1837 / 158 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

zen, so konne solches ihn von Seiten eines Ministers nicht wundern, der während des April-Prozesses seine Fahne verlassen habe. err Jaubert fragte schließlich noch, ob dieje⸗ nigen politischen Angeklagten, die sich ihrer Verurtheilung durch die Flucht entzogen haͤtten, ebenfalls in die Amnestie begriffen werden wuͤrden, indem er wisse, daß einige dieser Individuen sich in Paris befaͤnden, und daß es somit ein Leichtes seyn wuͤrde, sie nachträglich vor den Pairshof zu stellen. Als der Graf Mols Miene machte, sich von seinem Platze zu erheben, um dem vorigen Redner zu antworten, rief man ihm von der rech⸗ ten und linken Seite zu, er solle dies nicht thun. Inzwischen hielt er es doch fuͤr angemessen, die Rednerbühne zu besteigen. „Ich muß die Kammer schon ersuchen“, äußerte er, „mir eine kurze Antwort zu gestatten, da der Angriff des Herrn Grafen Jaubert zu lebhaft gewesen ist, als daß ich ganz dazu schweigen könnte. Der vorige Redner hat zu Ihnen mit jener Scharfe und Ruͤcksichtslosigkeit gesprochen, die wir an ihm schon gewohnt sind; nichtsdestoweniger wird er mich stets bereit finden, ihm zu antwor⸗ ten, so lange noch das Vertrauen des Königs mir erlaubt, diese Red⸗ nerbühne zu besteigen. Schon mehr als einmal hat man mir den Vorwurf gemacht, daß ich mich während des April⸗Prozes⸗ ses von der Pairs⸗Kammer fern gehalten hätte. Ich erkläre daher hiermit, daß ich dem Prinzipe nach nicht dafür war, je— nen Prozeß vor das Forum des Pairshofes zu ziehen, daß ich aber, nachdem solches dennoch geschehen, an der Kompetenz des Pairshofes keinen Augenblick gezweifelt habe. Sie werden sich noch erinnern, meine Herren, welche Gewaltthaͤtigkeiten die An⸗ geklagten sich zu Schulden kommen ließen, dergestalt, daß nach zweimonatlichen stuͤrmischen Debatten der Gerichtshof sich ge— noͤthigt sah, uͤber ihr Schicksal zu entscheiden, ehe noch einmal ihre Identität festgestellt war. Ünter diesen Umstaͤnden wandte ich mich an einen Staatsmann, den ich achte und ehre, an den damaligen Conseils⸗Praͤsidenten, und sagte ihm, daß, wenn man den Kammern zwei Gesetzes-Artikel vorlegte, wonach diejenigen Angeklagten, die zu antworten sich weigerten, ohne Weiteres condemnirt werden könnten, ich keinen Au— genblick Anstand nehmen wuͤrde, meinen Sitz in der Kammer einzunehmen. Der Herr Herzog von Broglie erwiderte mir, daß er die Sache im Minister-Rathe zur Sprache bringen wurde. Mittlerweile aber ereignete sich das Fieschische Atten⸗ tat, worauf den Kammern die September⸗-Gesetze vorgelegt wur—⸗ den, in denen sich die beiden von mir gewuͤnschten Artikel be— fanden. Als ich diese Artikel, die alle meine Gewissens⸗Skru⸗ pel beseitigten, las, nahm ich augenblicklich meinen Platz in der Kammer wieder ein. Ich bin also nur etwa 14 Tage lang von dem Pairshofe entfernt gewesen, und dies nennt man eine De⸗ sertion. Ich komme jetzt auf die Amnestie zu sprechen, von der man behauptet hat, daß wir sie bloß vorgeschlagen hatten, um uns auf unseren Posten zu erhalten. Zur Widerlegung dieser Be⸗ Fauptung erlaube ich mir, daran zu erinnern, daß ich schon bei meinem Eintritt in das Kabinet vom 6. Sept. ausdruͤcklich erklart hatte, daß ich zur gelegenen Zeit auf die Bewilligung einer Am— nestie antragen, oder mich, insofern ich alsdann nicht durchgrei— fen konnte, zuruͤckziehen würde.“ Der Minister ging hierauf näher in die Fragen ein, die der vorige Redner an das Ministe⸗ rium gerichtet hatte. Er erklaͤrte zunächst in 3 auf das Gesetz wegen der Verheimlichung von Staats-Verbrechen, daß es ihm nicht zustehe, in der einen Kammer einen Gegenstand zu erörtern, der der anderen zur Berathung vorliege. Was dagegen das Deportations⸗-Gesetz betreffe, so stehe es ja ganz in dem Belieben der Deputirten⸗ Kammer, sich den Bericht über dasse be abstatten zu lassen, wann sie wolle; das Ministerium sey jeden Augenblick bereit, dieses Gesetz zu vertheidigen, indem es auf dasselbe keinesweges verzichte. Nach dem Conseils-Praͤ— sidenten ergriff der Graf aubert noch einmal das Wort, um sich gegen den Vorwurf zu verwahren, daß er sich in Persönlichkeiten gefalle. Es sey seine Gewohnheit, aͤu⸗ ßerte er, von der Rednerbuͤhne herab immer unverholen alles, was er denke, zu sagen, und er habe in dem Grafen Mols nicht den Privatmann, sondern den Staatsmann angegriffen. Als bei diesen Worten der Praͤsident sich zu dem Redner hinuͤberbuͤckte, und ihm etwas zufluͤsterte, erklärte Herr Jaubert, daß er lieber auf das Wort verzichte, da es ihm unmoglich sey, zu diskutiren, während der Praͤsident ihn leise zur Rede stelle. Herr Dupin berief sich darauf, daß er das Recht habe, einem Redner Be— merkungen zu machen. „Ja! Aber laut und nicht ins Ohr!“ riefen hier mehrere Deputirte. „Nun gut“, erwiderte der Praͤ⸗ sident, „so werde ich laut sprechen, und den Herrn Jaubert darauf aufmerksam machen, daß er das Recht nicht hat, Herrn Molé wegen seiner Handlungen als Pair und Richter zur Rechenschaft zu zie⸗ hen; ein solcher Tadel ist nicht parlamentarisch.“ „Wohlan“, entgegnete Herr Jaubert, „so werde ich das Betragen der Mit glieder des Pairshofes ehren; der Herr Praͤsident muß ohne— dies besser als irgend Einer von der Jurisdiction des Pairshofes unterrichtet seyn; er war es ja, der den Marschall Ney vor dem Pairshofe vertheidigte.“ Bei diesen Worten wandten sich Aller Augen auf Herrn Mols, der bekanntlich einer der Richter des Marschalls war. Auf den Antrag des Herrn Au— guis wurde diese unangenehme Debatte hierauf geschlossen und dere eigentliche Gegenstand der Berathung, naͤmlich das Budget des See⸗Ministeriums, wieder vorgenommen.

