1837 / 124 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Kensington⸗Palastes ernannt werden. Die Einkuͤnfte dieses Am, tes betragen jährlich ungefaͤhr 700 Pfund, außer der Wohnung im Kensington⸗ Palaste Die Viscounteß Falkland liegt jetzt krank danieder; sie hat durch den Tod ihrer Schwester, der Lady de Lisle, einen harten Schlag erlitten. . .

Dieser Tage hat in dem Zuchthause der Braintree⸗-Union eine Revolte der Straͤflinge stattgehabt, die sich weigerten, fer— ner zu arbeiten, wenn man ihnen nicht täglich ein halbes Pfund Brod mehr verabreichen wolle. Der Unfug ging so weit, daß die Behöoͤrde Gewalt brauchen und die Raͤdelsfuͤhrer, wohl 20 an der Zahl, in strengen Gewahrsam bringen lassen mußte, um die Ordnung wiederherzustellen.

Herr Waghorn hat sich mit dem Postamte dahin vereinbart, vom J. Juni an durch seine . Briefe von London in 15 Tagen nach Alexandrien zu befördern, statt daß sie bisher mit den Koͤniglichen Dampfschiffen 25 Tage bis dorthin brauchten.

Aus der Bank von Huddersfield sind kurzlich am hellen Tage und trotz der Anwesenheit eines Bankschreibers 1500 Pfd. Sterl. in Gold entwendet worden, ohne daß der Thaͤter bis jetzt hat entdeckt werden können.

Ueber die Zweckmaͤßigkeit der von der Bank der Vereinig— ten Staaten ergriffenen Maßregel ist man hier getheilter An— sicht, und es wird die Frage aufgeworfen, ob nicht, falls das ö Baring Gebruͤder und Compagnie nicht mit hinlaͤnglichen

onds aus Philadelphia versehen ware, um die mehrerwaäͤhnten Wechsel zur Verfallzeit zu decken, die in Gioßbritanien ansaͤssi⸗ gen Actionaire der Bank der Vereinigten Staaten angehalten werden konnten, jene Wechsel zu bezahlen, da man jene Bank hier zu Lande nur als ein einfaches Handlungshaus ansehen könne, während die Actionaire in den Vereinigten Staaten frei— lich in Folge des vom Staate Pennsylvanien ertheilten Freiheits— Briefes nur um den Betrag ihrer Actien kommen wuͤrden, falls die Angelegenheiten der Bank in Unordnung geriethen. Das Handels⸗-Publikum wird daher gewarnt, sich durch eine Schwin— delei mit Amerikanischen Bank⸗Obligationen nicht taͤuschen zu lassen, da die Amerikaner hier zu Lande gern 5 bis 6 pCt. Dis— konto geben wurden, um in Amerika 30 bis 40 mit Britischem Kapital machen zu koͤnnen. Von anderer Seite her wird diese Berorgniß jedoch als ungegruͤndet angesehen, da man an der Solidität der Amerikanischen Banken, von denen jene Wechsel ausgegangen, nicht zweifelt.

Miß Ellen Tree hat auf allen Theatern in Nord-Amerika, wo sie aufgetreten, den enthusiastischsten Beifall eingeärndtet. Sie wird noch laͤngere Zeit in den Vereinigten Staaten blei ben. Hier in London wird außer Mad. Schroͤder-Devrient demnaͤchst auch Mad. Pasta erwartet.

Ueber die Feuersbrunst, welche am Dienstage in Dublin gewuͤthet, wird von dort folgendes Naͤhere berichtet: „Fruͤh um 3 Uhr brach in der Suffolkstraße an der Seite der Königlichen Arkade ein Feuer aus, wie man es hier noch nie erlebt hatte. Mit der reißendsten Schnelle verbreitete es sich durch die Ar— kade, und in weniger als einer Stunde war fast ke ne Spur von den beiden Reihen Kauflaͤden oder den Galerieen daruber mehr zu sehen, und die Flammen hatten sich nach dem Koͤnigli— chen Harl gerade uͤber und den Zimmern zu den oͤffentlichen Ausstellungen, so wie zu den nahe liegenden Häusern in Suf— solkstreet, erstreckt. Um 5 Uhr stand das ganze Hotel in Flam⸗ men. Um 6 Uhr hatte das Feuer das Bankhaus von Boyle, Lowe und Pim ergriffen, und es war alle Anstrengung, dieses Gebaͤude zu retten, vergebens; doch ist außer dem Gebäude und den Mobilien nichts verbrannt; alles Bank-Eigenthum, Geld und Papiere, befand sich in einer eisernen Kiste verwahrt, die hernach unversehrt aus dem Schutt gezogen wurde. Um halb 11 Uhr war man Meister der Flamme, welches man besonders den Anstrengungen der Soldaten und eines Theils der Artillerie verdankt. Die armen Ladenbesitzer in den Arkaden sind am mei— sten zu beklagen, da keiner sein kleines Eigenthum versichert hat.“

Das Dampfschiff „Albion“ ist auf seiner Reise von Du— blin nach Bristol gestrandet. Die Reisenden, unter denen sich der Sergeant Jackson befand, und die Pferde wurden gerettet.

Ein Brief aus Lissabon vom 16. April meldet, daß der Korrespondent der „Morning Post“, der sich thätlich an einem Baron von Wiederholdt vergriffen hatte, nachdem er eine Zeit lang im Fort St. George gefangen gesessen, auf das guͤnstize Zeugniß des Grafen Lumiares jetzt wieder in Freiheit gesetzt worden ist.

Briefe aus Madrid berichten über ein ernstes Mißver— stäͤndniß, das zwischen der Koͤnigin und Herrn Calatrava dar— nber entstanden sey, daß dieser sich ihres Namens und ihrer Autorität bedient habe, um die Cortes zur Genehmigung des Artikels des Constitutions-Entwurfs in Betreff der Senatoren— Wahl zu bestimmen. Calatrava soll hierbei nicht allein seine Pflicht gegen die Koͤnigin verletzt, sondern auch sein dem Herrn von Latour⸗Maubourg in diesem Betreff gegebenes Wort gebro— chen haben, und die Königin selbst habe Letzterem anzeigen las— sen, daß sie dies Verfahren ihres Premier-Ministers hoͤchlich mißbillige.

