stärker gewesen bin, als die Elemente. Dabei fallen mir einige Thatsachen ein, die ich Ihnen mittheilen will, ohne an einen Vergleich mit den Personen zu denken. Der General Buonaparte nahm Saint ⸗ Jean dei Acre nicht, und mir ist nicht bekannt, daß das Direftorium ihn deshalb abgesetzt hätte. (Eine Stimme: „Weil Buona⸗ parte das Direktorium absetzte!“ Der Herzog von Wellington versuchte vergebens, sich der Stadt Burgos zu bemächtigen, und das Englische Ministerium setzte deshalb den Herzog von Wel— lington nicht ab. Tonde zog sich vor Lerida zurück, und Ludwig XIV. setzte Conde nicht ab Wahrscheinlich waren das Direktorium, das Englische Minisserium und Ludwig XIV. weniger empfindlich im Pänkte der Nationai-Ehre und der militairischen Fähigkeiten, als die Männer, die mich gegenwärtig mit ihrem Unwillen verfolgen!“ — Nachdem sich der Marschall noch sehr bitter darüber beklagt hatte, daß man seine Abwesenheit benutzt habe, um ihn auf alle mögliche Weise, anzugreifen, beschwor er schließlich die Kammer, nun endlich ein sür allemal und auf das bestimmteste zu erklären, daß Algier unwiderruflich mit rankreich verbunden seh, und kein Opfer zu scheuen, um den Besttz diefer Kolonie definitiv zu sichern. Auf sei— nen Platz zurückgekehrt, empfing Herr Clau zel die Glückwünsche feiner Freunde, und es folgte seiner Rede eine so lebhafte Aufregung, daß die Sitzung zehn Minuten lang unterbrochen blieb.
Nach dem Marschall Clauzel ergriff der Graf Jaubert das Wort. Er erklaͤrte vorm eg, daß, was er uͤber die Algiersche Frage sagen werde, bloß seine persoͤnliche Meinung sey, und daß man diesem seinem Worte um so mehr glauben werde, wenn man erwaͤge, daß er nicht Minister sey, und auch keinen An— spruch darauf mache, es jemals zu werden. Herr Jaubert, der zugleich ein Mitglied der mit der Pruͤfung des Gesetz⸗Entwur— fes uͤber die fuͤr Algier verlangten Zuschuͤsse beauftragten Kom, mission war, wies jetzt zunaͤchst den dieser Kommission von ei, nigen Oppositions, Mitgliedern emachten Vorwurf zuruͤck, daß sie gewissermaßen eine hee ick⸗ Untersuchung angestellt und den Marschall Clauzel vor die Barre der Kammer geladen ha⸗ be. Dann fuhr er also fort:
„Von den Aktenstücken, die wir zu prüfen hatten, sind mehrere dem Drucke übergeben worden. Dieser Publication war indessen eine andere vorangegangen, die ich als võöll ig unangemessen bezeichnen muß, denn es werden in derselben Piecen veröffentlicht, die der Re— gierung allein gehörten und deren Verbreitung daher auch bloß von ihr angeordnet werden konnte. Ich weiß indesfen, daß man der Lage des Herrn Marschalls Clauzel einige Rücksichten schuldig ist. Die Regierung trifft der Vorwurf, daß sie es in den Algierschen Angele⸗ genheiten an Festigkeit hat fehlen lassen, und daß sie stets eine zwei⸗ drutige Rolle gespielt hat. Schon die Ernennung des Herrn Mar— schalls Clauzel zum General-Gouverneur war, meines Erachtens, ein großer Fehler, einmal weil derselbe überhaupt der äußersten Dpposi— tion angehört, und zweitens, weil er namentlich in der Algierschen Frage stets den Ansichten des Ministeriums widersprochen hatte. Es war eim grö⸗ ber Irrthum, wenn die Regierung glaubte, daß sie den Herrn Marschall durch jene Anstellung für sich gewinnen würde; ein solches System ist iminer beklagenswerth, denn während man mit demselben seine Feinde nicht zurückführt, entmuthigt man dadurch zuzleich feine Freunde. Die Minister sind verantwortlich; sie müssen alfo auch ihre Agenten unter solchen Männern wählen, die ihrem bolitischen Systeine beipflichten. Es ivürde lächerlich seyn, wenn sie sich späterhin über diese Agenten beklagen wollten, denn man würde ihnen sofort antworten: „Ihr mußtet sie ja kennen und sie also entweder gar nicht anstel⸗ leu oder sie abberufen, sobald sie ihren Instructionen zuwider han⸗ delten.“ Eine Einheit in der 1 ist nothwendig, wenn ncht die ganze Regierungs⸗Maschine stillstehen soll. Algier ist feine bloße Militair⸗Division, feine bloße Präfektur, es ist In BVice⸗Königreich, in welchem alle Gewalten in einer Tand konzentrirt sind. Hier also bedarf man vorzüglich eines Maunes, der die Grundsätze der Regierung genau kennt und danach handelt. Statt dessen hat uns Algier gerade das Beispiel eines Umsturzes aller Grundsätze geboten. Was war die erste Folge der Anstellung des Herrn Marschall Clauzel: Insubordination, wie solches aus seiner eigenen Schrift hervorgeht, denn er scheut sich nicht, geradezu zu erklären, daß er, den Ansichten der Regierung zum Trotze, ein ausgedehntes Occupations⸗ System habe einführen wollen. Die Regierung gab ihm damals freilich gleich ihre Mißbilligung zu erkennen; statt ihn aber ohne Weiteres ab usetzen, knüpfte man Ülu⸗ terhandlungen mit ihm an, ja man ließ sich endlich von ihm zu dem beflagenswerthen Systeme fortreißen, dessen Folgen so verderblich für uns geworden sind.“ — Der Reoner erinnerte hier an das Ge⸗ fecht an der Macta, an den Marsch auf Mascara, wodurch man diese Scharte habe auswetzen wollen, an die Expedi⸗ tion nach Tremejen und endlich an den Zug, nach Konstan— tine. Er bewies, wie der General- Gouverneur bXij allen diesen Un⸗ ternehmungen gegen seine aus drilcklichen Jnsiructionen gehandelt habe. Ueber diese letztere E tvedition äußerte der Graf Jaubert sich folgen⸗ dermaßen: „Anstatt dem Herrn Marschall Clauzel die Wahl zu laf— sen, ob er die Expedition machen wolle oder nicht, hätte man fie ihm anbefehlen sollen, wenn ichn nn, nei, nöthig war, und verbieten sollen, wenn sie als gefährlich ers⸗ ien. Und dies letztere war wirklich der Fall; die Jahreszeit war bereits vorgerückt ünd leicht konnte unsere Armee von der schlechten Witterung überrascht werden. Ich bin nicht Militair; als aber die Expedition so spät unternommen wurde, da konnte ich mich einer gewissen Besorgniß nicht erwehren,
und viele Männer theilten dieselbe mit mir. Man hätte also die Er⸗ pedition verbieten sollen; aber man wagte es nicht, man scheute, offen sey es gesagt, das Geschrei der Zeitungsschreiber. Eben war erst die Intervention in Spanien verwelgert worden, — ein Entschluß, der meinen vollen Beifall hat. Aber man wollte sich nicht das Ansehen geben, als ob man überall, zugleich zurückwiche. Deshalb wurde die Expedition nach Konstantine genehmigt: man gab einem falschen Ehrgefühle nach. Den Erfolg dieser Expedition kennen Sie, erlassen Sie mir daher, daß ich Sie noch ferner von einem so traurigen Ge⸗ genstande unterhalte. Es nner! mich bloß, daß man mit dem be— wunderungs würdigen Muthe unserer Truppen einen solchen Miß— brauch getrieben hat Es bliebe mir jetzt nur noch übrig, die Frage zu erörtern, ob Al ubehalten, oder aufzugeben sey. Große Opfer hab 15, 009 unferer Krieger ind schon auf Afrt und 30 Mill. Fr. geben wir ährlich aus, um ei
eins itst.
