1837 / 135 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Nachrichten aus dem Norden, seine Reise dahin verschoben. Dle Akademie St. Luca hat ihm dieser Tage eine goldene Medaille fuͤr seine vielsährigen uneigennuͤtzigen Bemuͤhungen fuͤr. diese Anstalt zugestellt. Sie stellt auf der einen Seite den heiligen Lukas, nach einem Basrelief Thorwaldsen's vor, waͤhrend die Kehrseite die Inschrift fuͤhrt: Alberto Thorwaldsen Sculptori celèberrimo sodali bene merenti. Ex deeret. academiae MbDCCCXRXRXVII.“ Eine solche Auszeichnung, daß die hiesige Akademie eigens eine Medaille fuͤr einen Kunstler hat praͤgen lassen, ist unseres Wissens noch nie vorgekommen, am wenigsten fuͤr einen Ausländer.

Spanien.

Madrid, 30. April. In der Sitzung der Cortes am 27sten wurde die Diskussion des Verfassungs⸗Entwurfes beendigt. Die neue Constitution hat nur 79 Artikel, also uͤber 200 Artikel we⸗ niger, als die Constitution von 1822. Die Kommission, welche den Entwurf bearbeitet hat, empfing von allen Seiten Gluͤck— wuͤnsche, und Herr Acevedo bemerkte, daß dieser Tag ein dop— pelt glücklicher sey, indem er zugleich der Tag der Annahme der neuen Constitution und der Namenstag der verwittweten Koͤni⸗ gin wäre. Man hält es fuͤr wahrscheinlich, daß die Session in wenigen Tagen geschlossen werden wird, wenn die Königin sie 26 aus Ruͤcksicht auf den ungewöhnlichen Zustand des Landes verlaͤngert.

An unserer Boöͤrse wollte man wissen, daß nächstens ein De⸗ kret erscheinen werde, wodurch die Zahlung der Zinsen der Staats⸗ schuld bis zur Beendigung des Buͤrgerkrieges ausgesetzt werden

sollte.

Madrid, 1. Mal. Der General Quiroga hat eine Pro⸗ elamation an die National⸗ Garde erlassen, die mit folgenden Worten schließt: „Die Cortes haben ein Banner erhoben, das uns zum Siege fuͤhren wird. Die Constitution von 183 ist das Cin nal der Vereinigung fuͤr alle Spanier, und wahrend die Königin ihr Volk zu begluͤcken sich bemuͤht und die Repraͤ— sentanten der Nation die Wohlfahrt und die Rechte der Spa⸗ nier zu sichern suchen, wird die National⸗Miliz zu ihrer Ver⸗ theidigung herbeieilen. Im Jahre 1820 folgten alle Spanier dem 6 der Freiheit; laßt uns auch heute die Ersten seyn, welche dem Fundamental⸗Gesetze, das uns unsere theuersten In⸗ teressen sichert, Beifall zurufen. Es lebe die Freiheit! Es lebe die Constitution! Es lebe Isabella II.“ Es lebe die Köoͤnigin⸗ Regentin!“

Die Nachrichten aus Andalusien lauten zufriedenstellend. Briefe aus Cadix, welche bis zum 24. April reichen, enthalten nichts von Bedeutung. Don Pedro Ramirez hatte sich auf dem „Manchester“ eingeschifft, um sich uber Lissabon nach Ciudad— Rodrigo zu begeben, um sein Amt als Gouverneur dieser Stadt anzutreten.

Aus Valencia schreibt man. „Der Oberst Eguaguirre ist am 23sten mit einer Kolonne von 3600 Mann von Aleañiz nach Fresneda und Calceide aufgebrochen. Der General Nogueras, welcher ihm folgen sollte, befindet sich noch hier mit 2000 Mann Infanterie. Beide Anfuͤhrer haben zusammen etwa 350 Pferde und man wollte am 25sten in Saragossa wissen, daß sie, in Gemeinschaft mit den Truppen des Koͤnigreichs Valencia, die Karlisten auf ihrem Ruͤckzuge von Valderobles angreifen sollten.“

Nach den Korrespondenz-Berichten der Englischen Blätter aus San Sebastian vom 1. Mai trafen daselbst fortwährend Truppen aus Bilbao ein, und in wenigen Tagen sollte General Evans mit 32, 000 Mann ins Feld ruͤcken, Gene⸗ ral Espartero aber, der zum 2. oder 3. Mai erwartet wurde, das Ober ⸗Kommando erhalten. Die Karlisten standen mit 24 Bataillonen gegenuber, und mehr als 1500 Bauern mußten an den Verschanzungen arbeiten. Am 2. Mai sollte eine Bruͤcke uber die Urumea geschlagen und das Dorf Loyola besetzt wer⸗ den, weil in San Sebastian Alles uͤberfuͤllt war und 4 Ba⸗ taillone aus Mangel an Platz auf dem Glacis bivouakiren muß— ten. Die Offiziere hatten ungefahr fuͤr vierzehn Monate Sold zu fordeen, und die Spanische Regierung hatte versprochen, eine Mil⸗ lion baar und 7 Millionen in Wechseln zu bezahlen. In Folge dessen wird die Legion wohl noch sechs Monate beisammen blei— ben, und die Generale Chichester und Fitzgerald haben erklaͤrt, bis zu Ende des ene. ausharren zu wollen. Wiederholt wird versichert, daß Admiral Napier und unter ihm General Bacon die Legion zu kommandiren bestimmt seyen. Ein Cou⸗ rier aus Pampelona hatte die Nachricht uͤberbracht, daß Don Carlos sich mit 700 Mann Kavallerie uͤber Tolosa nach Estella

begeben.

Portugal.