Die Morning Post vom ten d. meldete bekanntlich, daß das Britische Dampfschiff „Phoͤnix“ ein Spanisches Boot in den Grund gebohrt habe, weil es die Mannschaft fuͤr Karlisten gehalten, und weil dasselbe auf die gemachten Signale nicht ge— antwortet habe. Sie fragt nun, mit welchem Recht ein Briti— sches Fahrzeug selbst auf ein Karlistisches Boot geschossen, da Großbritanien die Blokade der Cantabrischen Kuͤste aufgegeben habe und meint, daß diese Gewaltthaͤtigkeit das Dekrer von Durango noch uͤbertreffe. Die Morning Chroniele berich- tigt hierauf jene Angabe dahin, daß Lord John Hay, auf die Vorstellung der Britischen Kaufleute in Bilbao, welche um Schutz gegen die bewaffneten Fischerboͤte der Insurgenten und die von denselben an Kauffahrteischiffen veruͤbten Pluͤnderungen nachgesucht haͤtten, den Dampfschiffen von der Britischen Ma— rine Befehl ertheilt habe, solchen Kauffahrteischiffen, wenn sie Britischen Kaufleuten oder loyalen Unterthanen Ihrer katholischen Majestät gehörten, allen nur möglichen Schutz zu gewähren. In Folge dessen habe das Dampsschiff „Phoͤnix“ am sten v. M. eine Spanische Trinkadure, welche zwischen Bermeo und Machichaco einzulaufen beabsichtigte, vom Lande abschneiden wol⸗ len; die Trinkadure aber sey dennoch unter dem Bugspriete des „Phöoͤnix“ weggesegelt und ihr Hauptmast mit demselben in Kol— llston gekommen, so daß sie sogleich umgeschlagen und der kom— mandirende Lieutenant so wie zwei von der Mannschaft umge— kommen seyen. Der Rest, 22 Mann stark, sey von den Boten des „Phoͤnix“ gerettet worden, und nun erst habe es sich erge— ben, daß jene Trinkadure ein Kanonenboot der Koͤnigin, genannt „Reyna Gobernadora“ gewesen, dessen Befehlshaber allein die Schuld an diesem ungluͤcklichen Ereignisse treffe.

Oberst Wylde ist von Bilbao wieder in San Sebastian augekommen.

Madras-Zeitungen vom 15. Januar melden, daß der Krieg in Gunsur sehr laͤssig betrieben werde. Die Truppen

waren schon uͤber 5 Wochen auf der Verfolgung der rebellischen

Ghauts begriffen, und bloß zwei ihrer Häuptlinge, Boliar Sing und Suniah Sing, waren bis jetzt in ihre Gewalt gekommen. Die Regierung von Bombay hatte am 29. Dezember bekannt machen lassen, daß vom 18. Januar an eine regelmaͤßige Dampf⸗ schifffahrt nach Suez eroͤffnet werden solle.

Laut Nachrichten aus Californien war die dortige Revolu— tion vollkommen gegluͤckt; der Mexikanische General-Gouver— neur und diejenigen, die ihm zu folgen wuͤnschten, waren aus dem Gebiete vertrieben, und Don Mariano G. Ballejo, ein Eingeborner von Californien, war an die Spitze gestellt wor— den. Die Californier haben sich unabhängig von Mexico er— klaͤrt, bis die Constitution von 1824, auf welcher das Foͤderal— system beruht, wieder hergestellt seyn wuͤrde.

Briefe aus Batavia vom 21. Dezember v. J. berichten, daß dort der Kaffee ausnehmend knapp geworden, und daß man fuͤr Java⸗Kaffee gegen 33 Gulden bezahle.

Niederlande.

Aus dem Haag, 29. April. Einer Königl. Verfuͤgung zusolge, bleibt der Staats, Minister van Gennep, dem das Por— tefeuille des Finanz Ministeriums interimistisch nur bis zum J. Mai uͤbertragen war, auch fernerhin damit bekeidet.

Das Feldlager bei Reyen wird in diesem Jahre wieder von unserem Heere in zwei Abtheilungen bezogen werden, deren erste unter dem Befehle des General Lieutenants van Geen schon am 1. Juni das Lager beziehen wird.

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Bruͤssel, 28. April. Der Finanz-Minister hat der zwei— ten Kammer angezeigt, daß kein Grund vorhanden sey, in dem jetzt geltenden Korngesetze, das nur noch bis zum 1. Juni. d. J. in Kraft ist, auch nach Ablauf dieser Zeit eine Veraͤnderung eintreten zu lassen.

In Bezug auf die beiden (kürzlich erwähnten) hier ver storbenen Ausländer bemerkt der Independant, daß Herr Ren— ner nicht aus der Schweiz, sondern aus Baden gewesen sey, und daß der Finanz-⸗Minister erst Erkundigung einziehen wolle,

wee es in diesem Großherzogthume mit dem Nachlasse eines

Belgiers gehalten werde, da bisher noch kein Vertrag mit Ba— den uͤber die Freizügigkeit der Erbschaften besteht. Was den Anderen, einen Hollander, betrifft, so beträgt dessen hiesiges Vermoͤgen nur 206,990 Gulden, die einstweilen unter Sequester gestellt werden, da bekanntlich Belgien mit Holland noch keiner— lei Art von Vertraͤgen besitzt.

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 28. April. Se. Majestaͤt der Koͤnig haben, un fuͤr die Zukunft eine sichere Kontrolle in Bezug auf die Ver— waltung der für die Besoldungen und andern Kosten im Zoll— amte angeschlagenen Mittel zu erhalten, angeordnet, daß bei den im Zollwesen vorfallenden Auszahlungen kuͤnftighin dieselbe Ord— nung beobachtet werden solle, wie sie in dieser Hinsicht bein Staats⸗-Comtoir stattfindet.

Der Oberst und Ritter Ehrenstroͤm ist von Sr. Majestaͤt zum Hofmarschall ernannt worden. ?

Das akademische Konsistoriam in Lund hat dem Kanzler der Universität einen Bericht über die in der Nacht vom 6. zum 7. April dort stattgefundenen Unordnungen und der gegen den Bischof begangenen Gewaltthaͤtigkeiten eingereicht, woraus her— vorgeht, daß wegen der im Konsistorium beschlossenen Nieder— reißung der Ringmauer um den Versammlungsplatz der Stu— direnden unter denselben Unzufriedenheit geherrscht habe und daß von mehreren unter ihnen in der Nacht vom 5. zum 6. April der Versuch gemacht worden sey, die zu jenem Endzweck getroffenen Anstalten zu zerstoͤren. Zehn Studirende sind als wirksame Theilnehmer an diesen Unordnungen uͤberfuͤhrt wor— den, doch will keiner von diesen von der gegen den Bischof ver— übten Gewaltthaͤtigkeit etwas wissen.

