1837 / 166 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

sch meine Achtung streng auf seine Fahigkeiten beschrauke. (Beifall und Gelächter.) Küren der Achtung wegen aber, welche ich vor seinen Talenten hege, muß ich erklären, daß es sich nicht

für ihn ziemt, daß es sich uicht für den hohen Rang schickt, den er ;

in dieseni Lande eingenommen hat, wenn er über eine so große Menge seiner Landsleute und Mitunterthanen diesen bitteren Tadel gus— schüttet. Was nun die dem Hause vorliegende Frage betrifft, so habe ich schon bei einer früheren Gelegenheit erklärt, daß ich den Ursachen des Aufschubs, welche von dem edlen und gelehrten Lord vorgebracht worden sind, nicht beistimmen könne, und ich habe daher um so we⸗ niger Veranlassung, dies jetzt zu thun. Ich bin der Meinung, daß es ungewöhnlich, daß es unverständig! daß es höchst unweife sep, die Verhandlungen dieses Hauses von den Verhandlungen des ande⸗ ren Hauses abhängig zu machen. Ganz besonders möchte ich den edlen Herzog (von Wellington) fragen, ob dem nicht so ist, denn ich halte dafür, daß nicht Einer in diesem Hause fähiger ist, irgend eine Frage aus einem Lernünftigen, prakftischen Gesichtspüntte dm , en g er. Ich frage ihn, ob er es für ausführ- bar hält, daß die beiden Häuser auf diefe Weise verfahren, ob nicht wahrscheinlicherweise irgend ein Zufall etntreten, irgend ein leidenschaftliches Temperament erregt, irgend eine Schwierigkeit er⸗ zeugt werden wird, welche jede Möglichkeit einer zufriedenstellenden Erledigung abschneiden muß. Ich sehe gar keinen Grund ein, wes⸗ halb das Haus sich jetzt nicht zum Ausschusse konstituiren könnte. Einiges von dem, was der edle und gelehrte Lord gegen die Bill vor— ebracht hat, bezieht sich auf die Deigils derselben, das Alles würde ö im Ausschusse berathen laffen. Der größere Theil der Rede des edlen und gelehrten Lords jedoch betrifft das Prinzip der Bill, den Zastand von Irland, den Zusland der Bevölkerung des Landes, die Macht, welche durch die Bill der Majorität dieser Bevölkerung gege⸗ ben werden soll. Der edle und gelehrte Lord behauptet, daß die Bill dieser Majorität eine Gewalt übertragen solle, welche mit Sicherheit selbst den Protestanten in Irland nicht anvertraut werden könne. Und dennoch sagt er, daß das Volk von Irland die Bill zu erlangen wäusche, ja, er sagt, daß er selbst deren Annahme wolle. (Hört) Er wiünscht auch, daß das Prinzip der Wahl durch das Volf in der Bill Platz inde. Run lann ich ihm aber sagen, daß, wie sehr sich auch sein 7 7 und seine Talente geltend machen mö⸗ geu, es ihm doch unniöglich bleiben wird, die Schwierigkeit zu über⸗ winden, welche er darin findet, daß die Majorität des Volkes von Illgnd aus Katholiken hesteht. Meiner Ansicht nach muß ich daher . daß er sich einer groben Inkonsequenz dadurch schuldig ge⸗ macht hat, daß er die Bill auf irgend eine Weise in Schutz genominen. Der edle und gelehrte Lord sagt, daß Sie ehne Inkonsequenz nichts Anderes thun können, als die Berathung der Bill aus denselben Grlinden wie bisher zu verschieben. Nun möchte ich aber für mich und die edlen Lords neben mir, auch einiges Recht auf Konsequenz in Anfpruch nehmen, und wir können daher unsere Zustimmung schon deshalb nicht zu fernerem Aufschub geben, weil wir schon früher die dafüir angeführten Gründe für ungenügend erllären mußten. Der (die und gelehrte Lord hat auf Individuen hingedeutet, welche es shm, beliebt hat, als die Patrone und Beschützer der Regierung zu hejeichnen. Er behauptet, wir würden einzig und allein durch die Kathelifen in Irland unterstültzt und seyen daher bereit, die Interessen derselben auf jede Weise, selbst zum Nachtheile der Protestanten im Allgemeinen, zu fördern. 84 erkläre, daß dem nicht so ist. Ich muß diese Beschuldigung gänzli . Ich muß erklären, daß wir ehen so wenig, wie er sesbst, Willens sind, das Interesse des. Protestan⸗ tismus in Irland geßürzt oder erniedrigt zu sehen. Wir sind ent⸗ schlossen, die Rechte, n, das Sigenthum und Alles, worauf die Unterthanen Sr. Majestät von aller und jeder Klasse Anspruch haben, aufrecht zu erhalten, mögen sie sich zur herrschen den Kfrche be— fennen oder nicht, mögen sie diesem Glauben angehören oder jenem. (Lebhafter Beifall) Der dle und gelehrte Lord hat der General⸗ Association in Irland erwähnt. Ich habe mich bereits früher dae— über geäußert, was ich von dieser Asseciation halte. Aber der ele Lord wirft die Frage auf, ob jemals vor dem eine Associatien der Art bestanden habe? Ju Erwiderung darauf glaube ich wohl den edlen und gelehrten Lord an die Zeit von 1827 bis 1829 erin— nern zu dürfen, als er den Wollsack einnahm. Der edle Lord nahm damals zur Unterdrückung einer ähnlichen Affociation seine Zuflucht einem uenen eigens darauf bezüglichen Gesetze, da er die bestehen⸗ den Gesetze für nicht genügend hielt. Der edle und gelehrte Lord meint nun aber, daß wir der Association in Irland nachgegeben ha⸗ ben, und spricht von ihr als von einer rein katholischen Association. Unglügklichermweise ist sie das nicht, und wenn irgend etwas in dieser Assoctation liegt, was sie gefährlicher, furchtbarer macht, als die frü—⸗ here, so ist es der Umstand, daß eine große Menge von Pratesian— ten zu derselben gehört, und daß sie einen viel allgemeineren Charak— ier Hat, als irgend eine Verbindung der Alt, die zuvor in jenem Lande existirte. Was die Anklage betrifft, daß Mitglieder der Association zu Aemtern in Irland befördert worden sind, so muß ich ganz ausdrücklich erklären, daß, wenn eine Association der Art unter ihre Mitglieder piele ausgezeichnete Individuen jählt, wenn sie angewachsen ist zu bedeutender Wichtigkejt, wenn es ihr gelungen ist, lebhaften Enthu⸗ siasmus in den Geinüthern der Jugend zu erregen und uamentlich viele junge Rechtsgelehrte für sich zu werben, daß es dann unweise, jn . von Seiten der Regierung seyn würde, wenn sie gegen alle diejenigen, welche mit einer soichen Association in Verbindung stehen, ihren Bann aussprechen und sie dadurch von allen Aem⸗ ern ausschließen wollte. Aber, sagt der edle und gelehrte Lord, das habt Ihr doch in Bezug auf die Oraugisten Logen gethan. Nun muß ich meinerseits erklären, daß ich über die Richtigkeit dieses Verfah— „né der Regierung bedeutende Zweifel gehegt habe, daß ich zu kei nem Entschlusse mit größerer Unentschiedenheit gekommen bin, und daß ich mich eindlich nur aus Rücksicht auf den besonderen Charak— ser der Drangisten⸗ Logen dafür enischieden habe. Es waren dies rollständig geheini Verbindungen, dern Mitalieder sich durch gesetz= widrige gehrime Eide mit einander verbanden. (Herzog von Sum- berländ; Nein! Nein!, Der edle und gelehrte Lord macht es der General ⸗Association zum Vorwürfe, daß sie Gelder erhebe, um auf die Parlaments⸗Wahlen Einfluß zu äußern. Wird der edle und, ge⸗ lehrte Lord mir erlauben, ihn zu fragen, ob es in London keinen Klub giebt, der das Nämliche thut? (Der Charlton-Klub soll be— sonders bei der letzten Wahl zu Westminster bedentend zu Gnnsten bes Tory⸗Kandidaten, Sir Francis Burdett, eingewirkt haben. Ich seugne, daß die Regierung Sr - Majestät der General⸗Assoctat fon auf irgend ein? Weise Unterstützung hat angedeihen lassen, und wiederhele es, daß es elne unpassende Förderung derselben genannt werden kann, wenn hier und da einmal ein Mitglied der Association in seinem Fache von der Regierung angesiellt worden ist. Der edle und gelehrte Lord hat darauf hinge— wiesen, daß vor 100 Jahren nicht so viele Katholiken in Europa existirten, wie jetzt. Es thut mir leid, zu höcen, daß der Katholi⸗ zismus irgend wo die Oberhand über den Protestantismus gewinnt. Wenn dem aber so ist, so ändert das nichts in der vorliegenden Sacht. Wenn die katholische Religion immer mehr um sich greift, se werden wir diesem Uebel nicht dadurch abhelfen, daß wir den Ka— tholiken die ihnen geblhrenden Rechte ünd Privilegien vorenthalten und g gen ihre große Zahl Einwendungen erheben. Nach diesem Al— len kann sch nicht für den jet verlangten Aufschüb der Bera— thung stimmen, chen so weng aber dafür, daß sich die Scenen ber Leidenschaftlichkeit iriederholen, welche die Distussion über die vorllegende Bill so oft schon hervorgerufen hat— Ich unterlasse es daher auch, auf alle die heftigen Dlatriben des edlen und . Lorbs zu antworten, und toll zur Entschuldigung für dieselben seine lange Abwesenhest aus diesem Hanse annehmen, welche es vielleicht vernrsacht hat, daß seine so lange verschlossenen Ansichten sich um so gewallsamer Luft machen mußten.“ Nachdem Lord Melbourne gesprochen hatte, kam es zur Abstim mung üßer das Amendement des Lord Lyndhyrst, welches

