wuͤnschenswerth machen. Ich bleibe daher auch bei der Mei— nung, daß die 30 oder 40 Millionen Fr., die wir in Algier all⸗ jährlich wegwerfen, bei weitem besfer zur Befruchtung unseres vaterlaͤndischen Bodens verwendet werden könnten“ Frankreich hat schon zu große Dinge verrichtet, als daß es noch einige Lor beeren an den Ufern des Theliff und der Chiffa einzuarndten brauchte. Man wird mir vielleicht erwißern, daß es eine Schmach fuͤr das Mutterland Jeyn wurde wenn es eine Niederlaffung in deren Besiz es nun schon seit sieben Jahren fey, freiwillig. Lanz wieder aufgehen wollte. Dies ist aber auch nicht mein? Meinung, wenr, gleich kein Zwelfel mehr dar ber obwalten kann, daß. die Besituung an sich für Frankreich felbst eben nicht beson⸗ ders vorthen haft ist. Ich berufe mich deshalb auf 6 Thigrs, der noch in ders Sitzung vom 20. April d. J. agte: ,Ich kenne keinen verständigen Menschen, der, wenn Algier noch zu besetzen ware, Frankreich zu einein solchen Unterneh— hien verleiten konnte.“? Dies ist auch gerade meine Ansicht. Worauf es zunächst und vorzüglich ankommt, sst, daß man sich wver ein System einge. Bisher hat man noch immer hin und her geschwankt; i. Thiers besorgte, daß er zu kriegerisch, Herr Guizot, daß er zu friedfertig erscheinen möchte; und was der jetzige Herr Conseils. Präͤsident beabsichtigt, sst vollends Je— dermann ein Räthsel. Die Afrikanische Macht soll sich in Gu⸗ lem vor der Französischen beugen, worauf man sich auf die Be⸗ setzung zer n , ,. beschränken, und einen friedlichen Han⸗ dels⸗Verkehr mit den Eingebornen einleiten will. Gesetzt nun auch wirklich, daß die Araber sich unterworfen, so würde die Ruhe gewiß immer nur von kürzer Dauer seyn; denn einerseits i Ge , g gn, die man gewohnlich gegen Ueberwundene hegt, die Europäer dahin fuͤhren, daß ste die Ein ebornen nur noch als niedrige Kreaturen betrachteten, die sie nach Gefallen aussaugen Snnten; andererseits wuͤrde der den Arabern so naturliche Haß gegen ihre Sieger sie dazu verleiten, sich bei jeder Gelegenheit ünd durch alle ihnen zu Gebote stehenden Mittel zu raͤchen. ier⸗ aus, so wie aus der Verschiedenhelt Ser Religion, der Ditten und der Cipilisation schließe ich, daß es jedenfalls zu Konflikten kornnen wuͤrde, Das einzige System, das ich meinerseits fur zulaͤssig halte, ist das einer beschraͤnkten Occupation; jedes Co⸗ io nisations⸗System verwerfe ich unbedingt. Was ich aber vor allen verlange, ist, daß man einen ernstlichen Entschtuß fasse.“ Der Graf De laborde kam auf die eben gerügte Behaup⸗ tag zurück, daß es sich bei der vorliegenden Frage nicht bloß mn die materiellen Interessen des Mutterlandes, sondern um seine Ehre handle. Wollte man sich, meinte er auch, auf die botze militairische Besetzung etwa dreier Punkte beschränken, so würde man von den Mauern diser Stähte herab sehen, wie die von Frankreich verlassenen Stamme in der Ebene von ihren Begnern niedergemetzelt wurden. Also nicht bloß zu Frankreichs Ru ume, sondern auch im Interesse der CTivilisation und der Mensch⸗ lichkert, nrüsse das bisher ,,,, beibehalten werden. Der General Tir let stimmte dagegen sär die Besetzung der drei Hauptpunkte des Kuͤstenlandes, nämlich Algier 's, Bong's und Vran's. — In der heutigen Sitzung legte zunaͤchst Herr Delespée den Kommissions, Bericht uber das Budget des Krieg s⸗ Ministeriums auf das Buredu des Prasidenten nieder, worauf die obige Debatte, bei welcher an diesem Tage Jussuf-Bey in der Loge der Ex⸗Deputirten zugegen war, wieder aufgenommen wurde. Herr Estangelin erklärte sich wider die von der Kom— mission heantragten Ersparnisse, und der Graf von Sade stimmte fuͤr die Verwerfung derjenigen 6 Milltonen, die zu einer zweiten Expedition nach Konstantine verlangt werden; nicht, äußerte er, weil er eine abermalige Niederlage besorge, sondern werl die Expedition an sich ohne allen Nutzen sey. Herr Du⸗ 8b erklärte sich dagegen für die unverküͤrzte Bewilligung der don der Regierung verlangten Summen, sowohl im Namen der Nationalehre, als in dem wohlverstandenen Interesse des Han⸗ dels. Nach ihm bestieg der Conseils-Praͤsident die Red⸗ nerbuͤhne, um der Versammlung die Mittheilung zu machen, daß der General Bugeaud in diesem Augenblicke schon mit Abdel⸗Ka⸗ der einen Traktat auf denjenigen Grundlagen abgeschlossen habe, die bereits im Voraus von der Regierung aufgestellt worden, und wonach der gedachte General instruirt gewesen sey. Der Traktat selbst, fuͤgte der Minister hinzu, sey ihm in— dessen noch nicht zugeko¶mmen, auch beduͤrfe er noch der Ratification, und die Kammer werde es daher natürlich finden, wenn er vorläufig noch eine gewisse Zuruͤckhaltung beobachte Und sich über die Bedingungen der geschlossenen Uebereinkunft nicht näher erklaͤre; soviel koͤnne er in desfen versichern, daß alle diejenigen Punkte, die Frankreich in Nord Afrika noch ferner besetzt halten solle, in dem Traktate genau verzeichnet worden wären. Nach dieser Erklarung glaube er (der Redner) daß es vielleicht am besten sey, wenn die gegenwartige allgemeine De⸗ batte geschlossen wuͤrde, da es die Minister nur in Verlegenheit setzen könnte, wenn sie auf die noch ferner an sie gerichteten Fragen antworten sollten. Am Schlusse seines Vortrages