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Kopenhagen, 196. April. Das hiesige Kun stblatt ent˖ hält Folgendes: „Aus oͤffentlichen Blättern ist es bekannt, daß Se. Maj. der Koͤnig besch'ossen hatte, eine der in diesem Jahr auszurüstenden Korvetten nach dem Mittelmeere zu senden, um, wo inoglich, den Rest der Kunstsachen abzuholen, die Thorwald— sen seinem Vaterlande geschenkt hat. Thorwaldsen wurde hier— von benachrichtigt und ersucht, zu bestimmen, wann und wo die Korvette einlaufen sollte. Seine Antwort, datirt Rom, 18. Maͤrz, ging am 7ten d. hier ein. Er spricht in derselben seine große Dankbarkeit fuͤr das gnädige Anerbieten seines Koͤnigs aus, beklagt aber zugleich, dasselbe ablehnen zu muͤssen, da die zeitraubende Einpackung und Katalogisirung seiner Arbeiten leicht veranlassen koͤnnte, daß das Schiff erst spät im Herbste Italien verließe, und ihn zugleich abhalten wuͤrde, die so lange beschlossene Reise nach seinem Vaterlande anzutreten, wesche er schon im vorigen Jahre ausschieben mußte, weil die nach Bayern bestimmte Rei— terstatue erst spät im Herbst fertig wurde, und man ihm des— wegen widerrathen hatte, einem Nordischen Winter entgegen zu reisen, der leicht einen unguͤnstigen Einfluß auf seine Gesund— heit aͤußern koͤnnte, da er sich vierzig Jahr in einem milderen Klima aufgehalten habe. Nun aber ist es sein fester Vorsatz, im April d. J. uͤber Muͤnchen nach Danemark abzugehen, uin sein liebes Vaterland noch einmal zu sehen, und muͤndlich sei—

nem Koͤnige fur alles Wohlwollen und alle Gnade seinen Dank

auszusprechen, womit Se. Maj. ihn beehrt und erfreut haben. Thorwaldsen schließt seinen Brief mit der Versicherung, daß die Nachricht von dem Interesse seiner Landsleute fuͤr eine Sache, die bestaͤndig sein Lieblingswunsch gewesen, nämlich die Errich— tung eines Museums fuͤr alle seine Kunsischaͤtze, ihm eine sehr große Freude bereitet habe. Ich fuͤhle mich dadurch, fährt er

fort, um so mehr verpflichtet, diesem Wohlwollen fuͤr mich und

die gute Sache die ehrenvolle Anerkennung und Ausbreitung der Kunst in unserm Vaterlande durch folgende Ecklärung uͤber meine Entschluͤsse in dieser Rucksicht entgegen zu kommen, welche Sie, lieber Freund, auf die zur Forderung der Sache zwechmaͤßigste Weise benuͤtzen moͤgen. Es ist mein Wille, daß alle meine Kunstsachen, sowohl die von mir verfertigten Mar— morarbeiten, als auch die von mir angekauften Malereien, Ku— pferstiche, Vasen, Bronzen, Gemmen, geschnittenen Steine, Buͤ— cher und Handzeichnungen diesem Museum zugehoͤren sollen, welches Alles in meinem Testament näher bestimmt ist.“ Der König erholt sich langsam; die Bulletins uͤber sein Befin— den, die noch immer täglich erscheinen, lauten, wie sie von An— fang seiner Krankheit an gelautet haben.

Neben dem bisher angeordneten Steuermanns-Examen ist eine neue Pruͤfung in den hoͤheren Seemanns-Wissenschaften angeordnet, welche zwar nicht als gesetzliche Bedingung des Rechts, als Steuermann oder als Capitain ein Schiff zu fuͤh— ren, vorgeschrieben ist, aber wodurch den Gebildeteren die Ge—

legenheit eroͤffnet werden soll, durch eine besondere Befaͤhigung ihre großere Tuͤchtigkeit zu beurkunden, welches ihnen gewiß di Aussicht auf ein vortheilhaftes Engagement sehr erleichtern wird.

Polen.

Warschau, 29. April. Die Kommission zur Untersuchung der Ansoruͤche der ehemaligen Polnischen Militairs auf leben längliche Unterstuͤtzungen besteht noch fortwährend und hat neuer, dings wieder eine Bekanntmachung erlassen, wonach mehreren solchen Militairs Pensionen von respektive 1000 bis gegen 280 Gulden bewilligt worden sind. .

Die Posener Zeitung enthält Folgendes: „Neueren Nachrichten zufolge, traf Madame Crescini unmittelbar h Dlle. Karl in Warschau ein. Letztere hatte ungeheuren Enhhn, siasmus erregt, und da Mad. Creseini ebenfalls schnell eine griß Partei fand, so entzuͤndete sich alsbald ein heftiger, wenn auch un blutiger Kampf zwischen den Crescino's (Christino's) und d Karlisten, der mit nicht geringerer Bitterkeit als der Spanische. Da die Warschauer Kaͤmpfer sich ebenfü in keine Hauptschlacht eingelassen haben, sondern den Krieg m nach Guerilla⸗Art fuͤhren, so laͤßt sich nicht ermitteln, ob beres eine, und welche Partei den Sieg davongetragen. Bemerken werth hierbei ist noch, daß umgekehrt wie in Spanien ; Warschau die Karlisten die Liberalen, die Christinos dagegen Aristokraten sind.“

De u ch land

Sondershausen, 26. April. Gestern erfolgte .