Aus Lissabon reichen die Nachrichten in den Engli— schen Blättern bis zum 2. Mai. Es ging das Geruͤcht, daß am 28. April, Abends, am Jahrestage der Ertheilung der Charte Dom Pedro's, ein Komplott zum Umsturze der bestehenden Re— gierung entdeckt, sofort aber durch die energischen Maßregeln des von diesem Vorhaben in Kenntniß gesetzten Civil⸗ Gouverneurs (den man den Lafayette von Lissabon zu nennen pflegt) im Keime

ersttckt worden sey. Das Ganze scheint indeß darauf hinauszu⸗ laufen, daß einige Franzoͤsische Marine⸗Offiziere, die, von einem Trinkgelage nach Hause gehend, die Marseillaise gesungen und

„Donna Maria Segunda Absoluta“ haben leben lassen, einen großen Haufen Poͤbels um sich versammelt hatten. Die neulich erwahnte) Zwistigkeit zwischen den Englischen und Fran⸗ oͤsischen Marine⸗-Offizieren scheint noch nicht ganz beigelegt zu 6 denn am 1. Mai, also am Namenstage Ludwig Philipp's, hat der Englische Admiral, eben so wie am Geburtstage der Koͤ— nigin von Großbritanien, der Franzoͤsische, zwar die gebuͤhrenden Salven geben, aber nicht die Franzoͤsische Flagge hissen lassen. Man hat berechnet, daß die Ausgaben des Schatz⸗Amtes vom Z0sten September vorigen Jahres an bis zum nächsten 30sten Jani die Staats- Einnahme um nahe an 7 Millionen Realen, also beinahe um die Halfte der jährlichen Einnaume, uͤbersteigen mußten, zu welchem Defizit noch zuzurechnen sey: die Schuld an die Lissaboner Bank von 4, 834,677, Si Reis (1, 2600, 006 Pfd. Sterl.) und mehrere andere zum Belauf von etwa 80, 000

fd. Sterl. Bemerkt muß hierbei jedoch werden, daß in diesen Ausgaben die lange streitig gemachten und nun zugestandenen Forderungen Frankreichs und Norb-Amerika's 6 . sind. Das einzige Mitglied der Königlichen =, das bisher regel⸗ mäßig die ihm monatlich verwilligte Summe erhalten, soll die Herzogin von Braganza seyn. Das Zollhaus von Belem ist nach dem Paco de Arcos verlegt worden, wodurch der Schiff⸗ fahrt eine große Erleichterung erwachsen wird. In den Cortes wurden die Debatten über die Verfassung lebhaft fort gefuhrt, und Herr Gorgao beantragte in einer langen Rede die unbedingte und unveränderte Anerkennung der Constitution

von 1826.

542 Jnlan d.

Berlin, 15. Mai. Im Jahre 1836 bestand im Henneberg—⸗ Neustädtschen Bergbezirke im Reg. Bez. Er furt die Berg⸗ und ,,, , Production in 11,192 Centnern Eisenstein, 561

ent. Kobald, 451i Cent. Kupfer und 184 Mark Silber. Das landesherrliche Eisenhuͤttenwerk Neuwerck lieferte 8792 Cent. Roheisen; die in der Grafschaft Henneberg befindlichen Privat⸗ Eisenhuͤtten und Hammerwerke fabricirten aber 12,9590 Centner Roheisen und Gußstuͤcke, gögs Cent. Stabeisen, 2052 Centner Zaineisen, 6233 Centner Eisenblech und 4627 Centner Stahl.

In der Stadt Uscz des Chodziesener Kreises im Brom⸗ berger Negierungs-Bezirk ist seit einigen Jahren eine Glasfa— brik entstanden, deren Betrieb sich mit jedem Jahre vortheil— hafter gestaltet. Dort werden neben allen Arten gruͤnen und halbweißen Hohlglases viele Gefaͤße zur Sublimation des Sal— miac gefertigt; es werden große Ballons fuͤr die chemische Fa— brik zu Oranienburg zur Versendung der Schwefelsaͤure geblasen; besonders aber werden große ovale Gefäße angefertigt, die nach Suͤd⸗-Amerika und den suͤdlichen Staaten von Nord Amerika gehen, wo sie statt hölzerner Faͤsser zum Transport von Fluͤssig⸗ keiten auf Maulthieren dienen, zu welchem Zweck sie vorher mit Korb umflochten werden. Die Fabrik ist im Jahre 1836 er⸗ weitert, und wird in kurzem eine zweite Huͤtte zur Anfertigung von Fensterglas haben. Ohne die Tagelöhner werden an 66 Menschen beschaͤftigt und die Huͤtte hat im Jahre 1836 circa z0, 000 Rthlr. an Arbeitslohn, fur Holz, fuͤr Fracht ic, ausge— geben. Im Laufe des gedachten Jahres wurden auf 19 Schiffs— gefaͤßen fuͤr 25, 600 Rthlr. Waaren nach dem Auslande und fuͤr circa 10,300 Rthlr. nach dem Inlande verladen. ͤ

Die Stadt Aachen verlor am Sten d. M. einen ihrer ehrenwerthesten Mitbuͤrger. An diesem Tage endete naͤmlich, nach langer schmerzhafter Krankheit, im 51sten Lebensjahre an einer Lungenlaͤhmung, Herr Charles James Cockerill sein thaͤ—= tiges Leben, das mit dem dieser Familie eigenthuͤmlichen Sinne fuͤr großartige Unternehmungen dem unablaͤssigen Wirken fuͤr Betriebs⸗Anlagen gewidmet war, die in ihrer gedeihlichen Ent— wickelung zur Erhöhung des Wohlstandes der Provinz wesent— lich beitrugen. Auch die Huͤlfsheduͤrftigen verlieren in Herrn Cockerill einen Wohlthäter, der ihnen im Stillen reichliche Ga— ben spendete. ;

Bei den vielen mit Schneetreiben begleiteten Stürmen im verflossenen Monate wurde der Schnee in solchen Massen zusammengetrieben, daß die Landstraßen unfahrbar, in mehreren Städten des Reg. Bez. Stettin selbst die Straßen unwegsam gemacht, Gebäude theils bis zum Dache und auf dem Lande ganz damit uͤberschuͤttet wurden und foͤrmlich ausgegraben wer— den mußten. An mehreren Orten erreichten diese Schneemassen eine Höhe von 15 und mehreren Fußen, ja, in einem Dorfe wurde das Wohnhaus eines Kossaͤthen dergestalt verschneit, daß es nicht nur bis zum Dache vollig mit Schnee umgeben, son— dern daß letzteres noch mit einer 8 dicken Schneeschicht belastet war und um den Einsturz des Gebäudes selbst zu verhuͤten, eiligst durch die Dorfbewohner von dieser Last befreit werden mußte. Dabei veranlaßten der viele Regen und Schnee in Ver— bindung mit den Stuͤrmen eine Steigung aller Gewaͤsser. In mehreren Häusern der Vorstadt Peendam bei Anklam zeigte sich Wasser; bei der Stadt Jarmen, wo die Peene eine Hoöͤhe von 6 Fuß uͤber den gewohnlichen Stand erreichte, wurden meh— rere Bruͤcken und Strecken Steinpflaster fortgerissen, im Amte Verchen Koppeln und Wiesen 3— A4 Fuß unter Wasser gesetzt und uberhaupt eine Ueberschwemmung saͤmmtlicher Flußgebiete und Niederungen herbeigefuͤhrt. In der Forst der Stadt Use— dom litten besonders die Schonungen, indem die Massen des Schnees Bäume von Armes⸗Dicke und noch staͤrkere durchbrachen, auch fand man daselbst Vogel auf dem Schnee todt liegend, wie denn auch der erste Satz der Hasen un— ter dem Schnee sein Grab gefunden zu haben scheint, da man mehrere Laͤger sah, in weichen die jungen Thiere todt da— lagen. Jetzt sind saͤmmtliche Gewaͤsser fortwährend im Fallen. Schnee und Naͤsse haben auch die Bestellung der Felder zur Sommersaat theils verhindert, theils sehr verzoͤgert, auch das Austreiben des Viehes bis zum letzten Drittheise des verflosse— nen Monats nicht gestattet. Der Futtermangel stieg dadurch in mehreren Gegenden bis zur höchsten Noth, und man sah sich in vielen Orten gezwungen, das Vieh mit zerschnittenem und ge— bruͤhtem Rohr, trockenem Laube und Streußel zu fuͤttern, ja um Futter zu gewinnen, die Strohdaͤcher abzudecken und selbst Vieh zu toͤbten. Heu und Stroh stiegen bis zu enormen Prei— sen, ersteres wurde in mehreren Städten mit 1 1 Rthlr. pro Centner, letzteres mit 12 Rtihlr. pro Schock bezahlt, ja es wurden in einem Orte 18 Rthlr. fuͤr das Schock Stroh gefor— dert und 14 Rthlr. vergebens geboten. Wenngleich trotz dieser unguͤnstigen Umstaͤnde der Gesundheits Zustand der Hausthiere im Allgemeinen gut war, so ist doch der Futtermangel nicht ohne sichtbaren Einfluß darauf geblieben, und insbesondere haben die Schaäͤfereien waͤhrend der Lammzeit hart gelitten und versprechen keinen ergiebigen Wollertrag. Auf die Wintersaaten hat die viele Nässe nur in den niedrig gelegenen Oertern einen unguͤn— stigen Einfluß gehabt; sie stehen im Allgemeinen gut. Rapps und Winterruͤbsen gewaͤhren aber keine erfreuliche Aussicht.

In den Hafen zu Swinemuͤnde sind im Monat April 73 Schiffe (60 beladen und 13 geballastet) bei einem Wasserstande im Fahrwasser von 18 9“ 24 eingelaufen. Dage⸗

en gingen 134 Schiffe scewarts aus, von denen 25 mit Nutz—

hen 59 mit Getraide, 1 mit Spiritus und 37 mit sonstigen Waaren beladen, 12 aber geballastet waren. In Stettin ka— men 38 Schiffe, einschließlich 8S geballastete, an und 111 Schiffe, einschließlich 4 geballastete, gingen stewarts ab. Die Haupt— Einsuhr⸗Artikel Stettins bestanden in: 11,332 Tonnen Haring, 8I7 Ctr. Kaffee, 2564 Ctr. Reis, 12890 Ctr. Rosinen, 372 Ctr. Schwesel, 571 Last Steinkohlen, 2175 Ctr. frischen Suͤdfruͤch—⸗ ten, 669 Ctr. Theer, 6888 Ctr. rohem Zucker und 687 Ctr. Schmelzlumpen. Ausgefuͤhrt wurden vornehmlich: 10,380 Ctr. Abfälle aller Art, 1525 Ctr. Roheisen, 9682 Wispel Getraide aller Art und Huͤlsenfruͤchte, 3109 Ctr. Rapps, und Ruͤbsaat, 3761 Stuͤck Balken, 55,853 Kubikfuß eichen Schiffs— Bauholz, 391 Ring Staͤbe aller Art, 1225 Etr Lumpen, 2234 Etr. Muͤhlen⸗Fabrikate aus Getraide, 8316 Ctr. roher und 127 Ctr. Zink in Blechen und 7596 Ctr. Rapps⸗ und Leinkuchen.

Die am 3. August 1831 eroffnete Anstalt zur Besserung sittlich verxwahrloseter Kinder zu Zuͤllich au bei Stettin, welche lediglich durch freiwillige Beitrage und durch die Einkünfte des Grundstuͤcks erhalten wird, hat den besten Fortgang. Es sind seit ihrer Eroͤffnung 51 Kinder darin aufgenommen, 14 einge— segnet und bei Handwerkern mit gutem Erfolge als Lehrlinge i fr worden, und gegenwartig 31 in der Anstait vor—⸗

anden.

hals erste Gastrolle.)

Wissenschaft, Kunst und Literatur.