wie der Herr Marschall es
reich 100 Millionen F
sofern
A62
Ich würde meinerseits gleich uschlagen, ja mancher andere würde vielleicht Algier umsonst weggehen. (Gelächter. ) Es ist meine innige Ueherzeugung, daß bei dem ersten Kauonenschusse, der am Rheine gelöst wird (dies ist hoffentlich noch fern, aber es wird doch einst da⸗ hin kommen), Niemand mehr an Algier denken wird. Indessen ist hier nicht von meiner persönsichen Meinung, sondern von den An— sichten der Regierung die Rede. Der 5 Marschall Clauzel klagt diestlbe in seiner Schrift geradezu der Doppelzüngigkeit an; er be⸗ bauptet, daß sie insgeheim an' das gänzliche Aufgeben der Kelonie denke, „„Schwöret.““, so ruft er ihr zu, „und zwar auf eine Weise, daß Niemand, selbst nicht die fremden Mächte daran zweifeln können, daß Ihr Algier behalten wollt.“ Ich bin , daß man gegen die fremden Mächte gar keine Verpflichtungen e , ist. Im Jahre 1830 war freilich England auf unfere dortige Niederlassung eifersüchtig; seitdem aber haben sich die Sachen sehr geändert. Im Englischen Parlamente spricht Niemand mehr davon, weil man dort vollkommen einsieht, daß wir uns in Algier bloß an Menschen und Geld erschöpfen. (Sehr wahr! Eine zweite Absicht, die der Herr Marschall der Regierung unterlegt, ist, daß sie sich hauptsächlich von persönlichen Rücksichten habe leiten lassen, indem sie nicht gewollt, daß er einen allzu großen Einfluß in der Kolonie erlange. Eben e tadelnswürdig ist eine Appellation an die Armee (Pag. 1II.), da sie nur, dazu dienen kann, das Heer zu entmuthigen; und dieser Schritt allein würde hinreichen, um die Abbern ung des Herrn Mar— schalls zu rechtsertigen. Indessen entschuldige ich jene Spra—⸗ che; was der Herr Mahßschall geschrieben geschah in leiden⸗ schaftlicher Aufwallung, und ohne Zweifel bereut er dies jetzt mehr, als irgend ein anderer, da (er der Armee mit gutem Beispiele vorangehen muß. (Der Marschall Clauz el: Behalten Ste diese Ansicht für sich; ich meinerseits verwerfe sie. ) Man spricht immer von der Beibehaltung von Algier. Was xersteht man aber hierunter? Bloß die Stadt? Dder zugleich auch Metidja, Bong, Oran, Bugia, die ganze Regentschaft bis zur Wüste Sarah; Im Jahre 1830 verlangte“ man bloß einige National Garden, um Algier zu behaupten; fpäterhin 10 005 Mann, dann 22 bis 27, 000 Mann; der Geueral Bugeand spricht von 45,009 Mann, der Gene⸗ ral Drouet von 60000 Mann, der Marschall Elanzel von 199,000 Mann bei einem Systeme, das uns jhrlich vielleicht 199 Millionen kosten würde. Weshalb wollen wir auf Algier nicht verzichten! Weil es das Ansehen haben würde, daß wir dem Auslan e nachgäben. Dies ist gewiß ein ehrenwerthes Gefühl. Wir wollen uns in dessen verständigen. Ich schlage Ihnen vor, das ganze Kiüsstenland, Algier, Bona, Oran u. s. w. zu behalten und aus Algier einen großen Seehafen zu bilden, der uns in Kriegszeiten als Zufluchtsort dienen fann. Lassen Sie uns hierauf 20 bis 36 Millionen verwenden, und ich gebe Ih⸗ nen mein Wort darauf, daß eine solche Niederlassung die Diplomatie
der Mühe, die Debatte zu unterbrechen “
mehr in Bewegung setzen wird, als alle Ihre abenteuerlichen Expedi⸗ tionen im Innern des Landes. Gelingt es späterhin, mit den Ein—
ebornen freundschaftliche Verbindungen anzuknüpfen, so soll es mich . freuen, wenn gleich ich es nicht glaube. Um ein solches Sy⸗ stem durchzusetzen, ist es aber vor allen Dingen nothwendig, daß die Verwaltung nicht mehr länger militairisch organisirt sey; so lange dies der Fall ist, wird der gewagten Unternehmungen kein Ende seyn, denn es liegt einmal in der Natur des militairischen Geistes, Eroberungen zu machen, und dies gereicht auch der Armee zu solcher Ehre, daß ich es unmöglich tadeln kann.“ — Der Redner machte hier eine fleine Pause, während welcher ein Staatsbote der Pairs-Kammer die Anzeige von der Wahl des Herzogs von Caraman zum Secretair dieser Kammer machte. Ein Deputirter rief: „Das lohnte auch nicht
— eine Aeußerung, deren Unschicklichkeit ein allgemeines Murren erregte. „Da ich“, sagte der Präsident, „den Urheber dieser Bemerkung nicht kenne, so tadle ich ihn bloß; wäre er mir namhaft bekannt, so würde ich ihn zur Ord⸗ nung aufrufen.“ — Herr Jau bert schioß seinen Vortrag mit fol⸗ genden Worten? „Das größte lüebel in den Algierschen Angelegen⸗ heiten ist die Schwäche und Unschlüssigkeit der Regierung, die sich durch fremden Einfluß, gleichsam durch eine blinde Gewalt fortrei⸗ ßen läßt. Indem ich dies öffentlich rüge, glaube ich dem Lande meine Hingebung zu beweisen. Leider ist Afrika nur ein Blatt in den Annalen der Verwaltung; um so mehr mußte es mich schmerzen, als ich sah, daß man die Zügel der Regierung unbekiimmmerz schießen ließ. An Gesetzen fehlt es uns nicht; ein einziges ist verweigert worden, und ich glaube, daß man sich genöthigt fehen wird, auf dasseibe zurückzu⸗ kommen. Wie ganz anders war es noch zu jener Zeit, wo Casimir Périer das Staatsruder lenkte. Von seiner Uebernahme der Ver⸗ waltung an bis zu seinem Tode gewann die Regierung täglich an Kraft. Anders gestalteten sich die Dinge, als es der Intrigue ge— lang, jenes treffliche Bündniß zu lösen, das aus vier Männermvdon verschie⸗ denen Eigenschaften, aber alle von Talent, bestand, die sich gegenseitig ergänzten. Von diesem Augenblicke an wurde bie Regierung mit jedem Tage schwächer; viel Terrain ist seitdem verloren worden und ich fürchte sehr, daß das Staatsschiff dem Scheitern nahe ist. Neue Piloten sind berufen worden, um das Steuerruder zu übernehmen. Ich besorge aber, daß sie bloß laviren werden; nicht ihnen wird es selingen durch ein geschicktes und kühnes Manöver das Schiff glilck⸗ ich in den Hafen zu fübren.“
