ben den besonderen Zweck, in der unteren Klasse der Bevölkerung Ele⸗ mentar⸗Kenntnisse zu verbreiten; die Kreisschulen sind dazu bestimmt, den Kindern von Handwerkern und Kaufleuten eine ihrem Siande angemessene Bildung zu geben; die Gymnasien ertheilen ihren Zög⸗ lingen eine gelehrte Bildung zur Fortsetzung ihrer Studien auf der Universität, und sind mit den adeligen Pensions-gAnsialten verbunden, die von Privatpersonen unterhalten werden, aber unter der Kontrole der Staats⸗Regierung stehen. Ueber die Universitäten hat Herr von Krusenstern einen Auszug aus dem neuesten Reglement vom 26. Juli 1838 mitgetheilt, und überdies hier, wie auch an anderen Stellen, die stanisti= schen Tabellen in großer Vollstandigkeit angefügt. Wir entlehnen aus ihnen einzelne Data. So zählte die Univerität Moskau im Jahre 1866 A0 Professoren und Lehrer, und 135 Studenten; 1821, 39 Lehrer und 280 Studenten; 1835, 120 Lehrer und A19 Studenten; Dorpat im Jahre 1808, 37 Lehrer mit 198 Studenten; im Jahre isz4, 39 Lehrer mit z63 Studenten; 18335, 68 Lehrer mit 3567 Sindenten. Die übrigen Lehr⸗Anstalten werden nach den einzelnen zehn Lehr⸗ Bezirken aufgezählt und mit den nöthigen lokalen Bemerkungen be— gleitet, so daß man nicht etwa erwarten darf, hier eine bloße No⸗ menklatur von Zahlen zu finden. Die Zahl der vom Ministerlum 1 . Schulen hat sich nach folgendem Verhältniffe vermehrt. Man zählte: im Jahre 1809: A99 Schulen und 33,181 Schüler, 1824: 1411 ' 69,629 5 ö 1835: 1681 * 853, 707 ? Zahlen, sagt Benzenberg, beweisen, und hier sprechen sie allerdings deutlicher als Worte die Zunahme des Unterrichts aus. In den letz⸗ ten zehn Jahren sind unter Anderem 110 Schulen entweder neu ge⸗ gründet oder völlig umgestaltet worden; im Gymnasstum zu Kasan befinden sich Mongolische Burjaten, zu Sympheropol ist ein Etablis⸗ sement zur Bildung Tatarischer Lehrer gegründet, in den Fransfau— kasischen Provinzen waren im Jahre 1830 4 Schulen mit 28 Schuü— lern, im Jahre iszs aber 18 Schulen mit 1285 Schülern; Sibirlen zählt jetzt in 4 Gouvernements 2 Gymnasien, 20 Kreisschusen und 19 Pfarrschulen mit 2161 Schülern, zwar wenig im Verhältniß zur Größe des Landes, aber außerordentlich bedeutend, wenn man die Schwierigkeiten sich vergegenwärtigt, die in solchen Ge— genden die Einführung eines geordneien Unterrichts Spstemz hat. Von besonderer Wichtigkeit für Rußland ist das, was zur besseren Uebereinstimmung der häuslichen Erziehung mit den vom Staate angeordneten Maßregeln geschehen ist (p. 111 — 120). Seit dem Jahre 1821 darf Riemand Lehrer oder Lehretinnen aus dem Aus— lande in sein Haus aufnehmen, die nicht durch die gültigsten Zeug⸗ nisse ihre Lehrfähigkeit und die Reinheit ihres Wandels dargethan haben; alle Privat- und ,, sind in zwei Klassen (Justitu⸗ teurs und Précepteurs) getheilt, achören zum RKeffort des Rinifke= riums des öffentlichen Unterrichts und haben nach einer tadellosen Dienstführung, nach Maßgabe der Jahre, Ansprüche auf Auszeich⸗ nung, Belohnung und Pension. Durch die ehrenvolle Stellung, weiche ihnen im Lande zu Theil wird, hofft die Regierung nach und nach ganz der Ausländer entbehren zu können. Junge Russen dürfen sich nach der Kaiserlichen Verordnung vom 18. Febrüar 1837 erst mit dem vollendeten achtzehnten Jahre ins Ausland auf Reisen begeben: eine bloß im Auslande genossene Erziehung ist nicht mehr statähaft.
Die Summen, über welche das Unterrichts⸗Ministerium zu ver— fügen hat und die zum Theil aus dem Reichsschatze, zum Theil aus verschiedenen demselben gehörigen Fonds fließen, belaufen sich auf etwa 759,00 Rubel jährlich. Das Budget der Akademie der Wissen— schaften beträgt 239,100 Rubel jährlich, und mit ähnlicher Frei gebigkeit sind alle übrigen uuf inf l hen Anstalten und Museen ausgestattet, worüber das Krusensternsche Werk amtliche Nachweisun⸗ gen mittheilt. Von den ss, 07 Schülern werden etwa 25,000 auf Kosten der Krone unterhalten.
