dle Masoritùt in den Cortes zu erlangen.“ Hierauf entstand ein solches Beifalls⸗Geschrei, daß der daruͤber erzuͤrnte Praͤsident die Tribunen räumen zu lassen drohte. Herr Ma doz zeigte im Namen der Kommission, daß man das bloß den Finanz⸗Minister r . Gutachten nun mit Gewalt zur Frage des Throns, der Regierung, des Ministeriums machen wolle. „Wenn es ein Verbrechen ist, Rechnungen zu verlangen, rief er aus, so besteht die ganze Nation aus Verbrechern. (Rauschender Bei⸗ fall). Rechnungen will die Nation, und 11. Rechnungen wird sie keine neuen Steuern bezahlen.“ Die Fortsetzung der Dis⸗ kussion wurde auf heute r, . und da man bereits anfing, diesen parlamentarischen Kampf als ein ergoöͤtzliches Schauspiel zu betrachten, so waren heute die Tribunen wo moöͤglich noch zahlreicher besetzt als gestern. Ehe noch der große Mann des Septembers 3. wurde auf seinen Sitz ein schwerer Sack von rothem Sammet niedergelegt, welcher vermuthlich die „Rechnungen“ enthielt. Dieser Umstand erregte großes Ge— lächter, und dieses verwandelte sich in Zischen und Murren, als endlich der neue Colbert eintrat. Die 553 Calatrava, Pio Pita und Infante nahmen an seiner Seite Platz, nachdem er den Ruͤcken der vor ihm kehren Bank mit einem Dutzend Zeitungen bedeckt hatte. Hr. Alvaro brachte als Kommissions—⸗ Mitglied die Frage auf ihre urspruͤngliche Gestalt zuruͤck, und erklärte, daß ohne Rechnungen nur Betrug, nicht aber ir⸗ gend ein repraͤsentatives System bestehen koͤnne. Das Wort „Betrug“ gab zu einigen Erklärungen zwischen den Herren Alvaro und Mendizabal Veranlassung. Herr Vila zeigte darauf in einer sehr scharfen Rede die gaͤnzliche Nullitaͤt des Ministeriums. „Anstatt sich mit Gruͤnden des Rechts zu vertheidigen, wenden sich die Minister an unser Mitleiden, an unsere Gefuͤhle. Der Finanz⸗Minister behauptet, viermal sein Vermögen verloren zu haben, und seinen Kindern nur Thraͤnen zu hinterlassen; der Minister⸗Präͤsident beruft sich auf seine Armuth; er nennt die Personen, welche Plaͤtze im Ministerium ausschlugen, Egoisten, und die, welche darnach streben, Ehrgeizige. Allein die Leiden, die Thraͤnen des Vaterlandes haben bei mir mehr Gewicht, als alle Seufzer eines Ministers, und deshalb verlange ich, daß die Cortes dem Finanz⸗Minister ihr Mißfallen ausdruͤcklich zu erkennen geben.“ Herr Calatrava trat nun abermals als Vormund fuͤr Herrn Mendizabal auf. Als er aber sagte, der Finanz ⸗Minister habe sich seiner Dienstleistungen nur deshalb gerühmt, um die Verleumdungen zu widerlegen, die taͤglich gegen seine Rechtlichkeit erhoben wuͤrden, entstand ein so fuͤrch“ terlicher Lärmen unter den Deputirten und in den Tribunen, daß erst nach fuͤnf Minuten die Ruhe einigermaßen wieder her— gestellt wurde, und selbst der Praͤsident, Herr Heros, sein Ge⸗ . zum Lachen verzog. Ich bemerkte, daß Herr Mendizabal, den ich zu bedauern anfing, einen Huissier zu sich rief und ihm einen Auftrag gab. Dieser Beamte erschien darauf in der If⸗ sentlichen Tribune und wollte, obgleich die Ruhe wieder her⸗ zestellt war, einige „Caballeros“ verhaften; allein man warf ihn unter lauten Verwäünschungen zur Thuͤre hinaus, was zu einer neuen Aufheiterung Stoff gad. Noch stärkeres Gemurr erhob sich, als Herr Calatrava erklaͤrte, die Aeußerung der De⸗ putirten, daß die Nation erfahren muͤsse, welchen Gebrauch man von ihren Geldern mache, beabsichtige, Aufruhr zu erregen und sey hochverraͤtherisch. Herr Nuñez bat darauf als Kom⸗ missions⸗Mitglled die Minister, die Deputixten nicht durch Per⸗ soͤnlichkeiten zu kraͤnken, sondern auf den Gegenstand der Frage zurückjukommen. Diesen entwickelte er mit großer Klarheit; er bewies, daß der Finanz⸗Minister dem Verlangen der Cortes nicht nachgekommen sey. Lauter Beifall begleitete seinen Vor⸗ trag. Herr Alvaro: „Der Finang⸗Minister behauptet, die Mi⸗ nister brauchten keine Nechnungen abzulegen; ich hingegen glaube, daß sie es muͤssen, zumal wenn ein Minister zug leich Banquier ist, und in der Staats-Kasse auf ihn gezogene Wechsel vorhanden sind.“ Herr Mendizabal: „Die in der Staats⸗-Kasse be— findlichen Wechsel sind von Portugal und England auf den Finanz⸗ Minister, und nicht auf Juan Alvarez y Mendizabal N (Neues Gemurr und Gelächter). Kaum hatte darauf Herr
Ta stro (ein beredtes Mitglied der Opposition) das Wort ge.