Diese ganzlich aus dem Gedaächtniß gehaltene Rede erwarb sich den Beifall eines großen Theiles der Versammlung. Hier⸗ naͤchst ließ sich noch Herr von Rancs vernehmen, um nach einigen allgemeinen Betrachtungen über die Afrikanischen An⸗ gelegenheiten die Expedition nach Konstantine in Schutz zu neh—⸗ men. Er brachte indessen seinen Vortrag nicht zu Ende, da es bereits 6 Uhr war und mithin die Versammlung die Fortsetzung
der Debatte auf den folgenden Tag verlegte.
Nachdem in der gestrigen Sitzung der Pairs-Kammer der Herzog v. Caraman an die Stelle des zum Großsiegelbe⸗ wahrer ernannten Herrn Barthe zu einem der Secretaire der Kammer ernannt worden, bestieg' der Conseils/Praͤsident die Rednerbuͤhne, und aͤußerte sich also:
„M. H., der, König hat uns befohlen, der Pairs⸗Kammer ein Ereigniß mitzutheilen, das eben so beglückend für sein Haus wie für das Land ist. Se. Majestät haben 'für den Kronprinzen, Ihren Sohn, einen Ehekontrakft mit der Prinzessin Helene von Mecklenburg— Schwerin abgeschlossen. Zu den Ansprüchen, die diese ,. durch ihre hohe Geburt af die Wahl des Thronerben hatte, gefellen sich deren noch kostbarere; fie ist Frankreichs und des Prinzen, dessen Schicksal sie zu theilen im Begriffe steht, durch die Erhabenheit ihres Herzens und ihres Geistes, durch ihre Tugenden, so wie durch alle jene Privat-Eigenschaften würdig, die das Erbtheil der Königs-Fa—⸗ milie zu seyn scheinen, in deren Mitte so viel Glück und Zuneigung ihrer wartet. Gewiß, m. S., werden Sie die Freude, die der König als Monarch wie als Vater empfindet, in ihrem ganzen Umfange thei⸗ len. Möge die Vermählung des Kronprinzen, indem sie das Fortbe⸗ stehen der Dynastie in,, die strafbaren Versuche der Parteien entmuthigen, die sich vergeblich bemühen, unfer Vertrauen in die ukunft zu erschüttern. Möge sie alle Herzen, alle diejenigen, die ihr Vaterland wahrhaft lieben, um einen Monarchen sammeln, dessen Hin ebung und Weisheit seit 7 Jahren Frankreichs Hort gewesen sind. Fele wir diese Wünsche, die auch die Ihrigen sind, hier aussprechen, werden Sie nicht von uns verlangen, daß wir noch eine Darlegung unserer Grundsätze hinzufügen. Die Mitglieder des jetzigen Kabinets sind Ihnen zu wohl bekannt, als daß Sie noch etiwas Neues von ihnen erfahren könnten. Wir werden in jener Bahn der Festigkeit und Mäßigung fertschreiten, die allein die Gegenwart bewähnen und die Zukunft sichern kann. Der Pairs-Kammer' werden die Schwierig kei⸗ ten nicht entgehen, die wir zu überwinden haben; sie wird unseren Anstrengungen Gerechtigkeit widerfahren lassen, und wir werden in ihr jenen Beistand, jenen Muth und jene Einsicht finden, die so we⸗ sentlich zu der 3 unserer constitutionnellen Regierung bei⸗ getragen haben.“
Nach diesem mit lautem Beifall und mit dem Rufe: Es lebe der Konig! aufgenommenen Vortrage ergriff der Marquis
v. Dreur⸗Brez e das Wort, um von dem Conseils⸗Praͤsiden⸗
Mitglied seyn.“
ten einige Aufschluͤsse uͤber das politische System zu verlangn das die neuen Minister zu befolgen gedachten. „Das Kabin n aͤußerte er, l ] dert worden, weil gewisse Gesetze so wenig den Kammern g der oͤffentlichen Meinung zusagten. Wenn ilch nun aber den Grafen Mols richtig verstanden habe, so erklärt er uns, de der bisher befolgten Politik nichts geaͤndert werden wn Hiernach wuͤnsche ich zu wissen, ob man die von dem vor Kabinette vorgelegten Gesetze den Kammern belassen, eder man sie zuruͤcknehmen wird.“ — Der Conseils, Präfi erwiderte etwa Folgendes: „Obgleich es dem par lamen ta jn Gebrauche zuwider ist, eine Kammer von dem zu unterhth was sich in der andern zugetragen hat, so sehés ich mich ⸗ in dem Falle, dem vorigen Redner bemerklich zu machen, die von ihm verlangten Aufschlässe bereits in der Depuis Kammer gegeben worden sind. Ich widerspreche auf das bestün teste den Motiven, die er der Veraͤnderung des vorigen Kabinen terlegt; kein Meinungs Zwiespalt, wie der von ihm angedeutet, unter uns stattgefunden. Wenn ich mich von einigen mn Kollegen getrennt habe, so ist es bloß geschehen, weil wir uͤber die Bedingungen zur Formation des neuen Kabing nicht einigen konnten. 33 Uebrigen verweise ich den vorn Redner auf die kategorische Erklaͤrung, die ich erst vor ein Augenblick in meinem und meiner Kollegen Namen in der dern Kammer abgegeben habe.“ — Dem Herrn Villemg genuͤgte diese Antwort nicht; es sey nichts weniger als kategorj meinte er, wenn man erkläre, daß das Kabinet mit Festij und Maͤßigung auftreten werde, denn denselben Willen han bisher noch alle Ministerien bei den Uebernahme der Verm tung angekuͤndigt; er frage daher noch einmal, ob mehrere g setze, die einen so lebhaften Widerspruch gefunden haͤtten, n namentlich das Gesetz uͤber die Verhehlung von Staaisven chen, zuruͤckßenommen werden würden oder nicht. — On diese wiederholte Aufforderung fand der Graf v. Mont ali sich veranlaßt, die Rednerbuhne zu besteigen.