Ebeleben die feierliche Beisetzung unseres am 22sten d. M. m dem Jagdschlosse Possen verstorbenen vormals regierenden F sten, Die hohe Leiche war bereits am 23sten unter Begleitun

des Schloß Hauptmanns von Wurmb, des Leibarztes, so nm

mehrerer Hofchargen und Stallmeister nach Ebeleben gebroz worden, no sie von dem Fuͤrstlichen Hofstaate empfangen m nach uͤblicher Weise vorgestern Abend und gestern Morgen at dem Parade-Bett ausgestellt war. Im Leichen-⸗Kondukt befan den sich, außer unserem jetzt regierenden Durchlauchtigsten Fiy sten, der, von dem schmerzlichen Ereignisse tief ergriffen, seinen Herrn Vater die letzte Ehre erwies, die Geheimen Ruth, sämmtliche Dicasterien, einige Vaäfallen, der hiesige Stadtraf und die Buͤrger-Vorsteher, = die Offiziere des Buͤrger-Militaj der ganze Hofstaat, die Hof-Jagerei und die Hof-Dienersch

Der Zug vom Schlosse zur Kirche bewegte sich durch das

Spalier aufgestellte Fuͤrstliche Militair. In der Kirche wun

der Sarg auf einen Katafalk gehoben und, nachdem der Om

Geistliche die Trauerrede gehalten und dem Verstorbenen d letzten Segen ertheilt hate, unter Anstimmung der Orgel! der Fuͤrstengruft beigesetzt: J ;

Hildburghausen, 2. Mai. So eben geht die traurig Nachricht ein, daß am 30. April, Nachmittags gegen 4 Uhr die verwittwete Herzogin von Sachsen-Meiningen, geboren Prinzessin von Hohenlohe-Langenburg, im 7àsten Jahre ihre segensreichen Lebens verschieden ist.

Leipzig, 1. Mai. Am Nachmittage des 28. April ven einigten sich die meisten der in Leipzig anwesenden Buchhaͤndle zu einer Dampfwagenfahrt nach dem Dorfe Althen, bis wohl die Dresdner-Eisenbahn jetzt zu befahren ist. Um die gan etwa 200 Personen starke Gesellschaft aufnehmen zu koͤnne hatte die Direction der Eisenbahn⸗Compagnie nicht allein saͤmm liche Wagen ausschließlich zu ihrer Disposition gestellt, sonden auch noch zwei kaum erst vollendete den sechsen beigefuͤgt, wech

bisher benutzt worden, was bei einem fröhlichen Mahle in

then durch einen auf die Direction ausgebrachten Toast freun lich anerkannt wurde.

Munchen, 29. April. Briefe aus Griechenland, wel. bis zum 5. April reichen, bringen sehr guͤnstige Nachrichten al Athen uͤber Ruhe und Fortgang der offentlichen Geschaͤfte selbst, und das Wohlbefinden, so wie die Zufriedenheit und Gluͤck der beiden Koͤnigl. Masestaͤten. Das Erdbeben ist Athen nur mit einigen leichten Stoßen, dagegen staͤrker in mehren Orten des Peloponnes, und zerstoͤrend in Poros und Hydra spuͤrt worden. Es scheint, daß in Poros ein alter Vulkan! der in Bewezung gekommen, eben so in Hydra, dessen suͤdo cher Abhang „der verbrannte Theil“ (i. „ü„deu) genannt w auf dieser Insel ward es am stäͤrksten verspüͤrt. Fast alle H ser sind beschaͤdigt, gegen 60 ganz zusammengestuͤrzt, die Cis nen, in welchen die Insel, die ohne Quellen ist, ihren Wass Vorrath hat, geborsten und ausgelaufen, so daß der Wassern durch Zufuhr aus dem gegenuͤberliegenden Fesiland mußte steuert werden. Gleich nach Ankunft der Nachrichten uͤbhe n Ungluͤck von Hydra, das zu manchem Ungemach der Lage un der Verarmung noch hinzukam, ging der Vice Praͤsident i Staats-Raths, Kondurietis, als Koͤnigl. Commissair dahin um augenblickliche Huͤlfe zu bringen. Spater folgte Se. M der Konig. Die Engländer und Amerckaner zeigen große Th nahme, und haben wegen Eroͤffnung von Subscriptionen in Heimath geschrieben. Die Erschuͤtterungen dauerten zehn T und waren mit fast bestaͤndigem Regen bei schwuͤler Luft g bunden. Die Einwohner von Hydra wohnen theils in Barat theils sind sie nach den benachbarten Orten ausgewandert. ( Griechenland.)

Stuttgart, 29. April. Se. Maj. der Koͤnig sind! Hoͤchstihrer Reise nach Bieberich heute Mittag in erwuͤnsch Wohlseyn wieder hier eingetroffen.

Karlsruhe, 29. April. Se. Kaiserl. Hoheit der Cn fuͤrst Michael von Rußland ist gestern Abend zu einem Bi bei Sr. Koͤnigl. Hoheit dem Großherzog und der Großheyhh lichen Familie hier eingetroffen und hat heute Mittag, näch en genommenem Fruͤhstuͤck im Kreise der Großherzoglichen Finll die Reise nach Baden, wo Hoöͤchstdieselben, dem Vernehn nach, einen laͤngern Aufenthalt machen werden, fortgeseht. Frankfurt a. M, 30. April. Die Prinzen En und Albrecht von Sachsen⸗ Koburg-Gotha, auf der Reise mn Bonn begriffen, kamen heute hier an. .

Zu Stuttgart erwartet man in den ersten Tagen den P. en Peter von Oldenburg und Hochdessen Gemahlin zum d , es werden den Neuvermählten zu Ehren am Kön Hofe Festlichkeiten bereitet. Nach der Ruͤckkehr von Stuttg, wird das hohe Paar die Reise nach Oldenburg von Bieber aus antreten.

Unsere ständige Buͤrger-⸗Repraͤsentation hat beim J Tarisirung der Preußischen Thaler⸗, Drittel- und ech Stucke in Antrag gestellt. Diese Angelegenheit soll auch, 1 Vernehmen nach, gestern vor den gesetzgebenden Koͤrper ĩ Besprechung gebracht worden seyn. .

