1837 / 125 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Kunst und Ratur sind auf der Bühne Eines uur; Wenn Kunst sich in Natur verwandelt, Dann hat Natur und Kunst gehandelt.

Rurz, um ohne weiteren Sermon diesen Spruch auf unseren Gast, den . Rott anzuwenden, er hat die reiche Gabe der Ratur zu bilden und das Gebildete wieder in Ratur zu verwandeln gewußt, und so tritt in seinen Darstellungen die vollendete Kunst als zweite Ratur hervor. Dies Allgemeine wäre unsers Erachtens hinreichend zur richtigen Schätzung seinẽs ungemeinen Kunstwerths; aber wir können nicht umhin, der technischen Ausbildung dieses Künsilers noch mit be⸗ sonderem Gewicht zu gedenken, weil diese von so reich begabten und wir

lauben nicht zu . zu sagen, so genialen Schauspielern, wie Herr Rott es f leider meistens gering geachtet und vernachlässigt wird. Es hat uns wahre Bewunderung abgenöthigt, mit welcher Fertigkeit und in keinem Moment fehlender Sicherheit und Takt dieser Künstler, der zugleich im Besitze einer recht angenehmen Stimme ist, die langen rhythmischen und gereimten Reden in dem Raimundschen Schauspiel: „der Alpenkönig und der Menschenfeind“ in allen Ab⸗ wechselungen des Gedanken- und Gefühlsausdrucks und doch immer in Harmonie mit dem Rhythmus und dem Reim vorgetragen hat. Dies führt uns nun auf die dramatischen Dichtungen selbst, die unserm Gast zur Offenbarung seines reichen mimischen Talents vorzugsweise Gelegenheit gegeben haben. Ref. bekennt gquf— richtig, daß er das rechte Wort nicht zu finden weiß, um das Eigenthüm⸗ liche dieser sonderbaren Dichtungen gehörig zu bezeichnen. Rubriziren und klassisiziren unter irgend eine bekannte dramatische Form lassen sie sich durchaus nicht, aber es spricht aus ihnen ein Genie, das vielleicht einem spekulativen und gern Alles gleich systematisirenden Kopfe Gelegen⸗ heit gegeben haben möchte, uns eine ganz andere Theorie von cinem Drama zu liefern, als Aristoteles sich von den Werken des Sophokles und Euripides abstrahirt hat. Dem sey, wie ihm wolle, so wird doch kei⸗ nen empfänglichen Zuschauer das Originelle und Geistigkräftige der Raimundschen Schauspiele unberührt lassen, und vielleicht stimmt selbst der kälteste, scharfsinnigste Kunstrichter mit dem albernen Pelonius in Shakespeare's Hamlet Über diese sonderbare Vermischung des Wun⸗ derbaren mit dem Alltäglichen und Gemeinen dahin überein: wenn

. .

502

aufzuweisen hat. Schließlich können wir auch nicht umhin, die pas⸗

ende und reichliche äußere Ausstattung, welche die Direction dieser Bühne 63 in so , Verwandlungen wechselnden Scenen der Stücke dieser Art angedeihen läßt, gebührend anzuerkennen, so wie auch insbesondere den Fleiß, meistens auch das Talent aller Dar⸗ stellenden der Raimundschen Schauspiele, aus welchen wir jedoch vor⸗ zugsweife Dlle. Kietzke als ein uns neues, erst durch die Auffüh—⸗ rung des „Verschwenders“ uns bekannt gewordenes bedeutendes mi— misches Talent auszeichnen müssen.

Meteorologische Beobachtung.

Morgens Nachmittags Abends Nach einmaliger

1637. 6 Uhr. 2 Uhr. 10 uhr. Beobachtung.

3. Mal.

Quellwärme 7,09 R. Flußwärme 890 R. Bodenwärme 8,60 R. Ausdünstung 0 139“ Rh. Niederschlag C. Nachtkälte 4 6,10 R. 62 pCt. NX.

333 21“ Par.

4 8.90 R.

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335,88“ Par. 334 72“ Par. 13.20 R. 4 340 R. A5 pCt. heiter NNAs. NW. 9,8 OR.. 4 3,60 R..

Luftdruch

Luftwärme ... Thaupunkt ... Dunstsättigung halbheiter.

Wolkenzug ... Tagetmit tel: 833 62“ Par. .

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 29. April. Niederl. wirkl. Schuld S258. Sb de; 99 */. 23. 30e, Span. 1989 9. Passive 6. Ausg. Sch. —. reuss. Präm. Sch. HFoln. —. Oesterr. Met. —. Antwerpen, 28. April. Ausg. Sch. —. Zinsl. . Neue Anl. 207 3. Frankfurt a. M., 1. Mai.

Kanz - Bill. Zins. 7.

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Wien, 29. April. d o Met. 10123. A0 O0. 300, 7413 6. 2½l —.