Gestern vor der oͤffentlichen Sitzung schritten die Bureaus der Deputirten⸗Kammer zur Erneuerung ihrer Praͤsidenten und Secretaire. Zu Praͤsidenten wurden ernannt: die Herren von Schonen, Jamin, Calmon, Schneider, Guizot, Cunin-Gridaine, Caumartin, Clment und Duchätel. Zu Secretairen: die Her— ren Gillon, Barada, l Espée, Maleville, Lacroix, Th. Ducos, Girardin, Girod und Lacrosse. Das Journal des Débats bemerkt, daß von diesen l8 Wahlen 10 der vormaligen Majori—⸗ tat angehörten. Das Journal le Commerce sagt: „Die Be— zeichnung „vormalige Majoritaͤt“ ist, so wie die Sachen jetzt stehen, sehr unverstaͤndlich. Es wäre deutlicher gewesen, wenn man bemerkt hätte, wieviel von den Praͤsidenten und Secretai⸗ ren der Versammlung Hartmann angehören, oder wenn das „Journal des Debats“ lieber will, wie viele derselben fuͤr das Disjunctions, Gesetz gestimmt haben.“ Nach anderen Blaͤt⸗ tern gehoͤren von den 18 Ernennungen die Haͤlfte der doctri— nairen Partei, und die andere Halfte den vereinigten Opposi⸗ tionen an. Es scheint also keine der beiden großen Parteien, in die sich die Kammer theilt, besondere Ursache zu haben, sich die diesmaligen Wahlen als einen Sieg zuzuschreiben.

Durch eine Königliche Verordnung vom 31sten v. M. wird das Wahl-Kollegium von Grenoble auf den 24sten d. M. zu⸗ sammenberufen, um, nach der Ernennung des Herrn Felix Real zum Staatsrath, zu einer neuen Deputirten⸗Wahl zu schreiten.

Der Moniteur enthaͤlt einen Immediat / Bericht des Finanz⸗ Ministers und in Folge dessen eine Königliche Verordnung, durch welche als Nachtrag zu der kuͤrzlich bewilligten Amnestie ollt zu Gefängnißstrafen oder Geldbußen kondemnirten Uebertre⸗ ter der Forst“, Jagd- und Fischfang ⸗Gesetze, so wie alle diejeni⸗

en, die wegen Verletzung der Straßen, und Fuhrwerks-Polizei 2 . Wege zu einer Geldbuße bis zu dem Be⸗ trage von höchstens 106 Fr. verurtheilt worden sind, begnadigt werden. Auf die von dem Staate vorgeschossenen Kosten, so wie auf die ihm gerichtlich zuerkannten Restitutionen und Scha— denersätze findet diese Amnestie j'doch keine Anwendung. In dem Auxiliaire Breton vom z31sten v. M. liest man: „Victor Boireau, dessen Strafe wegen Theilnahme an dem Fieschischen Attentate in 10jährige Verbannung verwandelt worden ist, langte gestern mit der Diligence in Rennes an. Er saß zwischen zwei Gendarmen, und zwei andere Gendarmen ritten neben dem Wagen. In dem Gasthofe gestattete man ihm, an der gemeinschaftlichen Tafel Platz zu nehmen, was den uͤbrigen Gaͤsten so sehr mißfiel, daß sie saͤmmtlich das Zimmer vexließen, woruͤber sich Boireau höͤchst ungehalten bezeigte. Seine Unzufrieden heit steigerte sich aber noch, als die Gendarmen ihm den Besuch eines in der Nähe liegenden Kaffeehauses verweigerten. Als er in sein Zimmer zuruͤck gefuͤhrt wurde, zerbrach er im Zorn alle Fensterscheiben und stieß Schmaͤhreden gegen den Koͤnig aus. Heute fruͤh ward er nach Brest abgefuͤhrt, und gab vorher noch sein Bedauern uͤber sein gestriges unziemliches Betragen zu er— kennen.“ Aus Havre schreibt man, daß daselbst der Befehl angekommen sey, Meunier nach Brest abzufuͤhren, um von dort aus auf einem dem Staate gehörigen Schiffe nach den Ver— einigten Staaten gebracht zu werden. In diesem Falle wuͤrden Boireau und Meunier wahrscheinlich auf demselben Schiffe

transportirt werden. ; Der Temps enthaͤlt Folgendes: „Es bestätigt sich, daß

eine Handels -Convention zwischen England und Spanien abge⸗ schlossen worden ist, und daß der Courier, der dieselbe zur Ratification nach London gebracht hat, im Laufe der vergange⸗ nen Woche durch Paris gekommen ist. Ein politischer und finanzieller Akt von dieser Wichtigkeit wird die Einmischung des Parlamentes nothwendig machen; man kann ihn daher noch nicht als definitiv betrachten, obgleich er den Englischen Inter⸗ essen Vortheile gewährt, die keine ernste Qpposition gegen die Ratisication desselben voraussehen lassen. Dies behaupten we⸗ nigstens diejenigen, die die gepflogenen Unterhandlungen kennen wollen. Der Abschluß jener Convention knuͤpft sich sehr wahr⸗ scheinlich an den Abschluß der mehrerwahnten Anleihe von 260 Mill, die, wie es scheint, der Spanischen Regierung nicht mehr als 59 Mill. in baarem Gelde einbringen wird. Was die Buͤrgschaft hin— sichtlich der Insel Cuba betrifft, die den Darleihern als das ein⸗ zige Pfand fuͤr die Schuld der Spanischen Regierung gilt, so ist die Frage noch unentschieden. In Paris zweifelt man, daß England in diese Bestimmung willigen werde; und in London versichert man, daß Frankreich sich derselben widersetzen wurde. Nachschrift. Man erzählt so eben in einem legitimistischen Salon, daß der Courier, der die oben erwaͤhnte Handels-Con— vention bei sich gefuͤhrt habe, von den Karlistischen Truppen an— gehalten worden sey, und daß jener Vertrag binnen kurzem ver— öͤffentlicht werden durfte. In Paris sowohl als in London wird man also bald jenes Dokument kennen, das seiner Natur nach keine geheime Artikel zulaͤßt.“ .