beruͤhrte Herr Mols noch einen andern Gegenstand, den der vorige Redner, Herr Dꝛigabé, zur Sprache gebracht hatte. Dieser hatte namlich ge⸗ äußert, daß, einigen Artikeln in den ministeriellen Blattern ᷣ , England mit Spanien eine fuͤr , , nachtheilige Mändzels,Convention abgeschlossen habe. Hierauf erwiderte nun der Minister Folgendes: „Ich muß zunaͤchst bemerken, daß die Regierung kein anderes amtliches Organ hat, als den Monteur, und nichts beweist dies besser, als der Umstand, daß ich die erwähnten Artikel gar nicht gelesen habe. In der Sache selbst erkläre ich aber hiermit, daß uns von dem Abschlusse einer Handels- Convention zwischen England und Spanien nicht das mindeste bekannt ist; daß aber, wenn eine solche Convention wirklich abgeschlossen worden waͤre, die Interessen Frankreichs dadurch niemals gefährdet werden koͤnn⸗ ten, indem fruͤhere Vertrage zwischen Frankreich und Spanien bestehen, wonach wir wie die in Spanien beguͤnstigtesten Na⸗ tionen behandelt werden sollen. Diese Vertrage sind noch jetzt in ihrer vollen Kraft, und wir wurden es daher nicht dulden, daß man sie in irgend einer Weise verletzte.“ Die allgemeine Debatte wurde hiexauf, nach dem Antrage des Grafen Molt, gese chlossen; bevor man indessen zur Berathung über die einzelnen Artikel schritt, brachte det Mintster des Innern einen neuen Gesetz Entwurf ein, durch welchen eine Summe von 290,000 Fr. zu den diessähri⸗ sen Jull⸗Feierlichkeiten verlangt wird. — Dem ersten Artikel bes e Ln rf! uͤber Algier zufolge, wird zu den dies dͤhrigen außerordentlichen Ausgaben in der Kolonie ein Kredit von 14,658,227 Fr. verlangt. Die Kommisslon hatte darauf ange⸗ tragen, diese Summe um etwa 1 Milllon zu ermäßigen. Der Antrag wurde indessen, nach einigen Bemerkungen des Con— seils-Präsidenten und des Kriegs- Ministers, verwor— fen, indem namentlich dieser Letztere darauf aufmerksam machte, daß der Augenblick, wo eben erst ein Traktat abgesch lossen worden, nicht dazu, geeignet sey, das Besatzungs-Corps zu vezmindern. e verschiedenen Summen, in welche die Hauptsumme der lz, 658,227 Fr. zerfallt, wurhen einzeln ohne
thanen Aeußerung (s. das gestr. Bl.
in illi die beiden andern (regle⸗ Richtigkeit irgend eine Verkuͤrzung bewilligt, auch die beiden a (regle⸗ — ,,,
mentarischen) Artikel des Gesetz⸗ Entwurfes unverdudert angenom⸗ men, und es sollte eben uber den gang ie nnn abge⸗ stimmt werden, als . Dupin das Wort ergriff, um die Kammer auf eine Stelle in dem von Herrn Emil von Girardin
Aufmerksam zu machen, in welcher darauf hingedeutet wird, Daß Herr Isambert wegen einer in der gestrigen Sitzung ge— t der St. 3.) zu einer Ehren⸗Erklaͤrung aufgefordert werden solle. Herr von Girardin habe es naͤmlich fuͤr eine persoͤnliche Beleidigung gehalten, daß Herr Isambert der Meinung gewesen sey, dem „Pantheon lit⸗ téraire“, einer ebenfalls von Herrn von Girardin redigirten Unter⸗ nehmung, sey nur deshalb vom Staate eine bedeutende Unterstuͤtzung zu Theil geworden, weil der Redacteur gleichzeitig an der Spitze eines ministeriellen Journals stehe. Herr Dupin tadelte es strenge, daß man ein Mitglied der Kammer wegen seiner Aeu—
5. ae ch auch Deputlrter ist) redigirten Blatte la Presse
ßerungen auf der Rednerbühne außerhalb der Kammer verant—
wortlich machen wolle, und fuͤgte hinzu: „Wenn mir die gleiche Gewalt wie dem Praͤsidenten des zritischen Unterhauses zu— staͤnde, so wuͤrde ich dieselbe augenblicklich anwenden, um die beiden Parteien zu verhindern, der Sache einen weiteren Fort⸗ gang zu geben; da ich aber nur die moralische Kraft habe, die Sie, m. H., mir leihen, so hoffe ich, daß die Zustimmung, die Sie meinen Worten geben werden, einem Verbote, die Sache weiter zu treiben, gleichkommen werde.“ (Lebhafter Beifall.) Herr von Girardin: „Ich verlange das Wort.“ (Von al⸗ len Seiten: „Reden Sie nicht! Verschlimmern Sie Ihre Sache nicht!“) Herr von Girardin: „Es kann keine Praͤrogative der Rednerbuͤhne seyn, daß eine Beleidigung ungestraft bleibe, und ich glaube nicht, daß die Kammer es billigen werde (Mehrere Stimmen; „Es war keine Beleidigung! Zur Ta⸗ gesordnung!“) Herr v. Girardin: „Meine Ansichten uͤber das Subventioniren von Journalen sind bekannt, und je hoͤher der Werth ist, den ich auf sie lege, desto mehr hat mich die beschimpfende Anspielung des Herrn Isambert kranken muͤssen.“ (Neue Un— terbrechung und Ruf: Zur Ordnung!! Nachdem der Redner seine Herausforderung zu rechtfertigen gesucht, und mehrere Mitglieder, namentlich Herr Odilon Barrot, energisch den Grundsatz vertheidigt hatten, daß ein Deputirter fuͤr keine sei⸗ ner Aeußerungen im Schoße der Kammer außerhalb derselben Rede zu stehen brauche, schloß Herr Dupin diese Zwischen⸗De⸗ batte, welche eine ungemeine Aufregung in der Kamnler veranlaßte, mit einer Ermahnung an die beiden betheiligten Personen, sich dem Wunsche der Kammer zu fuͤgen, und die Sache auf sich beruhen zu lassen. Man schritt nunmehr zur Abstimmung uͤber den vorerwaͤhnten Gesetz⸗Entwurf wegen der 15 Millionen für die
Kolonie Algier, worauf derselbe mit 223 gegen 60 Stimmen
durchging. — Morgen findet wegen der Festlichteiten in Versailles keine Sitzung statt, so daß die Deputirten erst am nächsten Montag wieder zusammenkommen.