Dem in eh zur Erlaubniß der Anlage einer Eisenb von Mainz nach Offenbach, insofern solche hiesiges Gebiet i schneiden muͤßte, ist vorerst von unserm Senat nicht wi n worden. Dagegen kommt nun der Plan zur Anlegung ] Eisenbahn auf dem rechten Mainufer, von hier nach Mn

Senat

gefuͤhrt wen

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und Bieberich, nachgerade zur Ausfuͤhrung. Man hat berelts mit dem Nivelliren den 2 ang gemacht und ut einigen Wochen zum Ankauf der noͤthigen Grundstuͤcke schreiten zu koͤnnen. Nach dem nunmehr gefaßten Entschluß wird die Bahn, wenigstens von hier bis Höchst und etwas weiter noch, auf der rechten Seite der nach Mainz fuͤhrenden Chaussee hinlaufen, und , . r , . Anfang nehmen. Morgen hält unser Goethe-Comité Sitzung; di n mit vielem Ernst ö den. Die Listen zu den Subscriptionen der Bei . ö u p eitraͤge kommen m. 4. Mai wird hier die Blumen- und Pflanzen-Aus stellung beginnen. Sie duͤrfte in jeder H n n, n g, , nr e an ,, dafuͤr geschehen und man meichelt sich, die vorjährige Ausstellun rei s⸗ an ,. 9 ,, t J as neulich vom Ober⸗-Appellations-Gericht zu Luͤbeck ge gen den Buch haͤndler Oehler in dessen poll g en Prozesse . lassene Urtheil, nach welchem derselbe von der Instanz freige⸗ späochen worden, hatte bei Manchen die

der auf dem Hardenberg gefangen gehaltenen Individuen modi— flirt ausfallen wurden. Wie gewagt diese Vermuthung war erhellt aus einem inzwischen publizirten fernerweiten Urtheil der genannten Justizbehöede, nach welchem ein bereits früher gegen den Buͤrgerssohn Mousson von hier ergangener Universitaͤts— K. auf mehrere Jahre Zuchthausstrafe lautet, bestaͤtigt word ; Mainz, 258. April. Die hiesige Zeitun ibt: „Wenn schon bei dem Abgang der ea . . des Hesterreichischen Regiments Baron Langenau ruͤhrende Zuͤge des Aoschieds vorfielen, so bieten die juͤngsten Tage, als naher Trennungspunkt der letzten Division, solche Scenen von Schmerz und Herzlichkeit dar, wie sie nur bei lange befreundeten Ge? muͤthern und in dem offenen Charakter Deutscher Biederkeit bei solchen Gelegenheiten menschlich- schoͤn sich offenbaren Uns in der That : ren Offiziere hiesigen Aufenthalts so viele achtbare Beweise lichkeit und Verträglichkeit gegeben haben, nicht wundern, daß der Abschied, der so manche Verhaͤltnisse andert, schwer und vielseitig mit Thränen begleitet empfunden wurde. Bedauern ist das ehrenvollste r r. n ec unt Zufriedenheit. zeichen suchte man sich gegenseitig zu beweisen, wie i Uchtung und Dankbarkeit den hie el. Ort ö und e, mit achtungsvollem Bedauern die Abgehenden scheiden sehe. So wurde einer Seits vorgestern Abend eine glaͤnzende Beleuchtung -der Citadelle, unter Anbringung des Hessischen, Preußischen und Mainjer Wappens, mit der durch Brillantfeuer hervorgehobe— nen Inschrift: „Lebet wohl“ nebst einem Fackelzug mit Musik veranstaltet, welche letztere, nachdem sie Serenaden vor den Wohnungen der Behörden und ror jener des fruͤhern Buͤr— germeisters, Herrn Metz, gebracht hatte, durch die belebtesten Straßen der Stadt zog. Andererseits wurde dieser aufwerksame Achtungsbeweis dadurch erwidert, daß, aus Veranlassung eines großen Theils hiesiger Buͤrgerschaft, den abgehenden Stabs— Offizieren und den Militair-Behoͤrden, durch saͤmmtliche Mit⸗ glieder des hiesigen Theater-Orchesters eine großartige Nacht⸗ musik mit Fackeln, von A0 hiesigen Buͤrgern, in schwar zem An⸗ zuge mit weißen Handschuhen getragen, gebracht wurde, wahrend man sich die Er laubniß erbeten hatte, die 1200 abgehenden Sol— baten jeden mit einer Flasche Wein und einer Portion Braten bewirthen zu durfen. Bis spaͤt in die Nacht dauerte dieser Zug, wobei der groͤßte Theil der hiesigen Bevölkerung in Bewegung war. Heute fruͤh schieden nun unsere befreundeten Gaͤste, und auch wir rufen ihnen mit Innigkeit zu: „Lebet wohl!“

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Lucea, 16. April. Neue Berichte in Betreff des Unfalls von Minucciano melden, daß die Erdstoͤße sich dort erneuerten, jedoch in einem weit schwäͤcheren Grade, als der erste, welcher sehr heftig war, daß sie sich bereits auf mehr denn vierzig be⸗ liefen, gluͤck licher Weise jedoch kein weiteres Ungluͤck verursach⸗ len. Der Verlust der erwahnten zwei Personen hat sich jetzt leider bestaͤtigt. Die von den Ruinen beschaͤdigten Individuen snd nicht zahlreich, und die Beschaͤdigungen selbst nur unbe— deutend. Sechs an Minucciano gränzende Ortschaften, als An— t'ognona, Zenzano, Buggliatica, Bergiola, Gramolazzo und Agliano, sind ebenfalls skark heimgesucht worden. Bie zwei sum Toskanischen Gebiete gehörigen Graͤnzoͤrter, Argi⸗ gland und Uglian-Caldo haben jedoch besonders get, ten. Letzteres ist unbewohnbar geworden, und außer vielen Ver⸗ wundeten sind auch sieben Individuen unter den Truͤmmern derunglückt. So lange die den uͤber 4090 Einwohner zaͤhlen⸗ ben Ort Minucciano fortwaͤhrend bedrohende Geißel nicht auf— hört, sind dieselben in einigen geräumigen Huͤtten untergéhracht orden. Es geht die Sage in jener Gegend, daß es vor zwei Jahrhunderten einen kleinen Vulkan in Argigliano gegeben habe, und in der That sieht man dort ein erglebiges Lager von Putzolan-Erde, so wie man Tufsteine und andere auf den Stat— ten erloschener Vulkane haufig vorkommende Materien daselbst äntrifft. Se. Königl. Hoheit der Herzog laͤßt unter den un—

gluͤcklichen Einwohnern, mittelst der betreffenden Obrigkeiten,

,,, milde Gaben austheilen. Fübrenz, 24. April. Der Vicomte Vilain XIII. hatte . . 9 M, die Ehre, Sr. Kaiferl. Hoheit dem . ; 3, 2 eglaubigungsschreiben als außerordentlicher Gesand— er 9. d nig der Belgier am hiesigen Hofe zu uͤberreichen.