Das zweite Kapitel beschreibt die Militair-Bildungs-Anstalten in drei Abtheilungen. Zuerst die dem Großfürsten Michael unterge—⸗ benen Kadetten-Corps zu Moskau, Tula, Tzarskoe⸗Selo, Rowgorod und in anderen Städten; die Kriegs⸗, Artillerie- und Ingenieur— Schulen, in denen im Ganzen s785 Zöglinge unterhalten werden, für welche im Jahre 1832 die etatsmäßige Summe von 6 2853, 000 Ru⸗— bel verwendet worden ist. Die Geschichte ihrer Stiftung vom Feld— marschall Münnich bis auf die aeuesten Zeiten, und die innere Ein⸗ richtung, als Kleidung, Verpflegung, Eintheilung des Tages, Ord⸗ nung des Unterrichts, Disziplin, Belohnungen und Strafen, werden auf siebzig Seiten ausführlich dargestellt. Man ersieht daraus hin—⸗ länglich, wie die Belebung eines echten militatrischen Geistes, die wissenschaftliche und sittliche Ausbildung der jungen Leute und die Anhänglichkeit an die Person des Landesherrn die Grundlage sind, auf welche die militairische Erziehung in Rußland basirt ist. Die reichen Geschenke, welche auf den Altar des Vaterlandes für die Er— reichung militairischer Zwecke niedergelegt werden (p. 220, zeigen, daß die Ration mit dieser Anordnung des militairischen Unterrichts voll— kommen zufrieden ist. Zweitens sinden sich in diesem Kapitel die Verzeichnisse der von dem Generalstabe der Marine abhängigen Ka— detten⸗Cerps der Marine, der Piloten von Kronstadt und der ver— schiedenen Lehr-Bataillone für die Marine, im Ganzen 2221 Köpfe, für welche die Summe von 632,199 Rubel im Jahre 1832 veraus—⸗ gabt worden ist; drittens endlich die Uebersicht der Schulen für die Soldaten⸗Kinder und vie Angabe ihrer Bestimmung und Verwendung nach vollendetem Schul⸗Unterrichte. Die Zahl derselben betrug im genannten Jahre 179,981, deren Unterhalt dem Staate ungefähr 1,800,000 Rubel kostete.
Im dritten Kapitel werden die geistlichen Schulen beschrieben. Die erste Klasse derselben sind die der Griechisch- orthodoxen Kirche, welche dem heiligen Spnod untergeben sind und von einer besonderen Kommission beaufsichtigt werden. Nach dem Reglement vom 30. August 1818 zerfallen sie in drei große Lehr-Bezirke zu St. Petersburg, Moskau und Kiew. In jedem derselben besteht eine Akademie, von der zunächst die Seminarien abhängig sind, die sich meistens in den
auptstädten des Gouvernements besinden; die untersten Schulen ind die Kreis. und Pfarr⸗Schulen in den kleinen Städten und Dörfern. Die Unterhaltungs⸗Kosten wurden bis 1764 von den Kirchen und Klöstern getragen; von da an erfolgte eine Unterstützung von Seiten des Gouvernements, die sich jetzt wobl auf 2, 500, O00 Rubel gesteigerts hat. Die Zahl der Zöginge in den sämmtlichen geist— lichen Schulen betrug im vorigen Jahre 8,586 Köpfe. Eine weite Klasse bilden die Schulen der unirten Grizchischen, der atholischen und der armenischen Kirche, welche 8808 Zöglinge in 317 Anstalten zählen. .
Das vierte Kapitel beschäftigt sich mit den verschiedenen Anstal— ten für technische, artistische, industrielle oder ökonomische Zwecke, so wie mit den Wohlthätigkeits⸗Anstalten und Erzichungshäusern für jungt Mädchen aus den verschiedenen Ständen. Eine besonders wichtige Stelle nehmen die Bergwerksschulen in drei Abstufungen cin, dann die Handels- und Kauffahrtei⸗Schule, die Forst-⸗Akademie, die Zeichen- und Medailleur-Schulen, die landwirthschaftlichen In⸗ stituke, die Schulen für Land⸗ und Wasserbau, die medizinisch chirur⸗ gischen Akademien, die Schulen für die Kinder niederer Büreau— Beamten, die Waisen⸗ und Armenhäuser, endlich die Akademie der schönen Künste, die Architektur-, Theater- und Hofsänger⸗Schule, das orientalische Institut und die juristische Akademie zu St. Peters⸗ burg. Eine eigene Rubrik (p. 368 — 389) ist den Wohthätigkeits⸗An⸗ stalten gewidmet, welche den Namen der „Institute der Kaiserin Maria“ führen, jetzt aber unter der Oberleitung Ihrer Majestät der regierenden Kaiserin stehen und ein glänzendes Beisplel der landes- miltterlichen Sorgfalt sind, mit welcher zwei hohe Katcerliche Frauen sich an die Spitze aller weiblichen Erziehungs- Anstalten, des uner⸗ meßlichen Reiches, für die niedrigsten wie für die höchsten Stände, gestellt haben. Dahin gehören die genf zu St. Petersburg und Moskau mit ihren viel verzweigten Etablissements, in denen im Jahre 1836 A9, 90 Kinder versorgt wurden, das Institut der Alexanders⸗ Waisen in Moskau (aus der Zeit der Cholera), das Taubstummen« und das Blinden⸗Institut, dann die verschiedenen Anstalten zur Er⸗ ziehung des weiblichen Geschlechts, als das Stift der adeligen Fräu⸗ leins in Petersburg, die Catharinen⸗Stifte zu St. Petersburg und Metkan, die adeligen Fränlein⸗Stifte in Odessa, Charkow und die
* *
Schulen für Soldatentöchter. Der regierenden Kaiserin untergeben sind der Frauen Verein und der patriotische Verein zu St. Peters⸗ burg (beide aus dem Jahre 1812), das adelige Fräulein⸗Stift zu Pul⸗ tawa, so wie mehrere Arbeits- und Waisenhäuser; der Großfürstin elene: das Marien⸗Institut f St. Petersburg und die Alexanders—⸗ chule in Pawlowsk. Für die genannten Institute, mit Ausnahme der beiden letztern, betragen die Zuschüsse aus Staats kassen 1, 887, 82 Rubel. Außerdem sind in diesem Kapitel noch verschiedene, von der Lokalbehörde , . Stiftungen genannt, so wie die Deutschen Schulen, deren fünf in St. Petersburg und andere in den Gouver⸗ nementè Lieflaud, Cherson, Jekaterinoslam Tschernigoff, St. Petersburg, Bessarabien und Georgien bestehen, (im Jahre 1838 mit 83,716 Schil⸗ lern beiderlei Geschlechts) die Tatarischen und jüdischen Schulen.