nommen, als Herr Vazquez Parga verlangte, daß die Artikel verlesen werden sollten, welche von der Aufrechthaltung der Ruhe auf der oͤffentlichen Tribune handeln. Hr. Castro ertlaͤrte dagegen, diese an die ruhigen Zuhsrer gerichtete Warnung er— innere ihn an jene Zeit, in welcher das Volk, wenn es zu oͤf— fentlichen Vergnuͤgen ging, noch ehe es Mißfallen aͤußerte, durch ben Anblick des Ausrufers und Buͤttels in Schrecken gesetzt worden. Diese treffende Vergleichung der Cortes mit einem Stiergefecht, und eines Deputirten mit dem Henker gab zu un— endlichem Gelaͤchter und zu unermeßlichem Beifallsrufen auf der Tribune Anlaß; Herr Vazquez Parga aber erklärte sich fuͤr be⸗ leidigt, und nur der Intervention des Herrn Olozaga gelang es endlich, die beiden Herren wieder auszusoͤhnen. Herr Castro richtete darauf an die Deputirten die Frage, ob irgend einer von ihnen beabsichtige, die Minister zu vertheidigen, da er fuͤr diesen Fall ihm sein Wort uͤberlassen wolle; aber alle blieben stilß, und er redete also weiter, indem er alle fuͤr das Gutach— ten der Kommisston aufgestellten Gründe zusammenfaßte. Nach einer langen Unterbrechung, in welcher fast alle Deputirten zu⸗ gleich das Wort nahmen, schritt man endlich daruͤber zur Ab— stimmung, ob das Gutachten der Kommission von den Cortes gebilligt werde. 101 Stimmen verneinten dieses gegen 62, welche die Frage bejahten; unter letzteren waren die Herren San Miguel, Olozaga, Alcala Gamora, Garcia Carrasco. Nach der Abstimmung erwies es sich, daß mehrere Deputirte, welche nein gesagt hatten, in der Meinung standen, sie haͤtten zu Gunsten des Gutachtens gestimmt. Laut verlangten sie Vorle⸗ gung der Rechnungen, allein die Sitzung ward unter lautem Geschrei nnd Gelächter aufgehoben, nachdem noch Herr Madoz erklärt hatte, die Kommission nehme, da ihr erstes Gutachten verworfen sey, alle uͤbrigen zuruͤck. Die Cortes haben also ei⸗ nen Ausspruch gethan, durch den sie ihre eigene Verfuͤgung umstoßen. Sie verlangten vom Finanz ⸗Minister Vorlegung der Rechnungen, und ernannten eine Kominission zur Pruͤfung der— selben; diese behauptet, der Minister habe die von den Cortes verlangten Papiere nicht eingereicht; der Minister kann dies nicht leugnen, und die Cortes — nun die Cortes billigen die Weigerung des Ministers, und verweisen die Kommission zur Ruhe! Welche Aufmunterung fuͤr den Minister, in seinem Sy⸗ stem zu beharren, und welch ein praktischer Beweis von der Nuͤzlichkeit des Repraͤsentativsystems für Spanien! Die ge⸗ ringe moralische Kraft, welche das Ministerium noch zu besitzen glaubte, ist unter den siegreichen Angriffen der Opposition zu— sammengestüͤrzt; auch nicht ein einziger Deputirter fand sich, ber zur Vertheidigung der Regierung das Wort genommen hatte. Die empfindlichste Lehre aber fuͤr die Minister und deren Par⸗ tei lag in dem laut gegen sie ausgesprochenen Hohn und Un— willen des in der oͤffentlichen Tribune befindlichen Poͤbels. Vor einem Jahre heulte dieser fuͤr baares Geld gegen Isturiz und
dessen Freunde, setzt erhob er seine drohende Stimme gegen Mendizabal, weil ihn eine Art von Instinkt fuͤhlen läßt, was recht, was luͤgenhaft und schaͤndlich ist. Der Praͤsident, Herr Heros, handhabte zwar die Klingel mit 1. Heroismus; allein das Volk, Zeuge solcher Auftritte, verliert alle Achtung vor seinen angeblichen Vertretern. Haben doch diese neulich selbst die Frage erhoben, ob sie, nach Vollendung der neuen Tonstitution, noch fernerhin Gesetze geben koͤnnen, da zu deren Guͤltigkeit von nun an die Zustimmung zweier Kammern erfor⸗ derlich ist. Vorlaͤufig leben wir also unter zwei Verfassungen oder unter gar keiner. — Heute beschlossen die Cortes, nach einer langen Diskussion, mit 86 Stimmen gegen 26, daß die Rechnungs⸗Kommission ihr Gutachten nach den von den Cortes angegebenen Ideen neu ausarbeiten solle. Was hieraus entste⸗
hen wird, ist schwer abzusehen.
Portugal.
Ein am 2. Mai in Lissabon von Angola in 90 und von den Capverdischen Inseln in 31 Tagen angekommenes Schiff hat gemeldet, daß in den von dem Mutterlande so aͤußerst ver⸗ nachlässigten Kolonieen große Unzufriedenheit herrsche. Angola, ieß es, wolle sich von Portugal losreißen und unter den Schutz Brasiliens stellen. Auf den Capverdischen Inseln wollten die Einwohner ihren neuen Gouverneur nicht aufnehmen, und er mußte ihnen durch Huͤlfe eines Kriegsschooners aufgedrungen werden. Auf Madeira hatte die Besatzung von 800 Mann am 21. April Miene gemacht, sich zu empoöͤren, weil man ihr von ihrem Sold von 6 Pence taͤglich noch den vierten Theil abziehen wollte, und sie hatte ihren Offizieren mit Erschießen gedroht. Durch die Versicherung, daß kein Abzug stattfinden solle, brachte der Gouverneur die Soldaten wieder zur Ruhe.