„Es war bisher gebräuchlich,, so hob cr an, „daß, wenn Interpellationen an die Minister richten wollte, hierjn vorher ] Tag angesetzt wurde; statt dessen wollen unsere Gegner uus jetzt iy rumpeln, unbetümmeri darum, daß wir nur eben erß in den Ran ) Königs berufen worden sind. Im Uebrigen mag die Kammusn ruhig seyn, da wir über die Fragen, ui die es sich hier susch längst im Reinen sind; und uns ilber die Art und Weise, nn nn in dem Interesse der Regierung dem Parteigeisie zu widersteh M= ben, nicht der geringste Zweifel mehr bleibt; ich kann also dit ß schlüsse, die man zunächst die Vermählung des Herzogs v wir, als wir heute der andern Kammer diese Mittheilung machhh zugleich darauf angetragen, daß die Dotation des Thron-Erben n hältnißmäßig erhöht werde; uur haben wir, nach dem ausdrüchitzz Befehle des Königs, in dem beireffenden Gesetz-Entwurfe die Sung selbst offen gelassen, damit die Kammern sie ihrerseits ausfüllen. g dieser Gelegenheit haben wir die Deputirten⸗Kammer zugleich von ein andern Gesetze unterhalten, das Gesetz betrifft die Apanagirung des Herzogs von Remours. Der Kin hat nicht, gewollt, daß dasselbe gleichzeitig mit dem Dotations⸗ schusse sür den Herzog von Orleans zur Erledigung komme, R Herzog von Nemours selbst hatte seinen erlauchten Vater gebeln dringenderen Bedürfnissen den Vorzug zu geben, und so waren n denn bloß das Organ dieser Gesinnungen des Königs und des p, n als wir der andern Kammer die Zurücknahme des betreffen Besetz Entwurfes ankündigten. Wir haben uns dabei keines wel über die Folgerungen etäuscht, die der Parteigeist aus dieser Sun lungsweise gegen das . selbst ziehen wird, und um die sen gu gerungen zuvor zu kommen, haben ivir vorweg erklärt, daß jf M Apanagirung des zweiten Sohnes des Königs als eine auf zu my narchische und constitutionnelle Prinzip gegründete Maßregel geltach⸗ teten. Zu diesem Grundsatze haben wir uns laut bekannt, und vn we Verleumdungen zurückzuweisen, die erst kürzlich wieder gegen die Vit⸗ sen des Königs vorgebracht worden sind, häͤbcu wir, nach Aufzähnm alles dessen, was der Monarch zur Aufmunterung der Künste m Gewerbe gethan, hinzugefügt, daß vor solchen Thaifachen h Leidenschaften schweigen müßten und daß die Wahrheit i König eben so sehr vor alen verleumderischen Behanhtun gen schütze, als die Vorsehung ihn vor dem Geschosse nn Meuchelmörder geschützt habe. w, wir haben das Gesetz wegen in Apanagirung des Herzogs von Remours zurückgenommen, bekenn uns aber auch jetzt noch zu dem Prinzipe, auf dein dasselbe bern Man wird uns nun einwenden, daß noch andere Gesetze den Kun mern vorlägen, z. B. das Gesetz wegen der Verhehlung der Siant Verbrechen. Ich erinnere daran, daß dieses Gesetz von dem Guß siegelbewahrer eingebracht und einer aus den gewissenhaftesten in gelehrtesten Männern bestehenden Kommission zur Prüfung überm sen worden ist. Dies ist Alles, was ich dem vorigen Redner hit über zu sagen habe. Hat er vielleicht noch auf andere Gesetze, n z. B. auf das über die Algierschen Angelegenheiten, anspielen bi len? Die Erörterung dieses Gesetzes wird dem Kabinetle Geltgeh⸗ heit geben, sich über jene Eroberung deutlicher zu erklären. Oder h er das Deportations-Gesetz gemeint? Ich habe hier keine Slimm im Namen des ganzen Kabinets; soll ich indesfen meine persbnlihe
Meinung abgeben, so muß ich erklären, daß alle jene Gesetze nn jetzt wie damals nothwendig
und für die Zukunft nützlich scheintt Oh ich das eine oder das andere dieser Gesetze selbst vorgeschligt haben würde, wage ich nicht zu behaupten; wohl aber halte ich s si meine Pflicht, eine Maßregel, die nichts als die Folge einer hel (. bestehenden heilsamen Gesetzgebung ist, nach Kräften zu unterstüte.
Der Marquis v. Dreur-Brez war auch mit dieser h klaͤrung noch nicht zufrieden. Wenn, meinte er, die Politiut jetzigen Kabinets von der des vorigen verschieden sey, so mim die Minister es auch offen eingestehen, und alsdann besomen das Gesetz uͤber die Verhehlung der Staats,-Verbrechen zutlt nehmen. — Der Graf Mol bemerkte, daß es nicht gebl ih lich sey, ein Ministerium über das zu befragen, was es sfhn hin zu thun gedenke; eine Kommission sey mit der Pruüfum gedachten Gesetzes beauftragt, und jedenfalls seh daher di de richt dieser Kommission abzuwarten. — Herr v. Dr eug / (h meinte, daß es hiernach ganz den Anschein habe, als ob Mg Kabinet jenes Gesetz billige. „Ganz recht“, erwit erte der N nister des Innern, „die Politik, zu der wir uns bekennen,! voͤllig dieselbe, die seit 7 Jahren befolgt worden ist, und . Brejé wird daher wahrscheinlich auch ferner noch DOoypsstn, Der Praͤsident bemerkte, daß lediglich he sechswoͤchentliche Krankheit des Grafen Simeon daran ch gewesen sey, wenn die Kommission ihren Bericht uͤber das J setz wegen der Verhehlung von Staats-Verbrechen noch 3 abgestattet habe, worauf der in der Sitzung anwesende . Simeon erwiderte, daß er diesen Bericht nach seiner ,, herstellung beendigt habe, und daß er jeden Augenblick . sey, ihn der Kammer mitzutheilen. — Herr Villemain f schwerte sich jetzt daruͤber, daß das Ministerium so worilceg der Pairs-Kammer sey, wahrend es sich so ausfuhrlich in h Deputirten / Kammer ausgespcochen habe; wenn jene auch irn von dem Lande gewaͤhlt werde, so konne sie deshalb nicht 2 der verlangen, daß man ihr die Ruͤcksichten erweise, die ü ihr, als einer der drei Staats- Gewalten, schusdig seyz rium aber leider nur allzu wahr, daß in der Pairs / Kamm rei, immer auf die Masjoritäͤt rechnen konne, — Bei diesen
6 2
.