(wie schon etwähnt) dutch eine Majoritaͤt von 5 Stimmen an—

nommen wurde. 9 üunterhaus. Sitzung vom 9. Juni. Als zur Tages“

ersnung, namlich zur zweiten Lesung der Irländischen Zehnten⸗

Bill, geschritten werden sollte, erhob sich Herr Roebuck, um (wie bereits erwahnt) den Zustand der Nation zur Sprache zu bringen. Er ließ sich im Wesentlichen folgendermaßen vernehmen:

„Die Verhältnisse, in denen sich dieses Haus zu dem anderen be⸗ findet, sind höchst merkwürdig. Wir sollen die Irländische Zehnten⸗

Bill wieder e n, ,. heißt unsere Zeit verschwenden, denn unter n

dem jetzigen Minssterium wird die Bill doch niemals zum Gesetz wer⸗ den. Das Haus thut nichts für das Volk, aber viel gegen daf— selbe. Das Land hat keine Regierung, der Einfluß des Mini⸗ steriuns im Oberhause ist gleich Rüll, und seine Masorität von fünf Stimmen war eine offenbare Niederlage im Unterhause. Die Minister haben ihre Sicherheit auf die Irländische Corpo—⸗ rations⸗Bill begründet; wo aber ist diese! Das Oberhaus hat sich