Die Regierung hat gestern Abend eine telegraphische De— pesche aus Bayonne erhalten, wonach Don Carlos am 27sten und seine Armee am folgenden Morgen in Barbastro einge⸗

ruͤckt sind.

Großbritanien und Irland.

Parlaments Verhandlung en. unter- haus. Sitzung vom 2. Juni. Die Opposition machte heute Abend (wie schon gestern kurz erwähnt) abermals einen Versuch, eine Debatte herbeizufuͤhren, durch welche sie die mißliche Stellung und die Verlegenheiten der Minister recht hervorheben wollte; sie schob nämlich die Schuld an der jetzigen Lage der Dinge in der Handelswelt, wenn auch nicht geradezu, so doch indirekt dem Ministerium zu. Sir George Sinclair leitete die Debatte ein, indem er sich daruber beklagte, daß das Budget noch immer nicht durch den Kanzler der Schatzkammer vorgelegt sey. Er muͤsse das zunaͤchst deshalb bedauern, weil Jedermann gerade in dem gegenwaͤrtigen Augenblicke mit Recht sehr begierig sey, zu erfahren, wie sich die Aussichten für das Land gestalten und welche Auskunft das Ministerium in Betreff der Finanzen waͤhrend des laufenden Jahres . geben habe, dann aber auch, weil eine Diskussion uber diesen Gegenstand denjenigen Mitgliedern des Hauses, welche mit den Fabrik— und Handels-Interessen in Verbindung staͤnden, Gelegenheit geben wuͤrde, dem Hause ihre Ansichten uͤber das jetzt in den Manufaktur Distrikten herrschende Elend darzulegen, die Aus⸗ dehnung, welche es erreicht habe, anzugeben und die Mittel der Abhülfe in Vorschlag zu bringen. Nach Allem, was er (Sir G. S.) durch Mutheilung aus jenen TDistrikten erfahren, sey er der Meinung, daß es niemals eine Periode in der Ge— schichte des Landes gegeben habe, in welcher großere Verlegen⸗ heit, Unzufriedenheit und Besorgniß vor der Folgezeit unter al— len Klassen der Bewohner desselben vorgeherrscht haben. (Hoͤrt, hoͤrt! von Seiten der Opposition. Er sey uͤberzeugt, daß es des Einschreitens der Legislatur beduͤrfe. Jeden Tag höre man von neuen Fallissements, und Haͤuser von der groͤßten Achtbar— keit seyen genoͤthigt, ihre Zahlungen einzustellen. Es gebe viele Kaufleute, welche große Vorraͤthe von Waaren auf dem Lager haͤtten, ohne im Stande zu seyn, dieselben abzusetzen, und welche daher auch nicht die Anforderungen zu befriedigen vermoͤchten, die tagtäglich an ihre Firmen gemacht wuͤrden; und da moͤchte er fragen, ob es sich mit der diesen Individuen wie allen An⸗ dern schuldigen Gerechtigkeit vertrage, daß in dem Hause von senen Gegenstaͤnden nie die Nede sey, sondern daß man Unzu— friedenheit vorherrschen lasse, daß die Existenz der aͤrg— sten Kalamitaͤten geduldet werde, daß man die Hand— werker in einem Zustande lasse, der an den Hungertod graͤnze? Er wiederhole es, es habe nie in der Geschichte des

andes eine Zeit gegeben, in welcher das Land so unzufrieden mit dem Verfahren des Unterhauses gewesen sey, und er seiner⸗ seits halte sich fuͤr uͤberzeugt, daß, falls die Regierung nicht im Vereine mit dem Parlamente zu kräftigen Maßregeln schreite, es unmoglich sey, vorauszusehen, bis zu welcher Hoͤhe jene Uebel steigen könnten. Er hege kein Bedenken, zu erklaren, daß sei⸗ ner Ueberzeugung gemäß in wenigen Monaten ein National— Bankerott eintreten muͤsse, falls man in dem gegenwartigen Zu— stande der Lethargie beharre. (O! o!) Man müsse seine Zu— flucht zur Emittirung von Ein⸗Pfund⸗Noten nehmen, oder das Silbergeld fuͤr das gesetzliche Zahlungs-Mittel bei Sum— men bis zu zwanzig oder dreißig Pfund erklären, oder irgend eine andere Maßregel der Art treffen, sonst gehe das Land zu Grunde. Unter diesen Umstaͤnden fordere er die Minister auf, baldigst einen Tag festzusetzen, an welchem das Budget diskutirt werden solle, damit jene Gegenstände ausfuͤhrlich besprochen werden könnten. Lord John Russell erklaͤrte darauf, daß er stets bereit seyn werde, zu behaupten und

