1837 / 174 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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fen eingeführt werden, bewilligt wird, soll binnen vier Monaten, vom Datum des Gesetzes an gerechnet, aufhoöͤren, wodurch fuͤr die Erfuͤllung der im sten Artikel des mit dem 19. Juli 8. J. in Kraft tretenden Traktats enthaltenen Stipulationen gesorgt ist, welchem zufolge von allen in Mexiko eingefuͤhrten Bri⸗ tischen Erzeugnissen, Produkten und Fabrikaten dieselben Zölle entrichtet werden sollten, mochte die Einfuhr nun auf Mexikanischen oder auf Britischen Schissen in. den. Durch ein am 7. Maͤrz in Mexiko publizirtes Pe— kret wird verordnet, daß in Zukunft folgende Hafen fuͤr den auswärtigen Handel gedoͤffnet bleiben sollen: Veracruz, Santa de Tamaulipas (Tampico), Matamoras, Campeche, Sl⸗ sal und Tabasco im Mexikanischen Meerbusen; Acapulco und San Blas am Stillen Meere; Guaymas am Kalifornischen Meerbusen, und Monterey in der See von Ober ⸗Kalifor⸗ nien. Dagegen werden folgende Haͤfen, die bisher fuͤr den auswärtigen Handel geöffnet waren, durch dasselbe De— kret, ausgenommen fuͤr den Kuͤstenhandel, als geschloffen erklart: Bacalar. Goatzacoalcos, Alvarado, Matagorda, Galveston, Hua⸗ tulco, Manzanillo, Natividad, Mazatlan, La Paz, Loreto, San Diego und Francisco. Die Maßregel foll aber erst nach sechs Monaten, vom Datum der Bekanntmachung des Dekrers an gerechnet, in Kraft treten.“

Deutschlan d.

Braunschweig, 14. Juni. (Hannoverische Zei⸗ tung: Die in n e offentlichen Blaͤttern enthaltene Nachricht von einer Wiederbewaffnung der Buͤrger⸗Garde ist ungegruͤndet. Zu ihrer Berichtigung und e eich zur

uͤrdigung ihrer unlautern Quelle wird die Ertl rung genuͤ⸗ gen, daß die saͤmmtlichen Waffen, welche die Buͤrgergarde bisher noch besaß, aber seit Jahren schon nicht mehr benutzte, gegenwaͤrtig, nachdem sie zusammengebracht und durch einen von der Regierung damit beauftragten Offizier besichtigt worden waren, in das Der gog iche Arsenal zuruͤckgeliefert werden.

Munchen, 15. Juni. (Bayer. Bi.) Die Kammer der Abgeordneten beschaͤftigte sich in ihrer heutigen Sitzung mit dem Antrag des Abgeordneten Gaßner, welcher dahin gerichtet ist, daß die Werktags⸗-Schulpflicht allgemein bis zum Anfang des 141ten Lebensjahres ausgedehnt, also da, wo dieselbe gegen⸗ waͤrtig nur bis zum 12ten Lebensjahre sich erstreckt, um zwei Jahre verlängert, und daß dagegen die Feiertags ⸗Schulpflicht, jedoch unter Vermehrung der Unterrichts- Stunden, um drei Jahre verkürzt, d. h. nur bis 2 Anfang des 16ten Lebens— jahrs erstreckt werden möge. er dritte Ausschuß hatte auf den Vertrag des Herrn Lechner sein Gutachten dahin abgege⸗ ben: Se. Majestaͤt der Konig seyen ehrfurchtsvollst zu bitten, daß, vorbehaltlich der bereits uͤblichen Dispensatlonen in geeigneten Fallen, a) die bisher bis zum 12ten Lebens— jahre bestimmte Dauer der Werktags Schulpflicht um ein

Jahr verlaͤngert, d. h. die Kinder beiderlei Geschlechts bis

zum vollendeten 13ten Lebensjahr zum Besuch der Werktags schule angehalten hingegen b) die Dauer der Feiertagsschul⸗ Pflichtigteit so verkuͤrjt werden moge, daß die Juͤnglinge bis m dollendeten 16ten, die Maͤdchen aber bis zum vollendeten Sten Jahre des Alters zum Besuche dieser Schule verbunden werden. In dieler von dem Ausschusse begutachteten zum Theil modifi⸗ zerten Weise wurde der Antrag nach beendigter Diskufsion von der Kammer mit 73 gegen 37 Stimmen angenommen. Die

uͤbrige Zet der Sitzung war hauptsaͤchlich der Erstattung eini⸗

ger gutachtlichen Ausschuß⸗Berichte, namentlich der Vorlage des Gutachtens gewidmet, welches der erste Ausschuß auf die sehr ausführlichen Referate der Herren Graf von Drechsel und Frhr. v. Holzschuher uber den Entwurf eines Gesetzes zur Verbesse⸗ rung der Gerichts Ordnung in buͤrgerlichen Rechts streitigkeiten abgegeben hat. . Karlsruhe, 19. Juni. (Karlsr. Ztg.) In der heu— tigen offentlichen Sitzung unserer zweiten Stände Kammer er— oͤffnete der Praͤsident die Diskussion des Wellerschen Berichts uͤber mehrere, seit dem Landtag von 1835 verkuͤndete provisori⸗ sche Gesetze; worunter u. A. der Bundes⸗Beschluß vom 18. Au—

ust v. J.: „die Bestrafung von Verbrechern . den Deut

chen Bund und die Auslieferung politischer Verbrecher betr.“ §. 1. besagt: „Da nicht nur der Zweck des Deutschen Bundes in der Erhaltung der Unabhängigkeit und Unverletzbarkeit der Deutschen Staaten, so wie in jener der dußern und innern Ruhe und Sicherheit Deutschlands besteht, sondern auch die Ver— fassung des Bundes wegen ihres wesentlichen Zusammenhangs mit den Verfassungen der einzelnen Bundes⸗-Staaten als ein nothwendiger Bestandtheil der letztern anzusehen ist, mithin ein gegen den Bund und seine Verfassung gerichteter An⸗ griff zugleich einen Angriff gegen jeden einzelnen Bundes— Staat in sich begreift, so ist jedes Unternehmen gegen die Existenz, die Iniegritaͤt, die Sicherheit und Ver fassung des Deutschen Bundes in den einzelnen Bundesstaaten nach Maß⸗ gabe der, in den letztern bestehenden und kuͤnftig in Wirksamkeit tretenden Gesetze, nach welchen eine gleiche, gegen den einzelnen Bundesstaat begangene Handlung als Hochverrath, Landesver⸗ rath oder unter einer andern Benennung zu richten waͤre, zu beurtheilen und zu bestrafen.“ Die Kommission tragt darauf

an, von der Reclamation dieser Verordnung Umgang zu nehmen.