eweigert, sie eher zu erwägen, als bis es wissen werde, woran es er, ünd im Untkerhause wird jeder auf das Gemeinwohl berechnete Plan von dem Ministerium bekämpft oder von dem edlen Lord (Nussell) umgangen. Wie steht es also mit den öffentlichen Geschäf— ten? Sie sind ganz gelähmt. Und warum soll man dem Publikum verhehlen, was man im Geheimen sagt? Die Verheißungen von Vortheilen aus der Reform, von Ersparniß in den Ausgaben, on Verbesseruug der Rechtspflege, von Gerechtigkeit gegen Irland sind alle gebrochen worden; die Ausgaben sind so groß und verschwenderisch wie in den siegreichen Tagen des Torpismus. (O, o! Ehrenwerthe Mitglieder rufen O, o! aber das ift keine Antwort auf gewisse 9, 0, 0 am Schlusse gewisser Figuren. (Beifal.) Die Gerechtigkeit ist nicht gleichmäßiger, Irland ist nicht besser daran, die Bestechung ist nicht geringer, die Volksbildung ist nicht verbreiteter, das Wahlrecht ist eingeschräukter, und hier wird von eben denen, die den Volkswillen ausdrücken sollen, jede Volks⸗— maßregel bekämpft und zurückgewiesen. Das Urtheil über das Mini— sterium ist gesprochen; Jedermann sagt dies zu seinem Nachbar, warum also, soll man es nicht laut sagen? Ich will glau— ben, daß die Minister es ehrlich meinen, und daß sie mit der Reform Bill wirklich das bezweckten, was sie sagten, aber sie haben es mit Vergleichen versucht, und so ist die Regierung von da an bis jetzt eine Schaukel zwischen entgegengesetzten Grundsätzen gewesen. i . sind die Minister liberal, morgen aristokratisch, in Worten eitel reisinnig, in Maßregel unthätig und nichtsfördernd. Sie haben ihre Feinde erbittert, ohne ihre Freunde zu versöhnen, und das Volk betrachtet sie mit Apathie. Ihr Wolfs ⸗Geschrei, daß die Tories kämen, erschreckt das schafige Volk nicht mehr. Es fängt, an, einzusehen⸗ daß seine Furcht eben so nichtig war, wie seine Hoffnungen. Ihr habt gekniet, ihr habt euch zur Erde geworfen, um Gerechtigkeit fuͤr Irland zu erlangen; nun treten Eure Feinde Euch mit Füßen und verschieben oder verwerfen Eure Maß⸗ regeln, wie es ihnen in ihrer empörenden Gewalt beliebt. Ein Wort von Euch hätte die Lords zu Boden geschlagen, aber mit ihnen wäre es auch um Eure eigenen Privilegien geschehen gewesen, die Ihr hö— her achtet, die Euch theurer sind, als das Volk und als eine gi Regterung. Laßt das Volk dies wissen und affektiret nicht länger mit Liberalität. Die Frage über die Religion s⸗Freiheit hat man eben so behandelt; man betheuert, daß man die Kirche und ihre religiöse Tvrannei unterstützte, und man bringt eine auf das freiwillige Prinzip gegründete Maßregel ein, um durch Affectation das Haus zu täuschen. Das Polk ist empört über diesen Betrug. Das. Ministerium widersetzt sich jeder Ausdehnung des Wahlrechts, es widersetzt sich der geheimen Abstimmung und an⸗ deren liberalen Maßregeln. Das Volk, sagen die Minister, sey nicht reif für diese Maßregeln; sehen sie aber nicht, welche Argumente sie dadurch ihren Gegnern an die Hand geben? Ist etwa der sehr ehren⸗ werthe Baronet gegenüber in dieser Hinsicht weniger unterrichtet, als sie? Man wird mich unvorsichtig nennen, aber ich spreche die Wahr— heit; ich bekenne mich zu Prinzipien „und niemals haben die achselträgerischen und arglistigen Staatsmänner die Freiheit gefördert. Es ist wahr, die Tories lügen und prahlen und bestechen, aber die Whigs thun dasselbe. Kein Ministerium kann ohne die enthusiasti— sche Unterstützung des Volks sich halten, und diese ist ohne kühnes, festes Benehmen, welches dem Volke seines Beistandes würdig scheint, nicht zu erlangen. Ich will offen sprechen. Das Ministerium wird binnen wenigen Wochen zu existiren aufgehört haben, wenn die Gleichgültigkeit des Volks fortdauert; in den Augen der Herren gegen— über glänzt schon die Hoffnung auf das Staatsruder. Wenn dagegen die Whigs ihr Vergleichs- und Verständigungs-System fahren affen wollen, so werden die Massen ihren Reihen zufallen; davon hängt es ab, ob die Liberalen sich am Staatsruder oder in der Opposstion be— finden sollen. In keinem von beiden Fällen verzweifle sch an der Sache des Volks, aber der Kampf wird im Verhältniß danach leichter oder schwerer seyn. Zurück können die Minister nicht; stehen sie still, so sind sie verloren; es bleibt ihnen daher nichts übrig, als vorwärts zu schreiten.“

Der Redner schloß mit dem Antrage, daß das Haus sich in einen Ausschuß uͤber den Zustand der Nation verwandeln möchte. Oberst Thompson unterstuͤtzte die Motion und meinte, die Minister hatten das Feuer ausgelöscht, aus Furcht, der Dampfkessel mochte springen. Dr. Lush ing ton dagegen außerte, Manner, wie Herr Roebuck, seyen die schwaͤchsten Stuͤtzen einer Partei und ihre bittersten Feinde; der ehrenwerthe Herr moͤge doch das Irlaͤndische Volk fragen, ob es nicht billige, was das Ministerium gethan, und das Englische, ob es das freiwillige Prinzip in Religionssachen unterstuͤtzen wuͤrde. Herr O Con— nell machte dem Antragsteller bemerklich, daß er vergessen habe, wie viel Boöͤsts die Minister in Irland verhindert hätten; uͤbri⸗ gens, fuͤgte er hinzu, repräsentire Herr Roebuck eben so sehr das Englische Volk, wie es die Schneider von Tooley- Street repräsentirt hätten. Auch Herr Hume sagte, die Minister ver⸗ dienten mehr Lob, als ihnen zu Theil werde, und er freue sich, zu wissen, daß ihre Resignation wahrscheinlich entfernter sey, als die ehrenwerthen Herren gegenuͤber es wuͤnschten oder erwarteten. Nachdem darauf Lord J. Russell noch ei— nige Worte a Rechtfertigung des Ministeriums gesagt hatte, würde das Amendement des Herrn Roebuck ohne Abstimmung verworfen. Als nun Lord Morpeth die zweite Verlesung der Irlaͤndischen Zehnten-Bill beantragte, erhob sich Herr Sharman Crawford und schlug als abermaliges Amende— ment (wie auch bereits erwähnt) die Verwerfung dieser Bill vor, weil sie den Wuͤnschen des Irländischen Volks nicht genüge, welches stets die gänzliche Abschaffung des Zehn ten verlangt habe. Das Amendement wurde von Herrn D. Brown unterstuͤtzt und von Lord Morpeth bekaͤmpft. Letz'erer hlelt es für seine Pflicht, bei dieser Gelegenheit zu wiederholen, dag es nicht der Zweck der vorliegenden Bill sey, die Kirche umzustuͤrzen, sondern sie zu befestigen, wogegen solche milde Maßregeln, wie Herr Crawford und seine Freunde sie forderten, die gefährlichsten Folgen haben wuͤrden. Lord Stan— ley wuͤnschte dem Hause Gluͤck zu dem veraͤnderten Tone des edlen Secretairs fuͤr Irland, der fruͤher die Kirche als eine verrottete Veste und ihre Vertheidiger als jaͤmmerliche Mono— polisten geschildert habe. Er setzte sodann seine Einwen⸗ dungen gegen die Bill auseinander, erklärte aber, daß er sich ihr bei der zweiten Lesung nicht widersetzen wolle, da sie im Ausschusse noch wesentlich geaͤndert werden könne. Lord John Russell wollte der Erörterung der Maßregel im Ausschusse nicht vorgreifen, er begnügte sich daher mit der Er— klärung, daß er in vielen Punkten von den Ansichten des edlen Lords (Stanley) abweiche. Es wurde hierauf zur Abstimmung geschritten und die zweite Lesung mit 229 gegen 9 also mit einer Masoritaͤt von 215 Stimmen genehmigt. Am Schlusse der Sitzung erhielt Lord Howick noch die Erlaubniß zur Ein— bringung elner Bill, laut welcher es dem Könige gestattet wer

den soll, Auslaͤndern den Rang von Generalen in der Arme

ertheilen, von welchem sie bis jetzt gesetzlich ausgeschlossen

London, 10. Juni. Der neueste Bericht uͤber das finden des Königs im heutigen Courier lautet, wie „Die spätesten Berichte, die heute aus Windsor eingega⸗ besagen, daß Se Majestät sich heute fruͤh ziemlich in dems Zustande befinden.“ Die Morning h n bemerkt, der g habe sich am 9gten d. besser befunden, als am Tage zuvor die besorglichen Geruͤchte, die in der Hauptstadt in Um wesen, waren keinesweges hinlaͤnglich begruͤndet. Auch der Koͤnig seine Geschaͤftsthaͤtigkeit nicht unterbrochen. In fuͤgt dieses Blatt hinzu, daß, obwohl der Bericht der zur Verminderung der übertriebenen und augenblickliche sorgnisse geeignet sey, dennoch die Symptome der Art! daß sie das Publikum höͤchlich beunruhigen mußten. Der ning Herald haͤlt ebenfalls die Geruͤchte fuͤr Über obwohl er eingesteht, daß der König sehr ernstlich lich sen. Die Aerzte wären der Ansicht, daß er s keiner augenblicklichen Gefahr befinde, und es sey lich, daß seine starke Constitutisn den gegenwaͤrtige fall uͤberwinde und ihn noch fuͤr mehrere Jahre zu ) herstelle. Bekanntlich habe der Konig schon geraume 3 seiner Thronbesteigung im Fruͤhling jedes Jahres an eln von asthmatischem Fieber gelitten; seitdem aber habe dlest; sich nicht wieder eingestellt und ihn erst jetzt, in hoheren wieder heimgesucht. Er leide daher an heftigen Anfall Stickhusten und sey nicht immer im Stande, wie früh Schleim auszuwerfen. Sir Henry Halford und Dr. Ch wechseln in der Behandlung des Koͤnigs ab; Ersterer Morgens, Letzterer des Abends bei ihm. Gestern Abe) indessen auch Sir Henry anwesend. An der Boͤrse hey Berichte guͤnstig gewirkt, und man war der Meinung,! Unpaͤßlichkeit des Koͤnigs nicht so schlimm sey, als man tet hatte. Die Brighton Gazette meldet, es sey freuliche Nachricht eingegangen, daß Ihre Majestaͤte Wochen dort zubringen wuͤrden, indem die Seeluft Sr. von den Aerzten angerathen worden. Sie würden zu hen Montag erwartet, ¶und im Pavillon seyen dazu Änsthn troffen. Bei dem jetzigen Befinden des Koͤnigs moͤcht.; dieser Wohnungswechse! wohl noch einigen Aufschub elll

Der große Ball, welchen die Herzogin von gn 12ten d. im Kensington-Palaste geben wollte, ist ang worden.

In einer Sitzung des Unterhauses, welche aus weise heute fruͤh stattfand, war die Berathung der A ments an der Tages-Ordnung, welche die Lords zu der! schen Munizipal⸗Corporations⸗-Bill vorgeschlagen haben. John Rufsell brachte eine Neihe Gegen⸗Amendenentt welche von dem Hause angenommen wurden. Zugleich! eine Kommission ernannt, üm die Gruͤnde darzulegen, aut chen das Unterhaus dem Oberhause nicht beistimmen konne, Mitgliedern derselben wurden unter Anderen Lord John R der Kanzler der Schatzkammer und Lord Seynmsur ein Sir J. C. Hobhouse zeigte ein zwischen der Regierung der Ostindischen Compagnie getroffenes Uebereinkomme wonach einmal im Monat eine Communication durch Du schifffahrt mit Indien uͤber das Rothe Meer stattfinden win

Der Courier behauptet, daß in der letzten Zet F. Burdett, Lord Londhurst (gestern im Oberhause) und Roebuck ihre kräftigen Argumente, ja beinahe wöoörwäch Ausdruͤcke aus der in Invektiven so gesegneten Ruͤslkamme „Times“ hergenommen haͤtten. Die Morning Postt sich, daß Herr Roebuck vielmehr aus ihrem Blaite ge habe, meint aber, daß es sehr einfältig von ihm sey, einen trag zur Untersuchung des Zustandes der Nation versucht ben, von dem er gewußt (da selbst O Connell ihn nachde bekaͤmpfte), daß er nicht damit durchdringen konne.

Der Spectator bemerkt unter der Ueberschrist: man mit den Geschäften fertig wird“, Folgendes: „Am? woch waren 24 Maßcegeln an der Tagesordnung und 10 zeigen von Motionen zur Verhandlung im Unterhause ven net, allein da nicht 40 Mitglieder zusammenkamen, wurd— Haus vertagt!“

Lord Leveson ist auf die Nachricht von der Unpaͤßlt Lord Granville's, des Englischen Botschafiers in Paris, hier dorthin abgereist.

Berichte aus Hull vom Sten geben die Zahl der! Explosion des Dampfschiff-Kessels umgekommenen Pe der „Union“ auf 60 Personen an; es waren erst 17 aufgefunden worden, und 10 Personen lagen verwun

Hospitale.

An den neuen Eilwagen des General-Postamts is eine Vorrichtung angebracht, durch welche, ohne daß l ducteur abzusteigen braucht, der Wagen beim Herung von Bergen gehemmt oder, wenn die Pferde durchgeh⸗ angehalten werden kann. Diese Vorrichtung ist hoͤcht zwei Stuͤcke Holz, welche gegen die Raͤder druͤcken,“ Verbindungsstange, die bis an die Decke. des Wagen durch eine Schraube gedreht wird. Die Wirkung auf der ist augenblicklich. ]

In dem Schottischen Hochlande ist die Noth nu groß; die Negierung hat drei große Schiffe aus ri si auf welchen an tausend Bergschotten als Ansiedler neh mensland auswandern wollen.