ö. . . Apr. Das von bem jetzigen? Papst neugestif⸗ . n, Museum giebt zu siets neuen und interefsan— 1 ufschluͤssen uͤber das Etruskische Alterthum Anlaß. Unter ö erem is auf einer daselbst befindlichen Bildsaͤule eine Etruski⸗ : e Inschnift gelesen worden, welche mit dem Phönizischen und 4 . . Weise uͤbereinstimmt.

ekann oriker Micali hat dem m eini n , . hat dem Museum einige alte

, Spanien.

Madrid, 19. April. In der gestrigen Sitzung der Cor— mentstand bei der Diskussion des 33 Ar t i⸗ ö. Consti⸗ 7 welcher von den nothwendigen Eigenschaften eines De— an tten handelt, eine heftige Debatte uͤber die Frage, ob Geist⸗ 6 Deputirte zugelassen werden sollten oder nicht. Herr ö ire widersetzte sich der Zulassung, weil die Geistlichen nicht . ür einen Repraͤsentanten der Nation nothwendige Unabhaͤn⸗ 6 besaͤßen und Herr Arguelles meinte, daß sie keine Zeit ö en wuͤrden, sich mit Staats Angelegenheiten zu befassen, da uch fortwährend mit himmlischen Dingen beschäftigen muͤß⸗

Die Frage wurde in dieser Sitzung nicht entschieden.

und Eifer betrieben zu wer⸗

hrochei Erwartung erzeugt, daß auch die anderen Endurtheile des Luͤbecker . l ö.

darf man sich bei dem Abgang einer Garnison, de— und Soldaten im Verlaufe eines fast 20jäͤhrigen von Buͤrgerfreund⸗

Ein solches

Certifikat ub i . , si er die bestandene ganze Königl. Familie.“ Folgendes ist die Antwort der Koͤ⸗

Aber auch in äͤußern

53 901 2 k Im Castellano liest man: „Der Infant ĩ

de Paula hat, weil die ihm von den . . ihr Gage l worden ist, sein Gestuͤt in Cordova und an— re Gegenstaͤnde von Werth verkaufen muͤssen, da alle seine ö. fuͤr den Unterhalt seiner Familie bereitz erschoͤpft sind.“

. ie Obersten Cordova, Bruder des Generals, und Espeleta, 9 wie ein Offizier, Herrera d' Avila, haben Befehl erhalten h ort die Hanptstadt zu verlassen und sich zur Armee zu bege⸗ é. Da diese Offiziere saͤmmtlich der gemaͤßigten Partei an⸗ i rn, so giebt diese Maßregel zu mancherlei Bemerkungen

Der Brigadier Harto ist, an die S . telle des Generals Lo⸗ renzo, zum Militair- und Eivil / Gouvernẽen vo der Insel Cuba ernannt worden. n Santiago auf

. 19 a 1. issab on, 8. April. Am Geburte e igi der Praͤsident der Cortes an dieselbe 6 ,, Die außerordentlichen und konstituirenden Cortes der Portugie⸗ silchen Nation erscheinen an diesem gluͤcklichen Tage mittelst einer Deputation, deren Organ zu seyn ich die Ehre habe, Ew. Maj. in . Hinsicht, sowohl wegen Wiederherstellung der kostbaren , . Ew. Majestät als auch wegen Ihres Geburtsfestes luͤck zu wuͤnschen. Senhora! Die Deputsrten der Nation ken⸗ nen . schätzen, ihrer Pflicht gemaͤß, den unausgesetzten Eifer womit Ew. Majestät das Gluͤck des Portugiesischen Volks zu beför⸗ dern suchen, so wie auch den Beistand, welchen Ew. Majestaͤt den Maßregeln zu leisten geruhten, welche von den Cortes zum Wohle des Staates genommen wurden. Deshalb hossen dieselben auch, daß die bestandene und noch bestehende Einigkeit zwischen den Repraͤsentanten der Nation und dem constitutionnellen Throne immer inniger werde, und im Angesichte Ew. Maj. versprechen sie nochmals, daß sie Alles anwenden werden, um auf so lidem und dauerhaftem Grunde diesen Thron und die constitutionnelle . zu befestigen. So moͤge denn Gott Ew. Maj. ein lan⸗ ges Leben und die so lange gewuͤnschte Succession schenken, von welche r wir hoffen, daß sie unter uns die Tugenden so bie ler . JJ und Koͤnige fortpflanzen rde. Moͤe w. Maj. dieses oͤffentliche Zeuaniß . und der Treue der . . ö . eh fen, so wie die Versicherung der hohen Achtung fuͤr die Per⸗ son des Prinzen, des erlauchten Gemahls Ew. Maj, und fuͤr die

nigin: Meine Herren Deputirten! Mit Veranuͤ e . Glückwunsche im Namen der Cortes der e gn rer. vernommen. Ich danke den Cortes fuͤr das lebhafte Interesse welches sie fuͤr meine Person und die meines geliebten und hoch⸗ geschaͤtzten Gemahls, den Prinzen Don Fernando, an den Ta legen. Sie konnen den Repraͤsentanten der Ration , . daß ich, so viel in meinen Kräften steht, dazu beitragen werde, , so wie das Wohl dieses guten, her ; ichts kann die aufrichtige Einigkei zwischen Volk und Thron mehr stoͤren oder . r n gal und ich vertrauen ganz der Vaterlandsliebe, der Klugheit und Weisheit der allgeineinen Tortes, und ich besonders hoffe daß durch unsere vereinten Krafte und durch die Huͤlfe der göͤtt⸗ lichen Vorsehung diese edeimuͤthige Nation die hoͤchste Stufe des Wohlstandes und der Größe erreiche.

Griechenland.