Der Abgeordnete von Rotteck hatte das Wort; er erklärte sich wiederholt in langen Vortragen gegen diesen Vorschlag, und ver⸗ langte mittelst foͤrmlichen, von den Abgeordneten Sander, Wel⸗ cker, Mordes, Bader und von Itzstein unterstuͤtzten Antrags, die Re⸗ clamation des §. 1 dieser Verordnung. Hiergegen aͤußerten sich: Mi⸗ nister v. Blittersdorf und Staatsrath Jolly, ferner die Abg. Bohm, Schaaff, Duttlinger und Merk. Die Kammer verwarf den Antrag des Abgeordneten von Rotteck und erhob den Vorschlag der Kommission zum Beschluß. Der 5. 2 dieses Bundes- Be⸗ schlusses bestimmt: „Die Bundes Staaten verpflichten sich ge⸗ en einander, Individuen, welche der Anstiftung eines gegen den

duverain, oder gegen die Existenz, Integrität, Ver fassung und Sicherheit eines andern Bundes Staats gerichteten Unterneh⸗ mens, und einer darauf abzielenden Verbindung, der Theilnahme daran oder der Beguͤnstigung desselben beinzichtet sind, dem ver— letzten und bedrohten Staate auf Verlangen auszuliefern vor⸗ ausgesetzt, daß ein solches Individuum nicht entweder ein Un⸗ e, de. des um die Auslieferung angegangenen Staates selbst, oder in demselben schon wegen anderer ihm zur Last fallenden Verbrechen zu untersuchen und zu bestrafen ist. Sollte das Unternehmen, dessen der Auszuliefernde bezüchtigt ist, gegen mehrere einzelne Bundesstaaten gerichtet seyn, so hat die Auslieferung an jenen dieser Staaten zu geschehen, welcher uerst darum das Ansuchen stellt.“ Auch diesen Artikel re— lee rte der 3 von Rotteck zur staͤndischen i nm und ward von den Abg. Welcker und Sander unterstützt. Für den Kommissions / Antrag, die Reclamation zu umgehen, sprachen: Minister von Blittersdorff, Staatsrath Jolly und der Abg. Duttlinger. Die Kammer nahm den Vorschlag der Kommif⸗

. 702 sion, von der Reelamation Umgang . nehmen, an, nachdem der Antrag auf Reclamirung verworfen worden.

Italte n.

Rom, 10. Juni (Allg. Zeitg.) Wie wir en n , der aus Hesterreich hier eingetroffene Kardinal de Latil,

vater Karl's X, uns nicht sobald wieder verlassen, und vielleicht fuͤr immer sein Domieil hier wäͤhlen. Somit wäre die fruͤher ge⸗ hegte Hoffnung verschwunden, wonach er als Erzbischof von Rheims in seine Didcese zuruͤckkehren sollte. Es waren darüber manche

Unterhandlungen gepflogen worden. Ein Vorfall im Konig

reich Neapel, wo einige Kloster⸗Geistliche einen Welt, Geistlichen ausgepluͤndert und ermordet haben sollen, macht hier großes Auf⸗ sehen, zumal da jene von der Behoͤrde verhaftet und dem welt⸗ lichen Tribunal uͤberliefert worden sind. Die dortige Geistlich⸗ keit soll hier darüber Beschwerde gefuͤhrt haben, daß man die Kloster-Geistlichen ihrer Jurisdiction entzogen habe. Man ist sehr gespannt auf den Ausgang dieser Sache, da man von andern Gelegenheiten her das Verfahren der dortigen weltlichen Behoͤrden kennt. Obgleich die Einfuhr des Getraides ganz frei gegeben und der Preis desselben bereits , . ist, sind doch in meh—⸗ reren Ortschaften tumultuarische Auftritte vorgefallen, die, wenn auch gleich gestillt, doch einen unguͤnstigen Eindruck hervorbrin⸗ en. Der Praäsident dell' Annona e Grascia (Proviant⸗ und ebensmittel), Monsignore Luci, soll sich diese Vorfälle so zu Gemuͤthe gezogen haben, daß er nach einer Krankheit von zwei Tagen gestorben ist. Die heutigen Nachrichten aus Neapel lauten sehr beunruhigend, da die Tholera seit ihrem Wieder⸗ Ausbruche mit einer Boͤszartigkeit auftritt, wie man sie fruͤher dort nicht gekannt hatte. Von 989 bis jetzt Erkrankten sind Pro gestorben. Hier ist man uͤberzeugt, daß die Unterlassung der Reinigung und Raͤucherung aller Gebäude die Ursache der Wiedererscheinung dieser Seuche in Neapel sey. Man stuͤtzt sich auf die Erfahrung, welche man in Ancona gemacht, wo man die n n, mit der 1 Strenge durchgefuͤhrt hat, und wo die Krankheit auch bis jetzt nicht wieder vorgekommen ist.

Mexiko.

Mexiko, 8. April. Der bisherige Vice-Praͤsident der Republik, Anastasio Bustamente, hat hei Gelegenheit seiner Er⸗ nennung zum Praͤsidenten nachstehende Prociamation an die Mexikaner erlassen: .