Braf von Montalivet ist, wie man im Publikum glaubt, deshalb verin Een mr schene Lichthis ulhgenbes ell che aß edis ort eils⸗Praäͤsident
jeral Lalle mand verlangte jetzt,
anze Sitzung aus. (Wir werden
hetrachtungen uͤber brig. Die doctrinairen Journale bezeigen sich sehr unzufrieden
iums nur bedauern. es Gesetzes ihren Beifall,
5 * . 4 Be — k ) 9 2 * R . 2 . 9 z n n, w 9 Fraf Mols sich uͤberhaupt nicht deutlicher über die kuͤnftig zu efolgende Politik des Kabinettes ausgesprochen habe. Sie hoffen
ihr früher vorgelegt worden ist. Dh herr Peril an bie
ufenen Woche nicht die
DYffizier
urde der Redner durch heftiges Murren unterbrochen, und der machte ihm bemerklich, daß er die der
rinnerte daran, daß er in der andern Gesetz vorzulegen und ein altes zuruͤckzuneh⸗ und daß es daher ganz natuͤrlich sey, wenn er ch dort umständlicher erklart habe; der Minister des Innern nd er (Molé) gehoͤrten uͤbrigens schon zu lange der Pairs— ammer an, als daß es ihnen jemals in den Sinn kommen
kammer ein neues en gehabt habe,
n önnte, die derselben schuldige Achtung in irgend einer Weise zu
dieser Streit ein Ende. — Der Ge— daß die Pairs⸗Kammer eine roße Deputation an den Koͤnig abfertige, um Sr. Majestaͤt und em Herzoge von Orleans zu der Bermaͤhlung dieses ketzteren Hluͤck zu wuͤnschen. Dieser Vorschlag wurde einstimmig ange—⸗ ommen und die Deputation sofort durch das Loos gewaͤhlt, achdem die Versammlung es genehmigt, daß der Praͤsident, aron Pasquier, die Anrede an den Koͤnig halte. Bevor ie Versammlung sich trennte, erfolgte noch die Annahme des
erletzen. Hiermit hatte
Hesetz⸗ Entwurfes, wodurch dem Medailleur David eine Pension
Fr. ausgesetzt wird.
In der heutigen Sitzung der Deputirten⸗ Kammer trug er Präaͤsident darauf an, eine Deputation zu ernennen, um m Könige und dem Herzoge von Orleans die Gluͤckwuͤnsche er Kanmern zur Vermaͤhlung dieses Letzteren zu uͤberbringen. achdem diese Deputation durch das Loos ernannt worden ar, setzte die Kammer die Berathungen uͤber die Algierschen ngelegenheiten fort. Nach Herrn von Ranch ließ sich Herr haude, der Antagonist des Marschall Clauzel, vernehmen, der Hh Fbekanntlich bei der Expedition nach Konstantine noch in frika befand, und mithin eine sehr kompetente Stimme in den lgierschen Angelegenheiten hat. Seine Rede fuͤllte beinahe die morgen einen moͤglichst voll— aͤndigen Auszug aus derselben geben.)
Die hiesigen Blaͤtter sind heute groͤßtentheils mit den Kam⸗ er-Verhandlungen angefuͤllt, und behalten wenig Raum zu die ersten Schritte des neuen Ministeriums
on 2100
it der Zuruͤckaahme des Apanage⸗Gesetzes, und selbst das Journal des Débats“ sagt, es könne diesen Akt des Ministe⸗ Die Oppositions-Blaͤtter sind ungleich ilder gegen die neue Verwaltung; sie zollen der Zurůcknahme und mißbilligen es nur, daß der
deß, daß das Ministerium nach diesem ersten Schritte des ugestandnisses nicht werde umhin koͤnnen, auch die uͤbrigen, eichzeitig mit dem Apanage⸗Gefetz vorgelegten Gesetz⸗Entwürfe ruͤck;zu nehmen.
Durch eine Koͤnigliche Verordnung vom gestrigen Tage ist Stelle des verstorbenen Grafen von Sussy m Praͤsidenten der Münz⸗Kommission ernannt worden.
Die Geschaͤfte der Pariser Sparkasse haben in der abge⸗ gehoffte günstige Wendung genommen. die Einzahlungen betrugen nur 284, 951 Fr, wogegen 1I, Sis, 090 Fr. ruͤckgefordert wurden
Nach Berichten aus dem Karlistischen Hauptquartiere vom 2ten d. war Don Carlos so weit wiederhergestellt, daß er der Messe beiwohnen konnte.
Großbritanien und Jnhtandh,
London, 18. April. Herr Michel Chevalier ist mit einem leren Auftrage der Franzoͤsischen Regierung hier ange⸗
nnen.
Die Verlegenheit des Handelsstandes zu Liverpool hat sich Ucch die Nachricht erhoht, daß von New⸗JYork bedeutende schiffsladungen Baumwolle unterweges sind. Viele Haͤuser mo entschlossen, keine dieserhalb auf sie gejogene Wechsel anzu⸗ hmen, da die Preise so stark gefallen sind und es so schwer llt, die Baumwolle zu Gelde zu machen.
„Zu Edinburg ist ein fuͤnf Stockwerk hohes Brauerei⸗Ge— lude, in dessen oberen Theilen 3 — 400 Quarter Malz und serste lagen, eingestuͤrzt, wobei vier Menschen das Leben ver— ren haben.
Die Jury der Todtenschau uͤber die beiden angeblich an r Pest gestorbenen Arbeiter hat nach einer langen Untersuchung nischieden, daß beide eines natuͤrlichen Todes gestorben sind und icht in den Londoner Docks als Arbeiter ange stellt waren.