Die Wahl⸗Kollegien von Metz und Sommeville sind resp. auf den 29. Juni und 1. Juli zusammenberufen, um an die Stelle des zum Unter⸗Staats-Secretair im Justiz / Ministerium ernannten Herrn Parant und des zum Rath am Cassations⸗ Hofe ernannten Herrn Renouard andere Deputirte zu waͤhlen oder diese Herren wieder zu ernennen.
Herr Debelleyme, Praͤsident des hiesigen Tribunals erster
Instanz, ist zum Commandeur der Ehren-Legion ernannt worden. Ein Straßburger Journal enthält Folgendes: „Ein Rundschreiben des Ministers des Innern fordert alle Gemein den auf, bei Gelegenheit der Vermählung des Herzogs von Orleans Festlichkeiten zu veranstalten. Der htesige Munizipal⸗ Rath hat sich daher auch versammelt und über die Art und Weise, wie jenes Fest zu begehen sey, berathschlagt. Es wurden zwei Vorschlaͤge gemacht; erstens, 60 Kinder armer Handwerker mit 590 Fr. jedes in die Sparkasse einzuschreiben; zweitens, einen Ball im Schauspielhause zu geben. Der erste Vorschlag ist mit überwiegender Stimmen-⸗Mehrheit, und zur Freude der hiesigen Philanthropen, angenommen worden.“ ö
Aus Toulon schreibt man unterm sten d.. „Durch Briefe, die mit dem Dampfschiffe „Vautour“ angekommen sind, erfaͤhrt man, daß der General Bugeaud sich am 2Isten v. M. an der Tafna befand. Sein Marsch war bisher nur eine un— bedeutende militairische Promenade gewesen, und hatte nur den Zweck gehaht, die Raäͤumung des Lagers an der Tafna zu be—⸗ schuͤtzen. In diesem Augenblicke muß die Expeditio ns- Armee nach Oran zuruͤckgekehrt seyn. Sie wird einen zweiten Marsch nach dem Habra zu antreten; aber schwerlich duͤrfte derselbe irgend ein Resultat liefern. Dergleichen militairische Prome⸗ naden werden die Macht Abdel⸗-Kader's nicht brechen. Mit den 30,000 Mann, die jetzt in Afrika sind, könnte man leicht die von dem Marschall Clauzel entworfenen Plaͤne ausfuͤhren. ()“
Eine der heliebtesten Pariser Schauspielerinnen, Madame Dorval, soll die Absicht haben, das Theater zu verlassen, um sich lediglich der Ausuͤbung religtöser Pflichten zu widmen.
Die Course waren an der heutigen Boöͤrse noch immer ge— druͤckt. Die 3pCtige Franzoͤsische Rente ging bis auf 785 5 ou. A6taché) zuruck, zu welchem Cotrse eine Summe von 30, 000 Fr. Rente gekauft wurde, wodurch dieselbe auf 78. 20 stieg und so schloß. Es wurde gestern irrthümlich gemeldet, daß die Bank dem Hause Wells und Compagnie schoß eine Unter— stuͤtzung zugesagt habe. Die Bank-⸗Direktoren werden sich erst heute Abend definitiv über diesen Gegenstand entscheiden. Herr von Rothschild, mit dem Herr Wells heute fruͤh eine Konferenz hatte, soll ihm schon eine ziemlich bedeutende Summe zur Ver⸗ fuͤgung gestellt haben. Die Actien der Belgischen Bank waren heute sehr ausgeboten, weil man fuͤrchtet, daß der Gesetz / Ent⸗ wurf wegen der Eisenbahn von Paris nach Bruͤssel in dieser Session nicht mehr genehmigt werden wird. Andererseits haben sich auch einige Konkurrenten eingefunden, die es mindestens zweifelhaft machen, ob Herr Cockerill die Konzession erhalten wird. Die Herren Bartholoni und Paccard machen sich naäͤm— lich anheischig, die Bahn ganz auf eigene Kosten zu bauen, und dieselbe der Regierung nach 100jähriger Benutzung abzutreten; während Herr Cockerill die Bahn zwar schon nach 80 Jahren abtreten, aber eine Subvention von 250, 000 Fr. fuͤr jede Stunde
Weges haben will.
— — Paris, 9g. Juni. Es sind heute Nachmittag wie⸗ der mehrere telegraphische Depeschen aus Spanien hier ange⸗ kommen, die ich hne aber diesmal nicht ihrem wortlichen In⸗ halte nach zufertigen kann. In der Rue des Pretres / Saint⸗ Germain l'Auxerrois ) wußte man indeß bereits Einiges uͤber den Inhalt jener Depeschen, und ich theile Ihnen mit, was ich erfahren habe, ohne mich jedoch diesesmal fuͤr die
2 In dieser Straße liegt das Redactions⸗-Pijreau des „Journal des Dehats.“
verbreitete.
der Angaben geradezu verbuͤrgen zu wollen.
Ein Arbeiter der Dock-Compagnie, der sich zufaͤllig am d befand, wurde hoch in die Luft geschleudert und fiel mit
und ganz ungehindert uͤber die Cinca gegangen seyn, wo chmetterten Gliedern auf dem Dache eines Speichers nieder.
der Genera! Orag 24 Stunden spaͤter in Barbastro einge waͤre. Bestaͤtigt sich diese Nachricht, so weiß man wirklich mehr, was man von den Christinischen Generalen und 5 Berichten denken soll. Nach den fruͤheren Meldungen . es als ob Don Carlos von allen Seiten eingeschlossen!