Sitzungen der Akademie der Wissenschaften zu Par am 3. u. 8. Mal. Herr Arago theilte einige Details mit über d, angeblichen Einfluß der Sonnenflecke auf das schlechte Wetter wah rend der Monate März und April dieses Jahres. Die meteorolog schen Tabellen des Stem ori bann zeigen in der That seit S0 Jah, ren keine so niedrige mittlere Teimperatur für den Monat Rpn wie in diesem Jahre, wo sie in Paris 5,7 C. (I, 065. R.) beim Betrachtet man dagegen die Minima der Temperatur, so hat de April von 1837 nicht den April ven 1800 und 1729 erreicht, indem i Thermometer in dem ersten Jahre nicht unter z, 6. C. (2, „M½. R.), in den i den letzten Jahren aber bis unter 60,0. C. (4, os R.) herabsank. Wa se Regen betrifft, so hatte der April in den Jahren 1833, 1829u. 180 *eine gism Anzahl von Regentagen, als der April des gegenwärtigen Jahn Der April des berühmten Kometen⸗ahres 1811 hatte sogar J6 3. gentage, also nur einen Tag weniger, als der April 18357. Auch die Menge des gefallenen Wassers im April der Jahre 1829, 6 und 1818, ja selbst 1833 beträchtlicher gewesen, ass im vergangen April; denn im April 1829 betrug sie 69 Millimetres, im An dieses Jahres dagegen nur 62 Millimetres. „Es ist an dings wahr“, bemerkt Herr Arago, „daß die Sonnenfpg seit einiger Zeit zahlreich vorhanden und zum Theil sog ohne Hülfe von Vergrößerungs-Gläsern zu sehen sind; ah sie waren auch zu anderen Zeiten nicht minder häusig; ihr Einf läßt sich jedoch auf keine Weise darthun. Die Dunkelheit dit

lecke wird durch die Flecke von größerem Glanze, von denen sie s

egleitet sind, aufgewogen.“ Herr Arago machte sodann noch g eine wichtige Thatsache in Bezug auf den Einfluß des Wetters die Vegetation aufmerksam. Es ist bekannt, daß, selbst nach heißesten Tagen, die Temperatur an der Oberfläche der Erde sich du Ausstrahlung der Wärme während der Nacht zuweilen bis auf S* bis C. (— 30, 6. R. A0, 8 R.) erniedrigt, und daß zi Wirkung um so größer ist, je reiner der Himmel ist, da) Wolken diese Wärme ⸗-Ausstrahlung wie ein Schirm verh dern. Da nun während der Monate März und April din Jahres der Himmel fast beständig bedeckt war, folgt daraus, n die Pflanzen eine weniger eträchtliche Erkältung erlitten haben,! es bei schbnerem Wetter der Fall gewesen seyn würde. Man nh daher nicht in allen Fällen ein Zurückbleiben der Vegetation d Einfluß der Kälte zuschreiben. Zu Anfange des 17sen Jahrh! derts erregten einige riesenhafte Knochen großes Aufsehen, die ang lich in dem Grabe des Riesen Teutobochus, Königs der Cimbin sellten gefunden worden seyn. Herr von Blaiüville berscht jetzt der Akademie, daß die Knochen aus einem Oberarmbesp Iny Becken vom Mastadon und einem Zahn von einem großen Rh noceros bestehen. Herr Biot theilte Einiges über den won Schlamm-Ausbruch des Vulkans auf Guadeldupe mit und zägt einige, ihm von Herrn Mercier übersandte Produkte dieser Erupsh vor. Der Ausbruch fand am 12. Februar auf der Nordwestseite Berges statt und es wurde eine ungeheure Masse von schlammg Wasser ausgestoßen, welche das Austreten aller anf dieser Seite findlichen Flüsse bewirkte. An einigen Stellen stand das Wasser Fuß hoch und riß alle, ihm entgegenstehenden Felsen hinweg. Ha Isidore Geoffroy Saint-Hilaire las den ersten, Theil enn Abhandlung über die Möglichkeit, die Raturgeschichte des Mensch durch die der Thiere zu erläutern. Dieser Theil enthält nur alh meine Betrachtungen. Herr Demon-Ferrand legte eine & handlung über die Gesetze der Bevölkerung und der Sterblichkeit Frankreich vor. Herr Babinet übersandte der Akademie ung dem Titel: „Studien über meteorologische Optik“ drei Abhandlungu nämlich 1) Über den parchelischen Kreis oder den Kreis bei Nehg sonnen, welcher die wirkliche Sonne durchschneidet; 2) über die g um Sonne und Mond und 3) über den Haupt-Regenbogen undi secundairen Bogen.

Auswärtige Börsen. Amsterdam, 10. Mai.

Niederl. wirkl. Schuld. 323. 50 do. 997½/s. Kanz - Bi 231/93. Soυ Span. 23 6. kassive —. Ausg. Sch. Tim —. Preuss. Präm. Seh. 1121. Poln. 1111. GOegterr. Het. vol

Antwerpen, 9. Mai. 3.

Passive Ausg. Sch. —. Zinsl. S. Neue Anl. 2356.

FrRhnkfurt a. M., 12. Mai.

Oesterr. Met. 103155. G. A0 997 6 95/8. 214 23 hh! 196. 2155. Er. Bank- Actien 1635. 1634. Hartiul- Op. Il . Loose zu 500 FI. 1122½. 112. Loose zu 100 FI. 221. Hr. Pren Präm. Sch. 6AM. 6E. do Ab Anl. 1001/8. Er. Poln. Loose hi]; 68 “9. 50,½ Span. Anl. 2651 26565. 21359 G Holl. S321. S326, Hamburß, 13. Mai.

Bank-Actien 1358 1355. Euzl. Russ. 1011. So Port. i 39½ 28! . Neus Anl. 22.

Faris, 10. Mai.

5 o Rente fin cour. 107. 358. 3 sin eour. 789. 5. M

Nenp. Kin cour. 99. 55. 3Cυ Spun. Rente 256. Passive 87s. ]

Hortug. 305. ö . Wien, 10. Mai.

d ü Met. 165½ s. Mo 160. 30,6 75. 2455 Bank-Actien —. Nene Anl. S667.

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214 Yo 2 lt

Königliche Schauspiele.

