1837 / 149 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Großbritanien und Irland.

London, 24. Mai. Das zur Feier des Geburtstages Ih—⸗ rer Königlichen Hoheit der Prinzessin Victoria auf heute ange— setzte große Ballfest bei Hofe ist wegen der Unpaͤßlichkeit des önigs nicht abbestellt worden, da Se. Majestaͤt sich schon wie⸗ der besser befindet. .

Ihre Majestaäͤt die Königin hat am 20sten d. seit mehreren Wochen wieder zum erstenmale an der Königlichen Familien tafel gespeist. ö.

. die vorgestrige Diskussion der von den Ministern vor—⸗ geschlagenen Maßregel 6 Aufhebung der Kirchen-Steuern be— merkt der Courier: „Das von Herrn Andrew Johnston bean— tragte Amendement war hoöͤchst unzeitig, denn es brachte einen Gegenstand in die Debatte hinein, der dem zur Berathung vor— liegenden ganz fremd ist. Das ehrenwerthe Mitglied verlangte, daß fuͤr mehr Religions Unterricht in der herrschenden Kirche gesorgt werden solle. Sein Amendement nimint alle Grundsaͤtze der ministeriellen Maßregel auf, welche die Tories als Raub und Pluͤnderung bezeichnet haben, und verweigert den Dissen⸗ ters die geforderte Abhülfe. Die Fonds, welche durch die ver— hesserte Art und eise der Verwaltung der Kirchen⸗ landereien gewonnen werden, sollen so, wie die Minister es vorschlagen, 6 aber anders angewandt werden, als diese es wollen. Die Opposition muß sich daher Herrn John— sten's Amendement eben so wohl widersetzen, wie der ministeriel⸗ len Maßregel, und die Minister werden es deshalb bekaͤmpfen, weil es ihrer Maßregel all ihre lindernden Eigenschaften raubt.

Die Debatte drehte sich denn auch nur um die allgemeine Frage, und man ließ das Amendement, uͤber welches abgestimmt wer— den wird, ganz beiseitliegen. Ob mit Willen oder nicht, genug, das ehrenwerthe Mitglied hat durch seinen unzeitigen Eifer die Sache nur verwirrt und der Kirche geschadet. Indem er den Dissenters Abhuͤlfe verweigerte, um die Mittel der Kirche zu vermeh⸗ ren, rief er natuͤrlicher Weise einige fuͤr die Kirche nicht guͤnstige Ver⸗ aleichungen hervor, denn man kann mit gutem Fug behaupten, daß, wo binnen funfzig Jahren von der herrschenden Kirche, mit all ihren unermeßlichen Mitteln, Ein neues Gotteshaus gebaut worden, zehn Kapellen von den Dissenters errichtet worden sind. Ist es also nicht seltsam, daß Herr Johnston, aus Ruͤcksicht für die Religion, auf denen, die wirklich für die religiöse Be— lehrung des Volks gesorgt haben, eine Buͤrde lasten lassen will, um die Mittel derjenigen zu vermehren, die, obgleich sie schon sehr reich ausgestattet sind, jene Pflicht vernachlaͤssigt haben? Sein Vorschlag wuͤrde nicht nur eine Ungerechtigkeit gegen die Dissenters bestehen lassen, sondern auch, nach der Erfahrung der letzten funfzig Jahre zu urtheilen, die Zunahme des Religions- Unterrichts verhindern. Die gestrige Debatte bot übrigens nichts von Interesse dar, mit Ausnahme des grotesken Schauspiels, welches Sir Francis Burdett dar— kot, indem er von den Oppositions-⸗Baͤnken aus gegen Agitato—⸗ ren und zu Gunsten des Oberhauses deklamirte, worauf ihm Herr Shlel sehr kaustisch antwortete. Die Argumente fuͤr und gegen die Maßregel sind erschoͤpft, und das Interesse liegt jetzt nur in der Abstimmung. Herrn Johnston's Amendement wird gewiß jetzt einstimmig verworfen werden, dann aber wird die Di, d, r. über die urspruͤngliche Maßregel erfolgen.

ie Tories haben alle ihre Streitkräfte ins Feld gerufen, und wir geben den Reformern zu bedenken, daß es hier auf jede Stimme ankommt; moͤge daher heute Abend jedes Mitglied auf seinem Posten seyn.“ Sir Francis Burdett ar gestern an Kruͤcken ins Unterhaus gekommen und entfernte sich gleich nach seiner Rede wieder, die ungefähr eine Stunde dauerte, und uͤber welche die ministeriellen Blatter all ihren Spott auslassen. Die Morning Chronicle sagt: „Eine klaͤglichere Figur, als die, welche der arme alte Sir Francis Burdeit gestern Allend spielte, läßt sich nicht denken. Quantum mutatus ah illo, dem ausge— eichnetsten unter den Feinden der bürgerlichen und religioͤsen Tyrannei, dem beredtesten unter den Freunden der Freiheit in Kirche und Staat! Nein, selbst wenn man Sir N. Inglis und Herrn Trevor und Herrn Grove Price in eine Person zusam— menkneten konnte, wuͤrde die vereinigte Essenz dieser Tripel-Mischung nicht fanatischer, bigotter, intoleranter und toryistischer im echten alten Sinne dieses Wortes seyn, als der alte und doch neue Sir Francis. Seine Rede, wenn die Worte, die er von sich gab, eine Rede genannt werden konnen, war leidenschaftlich ohne Feuer und hochmuͤthig ohne Wuͤrde. Selbst der schoͤne Klang seiner Stimme war da—⸗ hin; nur das Wesen und die Haltung des Englischen Gentle— mans war von seinem früheren Selbst noch uͤbrig geblieben. Dies allein hat die Zeit nicht veraͤndert, und so stand er da, wie Herr Shiel ihn schilderte, als eine majestaäͤtische Ruine ver— gangener Tage, in welcher Vogel von widerwaͤrtigem Namen und widerwärtiger Vorbedeutung jetzt ihren entweihenden Auf— enthalt genommen haben.“

Der John Bull erzaͤhlt folgenden auf die letzte Wahl fuͤr Westminster bezuͤglichen Vorfall: Lord Grey traf mit Lord Palmerston auf der Straße zusammen, eben als dieser fuͤr den radikalen Kandidaten Leader gestimmt hatte. Lord Palmerston erzählte dies dem Grafen Grey, worauf dieser bemerkte: „Sie haben sehr unbesonnen gehandelt, denn Sie haben sich und Ihr Kabinet dadurch mit politischen Ansichten und Prinzipien, die Sie unmoͤglich unterstuͤtzen konnen, auf gleiche Linie gestellt.“

Am 19ten d. M. gab der Lord, Mayor dem Erzbischofe von Canterbury und saͤmmtlichen in London anwesenden Bischoͤfen, 17 an der Zahl, ein Diner, zu welchem außerdem einige Alder— männer und staͤdtische Beamte eingeladen waren.