Um nun am Ende noch aus den sehr lesenswerthen Schluß Betrachtungen des Herrn von Krusenstern einige Resultate zu zie— ben, so widmen sich jetzt n Rußland Ml, 090 Schüler den höheren Studien, und A5, As6 beschränken sich auf die Erlernung nützlicher und mechanischer Fertigkeiten oder besuchen bloß die Elementar⸗ Schulen. Nimmt man unn nach den wahrscheinlichsten Berechnun⸗ gen an, daß 1,058,000 Kinder aus allen Ständen überhaupt Unter— richt empfangen, und zieht davon die Summe von 460. 376, die in den öffentlichen Schulen erzogen werden, ab, so bleiben für den Un⸗ terricht in den Familien noch 597,24 Kinder übrig.
Es ergiebt sich also aus der Krusensternschen Schrift mit Be— stimmtheit, daß die erstaunlichen Fortschritte des Unterrichts in den letzten Jahren besonders folgenden Ursachen zuzuschreiben sind: der Einführung genauer Reglements, der Verbindung allgemeiner Vor— schriften mit lokalen Verhältnissen und Bedürfnissen, der Auflösung des Schulverbandes, welcher mit den Universitäten bestand, die Cen⸗ tralisation der militairischen Erziehungs-AgAnstalten, der besseren und ehrenvolleren Stellung der Lehrer, der Kontrole über die Privat⸗ Lehrer und der Errichtung von Spezial-Schulen. *
Berlin. In der Sitzung der geg f raphischen Gesellschaft am 3. Junt sprach zunächst Herr Mädler über die von ihm aufgenom—⸗ mene Karte der Nord- und Süd⸗ Halbkugel des Mars. — Darauf be— richtete Herr Weiß über die geognostischen Untersuchungen der Her⸗ ren Studer und Escher im Berner Oberland. Herr von Cannstein begleitete die Uebergabe seines Werkes über die östlichen Alpen mit einigen Bemerknngen. Darauf gab Herr Zeune Nachricht über Loh— se's in der zeichnenden Erdkunde befolgte Metbode, und Herr Bles⸗ son berichtigte einige Punkte in den Darstellungen der Insel Ror— derney. Das Weltspstem des Ptolomäus, in sofern es den Hindus bekannt war, war demnächst der Gegenstand eines Vortrags des Herrn Ritter. Schließlich theilte der Direktor ein an die Gesell— schaft eingegangenes Schreiben des neugestifteten geographischen Per— eins in Frankfurt a. M. mit.
In der Sitzung der geographischen Gesellschaft in Lon— don am 22. Mai wurde ein Bericht über die Beschiffung des alten Calabar-Flusses, der in der Bucht von Biafra mündet, mitgetheilt.
Die Reisenden, die Herren Becroft und Oldfield, schifften sich auf
dem Dampfboote „Quorra“ ein und wurden von 100 Kanoes, deren jedes etwa mit 350 Mann besetzt war, begleitet. 30 Englische Meilen vom Meere fuhren sie in eine gegen Rordwesten gerichtete Bucht hinein, die Z bis 7 Faden (zu etwa 6 Fuß Englisch) Wasser und eine starke Strömung 66 Sie sahen viele Inseln, die mit Man⸗ arove Bäumen (khizophora Mangle) bedeckt waren. Bei der näch⸗ sten Bucht, die sich gegen Rordosten erstreckte, war der Fluß 800 Schritte breit. Ueberhaupt verengte er sich oft bis auf 100 Schritte und dehnte sich dann kest gz einem mit Inseln bedeckten Landser aus. Etwa 90 Meilen vom Meere erhebt sich das Land zu Hügeln und der Fluß hat hohe Ufer bis Alt-Ecricock, welches an dem , eines Hügels liegt, der sich auf dem Ost-Ufer 250 Fuß über den Fluß erhebt. Die Reisenden glauben, daß die— ser schöne Fluß ein Arm des Quorra sey, der sich unterhalb der Einmündung des Tschadda-Flusses abzweige. Alt-Ecricock liegt nach den Beobachtungen der Reisenden in 60 A0 nördlicher Breite und so 19 östlicher Länge von Greenwich (250 A9 ösilich von Ferro). Der Capitain LÄlllen, welcher im Jahre 1883 den Quorra auf— nahm, glaubt jedoch, dieser Annahme nicht beipflichten zu können, da er auf seiner ganzen Reise auf dem Quorra nirgends bemerkt habe, daß sich zwischen dem Tschadda und dem Ibu ein irgend bedeutender Arm von dem Strom absondere. Auch sey, nach der angegebenen Lage, Alt-Ecricock wenigstens 80 Englische Meilen von dem nächsten Punkte des Quorra entfernt und von ihm durch ein hohes Land ge— treunt. Er kommt daher zu dem Schlusse, daß der alte Calabar⸗ Fluß ein selbstständiger Strom sey, der seine Quellen weit im Rord⸗ osten habe, alle von dem an seiner Südostküste gelegenen König Wil— belm's Plateau aufnehme, sich dann, durch das Qua⸗ und Rumby—⸗ Gebirge hindurchbrechend, westwärts wende und in die Biafra⸗Bucht münde. Er bilde auf diese Weise mit dem Quorra ein gemeinsames Delta, und es bestehe warscheinlich vermittelst des Croß-Flusses, der das Delta durchströmt, und 50 Meilen vem Meere in den Ca—⸗ labar fließt, eine Wasser-BVerbindung zwischen beiden Strömen. Zur Erläuterung seiner Ansicht legte Capitain Allen seine treffliche Tharte des Quorra oder Riger vor, die er im Jahre 1833 entworfen hat. — Herr Collet, von der Königlichen Marine, las eine Abhand—⸗ lung über die Insel Alt-Providence. Diese kleine Insel liegt an der Ostküste von Central-Amerika, etwa A0 Englische Meilen von der Mosqutto⸗Küste, in 180 21 nördl. Breite und 8l0 22 westl, Länge von Greenwich (630 A3“ westl. von Ferro). Sie war früher ein Haupt-Aufenthaltsort der Bukkaniers, und namentlich Morgans, ist etwa M Engl. Meilen lang und 224 Meilen breit, von unregelmä⸗ ßiger Gestalt, und in 19 bis 12 Meilen Entfernung zu erblicken. Der böchste Berg der Insel hat eine Höhe von 1190 Fuß über oem Meere. 20 — 30 Faden von Alt⸗Providence gegen Rorden liegt die kleine In— sel Catalina, wodurch ein Hafen gebildet wird, der in 2 — 1 Faden Wasser einen sichtren Ankerplatz darbietet. Die Seefahrer finden hier 6 Wasser und Lebensmittel in binreichender Menge. Die Bevöl⸗ erung der Insel besteht aus 312 Personen, von denen die Hälfte Sklaven sind. Sie gehört zu Reu-Granada.