1,
Wiener Blätter melden aus Konstantinopel vom 3. Mai: „Am 28sten v. M. begaben sich alle hier anwesenden We⸗ sire und Großwuͤrdentraͤger in das Thal der süßen Waͤsser, um dem Sultan, welcher kurz vorher das daselbst neu erbaute Kiosk Beharie bezogen hatte, vor seiner Abreise ihre Aufwartung zu machen. Se. Hoheit hat an diesem Tage das Freitags-Gebet in der den Muselmaäͤnnern besonders heiligen Moschee von Ejub verrichtet. Am 29sten gegen 10 Uhr Morgens verließ der Sul⸗ tan die Residenz von Beschiktasch und trat auf seinem Galla— schiffe die Fahrt nach Bujukliman, oberhalb Bujukdere, an, wo die prachtvolle Fregatte „Nusretie“ den Monarchen erwartete, um ihn nach Varna zu fuͤhren. Vor Baltaliman angelangt, ließ Se. Hoheit daselbst anhalten, um den bejahrten vormaligen Seriasker, Chosrew Pascha, zu besuchen. Sodann wurde die Fahrt fortgesetzt, auf welcher ein Theil des Großherrlichen Ha— rems Se. Hoheit bis Bujukdere, die Paschas und andere ho⸗ hen Wuͤrdenträger aber bis Bujukliman begleiteten. Unter dem Kanonendonner saͤmmtlicher Batterieen des Bospors segelte dann die Fregatte, an deren Mittelmaste die Großherrliche Standarte flatterte, in Begleitung der beiden Oesterreichischen Dampf⸗ bote „Ferdinand J.“ und „Maria Dorothea“, ab, wel— che vorsichtshalber fuͤr den Fall beigezogen wurden, daß unguͤnstige Witterung das Fortkommen der Fregatte erschweren sollte. Wirklich stellte sich, nachdem letztere, eine vorzuͤgliche Seg⸗ lerin, anfangs zehn Seemeilen in einer Stunde zuruͤckgelegt hatte, wobei die Dampfschiffe die groͤßte Muͤhe hatten, ihr zu folgen, eine solche Windstille ein, daß sie von den Dampfboͤ— ten ins Schlepptau genommen werden mußte. Hierdurch wurde die Fahrt nach der Berechnung der Capitaine um 30 Stunden beschseunigt, und Se. Hoheit langte Tags darauf um 2 Uhr Nachmittags in Varna an. Der Großherr äußerte sich uͤber die Geschicklichkeit der Capitaine der Oesterreichischen Dampfschiffe in den schmeichelhaftesten Ausdrücken und schickte bei seiner An⸗ kunft in Varna den Kapudan-Paschn, den einzigen Wesir, der ihn bis dahin begleitet hatte, an dieselhen ab, um ihnen seine Zufriedenheit zu erkennen zu geben. Fewzt Ahmed Pascha ist bereits gestern an Bord der „Maria Dorothea“ nach dieser Hauptstadt zuruͤckgekehrt, wo auch das Dampfschiff „Ferdinand l.“ eingetroffen ist. Der Großherrliche Astrolog, welcher vor⸗ hergesagt hatte, daß am Abfahrttztage Sr. Hohelt der Suͤdwind wehen werde, ist aus diesem Anlasse mit der Decoration des Nischani⸗ Iftihar beschenkt worden.
Inland.
Berlin, 24. Mai. Am 19ten d. M., als am zweiten fuͤr die diesjaͤhrigen Pferderennen auf der Golzheimer Haide bei Duͤsseldorf bestimmten Renntage, wurden zwei Rennen ab— ehalten. An jedem derselben nahmen aber wieder nur zwei Far Theil. An dem ersten die „Elisabeth“ des Prinzen Friedrich Koͤnigl. Hoh. und der „Whalebone“ des Barons van Heeckeren von Enghuyzen, von denen die „Elisabeth“ die Bahn (1 Engl. Meile) im ersten Laufe in 2 Min. 9 Sek. und im zweiten in 2 Min. 2 Sek. zuruͤcklegte, und damit den Preis, bestehend in einem von dem Vereine ausgesetzten Pokal gewann. In dem zweiten Rennen, um einen Einsatz von 20 Frod'or, siegte ein dem Lieutenant Grafen von Gneisenau zugehoͤriges un— trainirtes Englisches Pferd, „Montauban⸗Mare“, welches ohne Peitsche und ohne Sporen geritten wurde, in 4 Min. 4 Sek. Die Entfernung betrug namlich diesmal zwei Englische Meilen. Zwischen beiden Rennen wurde eine nicht uninteressante Wette zwischen 2 Kavallerie⸗Offizieren der dortigen Garnison abgehalten. Der Eine wollte auf einem seiner Pferde die Rennbahn (1 Engl. Meile) schneller im Trabe durchreiten, als es der Andere mit 6 verschiebenen Pferden — in gewissen Zwischenräumen als Relais aufgestellt — in jeder beliebigen Gangart zu bewirken im Stande seyn wurde. Das Abreiten geschah am Siegespfo⸗ sten, aber sehr unguͤnstig fuͤr Erstern, indem sein Pferd nicht antrabte, sondern ganz kurz galoppirte. Der Vorsprung des Andern war daher gleich von Anfang sehr bedeutend; nicht we⸗ niger zeichnete sich seine Gewandtheit im Voltigiren aus. Er sprang eben so rasch als sicher von und auf seine Relaispferde und gelangte daher unter Jubelruf viel fruͤher am Ziele an, als sein Gegner. Nach dem zweiten Rennen wurde noch ein Privatrennen auf der Bahn mit Hindernissen zwischen der „Emilie“ des Lieutenants Barons von Lilien, und dem „Fin— gal“ des Lieutenants von Oertzen abgehalten. Des Letztern Pferd blieb Sieger. Den Beschluß des Festes machte eine Fuͤllenschau und ein Pferdemarkt, auf welchem mehrere Ver— kaufe stattfanden.