Der Oberst⸗Lieutenant Baker, der Capitain Dunne und der Lieutenant Wilson, welche mit Regulirung der Graͤnzen des Königreichs Griechenland gegen das Tuͤrkische Gebiet beauftragt waren, haben Griechische Orden erhalten.

Der nächste Admiral, welcher zu dem Kommando in den Suüd⸗Amerikanischen Gewassern ernannt wird, soll seine Station im Stillen Meere nehmen, und die Schiffe an der Brasiliani—⸗ schen Kuͤste sollen unter einen der Cap⸗Station zugetheilten Com- modore gestellt werden. Das Hauptquartier dieser Station wird dann die Insel Ascension seyn.

In dem Staͤdtchen Huddersfield sind alle Haͤuser Eigen⸗ thum des Sir John Ramsden, mit Ausnahme eines einzigen, welches einem Quaker gehort. Dieser will dasselbe dem Baro⸗ net um keinen Preis abtreten, denn, meint er, jetzt koͤnne er doch sagen, die ganze Stadt Huddersfsield gehöre ihm und dem Sir John Ramsden.

In Manchester hat noch einer der Direktoren der Nord—⸗ und Central⸗Bank fallirt; er ist dieser Bank 70,000 Pfund schuldig.

ö. r beruͤhmte Violinist Ole Bull hat am 19ten im Koͤnig⸗ lichen Theater sein Abschieds⸗Konzert gegeben, in welchem er fünf von ihm selbst komponirte Stücke vortrug. Er war von den ausgezeichnetsten Kuͤnstlern unterstuͤtzt, unter denen sich auch

der Klavier⸗Virtuos Rosenhain aus Frankfurt am Main be⸗ and. ; Der Essex Herald erzählt, in der Grafschast Essex habe eine Wittwe von etwa 40 Jahren einen jungen Mann, und de— ren Tochter aus der fruͤheren Ehe den Vater dieses n ln Mannes geheirathet. Durch diese Verbindung wurde die fruͤ⸗ here Wittwe die Großmutter ihres eigenen Mannes und also die Urgroßmutter des Kindes, das sie ihm in dieser zweiten Ehe gebar. Da nun das einzige maͤnnliche Kind einer Urgroßmut— ter nothwendiger Weise der Großvater seyn muß, so ist jenes ungluͤckliche Kind ihrer zweiten Ehe sein eigener Großvater.

Nach dem Sun war der Ahöͤsatz der Londoner täglich er— scheinenden Zeitungen in dem ersten Vierteljahre 1837 folgen der: 1) die „Times“ 10,565 Exemplare, 2) die „Morning Chronicle“ 7389 Exemplare, 3) der „Morning Herald“ 6753 Exemplare, 4 der „Morning Advertiser“ 4870 Exemplare, 5) der „Standard“ 3552 Exemplare, 6) der „Globe“ 2753 Exem— plare, 7) der „Sun“ 2629 Exemplare, ) die „Morning Post“ 2428 Exemplare, 9) die „True Sun“ 1565 Exemplare, 16) der „Courier“ 1422 Exemplare, und 11) der „Tonstitutional“ 743 Exemplare.

Zu Cardiff in der Grafschaft Wales ist ein Englischer Schooner eingetroffen, der die Fahrt von Falmouth in 6 Tagen gemacht und nur den Schiffsherrn mit seinem Hunde an Bord hatte, indem die Schisssmannschaft vor der Abfahrt von Fal— mouth entflohen war. Das Schiff hatte eine sehr große La— dunge⸗Fähigkeit, und es ist ein außerordentliches Ereigniß, daß dasselbe, von einem einzigen Manne geleitet, die Ueberfahrt gluͤcklich zuruͤcklegen konnte.

Der Preis des Weizens ist auf dem gestrigen Getraide— markte um 2 Shilling fuͤr den Quarter uͤber den Preis der vorigen Woche gestiegen. Dies wird der fortdauerden kalten Witterung und den unguͤnstigen Berichten aus den Ackerbau— Distrikten zugeschrieben. . .