u beweisen, daß sein Freund, der Kanzler der Schatz kamm 1 . auf ö. Budget mit vollstaͤndiger Klugheit verfahn habe; deshalb könne er auch auf jene Aufforderung durch Versprechen, dasselbe an diesem oder jenem Tage vorlegen wollen, antworten. „Ich behaupte ferner“, fuhr Lord I Russell fort, „daß, wenn irgend ein anderes ehrenwerthes ] glied, welches weniger reine und patriotische Motive hätte, der ehrenwerthe Herr gegenuͤber (Gelaͤchter), Unruhen im n zu erregen und die jetzigen Verlegenheiten zu vermehren gewinm haͤtte, dadurch, daß es Winke uͤber noch bevorstehendes Um und Mißvergnuͤgen gabe, daß es dann ganz denselben Weg einschi wuͤrde, den der ehrenwerthe Hr. bei vollkommen unschuldigen Bn gruͤnden jetzt eingeschlagen hat. (Beifall und Gelächter.) Aller bin ich der Ansicht, daß die Fragen, auf welche der ehrem the Herr hingewiesen hat, Fragen von der groͤßten Wicht sind, indeß glaube ich nicht, daß die jetzt vorherrschenden drängnisse mit denen des Jahres 1825 in Vergleich zu s sind. (Hört, hoͤrt! Aber ich bin nicht geneigt, bei der jeh Gelegenheit auf die Sache einzugehen, nur dagegen mu protestiren, daß ehrenwerthe Herren in Fallen der vorltegn Art, wo eine geordnete Diskussion nicht zu erwarten ist, i ten und Befuͤrchtungen großen Elends außern, um Mißth und Unzufriedenheit durch Winke der Art zu verbreiten, sich dadurch die Chance zu eroͤffnen, daß etwas zur Befoͤrd ihrer Absichten sich ereigne, was ich meinerseits durch Winken naͤher bezeichnen will.“ (Lauter Beifall.) Herr Rich ar ds gla die Behauptung seines ehrenwerthen Freundes, daß man rig einer Untersuchung uber den Zustand des Landes von 6 dieses Hauses entgegensehe, bestaͤtigen zu muͤssen. Tag fun habe sich dasselbe dagegen mit Fragen beschaͤftigt, die füt Land von keinem Interesse seyen. Wenn man dabei besn wolle, so werde es besser seyn, ohne Weiteres den Funch des Hauses ein Ende zu machen. Wahrend Hunderte der barsten Kaufleute im Lande sich in Verlegenheit hefaͤnden, rend den Handwerkern taͤglich ihre Arbeit aufgekuͤndigt waͤhrend die Gegenwart nichts als Bedraͤngniß und C die Zukunft nichts als Besorgniß zeige, sey es ein wenig daß der edle Lord den Behauptungen seines ehrenwerthen in des nur Spott entgegensetze. Er (Herr R.) fuͤhle, dez Regierung ihre Pflicht nicht gethan habe. (Der be son ders tonte Ruf: Hort! ven Seiten eines Mitgliedes der Op tions⸗-Partei, veranlaßte bei dieser Stelle lautes und anhalten Gelaͤchter der ministerie len Mitglieder des Hauses und bracht Redner aus der Fassung; er setzte nur noch hinzu, daß e Lacher verachte, und daß dieselben sich mit Unrecht die Ver des Volks nennten.) Major Beauclerk äußerte, daß e Minister nicht bei allen Gelegenheiten unterstuͤtze, daß er doch nicht einzusehen vermoͤge, warum man sie jetzt angegts habe, weil ungluͤcklicherweise eine große Anzahl von ! fallirt habe oder in Verlegenheit gerathen sey. Konnten Minister denselben helfen, so würden sie es sicher gern th und wenn einer der Herren von der Ooposition nur die und Weise angeben wolle, in welcher dies geschehen könne, wuͤrde es gewiß geschehen. Seiner Meinung nach moͤge ah dings das neue Armen-Gesetz einigen Druck auf das Mh ausgeuͤbt haben, aber was die Fallissements betreffe, dit si gefunden, so sey es unbillig und lächerlich, diese den Ministern hi geben zu wollen. Beifall.) Auch Herr Robin son erklaͤrte, er sich den von den Tories geäußerten Besorgnissen nicht anschltef koͤnne, indeß muͤsse er es doch fuͤr zweckmaͤßig halten, daß?d Kanzler der Schatzkammer, falls er nicht einen besonderen Zi bei der Verzögerung habe, das Budget baldmoͤglichst vorl Es sey uͤbrigens, seiner Ansicht nach, durchaus unrecht und listig, der Regierung die Schuld fuͤr die gegenwartige Bedrl niß beimessen zu wollen. Allerdings sey diese Bedraͤngniß g aber keinesweges so bedeutend, wie die des Jahres 1825, er seinerseits hoffe und sey überzeugt, daß man das Schlimm uͤberstanden habe. Uebrigens muͤsse er darin seinen ehrenwerth Zreunden beistimmen, daß Tag fuͤr Tag viel Zeit mit unnihh Discussionen verschwendet werde, und daß, wenn die Minisf einen hoͤhern Standpunkt einnehmen und den Ansihhten Hauses eine bessere Richtung geben wollten eder zu geben i moͤchten, die Staats-Interessen dadurch wesentlich gesbth werden wuͤrden. Nachdem Sir G. Sinclair jede Abst der Regierung die Schuld für die jetzige Handels“ Krisis messen zu wollen, deprezirt hatte, nahm noch einer der Ih Tories, der Oberst Sibthoerp, das Wort und aͤußette seinen Ansichten gemäß. Er sagte, er trage kein Bi ken einzugestehen, daß er mit Argwohn auf die Regierung blicke. Das Haus habe seit dem Anfange der Session z aus nichts gethan, und das Volk spreche taglich sein Misf uͤber das Betragen der Regierung aus. Er wolle dem Lord (Russell) nur sagen, daß es gut fuͤr ihn waäͤre, wem Ruf, als Staatsmann und Privatmann, eben so gesichn staͤnde, wie der des ehrenwerthen Baronets (Sir G. Sin Jetzt allerdings hege er einige Hoffnung in Bezug aufg gierung, denn es sey gewiß das Beste und Mannhaftes er je von dem edlen Lord gehört habe, als derselbe vor i Minuten die Unfähigkeit der Regierung eingestanden habt tes Gelaͤchter. Er hoffe, daß die Minister diesem Zug nisse gemaͤß handeln und ihre Aemter aufgeben wurden; es gleich, welche Partei dieselben uͤbernehme, schlechter 6 konnten sie nicht verwaltet werden. (Gelächter. ) Nachdem) Sharman Crawford darauf eine Beschwerbde daruͤber n bracht hatte, daß bei einer Versteigerung von Sachen, m bei einer Zehnten, Execution in Wexford neulich vohhh men worden war, Militair und Polizei-Beamte mit geh Waffen bei dem Verkaufe zugegen gewesen seyen, ein ren, welches, wie sich aus der Antwort des Lord Mortnc! gab, in den den Sheriffs uͤbertragenen außerordentlich walten begruͤndet war: wurde die Frage wegen des n durch Herrn Roebuck vorgebracht, welcher den Min sn auswärtigen Angelegenheiten fragte, ob die Meg oc et o¶j diese Angelegenheit zwischen den beiden Regierungen . Ende seyen, ob, diesen Fall vorausgesetzt, den Nhe Schiffes eine Mittheilung gemacht worden sey, und 9 . die Regierung gegen die Vorlegung der auf die Sache 1 chen Korrespondenz zwischen den beiden Negierungen g Gutachtens der Kronjuristen etwas einzuwenden ha x Antwort Lord Palmerston's war (wie gestern gr wahl die Verhandlungen uͤber die Sache zwischen der diu e, der Britischen Regierung zu Ende seyen, daß das ils hn selben den Rhedern des „Vixen“ mitgetheilt worden 94 darauf hinauslaufe, daß nach voller Er w gung der gn die Regierung sich nicht fur berechtigt halten . fernere Anforderungen in dieser Beziehun ye Russische Regierung zu machen. Gegen die der geforderten Papiere habe er nicht die mindeste gung zu machen, mit Ausnahme des vom Advokaten des 6 t ruͤhrenden Gutachtens. Die Gutachten der Kron⸗Juri