— Man schreibt aus Bromberg unterm 19. d. M. Den Musikfreunden unserer Stadt und Gegend steht in diesem Jahre ein lange schon gewuͤnschter Genuß bevor. Der hiesige Musik— verein wird nämlich unter Leitung seines thaͤtigen, von dem reg⸗ sten Eifer fuͤr die Kunst erfuͤllten Dirigenten, des Stadtkäm— merers Lowe, am 28. und 29. Juni d. J. ein großes Musik⸗ fest, das erste im Großherzogthum Posen, veranstalten.
Zur Auffuͤhrung ist fuͤr den ersten Tag Haydn's Schöpfun fuͤr den zweiten das Auserlesenste aus Häͤndel's Messias, j 1 eine von dem erwahnten Herrn Dirigenten komponirte Kantat ⸗ „das Friedensfest“ bestimmt. Die raͤfte des Vereins selbst, die in den bisherigen Konzerten Erfreuliches geleistet haben, so wie die bereits zugesicherte Theilnahme mehrerer Musikvereine und Kuͤnstler aus benachbarten Staͤdten lassen denselben guͤnsti⸗ gen Erfolg hoffen, der gleiche Unternehmen bereits an andern Orten gekrönt hat, und der hier um so wuͤnschenswerther is, als der Ueberschuß der Einnahme der hiesigen, erst vor einigen Jahren errichteten Waisenanstalt zugewendet werden soll.“
Wissenschaft, Kunst und Literatur. 5
Berlin. In der Versammlung der Gesellschaft naturforschen der Freunde an 16. Mai theilte Herr Dr. Seebeck seine Uniersz chungen über den Mangel des Farbensinnes mit. Seine zahlreiche Beobachtungen, deren Resultate er in einigen von den untersuchig Individuen selbst geordneten Farbentafeln vorlegte, zeigten theils d merkwürdige Verwechselung von roth und grün mit grau, iheih eine sehr geschwächte Empfindung für die mindest brechbaren Sirah, len des prismatischen Farbenbildes. Letzteres war auch noch duih anderweitige Versuche bestaͤtigt, indem die mit dieser Abnormität del Sehorgans behafteten Personen die obere Gränze des Spectrums R angeben, wohin ihn das normale Auge gleichfalls setzt, die, unten aber bedeutend höher. Von der Nützlichkeit gefärbter Gläser sch solche Individuen hatte sich Herr Dr. Seebeck gleichfalls überzeug und diefes schon von seinem Vater vorgeschlagene Mittel mit 6, bei mehreren derselben angewendet. Die Bemerkung, daß unter jungen Leuten, die Herr De. Seebeck untersuchte, sich 5d fanden, R mehr oder weniger Mängel des Farbensinns offenbarten, läßt eint größere Verbreitung dieses Fehlers vermuthen, als man gewöhnlich glauben möchte, und stellt ihn der Mangelhaftigkeit des musikalischen Ge hörs gleich. — Hr. Prof. Müll er machte auf den Fisch Amphioxus lance latus aufmerksam, der die einfachste Fischbildung habe und deshalb auch von Pallas als Limax lanceolatus aufgeführt sey. — Herr Profess Do we theilte einige Bemerkungen über das polarische Verhalten de Kerstyeuten Lichtes mit, — Der zeitige Direktor der Gesellschaft, Her
rofessor Au gu st, berichtete über die ausgedehnte Versuchsreihe, welch
rinfep in Kalkutta über die Berdunstungskälte unter sehr verschie nen (natürlichen und künstlich hervorgebrachten) Temperatur- und Druck-Verhältnissen, so wie auch in verschiedenen Gasarten angestellt hat, durch welche sich die bisherigen theoretischen Ansichten üher die⸗ sen Gegenstand zum Theil , zum Theil aber auch als eiuer Berichtigung bedürfend erwiesen. Als besonders interessant kann hier hervorgeboben werden, daß in einem heißen atmosphärischen Luft⸗ strome, der Zinn zum Schmelzen brachte, ein mit destillirtem Wasser befeuchtetes Thermometer nur 1450 Fahr. (3029 R.) zeigte, wodurch der theoretische Sat, daß die Verdunstungstälte den Siedpunkt nich uͤberschreitet, bestätigt und das bekannte Leidenfrostische Phänomen von einer Seite her erklärt wird. Die Versuche in Hydrogen und koh— lensaurem Gase verdienen deshalb Begchtung, weil sie auf eine den bisherigen Untersuchungen nicht entsprechende Größe der spezisischer Wärme dieser Gasarten schließen lassen (für Hydrogen 1,B226 gegen atm. Luft und für Kohlensäure 1,437). — Herr G. R. Link zeigt ein Stück des Stammes von Pendanus, ulilis vor, dessen Innere mit einem Netzwerk von Gefäßbündeln überall so durchsiochten war, wie es bei den Querwänden im Stamme der Graͤser und der übt, gen Molokotvledonen der Fall ist, so daß der ganze Stamm als ste liger Zusammenhang von Knoten ge, ,. ist. — Herr Profess Ehrenberg sprach über das jetzige Vorkommen der Gallionella ler rußinea bei Berlin und zeigte die Flüssigkeiten vor, in denen er st lebend gefunden hatte. erselbe zeigte auch Conferren vor, die Hen Dr. Engelmann aus der heißen Buelle zu Arkansas in Nord, Ame. rika abgeschöpft hatte, unter denen sich Oscillatoria labyrinthi foruis mit anderen noch unbeschriebenen befanden. Meteorologische Beobachtung. Morgens Nachmittags Abends Nach einmaliger
6 Uhr 2 Uhr. 10 Uhr. Beobachtung.
ö
1837. 283. Mal
T
Quellwärme 7.060 R. Flußwärme 19 30 R, Bodenwärme 8, 96 R. Ausdünstung O 1G M, Niederschlag O, lb h. Nachtkälte 510. 440 R.. 73 vCt. B.
335, 16 / Par. 4 8,8 0 R. 4,59 R. 71 pCt. trübe. W.
z333 12 ge 33A, 15 Par. 4 6389 R. 411290 R. 4 510 R. 4 480 R. S7 pCt. 60 pCt. halbheiter. trübe. W. W. — W.
23 14 Par...
Luftdruck. .... Luftwärme ... Thaupunkt ... Dunstsättigung
Wolkenzug ...
Tagesmittel: 8,9 0 R..
Auswärtige Börsen. Amsterdam, 19. Mai. .
Niederl. wirkl. Schuld S2 1/uü. Sc do. 90! 2. Kanz, bil 2311,58. Sc Span. 21. Fassive —. Aust. Deh. —.‘ , Zim Ti, PFreuss. Prüm. Sch. 112. Holn. — OQesterr. Met. 99s.
Antwerpen, 18. Mai. Ausg. Sch. — ins. 7.
Hamburg, 22. Mai.
Rank- Actien 1374 1372. Engl. Rust. —. 30, 281. Neue Anl. 23! 2.
London, 19. Mai.
Cons. 30,9 91 6. Belg. 100 Va. Neue Anl. 241½2. Passive 6 Ausg. Sch. vâg. 21, G, Holl. S3zd. So 100. 50½' ort. A do. 30υ 30812. Engl. Russ. 108! /. Bras. Sni. Columb. 241“. M 21. Feru 171. Chili 38.
3 kuris, 19. Mai.
8 o½ Rente fin cour. 108. 19. 3 G fin eour. 79. 25. Neap. fin our. 99. 685. J G Span. Rente 273. Passive 6d. Portug. 3065.
Wien, 19. Mai.
So Met. 1085. A0, 9oz5, 23. 20 75. kank-Actien 13811½. Neue Anl. 370.
Königliche Schau spiele. r Donnerstag, 285. Mai. Im Schauspielhause: Fthst musikalisches Quodlibet in 2 Abth. Hierauf: Der Polterten, komisches Ballet in 1 Akt, von Hoguet. Freitag, 2. Juni. Im Opernhause, zum erstenmilj Der Postillon von Lonjumeau, komische Oper in 3 Abth, lg dem Franzoͤsischen der Herren Leuven und Brunswick, wi G. Friedrich. Musik von Adolph Adam.
Königsstädtisches Theater. Donnerstag, 25. Mai. Zum erstenmale: Der besto⸗ Lustspiel in 4 Akten, von Br. Toͤpfer. (Mad. Stein.) Theater zu Koöͤln: Leopoldine von Strehlen, als Gasne! Hierauf: Der Hofmeister in tausend Aengsten. dust pielli Akt, nach dem Franzoͤsischen, von * Hell. (Herr Peters, . Großherzoglichen Hof⸗-Theater zu Neu-Strelitz, neu eng g; Mitglied dieser Bühne: Magister Lassenius, als erstes Di — Zwischen dem ersten und zweiten Stuck: Sollo/Kongerti⸗ fuͤr zwei Violinen und Violoncell, von Maurer, vor gen von dem 7jährigen Eduard, dem 9Hjährigen Heinrich und . älterem Bruder Friedrich Mollenhauer. Hierauf: Konztz fuͤr Violoncell, von Romberg, vorgetragen von Heinrich lenhauer.
Passive —. Neue Anl. 2145,
döY½ Fort. — c
21 o 8814.
—
ö Redacteur Ed. Cottel.
—
Gedruckt bei A. W. Hapm—
Y schen Garz und Fuͤr diefes Persone en une e r i ö die gewöhnliche Am
Berlin, den
tag ag 3 Uhr Nachm.
Allgemeine
Preußische Staats-Zeitung.
Be
. ———
Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages. Se. Majestaͤt der Koͤnig haben dem Ober⸗Bergrath und
snen⸗Direktor Roll mann zu König
brden dritter Klasse mit der S Se. Majestaͤt der Koͤnig hab r Fau stmann zu Polk witz
den Rothen Adler⸗Orden v;
zmnh Trautoetter er Iutizrath zu ertheilen. 6e Königl. Majestaͤt hab
kel und Benedict in Wittenber Alergnaͤdigst zu ernennen geruht Des Königs Majestaͤt haben dem Kreis- Physikus Dr. cker zu BDingelstädt den Charakter als
ju verleihen und das hierü selbst zu vollziehen geruht.
Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz Friedrich von Waͤrt— lerg ist nach St. Petersburg abgereist.
[n i . om 1sten Juni d. J. ab wird zwischen Berlin und Stet— uf dem Wege uͤber Neustadt⸗ Eberswalde — mör schon beste henden täglichen Personen⸗Schnellpost eine saich dreimalige Personen⸗Post in Gang gesetzt. Selbige
n chzefertigt
Berlin Montag, Mittwoch, Sonnabend
wu 8
en die
ber ausgefertigte Patent Aller—
um 11 Uhr Vormittags, und
kimmt an in Stettin Dien stag, Donnerstag, Sonntag um 5 Uhr Morgens.