Aus Malta vom 2. April wird der Times geschrieben: „Wir haben hier Briefe aus der im Suͤden der Regentschaft Tunis gelegenen Stadt Ifax erhalten, welche, nach der Aus— sage von Reisenden, die Lage der Dinge in Konstantine und der Umgegend als sehr verandert schildern seit der verungluͤckten Ex— pedition des Marschalls Clauzel gegen jene Stadt. Die Staͤmme der Araber und Berbern, welche unter der fruͤheren Regierung zwei Parteien bildeten, geben jetzt, auf ihre Starke vertrauend, laut die Absicht kund, den Bey Achmed, den sie Pascha nen— nen, unterstuͤtzen zu wollen, um ihn in den Stand zu setzen, mit Frankreich direkt wegen eines Friedensschlusses zu unterhandeln, wenn die Regierung Ludwig Philipp's dazu ge— neigt seyn sollte, indem sie zugleich dagegen protestiren, daß den Franzöͤsischen Orts-Behoͤrden in Algier Ersffnungen gemacht wuͤrden, weil sie nicht das geringste Vertrauen auf dieselben setzen und behaupten, sie seyen jedesmal betrogen worden, so oft sie sich durch Vermittelung Franzoͤsischer Abgeordneten der Franzoͤsischen Ehre anvertraut hatten. Sie sind alle wohl un— terrichtet von den großen Vorbereitungen, die in Frankreich zur Eroberung der Stadt und Provinz Konstantine getroffen werden, denn die Franzosen selbst haben es sich angelegen seyn lassen, ihnen bekannt zu machen, daß in Europa Alles zur Einschiffung fertig sey, und daß man nur die Ruͤckkehr der schoͤnen Witte— rung abwarte; und ungeachtet der uͤbertriebenen Geruͤchte uͤber die zu verwendenden Streitkräfte, die Einige auf 100,000 Mann angeben, woruͤber aber die einsichtsvolleren Klassen lachen, herrscht doch solche Begeisterung und Zuversicht vor, daß, wenn Einer auch an dem glücklichen Ausgange zweifelt, er doch zu klug ist, ei⸗ nen solchen Gedanken zu aͤußern, der mit den Gesinnungen der Mehr⸗ zahl, die noch immer den alten Haß gegen die Eindringlinge hegt, in zu großem Widerspruch stehen wuͤrde. Diesen Geist unter dem Volke mochten der Bey und der wohlhabendere Theil der Einwohner um ihrer selbst willen wohl gern ersticken, wenn es sich mit der Sicherheit des Landes vertruͤge, und trotz der Ausbesserung und täglichen Verstaͤrkung der Fortificationen von Konstantine bemuͤhten sich die Anfuͤhrer und Aeltesten des Volks immer noch um die Erhaltung des Friedens; als der Bey jedoch von der Zusammenziehung einer neuen Armee an der Französischen Kuͤste hoͤrte und von dem unermeßlichen Ma— terial, mit dem sie versehen werde, sandte er Herolde durch die Wuͤste und durch die Gebirge, welche die Annaͤherung der neuen unglaͤubigen Armee verkuͤnden und seden wahren Glaͤubigen auf— fordern mußten, ins Lager zu eilen und das Land zu vertheidi— gen, wo es sich am besten vertheidigen lasse, in den Paͤssen des Atlas, die, einmal vom Feinde in Besitz genommen, die Stamme des Innern in seine Hände liefern würden.“ Diese Proclamation hatte, wie es heißt, die Versammlung einer Huͤlfsmacht von ungefähr 30,000 Mann, hauptsaͤchlich aus Kavallerie bestehend, zur Folge, die sich aus entfernten Gegenden unter den Mauern von Konstantine zusammenfand, und der noch mehr Krieger folgen sollten, sobald es bekannt wuͤrde, daß die Flotte von Frank⸗ reich abgesegelt waͤre. Da sich aber die Expedition verzoͤgerte, so konnte natuͤrlich ein ackerbautreibendes Volk, wie die Afrika⸗ ner, dem der Bey nichts weiter zu versprechen im Stande war, als einen gleichmäßigen Antheil an der Beute, die es sich durch seine Tapferkeit erst erringen sollte, nicht lange auf seine Kosten im Felde bleiben, und es kehrte allmaͤlig der großere Theil dieser Leute nach Hause zuruͤck, nachdem sie auf den Koran geschworen hatten, „unter einander einig zu blei— ben und sich auf den ersten Wink bereit zu halten, um sich den Fahnen ihrer verschiedenen Marabuts anzuschließen und dem Bey zu Huͤlfe zu eilen.“ Selbst Abdel-KKader schickte, obgleich zwischen diesen beiden Häuptlingen einige Eifersucht herrscht, Abgesandte an den Bey, um ihm seine Bereitwilligkeit zu bezei⸗ gen, „fuͤr Gottes Sache eben so zu Konstantine wie zu Tleme⸗ zen zu fechten, wenn die Franzosen ihr Lager an der Tafna abbraͤchen, wo ihre Armee durch Krankheiten und Faͤhrlichkeiten auf die Haͤlfte zusammengeschmolzen sey.“ Die Garnison von Konstantine soll nur aus 2000 Mann bestehen, deren Chefs Neger sind; da aber viel Geschuͤtz, vermuthlich altes, auf die Walle gebracht und eine Anzahl Artilleristen von Tunis herangezogen worden, so versichert man, die Stadt sey doch jetzt zehnmal besser verthei⸗ digt, als zur Zeit des Clauzelschen Angriffs. Da man nun im Fall einer erneuerten Invasion den Plan hat, die Franzosen wie⸗ der auf ihrem Marsch zu beunruhigen und zu zerstreuen, so wie eine be⸗ traͤchtliche , der Communications Linie mit Bona ope⸗ riren zu lassen, so glaubt der Bey, daß er, wenn auch die Wiederholung des Angriffs nicht verhindern, doch den Marsch seiner Feinde viele Tage in den Gebirgen werde aufhalten und wenigstens ihre Convois abschneiden konnen, wahrend es ihm nach Belieben frei staͤnde, sich auf die Stadt zurückzuziehen und die Garnison durch Heranziehung von Huͤlfs⸗Staämmen zu verstäͤrken. Mit diesem Entschluß soll er bereits zu Guelma jeden Schatten von Fran⸗ zoͤsischer Autorität vernichtet und einzelnen Stämmen den Auf— trag ertheilt haben, die Ufer des Tomel und Mezug so wie die Paͤsse von Schuma und Al Aiba zu vertheidigen und zu be—

haupten. Konstantine soll auch auf mehrere Monate mit hin, reichenden Vorraͤthen von Getraide, Oel und Datteln verprg,

viantirt seyn, fuͤr den Fall, daß die Franzosen im Stande wa m

ren, es ganz einzuschließen, was natuͤrlich von der Staͤrke ihrer Armee abhaͤngen wird, so wie von ihrer Fähigkeit, ein verschan⸗ tes Lager auf den Hoͤhen von Manzur aufsuschlagen und z vertheidigen.“

Ein Sklave aus Jamaika hatte sich auf einen Westindien Fahrer gerettet und wurde erst entdeckt, als es zu spaͤt war, ih wieder nach der Insel zuruͤckzubringen. Er mußte daher m nach England genommen werden und ist daselbst fuͤr einen frejn Mann erklaͤrt worden.

Deutschlan d.