Athen, A April (Allg. Ztg.) Unsere Ze: fuͤllt mit Nachrichten uͤber das ie l 06 . 3 gi. vielen einzelnen Stoͤße eines Erdbebens, das jetzt bereits seit laͤnger als vierzehn Tagen die Inseln Hydra, Poros und Aegina und die Halbinsel Methana heimsucht. Daß diese Gegend vulka⸗ nisch sey war schon durch die Nachrichten der Alten, wie durch ihre heutige Naturbeschaffenheit bezeugt. Strabo erzaͤhlt (im ersten Buche) von einem merkwürdigen Ausbruche auf Methana, durch den ein Berg von sieben Stadien oder mehr als viertausend Fuß Hoͤhe aufgeworfen worden sey. Diese Angabe ist sicher uͤber⸗ trieben oder durch Schreibfehler entstellt; denn nach den Mes⸗ sungen. der Franzosen erhebt sich der hoͤchste Berg der Halbinsel nicht uͤber 741 Meter oder etwa 2360 Fuß; die Thatsache ist aber um so weniger zu bezweifeln, als sie auch von Ovid in den schoͤnen Versen bezeugt wird. (Metam. 15, 296.) Vu lkanische Gebirgs-Formationen und Steinarten an den genannten Orten so wie warme Quellen auf Aegina, Methana und Poros be⸗ weisen gleichfalls das Vorhandenseyn einer vulkanischen Feuer— esse unter dieser Gegend. Auf Methana geschehen häufig Erd— beben, und auf Hydra soll vor etwa vierzig Jahren ein sehr starker Erdstoß stattgehabt haben. Von elner ahnlichen Er— scheinung aber, wie die gegenwartige, hat man keine Nachricht. Am 0, Maͤrz Vormittags 10 Uhr verspuͤrte man in Athen die erste sehr heftige Erschuͤtterung, der seitdem bis heute fast taͤglich ein oder mehrere Erdstoͤße, doch von geringerer Stärke, gefolgt sind. Nach einigen Tagen erfuhr man, daß jenes erste Erdbeben vorzuͤglich auf Poros und Hydra großen Schaden angerichtet habe. Auf Hydra, wo die Haͤufer groͤßtentheils von massiver Bauart sind, stuͤrzten mehr als funfzig Haͤuser ein, alle wurden mehr oder weniger beschaͤdigt, zwei Menschen erschlagen und mehrere verwundet. Nach der Erschuͤtterung verspuͤrte man einige Mi⸗ nuten lang einen unerträglichen Schwefel⸗-Geruch. Auf Poros zerborst der Hafendamm an mehreren Stellen; große Stein⸗ und Erdmassen loͤsten sich von den Ufern der Insel ab und fielen in die See; mehrere Haͤuser wurden beschaͤdigt, und auch hier wurde der uͤble Geruch bemerkt. Aehnliche Erscheinungen fanden auf der gegenuͤberliegenden Kuͤste von Argolis, auf Methana und Aegina statt. In Athen hatte der Stoß keine weitere Wirkung, als daß einige Mauern der noch seit dem Kriege in Truͤmmer liegenden Haͤuser zusammenstuͤrzten, und in einigen Wohnungen leere thoͤnerne Gefaͤße und andere leichte Geraͤthschaften um⸗ fielen. Seit jenem Tage aber dauern die Erdstoͤße an der Argolischen Halbinsel unaufhoͤrlich fort, und vor etlichen Tagen hatte man deren auf Hydra bereits uͤuber siebenzig gezählt. Der Vice Praͤsident des Staats-Raths, Herr Georg Konduriotis, ist von der vaͤterlichen Fuͤrsorge Sr. Maj. des Königs sogleich nach Hydra geschickt worden, um dem aͤrmeren Theile der Bevölkerung eine Geld-Unterstuͤhung zu bringen, und der Regierung die geeigneten Huͤlfsmaßregeln vorzuschlagen. Die geschreckten Bewohner der Insel haben unterdeß ihre halbzertruͤmmerte Stadt verlassen, und kampiren jetzt bereits vierzehn Tage theils auf den nackten Felsen unter Bretterhuͤtten uad Zelten, theils auf Schiffen und Fahrzeugen im Hafen. Es ist zu fuͤrchten, daß Hydra sich von diesem Ungluͤcke nie wieder erholen, sondern daß dies berühmte und eines bessern Schicksals wuͤrdige Gemeinwesen sich aufloͤsen wird, nachdem das Einzige, was seine Buͤrger noch an den heimathlichen Felsen fesseite, ihre stattlichen und wohlgebauten Haͤuser, eingestürzt und zerstört sind. In Athen haben die meisten der Stoͤße dieses langwierigen Erdbebens sich nur als sanfte Schwingungen bemerklich gemacht; aber einige der staͤrkern

Krschütterungen haben leider in den letztverflossenen en (am 28. Maͤrz und 3. April) auch am Parthenon und am chaden angerichtet. An beiden Tempein sind mehrere Srelne merklich aus ihren Fugen geruͤckt worden; andere drohen, nament⸗ lich am westlichen Giebel des Parthenon, bei dem ersten hefti⸗ geren Stoße den Einsturz. LKeider ist, nach der diesmaligen langen Dauer dieses Phaͤnomens, zu fürchten, daß dasselbe nicht fruͤher aufhoͤren wird, als bis in der Gegend zwischen Methana

und Hydra ein Ausbruch oder die Geburt einer etwas dem Aehnliches erfolgt. Insel, oder

Aegypten.

Einem vom Englischen Courier mitget eilten aus Alexandrien vom 29. Maͤrz zufolge, ö der . 23sten desselben Monats von Rene nach Kahira zuruͤckgekehrt. Er interessirte sich sehr fuͤr die Dan lf fh re dre. gen und hate selbst Actien in der Ti iester Compagnie genom⸗ men. Es sollten Dampfschiffe auf dem Rothen Meere und dem Nil und eines fuͤr Rechnung des Paschas mit Konstantinopel in Bewegung gesetzt werden. Mehmed Ali hatte vier Wochen in der Begleitung des Fuͤrsten Pückler⸗Muskau in Ober⸗Aegyp⸗ ten zugebracht. Ibrahim Pascha befand sich ebenfalls in Aegyp⸗ ten, wo er seinen Vergnuͤgungen nachging, und nichts deutete auf Feindseligkeiten. Die Flotte lag still im Hafen, und vier Regimenter wurden zu Kanai-Arbeiten am Delta verwendet. . Enkel ö. n , der eine regelmäßige Euro⸗ ng genossen, sollte eine an stantinopel . ; ar,

Fnland.

Berlin, 4. Mai. Auch in diesem Jahre und den beiden Pfingsttagen des 14. und 15. . soll bas H en rheinische Musitfest in Aachen begangen werden. err Fer⸗ dinand Ries hat die Leitung desselben übernommen. . Auf⸗ fuuͤhrung kommt am ersten Tage „Belsazar,“ Oratorium in drei Abtheilungen von Haͤndel, und am zweiten Tage „die Könige in Israel,“ biblisches Oratorium in zwei Abtheilungen, gedichtet vom Dr. W. Smets und eigends für das Fest componirt von ö 3 ., 6 sich in Aachen, daß Se. K. der Prinz Friedrich das t ĩ ĩ wart beehren . . nn nr n,

Wissenschaft, Kunst und Literatur. Geistliche Musit.