es schlug ihm gang fehl. sraradikalen und die

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ts confidentieller Natur und unter der Voraussetzung ertheilt, ö sie den Handlungen der Regierung zur Richtschnur dienen bten, welche letztere fuͤr dieselbe verantwortlich werde, sobald ihnen folge. Es sey gegen den Gebrauch, die Vorlegung scher Gutachten zu verlangen, und daher muͤsse er das Be— hren verweigern. Auf die Frage des Sir Stratford Can— Ing, ob die vorzulegenden Papiere geeignet seyen, die Grunde tjaͤthun, auf welche das Gutachten der Kron⸗Juristen basirt , antwortete Lord Palmerston, daß es den ehrenwerthen gronet (Sir Str. C) freistehen werde, sich seine Folgerungen hst zu machen. Die Sache wurde im Laufe des Abends nöch, al, und zwar durch Lerd Dudley Stewart, zur Sprache hracht, welcher vorher nicht im Hause gegenwärtig gewesen nr. Er erklaͤrte, daß ihn die Antwort, welche, wie er vernom— en, Lord Palmerston gegeben habe, in Verwunderung setze. habe geglaubt, daß nach der Ansicht derjenigen, denen in achen des Vöͤlker⸗Rechtes das richtig ste Urtheil zustehe, Ruß⸗ d nicht das Recht gehabt habe, den „Vixen“ zu nehmen, es denn, daß sich jene Macht de facto im Besitze der Kuͤste inde, an welcher die Wegnahme stattgefunden. Er wolle her den edlen Lord fragen, ob Rußland wirklich damals im estze jener Kuͤste gewesen fey. Lord Palmerston wieder- lt als Antwort auf diese Frage nur, daß alle auf die Sache üglichen Dokumente vorgelegt werden sollten, und fuͤgte hinzu, Fir dann bereit seyn werde, die Frage ausfuͤhrlich zu behaͤn—

sn. (Hört! Das Haus konstituirte sich darauf von neuem nlusschuß uͤber die Irlaͤndische Armen-Bill und beschaͤftigte h nt derselben wahrend des uͤbrigen Theiles der Sitzung.

tond on, 3. Juni. Heute Nachmittag versammelten sich Minister im auswaͤrtigen Amte zu einem Kabinetsrath. lieber den Stand der parlamentarischen Geschaͤfte und die he des Ministeriums stellt der Courier heute folgende Be⸗ chtungen an: „Es ist natuͤrlich zu erwarten und schon im aus gesagt worden, daß aus dem Lauf der Ereignisse eine enge von Geschaͤften fuͤr die beiden Parlamentshaͤufer ent— ingen werden, die, wenn man die durch die Opposition ver— sachten Ruͤckstände hinzufuͤgt, Session fuͤr Session immer mehr wachsen müssen. Der gestrige Abend in beiden Häusern kann s am besten zeigen. Sir G. Sinclair spielte, offenbar in chst gehässiger Absicht, wofuͤr er von Lord J. Russeil gehörig sechtgewiesen wurde, auf die Handels⸗Verlegenheiten des Lan⸗ Gan, und diese werden nun, obgleich das Parlament n nicht abhelfen kann, wahrscheinlich einige Wo— lang ein ergiebiges Thema zu Debatten darbieten. fats hat die Dringlichkeit anderer Geschaͤfte die Verschie⸗ mn der wichtigsten Maßregeln dieser Session bis auf entfern, „Lage, als es anfaͤnglich bestimmt war, noͤthig gemacht, und möchten wohl in diesem Jahre schwerlich durch parlament gehen konnen. Im Oberhause zeigte nun kita Abend Lord Denman (der Oberrichter) wiedeß an, daß fächsten Donnerstag einen auf die im Unterhause in Betreff rPrivilegien desselben angenommenen Resolutionen bezuͤglichen mag stellen wolle, der, wenn er nicht die beiden Haäͤuser in ne ärgerliche Kollision mit einander bringt, doch jedenfalls ihre lschfte vermehren und ihre Verwickelung noch verschlimmern srd. Hoffentlich wird Lord Denman seine Absicht aufgeben ö, sich nicht durch verlockendes Lob der Tory-Presse oder cch Begriffe von dem, was der Wuͤrde der Richterbank ge⸗ hre, bewegen lassen, die wahrscheinliche Verwirrung noch zu tztbßern. Es sey uns vergönnt, noch ein Wort zur Verthei— gung der Minister hinzuzufuͤgen, denen man vorwirft, daß sie eigenen Maßregeln nicht beförderten und daher jene Ver— gtrang in der Erledigung der Geschaͤfte und jene Verlegen⸗ it verur sachten, die sehr bald Alle zu beklagen haben duͤrf— Es ist klar, daß in einem Unierhause, in welchem e Parteien sich so nahe das Gleichgewicht halten, t än dem jetzigen, kein Ministerium seine Maßregeln lt Gewalt befördern konnte. Sir Robert Peel versuchte es, Wenn Minister, wie die ory⸗Blaͤtter es anrathen, rücksichtslos ndeln wollten, so wuͤrden sie Manchen ihrer Anhänger vor Kopf stoßen und ihren Gegnern großen Vortheil verschaffen. ie müͤssen daher, des Standes der Parteien wegen, mit oßer Vorsicht zu Werke gehen. Sind sie fuͤr den kand der Parteien im Unterhause verantwortlich? Gewiß nicht, nn es herrscht im Lande eine ähnliche Spaltung, deine Appellatien an das Volk durch allgemeine jahlen, der einzige Weg, um das Gleichgewicht zu aͤndern, irde vermuthsich keine der beiden Wagschalen her⸗ sterdruͤcken. Das Land ist uͤber die ferneren nothwendigen sirmen getheilter Meinung; es hertscht keine maͤchtig uͤber⸗ hade Ansicht oder politische Leidenschaft vor, von der die e Mehrheit der Nation beseelt und nach Einer Richtung zttrieben oder zum Verlangen Einer Maßregel bewogen wuͤrde. ht zwar die Zahl der Unterschriften unter den fuͤr die Abschaffung Kirchen Steuern eingegangenen Petitionen großer, dagegen ist eder die Zahl der Petitionen selbst, die gegen jene Maßregel zereicht worden, bedeutender. So lange nun das Land in em getheilten Zustande bleibt, werden sich die Parteien im terhause so ziemlich das Gleichgewicht halten Und kann kein? . Maßregel, der sich die eine Partei widersetzt, durch das arlament hindurchgezwungen werden. Also ist der Zustand der