Hannover, 27. Mai. Ihre Koöͤniglichen Hoheiten h Vice⸗-Koͤnig, die Frau Herzogin und der Prinz George n Cambridge sind gestern von ö a. M. hier wieder an langt. ö, 16. Mai. (Brem. Ztg.) In der gestrig Versammlung des Buͤrger / Lonvents wurde von dem Senate Buͤrgerschaft der ihm Tags zuvor eingereichte Bericht eines meinschaftlichen Ausschusses mitgetheilt, welcher am 8. Febrn 1831 zur Wiederaufnahme von Verhandlungen, die Verfassn unseres Freistaats betreffend, die bereits im Jahre 1814 begn nen hatten, niedergesetzt war, und aus funf Mitglieht des Senats und neun Mitgliedern der Buͤrgerschaft h stand. Eines der letzteren war vor kurzem verstorben. Die vorgelegten Resultate der Arbeiten des Aueschiss bestehen in eilf Abschnitten verschiedener grundgesetzlih Bestimmungen und fuͤnf und zwanzig Anlagen derselben, gui tentheils Gesetz-Entwuͤrfe enthaltend. Der Ausschuß hat seinem Berichte darauf angetragen, einige Zeit verfließen zu sen, ehe zur Wiederaufnahme verfassungsmaͤßiger Berathun und a , nn, uͤber die gemachten Vorschlaͤge geschra werde. Zuvsrderst ist gestern der Abdruck derselben und Austheilung eines Exemplars an jeden der zu den Buͤrg Convents⸗Versammlungen gehoͤrigen Buͤrger zwischen dem & nate und der Buͤrgerschaft vereinbart worden.

Munchen, 22. Mat. Ueber Schiller's fuͤr Stuttgart he! stimmtes Denkmal läßt sich ein Schreiben aus Muͤnchen in den Allgemeinen Zeitung folgendermaßen vernehmen: „Be kantig ist Thorwaldsen's Modell zu Schiller's Denkmal wohlbehalt— hier angekommen. In der Koͤniglichen Gießerei, welche gegt wärtig des Schoͤnen so viel enthält, sieht es nun der Voll dung entgegen, uͤber der, nach der Menge von Arbeiten schließen, noch einige Zeit vergehen durfte. Unter den Kun verstaͤndigen ist nur Eine Stimme der vollsten Anerkennun Schon aus dem Modell zur Statue Maximilian's des Groß war entnommen worden, daß Thorwaldsen's Genius noch! vollster Kraft lebe, Schiller aber wird dem genannten Wen noch vorgezogen und fuͤr das Schoöͤnste erkiaͤrt, was in nevesn Zeit im Gebiete des vollendeten Standbildes zu Tage gefoͤrdh worden. Gewiß das ehrendste Lob fuͤr den Meister, daß er n unsterblichen Schoͤpfungen, die er in der Mittagshoͤhe des Leben zu Stande gebracht, durch die Werke des Abends noch zu uͤhn bieten weiß, zugleich aber auch der heiterste Gluͤckwunsch fuͤr in Stadt, . in diesem Geschenk eine Zierde erhalt, dern Vorzug ihr selbst das reich begabte Muͤnchen nicht streitig zt machen vermag. Unseres Beduͤnkens ist in der 13 Fuß hohen Statue Schiller's Individualität meisterhaft wiedergegeben. Di Figur ruht auf dem rechten Beine, indem sie das linke etwa vorgebeugt laͤßt, jedoch so, daß die Last des Korpers dem rech ten keineswegs allein aufgebuͤrdet ist. Hierdurch bekommt s die Stellung eines festen und sichern Mannes, den das Hin neigen zum innern Leben in seiner Beurtheilung der Außen welt nicht schwankend gemacht hat. Dadurch ist aber zugleiz auch moͤglich gemacht, daß sich die linke Seite des Koͤrpers emma vorwaͤrts neige, was im Einklang mit dem gesenkten Haupte ben Ganzen eine unaussprechliche Milde und Anmuth vetliht. Nacken und Haupt beugen sich nicht allein vorwaͤrts, sonder senken sich etwas zur Brust herab, den Charakter des Meischt und Dichters aufs herrlichste bezeichnend. Hier ist in sth Linie der Bewegung jener Dichter, der, mit einer Fuͤlle innen Schoͤpfungen begabt, der Außenwelt kaum bedurfte, Nun durch seine ganze Individualität zur subjectiven Dichtkunst jr gewiesen, die er, ohne sich selbst aufzugeben, nicht in die sective haͤtte verwandeln koͤnnen, der namürliche Sanger des! muͤths und Herzens und der großartigsten Gefühle; hier gleich jener Mann, der, seinem innern Leben hingegeben, den Formen des Conventionellen sich nicht an seinem P fuͤhlt, ein Bild der Schwermuth und Bescheidenheit, das J niederschlagend vor der Ehre, die ihm von der zujnuchzah Menge widerfaͤhrt, erroͤthend uͤber den Lorbeer, der ihn, Locke druͤckt, zugleich aber im festen Auftreten des Koͤrper urkundend, daß er seiner Kraft, seines Werths sich bewus in der ganzen Stellung Correggio's Demuth mit den sich achtenden Worten: „auch ich bin ein Maler!“ Gehen wirt zum Einzelnen uͤber, so schwebt ein dichter Lorbeerkranz! die losgebundenen Locken, die in maͤßiger Fuͤlle auf Nin und Schultern herabwallen. Die Stirn hoch und im Veihh nisse des schmalen Gesichts sehr breit, verkuͤndigt Genie h Ideenreichthum. Das Auge, von buschiger Braue beschattth sanft, aber fest, im Einverstäͤndniß mit dem Kopfe etwas n unten gesenkt. Die hervortretende Nase, die sehr schmä Wangen, der feine, gegen vorn sich draͤngende Mund verkih gen eine außerordentlich zarte reizbare Natur, zu fein organ um ihr ein langes Dasein zu gestaiten, und bereits mit Glorie umgeben, die die Verkuͤnderin eines nahen Todes Hals und Nacken sind frei, indem Hemdkragen und Krause rückgeschlagen sind uber ein Untergewaͤnd, das, groͤßtentheils Mantel bedeckt, die moderne Tracht mehr ahnen laßt, all Schau trägt, so daß das Gefuͤhl des Schoͤnen dadurch nige geringsten gestoͤrt wird, wahrend andererseits jede chan stoͤrende Maskirung umgangen ist. Die Brust, obgleich hu besonders breit, verkuͤndigt doch keineswegs den Leidenden,! so ist auch hier Alles vermieden, was einen Eindruck verursih koͤnnte, der nicht durchaus edel und wohlthuend ware. rechte Arm halt an den Leib sich schmiegend den faltenrei Mantel, der das Moderne mit dem Antiken zu versoͤhnen w der linke Arm dagegen ist mit der linken Seite bis unter Brust vom Mantel unbedeckt, daher denn dieser Arm, 9 Hand mit eingeschlagenem Finger ein Buch haͤlt, uͤber dem ö. ter unten wieder beginnenden Mantel an der Seite hint tet. Mit dieser Hauptfigur, die von allen Seiten einen . benden Eindruck gewährt, ist aber das Ganze noch nich h schrieben, vielmehr sind mit ihr auch vier Baereliefs an e n men, um die vier Seiten des Fußgestells wuͤrdig zu schmu Das fuͤr die Vorderseite bestimmte stellt die Musen schichte und Tragoͤdie dar, um die Erdkugel schwebend,

. 6

(

der Name Schiller eingegraben ist.

'stirn, un w

mit der Erde verbunden.

, Ueber ihr thront seyn andelbar fest wie der Polarstern, durch einen ele! Unten sind zur Deutung des

ternenreichs die Zeichen des Stiers und Scorpions angebracht. dem Basrelief der Hinterseite halten zwei Ir nf! ö.

er Mitte befindliche Lyra. den Genius der Dichtkunst, undten Blicken einherschwebt, gandere die Goͤttin des Ruhms,

alme in der anderen

te den Ge kuͤndend. gorischen

Das eine Selten-Basrelief ent⸗ wie er mit zum Himmel ge— die Locken vom Winde bewegt, 6 . , . 3 der 4. „mit vorwaͤrtsgekehrtem Ge⸗ schlechtern der inn mn die Werke 16 Lieblings Wir hoͤrten schon davon sprechen, ob es statt die ser

Figuxen nicht passender gewesen waͤre, Scenen

.

5 Schiller's Hauptwerken an dem Piedestal anzubringen, er⸗

ben uns aber kein Urtheil,

da ein solches bei der anerkann—

Vortrefflich keit der Hanh isiß nr sich kaum im Bereich der

schedenheit zu halten verm

chte. Wo wird nun aber,

gt man sich hier, dieses Wunderbild einen wuͤrdigen Stand—

finden? , weil di als die

andbilder

Alten. her, die oͤffentlichen rden sie durch die

Unseres Beduͤnkens ist diese Frage dadurch bedenk— e Neuern hier sich in einem engern Kreise bewe— Bei diesen waren die Straßen der Städte Plaͤtze verhaͤltnißmaͤßig kleiner, daher Macht der Verhaäͤltnisse genoͤthigt, ihre

in Hallen oder außer dem Bereiche der Städte in

linen aufzustellen, so wie wir gegenwaͤrtig den Todtẽen Grab—⸗

(s auf den Gottesaͤckern errichten.

Umgekehrt sind wir

nen durch die Beschränktheit unseres oͤffentlichen Lebens die Gegenwart vielfach verschlossen ist, und dem nur die

tumsenheit allseitig zu Gebote steht,

ut Verherrlichung dieser zu Stande he, in unserer Mitte zu sehen; ja, wir nicht an dem zum erstenmal begruͤßt,

ft zurufen hst zu sehe g des oͤffer

gewoͤhnt, Alles, was e gebracht, in unserer wir vermissen es ungern, Staunen des Fremden, der seinen Lieb— t, Theil nehmen, wenn wir ihm koͤnnen: „Dies ist unser Schiller, den du schon n mwuͤnschtest!“ Sind daher schon aus diefer Rich⸗ itlichen Geschmacks der Straßen, die offentlichen

be der Städte, mit Ausschluß der Umgegend, der einzige

fende Standort fuͤr ein sisel hieruͤber vollends ch unsere Ansicht von

mal lange in Anblick d Langweil

solches Monument, so wird jeder Cg ich beseitigt durch unsere Bauart,

chönheit und Symmetrie, die nun gerade Straßen verlangt, während wir doch in uns nicht selten der Empfindung des Monotonen igen hinzugeben genoͤthigt sind. Diesem Uebel—

Me kann einzig dadurch abgeholfen werden, daß sich die

nahen je z

Stzsnheit wird aber diesen und somit auch

nrliehen hut, so nackt, gr

in Anspruch nehmen,

not aufzust

uweilen in Platze ausmuͤnden; der hoͤchste Grad . jenen durch Sta— „und da man bisher an solchen nirgend Ueber— ist es heutzutage ein natuͤrliches Gebot des Ge— oßartige Denkmale, die das oͤffentliche Inter— nicht außer, sondern in der

elien. Wie viel Munchen seit wenigen Jahren

h den Obelisken und die Statue Maximilian Jofeph's ge⸗

nnen habe, ist so allgemein anerkannt, leiesten Widerspruch begegnen wird, „wenn die praͤchtige Ludwigsstraße,

daß man hierin nicht und eben so gewiß ist, welche sich oben und un—

in zwei Plaͤtze ausmuͤndet, und schon hierdurch den Vor—

ff des Langweiligen beseitigt,

spaͤter wie vorauszusehen auf

sn Plätzen zwel sich korrespondirende Denkmale erhält, in

em Umkrei s zur Voll

se wohl kaum etwas vermißt werden duͤrfte, endung der Schoͤnheit einer Straße nur immer

gtwendet werden kann. Darf das Gesagte auch auf Stutt—

t angewendet werden, so ist so viel gewiß,

daß die Umgegend

ist mi Einschluß der Koͤniglichen Anlagen von der Kon—

renz aus nn u Gebaͤude e Bildung lt der St

unden Straße,

then. Da

eschlossen bleiben sollte, und daß

man au und Plaͤtze der Stadt beschraͤnkt ist. h

Ständen

der ehemaligen Akademie, in denen Schiller seine

erhielt, in einer breiten, belebten, im Mittel— adt gelegenen oder unmittelbar mit ihm Bezug so wäre vor ihnen der passendste Standort aber diese Eigenschaften der Kannstadter Straße

shen, und da der an der Seiten-Fagade der Akademie⸗Gebaude

bes Schlosses einerseits und der sogenannten

Dorotheen⸗

e andererseits hinführende Platz wegen des ihm inwohnenden

2

n Charakters des Sekundairen und Verbindenden sich gleich⸗

nicht zur

Aufnahme der kuͤnftigen Hauptzierde der Stadt

tt, so mird man auf die Koͤnigsstraße oder auf den Platz vor

aut zgade des Schlosses stch beschraͤnkt sehen. he ihre Lange, der Umstand, daß eigentlich alle

in sie ein daß sie

esst. Da Mn Breite

kit uufzunehmen,

Für jene g Straÿe

muͤnden, daß sit den Mittespunkt der Stadt n die andern Straßen im Ganzen an Sch oͤnheit sie aber keinen Platz in ihrer Mitte enthaͤlt, und es gebricht, das große Standbild in ihrer dermaligen so konnte dies nur dann einen passenden

ihr finden, wenn sie durch den Abbruch der Legions—

ne an ih Man

susses liegenden Planiepiatz nur dann fuͤr das Eönigs Straße,

rem oberen Ende in einen geraͤumigen Platz aus⸗ vird daher auf den vor der Haupt-⸗Fagade des 1 beschraͤnkt seyn, der sich aber Honument eignet, wenn sich entlang dem Schlosse gegenuͤber, ein würdiges Ge—

e faͤr Kunstwerke und Alterthuͤmer, wie wirklich in? Plane

soll, erheben wird.

Vor ihm staͤnde dann der große Dich—

e, en sentant und maͤchtiger Huͤter des Schonen und Een, ger ausgetreten mitten unter alles Volk, er, dessen Haupt—

denz in allen seinen W

isiren und

I werden daß diese

erken es war, die M e . sie zu hoheren Gefahlen zu a, heit zu hu⸗

(Karlsr. Ztg.) a der Siz⸗ m 22. Mai 3 5 eee, . betreffend, in seinen einzelnen Pa—

i eine vom Abgeordneten ng des ersten Artikels an— inden uͤber 3000 Seelen wenn die Gemeinde

kann. Einricht

kagehoben werden

*

in den kl

gerschaf sere

4 n. Den 15. dem Färstl ine von S ůerloschene

Mai starb zu Sigmaringen im Sosten Lebensjahre

. Hause nahe verwandte lolberg⸗Gedern. Sie hat, n Namen eines

Prinzessin Therese Gu⸗ t, als die Letzte, den nun uralten Fuͤrstenhauses gefuͤhrt.

Karlsruhe, 24. Mai. In der Sitzung der weiten w. mer vom 25. Mai wurde die ,, n die Gemeindewahlen betreffend, fortgesetzt. Als den wichtigsten der Beschluͤsse der Kammer in diefer Sitzung heben wir aus, daß der zu waͤhlende große Aueschuß (stehe unser gestriges Blatt) aus einem Drittheil aus der Klasse der Fonte fene re, einem Drittheil aus der der Mittelbesteuerten und einem Drittheil aus der der Niedrigstbesteuerten bestehen soll.

6 In der heutigen Sitzung der zweiten Kammer wurde das

emeindewahlengesetz mit 35 gegen 26 Stimmen angenommen. Die Karlsruher Zeitung fuͤgt hinzu: „Hiermit ist eines unserer wichtigsten Gesetze nach sechstägigem ehrenhaften Kampfe, in welchem sich eine Masse von Kraft, Intelligenz und Bered⸗ samkeit entwickelt hat, und neben gelehrten Abhandlungen der Doktrin und gruͤndlichen Vortragen aus dem Reiche der Erfah⸗ . Erguͤsse heitern Humors freundliche Aufnahme fanden,

Gt al ie w.

Rom, 18. Mai. Morgen wird der Pa ĩ R. Mai. pst das bereits an⸗ . ann . hren, und außer der Kardinalspromo— och mehrere Bi e ernennen, worunter eini Deutschland sich befinden. . , . Dieser Tage wurde hier mit 3. kurzlich gebornen Fuͤrsten König von Sardinien, durch seinen hiesigen Gesandten, Mar— quis Erosa di Vergagni, vertreten, die Pathenstelle versah. Die . aus 233 Nebenlinie der Familie Ca—⸗ iignan. Die Handlung der Taufe wurde dur ĩ ö. verrichtet. w Das Wetter ist noch immer schlecht; Sturm, Regen a⸗ gel und Gewitter wechseln ab und sind verheerend r . berge und Felder. Die Preise aller Getraidearten und der Huͤl⸗ senfruͤchte wurden dadurch erhöoͤht; nur das Oel, als eines der Ha pthedurfnisse der aͤrmern Klasse, steht in Vergleich mit vo— rigem Jahre niedrig, und ist im Ueberfluß vorhanden. mehr aber leidet der Gesundheitszustand der Menschen.

Spanien.

Madrid, 13. Mai. (Allg. 3t Gestern Mo der Fruͤhe traf ein am 5ten von 16 . m ln 1 Paris abgefertigter Courier bei der hiesigen Regierung, und wenige Stunden darauf ein von London kommender Courier, der am 6ten Paris verlassen hatte, mit Depeschen für die Eng⸗ iche und Franzoͤsische Gesandtschaft ein. Gleich nach deren Empfange begab sich der Franzoͤsiiche Geschäftstraͤger in den Palast. und hatte eine zweistuͤndige Zusammenkunft mit dem Minister-Praͤsidenten, welcher nach deren Beendigung den Englischen Gesandten empfing, und' bis 8 Uhr Abends bei sich behielt. Man will behaupten, die in der letzteren Kon— ferenz verhandelten Gegenstaͤnde hätten einen Zweck gehabt, welcher mit dem von dem Franzoͤsischen Geschaͤftstraͤger be⸗ absichtigten im Widerspruche stehe. Auch erhielt gestern die Enzlische Gesandtschaft von Seiten des Herrn Calatrava eine Note, in welcher er anzeigt, daß die Spanische Regierung alle Einleitungen getroffen habe, um der Englischen Huͤlfs-⸗Legion deren Dienstzeit bekanntlich am 10. Juni abläuft, den ruͤckftan⸗ digen Sold, Pensionen ꝛc. auszahlen zu koͤnnen; dagegen ver— sangt sie, daß um jene Zeit die Englischen Truppen sich nach Eng⸗ land einschiffen, und stellt dabei die seltsame Drohung auf, daß diejenigen, welche sich der Einschiffung aus irgend einein Grunde widersetzen wurden, aller ihrer Ansprüche auf Geld und Beloh— nungen verlustig seyn sollen. Dies heißt mit anderen Worten: geht nach England und wartet in Geduld, ob wir Euch bezah⸗ len, oder bleibt hier und entsagt jeder Forderung. Zugleich bit⸗ tet Hr. Calatrava die Englische Regierung um Schiffe, um die Ueberfahrt der Truppen zu besorgen. Es scheint also, daß Spa‚ nien jene Truppen nicht behalten will, sondern darauf rechnet, unter besseren Bedingungen bessere zu erhalten. Hr. Villiers sertigt in dieser Angelegenheit heute einen Courier nach San Sebastian ab. Unterdessen wird Alles davon abhaͤngen, ob die bei San Sebastian zusammengehäufte Armee diesesmal einen Schlag gegen die Karlisten ausfuͤhren und, wie sie beabsichtigt, Hernani. einnehmen, und die Landstraße bis an die Bidassoa wird besetzen koͤnnen. Die hiesige Englische Gesandtschaft scheint der Meinung zu seyn, daß der großen Uebermacht, welche dort den Karlisten gegenüͤversteht, der Sieg nicht entgehen könne. Man sieht hier deshalb den Nachrichten von der Nord-Armee mit der groͤßten Ungeduld entgegen. Dle gestern hier einge—⸗ troffenen Couriere bringen uns die Gewißheit von dem gaͤnzli— chen Mißlingen der Unterhandlungen, welche Hr. Marliani ruͤck⸗