Dienstag, 16. Mai. Im Schauspielhause: Die alte! die junge Gräfin, Lustspiel in 3 Abth., von E. Raupach. h auf: Der Polterabend, komisches Ballet in 1 Akt, von Ho)

Mittwoch, 17. Mai. Im Schauspielhause (als Vorstellung der Dramen aus der Geschichte der Hohenstauf , k historisches Trauerspiel in 5 Abth., von

aupach.

Donnerstag, 18. Mai. Im Opernhause: Robert der fel, Oper in 5 Abth., mit Ballets. Musik von J. Melt. (Dlle. Lowe: Isabelle, als viertes Debut.)

Zu dieser Opern-Vorstellung werden Opernhaus-Billensh Dienstag bezeichnet, verkauft, und wird ersucht, die bereits s her zur Oper: Alceste gelöͤsten, mit Mittwoch bezeichneten byh haus⸗-Billets gegen Empfang des Betrages im Billet⸗-Verkat Buͤreau zuruͤckliefern zu lassen.

Im Schauspielhause: Franzoͤsische Vorstellung.

König städtisches Theater. Dienstag, 16. Mai. Johann, der von Finnst Schauspiel in 8 Akten, von Fohanna von Weißenthurn. (l einstudirt.) (Mad. Stein, vom Theater zu Koͤln: Kathan

Mittwech, 17. Mai. Die Ballnacht. Große Opt! 5 Akten, nach dem Franzoͤsischen des Scribe, von J. 8 Seyfried. Musik von Auber. (Dlle. Henkel, vom K. h Opern-Theater zu Wien: den Pagen; Herr Staudigl K. Oesterreichischer Hof⸗Saͤnger: Graf Reuterholm, als 8 rollen. z . he ger ag, 18. Mai. Der Verschwenber. ri int ber⸗Mährchen in 3 Akten, von F. Raimund. Musik den radin Kreutzer. (Herr Rott, vom Köoͤnigl. Staͤdtischen ter zu Pesth: Valentin, als Gastrolle.)

Redacteur Ed. Gott.

Fedruct bel A. W. S apm,

rsirt wird, mit

Al!l gemeine

Preunßische Staats-Zeitung.

r 21

. ——— ———— ——

Amtliche Nachrichten.

Kronik des Tages.

Se. Majestaͤt der König haben den Geheimen Ober⸗-Re— gierungs- Rath und Direktor des Geheimen Staats, und Ka— Binets⸗Archivs und der allgemeinen Archiv⸗ Verwaltung, Gu st av Adolph von Tzschoppe, zum Wirklichen Geheimen Ohber— sgegierungs-Rathe und Direktor der ersten Abtheilung im Mi— . Angelegenheiten des Koͤniglichen Hauses zu ernen⸗ nen geruht.

Äbgereist: Der General- Major und Commandeur der I6bten Kavallerie Brigade, Graf Tauentzien von KWitten— berg, nach Krossen. ?

Zeitung s-⸗Nachrichten.

Ausland.

Frankreich.

Paris, 10. Mai. Gestern begaben sich der König, die Knigin und die Prinzessin Clementine nach Versailles, und lchrten erst gegen Abend nach den Tuilerieen zuruͤck.

Der Graf Sebastiani, Franzoͤsischer Botschafter in London, hat 3 fruͤh Paris verlassen, um sich auf seinen Posten zu begeben.

Der Baron Huͤgel, der in Abwesenheit des Grafen Ap⸗ ponn als Oesterreichischer Geschaͤftstraͤger fungiren wird, ist ge— stern n Paris eingetroffen.

lleber die gestrige Sitzung der Pairs-Kammer ist noch zu melden, daß am Schlusse derselben der Praͤsident die Königl. Verordnung mittheilte, wodurch dem diesseitigen Ge⸗ sanbten in Berlin, Herrn Bresson, die Pairswuͤrde ertheilt wird. Die in derselben Sitzung ernannte Kommission zur Pruͤfung bet Gesetz Entwurfes wegen der Aussteuer für die Koͤnigin der Belgier, besteht aus folgenden Mitgliedern: dem Vicomte von Laux, dem Herzog von Coigny, dem Herzog von Erillon, dem Baron von Freville, dem Grafen von Larochefoucauld, dem Mar— shal Marquis Maison und dem Grafen Portalis. Die he u⸗ tize Sitzung begann mit einem unerheblichen Bittschriften⸗Be⸗ richte, den der Graf von Tascher abstattete. An der Tagesord⸗ nung war sodann die Fortsetzung der Berathungen uͤber den Gesekz- Entwurf wegen der Bankerotte. Nachdem die noch uͤbrigen Artikel einzeln angenommen worden, ging das ganze Gesetz mit 86 Stimmen gegen 1 durch. Dasselbe muß indessen woch ein— mal der Deputirten- Kammer vorgelegt werden, da die Pairs

Rammer einige unwesentliche Aenderungen darin vorgenommen hat.