„Das Oraterium, Jephta“ wurde im Jahre 1828 von d so früh, verstorbenen Bernhard Klein ee, Rheinische . kompenirt und in Köln damals mit der Anerkennung aufgenommen, die es, als eine der gediegensten Tonschöpfungen neuerer Zeit, mit vollstem Rechte verdient. Wie es zugegangen, daß dieses Werk des— senungeachtet, und obgleich der Kömponist in Berlin lebte, hier 6 lange unbeachtet bleiben konnte, ist kaum zu begreifen. Um so mehr aber haben wir dem jetzigen Dirigenten des ehemaligen Hansmann— schen Gesangvereins, Herrn Julius Schneider, der feinem würdigen Vorgänger so rühmlich nacheifert, dafür Dank zu sagen, daß wir durch seine Bemühungen endlich mit einem so bewunderswerihen Kunsipro⸗ dukt bekannt geworden, an dem sich in der That das Horazische no- äam krenmiüursin annum, nur in anderer Weise, als es dort gemeint ist, erfüllt hat. Die Aufführung dieses Oratoriums fand gestern in den Nachmittagsstunden unter der Leitung des

errn Schneider in der Garnisonkirche zu einem wohlthätigen

weck, statt, unierstützt durch die Königliche Kapelle, welche Herr Konzertmeister Ries dirigirte. Die Solo⸗Gesang⸗Partieen wur⸗ den von Fräulein von Faßmann (Mirjam, Jephta's Tochter), Blle. Hähnel und der bier anwesenden Kaiserl. Königl. Sängerin Mad. Pol⸗ lert (welche beide sich in die Partie der . einer Chorführerin der Israeliten, theilten), von einer sehr tüchtigen Dilettantin welche die kleine, aber bedeutendes Portament erfordernde Partie des ngels übernommen hatte) und von den Herren Mantins (Jephta) und Ischiesche (Hohepriester) ausgeführt. Den Charakter diefer herrlichen Musik glauben wir am besten zu bezeichnen, wenn wir sie eine glück⸗ liche Verschmelzung des älteren, klassischen Kirchen⸗ Styls, wie er in den Oratorien Händels zur höchsten Vollendung gediehen, und mo— dernerer musitalischer Formen nennen. Ein tiefes Eindringen in Händel s Ceist blickt eben so unverfennbar daraus hervor, wie sich in einer im Jahre 1823 auf der Königlichen Bühne gegebenen Oper Bernhard Klein's, der „Dido“, das Studium der Gluckschen Werke zeigte, die eben so als unerreichte Vorbilder für den dramatischen Köomponisten dastehen, wie Händel's Oratorien für den kirchlichen. Aus diesem Studium heraus hat sich aber ein selbstständiger musika⸗ lischer Genius in Bernhard Klein entwickelt, der durch seine Erfin—⸗ dungsfraft eben so überrascht, wie er durch die besonnene und kunst⸗ gerechte Beherrschung seiner Mittel zur Bewunderung hinreißt. Chöre und Solopartieen, Alles ist mit gleicher Liebe und andächtiger Begei⸗ sierung hehandelt. Aus einem solchen Werke, das ein organisches Ganze bildet, Einzelnes hervorzuheben, wäre fast ein Vergehen gegen den Genius, von dem es geschaffen worden, und ließe sich nur in so⸗ fern rechtfertigen, als die Zuhörer, je nach ihrer verschiedenen Indivi⸗ dualität oder momentanen Stimmung, mehr von dem einen als von Dem an, deren Musikstück ergriffen oder bewegt werden. Die Ausführung war eben⸗ falls eine durchweg vortreffliche und der meisterhaften Tondichtung wür⸗— dige. Hier sey es jedoch erlaubt, besonders der wahrhaft vollendeten Lirt und Weise zu eriwähnen, wie Fräulein von Faßmann ihre Partie sang; ihre silberreine, klare und mächtige Stimme vereinigte sich mit der innigsten Empfindung im Bortrags. Herr Mantius würde eine 7 eben so große Wirkung hervorbringen, wenn fein Organ etwas stürker wäre; leider tritt ihm dieser natürliche Mangel in allen heroi⸗ schen Partieen hemmend entgegen, so unübertrefflich auch feine Gesangs⸗ weise und sein hochgebildeter Vortrag sind. Die Anhörung diefes Oratorium hat auch den Wunsch angeregt, jene oben genannte Sper, in weicher Fräulein von Faßmann in der Hauptrolle ganz an ihrem Platz seyn würde, einmäl wieder zu hören. Bernhard Klein verdient es wohl, daß sein Andenken unter uns lebendig bieibe. 10

Seit einem Monat macht ein auswärtiger Schauspleler, Herr Rott vom Städtischen Theater zu 1 Rog h auf . nigstädter Bühne Aufsehen, indem er in gleichem Grade den Beifall der Menge und die Anerkenntniß der Kunstkenner gewinnt. Ez 1 sich mit Einem Wort dies Geheimniß lösen, denn trotz allem, was seit BHorgz bis auf. Lessing über Kunstwahrheit geschrieben worden, scheim in dem gewöhnlichen Tagesgespräch über die Leistungen der Kunst jeder Art die Antwort auf die alte Frage des Horaz:

. ; . sient laudabile carmen, an arte;

ob Naturkraft oder Kunst ein Werk vortrefflich mache? noch im— mer ein Geheimniß zu bleiben. Es ist f ane, ,, Herrn Rott in allen seinen Darstellungen leitet und begleitet, sein ganzes Thun und Lassen, seine Rede und seine Geberde durchdringt und so zu sagen vom Kopfe bis zum Fuß das Wesen und das Leben seiner Erschein ung ausmacht. Dlese ist es, die den Kenner und die Menge gleichmäßig auspricht, die der Menge genügt, wenn die Natur auch in ihrer Nacktheit und Rohheit auftrüt und, wenn sie deim korrektesten Werke fehlt, dasselbe auch dem Kenner nicht behagt, so geneigt er auch seyn mag, den Fleiß der Arbeit nach Verdienst zu würdigen. Merkwürdig genug, daß unser unsterbliche Leffing das wahre Verhältniß der Natur zur Kunst in einem so bekannten geen ausgesprochen hat, und daß es dennoch immer wieder vergessen und außer Acht gelassen wird: