1837 / 131 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

er die gewiß schwierige Aufgabe vollstaͤndig geloͤst, ist laͤngst von allen Seiten anerkannt.“

Man schreibt aus Saarbruͤcken unterm 29sten v. M.: Es ist heute hier ein schoͤnes Fest gefeiert worden, ein wahres Fest der christlichen Eintracht und . Kaum hatte sich vor kurzem die Nachricht verbreitet, daß der erste katholische Pfarrer und Dechant Herr Badem von hier zu einer anderen Stelle abberufen sey, als auch der allgemeine Wunsch nicht nur unter den katholischen sondern auch unter den evangelischen Einwoh⸗ nern sich kundgab, dem wuͤrdigen Manne durch ein im Casino— Lokale zu veranstaltendes großes Gastmahl ein oͤffentliches An— erkenntniß der ungetheilten Hochachtung zu geben, die sich der— selbe durch Biederkeit, Froͤmmigkeit und aͤchte Humanitaͤt in so vollem Maße erworben hat. Mit lautem Jubel wurde bei der Tafel von dem Landgerichts-Praͤsidenten Bessel der Toast auf das Wohl Sr. Maj. des Koͤnigs ausgebracht, und demnaͤchst von dem evangelischen Oberpfarrer und Schul-Inspektor Br. Follenius in wenigen, aber herzlichen Worten auf das Verdienst des Scheidenden um die unter den verschledenen Konfessionen herrschende Eintracht und um die Befoͤrderung aͤchter Religio— sitat hingewiesen.“

——

Wissenschaft, Kunst und Literatur. Beschreibung der diesjährigen Gemälde-ALAus stel— lung in Koͤnigsberg, Danzig, Stettin und Breslau. n,, . von Dr. E. A. Hagen, Professor der unstgeschichte an der Universitaͤt zu Koͤ— nigsberg. 1837. Anter vorstehendem Titel ist ein Schriftchen von 95 Setten er— schienen, woraus wir ersehen, daß die jetzt von Stadt zu Stadt wan⸗ dernden Kunst⸗Ausstellungen auch ihre wandernde Kritik bei sich füh⸗ ren; wenigstens war es die Absicht des Schreibenden, ihr eine solche mitzugeben. Allein hiermit scheinen die genannten einzelnen Städte uicht ganz einverstanden, sie wollen sichs billig nicht nehmen laffen, auf ihre eigene Weise zu urtheilen, wie wir dies schon an den neu— lich erwähnten Danziger Kunstblättern sahen, und schwerlich wird man in Breslau anderer Meinung seyn. Sofern sich nun in dleser Erscheinung das Interesse spiegelt und sofern letzteres dadurch noch mehr hervorgerufen werden kann, wird man in solcher Vielstimmig⸗ 2 lokalen Kritik ein erfreuliches Zeichen der Zeit nicht verkennen woll en.

Der Herausgeber sagt in der Vorrede: „Seit dem Jahre 1832 sind von mir über die hier angeordneten Ausstellungen bald das Ganze umfassende, bald das Einzelne hervorhebende Beurtheilungen im Druck erschienen⸗ Mir gelten sie nur als Studien zu einer neuen Kunstgeschichte, die mich erfüllt und erhebt und deren Wefen zu er—

gründen, ihre Entwicklung zu ermitteln, ihre auf volle Selbststän— digkeit hinsirebende Richtung zu verfolgen, inir als Beruf erscheint. BVollständiger, als es bis dahin geschehen, habe ich in Folgendem meine

————

826 Ansicht über sie niedergelegt mit der Schüchternheit, die mir die Würde des Gegenstandes einflößt.“ Das Unternehmen wurde durch zahlreiche Beiträge des Herrn Professor Rosenkranz unterstützt, welche dem Ganzen um so mehr Abwechselung geben, sowohl in Ton als Betrachtungsweise. Was den Antheil des Ersteren betrifft, so theilt er uns hier, wie wir es gewohnt sind, aus seiner ausgebrei⸗ teten Belesenheit mancherlei mit, doch dürfte der Leser, gleich uns, vielleicht das allzu Desultorische dieser Mittheilungen bedauern. Es ist aus alter und mittlerer Zeit hier manches anziehende Faktum und mancher pikante Ausspruch beigebracht, allein, unsers Erachtens, hat dach wohl die Weise, aus Bonmots und Anekdoten Kunstgeschichte z' entwickeln, zugleich etwas Mißliches. Lebendiger und sließender sind die mit K. R. unterzeichneten Aufsätze; sie vermeiden aber gleich⸗ falls eine auf das künstlerische Verdienst eingehende Beurtheilung, welche dem Beschauer und vielleicht auch dem Künstler lehrreich wer— den könnte, sondern suchen vielmehr durch mancherlei an das Kunst— werk geknüpfte, meist allegorisirende Betrachtungen das Interesse ihres Publikums zu steigern. So wenig zu bezweifeln ist, daß bei der Ge— wandtheit des Verfassers diese Absicht erreicht worden sey, so möchte doch das Herbeigeholte und Gezwungene darin mit den Empfindun— gen eines unbefangenen Beschauers im Widerspruch stehen. Um nur Eines anzuführen, so wird in dem harmlosen Bildchen von Jacquand in Paris, das sich auch auf der Berliner Ausstellung befand (Kin— der, welche in der Werkstatt eines Malers Unfug treiben), eine Sa— tire auf das ancien régime, den Republikanismus und Journalis— mus gesucht. Solche Verstandes-Erklärungen, selbst wenn sie witzig sind, bleiben dennoch immer das Gegentheil von Künstler-Empfin= dung und Kunstgenuß, weil sie alle Naivetät verbannen, in der die Kunst so wesentlich wurzelt; sie führen eine Anschaunngsweise zu— rück, wie sie gerade den Zeiten des Kunst-Verfalls charakteristisch eigen ist, und von diesen möchten wir doch unsere aufblühende Kunst zu— nächst unterschieden wissen. Gr.

Aus vpärtige Börsen.

Amsterdam, 5. Mai.

Niederl. wirkl. Schuld S276. 50 231/93. IM Span. 23/9. Passive 6. 73M. Preuss. Främ. Sch. 112. Holn. —.

Antwerpen, 4. Mai.

do. 190). Kanxz- Bill. Ausg. Sch. Zins. Oesterr. Met. 994.

Nens Anl. 2372. Hamburg, S. Maui. Bank- Actien 1350. 1318. Engl. Russ. —.

Neue Anl. 22.

London, 5. Mai.

Cons. 30, 90363. Belg. 99 za. Neue Anl. 22. Ausg. Sch. S3. 216 69 Holl. J3 368. S!, 10019. 3νυ bort. A8. do. 30, 30. Engl. Kuss. —. Bras. Sz. Golumb. 213. Mex. 24. Peru 18. Chili z8.

Fo Port. . do. 30,

Paris, 5. Mai. 3 5 do. 78. 99. 5G, Nep. 989. 20.

5 υ Rente 107. 10. 3 Portug. 297.

3 9 Span. Rente 2137/9. Passive 6.

*

Passive 52 /.

—— 6

Wien, 5p. Mai. 5 Met. 1015,55. 460, 160. 30, 78. 21 C —. Bank-Actien —. Neue Anl. —.

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Königliche Schauspiele.

Donnerstag, 11. Mai. Im Opernhause:; Zphigenia in Tauris, große Oper in 4 Abth., mit Tanz. Musik von Gluck (Iphigenia als letzte Rolle des Fraͤul. v. Faßmann vor ihrer diesjährigen Urlaubsreise.) .

Im Schauspielhause: Représentation extraordinaire bänésice de Mr. Francisque. Abonnement suspendu. spectacle se composera de: 1) La premiere représentatin de: La Camaraderie, comédie nouvelle ens actes et en pros du théätre frangais, par Scribe. 2) Le satyre et les nyn, bhes. scene anacréontsique, composée par Mr. Hoguet. J

Billets zu dieser Vorstellung sind von Morgens 9 bis Mi tags 2 Uhr, in der Wohnung des Herrn Francisque, Tauben Straße Nr. 40, zwei Treppen hoch, und Abends an der Kass zu folgenden Preisen zu haben:

Ein Billet zum Balkon und einer ges 1 Rthlr. ꝛc.

Freitag, 12. Mai. Im Opernhause: Die Zauberfloͤt⸗ große Oper in 2 Abth. Musik von Mozart.

In Potsdam: Die drei Gefangenen, Lustspiel in 5 Abth von P. A. Wolff. (Neu einstudirt ) Hierauf: Solotanz.

Sonnabend, 153. Mai. Im Schauspielhause: Die Lich tensteiner. .

In Potsdam: Die Braut aus der Residenz. Hierauf Onkel und Neffe, Lustspiel in 1 Akt, von A. Cosmar. Und Solotanz.

Loge des ersten Ran

Königstädtisches Theater.

Donnerstag, 11. Mai. Norma. Oper in 2 Akten, nac dem Italiaͤnischen, von Seyfried. Musik von Bellint. (Han Staudigl, K. K. Oesterreichischer Hof⸗Saͤnger: Orovist, q Gastrolle. Im zweiten Akt wird derselhe eine Arie aus he Oper: „das unterbrochene Opferfest“ von Winter einlegen.)

Freitag, 1. Mai. Zum erstenmale wiederholt: Der fals Gusikow. Gelegenheits⸗Schwank in 1 Akt, von A. Cosny (Herr Rott, vom Koͤnigl. Staͤdtischen Theater zu Pesth: h sar, als Gastrolle. Derselbe wird hierin auf dem Holz⸗w Stroh⸗Instrument spielen.) Hierauf: Die Moͤnche. Lustsp in 3 Akten, von M. Tenelli.

; Redacteur Ed. Cotteæl.

Gedruckt bei A. W. Hapn.

8

3 *

2

Allgemeiner

Bekanntmachungen.

Bekanntmachung. Nothwendiger Verkauf.

Stadtgericht zu Berlin, den 3. April is?. Das in der Junkerstraße Nr 3 belegene Grundstuͤck des Buchdruckers Graͤwert, taxirt zu 7286 Thlr. 2a fgr., soll am 15. Dezember isz7, Vormittags 11 uhr, an der Gerichtsstelle subhastirt werden. Taxe und Hypothekenschein sind in der Registratur einzusehen.

haben;

ECE di ctal⸗ Citation.

Nachbenannte Abwesende: ;

) Johann Caspar Kaiser, Sohn des Seifensieders

Johann Theophilus Kaiser aus Erfurt, geboren am 4. Juli 1746, soll im siebenjaͤhrigen Kriege mit der Preußischen Armee fortgegangen und zu Schweidnitz in Schlesien bei dem Seifensieder Otto gestorben seyn; ; Johann Friedrich Detten born, Sohn des Flei⸗ chermeisters Michael Dettenborn zu Erfurt, ge⸗ boren am 16. Mat 1787, soll sich im Jahre 1920 als Fleischergeselle entfernt und seitdem keine Nachricht von sich gegeben haben; Christiang Carolina Enderlein, eine Tochter des zu Erfurt verstorbenen Chirurg Johann Erasmus Enderlein aus Schköͤlen, geboren am 4. Novem— ber 1777, soll vor ungefaͤhr 28 Jahren bei einer fremden Dame in Dienst getreten seyn und seit⸗ dem keine Nachricht von sich gegeben haben;

Conrad Christian Friedrich Haun, Sohn des Bedienten Johann Friedrich Haun zu Langen— salßza, geboren am 5. November 1706, soll vor laͤnger als sechszehn Jahren sich als Horndreher über Gotha und Dresden in die Fremde bege— ben und seitdem keine Nachricht von sich gege—⸗ ben haben;

Christiagn Gebhardt, Sohn des Brauknechts Johann Gottfried Gebhardt aus Erfurt, gebo— ren am 30. November 1709, soll sich etwa im Jahre 1821 als Tuchbereitergeselle in die Fremde begeben und seitdem keine Nachricht von sich gegeben haben; e

Johann Tobias Ritter, Sohn des Einwohners Johann Sebastian Ritter aus Apfelstedt, gebo⸗ ren am 22. Februar 1773, lebte bis zum Fahre 1821 als Uhrmacher in Langensalza, ist aber seit dieser Zeit verschollen, und wird vermuthet, daß sich derselbe auf dem Sceberge in der Flur des Fuͤrstlich Schwarzburgschen Voigtei⸗Amtes See= bergen erschossen hat;

Johann Gottfried Kotta, Sohn des Schuhma— gem isster: Johann Heinrich Kotta aus Erfurt, geboren am 1 Januar 1792, soll sich als Be⸗ dienter einer Franzbsischen Herrschaft im Jahre 1613 nach Rußland und von da nach Paris be⸗ geben, seit dem Jahre 1820 aber keine Nachricht von sich gegeben haben; Johann Daniel Stbpel, Sohn des Kirchners Johann Christoph Stbpel aus Erfurt, geboren am 10. April 1772, soll sich im Fahre i820 in der Absicht entfernt haben, als Buchdrucker zu Schleswig im Holsteinschen ein Unterkommen zu sinden, seit dieser Zeit aber verschollen seyn;

2) Paul Heinrich Oehler aus Walschleben, geboren am 15. Januar 1778, soll vor laͤnger als 30 Jah⸗ ren als Fleischergeselle nach Rußland gegangen und dort im Jahre 1822 gestorben seyn;

10) Georg Christoph Hartung, Sohn des zu gangen⸗ salja verstorbenen Handarbeiters Martin Christoph Hartung, geboren am 8. Mal 1757, soll im 18ten Lebensjahre als Fleischergesell in die Fremde ge⸗ gangen seyn und seit 7 Jahren keine Nachricht von sich gegeben haben; l

koͤnnen, soll

dient haben;

Laudem

am 17. Jul

11) Johann Georg Conrad Hartung, Bruder des unter Nr. 10. aufgeführten Hartung, geboren am 20. Mai 1789, soll im Jahre 1813 den Feld⸗ zug in Polen und Rußland mitgemacht haben und seitdem verschollen seyn; 26.

Johann Burkhardt Gebhardt, Sohn des Friedrich Ludwig Gebhardt aus Schallenburg, geboren am 3. November 1795, soll im Jahre 1815, im Dienst eines Amtmanns von Materne, nach Schlesien in die Gegend von Liegnih gegangen seyn und seit 1 Jahren keine Nachricht von sich gegeben

3) Jacohine Barbarg Huͤbn, eine Halb⸗Schwester des fuͤr todt erklaͤrten Heinrich Brox, deren Ge⸗ burtsort und Alter nicht hat ermittelt werden

Georg Christoph Braun, Sohn des Einwohners Sebastian Braun aus Bothenheilingen, geboren am 31. Oktober 1771, soll im Jahre 1603 als Metzger in die Fremde gegangen und seitdem verschollen seyn; . Johann Conrad Schnell, Sohn des Einwohners Hans Caspar Schnell aus Flarchheim, geboren am 10. Maͤrz 1712, soll sich seit laͤnger als 60 Jahren in unbekannter Abwesenheit befinden; Johanna Andrae, Tochter des verstorbenen Poli— zeidieners Dietrich Andrae zu Soͤmmerda, deren Geburtsort und Alter nicht hat ermittelt werden konnen, soll sich im Jahre 1808 in einem Alter von ungefaͤhr 20 Jahren von Sömmerda ent⸗ fernt und seit dieser Zeit keine Nachricht von sich gegeben haben; Melchior Anton Goebel, Sohn des verstorbenen Heinrich August Goebel zu Witterda, dessen Alter nicht erhellet, soll im Jahre 1813 unter dem Militair gestanden, seitdem aber keine Nachricht von sich gegeben haben; werden auf den Antrag ihrer Verwandten, bezie⸗ hungsweise Abwesenheiss⸗Kuratoren, sammt ihren etwa zuruͤckgelassenen unbekannten Erben und Erb— nebmern hierdurch oͤffentlich vorgeladen, sich vor oder spaͤtestens in dem auf den 2 Dezember d. J, Vormittags 10 uhr, vor dem Deputirten Herrn Ober⸗Landesgerichts⸗ Assessor von Berlepsch an hiesiger Landgerichtsstelle anberaumten Termine persoͤnlich oder durch einen zulaͤssigen Bevollmaͤchtigten, wozu die Herren Justiz⸗= Kommissarien Roͤtger, Reichard und Schmeißer vor⸗ geschlagen werden, zu melden, sonst aber zu gewaͤr⸗ tigen, daß sie, die Abwesenden, werden fuͤr todt er⸗ klärt werden und das von ihnen zuruͤckgelassene Ver⸗ mogen, unter Ausschließung der unbekannten Erben oder Erbnehmer, den sich legitimirenden Verwandten und in deren Ermangelung dem Koͤniglichen Fiskus uͤbereignet werden wird. Erfürt, den 20. Januar 1837. ; Königlich Preußisches Landgericht.

Edietal⸗ Citation. . In der Prozeß Sache des Grafen von Blankensee auf Schloß Filehne wider den br. Heinrich Ferdi⸗ nand Wieseke als Besitzer des Kolonie-Grundstuͤcks Nr. 36 9h Groß Lubs, wegen algefaͤlle, wird der Verklagte zu dem 1 4. C. Vormittags 10 Uhr, in unserm Instructions⸗Zimmer anstehenden Termin, unter der Verwarnung des weitern Verfahrens in contumaciam, vorgeladen. Filehne, am 16. Maͤrz 1837. Königl. Preuß. Gerichts-Kommission.

* e * nzeiger füuͤr die Pr e R r i g h Die Bade- und Trinkkur in in diesem

Bernburg, am 5. Mai 1837.

im letzten Jahrhundert in Groß⸗ v.

hekännt gemacht zverden. Berlin, am 1. Mai 1837.

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49

Alexisbad wird auch Kunth. Iehthyolog. Jahre den 1. Juni beginnen. Von die-! sem Tage an sind sowohl die Stahlbaͤder des Alexis⸗ bades, als auch die Soolbaͤder des mit dem Alezis— bade vereinten Beringerbades, dessen Wasser durch seinen reichen Gehalt an hydrochlorsauren Salzen und Brom gleich ausgezeichnet ist, in allen verschiedenen Formen zu erhalten. Fuͤr moͤglichste Bequemlich— keit, so wie fuͤr gute Bewirthung, ist in jeder Hin— sicht gesorgt Wegen der Wohnungen wird der Haͤus⸗ Verwalter Trabe zu ÄAletisbad auf zeitig eingegan⸗ gene Bestellungen das Noͤthige besorgen.

Herzogl. Anhalt. Kammer. Brau nͤ.

welsbach erxistirt und zuletzt in Muͤhlhausen ge

Dis Inhaber von Certisicaten der Russ. Holl. An- leihe bei Hope & Comp., ler Serie, welche die am 1X. Jani fällig werdenden Linsen in Berlin zu erhellen wünschen, werden hiermit ausg- fordert, die betresfenden Coupans his spätestens den 283ten d. M. hei den Unterzeichneten vorzeigen und mit dem er— forderlichen Vermerk versehen zu lassen. lsungs- Termin der auf diese Weise angemeldeten Coupons wird s. J. durch die öffentlichen Blätter

Anhalt und Wagener, Brüderstralse No. 3.

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en Staaten. d Lrary-Gistes. Botan. Beohaeclikungen von C.

lands, von Prof. Reinltard. Ueber eine nen Ordnung der Mxriapoden, von J. E. Brandt. -— RKoulin: über die Benennung des Lapir. Exemplare des 18ten und 21en Heftes dieser ge haltvollen Zeitschrift sind in allen Buchhandlunge vorräthig und zur nähern Einsicht zu erhalten.

Nicolaische Buchhandlung.

So eben ist erschtenen und in allen Buchhandlun gen zu haben: j . Dioskuren fuͤr Wissenschaft und Kun Schriften in bunter Reihe . Herausgegeben von Th. Mundt. Zweiter Band. gr. Svo. 392 S. geh. Preis 22 Inhalt: Besuch bei Jean Paul von Varnst— gen von Ense. Die Gesammt⸗Ausgabe der su⸗ tischen Schriften von K‚K. Rosenkranz. Ki wiaken von F. A. Maͤrck er. Leibnitz in Min als Staatsmann und Deutscher Schriftsteller Dre. G. E. Guhrauer. Spruͤche, in der M des Laienbreviers von Leopold Schefer. 4 bleau der Deutschen Schaubuͤhne von Heth mann Marggraff. Die Spanier in Lom Skizze von Th Mugge. Legenden nach dan Talmud von M. Veit. , 210 Mißgeschick, Novelle von E. Willkomm. . Novelle v. d. F v. W. Gedichte n Apollonius von Maltitz Die Maske,

Der Ein-

berg zu haben;

Erster Band enthaͤlt:

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Langbein's prosaische Werke. Von J. Scheible's Buchhandlung in Stuttgart wurde an alle Buchhandlungen versandt und ist in in Berlin (Stechbahn Nr zy, Posen, Bromberg bei E. S. Mittler und in Greifswald bei L. Bam⸗

r A. F. E. Lang bein's saͤmmtliche prosaische Werke. Verbesserte u. vermehrte Original⸗Ausgabe letzter Hand. 1c, 2r, 3r Band mit 3 Stahlstichen. Sch waͤn ke. Zweiter Band enthaͤlt: Maͤhrchen. Dritter Band enthaͤlt: Jo cus.

Wie g mann 's Archiv für Naturgeschichte. 1837. weites Heft, mit Abbildungen.

Lnhall:; Herpetoalegische Notizen vom Heraus- Feber. Di Siysolithen sind unorgan. Abson— derungen, von Dr. A. Q u ens te dt. Beiträge æ. Petresactenkunde von Rems elben. Ueber die gestielten Eier der Schlupfrespen von Prof. Dr. lkartig. Beohacht. über den Dachs, von 8. C. Sicmuszowa-Pietruski. Steganotoma, nov. gen, von Dr. Lroschel. Neue Süss wasser- Con- echylien a. d. Ganges, von Demselben. Ueber Süd- Amerik. Raupen, besonders über die dortigen Brenn- oder Gistraupen, von C. Moritz. die mit Asterias aurantiaca verwandten und verwechselten Asterien der Sicilian. Küste, Von Dr. Philippi. Bemerkungen üher Guildins's eri. zatus vom Herausgeber. Bemerk. üb. d. Vor- kanne, Y Pllanzen in heissen Quellen und in un- 9 gewöhnlich warmem Boden, von II. R Gäppert. t dresd Ueher d. Epidermis d. Pflanzen, von d. Meyen. Berichtigung einer Stelle in Oken's Isis, von Pro. v. d. IL6 ven. Ursprung des Wuraly- oder

velle von H Laube. Desirée's Lebensstufen, )

velle von Th. Mundt. Berlin, April 1837. Veit & Com] J

Bei L. Fort in Leipzig ist so eben in Kommi

lin durch die Kuhrsche, Linden Nr. zo, zu besij Der CGheristeng Reise nach der seligen Ewigkeit von Mr. John Bunian. Zweiter Theil, enthaltend; Der Chr stin Reise nach der seligen Ewigkeit Svo. broschirt. 14 Bogen. Preis 12; E Mit einem Namens⸗Register fuͤr beide Theile

2241

27

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Neue ste 4 Andeutungen uüͤber die Seitwäͤrtskruümm des Ruͤckgrathes, die hohe und volle Schulten besonders bei den Maͤdchen. 0 Ihre Begrändung in der Natur, ihre Ursachen Verhuͤtung und Heilung. e in Worte der Warnung und Belehrung uber . maͤßigste Art der pbysischen Drauf schti un g⸗ 6. gend zum Behufe der Äneignung regelm ß

. Koͤrperformen.

Hallbergersche Verlagshändlun

——

sIhts⸗Assessoren Bruͤg . , ler, . erohn angestellten Ober-Landesgerichts-Assessor Fifcher und ö und Stadtgerichts⸗Asseffor .

m 2ä,soz

Beiträge zur Fauna Grin. 37, 138

* S jg iz, ißt zg, iz z9, 129

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0 27 . 35,30 32, 550

erschienen und durch alle Buchhandlungen, in

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ein

Allgemeine

Preußische Staats-Zeitung.

Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.

Se. Königliche Majestaͤt

haben die Land- und Stadtge⸗

gem ann zu Schwerte und Henrici zu

dem Land., und Stadtgericht zu

Surmann zu Schwelm

Land⸗ und Stadtgerichts-Raͤthen Allergnaͤdigst zu ernennen

uht. , Majestaͤt der Koͤni ztaats⸗Kasse

r aufgerufenen und der ta ats⸗P

richtlich 3c. amort

aptere im Rechnungs-Jahre 1835 als

g haben dem bei der General—

angestellten Kassendiener Witte das Allgemeine hrenzeichen zu verleihen geruht.

66 niglichen Kontrole der

ge isirt nachgewiesenen

Staats Papiere. I. Staats ⸗Schuldscheine.

des SdTVRTSRIT

Geld⸗ sorte.

Be⸗ trag.

Rthlr.

25 1600 400 200 200 200

Ro. Litt.

Courant

g zz

1000 1000 500 100 100 100 190 50 25 25 400 1000 1000 1000 1000 1000 1000 1000 300 100 100 100 1060 100 1060 1060 100 160 100

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TX n n X ⁊& n n da

1

Datum des rechtskraͤftigen Erkenntnisses.

. vom 19. November 18335.

vom 10. Dezember 1823.

1000

Laut Verfuͤgung der Königl. Haupt⸗Verwaltung der Staats⸗ Schulden vom 7. Maͤr 1836 gin Folge der Allerhöchsten Ver,

ordnung vom 16. Juni 1819, §. 3, G. S. Nr. 54h als mor⸗ tifizirt erklaͤrt.

vom 3. Maͤrz 1836. ( Erkenntniß.)

vom 18. Januar 1836. (desgl.)

vom 1. Februar 1836.

3 vom 28. Maͤrz 1836.

vom 4. Juli 1836. vom 11. August 1836. vom 2. Januar 1837.

6

II. Neumaͤrkische Interims⸗⸗ Scheine.

? v 1000 A. v 1000 A. v 500

ae /

vom 23. Maͤrz 1835. vom 29. Owktober 18335. vom 24. August 1836.

) n —— Derlin, den 11. April 1837. Königl. Kontrole der Staats Papiere.

Bekann

nell

en eoursiren den Schnellp

s Berlin: Montag, Donnersta in Dresden: Sienstag, Freitag, ,

tm ach ung.

Im laufenden Jahre wird, eben so wie i ; ) in den fruͤheren ihrn, fuͤr die Sommerzeit vom 20. Mai ab, außer 3. woͤ⸗ zweimal zwischen Berlin und Dresden coursirenden Upost, eine dritte Schnellpostfahrt zwischen gerichtet werden, wonach der

en diesen Staͤdten Gang der zwischen Berlin und osten ,,. seyn wird: onnabend 9 Uhr Morg, onntag 9 Uhr Morg.,

Berlin, Freitag den 120 Mai

————

aus Dresden: Sonntag, Dienstag, Freitag 6 Uhr Abends in Berlin: Montag, Hine . 6 7 Abends. Die erste Sommerpost geht Sonnabend den 20. Mal aus Berlin und ö Sonntag den 21. Mai aus Dresben

Berlin, den 7. Mai 1837. General ⸗Pest⸗Amt.

Im Bezirke der Königl. Regierun zu Erfurt ist der bisherige Pfarrer zu Igereheilingen, Heinrich Augu st Meister, zum evangelischen Pfarrer in Al⸗

terstaͤdt, Kreis Langensalza, ernannt worden.

Angekommen: Der KRönigs. Bayeri e Kammerer u Staatsrath, außerordentliche Gesandte und i , . 6. ale fen Hofe, Graf von Luxburg, aus dem Meck⸗/ enburgischen.

Der General⸗Major in der Suite Sr. Majestaͤt des Kai⸗ sers von Rußland, von Manfuroff, aus Italien.

Abgereist; Der General⸗Masor und Commandeur der dten Kavallerie⸗Brigade, von Blankenburg, nach Glogau.

Seitungs-Nachrichten. g ,,

Gestern arbeitete der König mit den des Krieges, des Innern und der aus—

Deputirten Kammer en als auf den vorbehaltenen en Zuhörern eingefunden, da

daß es zu neuen Explicationen

ͤ der doctrinairen Partei kommen

eputirten selbse waren ungewöhnlich puͤnkt⸗

. Plaͤtzen, und in der ganzen Versammlung herrschte

eine lebhafte Aufregung. Saͤmmtliche Minister waren zugegen. Der Conseils Praäsident unterhieit sich lange Zeit mit Herrn Thiers, dem der Graf von Montalivet hei seiner Ankunft die Hand reichte. Der Handels⸗Minister warf seinerseits einige bedeutsame Blicke dem Herrn Dumont und anderen Doctri—⸗ nairs zu. Nachdem der Gherst Kam n= den Kommissions⸗Bericht über das Chaussee / Bauwesen in den westlichen Provinzen auf das Buͤreau niedergelegt und der neugewählte Deputirtè, Herr Vallon, den Eid geleistet und seinen Sitz auf der rechten Seite genommen hatie, verlangte der Handels-Minister, Herr Mar— tin, das Wort und sagte: „Der Sinn, der in der vorigen Sitzung der Kammer einigen meiner Worte unterlegt worden ist, und die Folgerungen, die man aus ihnen gezogen hat, noͤthigen mich zu einigen kurzen Erläuterungen. (Herr Aug. Giraud; „Ich verlange das Wort.“ Ich habe gesagt, daß das Gesetz wegen der Appanagirung des Herzogs von Nemours ohne irgend einen Vorbehalt zuruͤckgenommen worden sey, und dies ist nicht bloß meine Ansicht, sondern zugleich auch diejenige des Herrn Lonseils⸗Praͤsidenten und aller meiner Kollegen. Was dagegen das Prinz ip jenes Gesetzes betrifft, so ist dasselbe wesentlich monarchisch, auch in dem Gesetze von 1832 uͤber die Eivilliste begruͤndet, und wir konnen daher auf dasselbe nicht verzichten, uns nicht fuͤr die Zukunft verpfiichten. Dies war es, was ich zu sagen hatte.“ Dieser Erklaͤrung folgten einige Beifalls⸗ Aeutzerungen aus den Centris. Jetzt bestieg Herr Aug. Gi⸗ raud die Rednerbuͤhne. „Ich habe das Wort verlangt“, so hob er an, „weil ich das Beduͤrfniß fuͤhle, mich ohne allen Ruͤck⸗ halt auszusprechen. Es ist endlich Zeit, daß wir unseren Geg— nern gerade gegenuber treten und auf alle jene Erbärm— lichkeiten verzichten, die uns in den Augen des Lan— des geradezu entehren. (Unterbrechung. Ich bin höoͤchlich verwundert gewesen, als ich in unserer letzten Sitzung den Herrn Minister Klage daräzber fuͤhren horte, daß man von dieser Rednerbuͤhne herab erzaͤhle, was sich im Schoße der Kommission zugetragen habe. Ich meinerseits glaube vielmehr, daß den Mitgliedern einer Kommission die Pflicht gebiete, der Kammer Alles mitzutheilen, was in derseiben vorgefallen ist. Als Mitglied der mit der Prufung des vorliegenden Gesetzes beauftragten Kommission haite ich im Schoße derselben an den Herrn Conseils⸗-Praͤsidenten einige Fragen gerichtet; er antwor— tete mir darauf... (der Graf Mols rief hier dem Redner einige Worte zu, die aber nicht bis zur Journalisten-Tribune gelangten. Da ich die Ehre hatte, den Herrn Conseils/ Prãsi⸗ denten zu befragen, so muß ich auch wissen, was er mir geant⸗ wortet hat. Ich fragte ihn zunaͤchst, was er von den Scptem— ber-⸗Gesetzen halte; er erwiderte mir, daß er glaube, diese Ge⸗ setze hatten Frankreich gerettet, und daß, wenn das vorige Ka⸗ binet ein Vorwurf treffe, es nur der seh, daß dasselbe von jenen Gesetzen nicht oft genug Gebrauch gemacht habe. In Bezug auf das Deportations-Gesetz erklaͤrte der Herr Minister mir, daß er selbst die Berathung desselben hervorrufen und dasselbe bis zum letzten Athemzuge vertheidigen wurde. Dies waren seine eige⸗ nen Worte. Ich berufe mich dieserhalb auf das Gedaͤchtniß meiner Herren Kollegen im Schoße der Kommission. Was end lich das Apanage-Gesetz betrifft, so sagte der Herr Conseils, Praͤsident, daß er weit entfernt sey, auf dasselbe zu verzichten, und daß er vielleicht eine Dotation in baarem Gelde verlangen wuͤrde. Mit Bedauern sehe ich heute, daß der Herr Mini—⸗ ster des Handels die vorgestern von ihm gesprochenen Worte gewissermaßen zuruͤcknimmt. Man sage uns doch lieber ossen, in welchem Lager man seine Fahne aufzupflanzen gedenke, und reiche nicht Jedermann die Hand. Hat Euch denn im Laufe der gegenwaͤrtigen Debatte auch nur ein einziger Redner die seinige geboten. Das Land verwirft ein Schwanken und blindes Um— hertappen in der Politik seiner Regierung. Ich erklaͤre daher fuͤr meinen Theil, daß, wenn das Ministerium sich nicht kate—

1837.

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gorisch ausspricht, ich eine schwarze Kugel in die Wahl-Urne werfen werde.“ Durch diese bestimmte Erklaͤrung fand der Graf Mols sich veranlaßt, das Wort zu nehmen. „Ich glaube“, sagte er, „daß in der Verbreitung des⸗ sen, was sich im Schoße der Kommission zugetragen hat, et⸗ was Unparlamentarisches liegt; und ich füge noch hinzu, daß das Gesagte zum Theil ungenau ist. (Bei dieser Aeußerung ver⸗