Aus Stettin geht selbige ab
Montag, Mittwoch, Sonnabend um 11 Uhr Vormitta loͤnmt an in Berlin Dienstag, Donnerstag, Sonntag um 5 Uhr Morgens.
zu dieser Pecsonen⸗Post kommt ein zwoͤlfsitziger, ihhteter, auf Druckfedern ruhender Wagen in Anwendung.
usen werden nicht gestellt. l⸗ Personengeld wird gezahl schen Berlin und Stettin
y Y v h
r v * R [ V
J — Werneuche
sshen Werneuchen und Stettin 2
* * * 7 v I
s
ü —
— * p Y
V V
* 9 schen Schwedt und Garz 5 Stettin
Stetti de Person. .
lm Sonnabend den 3. J in Berlin und in Steitin 23. Mai 1837
2
General⸗Post⸗ Amt.
ekanntmach ung.
en? i und von dem Badeorte Gleißen
enheit zur Benutzung der durch Waldowstrenck ,.
iin. Ppientr Schnellpost zu gewaͤhren, wird in der Juni bis ultimo August c. eine 2spaͤnnige Perso⸗
ᷣ . g von 4 Personen einge⸗ nne in Federn haͤngenden, bedeckten Wagen, in Gang ze⸗
B n den Reisenden nach
rt, mit einem zur
nen, und zwar in folgende boung aus Gleißen
4 noh 3 uhr früh,
mit sich fuͤhren. Paäͤckerei Taxe in
Befoͤrderun
gs, und
3.
Angermuͤnde Neustadt ˖ Eberswalde.
n
8 1 — Neustadt⸗Eberswalde —
schinNeustadt / Eberswalde u. Stettin.. . Schwedt ..
; 2 v Angermuͤnde
schen Angermuͤnde und Stettin
ö Garz
.
ann jeder Reisende 30 Pfund Fuͤr das Mehrgewicht Anwendung.
uni e. wird diese neue Personen— zum erstenmal abgesendet werden.
r Art:
Ankunft
Sonntag
Mittwoch Anschluß an die Schnellpost nach
osen;
Montag Freitag Ansch luß an die Schnellpost nach
Berlin.
chleife zu verleihen geruht. en dem katholischen Stadt— . , Bezirk Lieg⸗ both, en vierter Klasse zu verleihen geruht. Des Koͤnigs Majestaͤt haben geruht, dem Heer Tas?rä, zu Gogau den Charakter als Ge—
8 zu Landgerichts Raͤ⸗
sborn den Rothen Ad⸗
Landgerichts Assessoren
Hofrat) Allergnaͤ⸗
und Schwedt,
bequem
3 Rthlr. — Sgr. 2 * *
15
— Se
— — 38
C x er
2
— — 8 T Ren ! 1
— — 2
x n Xn n n a
in Waldowstrenck 7 uhr fruͤh, zum
on Uhr Nm., zum
rlin, Freitag den 26sten Mai
Abgang aus Waldow
eich. stren ck
Sonnta— Sr nnch 9 Uhr Vorm. nach Ankunft der Schnellpost von . rn. 7 uhr Abds, nach
Ankunft der Schnellpost von
Posen. Das Personengeld ist auf 18 Sgr. fuͤr die zwischen Gleißen und Waldowstrenck , i,, seder Reisende 30 Pfund Effekten unentgeltlich mitnehmen kann. Beichaisen werden nicht gestellt. ab finden auch Extrapost⸗Reisende in
ö. n Juni e. zleißen Gelegenheit zu ihrer Beförderung; Berlin, den 24. . 1837. . ⸗
General⸗Po st⸗Amt.
Abgereist: Der Fuͤrst Theodor a Petersburg. f Fürst Theodor Galitz in, nach St.
Se. Excellenz der General⸗Lieutenant und Comm Itzten Division, Graf zu Dohna, nach Trier. nandeur der
Ankunft in Gleißen
Sonntag J Mittwoch 11.“ Uhr Vorm. ,
Montag
Freitag 9 Uhr Abends.
Zeitungs-⸗Nachrichten.
2
Frankreich.
Paris, 19. Mai. Gestern arbeitete der Könt mit den Ministern des andels und der Finanzen und . darauf dem en , . . ern ,, . ;
onstitutio nnel sagt: „Die Journale haben uͤber
die Zusammensetzung des Hauses der kuͤnftigen . von Orleans Irriges berichtet. Zuverlaͤssigen Nachrichten zufolge, werden nicht die Marschallin Lobau, sondern die Maschallin Suchet Ehrendame, und die Frau von Segur und Madame Turgot Gesellschafts Damen werden. In Bezug auf Herrn von ih, ist , ,
eber die bei Gelegenheit der Vermählung des Herzogs von Orleans stattfindenden Festlichkelten . . e des Débats Folgendes: „Von der Summe, die der Muni— zipal⸗Nath der Stadt Paris votirt hat, erhalten die Wohlthaͤ—⸗ tigkeits Bureaus 38. 006 Fr.; 12,000 Fr. sind fuͤr die Bekleidung armer Kinder, 20,000 Fr, zu Aufmunterungen in den Elemen— tar⸗Schulen, und S0, 006 Fr. zur Vertheilung unter die Hand— werker⸗Vereine bestimmt, die sich zu gegensertigem Beistand ge⸗ bildet haben. — Das Fest auf dem Stadthause wird wahr⸗ scheinlich gegen Mitte Juni stattfinden. Ein großer Saal jenes Gebaͤudes soll ganz in einen Garten, in welchem Fontainen ,,, , . Man hat schon viel, und zu viel