Königliche Oper.
Schon seit ein paar Jahren macht auf den Pariser Opernbühnen ein junger Komponist, Adolph Adam, ungemeines Glück mit seinen musikalischen Werken, und man stellt ihn bereits den in Frankreich so gefeierten Namen Boyeldieu und Auber zur Seite. Von seinen Compositionen fanden den meisten Beifall ein kleineres Singspiel: „Die Alpenhütte“ ( chälei), ein Ballet: „das Donau weibchen“, besonders aber „der Postillon von Lonjumeau“, komische Oper in drei Akten, welche eigentlich erst seinen Ruf begründete und auch im Auslande verbreitete. Diese Oper wurde im Oktober vorigen Jahres um erstenmale in Paris auf dem Theater der Opéra comiquèe gege— en und hatte nach einem halben Jahre schon nahe an hunderi Vorstel⸗ lungen erlebt. Man hatte gleich in den ersten Compositionen, mit denen Herr Adam auftrat, eine überwiegende Hinneigung zum Heiteren und Scherzhaften wahrgenommen, während diejenigen Partieen, die eine tiefere, ernste Empfindung erheischten, ihm weni⸗ ger gelungen waren. Run hatte er das Glück, von den Herren Leu— ven und Brunswick ein Textbuch zu erhalten, das ganz mit seiner natürlichen Reigung harmonirte und ihm Gelegenheit gab, seine Laune im vollsten Maße sprudeln zu lassen. Ex lieferte eine komi— sche Oper im wahren Sinne des Worts, voll Munterkeit, Grazie, Geist und Humor. Derte, plumpe Komik wechselt mit geistreichem Scher, und ein anmuthitger Zauber frischer Jugendkraft, weht durch die ganze Musif. Wenn sich Dichter und Komponist so in die Hände arbelten, wie hier, so kann es nicht fehlen, daß der Eindruck ein lber⸗ aus harmonischer, durchweg erfreulicher und befriedigender ist. Diese Stimmung gab sich denn auch in unserem Publikum bei der gestrigen Aufführung der genannten Oper kund, und wir haben gewiß die große Majoxität der Stimmen auf unserer Seite, wenn wir der Königli⸗ chen Jutendantur den wärmsten Dank dafür sagen, daß sie sich
beeilt hat, uns recht bald mit einem so ausgezeichneten Kunstwerke
bekannt zu machen. Wenn wir der Oper diesen Namen beilegen, ; geschieht es nicht in dem Sinne, als eb wir den Stempel der vil endeten Meisterschaft an ihr erblickten, sondern mehr mit Hinsicht un den daraus hervorleuchtenden echten Künstler⸗ Beruf des Komp Ein Jugendwerk muß natürlich noch seine Mängel un
; .
nisten. t Schwächen haben; wo aber eine geniale Anlage so unverkennbar
wie hier, da würde man Unrecht thun, wollte man bei der Beurth
lung schon den strengen Maßstab der Kritik zu Grunde legen, der h den Arbeiten gereifter Meister anzuwenden ist. Herr Adolph gin ist noch in der Bildung begriffen, es sproßt und gährt noch in in, und wir können daher noch keine ganz organische Einheit und Ain Schwankten doch auch die grös⸗ Tondichter, ein Mazart, ein Gluck, beim Beginn ihrer Laufbahn un in ihrem Styl, je nachdem sie bald von diesem, bald von jenem In bilde, von dieser oder jener Schule, mehr oder weniger angezogen n
schlossenheit im Styl erwarten.