In der heutigen Sitzung der Deputirt en- Kammer wurde zunaäͤchst dem Herrn Gillon der verlangte Urlaub er— theilt. Derseibe begiebt sich, in seiner Eigenschaft als General⸗ Ynukurator bei dem Königlichen Gerichtshofe zu Amiens, nach diser Stadt, um die Ausfuͤhrung der Amnestie in Bezug auf bie in Doullens befindlichen Gefangenen zu beschleunigen. Der Fina nz⸗Minister legte hiernächst einen Gesetz⸗ Entwurf vor, welchem er auf sein diesjaͤhriges Budget Zuschuͤsse im Ge— simmt-Betrage von 31 Millionen Fr., verlangt. Zwei andere Summen von respektive 30, 000 und 60,000 Fr. begehrte er 1) sir den Ankauf einer von dem Mechaniker Tonnelier in Paris ttsundenen neuen Prägemaschine, die einfacher, als alle bis, her bekannten seyn soll und den bisher uͤblich gewesenen Muͤnzschwengel entbehrlich macht; 2) zur Entschädigung derje— nigen Verfertiger kuͤnstlicher Tabacke, die durch das Gesetz vom Monat Februar 1835, das dergleichen Fabricationen als eine Verletzung des Tabacks-Monopols verbietet, außer Brod desetzt worden sind. Die Kammer hatte zu demselben Zwecke berelts in vorigen Jahre eine Summe von 40,000 Fr. bewil— ht = Den Rest der Sitzung füllten die Berathungen ber bas Salz-Gesetz. Nach einer für das Ausland voͤllig uninter⸗ glanten Debatte wurde der erste Artikel, wodurch der Finanz⸗ Ghister zur Aufhebung des unterm 31. Oktober 1825 mit der „mpagnie der oͤstlichen Salinen abgeschlossenen Kontraktes auto— großer Stimmen-⸗Mehrheit angenommen. . De, Marschall Lobau hat einen Tages-Befehl an die Pa— . 4tisnal, Garde erlassen, worin er derselben seinen Dank * ie hüntthichteit, mit welcher die National-Gardisten sich cf 2tzzten Revue eingefunden, abstattet, und ihr zugleich das . en h. Ge chreiben, das er von dem Koͤnige erhalten, mit— H ein werther Marschall! Das Herz durchdrungen . Ja en en, die Ich an dem heutigen Tage empfunden, . e ee. an Sie, damit Sie Mein Dolmetscher bei n , Garde seyen, und Ich wuͤßte hierzu keinen besseren, als 1 wuͤrdigen Oberbefehlshaber, den Ich ihr gegeben zu haben 1 so sehr Gluͤck wuͤnschen darf. Sie kannten Meine Unge⸗ 1 die National⸗Garde zu mustern; Sie wußten, wie Ich 2 erwarten konnte, Mich in ihren Reihen init jenem 7 und jener Hingebung wiederzufinden, an die . in den schwierigen Zeiten, die wir mit ein— ö estanden, gewohnt haite, in jenen Zeiten, wo der wund die Ergebenheit der National⸗Garde so maͤchtig zu 2. 1 unserer Freiheiten und unserer Institutio⸗ 2 wie zur Aufrechthaltung sener oͤffentlichen Ordnung, die 46 urg der Sicherheit und Wohlfahrt Frankreichs ist, bei e heben. Sie werden, Mein werther Marschall, der aun m l Göarde in Meinem Namen sagen, wie sehr Ich ersreut ned n bin, sie so schoͤn, so stark wieder zu sehen? und Sie nine, h uf gen, daß Ich nur Eines bedauert habe, daß latin eine Stimme sich nicht einer jeden Legion vernehm⸗ öe . konnte, um ihnen alle die Gefuͤhle, die Ich empfand, aun fh gen und ihnen anzukuͤndigen, wie gluͤcklich Mich die womit sie Mich unablaͤssig um⸗

e der Zuneigung machten ben. Empfangen Sie . , eee dt ore, F, e.,

Berlin, Mitt woch den 17ten Mai

Der Großsiegelbewahrer hat zur Ausführung der Amnestie— Verordnung ein deer e re; an ka h, e nnn ratoren bei den Koͤniglichen Gerichtshöͤfen erlassen, worin es un⸗ ter Anderem heißt: „Alle guten Burger wird es mit Freude erfuͤllen, wenn sie erfahren, daß die oͤffentliche Ruhe und Ord⸗ nung dergestalt befestigt sind, daß die Gnabe des Koͤnigs sich uͤber Maͤnner erstrecken konnte, die in ihrer Verblendung die Staatsgesellschaft in Gefahr zu bringen versucht hatten. Die Regierung erblickt in dieser Amnestie einen Akt des Vertrauens und der Staͤrke. Alle ihre Agenten muͤssen von dem Geiste, der diese große Maßregel eingegeben hat, durchdrungen seyn; sie duͤrfen nicht vergessen, daß das Land sich zu einer solchen Nachsicht nur unter der Bedingung Glück wuͤnschen kann, daß es in derselben zugleich neue Buͤrgschaften fuͤr die Zukunft finde. Die Person des Koͤnigs und die Staats⸗Verfassung muͤssen vor jedem Angriffe gesichert seyn. Werden sie beleidigt, so muß die Strafe auf 68. . folgen, gen, so darf man glauben, daß diese, als das getreue Organ der dib die Frankreich fuͤr den König und en. n ne hegt, jederzeit beweisen werde, daß ihr Vertrauen Der Hochher⸗ zigkeit des Monarchen entspreche. Die gesetzwidrigen Associa⸗ tionen sind ein Heerd der Unordnung, auf welchem die straf⸗ barsten Plaͤne ausgebruͤtet werden; hier war es auch, wo die meisten derer, dig der König jetzt amnestirt hat, zu den von ih⸗ nen begangenen Verbrechen angereizt wurden. Sie haben so⸗ nach auf das thaͤtigste daruͤber zu wachen, daß dergleichen Ver— eine sich nirgends bilden. Die Amnestie⸗ Verordnung erstreckt sich uͤber alle diejenigen Personen, die gegenwaͤrtig wegen po⸗ litischer Verbrechen und Vergehen verhaftet sind; alle übrigen Gefangenen sind davon ausgeschlossen, eben so auch die in con- tumaciam Verurtheilten und diejenigen, die sich durch die Flucht ihrer Verurtheilung entzogen haben.“