Die Zeitungen aus Singapore bis zum 23. elden, daß die Hindernisse, welche der Handel in Thee, Opium nd Seide in Canton erfahren, die Kaufleute und Rheder in Fingapore sehr betheilige; es seyen dadurch die Vorschuͤsse der ompagnie auf Thee und Silber von 2 Millionen Dollars anz unbenutzbar geworden, da solche nur auf Vorzeigung der onnaissements geleistet werden sollten, und dies, nebst' dem ustande des Opium - Handels, habe einen n Baarschaft zur Folge.
Der Oxford Herald ent des Vanguard“, in Tunis
reiben von einem
unzlich ssanten Ruinen von
Sir Th. R ĩ
muthmaßlicher Weise ie Schäfte waren
rbeitet und so gut
en waren.
ndet wor⸗ piterkopf, so wie lhorn hält. Seine habe, sehr schoͤn und muß r 2009 Jahre alt sind.“ ; im Laufe des Monats ch in Co: gebauten neuen Jacht, Gem“ von Afrika segeln; Se, Herrlich keit hat, um dwen zu machen, bereits Bluthunde, Blurdoggen ' Je ( rr ger, gekauft. ö ackson soll kurz vor seinem Abgan e als ile, erer , n iöhn . den Obersten ö. in t eine evo chti ꝛinister un, ,. htigten Ministers von Texas Von Mexiko ist ein Schiff mit 700 000 ; delt⸗Rechnung zu Falmouth angekommen el e fr ,,
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Bruͤssel, 9. April. Die wichti Revi perks⸗ Gesetzes beschaͤfligt je t unsere , n. . ogier, der e n. ann r mn , i eren nner ) feegenheit den Verschlag zu Ernennü doi nmisston uͤber die Frage: „ob esse liege, daß die Regiern
Dezember
beispiellosen Mangel
„Ich befand mich!
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nicht begebenen Steinkohlengruben fuͤr Rechnung der Staats. Domaine vorbehalte“ Dieser Vorschlag hat wenig Gunst in der Kammer gefunden, und ist von dem Antragsteller zuruͤck⸗ genommen worden, nachdem ihn der Minister der offentlichen Arbeiten, Herr Nothomb, auf das glaͤnzendste widerlegt hatte. Der Minister bewies, daß man klug handle, wenn man sich rein und einfach an das 1810 unter dem Kaiserreich erlassene Gesetz halte, das die Art der Bewilligung, die Gran⸗ zen des Rechts der Ausbeutung und des Besitzers der Ober⸗ flaͤche des Bodens bestimme. Dieses Gesetz vereinigt alle Rechte und Interessen, und die Regierung tritt ins Mittel, weil sie er st dann bewilligen kann, wenn sie die Meinung eines besondern Bergraths angehoͤrt hat, der dem nicht mehr bestehenden Staats- rath substituirt ist. Der Minister stellte unter Anderem eine Vergleichung zwischen dem SteinkohlenErtrage von Belgien, frankreich und England auf. In Frankreich zahlt man 157 in der Ausbeute begriffene Steinkohlengruben, und 54, die nicht bearbeitet werden; 15, 913 Arbetter sinden Beschaͤftigung, und die jähMrliche Ausbeute belaͤuft sich auf 1,991, 993 metrische Ton⸗ nen. In Belgien dagegen lieferte die Provinz Hennegau 1836 allein 2x itz, C0! Tonnen; die Ausbeute im übrigen Land kann man auf die Haͤlfte dieser Summe anschlagen, mithin im Gan⸗ zen auf 3 Millionen Tonnen. England liefert 21 Millionen Tonnen. Die Ausbeute steht folglich in Belgien unter der Englands und uͤber der Frankreichs. Die tiefsten Gruben fin / den sich im Hennegau, wo die Steinkohlen aus einer Tiefe von 237 Metres zu Tage gefordert werden.
Deutsch land. 22. April. Die zweite Kammer, die mehrere Vezug auf, das Gesetz uͤber die Juden t den Beschluß gefaßt, bei der er sten Kammer auf eine Fortsetzung der Konferenz und eine Erweite— rung derselben um zwei Mitglieder jeder Kammer anzutragen. Hildesheim, 21. April. Das hiesige Stadtgericht ver⸗ folgt mit Steckbriefen den vormaligen Lieutenant, dermaligen hiesigen Senator und Polizei⸗Deputirten Ludolph Muͤller, wel— cher am 4. d. M., angeblich zum Zwecke einer kurzen Geschaͤfts— reise, sich von hier entfernt hat, und verdächtig ist, sich in der Absicht fortbegeben zu haben, um seinen Dienst und seine Fa— milie zu verlassen und sich dem Andrange seiner Glaͤubiger und der Ahndung betruͤglicher Handlungen zuͤ entziehen. Muthmaß⸗ lich hat Muͤller sich uͤber Hannover und Osnabruͤck nach einer Seestadt begeben, um sich nach Amerika einzuschiffen. Es be⸗— gleitet denselben wahrscheinlich ein Frauenzimmer, 5. amens So⸗
phie Duͤwel.
Lüneburg, 26. April. Die seit dem 17ten d. M. hier eroͤffnete Gewerbe ⸗Ausstellung verdient um so mehr oͤffentliche An⸗ erkennung, je unguͤnstiger die Verhaͤltnisse unserer Provinz fuͤr ein solches Ünternehmen im Allgemeinen sind, und je weniger Erfolg man sich von demselben versprach. Der erste Versuch ist aber geglückt und hat selbst die hoͤchsten Erwartungen uͤbertroffen. Dem Publikum liegen in sechs Zimmern des hiesigen Rath⸗ hauses so viele Beweise aufbluͤhender Ge werbthaͤtig keit sowohl der Stadt selbst, als anderer Gegenden des Koͤnigreichs vor, daß der Vaterlandsfreund mit Freuden auf dieses durch die Ge⸗ werbevereine geweckte neue Leöen des Gewerbewesens blicken kann. Ueber 15090 Nummern der verschiedensten Gegenstände vaterländischer Industrie, gegen 7000 Rtihlr. an Werth, sind bereits eingegangen und werden von den zahlreich die Ausstel— lung besuchenden Bewohnern der Stadt' und Umgegend mit Wohlgefallen betrachtet und gekauft. Nicht weniger findet die zugleich veranstaltete Lotterie die allgemeinste Theilnahme.