„Durchdrungen von der i ten Dankbarkeit für den großen Vorzug, init dem die Nation mich beehrt hat, und da es meine Ehre erforderte, dem Gehorsam gegen das Vaterland jedes Opfer zu brin⸗ gen, war es mir nicht möglich, die Annahme des mir heute lbertra— genen Amtes zu verweigern, obwohl es meine Berdiensie und Fähig⸗ keiten weit übersteigt. Weit entfernt, nach einem solchen Amte zu streben, suchte ich vielmehr meinen ganzen Ruhm darin, die der NRa⸗ tion widerfahrenen Beleidigungen mit dem Degen in der Hand rächen . können, indem ich die Feinde der Integrität unseres Gebietes he⸗ ämpfte. Beseelt von dieser Idee, eutschloß ich mich, lange vorher, ehe ich zurückberufen wurde, die ruhige nl cg aach ein, deren ich mich in Europa erfreute, zu verlassen. Mich in' das Gebiet von Texas zu begeben, um da bsf angemessene Genugthuung zu räwingen, oder, wenn das unerbittliche Schicksal es anders beschlos⸗ sen, lieber zu sterben, als die Erniedrlgung Mexiko's mit gleichgülti⸗ gem Auge anzusehen; das, meine Mitbürger, ist der einzige Zweck meiner Rückkẽhr. Durch den im Schatze herrschenden Mangel Furde

die Expedition von einem 3 zum andern verzögert und dadurch

alle meine Anstrengungen gehemint und meine heißesten Wünsche vereitelt. Unter dlesen Umständen kam der für die Wahl des ersten Beamten der Republik gesetzlich vortzeschriebene Zeitpunkt heran. Da die Wahl auf mich fiel, so wäre es ein unyerzeihlicher Fehler von meiner Seite gewesen, wenn ich mich dem Willen der Nation hätte entziehen wollen, statt mich demselben, wie es sich gebührt, mit der ie Ehrfurcht zu unterwerfen. Die Constitutioͤn verbietet mir, mich zu weigern, ünd meine gesellschaftliche Stellung befsehlt mir, u gehorchen. Unter weniger gebieterifchen Umständen, in günstigeren gi würde ich keinen Ansiand genommen haben, der Macht zu entsagen, allein jetzt ist es nicht raihsam, dergleichen Beispiele zu er⸗ neuern. Ihr werdet ini jeh jeder Schwierigkeit und Gefahr kühn entgegentreten sehen, wobel ich nur bitte, mein geringes persönliches Verdienst zu erwägen und Allez, was unter den . traurigen Umständen mich, als Oberhaupt der Ration, empfind ich berühren kann, nicht aus den Augen . verlieren. Da es mir an den mora⸗ lischen Hilfsmitteln eines Geistes gebricht, der dazu geschaffen ist, zu reorganisiren und neu u begründen, so würde ich das Land für ver⸗ loren halten, wenn mir nicht der natürliche Charakter und die Blir⸗ ger⸗Tugenden seiner Bewohner Hoffnung einflößten. Ach! da ich weder die Tugenden noch den Königlichen Charakter Wamba's besitze, so würde ich es vorziehen, lieber sofort unter dem Schwerte zu fallen, als ein mit so vielen Klippen und Gefahren befätrtes Meer zu durchschiffen. Doch, wie konnte ich bei solcher Unterstützung mich wohl, der Verzweiflung überlassen? Hieße es uicht, in Verbrechen an den Merikanern begehen, wenn man an ihrer vollständigen und thätigen Ritwirkung zweifeln wollte? Wäre bei der Hoffnung auf solche Ünterstiltzung ein Mißtrauen in den Er— folg nicht eben so verdammenswürdig? Ünd da die Vorsehung, welche über die Erhaltung der menschlichen Gesellschaft wacht, die unsrige meinem Eifer anvertraut und die Reinheit meiner Gesinnungen durchschaut hat, wird sie mich bei dem Unternehmen, zu dem sie mich berufen, verlassen? Gewiß nicht! Um indeß auf dim schlüpfrigen Boden, auf dem ich mich befinde, ohne Furcht ruhen zu kön⸗ nen, um dem künftigen Schicksal des Bakerlandes ruhig entge⸗ genzusehen und mich des Wohlwollens meiner Mitbürger zu versichern, ist es unerläßlich, ihnen die Richtschnur meines künfti⸗ gen Benehmens vorzuzeichnen. Da ich mich überzeugt halte, daß Belohnung und Strafe die beiden Pole sind, um die sich die Ma— schine der civilisirten Welt dreht, fo sollen dieselben ihren vollen Spielraum haben und sowohl die Guten als die Bösen die Wirkung derselben empfinden. Durchdrungen von den Lehren unserer Ge'

schichte, werde ich der Erste seyn, der das, was die Aufklärung des

, , erfordert, berücksichtigt und es nur unseren Sitten, enntnissen und Bedürfnissen gemäß modisizirt. Ich werde nie ver—= essen, daß ich mich gänzlich dem Glücke des Volfes, von dem alle gr. ausgeht, widmen muß, und ich werde daher auch vor den größten Schwierigkeiten nicht zurüickweichen und meine Pflichten sh— rem ganzen Umfange nach erfüllen. Kein Ansehen der Person, we— der Haß noch Vorliebe, überhaupt nichts, was nicht mit der sireng⸗ sten Gerechtigkeit verträglich wäre, wird auf meine Verwaltung Ein⸗— fluß haben. Ich freue inich indeß, daß auch die Rational⸗Repräsen⸗ ianten keine Rühr scheuen werden, um die Hindernisse . überwin. den, und daß Ihr, meine Mitbürger, die asten menschlichen Haud⸗ lungen nöthige Rachsicht auch mir werdet angedeihen lassen. eur⸗ theilt meine Abfichten auf eine billige Weise, vertraut meinem Worte und bezeiget den Befehlen der Behörden die schuldige Achtung, dann wird aüch unser Vaterland von den Uebeln, die es drücken, befreit und zugleich dadurch der heißeste Wunsch Eures Mitbürgers und Freundes erfüllt werden. Anastasio Bu stamente.“

Inland. Berlin, 24. Juni. Man schreibt aus Po sen unterm 20sten

d. M.: „Vorgestern machte sich hier eine eigenthuͤmliche, dem

sogenannten Haarrauch verwandte Beschaffenheit der Atmosphaͤre bemerklich, die, den eingegangenen Nachrichten zufolge, meilen⸗ weit umher in gleicher Weise geherrscht hat. Ueberall dieselbe nebelartige Dicke und Schwere der Luft, die der Sonne so alle

eicht⸗

Barriere an, vier davon übersprangen dieselbe

Kraft benahm, daß man mit bloßen Augen ohne Unbequemliqh

keit hineinblicken konnte; uͤberall der stinkende scharfe Geruch, der einige Aehnlichkeit mit dem des Steinkohlentheers hatte Auf einigen Punkten, z. B. in der Gegend von Schweren ist der Dunst so stark gewesen, daß man einen großen Bran in der Nähe vermuthete und die Mannschaft zum Löschen em, boten ward. Es läßt sich keine genuͤgende Erklaͤrung fuͤr die sonderbare, in hiesiger Gegend ganz ungewohnliche Phanomen auffinden. .

Am 1Iten d. M. Nachmittags schlug der Blitz in he Kirche zu Be llmannsdorf, im Laubaner Kreise des Regh rungs Bezirks Liegnitz, während 180 Kinder zum Katechismi⸗ Examen versammelt waren, toͤdtete von den letzteren ein 13 riges Maͤdchen und betaͤubte und verletzte noch 13 andere R sonen; auch die Kirche erlitt dabei einen bedeutenden Schad

*

Auf telegraphischem Wege ist heute die Nach rig von dem am 20sten d.

ht

britanien hier eingegangen.

Verein fuͤr Pferdezucht und Pferde⸗Dressur.

Den 2Asten Juni 1837.

Se. Königl. Hoheit der Prinz Wilhelm (Sohn Sr. M jestaͤt des Koͤnigs) hatten die hoͤchste Gnade, das Richteramt übernehmen, S. Excellenz der Ober⸗Stallmeister v. Knol

dorff assistirte Hoͤchstdenselben. Die Rennen fanden in folgender Ordnung statt: VII. Rennen auf der freien Bahn.

(Einfacher Silg .

* z

Dreijährige Pferde aller Länder 112 Pfund Stun! und Wallachen s Pfund weniger Meile 16 Fh drichsd'or Einsatz Halb Rengeld.

Es erschienen: 1) Herr v. Maltzahn⸗Cumerow, braune Stute Fancy wu

Reveller und Sir M. Wood's Louisa von Orville.

2) Herr Kammerherr v. Wilamowitz⸗Möllendorff, braunz engst J. Albany vom Albany und der Blacklock⸗ Mare. 8) Herr Graf Hah n⸗Basedow, brauner Hengst Bafedow von Figaro und der Veil. Reiter weiß, rothe Ärmel und Kapp (Steger, geritten von Collison.) . 4) Herr v. Krauthoff, braune Stute Grapeskin vom Chy teau⸗Margaux und der Palatine. 5) Herr Graf v. Dyhrn - Ulbers dorff, Fuchsstute Lowliß vom The General und der Anticipation-Mare.

Nach einigen vergeblichen Versuchen gingen die Pferde so ah, daß der Albany⸗Hengst die Spitze nahm und ihm Lower zunächf folgte, Fancy lief nicht ab. Ain der Ecke waren alle A Pferhe su= ammen, so ging es die kurze Seite fort, und nach der Wendung um ie letzte Ecke entstand ein Kampf, in welchem Basedow und Gra⸗ pes kin vorkamen. Diese konnte aber das Tempo, welches Bast⸗ dow ohne Schwierigkeit und Anstrengung angab, nicht aushalten und wurde etwa um 2 Längen geschlagen. Das Rennen dauerte

ct 0 Set. 7 en e g erhielt auf ein Jahr den Besitz der Peitsche des Ven 0

eins, eine Prämie von 1099 Frdior. und die Hälfte der Einsaͤtze, du weite Pferd die andere Hälfte der Einsätze. Der Sieger muß n eitsche im nächsten Jahre vertheidigen oder Reugeld zahlen.

VIII. Rennen auf der Bahn mit Hindernissen. (Einfacher Sieg.)

ctwa Terrain verlor. Am Distan Pfahl waren alle 3. l ie

früh um auf 3 Uhr folgten Ableben Sr. Mase . gin on ch ic ausgesetzten Kaufpreis von 800 Frd'or. Üüberlassen.

. Durchl. der Fürst zu Carolath zahlte Reugeld.

am gehalten werden konnten. Surly Bu rly setzte ch an der en Seite neben sie, auch zuweilen etwas un lf l Nach der n Biegung begann ein ernsier Kampf, wobei Priam und Cy⸗ lhre Stellen zu behaupten versuchten, aber erlagen, indem Ey⸗ ausbrach, und Don Juan, dem Priam vorbeigehend, schon her größten Wahrscheinsichkeit als Sieger erschien, ais die True e auf dem letzten Viertel der Distanz demselben vorbeischoß und Längen siegte. Der Lauf dauerte 3 Minuten 2 Sekunden.

weiter Lauf. True Hope, Priam Traveller, Hurl f Nach einem langsamen Abreiten begann erst von . . ang ein schnelleres Tempo, wobei die Pferde etwas auseinander In, sich aber wieder so sammelten, daß sie zugleich um die letzte Langen, welche Traveller am weitesten nahsn und dadurch aller⸗ eicher Linie, dann nahm Hurly Burly einen Augenblsck die f. verlor sie aber bald gegen True Hope, gegen ö beim nommen gegen den Sieges⸗Pfahl Traveller) Terrain ewann,

dech an demselben noch um eine halbe Kopflänge urg war. Lauf dauerte 3 Min. 13 Sek. Fuchsstute True Hope wurde als Sieger dem Verein für

X. Rennen auf der freien Bahn. (Einfacher Sieg.)

unterschrifts⸗ Rennen Nr. LV. Herausforderung M, Deutsche Meile 120 Pfd. C65 Frd'or Einsatz 30 Frd'or. Reugeld.

Gienen: .

Durchlaucht Fürst zu Carolath Fuchsstute Mi reorth vom R eile rd und n n en, 5 Riddle s⸗

r. Biel's braune Stute Esmeralda vom , Phantom und

XI. Rennen auf der freien Bahn. (Einfacher Sieg.)

unterschrifts⸗ Rennen Me nnn, . Herausforderung Va Deutsche Meile do Frd'or. Einsatdzs—= eff 3

erschienen:

r. Königl. Hoheit Prinz Karl brauner Hen . vom . . on Garotte . enten

srn Kammerherrn v. Wilamowitz-Möllendorff braunen . . Der Major vom The General und der gh da Puta⸗ Mach einem langsamen Anreiten ging Waterloo in gutem a vorwärts und gewann einen Vorsprung von wohl 26 2 ngen, r Cctzten Biegung kam Der Major etwas ußher heran. an d Waterloo wieder in sein früheres Tempo überging, gewann ken nenem mehr Vorsprung und siegte icicht. Das Rennen tte 2 Minuten 21 Sek. . . .

XII. Renn en auf der freien Bahn. ö (Einfacher 26h , . d

Unterschrifts⸗ Rennen Rr. LXV. Rennzeit 1837 Pferde auf dem Kontinent geboren zjährig? 110 Pfd. = Ajährige 128 Pfd. jährige 137 Pfd. ältere 152 Pfd. Stuten und Wallachen 3 36 weniger. Zweimal zu laufen einmal eine Viertel Seutsche 5 das andere⸗ mal eine halbe Deutsche Meile ,,. 25 Frd'or. Ein⸗ satz 15 Frdror. ö Zwischen den beiden Rennen soll mindessens ein freier Tag siegen. jedesmal eine Prämie von 28 Frdöor. und die Ein tze.

schienen: . Kammerherr v. Wilam sowitz⸗Möllen dorff, brauner

engst Ganges vom Tigris, Mutter vom Dick Andrews. Herr Graf v. H ahn⸗Bafedo w, brauner Hengst Mozart vom igaro und der Georgina. (Sieger, geritten von Collison.)

Pferde aller sander Herren reiten zjahr. 114 sFerrn v. Maltzahn⸗Eumerdow braune Stute Heloise, Herrn

Asähr. 131 Pfd. Sjlhr. 139 Pfd. 6jähr. und alten l'43 Pfd. Stuten und. Wallachen 3 Pfd. weniger = 10 Frd'or. Einsatz Halb Reugeld.

Es erschienen:

1) Herr v. Winterfeldt-Metzelthin, braune Stute Gleisß

riande vom J. Mambrino. Geritten von Herrn Lieutennn von Kotz e. ;

2) Herr E. Lichtwald, brauner Wallach Os sian vom Catton in, r

der Queen ⸗Coil. 3) Herr Lieutenant Graf v. Gneisengu, braune Stute Eleanmm

vom Middleton und der Eliza. (Sieger.)

) Herr Lieutenant v. Knesebeck, schwarzer Hengst Bravo m

Babram und der J. Minong. 83) Herr Lieutenant v, Hir sch feld, Fuchsstute Alma vom h ryer und der Driflamme. ̃

Herr Lieutenant v. Thümen hatte des Herrn Lieutenant v. ö

nin braunen Wallach Cornet vom Plumper genannt, densh aber zurückgezogen.

Die Pferde langten im raschen Tempo alle ar an der

ehr gut, niyss

riande stürzte. Die Asetzten den Lauf gleichmäßig fort; gi.

letzte Barriere kam Ossian zuerst heran, übersprang sie glückhhm

schien der Sieger, allein unmittelbar nach dem Sprunge buch n

links aus, und nun gingen die übrigen ihm vorbei. O ffian n

wieder in die Bahn gewendet und es gelang ihm auch noch, m

iel braune Stute Esmeralda, Herrn G. Licht wald braune e Danna Maria waren zurückgezogen. Herr v. Hertefeldt nicht genannt.

Gang es nahm bald in seinem gewöhnlichen Tempo die Spitze und

e um beide Ecken herum. Mozart war ihm bis da in, ? auf 2, dann auf eine Länge gefolgt und setzte sich 5 nan l. so ging es bis zum Distanzpfahl und zur halben Distanz, wo

. Wissenschaft, Kunst und Literatur.

niich Rheinisches Mu seum vaterlaändischer

Alterthumer.

1 die Güte eines unserer Mitbürger hat das Museum kürz⸗

Bravo und der Alma wieder vorbeizugehen, allein Eleanot i inen laben Zuwachs erhalten. Herr Emons faud bei der

um 3 Längen Sieger. Das Rennen dauerte 1 Minute 59 Stlin öh Der Sieger erhielt die Einsätze und einen Zuschuß von So Fihn 66

e einen

: . ö fi off fan nn n, X. Rennen auf der freien Bahn. es angränzenden Gartens ward die obere (Doppelter Sieg.) ee entmals gefunden, welche im Besitze des Eigenthümers

nlaudische ferde ½ Meile 3jährige 11 ph; . r e, p osihrige 139 Pfd. jährige -. ältere 113 Pfd. Stuten und Wallachen 3 Psd. wei

Es erschienen: t 1) Herr v. Maltzahn-Cumero w, brauner Hengst Trart vom Morisco und Mazeppa's Mutter. n 2) Herr L. Seeger, braune Stute Cythere vom The Crys der Admedera. ; ji 3) 6 v. Fareuheid, schwarzer Hengst Don Juan vom . ul *. dr nr eg la th, Fuchsstute True hin ) Se. Durchlaucht der Fürst zu Carolath, Fuchsstu ; vom Whister und ber isdsirt. Däciter' rofh' mit geiben ku meln und Kappe. (Sieger, geritten von Gaich) nin 5) Herr v. Krauthoff, brauner Hengst Huriy Burly urly Burly und der Lady Blacklock. nen G) Herr Graf v. Dphrn-Ulbersdorff, Fuchsstute Acca 6 und der Accg. ytt 7) Herr Ober⸗Amtmann Kühn, brauner Hengst Priam Whisker und der Banise. Rl 8) 2 v. Hertefeldt, brauner Hengst Remus vom ood und der J. Zunilda. oly Es waren zurückgezogen Muselmann, Laure tte, Hipp Anton und Dame. ere in Erster Lauf. Nach dem Abrelten nahmen bald th ö han Priam die Spitze, so scharf vorwärts drängend, daß sie au hn ihn Tempo, welches sie hier angaben, nur mit großer Gewalt v

Figuren und, was! wei weitem das Wicht if Fi ö ste, die Inschrift. 6. 6 e ndig erhalten, darch i ig eig h rn zu

e lautet: P. GLODIO b. E. Vo L. Al-B. MIL. LEG. I. AN. XLIIX. SF fp. XXV. II. 8. EB.

dies hesstrmit grsänzung der Üblichen Römischen Abkürzungen:

PFublio Glodi Publii Fiji mid tr a. Albino, militi . XLIIX. stihendiorum XXV. Hic Situs Est.

In Deusscher Umschreibung:

Dem Publius Clodius g, des 3 36

. ublius

sibus, mit dem Zunamen Ibn sd in d nnn

gion, in sein ; t mnigsten 3. in h aft ritasten Lebengsahre, jin fuͤnf Und

Hier ist er bestattet.

Der Sieger erhält

708

Durch die letzten drei Buchstaben wird ausdrilcklich bezeugt, daß es nicht etwa ein Cenotaph war. Es beweist geringe Erfahrenheit in der Römischen 3 , zu behaupten, weil zu Än fange die be⸗ kannten Buchstaben B' jj. fehlen, könne dies kein Grabmal fe Die Beispiele der Augiasfung sind häüusig. Man vergleiche eine der unsrigen sehr ähnliche bei Malnz gefundene Gig gseisn welche eben⸗ falls einem gemeinen Soldaten gesetzt worden. Orell. Inscr. no. A356.

Nach der Einfachheit des Stils und der genau beobachteten 6 sischen Anordnung der Namen gehört obige Inschrift, eben fo wle die berühmte vom Marcus Caelfus den frllhesten Fiönüischen Kaiser⸗ sitzn an, wo 6 in dieser Gegend beim Tacitus die ersie Legion o häufig erwä nt wird. —.

Schon vor einer Anzahl Jahre ward au derselben Straße, jedoch in weiterer Entfernung von der Stadt, ein Denkstein ohne Jnuschrift ausgegraben, und durch mich in das Mufeum geschafft. Ein 3 ö

elter Genius trägt die Hälfte einer Guirlande, dem ein gegenüber ehender entsprochen haben muß. Die Skulptur ist nicht ohne Ver⸗ ienst: unverkennbar war es ein Stück eines Grabmals. Da wir nun wissen, daß die Römer ihre Grabsteine gern an die Landstraßen setzten, so erhellet hieraus, daß die von den Gastris Bonnensibus nach Confluentis führende damals dieselbe Richtung hatte wie jetzt.

n den Rheinischen Provinzial-Blättern B II., Heft 5, und in der Staats- Zeitung Rr. 126 werden weit abweichende Deutungen aufgestellt, denen ich auf keine Weife beistimmen kann. Die Wider⸗ legung wird nicht schwer seyn, sie möchte aber für diese Blätter zu weitlchuftig ausfallen, und ich behalte sie mir auf eine andere del genheit vor. . ü

Bonn, den 12. Mal 1837. .

; Der Direktor,

5 A. W. von Schlegel.

Eten g Stadt und Schloß nebst ihren Umgebungen. Fuͤr Wanderer an der Unstrut und Freunde der vater⸗ sandischen Geschichte. Herausgegeben von Gottl. Traug. Gabler. Leipzig. ( uerfurt. ) 1837. 8. (15 Sgr.)

Seitdem Ledebur's vortrefflichez Archiv für die Geschichte des Prxeußischen Staats in Folge ungünstiger Verhältnisse hat eingehen müssen, scheint uns in diesem Blatte die geeignetste Stelle zu seyn, sinelner Monograpileen für vaterländische' Geschichte und gopögra— phie zu gedenken. Das obengenannte Buch sstleine fleißige, sorgfäl— tige Arbeit und verdient, wenn gleich die höhern Forderungen der Sistoriographie in demselben nicht gerade erfüllt sind und namentlich manches überflüssige Detail in daffelbe gufgenommen ist, als Mate⸗ rialiensammlung für einige Theile der Thüringischen Geschichte nicht ganz übersehen zu werden. Die Sagen von Ludwig den Springer,

vom Adelsacker bei Freyburg, von der ehernen Mauer und Anderes,

was sich Jahrhun dertẽ lang jn Mun de des Voits herumgetragen, sind aus⸗ führlich ünd nicht ohne Berücksichtigung neuerer kritischen Forschungen er⸗ zählt, und die Drangsale der Stadt im Thiringischen Bruderkriege, im drei⸗ ßigjährigen Kriege, enthalten manche in tereffante Einzelnheit, wohin wir auch einige 33 zur Geschichte Friedrich's des Großen nach der Schlacht bei Roßbach zählen. Der ein? ist, daß der 6 als er am 5ten November i757 nach gelieferter Schlacht in Freyburg von dem ver— sammelten Stadtrathe gebllhrend augeredet werden sollte, statt der beabsichtigten Rede nur etwas zu essen verlangt und das enige, was man ihm, da die Roth groß war, habe ö können, sofort mit Seydlitz und anderen Generalen getheilt habe. (S. 138.) Kurz er erwähnt der BVerfasser, daß der König an demselben Tage den

farrer zu Lißdorf (nahe bei Freyburg) auf deffen Beglückwünschung 1 dem erfochtenen Siege geantwortei habe: „Sein Gebet hat viel⸗ eicht au dazu geholfen.“ Von besonderen Interesse dürfte für viele Leser die Relatlon . Postill one in Freyburg feyn, die am 21sten Oktober 1813 dem Kalser Rapoleon auf feinem Rückzuge von Leip⸗ zig hier zu Führern dienen müßten TS 57 161.) Daß aber der eben nicht in der besten Lgune ju Freyburg anlangände eldherr da⸗ selbst von weißgekleideten Jungfrauen bewillkommnet worden sey, wie Baron Fain in seinem Manuserit de Fan 1813 (ii. 391) erzählt und sich dabei Üüber die Unschicksichkeit des Dentschen Empfanges lustig gemacht hat, ist in der vorliegenden Schrift nicht berichtet worden.

Königliches Schauspiel.