Die hiesigen Blätter sind heute fast ausschließlich mit

Betrachtungen uͤber die von dem Koͤnige bewilligte Amnestie an,

gefüllt. Die Organe der linken Seite und des linken Centrum

zollen der Maßregel unbedingten Beifall, wenn sie auch hin 369 wieder wuͤnschen, daß die Amnestie noch vollstaͤndiger gewesen, und daß auch die polizeiliche Aufsicht aufgehoben worden waͤre. Die doctringiren Journale dagegen, die sich seit mehreren Jah— ren einer solchen allgemeinen Amnestie auf das entschiedenste widersetzt hatten, sind einigermaßen in Verlegenheit, wie sie die⸗ sen von dem Könige ausgegangenen Akt der Gnade schildern sollen, ohne allzusehr gegen die öffentliche Meinung zu versto— ken. Das Jeurnal des Deébats aͤußert sich in folgender Weise: „Die Amnestie, der Segenstand so langer und so leb⸗ hafter Kontroversen, ist vom Koͤnige ausgesprochen worden. Der Koͤnig will, daß die Pforten de: politischen Gefaͤngnisse sich oͤff⸗ nen sollen. Ehe acht Tage verzehen, wird in ganz Frankreich Niemand mehr wegen eines poltischen Vergehens verhaftet seyn. Als Akt der Königlichen Gnade und Großmuth können! wir dieser Maßregel nur Beifall zollen. Ehe die Beg nadi⸗ gungs⸗Verordnung erschienen var, glaubten wir, die Regie⸗ rung an die Grundsaͤtze erinnern zu muͤssen, auf denen ihre Politik seit den drei Jahrn, daß jene wichtige Frage die Gemuͤther beschaͤftigt, unveraͤndalich beruht hat. Gegenwaͤrtig beschränken wir uns darauf, eüe Großmuth zu loben, die der Vorsicht entbehren zu koͤnnen gliubt. Wir können eine Politik nur bewundern, die sich stark g nug fuͤhlt, um auf einige jener strengen Grundsätze zu verzichten, die bisher ihre Starke aus— machten. Die Grunosaͤtze haben sich vor den persoͤnlichen Ge⸗ sinnungen des Koͤnigs gebeugt; sein edelmuͤthiges Herz hat jetzt gegeben, was seine Vernunft friher verweigerte. Der Koͤnig hat nicht gewollt, daß in einem lugenblicke, wo ganz Frankreich sich der Freude uͤberlaͤßt, so viele Ingluͤckliche noch ferner in politi⸗/ schen Gefangnissen schmachten sollem; er hat nicht gewollt, daß, inmit⸗ ten der Festlichkeiten, die uͤberall vebereitet werden, noch eine Spur von unserer buͤrgerlichen Zwietract uͤbrig bleibe und, vergessend die verwegensten Angrisse und die ghaͤssigsten Verleumdungen, hat er sich nur des Ungluͤcks erinner und dem Ungluͤcke verziehen! So hat die persoͤnliche Einmisching, der persoͤnliche Wulle des Koͤnigs eine Maßregel entschiedn, die seit so langer Zeit von der ministeriellen Politik fuͤr un usfuͤhrbar gehalten wurde. Wir beklagen uns nicht daruͤber. D einmal die Gnade walten sollte, so freuen wir uns, die ganze (hre dieser wahrhaft koͤniglichen Großmuth dem Throne zuerkenen zu muͤssen; und da einmal unsere Grundsaͤtze und die der Tegierung in Betreff der Amne⸗ stie geopfert worden sind, so istes uns lieber, daß die Politik keinen Theil an diesem Opfer hit. Der Koͤnig hat es gewollt! Das ist das Wort, welches fuͤr diesesmal die ministerielle Ver— antwortlichkeit sicher stellt. Ud wir glauben nicht, daß irgend Jemand die Minister tadeln ird, daß sie bei dieser Gelegenheit dem Willen der Krone unbedint gehorcht haben. Es war uns ein Beduͤrfniß, die in Rede sthende Maßregel auf diese Weise zu erklaͤren; denn es wuͤrde ns zu schmerzlich gewesen seyn, an das Aufgeben der Politik z glauben, die seit so langer Zeit den Sieg uͤber furchtsame un hinterlistige Rathschläͤgéè dadon

getragen hat. Nein, die Veroynung vom 8. Mai ist kein Wi—

derruf jener ruhmvollen und uerschuͤtterlichen Politik! Wir be—

eilen uns, dies auszusprechen, lvor die Gegner derselben gerade

das Entgegengesetzte verkuͤnder Wenn die Verordnung vom

8. Mai statt eines Königlichen Heschenks, das der hochherzigen

Ungeduld eines Sohnes gema wird, nur der erste Schritt

einer ruͤckgängigen Politik wan, so wuͤrden wir dieselbe laut

tadeln, und keine Ruͤcksicht vuͤrzde uns verhindern, diese

Pflicht gegen den Monarchet und das Land zu erfuͤllen.

Man kann daher uͤberzeugt sey, daß das Lob, welches wir dem

Koͤnigl. Beschlusse zollen, unrer Aufrichtigkeit und unsern

Grundsatzen nichts kostet.“ Die Paix beschließt einen län⸗

gern Artikel uͤber denselben Genstand mit folgenden Worten:

„Das Ministerium glaubt vielicht, daß die Amnestie Alles be—

saͤnftigen und allen Schwierigiten ein Ende machen werde;

daß die Parteien, durch diesengroßen Akt der Versshnung zu—

friedengestellt, ihre Ansprüche, ren Haß aufgeben und mit der

and wird das Urtheil der Jury uͤbertra⸗

werden. Die Furchtsamen sind zu solchen Irrthuͤmern geneigt, die ihren nr n, me, . Schwachheiten den Schein der Umsicht und der Geschicklichkeit leihen. Das Ministerium glaubt, durch die Worte: „„Ich bin großmuͤthig gewesen!““ auf Alles antworten und Alles beschwichtigen zu können. Unsin⸗ nige, die Ihr nicht sehet und höret, was uüm Euch vorgehet! Nein; es ist noch nicht Alles beendigt; im Gegentheil, es be⸗ ginnt Alles wieder von neuem, weil die Regierung seit beinahe zwei Jahren immer schwaͤcher und immer muthloser wird. Und inmitten des neu . Kampfes wird man die Wohlthat Eurer furchtsamen Amnestie sehr bald vergessen. Sie wird dann als ein Denkmal der Verirrung und der Schwache, als das letzte Zugestaͤndniß einer Regierung, die ihren Feinden ge⸗ genuͤber den Kopf verliert, als der letzte Ballast, den man aus⸗ wirft, um das Schiff zu retten, betrachtet werden.“ Die Gazette de , g. sagt-: „Das System der letzten sieben Jahre ist zu ende. Die Herren Mols und Montalivet haben das einzige Mittel ergriffen, das die Ruͤckkehr ihrer Vorganger verhindern konnte; denn man toͤdtet Staatsmaͤnner nur, indem man sich der Bewegung von Ideen anschlietzt, die mit den ihri⸗ gen im Wider spruch stehen. So machte Herr von Martignae die Rückkehr Villele's unmöglich, indem er den König in ein entgegengesetztes System verwickelte. Es bleibt von der Regle— rung des Herrn Guizot nichts uͤbrig, als die September Ge— setze, die gegenwartig eine Anomalie sind.