Die gestrige Hof-Zeitung meldet 18 neue Fällt im Inlande, worunter auch einige Manufakturhaͤuset tingham, Leeds und Oldham. Uebrigens lauten die Berichte aus Liverpool, Manchester, Glasgow, gůnstig die Geschaͤfte im Baumwollhandel besserten sich. MM. Bericht der Times wird jetzt die früher widerlegtzé, daß ein ansehnliches Amerckanisches Haus von dei B 8,000 Pfd. unterstützt worden sey, die in 10 Tagen su zahlt werden sollen, wiederholt. Die Kreditoren den g Wildes und Compagnie haben eine Administration ichn bung seiner Geschäfte eingesetzt. Die mit, Sehnsuchnen Post aus New-Port ist wegen des ungünstigen Wine immer nicht eingetroffen. ; nd an

In der mit deni Ften d; abgelausenen Woche sn o don 1639 Unzen Goldbarren, 1200 Unzen Goldi nnz n Unzen Silbermünzen nach Rotterdam und 64,860 Un bermünzen nach Kanada ausgeführt worden. gehn

Die Actien der erst kuͤrzlich eroͤffneten Eisen 90 nach Greenwich verlieren jeßt 7 pet., weil 2h6 n uber den ursprunglichen Bedarf nachgefordert worden .

Der Courter erklärt die Angabe des Pariser . daß eine Anleihe der Spanischen Regie ung in fen , stadt unter Garantie der Englischen Regierung (6! worden, fuͤr erdichtet.

ehr von Neweastle hinsenden möge,

die Aussichten

mwmuthigten.

Ein Herr Ellinckhausen hat hier zur Einzahlung der zwei⸗

n Rate der Anleihe fuͤr Don Carlos von 1835 aufgefordert.

Die jetzt in Spanien sich aufhaltenden Agenten der

nha r von Kohlengruben haben geschrieben, .

daß man keine Kohlen

ing einen Einfuhrzoll von 13 Shilling auf dis Ton Englischer

Nohlen gelegt habe, die seit 1835 gr keine Abgabe gezahlt haͤtten.

Nach Berichten aus San Se bastian vom 3. Juni ist t der Kontrakt wegen des Engagements einer neuen Britischen ilfs- Legion unter dem Kommando des Brigade-Generals Connell definitiv abgeschlossen und Seitens der Legion von m eben benannten Offizier, Seitens der Spanischen Re—⸗ erung aber von dem Qbersten Wylde, dem Britischen Com— sssair im Spanischen Hauptquartiere, und von dem Spani⸗ hen Brigade, General Tena, unterzeichnet worden. Das En“ lzement der. Offiziere sowohl wie der Soldaten diefer neuen gion gilt fuͤr die Dauer eines Jahres; sie erhalten den Sold Brüischen Truppen und am Ende des Dien stes eine Gratificaflion. userdem ist festgesetzt, daß der kommandirende Offizier der Legion be⸗ Htigt seyn solle, den Kontrakt einseitig aufzuheben, sobald der Sold rlegion zu irgend einer Zeit mehr als drei Monate im Ruͤckstande jre. Fuͤr diesen Fall verpflichtet sich die Spanische Regierung, werzuüͤglich die Transportmittel anzuschaffen, um die Legion ich England zurückzufuͤhren. Ein vom Eo urier mitgetheiltes threiben des General Evans aus Hernani vom 30. Mal sätigt es, daß er am 10ten d. M. oder bald nachher in Eng— so einzutreffen gedenke. In einem Privatbriefe aus Paris sn erichtet, daß die Christinos Andoain geraͤumt haͤtten und h Hernani zu verlassen gedachten, um sich nach San Seba— an zuruͤckzuziehen. Als Grund wird angegeben, daß die Be— anz jener beiden Orte viele Kosten verursache, ohne dafuͤr beutende Vortheile zu gewähren. Laut Nachrichten aus Buenos-Ayres vom 16. Maͤrz war r Finanz⸗Minister, Don Jose Maria Rogas, nicht im Stande wesen, die neue Anleihe von 17 Millionen Dollars 6procent. ons an den Mann zu bringen, und die Regierung hatte des— ilb die Kammer vom 9. März in einer Boischaft ersucht, 2090, 000 Dollars in Papiergeld ausgeben zu durfen. Diefer orschlag war von der Kammer am 11Iten genehmigt worden, bgleich dies nach der Erklarung derselben Regierung vom 1sten januar, daß sie die Vermehrung des Papiergeldes als einen 'berrath gegen den Staat ansehen wuͤrde, nichts weniger als zu warten stand.

Nieder lande.

Amster dam, 19. Junt. Der Verfassung gemaͤß, treten pdiesem Jahre neunzehn Mitglieder der zweiten Kammer der neralstaaten aus; die Provinzial-⸗Staaten werden im naächsten . in ihrer gewohnlichen Versammlung die Neuwahlen vor— ehmen.

Am Iten fand hier die Eroͤffnung der gewohnlichen jaͤhrli⸗ hen Versammlung des Raths der Niederkändischen Handels⸗ hesellschaft statt. Der Praͤsident, Herr von der Houven, legte nen guünstigen Bericht uͤber die Wirkfamkelt de? Gesellsch aft

in verflossenen Jahre vor. An Kolonial-Produkten wurden' in diesem Jahre fuͤr Rechnung der Gesellschaft auf hiesigen Plaͤtzen rlaust 52 Millionen halbe Niederlaͤndische Pfunde Kaffee, 38 Nill. gleiche Pfunde Zucker, 2800 Kisten Indigo nebst einer mnsehnlichen, jedoch diesmal weniger großen Masse von Speze⸗ nien, zusammen zum Werth von fast 27 Mill. Fl., zahlreiche partien Häute u. s. w. ungerechnet. Die Absendungen der Besellschaft uͤbertrafen an Masse und Werth die vom Jahre Lö. Auf die Antheile derselben an der Javabank wird elne Dioldende von 20 pCt. ausbezahlt. Der Eours dieser Actien ehh uͤber 200. In 98 Schiffen hat die Gesellschaft hier im

ahrt 1836 einen Raum von 32,060 Lasten befrachtet, die Fak—⸗ tel in Batavia hat außerdem noch in sieben Schlffen eine anze oder theilweise Ruͤckladung besorgt. 5,633,712 Fl. wur— den an Fracht, 7I6, 817 fuͤr Assekuranz-⸗Praͤmien bezahlt.

8 en.

Bruͤssel, 11. Juni. Der König hat durch Verordnungen us Paris vom gten d. M. fuͤnf ehemalige Minister, den Gra⸗

en Felix v. Merode (gegenwaͤrtig Staats-Minister), den Gra— en von Meulenaere, dis Loghen, zu Offizieren des Leopold⸗Ordens

Charles Rogier und ernannt.

Sn ch a n d.

Mainz, 12. Juni. Se. ö Hoheit der Prinz Wil— eln von Preußen (Bruder Sr. Maj. des Koͤnigs) ist nebst Bemahlin und Familie gestern hier eingetroffen. Der hochverehrte Bouverneur unserer Bundesfestung wird, dem Vernehmen nach,

ängere Zeit hier verweilen. Weimar, 14. Juni. Se. Königl. Hoheit der Großherzog Herzogl.

stam Abend des 10ten d. gluͤcklich uruͤckgekehrt.

Des Großherzogs Koͤnigl. Hoheit haben dem Hachsen⸗Altenburgschen wirklichen Geheimerathe, Minister und Rammer-Praͤsidenten, Edlen von Braun zu Altenburg, das Hrioßkreuz Hoͤchstihres zeißen Falken verliehen.

Der Wollmarkt hat gestern mit einer ziemlich bedeutenden Zufuhr begonnen. Hb sich gleich bei dem Schlusse dieses Blattes weder uber die Menge der eingefuͤhrten Wolle, noch äber die Preise eine sichere Auskunft geben ließ, so schienen doch 9 unter welchen dieser Markt eröffnet worden ist, 69 so unguͤnstig, als sich nach der Lage des Welthandels wohl haͤtte hefürchten lassen. Es ist nun abzuwarten, wie heute, am . ch der Verktehr gestalten werde, besonders da der . , . der immer als der herrschende angesehen ö, ö (bj auf die naͤchsten, wie Dresden, nicht so viel Ein—

hat ausuͤßen konnen, um die Preise bedeutend nieder⸗

zudruͤcken. K Juni. Die Prinzessin Wilhelm von 9 Len , e Ihrer Königl. Hoh. der Frau Herzogin en , ge, ist mit dreien ihrer Kinder auf der Reise aus Daͤnemart nach Rumpenhelm hier eingetroffen. , Nhl K 13. Juni. Die mit 2½, 3, und n fn a rr as voriges Jahr, doch ziemlich rasch ab⸗ . . auff, am ersten Tage des Marktes, ließen hoffen, e H 1 e m RNesultats des Breslauer Wollmarktes, K 3 besser, als man zu erwarten berechtigt war, dn reit rer e es , diese Hoffnung ging nicht in Erfuͤllung, . Des a arktes eingehende, immer betruͤbendere Nach ten der 16 ischen, kemmerziellen Zustaͤnde, die Käufer ent— als en hie, bot . Durchschuitt 29 a 25 pCt. weniger, , an Wollmarkt, ivozu jedoch nicht unbedeutende sen ,, zal get hurt en, Hoch feine Electoral⸗Wolle war indes⸗ . , . cke , da vorzůͤglich auf mittel und ordingire Wolle en eder Preis lasteie, Die fast in den Juni hin— dauernde, rauhe, winterhafte Jahreszeit, namentlich

Herren Lebau,

in den gehalten, da die Spanische Regie⸗

Koöͤnigl. Muͤnze gemacht werden.

Hausordens der Wachsamkeit oder vom

erzgebirgischen und sonst hochgelegenen Gegenden, hatte viele Schäfereien von Scheeren und Waschen zur Zeit ab— weshalb auch weniger Wolle diesmal zu s kam. Hauptkaͤufer waren Engländer, und wie man mit Antheil be— merkte, inlaͤndische Fabrikanten; Niederländer und auswaͤrtige Fabrikanten fehlten fast gaͤnzlich. Man darf hoffen, daß die eingesetzten Wollen baldige Abnahme finden, und sich die Ver⸗ haͤltnisse des Handels doch bald befriedigender gestalten und so fuͤr nächsten Wollmarkt ein guͤnstigeres Resultat herbeiführen werden. Der Flor der Saͤchsischen Schaͤfereien nimmt auf eine höchst befriedigende Weise zu, wie dies die vor wenigen Wochen durch einen der ersten und beruͤhmtesten Kenner, Herrn von Lechner, Direktor der Fuͤrstlich Esterhazyschen Schaͤfereien, und Andern bewirkten großen und bedeutenden Schafkäufe in den . hochfeinen Schaͤfereien (Roth⸗ Schoͤnberg, Klipphausen, u. A. zu Genuͤge beweisen. Munchen, 10, Juni. (Bayer. Bl.) Der Muͤnztag ist bereits zu technischen Untersuchungen geschritten, welche eben jetzt von den hiesigen und fremden Muͤnzwardeinen in der . Inzwischen ist diese taglich mit Ausyraͤgung neuer Kronenthaler aus den eingekauften 1 und Ie Kronenthalern sehr beschäftigt, woraus am unzweifel⸗ . zu entnehmen ist, daß wir unsere Kronenthaler nicht aufgeben.

e r r e i ch.

Wien, 8. Juni. (Sch les. Ztg.) In Folge der an sammt— liche Erzherzoge des Kaiserhauses von Seiten 6. Majestaͤt des Kaisers Nicolaus ergangenen Einladung wird sich Se. Kaiserl. Hoheit der Erzherzog Johann im Spaͤtsommer dieses Jahres nach Rußland begeben, um den in den Suͤdprovinzen dieses Reiches stattfindenden großartigen Mandͤvers, wozu der größte Theil der Russischen Kavallerie, man sagt 50, 000 Pferde, kom⸗ mandirt seyn sollen, beizuwohnen. . gleicher Zeit wird Se. Kaiserl. Hoheit der Erzherzog Franz Karl nach Verona abgehen,

um das dort im Herbste zu konzentrirende Lager Oesterreichischer Truppen mit seiner Gegenwart zu beehren. = Ihre Maj die Kaiserin Mutter wird zu Mitte des Monats August U, Be⸗

eine Reise nach

suche ihres hohen Anverwandten machen.

Wien, 8. Juni. (Nurnb. Korr.) Die Gespraͤche un⸗ serer Residenz drehen sich gegenwärtig üm einen ungluͤcklichen Vorfall, der ein hochgeachtetes Kaiserl. Bildungs⸗Institut, die hiesige Theresianische Ritter⸗Akademie naͤmlich, betroffen hat. Es wurde ploͤtzlich der größte Theil seiner Zöglinge von einer ent— zuͤndlich⸗nervöͤsen Krankheit befallen, wovon man weder einen na⸗ tuͤrlichen noch zufaͤlligen Grund bisher hat ermitteln können. Unter 180 Zoͤglingen liegen 110 darnieder; 0 im Institute selbst, die uͤbrigen wurden von ihren Aeltern nach Hause zur Pflege uͤber⸗ nommen. Die Krankheit aͤußert sich mit starker Hitze, dem Rer— penfieber ähnlich und großer Neigung zum Nasenbluten, das bei Einigen bei der geringsten Bewegung erfolgte und Besserung des Zustandes nach sich zog. Jammer und Verwirrung unter den Aeltern und Zoͤglingen sind graͤnzenlos, welche den ersten Fa⸗ milien des Kaiserreiches angehören; nicht weniger erhabene Sorgfalt trug der menschenfreundliche Monarch selbst, welcher Hoͤchstseinen eigenen ersten Leibarzt, Doktor v. Raimann, zur Untersuchung und gu n ih sandte, und, wie man hoͤrt, das Kaiserl. Lustschloß Laxenburg den Gesundgebliebenen und Recon— valescenten den Sommer uͤber zur Wohnung anzuweisen geruht. Gestorben war die vorige Woche erst Einer von jenen gen, welche nach Hause genommen wurden; die heutige Todten⸗ liste enthält nun auch Einen aus dem Institute, den Grafen Desseorfy, dessen Krankheit mit Typhus abdominalis bezeichnet steht. Man hat alle moglichen Untersuchungen zur Ermittelung des Grundes dieser traurigen und seltsamen Erscheinung auf das strengste gepflogen; es wurden die Speisen und das Geschirr, die Getränke untersucht, selbst den Brunnen ließ man ausschoͤ⸗ pfen, weil die von den Meisten geglaubte Muthmaßung herum⸗ ging, es konnte sich dahin ein kürzlich von dem Rattenvertilger vergiftetes Thier gestuͤrzt haben aber, wie es scheint, Alles umsonst! Man kann sich Verwunderung und Neugier um so größer vorstellen, als dieses Institut einer hohen Vorsorge und bestaͤndiger Ueberwachung genießt, seine Einrichtung überhaupt zu den zweckmaͤßigsten und splendidesten gehort.

IJtalten.

Rom, 25. Mai. (Hannov. Ztg.). Es ist hier der Ge⸗ sandte der Amerikanischen Freistaaten in Paris, General Caß, augekemmen, welcher im Begriff steht, die Levante zu bereisen. Der Zweck dieser Reise ist dem Vernehmen nach eine Unterre— dung mit dem Sultan in Konstantinopel, von welchem er ein⸗ geladen seyn soll.

Am vergangenen Freitage wurde in dem stattgehabten Kirchenrathe (counsistorio secreto) der Monsignor Luigl Amati di S. Filippo e Sorso, Erzbischof von Nicaea und fruͤher Papst. licher Nuntius am Spanischen Hofe, zum Kardinal erwaͤhlt. Obwohl Mordvorfaͤlle hier in Rom nicht zu den seltenen Erscheinungem gehoͤren, so zeichnete sich doch die vor einigen Tagen verübte Mordthat durch den Ort und die Oeffentlichkeit, in der sie stattfand, besonders aus. Es giebt gewisse Gassen, welche zur Ausfuͤhrung solcher Gräuelthaͤten vorzugsweise ge⸗ wahlt werden. Diesmal mußte die Piazza di Spagna selbst, ein sehr beliebter Rum, zum Schauplatz dienen. Roch bei hellem Tage traf hier ein von der Galeere so eben entlassener Ziegenhaͤndler seine fruͤhere Geliebte, welche, obwohl verheira⸗ chet, seine Eifersucht entflammt hatte. Der entrüstete Liebhaber bohrte ihr unversehens den Mordͤstahl in den Hals und entfloh, ohne ihn wieder herauszuziehen. ie Frau suchte bei den Voruͤbergehenden Huͤlfe, aber umsonst; alle entflohen; sie eilte in eine Apotheke, aber auch da wurde sie abgewiesen. Endlich setzte sich die Ungluͤckliche ermattet auf die Stufen der zum Monte della Trinsta fuͤhrenden Treppe, und gab, noch ehe es dunkel wurde, den Geist auf. Der Thaͤter war indeß in eine Kirche entwichen; soll jedoch bereits wieder auf die Galeere ge⸗ bracht worden seyn. .

Auf Tusculum werden Nachgrabungen angestellt, in Folge deren bereits eine sehr schoͤne Sculptur entdeckt worden ist, dar⸗ stellend einen Knaben in sitzender Stellung mit einem Schwan.

Spanien.

Madrid, 3. Juni. In der gestrigen Sitzung der Cortes kam die von Espartero erlassene Proclamation an* die Bewoh⸗ ner der insurgirten Provinzen zur Sprache. Herr Alm ona— ged verlangte von der Regierung eine Erklärung uͤber die Ver— sprechungen, welche der General Espartero den Bewohnern der Baskeschen Provinzen und Navarras gemacht habe. Herr In⸗ fante erwiderte darauf, daß die Regierung dem General Espar⸗ tero weder Instructionen gesandt, noch uberhaupt ihn bevoll⸗

egernsee

oͤglin⸗

des Kaiserthums gesprochen.