15 —. Bank-Actien —. Neue Anl. S67 V.

Königliche Schauspiele.

Freitag, 5. Mai Im Opernhause, auf Begehren: Jes⸗ sonda. Oper in 3 Abth., mit Tanz. Musik von L. Spohr.

Zu dieser Vorstellung werden Opernhaus-⸗-Billets, mit Frei, tag bezeichnet, verkauft, und wird ersucht, die zur Tragoͤdie, Kaiser Friedrich der Zweite geloͤsten Schauspielhaus⸗-Bwillets ge, gen Billets zum Opernhause umtauschen oder den dafuͤr gezah ten Betrag im Billet⸗Verkaufs-Buͤreau in Empfang nehmen lassen.

Sonnabend, 6. Mai. Im Schsuspielhause: Das Kaͤth chen von Heilbronn, großes Ritter⸗Schauspiel in 5 Abth. (Herr Groͤnberg, vom Stattheater zu Rostock: Graf Wetter von Strahl, als Gastrolle.)

In Potsdam: Die Leibrente, Schwank in 1 Akt. Hier

Buͤrgerlich und romantisch, Lustspiel in 4 Abth. Im Opernhause: Fernand Corte mit Ballet. Musik von Sponiini.

an,, 7. Mai. Oper in 3 Ath.,

Im Schauspielhause: 1) Le réève du mari. 2) Une po sition délicate. 3) Le conseil de discipline.

Koöͤnigstädtisches Theater.

Freitag, 5. Mai. Der Alpenkoͤnig und der Menschenfeinz Großes romantisch- komisches Original, Zauberspiel in 3 Akten, von F. Raimund. Musik von W. Muͤller. (Herr Rott, von , Staͤdtischen Theater zu Pesth: Rappelkopf, als Gaß rolle.

Sonnabend, 6. Mai. Der Schwur, oder: Die Falsg muͤnzer. Oper in 3 Akten, nach dem Franzoͤsischen des Ser h

auf:

das auch Tollheit ist, so hat es doch Methode. Uebrigens wollen wir es keinesweges Nachahmung nennen, wenn mir namentlich in dem letz⸗ ten dramatischen Werke Raimund's „der Verschwender“, sofern es die Schilderung des wirklichen gemeinen Lebens hetrifft, eine Aehn⸗ lichkeit mit Holberg's die Wirklichkeit so treu kräftig und lebendig schildernden dramatischen Gemälden sinden; warum sollten sich gleich artige Köpfe nicht unter allen Natienen begegnen; wir wollen uns iteratur auch in Rai⸗ in der Behandlung des Tra⸗

vielmehr darüber freuen, daß unsere Deutsche wmund's Werken eine Art von Holber gisch⸗Komischen, des , noch als Holberg, in der Ironie

emeinen und,

.

des Phantastischen durch den Scherz

Oesterr. Ss Met. 1037.

Prüm. - Sch. 65 . 6A 7. do. Ac 63 /. S0, Span. Anl. 191 19.

8 9½, 28. Neue Aul. 1912.

S Y, Rente 106. 90.

vielleicht höher d o

Bank- Actien 1631. Loose zu 100 FI. 221. Br. Preuss.

G. Loose zu 00 FlI. 1121 ½. 112! ; * 2 10058. Er. Poln. Loose 63.

Hamburg Bank-Acten 1350. 18338. Engi. Russ. 1017s. SM Port. —. do.

Paris, 28. April.

0/9 g91M½. G. 21,5 069 S6 Me. Br. 1629. Partias · G6bI. LA1566.

Sonntag zi. , foil. S257 6. S2. .

12. Mui; din Kreutzer.

do. 78. 80. S0, Neap. 98. 98.

dz υ Span. Rente 23359. Passive Sz3/. 30 Portug. 202.

von Dr. Petit. Oesterreichischer Hof- Sänger: Capitain Johann, als Gastrolh Herr Koch:

Maͤhrchen in 3 Akten, von F. Raimund.

Musik von Auber. (Herr Staudigl, K.!

Vater 7. Mai.

Andio l.) Der Verschwender. Original ⸗Zauber Musik von Konre

(Herr Rott: Valentin, als Gastrolle.)

Redacteur Ed. Cottel. Gedruckt bei A. W. Hayn.

Bekanntmachungen.

Der Vollmarkt zu Dresden nimmt in diesem Jahre Freitag den 9 Juni seinen Anfang, endet aber wegen des zwischen die drei Markttiage fallenden Sonntags ern mit dem Mon⸗ tage, dem 12 Juni. Die zu Unterbringung und Auslegung der Wollen, so wie zu sonstiger Förderung des Verkehrs, getroffenen Einrichtungen sind ganz dieselben, wie im letztvergangenen Jahre, auch blei⸗ ben die staͤdtischen Abgaben ünveraͤndert. Das Naͤ⸗ here hierüber wird noch durch besondere Anschlaͤge bekannt gemacht werden.