Das Journal de Paris giebt folgende Details uuͤber das, was sich bei Gelegenheit der Amnestie im Schoße des Kabinets zugetragen hat: „Vorgestern Abend um 9 Uhr wur⸗ den die Praͤsidenten der beiden Kammern und der Polizei⸗Praͤ⸗ fekt aufgefordert, sich nach den Tuilerieen zu begeben. Sort ward beschlossen, nicht allein die in den Gefaͤngnissen besindli⸗ chen, sondern auch die in contumaciam Verurtheilten vollstaͤndig zu. begnadigen. Eine Verordnung wurde in diesem Sinne ab; gefaßt, und der Redaction des „Moniteur“ zugesandt. Um Mitternacht aber kehrte einer der Minister, 54 von Salvandy oder Herr Martin, nach den Tuilerieen zurdͤck, und verlangte eine Ih, ,. Zusammenberufung des Conseils, indem er die Folgen einer in solchem Grade ausgedehnten Maßregel fuͤrchtete. Das Conseil versammelte sich auch wirklich um J Uhr Morgens zum zweitenmale, und die Maßregel ward dahin modifsizirt, daß . 1 b,, re, r, ,. von der Amnestie ausgeschlos⸗ en blieben, und die Klausel wegen der polizeili ĩ le, e , g polizeilichen Aufsicht hin⸗

Die in Ste. Pelagie und in der Conciergerie he i politischen Verbrecher wurden estern Abend ern,, . heit gesetzt, und sogleich von hh zahlreich versammelten Ber⸗ wandten und Freunden nach einem nahe liegenden Kaffeehause gefuͤhrt, um dort zur Feier ihrer Freilassung glaͤnzend bewirthet n n,, ,. t e, . hat den Wunsch ausgedruckt, nach Bel⸗

ngland gebracht zu werd it sei ö 9. . zu werden, um dort die Zeit seiner

Regierung um die Truͤmmern der doctrinairen Politik tanzen

Endlich soll die Wiedererbffnung der Kirche St. Germain— Auxerrois beschlossen worden seyn, nachdem 8 . Paris in die Versetzung des Pfarrers gewilligt, der die Ver⸗ anlassung zu den im Jahre 1831 stattgehabten aͤrgerlichen Auf⸗

. . hatte.

as Journal du Commerce, welches sich ge enwaͤrti

mehr zu den Ansichten des Ministerium⸗ vom c. pril 6.

neigt, hat von heute ab seinen Titel verandert und nennt sich „Heute

ö , ,,, an schreibt aus San Sebastian vom 6. Mai: Morgen versuchte eine Karlistische Kolonne den von einigen Sompagnieen Christinos besetzten Punkt Aguirre, zwischen San Sebastian und Astigarraga, wieder zu nehmen, wurde aber mit bedeutendem Verluste zuruͤckgeschlagen. Man versichert, daß sie S0 Mann an Todten ünd Verwundeten und 36 Gefangene ver⸗ loren habe. Der Verlust der Christinos war unbedeutend. . ̃. diesem i, . drei Dampfbote, welche neue wie man glaubt, au . , . ) ich den Ober⸗Befehlshaber Ge⸗ in reiben aus Bayonne vom J. Mai meldet . stehendes: „Die Christinos haben seit gestern Abend das . la⸗Thal besetzt, und man glaubt, daß Astigarraga einer der er— sten Angriffspunkte seyn werde. Man erwartet noch 8 Batail⸗ lone in San Sebastian, so daß dann 30, 000 Christinos versam⸗ melt seyn werden. Eihem Briefe aus Hernani vom 5ten zufolge, haben vier und nn zi Bataillone Infanterie, unter dem Befehl des Don Sebastian, die Linie von Tolofa bis Irun besetzt. In 3. 6 sich 30 Kanonen fuͤr den Gebirgs⸗ krieg. Die Generale Guibelalde und Iturriza waren gestern mit 360 Lanciers und Chasseurs in Oyarzun angekommen. Ueber⸗ haupt herrscht die groͤßte Thaͤtigkeit bei den arlisten, um ihre Stellung bei Hernani zu vertheidigen. Die Christinischen Ge⸗ nerale haben den General Harispe um die Lieferung von i, 00, 000 Patronen ersucht, die ihnen auch zugesagt worden sind. De, Es bestatigt sich, daß der General er die Karlisten unter Pa— lillos bei Villarta geschla en, 20 Mann zu Gefangenen gemacht und 29 Pferde erbeutet hat. Am 29. April sind von Sara⸗ gossa 50, 000 Arroben Mehl, 4000 Fanegas Gerste, 15, 05 Ar— roben Stroh und 40, 000 Paar Schuhe fuͤr die Nord Armer

. worden. Eine zweite Sendung soll dieser ersten bald

Großbritanien und Irland.

London, 10. Mal. Die Herzogin von Sutherland unter die Nothleidenden in den 9j 6 * en r, , , . ,

u anchester wird das Fallissement ein ĩ der noͤrdlichen und , , ,. Kir 6 . jener Bank 70, 000 Pfund schuldig, und dieser Umstand hatte das Fallen der Actien auf 7 pCt. Diskonto veranlaßt.

Die Fran dsische Regierung laßt in England wegen Liefe⸗ rung von 25 Millionen Kilogramm oder 25,0650 Tonnen Stein⸗