den, und Gluck namentlich finden wir erst in seinem späteren Mannen zu jener festen Gediegenheit, zu jener vollendeten Abrundung geln
die ihn hoch über alle Modeform und Eigenheit eines Zeitabschnm
erhoben. Jetzt aber leben wir noch dazu in einer Zeit, wo in Musik, so wie in den anderen Zweigen der Kunst, schon so viel g treffliches vorhanden ist, wo ein Kunstjünger eine solche Menge! Mustern vor sich hat, daß es sehr schwer wird, noch Originelles leisten, und daß wir häufig in einem und demselben Werk eine mischung mehrerer Stple und Formen antreffen. Wir könnten) der Poesie, Malerei, Plastik und Architektur hinlängliche Beiß anführen; unter den Komponisten finden wir dies besonders, um einen der genialsten neueren Tondichter 1 nennen, bei Meyerben dessen Werken, ungeachtet ihrer Vortrefflichkeit, doch noch keine nn innere Einheit herrscht, indem bald die Deutsche, bald die Ital sche, bald die Französische Schule in den einzelnen Musikstücken ner Opern überwiegend hervortritt. Aehnliches ist bei Adoph der Fall; man hört das Studium älterer und, neuerer J ker, Mozart's, Cimarosa's, Rossini's, Boyeldien's, Mehn Auber's, aus seinen Compositionen heraus; doch sind dies bloße Remintscenzen, sondern die Art und Weise jener Tonsetz von dem Komponisten des „Postillons“ selbstständig verarbeite in ihm zu neuer Eigenthümlichkeit aufgegangen. Besonders rühn werth ist aber das Ebenmaß, der schöne symmetrische und cin Bau der Arien und Ensembles in dieser Oper, so wie das Ung stelte in der Instrumentation derselben. Ven den bei den na Französischen Komponisten so beliebten Knall-Effekten hat sih Adam fast ganz frei erhalten, bis auf das Accompagnement mit schen und Schellen zu dem Rondo des Postillons, welches allen da, wo dieser das Lied im Davonfahren noch einmal anstimmt, h angebracht werden können, uns aber bei dem Vortrage deselben den versammelten Bauern als unpassend erscheint. Das Ausgezen netste und Originellste in der ganzen Oper, über deren 966 wir hente nicht näher berichten können, dürften wohl das Choris Ensemble im zweiten Akt, die darauf folgende Buffo⸗Arie Alcinn und das Terzett im letzten Akte seyn. Die beiden letzteren P hätten nur noch etwas lebhafter genommen werden muͤssen, so uns auch in der Partie des Herrn Mantius Einiges zu schlepn schien. Eine solche Musik muß, wie die in Mozart's Figaro! Cosi lan tutte, leicht und schnell dahinrauschen, wenn sie die ri Wirkung machen soll. Sonst war die gestrige Vorstellung, als t erste ,,, sehr ausgezeichnet; vor Allen führte Dlle Lö ihre Partie in Gesa
vorzůügli
doch zuweilen nicht gar zu stark auftrügen. — 16
ng und Spiel mit vollendeter Meisterschaft au die Rolle ist auch wie für sie geschrieben; Herr Mantius war ehg falls sehr tüchtig, nur verhinderte ihn etwas Heiserkeit, im Gesan ganz so zu glänzen, wie er es sonst gerade in dieser Rolle gewiß an
1 vermocht hätte. Die Herren Zschiesche und Blume etgzz ten durch ihre Laune, nur wäre zu wüͤnschen, daß sie die Funn
Meteorologische Beobachtung. Morgens Nachmittag Abends Nach einmallger 6 Uhr. 2 Uhr. 10 uhr. Beobachtung.
1837. 3. Juni.
333 76“ Par. 33A, 2 “ Var. 33 *, 00 Par. 4 8540 R. 9,10 R. 4 680 R. 4 20 R. - 4 SSO R. 4 3.80 R. 9 vt. 73 pCt. 79 vt. trübe. halbheiter trübe. WNW. W. W. Wolkenzug ... — W. —
Luftdruck
Luftwärme ... Thaupunkt ... Dunstsättigung
Bodenwärnn M, 8 9
Quellwaärme 7, 10 3 Flustwärme 13.00
Ausdünstung 08“ Niederschlag O, 1olusl Nachtkülte 4 5106
Tag es mittel: 383 . Var.. 4 7.10 R.. 4 4.50 R.. S2 pCt. W.
Aus wärtige Börsen.
Amsterdam, 30. Mai. Niederl. wirkl. Schuld 525 9. Scυά do. 98156. Kann b 2333. So, Span. 233½.. Hassive —. Ausg. Seh. — . Iu 733. Preuss. Prüm. Sch. 112. Foln. —. Oesterr. Met. 99. Antwerpen, 29. Mai. Ausg. Sch. —. Zinsl. 7. G. Nene Anl. 235, Frankfurt a. M., 1. Juni. Oesterr. So, Met. 10a. 10213. A6, So la. SI... 21 6 I Br. 199 2435. 24519. Bank-Actien 1682. 1650. Fartinl-GblI. In G. Loose zu 500 Fl. 11356. 113 ½. Loose zu 100 FI. 221. Lr. Hh Präm. Sch. 6A. 6A /n. do. AG Anl. 100“. Br. Poln. Loose 6835/3. S0 Spun. Anl. 20. 1979. 21/5 C Holl. 52½. S2, Hamburgs, 2. Juni. Bank-Actien 13665. 1363. Engl. Russ. 1017/9. 30, Port. - 39 281 /. Neue Anl. 21.
London, 30. Mai.
Cons. 399 911g. Belg. —. Neue Anl. 23. Pag. Ausg. Sch. — 215, C Holl. 535. So, 99 re., Bo, lh do. 30, 291,59. Engl. Russ. —. Brutz. 8ul/4. Columb. 239 24. Heru 18. Chill 39.
Paris, 30. Mai. 3 9,0 do. 79. 30. Do, Nenp.
Passive 5/9. 30 Portug. 29! .
*
Passive —.
5 ,, Rente 108. A0. Ye Span. Kente 235. Wien, 30. Mai.
d Po Met. — 109 100 ½ 9. 39 787, 216 -=!
—. Bank-Actien —. Neue Anl. —. Königliche Schau spiele.
Montag, 5. Juni. Im Opernhause, zum erstenmah! derholt: Der Postillon von Lonjumeau, komische Oper! Abth., nach dem Franzoͤsischen der Herren Leuven und 9 wick, von M. G. Friedrich. Musik von Adolph Adam.
Im Schauspielhause: 1) Monsieur Beausils, come, 1 acte. 2) La reprise de: La jeune femme colere,“ ĩ en 1 acte, par Mr. Etienne. 3) Le philtre champenoh! deville en JI acte. 4
In Potsdam: Die Gunst des Augenblicks, Lustsols . Abth., von E. Devrient. Hierauf, zum erstenmale with Der Soldat aus Liebe, pantomimisches Ballet in 2 von Hoguet. Musik von H. Schmidt.
Königsstädtisches Theater. / Montag, 5. Juni. Die Ballnacht. Große Oper in ten, nach dem Franzoͤsischen des Scribe, von J. R. von l. fried. Musik von Auber. (Dlle. Henkel, vom K. 99 Opern⸗Theater zu Wien: den Pagen, als vorletzte Gasttt Herr Staudigl, K. K. Oesterreichischer Hol / Sanger g n , als letzte Gastrolle. — Dlle. Dickmann:
Amalie.) .