Kentlichen Meinung, nich? das Ministerium, an der Verzoͤge⸗

g der Maßregeln hauptsaächlich schuld, de . ; 3 schuld, denn unter einem refor⸗ . muͤssen die Minister sich nach der öffentlichen n einer zahlreichen Bersammlung von liberalen Mitglie— ̃ . age eine Reihe von Resolutionen, auf ve. e Petition an Konig und Parlament. begruͤndet werden soll, freie und unentgeltliche Zulassung des großen Publikums zu n nationellen Kunst, Natur und literarischen Sammlungen vie zu offentlichen Denkmaͤlern, angenommen worden. ( Der erste Franzoͤsische Botschafts⸗Secretair nty, ist dieser Tage mit De scheint eine kurze Zeit In einem Privat. Schreiben aus ge, ob Unter⸗Staats⸗-Secretaire Cortes vernei

werden, wenn auch dlese

waͤren. Man hatte fruͤher

des Ministers nur geduldet, weil

ß er als Finanz⸗Minister nur zu seinem tair, Vertrauen haben koͤnne. Da man verabschieden konnte, so mußte man

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uͤberhaupt die Stellen niederschlagen, um die Bruder auseinan⸗ derzubringen.“ 9

Madame Schroͤder⸗Devrient wird nun morgen wieder im Fidelio auftreten, dem ein Ballet der Taglioni folgen soll.

New YHerker Zeitungen melden die Ankunft des be— kannten Novęellen-⸗Dichters, Capitain Marrhat, in jener Stadt.

Privat, Nachrichten aus Rework geben die Zahl der Fallissements vom 1sten bis zum 8. Mai auf etwa Ho an, mit 8 Millionen Dollars. Man nennt darunter die Firmen P. und J. S. Crany, Talbot Oliphant und Comp., Phelps Dodge und Lomp., A. Tappan und Comp., J. W. und“ R. Leavitt, Jam es Hagerty, S. und F. Dorn und Comp.

Aus dem Böorsen Bericht der Times ergiebt sich, daß die drei Amernikanischen Haͤuser, welche (wie gestern gemeldet) hier ihre Zahlungen haben einstellen muͤssen, vor etwa zwei Monaten von der Bank, theils unter ihrer Garantie, theils auf ihr Ri⸗ siko, Unterstůtzung zum Belauf von 750, 0606 Pfd. Sterl. erhiel⸗ ten, um alle Forderungen bis zum 1. Aug. d. J. zu decken. Eines dieser Häͤuser hatte jedoch seine Passiog so falsch berech⸗ net, daß es um einen Aufschub des Zahlungs-Termins bis zum 31. Dezember nachsuchen mußte, worauf die beiden anderen Haͤuser ein ähnliches Verlangen stellten. So standen die Dinge,

als die Berichte aus New-Hork vom 8. Mai eintrafen, wodurch

die Bank-Direktoren stutzig wurden. Es wurde drei Tage hin⸗ durch . 969 n, . und . zeigte sich anfangs geneigt, einen Monat Aufschub zu gewaͤhren. Indessen ersch lu sich auch dieses Auskunftsmittel. ] ;

stems. Im Boͤrsen-Bericht des „Wir hoffen, daß die Geruͤchte, welche heute fruͤh in der City umliefen, sehr uͤbertrieben sind; indeß werden doch einige weitere und leider sehr ausgedehnte Fallissements, hauptsaͤchlich von Han⸗ delshaͤusern, die mit Amerika in Verbindung stehen, mit Be⸗ stimmtheit angekuͤndigt. Am SEnglischen Fonds⸗Markt war heute der Umsatz in Tonsols sehr gering, und die Notirungen veränderten

sich gegen gestern nur wenig. Mehr Geschaäͤfte wurden in Spanischen Portugiesischen Fonds wurden niedriger in den Suͤd⸗Amerikanischen

Fonds gemacht. Die notirt. Ein plötzliches Sinken fand Lbligationen statt. Die Berichte, welche heute fruͤh aus den Provinzen keingingen, brachten niedrigere Actien-Notirungen, was auch die Actien der London ⸗Birminghamer⸗Eisenbahn her⸗ unterdruͤckte.“ Der Courier selbst bemerkt heut: mit Be ug auf die Insolpenz der obenerwaͤhnten Handelshaͤuser:

besindlichen Amerikanischen Häͤusern fernere Unterstuͤtzung zu bewilligen, und die darauf erfolgte Einstellung der Zahlungen dieser letzteren, in der City hervorgebracht, wesen, als man haͤtte erwarten koͤnnen. Dies ist eine Folge davon, daß die kritische Lage dieser Häuser schon vor einigen Monaten bekannt war, und daß sich ihre Geschaͤfte, die sie nur vermoͤge des ihnen be— reits von der Bank geleisteten Beistandes noch fortzusetzen ver⸗ mochten, bedeutend vermindert hatten. Die „Times“ hat jedoch Recht, wenn sie sagt, daß die ganze Ausdehnung und die ver— schiedenen Verzweigungen der besagten Fallissements erst nach geraumer Zeit bekannt werden duͤrften, und fuͤr jetzt läßt sich noch gar nicht sagen, was daraus erfolgen kann. Indeß glau— ben doch Wohlunterrichtete, daß die Folgen nicht so unheilvoll seyn werden, als man erwartete. Wir bleiben uͤbrigens dabei, daß die Bank unter den obwaltenden Verhältnissen nicht anders handeln konnte. So lange kein gegruͤndeter Zweifel an der Zah⸗ lungs- Fahigkeit der besagten Häuser gehegt werden konnte, war die Bank gerechtfertigt, ja, unter den besonderen Umstaͤn⸗ den des Falls vielleicht sogar aufgefordert, sie zu unter⸗ stuͤtzen. Aber die neuesten Vorfälle in Amerika haben der Sache eine ganz andere Gestalt gegeben. Es wird zwar ohne Zweifel von Vielen immer noch zuversichtlich geglaubt, daß die Sum— men, welche die Kaufleute von New-York und anderen Ameri— kanischen Städten Englischen Haͤusern schuldig sind, mit wenig Verlust werden realisirt werden; und wenn dies der Fall ist, 0 koͤnnen die Haͤuser, die ihre Zahlungen eingestellt haben, alle Forderungen, die inan an sie zu machen hat, befriedigen und außerdem noch einen huͤbschen Üeberschuß behalten. Die neue— sten Nachrichten aus Amerika lauten jedoch ganz anders als diese Ansicht von der Sache, und die Bank waͤre durch nichts gerechtfertigt gewesen, in einem solchen Fall nach einer zweifel⸗ haften Voraussetzung zu handeln.“

Niederlande.