langten die Herren Piscatory, Duvergier de Hauranne, von

Mornay und Odilon⸗Barrot gleichzeitig das Wort.) rage, was unsere Institutionen bei einer solchen , konnen. Man wirft mir vor, daß ich gesagt, das vorige Kabi— net hatte die September⸗Gesetze nicht oft genug in Ausfuhrung gebracht. In der That habe ich mich in dieser Beziehung also geaͤußert: ich habe gesagt, daß es in den September ⸗Gesetzen einen Artikel gebe, dessen das Kabinet sich nicht haäͤufig genug bedient habe, namlich denjenigen, wonach dieselben Zeitun⸗ gen, die die Regierung angegriffen haben, zur Aufnahme einer Widerlegung von ihr gejwungen werden können. Dies ver langte ich statt der vielen Prozesse, die man der Presse gemacht hat.“ Der Minister erllaͤrte hierauf, daß er seine eigene Würde, wie die dem Lande schuldige Achtung zu verletzen glauben wurde, wenn er sich noch in weitere Explicationen ein⸗ ließe. Zugleich wies er Allet, was in den e , uͤber die Ninisterial / Krise gesagt worden, mit der Erklarung von der Hand, daß die Regierung sich nur von der Rednerbuͤhne herab oder im „Moniteur“ ausspreche. Er verlangte schließlich aufs neue von der Kammer ein Vertrauens⸗Votum und bemerkte, daß, wenn dieses ihm nicht zu Theil werden sollte, er sich zu⸗ ruͤckziehen wurde. Herr Duvergier de Hauranne (der Berichterstatter uͤber das vorliegende Gesetz) beruhrte, nach eini—⸗ gen allgemeinen Betrachtungen die Meinung de⸗ Grafen Mols über die Berathungen, die im Schoße der ommisstonen gepflo⸗ gen werden. „Ich kann die Ansicht des Herrn Conseils/ Prãasi⸗ denten nicht theilen“, aͤußerte er, „daß man verbunden sey, das⸗ jenige zu verschweigen, was von den Kommissions⸗/ Mitgliedern verhandelt worden. Ein Anderes ist es, wenn die Minister einer Kom⸗ mission vertrauliche Mittheilungen machen; dann mag es die Pflicht der Commissaire seyn, nichts darüber von der Redner⸗ buͤhne herab auszuplaudern. Hierher gehoren aber nicht Expli⸗ ationen, die ein Ministerium user sein allgemeines politisches System giebt; waͤre dem also, so konnte ein Kabinet zwei Po⸗ litiken haben, eine fuͤr seine Vertrauten und eine ander fuͤr die Rednerbuͤhne. (Beifall.) Um eine weiße oder schwarze Kugel in die Wahl- Urne werfen zu koͤnnen, mu sen wir zenan wissen, woran wir sind. Die Explicationen des Herrn Conseils / Praͤsi⸗ denten genuͤgen mir aber keinesweges.“ Nach dieser Rede wurde von mehreren Seiten der Schluß der Debatte verlangt; indessen gelang es noch Herrn Mauguin, sich Gehoͤr zu verschaffen. „Sie haben vor estern“, sprach derselbe, „die nforderangen einer gewissen Partei und namentlich das Programm eines Redner vernommen, den Jedermann errathen wird, auch wenn ich ihn nicht namhaft mache. (CGuizot.) Es fragt sich nun, ob wir Alle mit diesem Programm einverstanden sind. Ich begreife es wohl, wenn man (eine kompakte Majori⸗ tät von uns verlangt und wenn man zu diesem Behufe das Portefeuille des Ministeriums des Innern in Anspruch nimmt, denn mit diesem Portefeuille allein Tann man jenes Reinigungt⸗ System einfuͤhren, wonach alle nicht ganz sichere Beamten so— fort ihres Postens entsetzt werden; nur mit diesem Portefenille vermag man den Willen derer zu beugen, die nicht rasch genug den Befehlen ihres Herrn gehorchen.“ Im weiteren Verlaufe seiner Rede druͤckte Herr Mauguin seine Verwunderung dar— uͤber aus, daß Herr Guizot sich so fehr fur die Mittelklassen interessire. Derselbe, meinte er, habe nicht immer so gedacht, nicht immer das kebergewicht der Mittelklassen in Schutz genom⸗ men. Zum Beweise dessen erinnerte er an die Meinung, die Herr Guizot uͤber das Appanage⸗Gesetz und uͤber die Erblich keit der Pairie zu erkennen gegeben habe; er fragte, ob diese Gegen⸗ staͤnde eben dem Mittelstand guͤnstig wären; im Uebrigen habe, wie die Geschichte lehre, in rankreich niemals Eine Klasse die beiden anderen beherrschen koͤnnen, und eine Partei also, die den Sieg dieser einen Klasse heabsichtige, sey keine erhaltende, sondern eine revolutionaire Partei. Die allgemeine Be⸗ rathung wurde hierauf geschlossen und der Iste Artikel des vorliegenden Gesetz⸗Entwurfes verlesen, welcher also lautet: „Es wird dem Minister des Innern ein außerordentlicher Kre⸗ dit von 2 Millionen Fr. als Zuschuß . den geheimen Ausgaben

des Etats⸗Jahres 1837 eroͤffnet.“ Herr Vat r trug a

Ermaͤßigung dieser Summe um 250, 00 Fr. ,,, J, er aus der Subvention fuͤr die mintsteriellen Journale entnom⸗ men wissen wollte. Der Antragsteller behauptete, daß die be⸗ zahlten Blatter der Regierung zu nichts huͤlfen; es sey ein waß⸗ rer Skandal, daß man einem Haupt“ Redacteur 150, 000 Fr. in die Hand drucke, während ein Marschall von Frankreich nur 20, 000 Fr., erhalte. Herr von Lamartin« bekaͤmpfte diese Ansicht. Er war der Meinung, daß jede Regierung ein Jour— nal haben muͤsse, das ihre Politik und ihre Interessen verfechte. Nach ihm nahm Herr Odilon Barrot das Wort und sprach sich sehr heftig gegen die Politik der Doctrinairs und besonders des Herrn Guizot aus, indem er zugleich die jekzigen Minister aufforderte, sich offen und entschieden darüber zu erklaren, ob sie andere Tendenzen haͤtten, als das Ministerium vom 6. September, oder ob sie dessen Politik nur fortzusetzen gedachten, in welchem Falle sie anderen Mannern 6 machen müßten, die die Gestnnung der Nation besser repräfentirten. Sein Vortrag wurde von der linken Seite mit stuͤrmischem Beifall aufgenommen und brachte eine so große Aufregung in der Versammlung hervor, daß die Sitzung eine Viertelstunde lang unterbrochen blieb. Hierauf erhob sich Herr Guizot, um dem vorigen Redner zu antwor⸗ ten. Seiner Vertheidigung wurde von den Eentris chen so leb⸗ hafter Beifall gezollt, wie dem ginge if des Herrn Odilon Bar— rot vo Der linken Seite, und die ersammlung trennte sich in großer Pewegung. Morgen duͤrfte es nun wohl endlich zur Ab stim⸗

mung uͤber den in Rede stehenden Gesetz⸗ Entwurf kommen? Sollte der⸗