Bei Gelegenheit des unlängst auf ber Königlichen Bühne nicht ohne Beifall aufgeführten Lusispiels „der Vater“ von dem bekannten Bauernfeid, den man *r freigebig wegen einiger mit Applaus auf⸗ genommenen Stücke für einen Lustspieldichter par excellence, von der Natur berufen und von der Zeit befruchtet, ausgegeben hat, sind uns Betrachtungen über den ,. Anstand im Lusispiele abgenö⸗ thigt worden, die wir nicht für unwerth halten, eine Stelle in dem Theater Artikel diefer Blätter einzunehmen. Es versteht sich von selbst, daß wir, indem wir hierbei des Lustspiels der Alten, namentlich der Griechen, gedenken müssen, nichts weniger als Neues zu . glau⸗ ben; aber was wir Bekanntes, oder doch den Schriftgelehrten? Be⸗ kanntes, von neuem sagen en, ist unerläßlich zum Zwecke unserer Bemerkungen. Es ist keine ber geringsten Ursachen, die ein gutes Lustspiel erschweren, daß ein Dichter, der ein treues Gemälde der Sit⸗ ten liefern will, dennoch nicht den sittlichen Anstand verletzen fol. Die Alten waren in diesem Punkte weniger eingeschränkt; der unver⸗ feinerte Geist ihrer Sitten hing mehr an einer tugendhaften und schlichten Gesinnung , als in gewissen durch Konve⸗ nienz so oder anders bestimmten Worten. Der Mythos ihrer Volks⸗ Religion bot ihnen Entschuldigung und zugleich Gele enheit dar, sich

jener 6 ohne Schranken zu bedienen; daher steüt uns auch das

zustspiel des Griechischen und ömischen Theaters manche so unsitt liche und mit so zügellofen Schilderungen entworfene r ran fk. auf, daß wir sie auf keiner unserer Bühnen dulden würden. * In⸗ deß hat unter den neueren Europäischen Nationen keine die Beschei⸗

denheit in dem Anständigen des Ausdrucks so weit getrieben, als die

Franzosen, obgleich ihre Sitten nicht weniger verderbt oder vielleicht es noch mehr sind, als die Sitten der anderen Nationen; jag durch die Geschmeidigkeit ihrer gesellschaftlichen Bildung, die Allgefäll igkeit ihres äußeren Benehmens, die Allgemeinheit ihrer Sprache und die ihr eigenthümliche n, gerade die Französische Kultur die erste Duelle der Sittenverderbniß geworden. Es ist überflüssig,

ju bemerken, wie hier der üppige Hof udwig's XIV. den Ton auge⸗

zeben hat; je freier die Sachè in der Württ keit war, desto fare b gliedern, bescheidener und ir wurde die nt ar, n der Conversation, und namentlich lief diese Feinheit des Ausdrucks darauf hinans, daß man die Schamhaftigkeit des anderen Geschlechts, welche man hei demselben immer, selbst dann noch vorgussetzt, wenn sie unterdrückt und wohl gar ganz dahingeschwunden ist, nie beunru⸗ ruhigt oder erröthen i. So durften denn die dramatischen Dich⸗ ter der Franzosen diese dußerliche Feinheit des gesellschaftlichen Um⸗ ange nie verletzen und den gebildeten Theil bes Publikums, da . den Theil, der die Großen und die Hofleute an der Spitze at, nie verletzen; denn eben diese Feinheit macht eine wesentliche Gränzscheide zwischen ihnen und den anderen Volksklassen; sie würden geglaubt haben, sich zu der Menge 9 erniedrigen, wenn sie öffentlich ungezogenen Scherzen ihr Dhr liehen; erlaubten sie sich aber bis⸗ wellen diese Art von Bergnügen, so geschah es da, mo das Volt nicht

gen e ist; hier belachten sse Dinge mit offener Stirn, vor denen sie

cgenwart des Volkes erröthen würden. Wollte man nun nach en Maßstabe die Lusispiele der Alten und der Neuen mit einander vergleichen, so müßie man glauben, daß, insofern beide Sittengemälde seyn soslen, Unfere Sitken bei weitem reiner wären, als die Sitten der Griechen und Römer. Wir wollen diese Unter⸗ suchung als eine i altioris indaginis , . und die Ge⸗ genwart der geszl chaftlichen Kultur nehmen, wie sie einmal ist; und da scheint es doch jmmer besfer, daß unser gustspiel untreue Ko—⸗ pien darstellt, als daß es eine Schule der Unsittlichkest werde; es giebt

Verhaͤltnisse und Situationen in der Gesellschaft, die n t ander it der Gefahr der Verführung entschlelert . . und 86 6 durch verführen, wenn man sie mit ihren wahren arben zeichnet, ja, wĩe es in der Darslellung des eben in Rede stehenden u spiels geschah und gemäß der dichterischen Aufgabe freili geschehen mußte, mit den allerreizendsten, lockendsten Farben, wie man fie nur aus eigener Er⸗ ahrung und Uebung oder doch aus viel gescharfter Beobachtung eiwährt gefunden haben ann, in allen ihren Schattirungen aug? malt,. Die LAbsicht bei Erwähnung des Lustspiels „der Baiern ging nur dahin, jene Selte desselben zu berühren, und wir beschränken un also auch nur hlerauf, ohne uns in eine weitere Prüfung seineg erths und der lebendigen Darstellung ein zulafsem

Berliner B ö ra e. ö Den 21. Juni 1837. Am eÜzi c;ker Fonde- u n d Se g Ge ,, e ee,

Mm r. Cour. . r. Caur. Erlet. Geld. k KEriet. Geld. ö st- aer a sr. ĩ dd) ic r, , do. 1 105 Pr. Engl. Obl. 30 1 1002 997 ur- u. Nœum. do. 4 1002 4 . Primgeh. d. 8eeb( - 6A] 82 do. do. do. 36, 97 Va e, Kurm.Obl.m.l.9 . 102. 1021, Sohlealtehe do., 4 1062 8 Nm. Int. Seh. do. 102 ückat. C. und 2. ; Herl. gtaat · Ovi. 1023. 1025, Seh. 4. K. . M.] 4 866 b Könige b. do. . Gold al maro. 215 214 Ribinger de,. M. 2. ene Duk. 185) 293 neut. ae inne, , ä, = ,, warnen, . äh, e,, Wentpr. Pfandbr. d 1041 103 d. Goldmün- t Grosch. Pos. do. 4 101 108 ,,; den à s TM.. 13, 1235, gate: Etesdbr. 101 103 1, Piaeconto. ar 7 ga. . 9 weer, . . 6 ch ge 9 ter . m * w Amater dam... ..... 250 FI. Kurs . 142 4 do. . 250 EI. 2 Mt. 1116 . . . z00 MR. Kurs 15059.