Redacteur Ed. Cottæl. Gedruckt bei A. W. Hayn
*
Allgemeine
Preußische Staats ⸗Zeitung.
Berlin, Dienstag den 6ti Juni
Amtliche N Kronik de
re Koͤnigl. Hoheit die Großherzogin und Ihre Ho— , Louise von Mecklenburg-Schwerin
nach Ludwigslust zuruͤckgekeh
Bekanntmachung. Vom Sonntag den 11ten d. M. an wird fuͤr den Sommer, en den bereits bestehenden Schnell- und Fahr-Posten, eine henllich viermalige Personen-Post zwischen Berlin und Halle, den Wege uͤber Potsdam, Treuenbrietzen, Wittenberg und terfel, eingerichtet werden, welche folgenden Gang erhaͤlt:
Möcang aus Berlin. nmlag nstag merstag
tag e send)!
äßgang aus Halle. ntag 2
nstag noch 1 Uhr Mittags.
nicht gestellt. Das Person
hen erhoben:
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Mterfelltv⸗⸗ 10 Graͤfenhainchen — Wittenberg. .. 26 Kropstdt.... . Treuenbrietzen.
Beelitz
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( R k) zwischen Karlsfeld 9 Für dieses Personen-Gel fekten unentgeltlich mit sich rd das Porto nach der Paͤ Auf der Tour von Berli das Mitta das A und auf der Tour das Abende das Fruͤhstuͤ genommen werden.
. In Berlin konnen zu dieser und Potsdam nur keine Stunde vor dem Abgange einge—
schreben werden. Berlin, den 4. Juni 1837.
General-⸗-Post⸗ Amt.
is Der bei dem hiesigen Stadtgerichte
zrtus, Kreis-Justiz Rath b
ar in dem D warisn, Departement des
—
Montag
iou. Vormittags. 1
Nontag Mittwoch Donnerstag (tag Sonnabend Zu dieser Personen⸗Post kommen bequeme, auf Druckfedern unde, zwoͤlfsitzige Wagen in Anwendung.
und .
y . Wittenberg. ..
ach richten.
s Tages.
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Ankunft in Halle.
. Freitag 4 Uhr Morgens.
Ankunft in Herlin.
10 Uhr Morgens.
Bei⸗Chaisen wer⸗ en⸗Geld wird nach folgenden Rihlr. Sgr. Pf.
1 20
Potsdam. ... Zehlendorf ...
Bitterfeld. Graͤfen hainchen
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Kropstãdt...
— 227 1 — — 1 C 0 26
Beelitz Potsdam Halle Karlsfeld. ... Bitterfeld ... Graͤsenhainchen Wittenberg. .. Kropstaͤdt ; Treuenbrietzen. Seelitz. Halle Karlsfeld. ... Bitterfeld ... Graͤfenhainchen Wittenberg. tot dd; Treuenbrietzen. , Karle feidd. Bitterfeld ... Graͤfenhainchen Wittenberg Kropstaͤdt ö Karlsfeld. . .. Bitterfeld ... Graͤfenhainchen Wittenberg .. . Karlsfeld . ... Bitterfeld ... Graͤfenhainchen Halle Karlsfeld... Bitterfeld. 96 ö Halle
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Post Personen nach Zehlen⸗
angestellte Justiz⸗Kom⸗ „Straß, ist zugleich zum No— Königl. Kammergerichts bestellt
— Ueber das erste Zusammentreffen des Herzogs von Orleans
.
Im Bezirke der Königl. Regierung zu Koln ist der Kandidat des evangelischen Predigtamts, Friedrich Wilhelm Jäger aus Dhuͤnn zum zweiten Pre— diger in Gummersbach ernannt worden; zu Magdeburg ist der Prediger Trautmann in Scha— deleben zum evangelischen Pfarrer in Neinstedt-Stecklenburg, Kreis Quedlinburg, ernannt worden.
Abgereist: Der General-⸗Major und Commandeur der lsten Garde- Landwehr ⸗ Brigade, von Strantz II., nach Schlesien.
Der Kaiserl. Russische General⸗Major, Fuͤrst Elias Dol— gorucki, nach Dresden.
Der Kaiserl. Russische Geheime Rath, außerordentliche Ge— sandte und bevollmaͤchtigte Minister am Königl. Bayerischen Hofe, von Severin, nach Ludwigslust.
Zeitungs-⸗Nachrichten.