Aus dem Haag, 2. Juni. Die Staats- Courant meldet: „Durch Koͤnigl. Verfuͤgung ist der Staats-Minister van Gennep, auf sein Ersuchen, von der interimistischen Ver⸗ waltung der Finanzen entlassen und die Leitung dieses Departe⸗ ments dem Mitgliede des Staatsraths, Herrn G. Beelaerts van Blokland, uͤbertragen worden.“

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 2. Juni. Am vorgestrigen Tage fand in der St. Clara⸗Kirche das Leichenbegäͤngniß des 6 , ,. statt. Obgleich dasselbe nach den Anordnungen des Verstorbe— nen in größter Einfachheit stattfand, so hatten sich doch die zahl⸗ reichen Verehrer desselben dazu eingefunden, und namentlich hatten die Koͤnigl. Hofkapelle und das Saͤnger⸗Corps der Oper sich dahin vereinigt, durch Auffuͤhrung des Requiems von Mo⸗ zart dem Verstorbenen, als einstmaligen Chef des Theaters, ihre Huldigung zu bezeigen. Graf Gusteaf Lagerbjelke, am 22. Maͤrʒ . Stockholm geboren und Sohn des Admirals Grafen Johan Lagerbjelke, gehoͤrte ebenfalls zu den bedeutendsten und um ihr Vaterland am meisten verdienten Maͤnner der neueren Schwedischen Geschichte; auch die Schwedische Literatur verliert in ihm einen ihrer eifrigsten Beförderer. Der Verstorbene be⸗ schaͤftigte sich auf dem Krankenbette damit, die Ereignisse seines Lebens aufzuzeichnen, war aber nicht im Stande, das begonnene Werk zu vollenden. Er war nie verheirathet.

Der Kaiserl, Russische Staatsraih Bodisco, der 28 Jahre bei der hiesigen Russischen Gesandtschaft attachirt gewesen war, ist am 1sten d. M. von hier abgereist, um seinen Gesandschafts⸗ Posten in den Nord-A1merikanischen Freistaaten anzutreten.

D eutschl h

Dresden, 4. Juni. (Leipz. Ztg.) Die in den le ten Tagen beschlossene bedeutende Vermehruͤng der Actien in 3 auf die Leipzig-Dresdener Eisenbahn⸗-Unternehmung bildet in unserer Stadt gegenwartig das Tagesgespraͤch. Die Nachricht von diesem Beschlusse traf mit den Beginnen der Berathung der zweiten Kammer uͤber das Gesetz, die Actien-Vereine be— treffend, zusammen. Dabei gab der Punkt: in wieweit der Theilnehmer an einer Actien? Gesellschaft verbindlich gemacht werden konne? aufs neue Veranlassung zu lebhaften Eroͤrterun—⸗ gen, wobei nicht allein ein reicher Schatz civilistischer Gelehr⸗ samkeit sich kund gab, sondern auch direkt und indirekt die Frage

s Die Morning Chronicle schilt die Bank wegen der plötzlichen Veraͤnderung ihres Sy⸗ heutigen Courier heißt es:

3127 Stein 19 Pfd. Saͤchsische und

ßische, mithin in Summa 6164 Stein ] ) =. 2 ie Wirkung, welche die Weigerung der Bank, den in Verlegenheit

nicht unbesprochen bleiben konnte: das „Laissez faire“ immer als Grundsatz gelten muͤsse, oder auch nicht manch mal mit Unrecht angewendet werden könne? eine Frage, die beim Bankgesetz⸗ Entwurfe auf's neue angeregt werden durfte. Die Meinung der Mehrheit der zweiten Kammer sprach sich durch Annahme folgender Fassung des hierher ehoͤrigen §. 4 des ge— dachten Gesetz-Entwurfs aus: „Der erlust jedes einzelnen Mitgliedes eines bestaͤtigten Actien⸗ Vereins kann sich, wenn in den Statuten desselben nicht ein Anderes bestimmt worden, nicht hoͤher belaufen, als die Summe, welche dasselbe auf seine Actien eingezahlt, oder fuͤr welche sich dasselbe gegen die Gesellschaft bes onders verpflichtet hat.“ Die erste Kammer wurde bloß durch ihre fruͤhern ununterbrochenen Arbeiten in der neuern Zeit an haͤufigern Plenar-Sitzungen verhindert. Jetzt treten diese wiederum oͤfter ein, und, nachdem sich die Versammlung in den letzten Tagen theils mit dem in der zweiten Kammer passirten allgemeinen Theile des er nne ze fed, ee en f. theils mit eini⸗ gen andern Gegenstaͤnden beschaͤftigt hatte, begann sie gestern die Berathung über den Entwurf einer neuen Kreistags ⸗-Ordnung, wobei Se, Koͤnigl. Hoheit der Prinz Johann das Referat uͤber⸗ nommen hatte. Wir uͤbergehen hier die Details der Debatte, bemerken aber, daß uber einen von der Deputation vor⸗ geschlagenen Zusfatz-⸗Paragraphen die Berathung so lebhaft wurde, daß am Schlusse derselben der wuͤrdige Prästdent von Gersdorf bekannte; daß der schwierigste Augenblick seines ganzen ständi⸗ schen Wirkens der heutige seyn. Jener Zusatz⸗Paragraph lautete aber: „Den Kreisstaͤnden steht das Recht zu, zu den Amts“ Hauptmansstellen im Kreise oder den Stellen der das Geschaͤft derselben kuͤnftig besorgenden Beamten aus 3 von der Staats“ Regierung vorgeschlagenen Kandidaten Einen zu erwäͤhlen. Der Gewählte ist als Staatsdiener im Sinne des Gesetzes vom 7. Maͤrz 1835 zu betrachten.“ Gegen das in diesen Satzen lie⸗ gende Prinzip sprachen sich die Organe der Regierung auf das entschiedenste, vornehmlich auch um der Konsequenzen willen, aus, waͤhrend die Vertheidigung desselben eben so warm gefuͤhrt wurde. Das Resultat war, daß der Zusatz⸗Paragraph mit 17 gegen 16 Stimmen verworfen wurde.