igen der Prinzessin bereiteten Ueberraschungen gesprochen. Sie soll nämlich plotzlich im Mittelpunkte von Beni ö. . der Gegenden versetzt werden, die ihr durch Erinnerungen an ihre Kindheit theuer seyn muͤssen. Die öͤffentlichen Belustigun⸗ . werden wahrhaft großartig seyn. Fuͤr die Feuerwerke sind 0,000 Fr. ausgesetzt. Auf dem Marsfelde sollen 10, 000 Mann Linien⸗Truppen bei dem Scheine eines Bengalischen Feuers ein in der Mitte des Platzes errichtetes Fort theils stuͤrmen, theils vertheidigen. Die Artillerie hat die Zubereitungen zu dieser Episode der Festlichkeiten uͤbernommen.“ t In der Pairs-Kammer war heute die Debatte uͤber den Gesetz-Entwurf an der Tages⸗Ordnung, wonach der Platz, auf welchem der alte erzbischoöͤfliche Palast stand, an die Stadt Paris abgetreten und von diefer zu einer oͤffentlichen Promenade eingerichtet werden soll. Der Graf von Tasch er, der sich wi— der diesen Gesetz Entwurf hatte einschreiben lassen, begann da⸗ mit, daß er dem neuen Ministertum zu der von ihm verfuͤgten Wiedereröffnung der Kirche von Saint⸗Germain⸗l'Auxerrois als einem eben so politischen, als gerechten und schicklichen Akt Gluck wuͤnschte, Auf das der Berathung vorliegende Gesetz uͤberge⸗ hend, behauptete er, daß das Concordat vom Jahre 1801 einen besonderen Vorbehalt in Betreff der an den Klerus abgetrete⸗ nen Gebäude enthalte. Abgesehen aber auch hiervon und selbst zugegeben, daß das der Regierung zustehende Eigenthumsrecht nicht bestritten werden koͤnne, muͤsse er die vorgeschlagene Maßregel doch als durchaus unangemessen von der Hand weisen, und es lasse sich schwer begreifen, wie dieselben Minister, die einerseits eine in Folge eines Volksaufruhrs geschlossene Kirche wieder oͤff⸗ neten, andererseits die Abtragung des erzbischoͤflichen Palastes verfügen, wie sie durch eine Königliche erordnung das Werk des Aufruhrs verwerfen und durch eine andere die verderblichen Folgen desselben heiligen konnten; dies sey ganz der Weg, das gesellschaftliche Gebäude zu untergraben. Herr von Tascher schloß seine Bemerkungen, indem er zum zweiten Artikel des Ge— setz⸗ Entwurfes folgendes Amendement einbrachte: „Von dem gedachten Terrain wird der erforderliche Raum vorbehalten, um eventuell auf demselben einen neuen erzbischoͤflichen Palast auf⸗ fuͤhren zu können.“ Als Herr von Morogues fuͤr diesen An⸗ trag eine andere Abfassung in Vorschlag bringen wollte, nahm der Marquis von Dreur-Brezs die Priorität fur seine Pro— position in Anspruch, die also lautet: „Das Terrain, auf welchem sich die Gebäude, Hoͤfe und Gaͤrten des ehema⸗ ligen erzbischoͤflichen Palastes befanden, wird unter den von dem Stadtrathe in seiner Berathung vom 15. Januar 1836 angenommenen Klauseln und Bedingungen an die Stadt Paris abgetreten, unter dem Vorbehalte jedoch eines Flaͤchen⸗Inhalts pon 5350 Metres, der zu der Auffuͤhrung eines neuen erzbi⸗ schoͤflichen Palastes dienen soll.“ Die ersammlung beschloß inzwischen, bevor sie zur Abstimmung schritt, alle diejenigen
Personal werden 4,406, 050 Fr. verlangt.
ziger eingetragen. Demzufolge
ergri ö kale m bert das Wort * M, griff der Graf von Mon
oncordat von 1801 ĩ sey nicht bloß ein Vertrag, sondern ein Gesetz, , , dasjenige vom Jahre 1789, das die geistlichen Güter zu den National⸗ gürern geschlagen, abgeschafft worden und die Kirche wieder Eigenthuͤ⸗ merin geworden sey. Er glaube nicht, daß das Prinzip der Freiheit und der Volksherrschaft die Achtung vor dem Eigenthumsrechte aus; schließe, das in der Person des Erzbischofs von Paris durch die Zer⸗ stoͤrung seines Palastes verletzt worden sey. Der Graf Por⸗ talis dankte der Regierung fuͤr die Wiedereroͤffnung der Kirche von Saint⸗GSermain / Auxerrois, meinte aber, daß ihr noch eine zweite Pflicht obliege, diejenige namlich, dem Erzbischof eine neue Wohnung in der Nahe seiner Kirche zu gewähren. Es handele sich hier nicht um uͤbertriebene Anforderungen; nicht ein großes prachtvolles Gebäude verlange die Metropolitan ⸗ Kirche sondern bloß eine bescheidene Wohnung an einem Platze, der von der Kirche nicht allzu entlegen sey und dem ersten Seelen⸗ hirten der Hauptstadt die Ausuͤbung seines geistlichen Amts er⸗ leichtere. Die Debatte dauerte bel dem Abgange der Post fort. Die Deputirten⸗ Kammer beschaͤftigte sich ge tern, nach Annahme des Budgets des Kriegs⸗Ministeriums, mit den Budget fuͤr den Kultus. Fuͤr die Kosten der Central⸗Verwal⸗ tung wurden 178.500 Fr., an Besoldungen fuͤr die Kardinaͤle, Erzbischoͤfe und Bischoͤfe 1,ol7, 000 Fr. ünd fuͤr die uͤbrige ka⸗ tholische Geistlichkeit 28, 145,000 Fr. bewilligt. Eine Summe von 1 Millisn ist zu Stipendien an den geistlichen Seminarien bestimmt. Herr Isambert verlangte, daß man gegen diese Summe den Seminarien auch die Pflicht auflege, ihre Zoͤglinge einen theologischen Kursus durchmachen zu lasfen. Im leb ri— gen wurde die Summe bewilligt. Das nächstfolgende Kapitel enthaͤlt 1,070,000 Fr. an Unterstuͤtzungen fuͤr bejahrte Geistliche und Nonnen. Auf den Antrag des Herrn Augusis, daß