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Frankreich. Paris, 30. Mai. Die ministeriellen Blatter ent— halten folgenden Bericht aus Fontainebleau vom T29sten d. Mittags: „Am Sonnabend um 16 uhr Abends langte der Graf von Haussonville, von dem Herzoge von Broglie abgesandt, in Fontaineblegu an, und ward sogleich vom Könige empfangen. Herr von Haussonville überbrachte Nachrichten uͤber die Reife der Prinzessin Helene, und Alles, was er von dem Geiste und der Anmuth Ihrer Hoheit erzählte, trug dazu bei, die Ungeduld der Koͤniglichen Familie zu vermehren. Auf dem ganzen bisher von der Prinzessin zurückgelegten Wege hat das Volk die lebhafteste Anhaͤnglichkeit an die Juli-⸗Dynastie zu erkennen gegeben. — Gestern Nachmittag um halb z Uhr ließ der Köͤ— nig, in Begleitung des Herzogs von Nemours, des Prinzen von Joinville, des Herzogs von Aumale und seiner Adjutanten, die Truppen der Garnifon die Revue passiren. Das Wetter war herrlich und die ganze Einwohnerschaft war auf den Bei— nen. Der Koͤnig, alle Vorsichis-Maßregeln verschmaͤhend, ließ seine Begleitung hinter sich und ritt ganz allein durch die dichten Massen der Zuschauer, die dieses Zeichen des Vertrauens mit dem tausendstimmigen enthusiastischen Rufe: „Es lebe der Koͤnig!“ aufnahween. Um 6 Uhr war Tafel von 150 Couverts beim Könige, wozu saͤmmtliche Stabs-Offizlere der Garnison und der National-Garde geladen waren. Auch Yussuff⸗Bey, der Tages zuvor in Fontainebleau eingetroffen war, befand sich unter den Gaͤsten. Yussuff⸗Bey ist mit ganz beson— derer Guͤte von Ihren Majestaͤten empfangen worden. Er trug sein Afrikanisches Kostum, und auf der Brust das Offizier⸗Kreuz der EhrenLegion. Nach Tische begab sich der Konig mit allen seinen Gaͤsten nach der Galerie Heinrich's II., um dem Ver— such mit einer neuen Beleuchtungs-Methode beizuwohnen, der vollkommen gelang. In dieser Galerie wird morgen die Vermaͤhlungs - Feierlichkeit stattfinden. Der König fragte den von der Pracht fast geblendeten JYussuff-Bey, wie ihm Fon— tainebleau gesiele? „„Vortrefflich,““ war die Antwort, „„ich bedaure nur, daß ich nicht einige meiner Gefaͤhrten bei mir habe; denn wenn ich zuruͤckkehre und allein erzaͤhle, was ich hier gesehen habe, so wird mir Niemand glauben. ““ ussuff⸗ Bey fügte hinzu, daß die Araber den Erzählungen junger Leute gar keinen Glauben schenkten, und daß man nothwendig alt seyn muͤsse, um ihnen Vertrauen einzufloßen. „„Wenn Ew. Majestaͤt Greise nach Frankreich kommen ließen,““ sagte er,
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Große und vor den Wundern Ihrer Civilisation nach Algier zuruͤckbringen, die mehr zur Pacifizirung der Regentschaft bei— tragen wuͤrden, als Ihre moͤrderischen Expeditionen.““ — Der Herzog von Orleans ist in der vergangenen Nacht hier ange— kommen. Alle zur Vermaͤhlungs-Feierlichkeiten eingeladenen Personen werden heute Nachmittag erwartet.“
mit der Prinzessin Helene in Chaions erfährt man nichts, als daß der Herzog eine anderthalbstuͤndige Unterredung mit seiner Braut hatte, und dann nach Fontainebleau zuruͤckkehrte.
Herr Persil ist in Condom aufs neue zum Deputirten er— wählt worden. Von 211 Stimmen erhielt er 193.
Die hiesige Sparkasse hat in der vergangenen Woche an neuen Einschüssen die Summe von 379,906 Fr. erhalten. Die ö beliefen sich auf 385,500 Fr.
er General Zarco del Valle ist mit Auftragen seiner Re— gierung gestern aus Madrid hier angekommen.
Die hiesigen Zeitungen theilen erst heute die (bereits vor— gestern von uns gegebene) telegraphische Depesche aus Bordeaux vom 28sten d. mit. Der General, der die Kavallerie der Ehri— stinos befehligte, heißt aber nicht (wie wir gleich bezweifelten) Henin, sondern Leon. Jene Depesche giebt ubrigens dem Jour— nal des Debats zu folgenden Bemerkungen Anlaß: „Ünsere Hoffnungen gehen leider nicht in Erfuͤllung. Wir rechneten darauf, daß das Corps des Irribarren und die mobilen Natio— nal⸗Garden von Aragonien den Einzug der Karlistischen Kolonne in Huesca verhindern wurden. Es scheint nun aber im Gegen— theil, daß die Division Irribarren und das von Don Diego de Leon kommandirte Kavallerie⸗Lorps eine Niederlage erlitten ha⸗ ben, in deren Folge Don Carlos im Besitz von Huesca geblieben ist, und die Truppen der Koͤnigin sich nach Almudevar, auf der Straße nach Saragossa, zuruͤckgezogen haben, um daselbst Ver— staͤrkungen abzuwarten. ie . die uns jene Depesche einfloßt, waͤchst noch durch den Mangel an Details. Ihr La— konismus laßt befuͤrchten, daß die gie d rl bedeutender ist, als man eingestehen will, und daß sich sehr bedenkliche Umstaͤnde an dieselbe knuͤpfen, besonders da man sieht, daß von den bei—
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„„so wuͤrden diese eine Ehrfurcht vor Ihrer Macht, vor Ihrer
1837.