Dresden, den 1. Mai 1837. Der Rath zu Dresden. Hübler, Buͤrgermeister.

Ediͤpzetal⸗-Ladung.

Nachdem Johann Gottlieb Striegler und Johann Gottlob Striegler, beiderseits aus Goselitz, seit dem Jahre 1812, wo beide unter dem Regimente Prinz Johann Chevautlegers dem Russischen Feldzuge bei⸗

gewohnt haben, vermißt werden und deren Anver⸗ wandte auf das Edietal Verfahren angetragen haben, so werden die benannten Gebrüder Striegler, in so fern sie noch am Leben, eventuell aber auch alle die⸗ jenigen, so einen erweislichen Anspruch auf das hin⸗ terlaͤssene Vermögen derselben zu machen haben, hier⸗ mit geladen, ö den Fünf und 3Zwanzigsten September 1837 zu rechter Vormittagszeit an Gerichtsstelle allhier, entweder in Person oder durch Bevollmaͤchtigte, legal zu erscheinen, unter Verwarnung, daß, was die ÄAb⸗ wesenden betrifft, solche bei ihrem Außenbleiben wer⸗ den fur todt erklaͤrt, andere Außenbleibende aber nicht nur ihrer Anspruͤche, sondern auch der Wiedereinssez⸗ zung in den vorigen Stand werden fuͤr verlustig ge⸗ achtet und hierunter allenthalben ausgeschlossen werden.

Die sich meldenden Interessenten aber haben ihre Anspruͤche zu bescheinigen, mit dem Contradietor guͤt⸗ liche Verhandlung zu pflegen, in Entstehung eines Vergleichs aber binnen 6 Wochen das rechtliche Ver⸗ fahren zu beschließen, auch sodann

den Dreizehnten November 1837 der Inrotulation und Versendung der Akten nach recht⸗ lichem Verspruch oder Ertheilung eines Bescheids, so wie den Funfzehnten Fanuar isz7 der e eines Urtels oder Bescheids sich zu r

gewaͤrtigen. Wornach sich 9 achten.

Goselitz bei Döbeln, im Königreich Sachsen, den 19. April 1837.

rlich Mierischische Gerichte allda. Herrlich sch he FG g cn

Literarische Anzeigen.

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musikalische Abendgesellschaften, Reisen, Landpartien n,

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buten Kunst⸗Ausdrücke, Wbrter und Redensarten,

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Jahrbuͤcher des Deutschen Reichs unter dem Saͤch—⸗ sischen Hause. Herausgegeben von Leopold Ranke. Erster Band. Erste Abtheilung Auch unter dem Titel: Jahrbücher des Deutschen Reichs unter der Herrschaft König Heinrich's J. Von Dr. Georg Waitz. gr Sun. geh. 25 sgr.

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Mit Beitraͤgen uͤber Wiesbaden (3 Beitrage Ems (2), Teplitz, Marten bad, Karlsbad (*), Meinberg, Gleißen, Lan genbrücken, Lan⸗ deck, Salzbrunn, Altwasser, Kissingen Salzhausen, Norderney (2), Schwalbach, Schlangenbad, Weilbach, Kronthal, So— den, Warmbrunn.

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Neue Moden-Zeitung.

Seit Beginn dieses Jahres erscheint bei uns un ist durch Alegan der Duncker in Berlin, Fran sische Straße Ne. 20 a., zu beziehen:

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welche sich bereits einer allgemeinen Verbreitung erfreuen hat Es erscheint davon woͤchentlich reg maͤßig eine Nummer von 19 Bogen Text in gr. auf Velinpapier gedruckt (enthaltend interessante! zaͤhlungen, Novellen, kurze Notizen uͤber Kunstgeg staͤnde und Musik, Berichte uͤber die neueste sc wissenschaftliche Literatur und aus der Buh nenm Miszellen, Anekdoten u. s w., so wie Korrespon)n zen uber die neuesten Erscheinungen im Gebiete n Moden) mit einer auß erst fein gesto chen en n eben so sauber colorirten Kup fert afseln il neuesten Moden darstellend, und außerdem jühis noch 24 Portraits das allgemeine In teress

blot, Franzoͤsische Straße Nr. 20 a., erschienen und ansprechender Per sonen (mit kurzen B' phicen) oder Abbildungen anderer besonzg