man diese Ausgaben naͤher specificire, ging die Versammlung nicht ein, vielmehr wurde die Summe unverkürzt bewilli t, eben so 924,900 Fr. fuͤr den protestantischen und 90,000 Fr fuͤr den israelitischen Kultus. — Dem Budget fuͤr das Justiz⸗ und Kul⸗ tus⸗Ministerium ist diesmal auch der besondere Etat der Ehxen⸗ Legion angehaͤngt; derselbe schließt in der Einnahme und Ausgabe mit S42, 698 Fr. ab. An Gehalten für die Ehren⸗Legions⸗Ritter werden gegenwartig 7611, 000 Fr. gezahlt. Der besondere Etat der Koͤnigl. uchdruckerei, der ebenfalls einen Theil des Budgets des Justiz⸗ Ministeriums bildet, beläuft sich auf 2,082, 006 Fr. Am Schlusse dieser Sitzung brachte noch der Handels⸗Minister im Namen des abwesenden Ministers des Innern fuͤnf neue Gesetz⸗Entwuͤrfe ein, worunter einer, in welchem eine aberma⸗ lige Summe von 360, 000 Fr. zu Unterstuͤtzungen fuͤr die poli— tischen Fluͤchtlinge verlangt wird, und ein anderer wegen Ver⸗ laͤngerung des Gesetzes vom 27. April 1836, welches jenen Flüchtlingen bestimmte Wohnsitze anweist, bis zum J. Januar 1838. Alle diese Gesetz Entwuͤrfe wurden zum Drucke Derwie— sen. — In der heuttgen Sitzung legte der Finanz ⸗Mini⸗ ster abermals einen neuen Gesetz⸗ Entwurf vor, in welchem eine Summe von 690,000 Fr. zu dem Bau neuer Postwagen ver⸗ laigt wird. An der Tagesordnung waren darauf die Bera— thungen uͤber das Budget des Ministeriums der aus wärtigen Angelegenheiten. Herr Anisson⸗Du—⸗ perron ließ sich ziemlich ausfuhrlich uber den Deut⸗ schen Zoll⸗ Verband vernehmen, den er als die sich er ste Buͤrgschaft fuͤr die Aufrechthaltung des Kontinental⸗Friedens be⸗ trachtete. Herr Fulch iron sprach über die kommerziellen Ver— haͤltnisse zwischen Frankreich und der Schweiz, die ihm nicht vortheilhaft genug fuͤr sein Land schienen. Er führte einen al⸗ ten Vertrag an, der den Schweizern, die in Frankreich Handel treiben, großere Vortheile einraͤumt, als diejenigen, die die Fran zosen in den Schweizer Kantonen genießen, und verlangte, daß eine Aenderung hierunter auf diplomatischem Wege bewirit werde. Der Graf Mols erwiderte, daß bereits Unterhandlungen mit der Schweiz angeknuͤpft worden seyen, indem sich nicht' in Ab— rede stellen lasse, daß die Handels⸗Verbindungen mit diesem Lande auf eine fuͤr Frankreich vortheilhaftere Weise als bisher eingerichtet werden koͤnnten. Der Minister benutzte diefe Gele— genheit, um zugleich die am vorigen Sonnabend von Herrn Bignon in Anregung gebrachte Forderung verschiedener Gläͤubi⸗ ger der Portugiesischen Regierung zu beruͤhren, und aͤußerte sich ganz in derselben Weise, wie an jenem Tage der See⸗Minister. Nachdem die allgemeine Berathung geschlossen worden, kamen die einzelnen Artikel des gedachten Budgets zur Abstimmung. Die Kosten der Central⸗ Verwaltung belaufen sich auf 678, 122 Fr. und wur— den nach einer vollig unerheblichen Debatte zwischen Herrn Auguis und dem. Grafen Mol mit Bewilligung dieses Letz⸗ tern, um 1000 Fr. ermäßigt. Fur das ganze Gesandtschafts⸗ . ⸗ err St. Marc⸗ Girardin fand es unpassend, daß der Fran def Botschafter in der Tuͤrkei nicht wieder einen eigenen Palast in Pera habe, auch mißbilligte er es, daß Frankreich keinen Konsul in Belgrad halte, da Servien gewissermaßen eine unabhaͤngige Regierung sey. Der Minister der auswärtigen Angelegenheiten hielt es in ersterer Beziehung allerdings für wuͤnschenswerth, daß man dem Franzoͤsischen Botschafter wieder in Konstantinopel ein beson⸗ deres Hotel bauen lasse, und er berechnete die Kosten eines solchen auf 500, 000 Fr. Eben so gab er zu, daß die Verbesserungen der Donau⸗Schifffahrt der Stadt Belgrad eine Wichtigkeit, die sie bisher nicht gehabt, zu geben verspraͤchen, und daß die Fran⸗ , 7. n . 6 mit dem An⸗ — en werde, einen besonderen Konsul dorthin zu schicken. Herr Mauguin stellte einige kurze e , g über die Moldau und Wallachei an. Herr Auguls tadelte die Absicht, neue Konsulate zu errichten, stimmte dagegen fuͤr den Bau eines Hotels für den diesseitigen Botschafter in Konstanti⸗ nopel. Die obgedachte Summe der 1, 406, 006 Fr. wurde dar— auf bewilligt; auch wurden 60,000 Fr. fuͤr die inactiven Diplo⸗ maten und 300,000 Fr. zu den ersten Einrichtungen der Gesand⸗
—
Pairs zu hören, die sich wider den esetz' Entwurf haben ei schreiben lassen. ; (Zu Gunsten desselben war . kein .
ten und Konsuln votirt. — Am Schlusse der Sitzung beschaͤftigte di Kammer sich noch mit dem Munizipal— i 6 . .