Im Verlaufe des diesjaͤhrigen Fruͤhjahrs, Wollmarkts zu Budissin (Bautzen) wurden 1646 Stein 12 Pfd. Boͤhmische, 2290 Stein 10 Pfd. Preu⸗ h 19 Pfd. Wolle einge—⸗ bracht. Hiervon wurden 3781 Stein 4 Pfd. an inlaͤndische Fabrikanten verkauft, 1021 Stein 13 Pfd. unverkauft zuruück⸗ gefuuͤhrt, und 1662 Stein 2 Pfd. groͤßtentheils mit Angabe des Preises, fuͤr welchen solche verkaͤuflich sind, in der Rathswage

deponitt. Die Verkaufsgeschaͤfte gingen sehr langsam von Stat⸗

ist nicht so schlimm ge⸗ ten,

und es wurden am ersten Wollmarktstage nur wenige Wollposten als verkauft angemeldet. Obschon den zweiten Martkt⸗ tag der Verkauf etwas lebhafter wurde, so blieb doch noch im⸗ mer viel Wolle bis zum dritten Tage in den Handen der Pro— ducenten, was seit mehreren Jahren nicht der Fall gewesen ist, da früher am zweiten Markttage die Verkaufsgeschaͤfte beendigt wurden. Der Preis der Wolle gestaltete sich zu der vorjaͤhrigen um 21 bis 4 Rthlr. pro Stein niedriger, und es galt die feine Wolle 15 bis 17 Rthlr., die mittle Wolle 12 bis 15 Rthlr., die geringe Wolle 9 bis 12 Rthlr. Eingebracht wurden in dem diesjährigen Wollmarkte 941 Stein 18 Pfd. mehr, als in dem vorjaäͤhrigen.

München, 3. Juni, Gestern kam Fuͤrst Polignae mit seinem Sohne hier an. Da derselbe ein Quartier im Graͤflich Rechbergschen Hause gemiethet und auch sogleich bezogen hat, so scheint dies einen laͤngern Aufenthalt dieses Fuͤrsten anzudeu⸗ ten. Auch der Herr Bundestags⸗Praͤsidial⸗ Gesandte, Graf von Muͤnch⸗Bellinghausen, ist hier eingetroffen.

Aug sb urg, 3. Juni. Dem Vernehmen nach, wird vom l. Juli an eine sehr bedeutende Beschleunigung unserer Post⸗ Tourse von und nach der Schweiz eintreten. Herr von Lippe, der Vorstand der General-Administration der Bayerischen Po⸗ sten, der die diesfallsigen Unterhandlungen mit den Schweiz er⸗ Behöoͤrden leitete, ist gestern von dort zuruͤckgekehrt.

Stuttgart, 2. Juni. Die Wuͤrttembergische Gesellschaft fuͤr Runkelruäͤben-Zucker Fabrication nach der Schutzenbachschen Methode hielt gestern eine General ⸗Versammlung, in der so⸗ wohl die Direktoren als die Mitglieder des Ausschusses erwaͤhlt wurden. Wie in Baden und Württemberg, wird die Schutz en⸗ bachsche Methode nunmehr im ganzen suͤdlichen Deutschland eingefuͤhrt, da auch in Bayern uͤnd Hessen“ Darmstadt Gesell⸗ schaften zusammentreten, welche die wichtige Erfindung des ge— nannten Chemikers ins Leben rufen.

O ester re ich.

„Brünn, 3. Juni. Die Maͤhrischen Stande haben be⸗ schlossen, die bisher durch einen steinernen dem gaͤnzlichen Ver⸗ falle nahen Obelisk bezeichnete Stelle an der Poststräße zwischen Bruͤnn und Raußnitz in der Flur des Dorfes Slawikowitz, Posoritzer Herrschast, Bruͤnner Kreises, wo im Jahre 1769 Kaiser Joseph II., bei Gelegenheit einer Vorbeireise, aus den Händen eines eben auf seinem Felde arbeitenden Landmannes den Pflug nahm und der Laͤnge des Ackers nach eine Furche zog, auf eine dauernde Weise durch Errichtung eines Mo— numentes aus Gußeisen, der Nachwelt zum ehrenvollen Anden ken zu sichern, so wie auch gleich im Jahre 1769 dieser Pflug im Landtagssaale der Staͤnde zur feierlichen Erinnerung dieses erhabenen Aktes aufgestellt wurde.

Schweiz.

Bern, 309. Mat. Schweizer Zeitung en publi tren nunmehr die Note des Franzoͤsischen Scan et . Montebello, vom 16ten d. M., wodurch derseibe im Jamen seines Gouvernements gegen das von der Regierung des Kan— in, . n gn auf die den Gebruͤdern Cel— ard aus Seurre gehörenden Holzungen auftritt und dassel fuͤr unrechtmäßig erklart. 9. t 66

J egali zn.

Turin, 28. Mat. Dieser Tage hat hier die Vermaͤhlun Ihrer Hoheit der Prinzessin Marig' Victoria von er nn rignan, Cousine Sr. Maj. des Koͤnigs, mit Sr. Koͤnigl. Hoh. dem Grafen Leopold von Syrakus, Bruder St. Maj. des Kö⸗ ,,, S, ,

orenz, 24. Mai. Die hiesige Akademie der onen Kuͤnste hat den Mr. Panofka in Berlin zu ihrem . gliede ernannt.

Spanien. Madrid, 24. Mai. Die Cortes haben in Sitzung den Kommissions-Bericht angenommen, worin die For— malitaͤten festgestellt sind, die bei der Eidesleistung der Koͤnigin auf die neue Tonstitution stattfinden sollen. Nachdem hierauf der Praͤsident der Cortes und sammtliche Deputirte den Eid auf

ihrer gestrigen