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Königin von Griechenland, und Otto J., Ki

von Griechenland (Beide in reichem Griet (chen National-Kostuüͤme); was die Mont kupfer anlangt, so wird darauf der groͤßte g verwendet, und dürften die selben die m ess in ähnlichen Zeitschriften an sauberer n geschmackvoller Ausfübrung übertreffen Der Preis far den vollstaͤndigen Jahrgang, M) eirea s9 Bogen Text mit 52 Moden kupsh gegen 2009 Figuren) und 24 Exttrakupfernn ehend, ist düßerst niedrig, auf 5 Thlr. ohn Kupfer auf z Thlr und der Moden⸗ nn Ertrakupfer allein auf 4 Thlr. gestellt. Neu eintretende Abonnenten können nt Zeitschrift auch vom 2ten Viertel- oder Halbighte ohne Preigerhbhung erbalten, falls sie sfch nicht Abnabme des ganzen Jahrganges iche n n Probenumm ern sind durch alle Buchbahdhn

nien, Frankfeich und England. gr. Spo. 2 Llhtr. Der erste Band, welcher zu Anfang dieses Jahres erschien, kostet ebenfalls 2 Thir; das Ganze nun also A Thlr. Theremin, Dr. Franz, die Beredsamkeit eine Tugend, oder Grundlinien einer systematischen Rhetorik. Zweite, verb. Aufl. ro. 1 Thlr 3 fgr.

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nd Dr. Zweiter Jahrgang 1832.

28 Bog gr Svo. Velinpap Engl. eartonnirt: 2 Thly.

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gen, Post⸗Aemter und Zeitungs- Expeditionen letztere durch die K S. Zeitungs Exbedition in zin) gratis zu erhalten, bei weschen wir eswa bald 3 zu machen bitten, damtt Zusendung regel g erfolgen kann. si März is?. ͤzpedition der Eilpost für Moden

G. Wuttig. Ed. Meißner.

In der Bach- und Masikalienhandlang von g eseh in Berlin (Srhlossplatz u. Breite Str. Eecli ist so eben erschienen: 6 64.

e sungen aut dem kRpnigss dis cltν h ee zu Berlin von Herrn Rott als: ** tin in dem Zauber- Mährehen;:; „Der ben, seh wender“. Mit PEte.- Begleitung. 8 66

Preußisch

Allgemeine

E Staats-Zeitung.

Amtliche Nachrichten.

Kronik des Tages.

Im Bezirke der Koͤnigl. Regierung zu Breslau ist der Predigtamts-Kandidat Hentschel zum Diakonus in Stroppen, der Predigtamts⸗-Kandidat Jentsch um Diakonus in Herrnstadt, und der bisherige Kapellan Grunke zu Wartha zum Kuratus in Silberberg ernannt worden; zu Duͤsseldorf ist der Kandidat Hermann Heinrich Krebs zu Unterbarmen zum evangelischen Pfarrer in Rheydt raannt worden; zu Gumbinnen ist der Predigtamts-Kandidat Vincenz on Balitzki zum zweiten Prediger an der evangelischen Kirche ju Rhein, Kreis Loͤtzen, ernannt worden.

Angekommen: Der Koͤnigl. Saͤchsische General-Major von Fabrice, von Ludwigelust.

Zeitungs-⸗Nachrichten. e 9 nd.

Rußland.

St. Petersburg, 13. April. Unsere Eisenbahn⸗ Angelegenheit nimmt jetzt bei dem Herannahen des Fruͤhjahrs einen lebhafteren Gang; die Direction hat die bendͤthigten Steine und Schotter fuͤr die Unterlage der Bahnschienen, dann die Quethölzer und andere noch nothwendige Gegenstaͤnde kontra— hirt, und es soll, so wie die Witterung es gestattet, in der gan— jen ine mit solcher Thaͤtigkeit gearbeitet werden, daß die Er⸗— öffnung der Bahn in ihrer ganzen Laͤnge vom Centrum der Staödt an Anfangs Juli l. J. stattfinden kann. Der Baufaͤh— . von Gerstner, der gegenwartig auf Reisen ist, hat von der Direction begehrt, daß sie unverzuͤglich alle Anstalten treffe, um wenigstens 15,000 Menschen an einem Tage auf der Bahn befördern zu konnen, indem schon der bisherige Zudrang bei den Fahrten außerordentlich war, obgleich Jeder, der an den Probefahrten Theil nehmen wollte, sich erst einen Schlitten mie⸗ then und A Meilen fahren mußte, um bis zur Bahn zu gelan— gen. Wird diese nun, nach dem Projekte des Herrn von Gerst— ner, auf dem Parlandschen Platze bei der Fontanka im Centrum der Stadt eroͤffnet, so läßt sich erwarten, daß der Andrang noch bedeutend zunehmen werde. Schon suͤr diesen Sommer nehmen weit mehr Familien als bisher Wohnungen in Zarskoje-Selo und Pawlowsk, indem sie auf die baldige Beendigung der Bahn rechnen. Auch heißt es, daß das große Nationalfest, welches am J. (I13.) Juli jährlich in Peterhof gefeiert wird, während einiger Jahre in Jarskoje⸗Selo stattfinden werde, indem die gro— ßen Wasserleitungen in Peterhof und die Kaiserlichen Schloͤsser daselbst bedeutender Reparaturen beduͤrfsen. Fuͤr die Eisenbahn ware dies allerdings ein neuer gluͤcklicher Umstand, denn die Zihl der Personen, welche jahrlich das Fest in Peterhof, das groͤte dieser Art in ganz Eurrpa, besuchen, beträgt bei unguͤn— siger Witterung gegen 100,060, bei guͤnstger Witterung aber Yb, 000 und noch mehr; will aber die Eisenbahn hiervon Nutzen zichen, so mußten noch Lokomotive und Wagen angeschafft wer— den. Trotz dieser guͤnstigen Konjunkturen zweifeln doch noch Manche, vorzuͤglich unter der Russischen Pepulation, an dem pe— uniairen Gewinne der Unternehmung, indem man bald ein Springen der Lokomotive, bald Ungluͤcksfälle durch U berfahren, bald ein Versinken des ganzen Dammes durch das Gewicht der Lolomotive voraussagt, auch ist die Bahn innerhalb der Stadt noch nicht gelegt: es haben also viele noch gar keine Idee hiervon. Man muß sich hieruͤber nicht wundern, denn man weiß, daß die Actien der Nuͤrnberg-Fuͤrther Bahn noch ver der Eroͤffnung night zu So pCt. genommen wurden, während sie jetzt beinahe auf dem fuͤnffachen Nominalwerth stehen. Ueverdies sind alle Aelien⸗Geschaͤfte auf hiesigem Platze schon durch die Handels— Krisis seit vorigem Jahre bedeutend reduzirt, und sie wurden es seit dem Erscheinen des Kaiserl. Ukases noch mehr, gemaͤß wel— chem alle Verkaͤufe von Staate papieren oder Aciien auf spatere lieferung als Hazardspiele erklärt wurden, deren Folge Geld— strafe und Verweisung aus der Residenz ist. Durch beide Um— staͤnde sind die Course aller hiesigen Act'en bedeutend gedrückt worden; laut dem Coursblatéte vom 30. Marz (1I. April) stehen die Actien der ersten Feuer Versicherung, welche vor einem Jahre 1650 standen, da sie ie Rbl. Dividende iragen, jetzt nur auf 1295, was aber immer noch gegen die primittve vor neun Jahren stattgehabte Einzahlung von 200 Rbl. einen enormen Gewinn darstellt; die Actien der zweiten vor zwei Jahren gebildeten Feuer⸗Assekuranz, welche von 250 auf 650 gingen, standen, laut demselben Courszettel, nur auf 430, die Actien der St. Peters— burg, Lpuͤbecker Dampfschifffahrt, welche bei 300 Rbl. Einzahlung auf 769 standen, stehen jetzt nur auf 590; die Actien der Ame— rikarischen Compagnie stehen statt 500 auf 440; alle uͤbrigen neugegruͤndeten Unternehmungen haben dagegen noch beinahe keinen Ausschwung gefunden. Die Gas, Compagnie ⸗Actien gin gen von 200 erst auf 2321, ; die der Baumwoll-Spinnerei— Compagnie von 500 auf 555; der Baltischen Dampfschifffahrt von 250 auf 265; der Zarewa⸗-Zitz⸗Druckerei von 500 auf 465, dir Lebens-Versicherungs⸗Gesellschaft von 200 auf 1881½, end lic die der Eisenbahn waren im Coursblatte vom 36. Maͤrz II. April) zum Pari von 200 Rbl. im Abschlusse und mit dem eisatze notirt, daß die Verkaͤufer 205 begehrten. Alle diese lebtgenannten Unternehmungen wuͤrden ohne die Handelskrisis und das Verbot des Verkaufs auf Lieferung wahrscheinlich be— deutenden Aufschwung genommen haben. Die bemerkten Course zeigen in jedem Fall, wie wenig Geld in St. Petersburg zu industriellen Unternehmungen, trotz aller Protection unserer wohl—⸗ wollenden Regierung, vorhanden ist.

Berlin, Sonnabend den 6tn Mai

Frankreich.

Paris, 29. April. Gestern arbeitete der König nach ein ander mit den Ministern des Innern, der auswärtigen Angele— genheiten und des Handels.

Heute war das diplomatische Corps bei dem Oesterreichischen Botschafter versammelt, um von der Rede Kenntniß zu neh⸗ . die der Graf Appony uͤbermorgen an den König richten

ird.

Der Gesetz-Entwurf uͤber die Erhohung der Dotation des Herzogs von Orleans gab in der heutigen Sitzung der Pair s— Kammer nur zu einer kurzen Debatte zwischen dem Vicomte Dubouchage und dem Lonseils-Präsfidenten Anlaß. Als jener das Wort verlangte, gaben sich einige Zeichen der Mißbilligung in der Versammlung kund, da man sich geschmei⸗ chelt hatte, daß der erwähnte Gesetz-Entwurf ohne irgend einen Widerspruch durchgehen wuͤrde. Herr Dubouchage aber er— klaͤrte, daß er es fuͤr seine Pflicht halte, eine Erörterung des Gesetz⸗ Entwurfes hervorzurufen, indem es in dem 26. Artikel des Gesetzes vom Jahre 1832 über die Civilliste ausdruͤcklich heiße, daß die dem Kronprinzen ausgesetzte Dotation von jäͤhr— lich einer Million bei seiner Vermählung nöthigen falls er— höht werden solle. „Hiernach“, aͤußerte der Redner, „erscheint eine Debatte äber diesen Gegenstand eben so gesetzlich ais schicklich; uͤberdies erheischt es das Interesse der Steuerpflichtigen, daß wir un⸗ tersuchen, auf wie hoch der dem Thronerben zu bewilligende Zuschuß zu bestimmen seyn moͤchte. In dieser Absicht frage ich zuroͤrderst, ob der Kronprinz an der Schenkung Theil genommen hat, die der Konig bei seiner Thronbesteigung seinen Kindern machte? (Herr Mols: „Nein.“ Ich kann die Ansicht derer nicht theilen, welche behaupten, daß Frankreich sich gegenwartig in einer bluͤ—⸗ henderen Lage, als bei der Vermählung des Herzogs von Berry im Jahre 1816 befinde; uͤbrigens ist nicht zu vergessen, daß von den zwei Millionen, die damals dem Herzoge bewilligt wur, den, dieser auf 500, 000 Fr. 5 Jahre lang verzichtete, damit diese Summe unter diejenigen Departements vertheiit werde, die bei der zweimaligen Invasion des Landes durch die fremden Mächte am meisten gelitten hatten. Diese Verzichtleistung dauerte bis zu dem Tage fort, wo der Prinz in Folge eines Meuchelmor— des sein Leben einbuͤßte, gleichwie man heutiges Tages unaufhoͤr— lich demjenigen nach dem Leben trachtet, der sich jetzt auf dem Throne Frankreichs befindet. (Der Graf Brayer: „Sagen Sie doch; dem Koͤnige.“ Wer einen Thron inne hat, kann nur ein Konig seyn; ich denke, ich druͤcke mich deutlich genug aus und es ist wahrlich nicht meine Absicht, mich hier auf Spitz⸗ findigkeiten einzulassen. Ich bin gerade unterbrochen worden, als ich einen Akt der Großmuth Ludwig Philipp's, Koͤnigs der Franzosen, hervorheben wollte. Man ist nicht bloß großmuͤthig, wenn man sein Geld zu wohlthaͤtigen Zwecken anwendet, man ist es auch, wenn man eine Handlung begeht, die sich uͤber das Alltaͤgliche erhebt. Als gestern das Strafmilserungs-Dekret fur Meunier von uns in Empfang genommen wurde, haͤtte es sich nicht geschickt, wenn ich das Wort ergriffen haͤtte: heute aber kann ich nicht umhin, Ihnen zu sagen, wie tief jene großmuͤ— thige Handlung mich geruͤhrt hat. Möchte doch die Regierung in dieser Bahn beharren und ihre Miide auch uͤber so viele andere Personen erstrecken, die wegen politischer Vergehen noch im Gefaͤngnisse schmachten. Legte man uns ein Amnestie-Gesetz vor, so wuͤrde der Koͤnig reich, uͤberreich sein an demjenigen, was ihm das Kostbarste auf der Welt seyn muß: an der allge— meinen Zuneigung. (Lautes Murren.) Diese Zuneigung wuͤrde zunehmen .. ..“ Der Baron Feutrier: „Man darf von dem Koͤnige nicht sagen, daß die Zuneigung des Landes ihm reichlich zu Theil werden wuͤrde; er besitzt dieselbe schon; wir danken ihm unsere Ruhe und Wohlfahrt im Innern, unsere Wuͤrde nach Außen hin; und inmitten der bittern Erfahrungen die er täglich machen muß, bleibt ihm mindestens ein Trost: Die Liebe und Erkenntlichkeit der Franzosen.“ Der Vicomte Dubouchage fuhr fort: „Ich habe mich gleich selbst korri— girt, indem ich fuͤhlte, daß ich mich eines nicht ganz passenden Ausdrucks bedient hatte. Ich sagte namlich, daß die Zuneigung des Volkes in demselben Maße zunehmen wuͤrde, als die Re— gierung ein milderes System annähme. Schließlich richte ich noch drei Fragen an die Herren Minister: 1) Hat der Herzog von Orleans kein Privat⸗Vermoͤgen? 2) Weshalb ist er bei der Vertheilung der ehemaligen Orleansschen Domainen am 6. Au— gust 1830 nicht bedacht worden? 3) Sind in die Million, die man zu den Vermaͤhlungskosten bewilligt hat, die gewoͤhnlichen diplo⸗ matischen Geschenke mit inbegriffen?“ Als der Graf Mols sich von seinem Platze erhob, um dem vorigen Redner zu ant— worten, widersetzten sich mehrere Pairs diesem Vorhaben und verlangten den Schluß der Debatte. Herr Dubouchage ließ sich aber wider den Schluß vernehmen und behauptete, daß der Mi— nister der auswaͤrtigen Angelegenheiten seine Fragen nicht un, beantwortet lassen duͤrfe. Herr Mols ergriff also das Wort und sagte: „Der vorige Redner meint, daß die von ihm ange— regte Debatte gesetzlich sey; auch ich bin dieser Meinung; er haͤlt sie aber auch fuͤr schicklich; hieruͤber hat die Kammer zu entscheiden. Es kann nicht meine Absicht seyn, ihm in seinen Gleichnissen zwischen der Gegenwart und der Vergangen⸗ heit zu folgen. Eben so wenig, wie es uns in den Sinn kommt, dasjenige zu tadeln, was bei der Vermaͤh— lung des Herzogs von Berry stattgefunden hat, eben so wenig sind wir gesonnen, uns das damalige Beispiel zum Vor— bilde zu nehmen. Der vorige Redner fragt, ob auch wirklich Anlaß vorhanden sey, die Dotation des Kronprinzen zu erhoͤ— hen, und ob dieser Prinz nicht bei der Vertheilung der Orleans— schen Privat-Besitzungen im Jahre 1830 bedacht worden sey. In ersterer Beziehung erwidere ich, daß es der Franzoͤsischen Nation unwuͤrdig gewesen waͤre, wenn sie den Thron-Erben sich haͤtte vermahlen lassen, ohne auf den in dem Gesetze vom Jahre 1832 enthaltenen Vorbehalt Ruͤcksicht zu nehmen. Auf die zweite Frage kann ich gluͤcklicherweise auf das allerbestimm⸗ teste antworten: Nein! Der Kronprinz ist bei jener Verthei—

lung nicht bedacht worden, weil er es nicht gewollt, und er hat seitdem kein Eigenthum irgend einer Art erworben. Ich glaube, daß es den Gefuͤhlen der Kammer entsprechen wird, wenn ich mich auf diese wenigen Worte beschränke, denn was die Frage uͤber die Verwendung der zu den Vermaͤhlungskosten bewillig⸗ ten Million betrifft, so darf man dreist dem Kronprinzen ver⸗ trauen, daß er von dieser Summe zugleich den angemessen⸗ sten und den ehrenvollsten Gebrauch machen werde.“ Der Vicomte Dubouchage bemerkte hierauf, daß der Minister ihn wahrscheinlich falsch verstanden habe, indem er (der Redner) nur habe wissen wollen, ob man spaͤterhin vielleicht noch eine Summe zu den diplomatischen Geschenken verlangen werde. Der Conseils-Präsident erwiderte, daß er sich hieruͤber nicht weiter auslassen koͤnne; sollte eine solche Summe verlangt werden, so stehe es in dem Belieben der Kammer, sie zu be— willigen oder zu verweigern. Die Annahme des Gesetz⸗Entwurfes erfolgte darauf (wie bereits erwahnt) mit 116 gegen 4 Stim— men. Bevor die Versammlung sich trennte, wurde noch, nach einer wenig erheblichen Debatte, der aus 5 Artikeln bestehende Gesetz⸗ Entwurf uͤber das diesjährige Truppen Kontingent der S0, 09 Mann mit 96 gegen 2 Stimmen angenommen.

In der Deputirten⸗Kammer erfolgte heute zunaͤchst die Wahl der großen Deputation, die dem Könige uͤbermorgen zu seinem Namensfeste den Gluͤckwunsch der Kammer darbrin— gen soll. Es wurden sodann einige Biitschriften⸗Berichte abge⸗ stattet, die zu keiner interessanten Debatte Anlaß gaben. Den Rest der Sitzung fuͤllten die Berathungen uͤber den Rechnungs— Abschluß von 18354. Die wirklich bestrittenen Ausgaben werden in demselben auf 1.932.345, 259 Fr. 11 Cent. und die Einnah— men auf 1,035,784, z58 Fr. S9 Cent. festgestellt; der sich hieraus ergebende Ueberschuß von 3, 439, 099 Fr. 78 Cent. soll auf das Budget von 1855 uͤbertragen werden. Der ganze Gesetz⸗Ent—⸗ wurf besteht aus 13 Artikeln. Drei Zusatz-⸗Artikel des Herrn Mercier wurden theils verworfen, theils von ihm zuͤruͤck— genommen. Die Abstimmung uͤber den Gesetz⸗ Entwurf mußte annullirt werden, da keine hinreichende Anzahl von Deputirten an derselben Theil genommen hatte. Am nächsten Montag, als am Namenstage des Königs, findet keine Sitzung statt. Am Dienstage beginnen die Berathungen uͤber die geheimen Fonds und nach Erledigung dieses Gesetz? Entwurfes will die Kammer sich noch mit demjenigen uͤber die Salz⸗-Steuer beschaͤftigen.

Bei der heutigen Erneuerung der neun Buͤreaus der De— putirten⸗ Kammer sind in sechs derselben Mitglieder der alten Majoritãt ernannt worden; in den drei andern haben der tiers- barti und die Opposition den Sieg davongetragen.

Im Moniteur liest man: „Eine Zeitung behauptet, daß die Mittheilungen, die der Minister des Innern der mit der Pruͤfung des esetz⸗ Entwurfes uͤber die Aussteuer der Koͤnigin der Belgier beauftragten Kommission gemacht habe, zu Uneinig⸗ keiten im Kabinette Anlaß gegeben hatten. Wir sind ermaͤchtigt, dieser Behauptung zu widersprechen. Der von dem Minister des Innern gethane Schritt war von dem ganzen Kabinette be⸗ schlossen worden.“

Der Constitution nel sagt: „Wir erfahren, daß das Ministerium in einer seiner letzten Berathungen sich nach reif— licher Ueberlegung entschlossen hat, das Deportations⸗Gesetz in der Kammer zur Berathung zu bringen und aus allen Kraͤften zu unterstuͤtzen. Andererseits erfahren wir aber auch, daß das linke Centrum und alle unabhaͤngigen Meinungen der Kammer enischlossen sind, ebenfalls aus allen Kraͤften jenes Gesetz zu be⸗ kaͤmpfen. Man fuͤgt sögar hinzu, daß, wenn das Ministerium sich uͤber diesen Gegenstand nicht bestimmt und deutlich erklären sollte, viele ehrenwerthe Mitglieder entschlossen waren, ihm die geheimen Fonds zu verweigern.“ (7)

Der Messager aͤußert: „Es ist bemerkenswerth, daß die Ministec des 22. Februars, die bis jetzt der Vorlegung des Do— tations⸗Gesetzes entgegen gewesen waren, in der Kammer fuͤr dasselbe gestimmt haben. Sie erblicken in diesem Votum wahr— scheinlich das Mittel, sich den Wiedereintritt in das Ministerium offen . halten.“

ie Geruͤchte von einer nahe bevorstehenden Amnestie der politischen Verbrecher geben dem Journal des Dsbats zu folgender Bemerkung Anlaß: „Wir hoffen, die Juli⸗Regierung wird auf dem Wege bleiben, den sie ohne Schwäche seit sieben Jahren verfolgt hat. Sie wird bei jeder Amnestie die bisher befolgten Grundsaͤtze aufrecht erhalten. Die dem Koͤnigsmoͤrder Meunier bewilligte Gnade wird nur denjenigen Hoffnung geben, die seine Reue nachahmen. Und Niemand wuͤnscht mehr als wir, daß diese Zerknirschung als Beispiel dienen moͤge. Aber wir wuͤrden gegen alle Interessen unsers Vaterlandes zu fehlen glauben, wenn wir die Gnade des Monarchen auf Menschen lenkten, die dieselben nur als ein Zugestandniß der Schwäche annehmen, und die sich uͤber die Verzeihung hinwegsetzen wur— den, wie sie sich uͤber das Verbrechen hinweggesetzt haben.“

Das Comité, welches sich gebildet hatte, um die Beitrage zu der Subscription fuͤr Herrn Laffitte entgegenzunehmen, hat jetzt seinen Schluß⸗Bericht abgestattet. Es geht daraus hervor, daß der Gesammt-Betrag der Subscription mit Hinzuziehung der aufgelaufenen Zinsen sich auf 445,176 Fr. belaͤuft. Herr Laffitte hat dieses Kapital seinen Kindern gesichert, indem er ih— nen dafur sein bei weitem werthvolleres Hotel verschrieben und sich nur den Nießbrauch desselben fuͤr seine Lebenszeit vorbehal— ten hat. Die Liquidation der Geschaͤfte des Herrn Laffitte hat sich, jenem Berichte zufolge, so gluͤcklich gestaltet, daß alle Be— sorgnisse seiner Freunde hlasthtf l seiner finanziellen Verhäͤlt⸗ nisse beseitigt sind. Das genannte Comité hat veranlaßt, daß auf der Fagade des Hotels Laffitte die Inschrift: „28. Jul 1830. An Jacques Laffitte, die National⸗Subscription“, ange— bracht wird.

Der General Bugeaud hat vor Beginn der Feindseligkeiten gegen die Araber eine Proclamation erlassen, worin diese in ungemein heftigen und drohenden Ausdruͤcken zur Unterwerfung . werden. Der Schluß derselben lautet folgendermaßen: „Wenn Eure Chefs, geneigter, ihren Ehrgeiz zu befriedigen, als Euch