großem Gepraͤnge die Taufe Massimo vollzogen, wobei der

sichtlich des oft erwähnten Anlehns in London angeknuͤpft hatte.

Der Deputirte Hr. Garcia Carrasco kündigte deswegen gestern in den Cortes an, daß er heute an den Finanz⸗Minister eine In⸗ terpellation richten werde. Dieser, von Herrn Calatrava beglei⸗ tet, stellte sich auch in der heutigen Sitzung ein, und Herr Car⸗ rasco begann seine Interpellation damit, daß er die Regierung daran erinnerte, die Koͤnigin-Regentin hätte in der Thron⸗Rede ihr Wort fur die Befriedigung der Staatsglaͤubiger verpfaͤndet und die Cortes haͤtten die Regierung zwar ermächtigt, die De

zahlung der am 1. Nov. v. J. fälligen Dividenden gegen Umtausch

von hons du tresor zu verschieben, jedoch nur bis zum 1. Ma und mit Verzinsung der letzteren. 8 g ech i . 1. de gierung folgende Fragen: 1) Warum hat die Regierung diesen Beschluß der Cortes verletzt, und die Bezahlung der Bons du trézgr bis zum 1. Juni verschoben? 2) Glaubt die Regierun

hinlaͤngliche Mittel finden zu konnen, um am J. Juni die e, lung zu leisten, und 3 ist die Regierung uͤberhaupt Willens den Cortes uͤber ihre verschiedenen Finanz⸗Operationen, und na⸗ mentlich uͤber das vielleicht nur im Gehirn einiger Personen be—⸗ standene Projekt einer Anleihe, Rechenschaft abzulegen? Nach⸗ dem eine Todtenstille der Neugierde eingetreten war, erhob sich Herr Mendizabal und erzählte der staunenden Menge: „Die Regierung wird auf keine der vorgelegten Fragen eine Antwort ertheilen, weil sie dadurch das Vaterland in Gefahr setzen und dessen groͤßte Interessen beeinträchtigen wuͤrde. So⸗ bald der Tag erscheinen wird, wo die Regierung, ohne das Wohl des Landes zu gefahrden, eine Antwort ertheilen kann, wird sie es thun und auch uͤber das besprochene Anlehn Auskunftz ge⸗ ben.“ Hierauf entstand ein entsetzlicher Laͤrmen in der 9 sammlung, indem man sich daruͤber siritt, ob man sich mit die— ser Antwort begnuͤgen könne. Da aber Herr Fuente Herrero (vor einem Jahre Advokat, nun al er Beisitzer des hoͤchsten Ge—⸗ richts hofs) ausrief: „Da, wie der Herr Minister erklärt, das Vaterland in Gefahr schwebt, wenn die Diskussion fortschreitet so muͤssen die Cortes schweigen!“ so erklaͤrte die ministeriellẽ Majoritaͤt, man muͤsse den Gegenstand fuͤr erledigt ansehen, und Herr Mendizabal ging, sich die Hände reibend, nach Hause. Die auslaͤndischen Inhaber Spanischer Staatspapier werden freilich nicht jubeln, wenn sie erfahren, daß die finanzielle Lage

Noch

Spanlens von der Art ist, daß die blo den Staat in die ir erf er ' * Eimaznnuns derselben Madrid, 17. Mai. Man erwartet heute ein mische Sitzung, indem Herr Carrascao, wie ö heißt, 3 den Antrag machen beabsichtigt: „Die Kammer wird aufge⸗ fordert, zu erklaͤren, daß der Finanz⸗Minister die der Kammer gegenuͤber von ihm eingegangene ö in Bezug auf die Zahlung der am 1. Mat faͤlligen Eoupons nicht erfüllt und 1 n . hat, indem er, ohne die efragen, die Zahlung je im . ir g jener Coupons auf den 1. Galignani's Messenger enthalt nachstehende ben aus Madrid vom 16. Mai: „Die , n , zwar nicht gestoͤrt worden, aber Besorgniß und Mißtrauen hat sich aller Gemuͤther bemaͤchtigt. Die egierung beharrt bei den außerordentlichen Maßregeln, und wir befinden uns in einer Art von Belagerungs / Zustand, denn Niemand weiß, was eigent⸗ lich vorgeht. Die Deputirten Felice und Mirales haben sich mit mehreren reichen Kaufleuten vorgestern nach Valencia be, geben, um wie es heißt, sich an die Spitze der Revolution zu stellen. Mittlerweile vermehrt sich die Bewegungspartei mit jedem Tage, wie dies unter Anderem daraus hervorgeht, dan Arguelles, das Orakel der Spanier, der „goͤttliche Redner“, in den beiden letzten Sitzungen der Cortes von den Galle rieen , und gestern in der San Bernardo-Straße von dem Volke mit Hohngeschrei verfolgt wurde. Der Ge— neral Quiroga, Inspecteur der National ⸗Garde, ist nicht gluͤcklicher. Als er gestern einige Bataillone derselben anredete, und in Beziehung auf die empoͤrten Catalonier sagte: „Jeder Rebell muß sein Verbrechen mit dem Kopfe buͤßen;“ erwiderte ein National ⸗Gardist: „Sie haben allerdings Recht, General, allein Sie werden mir auch darin beistimmen, daß es eine Ungerechtigkeit war, daß man Sie nicht zum Tode verur— theilt hat, als Sie sich mit Riego und anderen Aufcuͤhrern auf der Insel Leon empörten.“ Ich erfahre so eben, daß zwei außerordentliche Couriere, der eine aus Galizien, der andere aus den suͤd lichen Provinzen angekommen sind und unguͤnstige Depeschen uͤberbracht haben. Die ganze Serrania de Ronda, Tarifa, Algesiras, Puerto de Santa Maria und selbst Cadir sollen die republikanische Fahne aufgesteckt und in Galizien sol⸗ en, , sich ö * von der großen Straße ia, Vergantinas und San Ja . an die Kuͤste bemaͤchtigt haben.“ kJ