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dere . worden ist. Der Besitz von Huesca, der wichtig sten Stadt in Ober⸗-Aragonien, macht den Don Carlos schon zum Herrn des groͤßten . dieser Provinz. Man will wis⸗ sen, daß in der kleinen Stadt Ayerbe, die auf dem halben Wege zwischen Saragossa und Jaca liegt, und in mehreren anderen zwischen Jaca und Huesca . Staͤdten die Einwohner ö der Königin abgesetzt und Don Carlos proklamirt tten. Gestern hat die Regierung nachstehende telegraphische Depe⸗ schen erhalten: „Perpignan, 29. Mai Abends. Am 23 sten wurden in Barcelona 20 Anarchisten verhaftet. Der Baron von Meer befand sich am 21sten' d. in Lerida. Er sammelt Truppen, um sich den Navarresen zu widersetzen, falls dieselben vordringen sollten. Der Brigadier Ayerbe verfolgt mit 300 Mann die Karlisten-Corps im Distrikt von Tarragona. Am 28sten hatte Royo sein Hauptquartier in Alp, und bedrohte . ohne es anzugreifen. Der General Oraa ist nach Valencia zuruͤckgekehrt, um diesen Platz, dessen Vorstaͤdte Ser— rador am I7ten d. gepluͤndert hat, zu vertheidigen. Dieser Ge— neral befand sich am 22sten d. in Chr. mit 1000 Mann und 309 Pferden, und Cabrera in der Umgegend von Castellon mit 3000 Mann Infanterie und 600 Pferden.“ — „Bordeaux, 29. Mai Abends. Buͤrens hat am 25sten d. Saragossa mit sei⸗ nen Truppen verlassen, um sich am folgenden Tage mit Irribar— ren bei Almudevar zu vereinigen. Die Karlistische Expedition hielt am 26sten Huesca besetzt und befestigte sich daselb st.“ Der Phare de Bayonne vom 27. Mai enthalt nachste— henden Artikel, der einige Aufschluͤsse uͤber die letzten Bewe— gungen des Don Carlos giebt: „Das Armee-Corps des Don Carlos befand sich in der Nacht des 22. Mai in Luna und Pe— drasas, vier Leguas westlich von Ayerbe. In Gurren hatten die Karlisten 4000 Portionen Brod, 4060 Portionen Fleisch und 2000 Rationen verlangt. Diese Bewegung, welche die Absicht, auf Huesca zu marschiren, anzudeuten schien, veranlaßte den Gene⸗ ral Irribarren, noch an demselben Tage (22sten) sich von Tauste nach Zuera zu begeben. Er soll am Abend den Gallego uͤber⸗ schritten und sich in der Nähe von Huesca aufgestellt haben. Don Carlos machte, als er sein Vordringen auf dieser Seite gehemmt sah, einen Contremarsch, wandte sich links und og am 23sten in Verdun und Martes, auf der Graͤnze des en und Roncal Thales, ein. Er soll, wie einige Personen behaupten, setzt an der Moglichkeit zweifeln, sich mit Cabrera auf dem rechten Ebro-Ufer vereinigen zu können. — General Buͤrens hat Tudela am 22sten verlassen und ist am folgenden Tage mit seiner Division in Saragossa eingeruͤckt. Der General⸗Capitain von Aragonien, welcher bei Zeiten von den Bewegungen der Karlisten unterrichtet war, hatte alle noͤthigen Vorkehrungen ge— troffen, um das Eindringen derselben in Unter-Aragonien zu verhindern. Die mobile National⸗Garde wurde versammelt und erhielt den Befehl, sich sofort nach den Punkten zu begeben, die entweder von Cabrera, der sich Saragossa zu a n. suchte, oder von den aus Catalonien hergnziehenden Karlistischen Streif⸗ Corps bedroht wurden. Die Militair-Behoͤrden haben, mit einem Worte, treffliche Maßregeln ergriffen, um die Versuche der Karlisten und die Vereinigung ihrer verschiedenen Corps zu verhindern. Alle Nachrichten von der Graͤnze stimmen in dem Lobe der von Irribarren getroffenen Disposttionen uͤberein.“ * Das Journal des Débats giebt heute auch seinerseits das Schreiben, das der Graf Campuzano in den Eonstitutlon— nel hat einruͤcken lassen, um gegen die Beschuldigung zu pro— testiren, daß er eine Depesche an seinen Hof geschrieben habe, welche beleidigende Ausdruͤcke gegen den Konig der Franzosen enthalte. „Wir nehmen es setzt als eine ausgemachte Sache an“, sagt das genannte Blatt, „daß Herr Campuzano keine solche Depesche an seine Regierung geschrieben hat. Indessen scheint uns, daß nunmehr auch noch dem Spanischen Ministe— rium die Pflicht obliege, dem gegebenen Beispiele zu folgen, und das Geruͤcht, daß es in einer geheimen Sitzung den Cor, tes eine solche Depesche mitgetheilt habe, oͤffentlich zu widerlegen. Man berufe sich nicht darauf, daß eine Regierung uͤber das, was sich im Schoße einer geheimen Sitzung zutrage, keine weitere Erklärung schuldig sey. Ein Geheimniß kann nicht bewahrt werden, wo 150 Personen darum wissen. Wenn man sich uͤber einen befreundeten Staat zu beschweren Ursache zu haben glaubt, so muß man sich entweder direkt an ihn wenden, um eine freund⸗ schaftliche Erklärung von ihm zu erlangen, oder man muß, wenn letzteres nicht mehr zu erwarten ist, mit seinen Beschwerden frei hervortreten und an die oͤffentliche Meinung appelliren. Wir hoffen hiernach, daß das Spanische Kabinet der Loyalität seines Repräsentanten in Paris in nichts nachgeben und daß es keinen Anstand nehmen werde, der Franzoͤsischen Regierung solche Auf⸗ schluͤsse zu geben, die dazu geeignet sind, das gute Vernehmen zwischen beiden Staaten aufrecht zu erhalten.“ .
— — Fontainebleau, 29. Mai. Die Straße von Fon⸗ taineb leau nach Melun ist heute, wo die Herzöge von Orleans und von Nemours sich zum Empfange der Prin essin Helene dorthin begeben hahen, mit Menschen wie besaͤet. . ist begierig, die junge Braut kennen zu lernen; aus der ganzen Um— gegend ist das Landvolk in seinem Sonntagsstaate herbeigestroͤmt, um die Prinzessin in Fontainebleau einziehen zu sehen. Alle Haͤuser sind mit dreifarbigen Fahnen geschmuͤckt — i Uhr.
er erste Wagen erscheint; dicht hinter ihm zwei andere, reich vergoldete Kuischen; man erblickt endlich die Prinzessin Helene. Sie wird mit dem ö Jubel begruͤßt und scheint tief er— schuͤttert. Sie gruͤßt mit Anmuth. Alle Bemerkungen, die man sich gegenseitig mittheilt, stimmen darin uͤberein, daß die hoöͤchste Wuͤrde, mit Reiz und Anmuth gepaart, ihr Gesicht und ihr ganzes Wesen schmuͤcke. Nicht ohne Muͤhe ma— chen sich die Wagen Platz durch das Gedraͤnge, um bis zu
Das Resultat dieser Dispositionen ergiebt sich zur Genüge aus der telegraphischen Depesche aus Bordtaur vom 28. Maj n
den kommandirenden Generalen der eine verwundet und der an—
vorgestrigen Blatte der St. Z.
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