k z00 M. 2 Mt. 119,9 w J 3 Mt. 6 21 6 237. . 2 300 Er. 2 Mt. S0 S0 l /n Wien in 20 Tr. ..... . 2 Mt. 1091, Augsburg 2 2 150 FI. 2 Mt. isi. 101 164 ö 100 ThlI. 2 Mt. 99 . Leipꝛaig —— 2 .. 100 ThI. 68 Tage. 101 a 2 Frankfurt a. M. W...... 4160 FI. 2 Mt. 101 Petersburg.... .... ..... 100 RNhI. 3 Woch. . 295,9

Aus wüärtige Börsen. Ameaterdam, 19. Juni.

Niederl. wirkl, Schuld 2. So do. 9853. Kan- Bill. 22 Ju. Bo Span. 231768. Pasatve S3. Auagg. geh. . TZinal. 77M g. Preuaa. Präm.- e. 1111½. Eoin. —. Geaterr. Met. 902.

. Antwerpen, 18. Juni. .

Neue Anl. 221,5. Br. M. CG.

. 9. 1 a. M., 21. Juni. !

egterr. 0 et. 101 g. 10. A0 991 . 99 */. 21 9,

sn Br. 10; iir g. 21 . Banle- Aces 1039, sS38. Kartici. hi

41 Va. Br. Loose zn 500 Fi. i132. 11359. Loose zu J00 F. 221. Br.

Preuna. Prim. Sch. 63566. ß. do. A0 Anl. 1001s. G. Poln. Loose

63 l. bd y. do ⸗py Span. Kuni. 19 M2. 195. 21⸗ 9) cl. S118 9. 811 83 6* Paris, 19. Juni. k

d o Rente fin Cour, 1098. 89. 30, fin cour. 77. 95. ð 0M Neap. fin Cour. 96. 78. J S Span. Rentò 211, Passivs da ,. 39M, Portug. 28.

Königliche Schauspiele.

Sonntag, 25. Juni. Im Opernhause: Don Juan. (Dlle. Hanal: Donna Elvira. Fräul. v. Faßmann: Donna Anna.)

Im Schauspielhause! 1) La Lectrice, Taudevisse e 2 actes. 2) Le Mari de la veüve, comédie en 1 ace. Pans la Premiere pièce, Mr. Bercour remplira roöle de Sir Ar. thur, et dans la seconde, celui de Leon Auyray.

In , ,, Die Schoͤngeister in der Livrẽe. Hier⸗ auf: Guten Morgen Bielllebchen! Und: Onkei und Refs.

Montag, 26. Juni. Im Schauspielhaufe; Kuͤnstlers Er⸗ denwallen, Original Lustspiel in 8 Abth, von J. v. Voß. (Neu einstudirt. ) Herr Lebruͤn: Magister Laͤmmermeler, als Gastrolle.)

Dienstag, 27. Juni. Im Opernhause, auf Begehren: Der Postillon von Lonjumeau, komische Oper in 3 Abth., nach dem Franzgoͤsischen der Herren Leuven und Brunswick, von M. G. Friedrich. Musik von A. Adam. 24

Im Schauspielhause: Französische Vorstellung.

Königs städtisches Theater. :

Sonntag, 25. Juni. Der böse Geist Lumpacivagabundus,

oder: Das lüderliche Kleeblatt. Zauber⸗Posse mit Gesang in ʒ Akten, von J. Nestroy. Musik von A. Muͤller.

Montag, 26. Juni. Zum erstenmale: Der Traum ein

Leben. Dramatisches Maͤhrchen in 4 Akten, von Franz Grill⸗

parzet. Die zur Handlung gehörige Musik ist vom Kapellmei ster Herrn Schindelmeiser. Die neuen Decokationen 3. den Herrn Pohlmann gemalt.

Dienstag, 27. Juni. Der Glockner von Notre ⸗/ Dame, e, . . in 1. 6 . Birch⸗Pfeiffer. adame Peters, vom Großherzoglichen Hof ⸗Theater zu Re Strelitz: Gervaise, als Gastrolle. ; 26 h .

Markt- Preise vom Getraide. Berlin, den 22. Juni 1837.

Zu Lande: Roggen 1 Rthsr 6 54 arg. Gerste 1 Rihlr.;

afer 28 Sgr. 9 Pf., auch 22 Sgr. 6 9 . gr. 9 Pf., auch 9 P ngegangen sind 12

u Wasser: Wegen (weißer) 1 Rthlr. 28 S r., auch 1 Rthlr. 22 6* 6 Pf. und 1 em 20 Sgr.; Roggen P 3 2 auch 1 Rthlr. 3 Sgr. Pf; große Gerste ĩ Rthlr.; kleine Gerste 26 Sgr. 3 Pf.; Hafer 22 Sgr. 6 Pf., auch 21 Sgr. 3 Pf. ; Erbsen 1 Rthlr. 13 Sgr. 9 Pf. Eingegangen sind 82 Wispel 16 Scheffel. vas Scho N . 1837. a o ro r. auch 6 Rthlr.; der Ce 1 Rthlr. 10 Sgr., auch 28 Sgr. , . m Branntwein⸗-Preise . Das ga 67 1 bis 3 uni 1837. as Faß von uart na ralles a pCt. oder 0 J Richter gegen baare Zahlung und sofortige Ablieferung: 62 Branntwein 18 Rthir. is Sgr., auch 16 Rihlr. 18 Sgr.; Kartoffel Branntwein 19 Rihlr., auch 16 Rthlr. 7 Sgr. 5 Pf. Kartoffel ⸗Preise.

Der Scheffel Kartoffeln 17 Sgr. 6 Pf, auch 12 Sgr. 6 Pf.

Redacteur Ed. Cotte. m

Gedruckt bei A. W. Sayn.

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