Dresden, 21. April. (Leipz. Ztg.) Ein eben so gro⸗ ßer Zudrang von Zuhoͤrern, als am gestrigen Tage, fand heute zu den oͤffentlichen Tribuͤnen der ersten Kammer siatt, in wel— cher die besondere Berathung des Gesetzes uͤber die Juden begonnen wurde. Gleich der erste Paragraph des Gesetzes gab zu vielfaͤltigen Erörterungen Aniaß, weil darin die Bestimmüng enthalten war: „daß die Erlaubniß zum bleibenden Aufenthast von Juden in hiesigen Landen auch kuͤnftig auf die Städte Dres den und Leipzig beschraͤnkt seyn solle.“ Hiergegen waren vor— nehmlich die Petitionen des Stadtraths zu Dresden und des Gewerbevereins daselbst gerichtet. Dle Mehrheit der Deputa— tion hatte unter Anderem den Einwurf der Ungerechtigkeit von dieser Bestimmung zu entfernen gesucht, und in dem groͤßern und reichern Gewerbstande der gedachten heiden Staͤdte ein besseres, kraͤftiges Gegengewicht als in dem Ge⸗ werbstande einer kleinen, armen Stadt erbltckt. Die Minoritaͤt der Deputation, welche der Referent Ritterstäßt allein bildete, war fuͤr Ausdehnung der Maßregel. Rasch folgten nun drei Amendements zu diefer Bestimmung. Der Buͤrgermeister Dres⸗ dens wollte jene Erlaubniß auf alle Staͤdte des Landes, alfo nicht auf das platte Land, erstreckt wissen, vereinigte sich aber alsbald mit dem Amendement des Buͤrgermeisters aus Leipzig, welcher die Erlaubniß nur auf die Staͤdte von 9000 Einwohnern erstreckt wissen wollt Ge⸗ heime Finanzrath von Polenz wollte die Erlaubniß waͤhrend 6 Jahre auf Dresden und Leipzig ausgedehnt wissen, ohne daß sie inner— halb dieser Zeit auf andere Oete erstreckt werden koͤn ute. Lebhaft wurde uͤber diese Amendements gesprochen, und während Domherr Hr. Guͤn⸗ ther die Gerechtigkeit der fraglichen Bestimmung entwickelte, behauptete Ziegler und Klipphausen, daß die Gerechtigkeit nicht das eigentliche Motiv zu dieser Bestimmung sey, sondern viel⸗ mehr die polizeiliche Aufsicht, welche uͤber die Juden zu Dres den und Leipzig viel besser ausgeuͤbt werden koͤnne. — Staats, Minister Nostctz und Jaͤnckendorf deuteten an, daß, wenn man von dem GesetzEntwurfe und von dem in der Hauptsache damit üͤbereinstimmen den Deputations / Gutachten abweiche, man die Gränzen des Gesetz⸗Entwurss äberschreite und diesen in seinen wesentlichen Grundlagen erschuͤttere. Darauf ward die Be— stimmung hinsichtlich des bleibenden Aufenthalts der Juden nur fuͤr Dresden und Leipzig angenommen, und somit die Amendements erledigt, welché die Stimme Mancher den Geg— nern des Gesetz, Entwurfs zugefuͤhrt hatten, wie verschiedene Mitglieder erklärten. Wegen der Distussionen, welche bei den folgenden Paragraphen, vorzuͤglich uͤber ein bei 5. 4. vom Kreis⸗ hauptmann v. Einsiedel gestelltes, aber nicht angenommenes Amendement entstanden, weiches das den Juden unter den, in nachfolgenden Paragraphen enthaltenen Veschraͤnkungen gestat⸗ tete Recht, ein Gewerbe nach freier Wahl zu betreiben, wesent⸗ lich zu bedrohen schien, verweisen wir hinsichtlich einer ausfuͤhrlichen Darstellung auf die Landtags⸗Mittheilungen. Allein erwähnen wol⸗ len wir auch hier kuͤrzlich die Berathung, welche uͤber folgende Bestim⸗ mung des F. 6 entstand: „Von dem 5.4 erwähnten Gewerbsbetriebe bleibt ausgeschlossen das Halten von Apotheken, die Betreibung von Gast⸗, Speise, und Schankwirthschaft und der Schacher⸗ und Troͤdelhandel. Die ausnahmsweise Betreibung des letztern bedarf der Konzession der Staatsbehoͤrde.“ Die Deputation hatte zu diefen Ausnahmen des Geset⸗ Entwurfs noch den Buch— handel, die Branntweinbrennere und die Betreibung der Ad—
Hannover, Konferenz ⸗Vorschlaͤge in nicht angenommen, hat
nen Schneeschacht graben mußten,
bocatur gefügt. Fuͤr den den Juden zu gestattenden Buch⸗ handel erklärte sich nachdrücklich Br. von Ammon: Schon Mu⸗ hammed habe die Juden für ein Büchervolk erklaͤrt; durch sle koͤnne man die seltensten Buͤcher, besonders aus der Orien⸗ talischen Literatur, mit großer Leichtigkeit erhalten. Wolle man einen Grund aus ihrem Eigennutze hernehmen, so wuͤrden christliche Buchhaͤndler eben so eigennuͤtzig ge⸗ Uebrigens wisse er aus sicherer Quelle, daß der drůte Theil der Deulschen Buchhaͤndler bereits Juden oder wenig⸗ stens getaufte Juden seyen. Dagegen wies ). 17 Jahre lang Konsulent der Leipziger Bu aus seiner Erfahrung nach, daß den Juden nicht gestattet werden dürfe. Die Kammer entschied sich auch fuͤr diese Ansicht mit 21 gegen 9 Stimmen. Branntwein Brennerei und die Advokatur wurde ihnen zu treiben eben falls nicht gestattet. Dr. Deutrich stellte ein Amendement, daß ihnen Klein⸗ und Ausschnitt⸗Handel nicht gestattet, wohl aber Grosso, und Wechselhansel, so wie das Speditions Geschaͤft er⸗ laubt seyn solle, wenn ihnen Konzession von Seiten des Mini— steriums des Innern dazu ertheilt' worden sey. Dieses Amen⸗ dement wurde angenommen, und den letztgedachten Ausnahmen durch den Buͤrgermeister Schill auch der Viehhandel, worunter jedoch der Pferdehandel nicht mit verstanden werden sollte, an⸗ gereiht, so daß er auch ohne vorgaͤngige Konzession von Israe— liten nicht betrieben werden darf. Dagegen wurde ein Nmen— dement des Buͤrgermeisters Huͤbler, welcher den Juden den Weinhandel, die Brau⸗, Backer, und Fleischergewerbe entzogen wissen wollte, abgewiesen, so wie ein Antrag des Grafen von Einsiedel, ihnen das Kleidermachen und das Juweliergewerbe zu