machtigt habe, eine Amnestie zu proklamiren. Der Redner verlas sodann mehrere Mittheilungen zwischen dem General und der Regierung, aus denen sich ergab, daß die Regierung den Wunsch ausgesprochen hatte, daß man sich keine Gewall—⸗ y, gegen die Einwohner erlauben möchte, und daß sie den General fast mit unumschraͤnkter Vollmacht bekleidet, falls sich ihm ein ehrenvolles Mittel darbieten sollte, die Wuͤnsche der Bevölkerung mit dem, was die Wuͤrde der Regierung erhei—⸗ sche, in Uebereinstimmung zu bringen. In einer offiziellen Depesche war der General Espartero aufgefordert worden, wenn etwa irgend eine legislative Maßregel die Versoͤhnung beschleu— nigen koͤnnte, sofort der Regierung Anzeige davon zu machen, da man der einmuͤthigen Mitwirkung der Cortes gewiß seyn koͤnne. Unter den vorgelesenen Dokumenten befand sich auch ein Schreiben Espartero s, worin derselbe sagt, daß er in Folge der ihm ertheilten Instructionen es fuͤr seine Pflicht gehalten habe, die in Rede stehende Proclamation so und nicht anders abzufassen. Nach beendigter Verlesung der Dokumente nahm kein einziger Deputirter das Wort, es heißt jedoch, die Oppo⸗ sitihen habe sich dies fuͤr die naͤchste öffentliche Sitzung vorbe— halten. In der heutigen Sitzung verlangte Herr Vila von den Ministern Aufklärung uͤber den Zustand der Provinz Catalonien, uͤber die den Behörden Catalonien's von der Regierung gemachten Mittheilungen, und uͤber die Motive, welche die Regierung be⸗— stimmt hatten, mehrere unschadlichs Perfonen zu verbannen. Der Minister der auswärtigen Angelegenheiten antwortete hier, auf, daß er Herrn Vila gern Rebe stehen wurde, wenn ihm nicht eine gebieterische Pflicht Stillschweigen auferlegte; sobald er sprechen duͤrfe, werde er gern alle von ihm verlangten Auf⸗ schluͤsse geben und es solle ihm dann nicht schwer fallen, darzu⸗ thun, daß das Blutvergießen in Barcelona nicht der Regierung zur Last zu legen sey; auch werde man zur gehörigen Zeit dle Schuldigen namhaft machen. Diese Erklärung erregte großes Aufsehen in der Kammer. Die Hof- Zeitung enthält einen heftigen Artikel gegen den Pariser „National de 1834“, wegen der von diesem Blatte gegebenen Darstellung der Ereignisse in Barcelona und Tara— gona. „Nichts“, sagt die Hof-Zeitung, „kann einen staͤrkeren Beweis geben von den republikanischen und anarchischen Vor⸗ urtheilen des „National“, als die Unverschaͤmtheit, mit welcher er offenbare Unwahrheiten, die mit seinen eigenen Ansichten in Uebereinstimmung sind, als Thatsachen darstellt. Mit welchem Rechte beleidigt der E National“ die Engländer, unsere Verbuͤn— deten, indem er sagt, sie haͤtten in Barcelona ihre Hände in Spanisches Blut getaucht, wahrend sie sich doch darauf beschraͤnkten, gewisse Posten zu behaupten, die ihnen von den gesetzlichen Behoͤrden anvertraut waren. Sollte man nicht unsere Verbuͤndeten zu Huͤlfe rufen, um Barcelona vor der Verwuͤstung durch Feuer und Schwert zu schuͤtzen und die Be— hoͤrden bei der a, in. der oͤffentlichen Ordnung, der Freiheit, Humanitaͤt uud Eivilisation gegen eine Handvoll Rebellen zu unterstuͤtzen? Wir wiederholen es; die Engländer waren nicht die angreifenden, sie behaupteten bloß die ihrer Ob⸗ hut anvertrauten Posten gegen die Angriffe der Insurgenten. Der „National“ bedauert es ohne Zweifel, daß eine für den Thron so gefaͤhrliche Bewegung nicht das beabsichtigte Resultat gehabt hat; und die Kuͤhnheit, womit er Thatsachen und Akten; uͤcke erfindet, und seine Wuth gegen diejenigen, welche den ufruhr unterdruͤckt haben, duͤrfen uns daher nicht in Erstau⸗ nen setzen.“

Saragossa, 3. Juni. (Franzoöͤs. Blätter) Es herrscht hier vollkommene Ruhe und Alles ist beschaͤftigt, die Kranken und Verwundeten, unter denen viele Karlisten, zu pflegen. Kar— listische Ueberläufer treffen hier taglich ein und shrer Aussage nach wurde, ohne die ungenieine Wachsamkeit des Don Carlos, die Mehrzahl der Baskischen Soldaten ihn verlassen. Man erzählt, daß bei dem Durchzuge der Karlisten durch Luna der Bischof Mondonedo in Gegenwart der ganzen Bevoͤlkerung ge— predigt und seine Rede mit dem Rufe: „Es lese Don Carios“ geendigt habe, daß aber dieser Ruf von keinem der anwesenden Bewohner wiederholt worden sey. Ueber den Tod des Ge⸗ nerals Irribarren und des Brigadiers Don Diego Leon y Navarrete hat man folgendes Naͤhere erfahren: Als am 24. Mai das 6öte leichte Infanterie⸗Regiment zum Rekognosziren ausgesandt wor— den war, wurde es nicht weit von Huesca von mehreren Kar— listischen Bataillonen und 400 Kavalleristen umringt. Der Bri— gadier Leon bemerkte dies und forderte den General Irribarren auf, sich mit ihm an die Spitze zweier Schwadronen zu stellen und den Feind anzugreifen. Dies geschah; Beide verrichteten Wunder der Tapferkeit, retteten das oᷣte Regiment und drangen, mit dem Säbel in der Hand, bis in die Straßen von Huesca vor. Als sie endlich durch die Ankunft frischer Truppen gezwun⸗ gen wurden, sich zuruͤckzuziehen, blieb der Brigadier Leon todt auf dem Schlachtfelde und der General Irribarren erhielt einen Lanzenstich, der ihm den Tod brachte.

K

Konstantinopel, 14. Mai. (Allg. Ztg.) Der Sultan wird im Laufe der künftigen Woche hier wieder eintreffen. Man beschaͤftigt sich mit Erbauung von Triumphbogen und sonstigen

errichtungen, um die Rückkehr auf das glaͤnzendste zu feiern.

n Ermangelung an Stoff zur Unterhaltung wird viel über die Zusammenziehung der Russischen Truppen in dem suͤdlichen Theil 3 K t Man glaubt hier fast allgemein, daß diese Konzentrirung durch einen politischen Grund veranlaßt werde, waͤhrend sie lediglich zur Uebung der Truppen bestimmt ist. Aus Tripolis sieht man Mittheilungen entgegen, welche die Wiederherstellung der Ruhe daselbst melden därften, denn die Ottomanische Streitmacht ist jetzt daselbst bedeutender, und wenn sie im mindesten gut gefuhrt wird, muͤssen die Rebellen unterliegen. Die Franzoͤsische Expedition nach Konstantine wird nicht mehr mit so scheelen Augen von der Pforte angesehen, als es noch unlaͤngst der Fall war. Es scheint, daß die Pforte Zu⸗ sicherungen erhalten hat, die ihr einigen Ersatz fuͤr den Versust von Algier in Aussicht stellen, sobald es der Franzdͤsischen Regie rung gelungen seyn wird, die Staͤmme zu unterwerfen, we He ihr den ruhigen Besitz von Algier noch streitig machen. Die Be ziehungen der Pforte zu der Franzoͤsischen Regierung fed jetzt von der freundlichsten Art; die Pforte beeilt sich, sedem Wunsch zu entsprechen, den der Franzͤͤsische Geschäftsträger ihr zu stel⸗ sen fuͤr noͤthig erachtet. So hat sie sich zur Rück ahlung der so— genannten Schuld von Tripolis verstanden, worüber seit langer Zeit unterhandelt wurde; sie ist bereit, die 3aihlungen hier oder in Paris zu machen, wie es der Französischen Regierung genehm scheint. Auch wegen Feststellung des Handels- Tarifs ist sie am weitesten mit Frankreich vorgerückt, so daß die Grundsaͤtze, welche in dem binnen kurzem zwischen der Pferte und dem Pariser Kabinet abzuschließenden Handels Vertrag angenommen wurden, bei ahnlichen Unterhandlungen mit anderen Staaten als Bans dienen durften. Herr v. Butenieff, der jetzt in Peters burg