Griechenland.

Athen, 7. Marz. Herr Conduriotti, Vice ⸗Präͤsident d Staatsraths, hat sich auf Befehl des Königs . 9 h o Hydra begeben, um sich genau über die durch das Erdheben , r,, zu unterrichten und die geeig⸗

Mittel zur Unterstuͤtzung der ücklich , z stuͤtzung unglücklichen Bewohner

Der Griechische Courier enthaͤlt folgenden Artikel: „Es giebt wohl nur wenige Personen außerhalb Griechenland, welche wissen, wie Athen eigentlich aussieht. Man urtheilt ge⸗ wöhnlich nur nach den Beschreibungen von Athen ehe es der Sitz der Regierung wurde. Zu jener Zeit befand die Stabt sich in einem beklagenswerthen Zustande und war nur ein un— ermeßlicher Haufen Ruinen, unter denen man kaum zwanzig einigermaßen elegante Haͤuser zählte. Zwei Jahre sind seitdem verflossen und die Ruinen sind größtenteils verschwunden; an ihre Stelle sind mehrere gepflasterte Straßen getreten, die mit schönen Haäͤusern und oͤffentlichen Gebaͤusen besetzt sind. Es . in Athen ein Cwil- und ein Milit ur- Hospital, ein NMunzgebaͤude von bemertenswerther Schönheit, verschiedene Kasernen, eine Koͤnigliche Druckerei mit einer Lithographie und 13 kleinere Kirchen; vier groͤßere, so wie ein Universitaͤts Gebäude sollen noch erbaut werden. Das neue Palais des Koͤnigs wird sich den meisten antiken Gebaͤuden Griechenlands an die Seitn. stellen duͤrfen. Man zählt schon 20 öffentliche Brunnen, autzer⸗ dem haben alle oͤffentlichen Gebäude so iwie auch mehrere Pri⸗ vathaͤuser ihre eigenen. Letztere zahlen fuͤr das Wasser einen sehr maͤßigen Preis. Alle diese Brunnen werden durch zwei Quellen gespeist, von denen die eine am Pentelicus, die andere am Fuße des Hymettus entspringt. Als im Jahre 1833 die Bewohner Athens zum erstenmale gezahlt wurden, betrug de— ren Zahl etwa 7000; heute zählt man dagegen, mit Einschluß der Garnison und der Fremden, mehr als 18, 00 Einwohner. Man begegnet in den Straßen Athens selten einem Bett— ler und ihre Zahl ist, im Verhaͤltniß zu der Bevoͤl— kerung, in der That sehr gering; nur etwa acht bis zehn erhalten, den Munizipal⸗Gesetzen gemäß, Unterstützung von der Demarchie. Athen genießt großer Vorzuͤge hinsichtlich des Un terrichts der Jugend. Es ist der Sitz der Griechischen Univer— sitãt⸗ eines Gymnasiums, wo die Regierung 30 Stellen für Freischuͤler gegruͤndet hat; es findet sich ferner in Athen eine Hell enische Schule, eine Kommunal⸗Schule, und andere, wo die Kinder das Lesen und Schreiben lernen, auch darf die von Frau . n Fg, ,, Maͤdchenschule, in der 14 junge Mäd⸗

en a osten der Regierung erzogen werd i i schweigen uͤbergangen rh r ö. ,,,

J nrg n d.

Berlin, 30 Mai. Dem auf Befehl Sr. Majestat de rn n, 3 d. M. , , eröffneten 16

e ein ⸗/Provin in l e ., z sind folgende Gegenstaͤnde vorgelegt

19) Die Entwuͤrfe eines allgemeinen Gewerbe⸗Polizei⸗ Gesetzes

so wie eines dazu gehörigen Geletzes wegen Aufhebung

und Abloͤsung der Zwangs. und Bannrechte in den betref⸗

fenden Landestheilen, nebst einer Enischaͤdigungs⸗ Ordnung

. der noch bestehenden gewerblichen Exelusio⸗ *

2) der umgearbeitete Entwurf einer allgemeinen Wegeordnung nebst einem Promemoria uͤber die provinziellen Bestim⸗ mungen zu derselben für die Rheinprovinz; die Entwuͤrfe eines Grundsteuer⸗Gesetzes fuͤr die westli⸗ chen Provinzen der Monarchie, einer Anweisung uͤber das bei der Verwendung des Grund steuer⸗Deckungs⸗ Fonds zu beobachtende Verfahren, und der Bestimmungen wegen Ausgleichung der durch die Aufnahme des Rheinisch⸗West⸗ phaäͤlischen Grundsteuer⸗Katasters entstandenen Kosten; der Entwurf einer Verordnung in Betreff der Befugnisse der Kreisstaͤnde, Ausgaben Namens der Kreis Corporation zu beschließen und diese dadurch zu verpflichten; eine Allerhöchste Proposition in Betreff der Theilnahme der Einwohner des Kreises St. Wendel an den Wahlen der Abgeordneten zum Proyinzial⸗Landtage;

6) eine fernere Proposition in Bezug auf die Regulirung der

sehr stuͤr⸗

3)

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8)