und keinen Schritt mehr vor⸗ oder ruͤckwaͤrts thun konnte
nun geht er gleich dem Engel mit dem flammenden Schwerte n durch die Schaaren seiner Feinde, die, allem Anscheine nach, seine Kuͤhnheit so überrascht worden sind, daß sie kein regen konnten! Waͤre der Buͤrgerkrieg in Spanien no ernster Art, man koͤnnte sich kaum einen laͤcherlicheren di Man wollte auch wissen, daß der Oberst Conrad, Comm! der Fremden Legion, in einem Scharmuͤtzel getöͤdtet worden indeß soll die telegraphische Depesche dieser Nachricht sprechen. — Morgen beginnen die Festlichkeiten in Ver zu denen alle Notabilitäͤten, die sich der jetzigen Dynast entschieden feindselig gezeigt haben, eingeladen worden Zu der excludirten Opposition zahlt man namentlich all nigen Mitglieder der Pairs und Deputirten⸗ Kammer, z seit der Juli⸗Revolution bei keiner Gelegenheit haben Tuilerieen blicken lassen. Wie klein die Anzahl dieser Pe in der Deputirten⸗Kammer ist, ergiebt sich schon daraus über 400 Deputirte Einladungen erhalten haben, die sich
da der schwarze Frack uͤber das habit hiahellè triumphir
wohl saͤmmtlich einfinden werden. Von Kuͤnstlern und ten ist fast Alles gebeten, was einen Namen hat. Meyn obgleich kein Franzose, ist als Mitglied der Akademie z den worden. Auch von den hier anwesenden Fremden alle diejenigen Einladungen erhalten, die von ihren re sandten dazu besonders in Vorschlag gebracht worden s Die Debatte in der Deputirten- Kammer uͤber das frin aller Budgets, — das Budget für das Ministerium da lichen Unterrichts, haͤtte beinahe zu einem politischen Du laß gegeben, und zwar zwischen dem Herrn Isamh Herrn Emil von Girardin, demselben, der schon das! hatte, Armand Carrel im Duell zu toͤdten. Die Blaͤttzs Ihnen hieruͤber das Naͤhere; ich fuͤge nur hinzu, bij Nachmittag durch die Vermittelung des Herrn Duüͤpin ch soͤhnung zu Stande gekommen, und blutigen Folgen vn worden ih Herr von Girardin ist einer von den hiesinng nalisten, die ihr Blatt, mit der Feder in der einen und n stole in der andern Hand redigiren. .
Großbrit anten und Irland.
London, 9. Juni. Das den Rittern der verscht Großbritanischen Orden von Sr. Majestaͤt zu gebende Fr so wie die Bekleidung des Fuͤrsten Esterhazy mit dem Orden, ist wegen der Krankheit des Königs auf unbesth Zeit hinausgesetzt worden.
In Bezug auf den nachtheiligen Eindruck, den gesten der Boͤrse die Meinung hervorbrachte, daß im Fall des] bens Sr. Majestaͤt die unverzuͤgliche Aufloͤfung des Para eintreten mußte, bemerkt der Constitutional: „Es ssj unnsthig, daran zu erinnern, daß diese Meinung auf i Irrthum beruht, indem das Gesetz dahin geaͤndert wothtn daß das Parlament in einem solchen Falle noch Monats beisammen bleiben kann.“
Das Befinden des Hersogs von Sussex hat sich s gebess daß er beabsichtigt, dem jahrlichen Mahle im Jüdischen Hu tale beizuwohnen. Der Herzog liest wieder mit Leichtigkeit dient sich aber noch gefärbter Brillen. ᷣ
Lord Denman hat heute im 9berhause seine Motio Betreff der Parlaments-Privilegien in Folge dessen, wa
Abend vorher im Unterhause daruͤber beschlossen worden
ganz zuruͤckgenommen. . In der heutigen Sitzung des Unterhauses ist eine? schrift wegen einer regelmäßigen Dampfschifffahrts⸗-Verbind von England uͤber das Rothe Meer nach Vom bay, Cey Madras und Kalkutta vorgelegt worden; die Kosten werden 184,000 Pfund jahrlich angeschlagen. J . Der Standard bezeichnet alle diejenigen, die gegen A. Agnew's Sabbaths-Bill gestimmt, als Papisten und glaͤubige. . Der politische Verein von Birmingham zaͤhlt jetzt n 000 Mitglieder und hat Herrn Thomas Attwood abermü seinem Praͤsidenten erwählt. Auch die Wahl der Mih zum Rathe der Union fand dieser Tage in einer großfn sammlung von mehr als 7000 Personen, einer der gtoͤßt man je dort erlebt, zu Birmingham statt, und man g nicht, daß, falls nicht eine betrachtliche Aenderung in den lichen Angelegenheiten eintritt, naͤchstens über 16 C00 zn kommen werden. Die Noth unter den Arbeitern in s , , Krisis wird dort immer groͤßer, und die Bil aufleute und Manufakturisten haben im Namen vo derselben, die sie darum ersucht, eine klägliche Erkläͤrun, Lord Palmerston hat an den Doktor Burke, 4 Bischof von Elsin, ein Schreiben gerichtet, in wels klaͤrt, fuͤr acht Jahre auf die Zehnten verzichten zu m 4 ihm in seiner Quglitaͤt als Besitzer eines Landgutes in spiele von Ahamlish zukommen. Die YJort Chroniele giebt uͤber das (gestern gen Ungluͤc, welches dem Dampfboot „Union“ begegnet 6. folgende Details: „Das Dampfboot „Union“, das . Hull und Gainsboroügh fährt, lag auf der Rhede . auf die Passagiere, die es von Gainsborough nach . gen sollte. egen 6 Uhr Morgens waren sammtlig. giere am Bord, ungefaͤhr 70 an der Zahl, und der * meister wollte eben das Schiff in Bewegung see eng Dampfkessel sprang und rings um sich her Tod ung Viele der Ungluͤcklichen, die sich am Benn den, wurden in die Luft gesprengt. Man zaͤhlt 50 . ; die auf der Stelle entweder getöͤdtet oder doch hn det worden. Selbst mehrer Personen, die der 2 Dampfbootes zusehen wollten, wurden mehr oder mi h; letzt, und die Crplosion wurde in weiter Entfernunn men. Das Schiff ist vollkommen Wrack und sank ii. n nach der Explosion. Die Anzahl der Personen, dene Ungluͤck ihr Leben eingebuͤßt oder doch schwer , den, ist mit Genauigkeit noch nicht auszumitteln 9 ock die Zahl der Passagiere und Mannschaft wit? . , schiedenen Berichten von 70 bis 170 angegeben. eien, sagiere, der sich in der Kajuͤte befand, entkam au if merkwürdige Weise. Als er nämlich sah, daß das i wollte, draͤngte er sich durch das Kajuͤttenfenster un llt ins Wasser, wo er dann als ein guter Schwimmer h Ufer erreichte. Unter den Umgekommenen besin hr unn Herr Chatterton, Inhaber einer bedeutenden Bie
ze sehr wohlgekleidete Dame wurde ebenfalls ein Opfer des glücks. Der Stewart des Schiffes, der mit dem Feben da— gekommen, ist nach dem Krankenhause gebracht worden. Die per von fuͤnf oder sechs Personen, die ebenfalls aufgeflogen d todt zur Erde gekommen, sind bis jetzt nicht wieder erkannt den. Um einen Begriff von der Heftigkeit der Explosion zu en, genuͤgt die Anfuͤhrung, daß ein bedeutendes Stück des mpfkessels nach einem Schörnstein eines wenigstens 30 Yards lernten Hauses flog und diesen herab stuͤrzte Die Times meldet vom 17. v. M. aus Konstantinopel, der Sultan dem Pascha von Aegypten die Befugniß zuer⸗ nt habe, seine Statthalterschaft in Aegypten und Syrien auf e Nachkommen zu vererben; wo egen er sich unbedingteren orsam desselben gegen seine . ausbedungen; allein der cha sey nicht zufrieden und verlange mehr.