untersagen, nicht unterstuͤtzt. eimar, 22. April. Als vor einigen Tagen plotzlich warine Witterung eintrat, fingen Ilm, Unstrut und Saale an zu schwellen und stiegen hier ünd da uͤber die Ufer; an manchen Orten, welche der Gefahr der Ueberschwemmung leicht ausgesetzt sind, begann man bereits, das Vieh von tiefern Stellen weg zu fluͤchten, weil man als Folge des ungewöhnlichen Sch nee⸗ falles verderbliche Wasserfluthen befürchtete. So wie aber auf die zwei warmen Tage wieder rauheres Wetter folgte, fing die Ilm auch wieder an zu fallen und Unstrut und Saale wuchsen , nicht mehr an. Es scheint, als wenn die Thauung des Gebirgsschnee's langsam vor sich gehen und daher uns zu großer Besorgnisse uͤberheben werde. Ais Nachtrag zu den Nach⸗ richten uber diese merkwürdige Zeit sey noch bemerkt, daß an einigen Orten des Thuͤringer Walodgebirgs, eben so wie im Harze, die Einwohner zum Schornstein heraussteigen, daß sie erst ei R um zu ihrem Vieh zu ge— langen, und daß sie die Verbindung nuͤr von Dach zu Dach mit Brettern, die auf den Schnee gelegt wurden, herstellen konnten. Eine solche Zerstoͤrung aller Wege mußte zu vielen Verlegenheiten fuͤhren. So fehlte es in manchen Orten an Holz, selbst in unserer Nachbarschaft Erfurt stieg der Preis desselben unverhaͤltnißmaͤßig, so daß an einem Tage die Klafter weiches Scheitholz mit zehn Thalern bezahlt wurde; eine große Menge mußte aus Weimar dahin geschafft werden. Von den Unfällen der Fuhrleute, welche nach Leipzig zogen, ist schon mehrmals die Rede gewesen; um ihre Verpflichtungen zu er⸗/ fuͤllen, boten manche einen unglaublichen Preis fuͤr Pferde zu Vorspann und konnten sie doch nicht erhalten. Noch ist die Geschichte dieser sonderbaren Zeit nicht geschlossen, und man wuͤnscht nur, daß man nicht von groͤßerem Unglück hoͤren moge.
Munchen, 20 April. Se. Kaiserl. Hoheit der Großfuͤrst Michael von Rußland ist in verflossener Nacht aus Italien hier eingetroffen und im Gasthofe abgestiegen. Se. Kasferl. Hoheit hat das Incognito beibehalten.
Heute Abend wird J. K. H. die verwittwete Frau Groß⸗ herzogin von Baden auf der Reise nach Wien hier erwartet. Eine Escadron Kuͤrassiere ist befehligt, Ste an der Granze des Burgfriedens zu erwarten, und zur Stadt zu begleiten. o 3 Hoh. wird im Palais der Frau Herzogin von Leuchtenberg ab⸗ steigen, und dem Vernehmen nach acht Tage hier verweilen.
Die Kammer der Abgeordneten beendigte gestern ihre Ver⸗ handlungen uͤber den Entwurf eines Gesetzes zur Verhuͤtung ungleichfoͤrmiger Erkenntnisse bei dem obersten Gerichtshofe in buͤrgerlichen Rechtsstreitigkeiten. Es kamen noch mehrere von einzelnen Mr lie pern vor geschlagene Zusaß⸗ Bestimnniun gen und An⸗ traͤge zur Berathung und Abstimmung; von allen diesen aber ertheilte die Kammer nur folgendem, von dem Abg. Fuͤrsten Karl von Oettingen⸗-Wallerstein vorgeschlagenen Wunsche ihre Zustim⸗ mung; „Die Regierung moͤge gebeten werden, 19 den Staͤnden jene Kontroversen, welche auf Unvollstaͤndigkeit oder Dunkelheit der gesetzlichen Bestimm ungen beruhen, und Veranlassung un⸗ gleichfsrmiger Erkenntnisse geworden sind, mit Vorschlaͤgen zu deren legislativer Loͤsung mittelst neuer Gesetze oder authentischer Interpretation vorzulegen; — 2) diese Vorlage insbesondere auch auf jene Kontrover sen zu erstrecken, welche sich a) auf die jüngsten Praͤclusiv⸗Gesetze, und zwar guf das Gesetz vom 1. Juni 1822 die Staatsschuld betreffend, Art. III. und IV., und auf das Finanz⸗-Gesetz vom 28. Bec. 1831. §§. 360 bis 33 n,, wie b) auf die von dem Koͤnigl Fis cus so vielfach angeregten Kompetenz Konflikte beziehen.“ Bei der zuletzt erfolgten desini— tiven Abstimmung uͤber den ganzen Gesetz⸗ Entwurf mit den dazu vorlaͤufig beschlossenen Modificalionen wurde derselbe in der ans den bisherigen Beschluͤssen hervorgegangenen modificirten Gestart mit 78 gegen 39 Stimmen angenommen.
Regensburg, 17. April. Die hiesige Zeitung, die einen Bericht über den kürzlich erwähnten Handweresgeseisen Unsug giebt, meldet uber die Resultate desselben Folgendes: „Es sind in Allem gegen 70 Individuen zum Verhaft gekommen, von de⸗ nen die Räͤdelsfuͤhrer dem Küeis, und Stadtgerichte zur Kri— minal⸗Untersuchung uͤbergeben, die ubrigen aber vor der Hand wegen Blgumachens (Nichtarbeitens an Werktagen) abgestraft und entlassen wurden. De engeordneten Sicherheit, Maßregeln bestanden zwar die ganze Nacht hindurch; allein die oͤffentũiche Ordnung ist nicht iin Geringsten gestoͤrt worden, und die wi— derspenstigen Handwerksgesellen, zu denen wir nur einen ganz unbedeutenden Theil dieses Standes hier zählen wollen, haben das Thoöͤrichte ihres Benehmens eingesehen, so daß sie am fol⸗ genden Tage alle wieder in Arbeit gingen, sofern sie nicht von den Meistern entlassen waren, was indessen nur bei sehr weni⸗
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gen statthatte.“
Darmstadt, 23. April. Durch Großherzogliche Verord— nung vom 20sten d. M. sind nunmehr auch fuͤr das Großher⸗ Halben- und Viertel Kronenthaler verrufen
zogthum Hessen die
und außer 96 Est e n 3
rankfurt a. M., 21. April. Naͤchsten Sonnta findet auf dem Herzoglichen Schlosse zu Bieberich die Ser eh lung Sr. Durchlaucht des Prinzen Nr von Oldenburg mit der Prinzessin Therese von Nassau st chung dieser Feier werden mehrtaͤgige glaͤnze n zu Bie⸗
berich und Wiesbaden veranstaltei. aden giebt