Man hat hier Briefe aus Kalkutta vom 11. Februar. ß Fallen der Preise der Europäischen Produkte war damals noch nicht bekannt. Von Mauritius reichen die Nach⸗ len bis zum 2östen desselben Monats. Der Zucker stand niedrig, und es fanden sich auch keine Kaͤufer dazu.
Ein ziemlich verbreitetes Geruͤcht, daß sich wieder mehrere 1ser nicht ohne Erfolg an die Bank wegen Unterstuͤtzung ge⸗ pet, wird in dem Boͤrsen-Artikel der Times für unwahr
It. . Ein Umstand, der aus dem Status der drei großen Ame— nischen Häuser, die hier ihre Zahlungen eingestellt, Jeder in Erstaunen gesetzt hat, ist der ungeheure Belauf von tsten Manufakturwagaren, den sie ausgefuͤhrt haben, und mige Verbindung, worin sie demnach mit diesem wichtigen tze des National-Gewerbes gestanden. T. Wiggin und Com⸗ ne allein hahen unter ihrem Aktiv Vermoͤgen 1, i 16,900 Pf. Britische nach Amerika verschiffte Manüfaktürwagren auf⸗ zit; Wildes und Compagnie 623,000 Pfund. Die Morning Post enthaͤlt folgende Mittheilung aus pool vom Mittwoch: „Das erste Packetschiff von New⸗ E wird hier mit großer Spannung erwartet; von der Be— ffenheit der damit zu erwartenden Nachrichten wird sehr htiges abhaͤngen. Es wird uns Kunde bringen von zwei bedeutenden Umstaͤnden in der jetzigen kritischen Lage der chaͤfte zwischen Großbritanien und Amerika: von der Ent⸗ idung des Präsidenten van Buren daruͤber, ob die Zahlung Oöligationen für schuldige Zoͤlle beigetrieben oder auf eine klang ausgesetzt bleiben soll; und dann, was die Versamm— der New⸗Horker Kaufleute über die Handels⸗Verlegenhei⸗ ar ganzen Union beschlossen haben wikd. Was das Ersste ft, so hatte der Praͤsident der neulich an ihn nach hshington gesandten Deputation versichert, daß er sich die Sache ens überlegen und das Ergebniß davon durch den Zoll⸗Ein⸗ hmer in New-York anzeigen lassen werde. Die Versamm— g der Kaufleute aber, um den Bericht der ebengedachten fputation entgegenzunehmen, hatte gerade am 8. Mal Abends finden sollen, an welchem Tage Morgens das zuletzt ange— mnmene Packetschiff „Roscoe“ schon abgesegelt war. Wie das ne und Das Andere ausgefallen, werden wir demnach durch 6 Packetschiff vom 16. Mai zu vernehmen haben.“
Niederlande.
Aus dem Haag, 9. Juni. Ueber die Reise Sr. Maje⸗ k des Koͤnigs sind auch aus Zwolle und Leeuwarden die er⸗ nlchsten Nachrichten eingegangen. Ueberall wird der geliebte pnarch mit gleicher Begeisterung aufgenommen.
Herr v. Potemkin, bisher Kaisserl. Russischer Gesandter am sizen Hofe, ist nach seinem neuen Posten in Neapel abgereist.
Schweden und Norwegen.
Stockholm, 9. Juni. In dem am gestrigen Tage ge— ltenen Ordens Kapitel haben Se. Maj. der Koͤnig den Gra— Adolph Möoͤrner zum Ordens-Kanzler und die Grafen Ta— st und Brahe zu Mitgliedern des Seraphinen⸗-Ordens an die telle der Grafen Wetterstedt und Lagerbjelke ernannt.
Der Koͤnigl. Preußische Gesandte, Herr von Brockhau— ist gestern auf einige Zeit abgereist.
Der Russische Gesandte, Graf Potocki, soll ernstlich krank
n. Dieser Tage ist der Reichs ⸗Antiguar Liljegren, bekannt durch
e trefflichen Forschungen in der Nordischen Alterthumskunde, a8sten Jahre mit Tode abgegangen.
Am 6ten dieses ward an' der Universitaͤt Upsala die sechs p dreißigste medizinische Doktor-Promotion mit der gewoͤhn— en Feierlichkeit begangen, wobei 32 Kandidaten den Doktor—
erhielten. Die naͤch st vorhergehende medizinische Promotion
m Jahre 1835, wo 50 Kandidaten zugleich promovirt wur—
Am Promotions-Tage ging ein eigenes Dampfschiff von cholm nach Upsala ab. Der neuernannte Erzbischof von nla, der dieser Tage dort anlangte, ward auf die ausgezeich⸗ e Weise durch Reden, Gedichte und Festlichkeiten empfangen.
Die Negierung hat unterm 25. Mai der Direction der nk ein Schreiben zukommen lassen, worin sie dieselbe auffor⸗ t, bei den setzigen kritischen Handelsumstaͤnden von Seiten Bank alle Maßregeln zu vermeiden, die zur Verminderung fuͤr den Einfuhrhandel noͤthigen Wechselmittel dienen konn- nnn dirser Hin sich hat es der Regierung zweckmaͤßig ge— feng, aß, im Fall Kontrakte uber Lieferungen von Silber
nd des laufenden Jahres von der Direction
Realisirung derselben bis auf einen guͤn /
g ch J Nach dem bedeutenden
( sauische Fonds in den letzten Jahren k die Regierung, daß derselbe, der jetzt über n l, e en n , ., . als hinreichend zen Bautz, ne ,. ene Auswechselung der einlau—
, . Juni. Se. Maj. der König haben dem . . e e, Departements der Norwegischen Regierung, er gr e n. i. en eigenes Ansuchen den Abschied rlicher illigt . bie den SGiast3 ch 3. n nen bewilligt und an seine
Pol!reen.
Varsch au, 11 Juni Die h ; ; 3 X uni. iesigen Zeitungen melden, * rn der Kaiser den Polnischen und Preußischen jnigteich e iir net een h,, Regulirung zwischen dem . den und der Provinz Schlesten beauftragt gewesen . n, , Convention zu Stande gebracht, folgende . gließen haben; dem Miiglied des Koͤniglich Polnischen at's, Herrn Ernsi Faltz? den St. Stanislaus Orden
er . lass des Bezirks von Rava, Herrn Felix
e, dem Feldmesser
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Dunin, den St. Wladimir-Orden Ater Klasse, dem Königlich Preußischen Geheimen Justizrath, Herrn Ferdinand Neugebaur, den St, Stanislaus-Orden JZter Klaͤsse und dem Bau⸗Inspektor Herrn Deschner, so wie dem Landwehr⸗Lieutenant und Feldmesser Herrn Biedermann denselben Orden ter Klasse.
Der Feldmarschall Fuͤrst von Warschau, Statthalter des . ist gestern von St. Petersburg wieder hier ein— getroffen.
Auf den letzten hiesigen Maͤrkten zahlte man fuͤr den Korze Roggen 12 — 13 6 e e 18 — 21 ½ Fl., Gerste *r 10 Fl. und Hafer S — 92 Fl.
Deutschland.
Hannover, 12. Juni. Se. Majestaͤt der König haben von der kostbaren Ausgabe des Vitruv vom Marchese Aloisio Marini in 4A Folio-Baäͤnden der Koͤnigl. Bibliothek zu Hanno⸗ ver und der Königl. Universitaͤts-Biblöothek zu Goͤttingen jeder ein Exemplar uͤbersandt.
Der diesseitige Gesandte am Kaiserl. DOesterreichischen Hofe, a ., Kriegsrath von Bodenhausen, ist nach Wien wieder abgereist =
Es ist den thaͤtigen Bemuͤhungen eines Kaufmanns zu Bre⸗ men gelungen, ein schoͤnes Englisches Dampfschiff, den „Wil⸗ liam IV.“, zu enga iren, um wahrend der Monate Jull und August von en , ab woͤchentlich dreimal seine Fahrten nach den Seebaͤdern auf Wangeroog, Norderney und Heigoland mit Badegästen und Passagieren zu machen. Es wfrd damit am 1. Juli anfangen, und man kann bei der außerordentlich guͤnstigen Lage von Bremerhaven zur Einschiffung der Passa— giere, und da fuͤr alle wuͤnschenswerthen Bequemlichkeiten fuͤr Reisende durch vorzuͤgliche Ehausseen, Gasthaͤuser und Eilwagen 3zuf dem Wege dahin gesorgt ist und das Dampfboot selbst durch Eleganz der Einrichtung und durch eine besonders gute Restau— ration sich auszeichnet, im voraus eine sehr bedeutende Frequenz erwarten.
Dresden, 10. Juni. (Leipz. Ztg.) Am ten d. M. starb hier der als lyrischer und dramatischer Dichter bekannte und geschätzte Freiherr G. A. v. Maltitz. Ein rheumatisches Fieber, welches er sich durch Erkaͤltung zugezogen hatte, endigte am achten Tage nach seinem Erkranken mit einem Nervenschlage. „WLeipzig, 8. Juni. (Hann ov. Ztg.) Gegenwaͤrtig be— findet sich der Fuͤrst Schwarzenberg, zweiter Sohn des um Deutschland's und Europa's Frieden fo hochverdienten Feldmar— schalls Fürsten von Schwarzenberg, hier, um nach mehreren glorreich beendigten Feldzuͤgen (der Fuͤrst hat allein dreimal, das letzte Mal bei der Einnahme von Algier, der er als Frei⸗ williger beiwohnte, Franzoͤsische Ordens Verleihungen erhalten), seinem Vater auf dem Leipziger Schlachtfelde ein Denkmal sei⸗ ner Feldherrnthaien setzen zu laͤssen.
Weimar, 10. Juni. Das Negierungs⸗Blatt fuͤr das
Großherzogthum Sach sen⸗Weimar⸗Eisenach enthält in Nr 8 d. J. vom 7. Juni folgende Verfugung: „Auf höchsten Befehl Sr. Koͤnigl. Hoheit des Großherzogs wird hiermit die Annahme der im 28 Guldenfuße neuerlich ausgeprägten Herzoglich Sach— sen⸗Koburg⸗Gythaischen Landmuͤnze * in Einvierundzwanzigstel⸗ Thalerstuͤcken (Groschen) im Großherzogthume Sachsen⸗Wesmar⸗ Eisenach dergestalt verboten, daß solche weder bei den Großher⸗ zoglichen oͤffentlichen Kassen, noch im Privat ⸗Verkehre als Muͤnze Cours und Geltung finde, hei Vermeidung der, gegen die Einbringung und Ausgebung der im Staatsgebiete verböte— nen Muͤnzen bereits durch altere landesherrliche Verordnungen gesetzlich angedrohten Strafe der Confiscation der fraglichen Muͤnz stuͤcke (siehe Verordnung d. q. Weimar den 26. April 1763 übt die General⸗Muͤnz⸗Devalvation und Koͤnigl. Saͤch si⸗ sches Muͤnzedikt d. d. 14. Mai 1763, §. 22), wovon dem Anu— zeiger hiermit der dritte Theil des wirklichen Werthes der kon— fiszirten Stuͤcke zugesichert wird. Weimar, 31. Mai 1837. Großherzoglich Saͤchsische Landes-Direction.“ Frankfurt a. M., 1I. Juni. Zur Erganzung ei⸗ nes Artikels in der Preußischen Staats- Zeitung vom 9. Juni, überschrieben „Goethe's Denkmal“, diene folgende Notiz: Bei der Zeitungs- Nachricht von Marchest:s Modell zum Marmor⸗ bilde Goethe's waltet insofern kein Irrthum vor, als zwei Frank— furter Buͤrger, Herr Seufferheldt und Herr Dr. Ruüppell, ein Narmorbild Goethe's wirklich bei Marchesi bestellt haben. Diese Bestellung ist aber ganz unabhaͤngig von dem Plane des hier zusammengetretenen Vereins zur Errichtung eines Denkmals fuͤr Goethe, dessen bisheriges Wirken aus den Mittheilungen in den hiesigen Blaͤttern zur Genuͤge bekannt ist. Dieser Ver⸗ ein hat sich mit Thorwaldsen in Verbindung gesetzt, und ihm den Wunsch, er moge das Modell zu einer Bronze-Statue Goethe's anfertigen, eröffnet — Inzwischen hat sich in der letz⸗ ten Sitzung des Goethe Comités am 5. Juni, dem Bonifacius⸗ Tage, der Incidenz⸗ Punkt ergeben, daß abseiten der Herren Seufferheldt und Hr. Ruͤppell, Goethe's Marmorbild von Mar chesi dem Vereine zur Disposttion gestellt worden ist. Noch ist nicht entschieden, welchen Einfluß das gedachte Erbieten auf das , Unternehmen des Goethe- Denkmal? Vereins haben uͤrfte.
Jtali e n.
Rom, 3. Juni. Am 28. v. M hat hier die feierliche Beisetzung des verstorbenen Franzoͤsischen Botschafters, Marquis von Latour⸗Maubourg in der Kirche Ludwig's des Heiligen statt⸗ gefunden. Fast sammtliche hier anwesende Franzosen und nament⸗ lich auch die Zöglinge der Franzoͤsischen Akademie waren bei dem , , mn, das hier die allgemeinste Theilnahme erregt hat.
Spanien.
Madrid, 31. Mat. In der Sitzung der Cortes am 28sten wurde ein Gesetz angenommen, welches“ die Aufhebung aller Kloͤster und anderer geistlichen Stiftungen anbefiehlt. Ausge⸗ nommen sind jedoch von dleser Maßregel die in Valladolld, Ocasia und Monteagudo unter dem Namen der Asiatischen Kol⸗ legien bestehenden Misstons⸗-Anstalten. In der Sitzung am 29sten zeigte der Praͤsident den Tod des Generals Irribarren an und schlug vor, der Wittwe desselben die Pension des naͤchst höheren Ranges zu hewilligen. Der Vorschlag wurde der Kriegs⸗ Kommission uͤberwiesen. In der gestrigen Sitzung wurde der Vorschlag, daß die Cortes erklaͤren sollten, die Vertheidiger von Solsona haͤtten sich um das Vaterland verdient gemacht, der Kommission fuͤr die National⸗Belohnungen zur Berichterstattung uüͤberwiesen. Hierauf wurde ein Theil des Berichts der Kom— mission fuͤr den oͤffentlichen Kredit, die Liquidirung der Staats⸗ schuld betreffend, angenommen, und so dann den beiden Toͤchtern des bei Huesca gefallenen Brigadiers Leon das volle Gehalt eines Obersten als Pension bewilligt.
leber die von dem Ministerium vorgeschlagene (mehrfach erwaͤhnte) Verwendung der Kirchen⸗Geraͤthe, Gemaͤlde u. s. w.
Courier, mit einer Eskorte von 500 Mann
zum Besten des Landes äußert sich das Eco folgendermaßen: „Gegenstände zur Ausschmückung der Kirchen haben einen mo⸗ ralischen Werth, den die Mehrzahl der Spanischen Nation hoͤ⸗ her schaͤtzt, als alle Millionen der Welt, und den ein weises Ministerium nicht fuͤr eine Armee hingeben würde. Jene Ge⸗ genstaͤnde, und namentlich die Gemälde, haben außerdem auch noch einen historischen und kuͤnstlerischen Werth, was indeß un⸗ sere gegenwärtige Staatsmaͤnner nicht einfehen.“
m Español liest man: „Der General⸗Eapitain von Neu⸗ Lastilien meldet der Regierung, daß er von Don Martinio Acero, Commandeur des grep der Provinz Cuenga, einen Bericht erhalten habe, wonach das aus 3000 Mann Infante⸗ rie und 5h0 Mann Kavallerie bestehende Karlistische Corps, weiches unter Tellada's Anfuͤhrung die Stadt Eañnete 73 Stun⸗ den lang belagerte, mit einem Verluste von 24 Todten und 45 Verwundeten zum Ruͤckzug gezwungen worden sey. Die Stadt wurde nur von 60 Mann vertheidigt. — Man versichert, der Brigadier Leon, welcher lange in bewußtlosem Zustande auf dem Schlachtfelde gelegen und den man deshalb fur todt gehalten, habe sich wieder erholt ünd sey sogar schon nach dem Haupt⸗ quartiere zuruͤckgekehrt.“
Valencia, 1. Juni. (Franzöͤsische Blätter.) Es herrscht hier große Bestuͤrzung. Der Karlistische Anfuͤhrer Ser⸗ rador hat am 28. Mai an der Spitze von 000 Mann die Stadt Calla eingenommen und mehrere Häuser daselbst ange⸗ zuͤndet. Das 2te Bataillon des ten Regiments ist, wie man sagt, durch Verrath, fast gaͤnzlich aufgerieben. Die Pro— vinz wird von elf bis zwoͤlf Karlistischen w. Corps durchzo⸗ gen, von denen das kleinste 300 Mann stark ist, aber außer dem unermüdlichen Borso ist kein einziger Anfuͤhrer der Königin in der Provinz, der Vertrauen verdiente. Die Nachrichten aus Catalonien lauten sehr beunruhigend. Am 28. Mai wurde ein unter dem Obersten Urbini, auf dem Wege von Igualada nach Cervera bei Pene— della von 3000 Karlisten uͤberfallen. Der Oberst Urbini ging sogleich zu dem Feinde uͤber, die Soldaten der Koͤnigin verther⸗ digten sich indeß mit großer Tapferkeit und ergaben sich erst, als der großere Theil von ihnen getöͤdtet war. Mehrere Cata— lonische Familien, die sich, um auszuwandern, dieser Eskorte an⸗ geschlossen hatten, wurden, drei bis vier Kinder ausgenommen, ermordet. Man fragt sich hier, ob das Land deshalb 256, 006 Mann und 600 Generale unterhalten muͤsse, um Zeuge soicher Scenen zu seyn?
Turkei.
Die Morning Chronicle enthaͤlt ein Schreiben aus Konstantinopel vom 17. Mai, worin es heißt: „Die Engli⸗ schen Kommissarien zur Abschließung eines neuen Zoll⸗ Tarifs mit den Tuͤrkischen Behoͤrden halten haͤufige Versammlungen. Lord Ponsonby scheint eine Zeitlang auf Instructionen aus Lon⸗ don gewartet zu haben, die jetzt eingetroffen seyn muͤssen, doch hat er den Kommissarien offiziell noch nichts uͤber diesen Gegen⸗ stand mitgetheilt. Da es gewiß ist, daß Frankreich dieselben Absichten hegt, wie England, und da es nicht unwahrscheinlich ist, daß Oesterreich sich diesen beiden Maͤchten anschließen wird, so steht zu hoffen, daß diese Angelegenheit zur Zufriedenheit Aller beendigt werden wird, die es mit der Turkei redlich mei⸗ nen. — Der hiesige Hafen, welcher vor drei Jahren nur zwei elende Dampfbote hatte, wird jetzt fast von denselben uͤber⸗ schwemmt. Es befinden sich jetzt fuͤnf hier, und das erste einer ganzen Reihe, die aus Frankreich kommen sollen, so wie ein anderes aus Triest, werden in der naͤchsten Woche erwartet. Zwei Englische Dampfbste, „Levant“ und „Essex“, wer den zwischen Ga⸗ lata und den diplomatischen Residenzen Therapia und Bujukdere fahren. Man fuͤrchtet, daß die Tuͤrkischen Bootsleute sber diese Einmischung in ihre einträgliche Beschaͤftigung Beschwerde fuͤhren werden, und es ist moͤglich, daß die Regierung dann zu ihren Gunsten einschreitet. Da indeß die Europäer von allen Land— sitzen mit Ausnahme derjenigen an der Mündung des Bosporus ins Schwarze Meer, ausgeschlossen sind, so ist es der Billigkeit gemaͤß, daß man ihnen eine schnelle, sichere und regelmaͤßige Ueberfahrt zu wahlen gestatte. Die Tuͤrkischen Kaiks sind un— gemein schnell, aber wenn der Wind heftig den Kanal herab— weht, so brauchen sie drei volle Stunden, um die Fahrt zuruͤck⸗ zulegen, und diese ganze Zeit uͤber auf dem Boden eines ge— brechlichen Bootes unbeweglich zu sitzen, während man bestaͤn⸗ dig von dem Schaum der Wellen durchnaͤßt wird, ist eine abscheuliche Qual. Ein Dampfboot ist ein nothwen⸗ diges Beduͤrfniß, und wenn die Tuͤrken nicht zugeben wollen, daß die Englischen Boͤte diesen Dienst versehen, so moͤ⸗ gen sie selbst einige ihrer eigenen Fahrzeuge dazu hergeben. — Es ist oft von der schnellen Beförderung in der Tuͤrkischen Armee die Rede gewesen, die letzte Tuͤrkische Zeitung enthalt ein Bei— spiel hiervon. Arslan⸗Bey aus einer edlen Familie von Tschil— dir, kam vor zwei Jahren in Privat⸗Geschäͤften hier an. Er war so eingenommen fur den Militaic⸗Dienst, daß er als ge⸗ meiner Soldat in die Armee eintrat und allmälig zum Korpo— ral und Sergeanten avancirte, worauf er dem Sultan das An, erbieten machte, er wolle in seinem Geburtsorte ein Corps Freiwilliger bilden und nach Konstantinopel bringen, wenn man ihn zum Anfuͤhrer desselben mache. Dies wurde angenommen und nachdem er jeden Grab
wischen einem Sergeanten und einem Bataillons - Chef drei age lang bekleidet hatte, wurde er zu dem Range des letzte— ren ernannt und erhielt die diamantene Decoration! In fuͤnf Jahren wird er wohl General seyn. — Wie es heißt, wird Aberst Considine hierher zuruͤckkehren, um dem Sultan seine Dienste anzubieten. Wenn er sich indeß nicht in einen Tuͤrken umwandelt, so wird er diesmal eben so wenig sein Gluͤck ma— chen, wie fruͤher, denn die Tuͤrken werden ihm kein Kommando anvertrauen, es muͤßte denn ein Krieg ausbrechen.“
Griechenland.
Athen, 1I. Mai. (Allg. Ztg.) In dem Innern der Koͤnigl. Familie walten stets dieselden angenehmen Verhaͤltnisse, und der Koͤnig hat sich neue Titel auf die Löebe seines Volkes dadurch gewonnen, daß er die ihm von dem Staatsrath ange⸗ tragene Vermehrung seiner Civil -⸗Liste von 300,000 Drachmen nicht angenommen hat. Er wolle, so lange die Verlegenheiten des öffentlichen Schatzes fortdauerten, die Leistungen desselben fuͤr sein Haus nicht vermehren. Das Beispiel besonnener Spar⸗ samkeit, das dadurch gegeben wird, wird fuͤr Verwal— tung und Land nicht verloren gehen. Was aber die Hof⸗ haltung sehr erleichtert, ist die gtoße Anzahl von Gaben und Geschenken, welche die Eparchieen und Einzelnen von dem Besten, was sie erzeugen, an den König einsenden. Es liegt in der Sitte etwas echt Patriarchalisches. Sie wollen, daß von den Fruͤchten, die unter dem Schutze seiner milden und gerechteg Regierung die Erde traͤgt, ihm, als dem Pfleger die— ser Eier, ein Theil und, wo snsglich der beste, zukommen