1837 / 184 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Von Ssnnabend an hatten, nach einem alten gewissenhaft beachteten Gebrauche, alle Einwohner Londons fuͤr den verstor⸗ benen Konig Trauer anzulegen. Dazu sind vier Tage zur Vorbereitung vergoͤnnt, ein großer Theil der Bevoͤlkerung hat aber diese Frist nicht abgewartet und erscheint schon jetzt in schwarzer Kleidung. Seit dem Tode der Prinzessin Charlotte hat man hier nicht so allgemein Trauer tragen ö. als bei dem jetzigen betruͤbten Anlasse. An dem Tage, wo des Koͤnigs Tod bekannt gemacht wurde, geschah in allen Mode-⸗Magazinen eine ploͤtzliche Revolution. In den zahlreichen Laͤden der City und der schoͤnen Quartiere Londons verschwanden die bunten Fruͤhjahrsstoffe, um Stoffen zu Trauerkleidungen Platz zu machen. Man sieht nichts als Schwarzes in den Läden, und ein Haus soll gestern fuͤr nicht weniger als 30, 0060 Pfd. Trauer— stoffe abgesetzt haben. Die Trauer wahrt sechs Wochen. Die schöne Saison Londons, die gemeiniglich wahrend der Monate * und Juli dauert, ist nun plotzlich unterbrochen. Die Aristokratie kehrt auf ihre Landsitze zuruͤck. Die Theater ver— lieren dadurch viel, ihr ohnehin vorher schon nicht glaͤnzender Zustand wird jetzt sehr schlimm werden. Indeß hat keines seine Vor— stellungen lätger als zwei Tage unterbrochen.

Die a nn, enthäaͤlt die Anzeige, daß Ihre Majestaͤt die Koͤnigin ihren Privat-Secretair, Sir John Conroy, zum nn Wa , des Vereinigten K nĩgreschs Großbritannien und Irland ernannt hat.

Sir Robert Peel hat unterm 22sten d. nachstehende Adresse an seine Wähler in dem Flecken Tamworth gerichtet: „In Folge des Ablebens unseres geliebten Königs muß das gegen⸗ wartige Parlament nothwendig in nicht ferner Zeit aufgeloͤst werden. Wann auch die Wahlen fuͤr das folgende Parlament stattfinden moͤgen, ich hoffe auf eine Erneuerung des Vertrauens, welches Sie i. einigen Jahren mir, als Ihrem Repräsentan— ten im Unterhause, erwiesen haben. Meine Hoffnung gruͤndet sich auf Ihre durch die Erfahrung erprobte Gute in allen Be— ziehungen, die in der Jugend-Freundschaft, in dem Aufenthalt in Ihrer unmittelbaren Nähe und in Familien-Verbindungen mit dem Flecken seit langer als 40 Jahren begruͤndet sind. Sie gruͤndet sich nicht nur auf das große gemeinsame Interesse, welches wir an allen Lokal-⸗Angelegenheiten haben, sondern auch auf das Bewußtseyn, daß ich mich des mir von Ihnen uͤber— tragenen wichtigen Amtes als Parlaments-Mitglied unverdrossen und nach meinen besten Kräften entledigt habe. Als ich meine letzte Adresse an Sie richtete, da nahm ich die hochste tellung ein, die in Bezug auf Verantwort— lichkeit und Macht ein Unterthan der Krone einnehmen kann, und ich hielt es damals fuͤr meine Pflicht, die Prinzipien, nach denen ich zu handeln beabsichtigte, so wie deren praktische An— wendung auf verschiedene Maßregeln von allgemeinem Inter— esse, welche damals die Aufmerksamkeit der Legislatur beschafti⸗ gen sollten, darzulegen. Diese Prinzipien erhielten Ihre Bil— ligung, und ich hoffe, Sie werden bei einer Pruͤfung des von mir beobachteten Verfahrens finden, daß ich, sowohl wahrend meiner kurzen Amtsfuͤhrung, als selt meinem Ausscheiden, stets denselben treu geblieben bin, daß ich jedes Versprechen erfaͤllt habe, welches ich ruͤcksichtlich der Abhuͤlfe in Gewissenssachen oder hinsichtlich Verbesserungen in der Rechtspflege gegeben und vor Allem, daß ich bemuͤht gewesen bin, die ö tion gegen gefährliche Neuerungen zu vertheidigen, die gerech— ten Prwilegien und das Ansehen eines jeden n gen der Le⸗ gislatur zu schuͤtzen und die protestantische reformirte Religion als die herrschende Nationalkirche aufrecht zu erhalten In erzlicher Uebereinstimmung mit jener machtigen konservativen Partei, der anzugehoͤren ich stelz bin, und der es mehr um die Vertheidigung großer Prinzipien, als um bloße temporaire WVartei⸗Interessen zu thun ist, habe ich eine schwache und kraft⸗ sose Verwaltung eifrig unterstüͤtzt, sobald sie, wenn auch nur lau und zögernd, ferneren Projekten zu Aenderungen in dem Re— praäͤsentatis⸗System oder in dem Gleichgewicht der bestehenden Staats-Gewalten Widerstand leistete. Ich habe mich dagegen der Verwaltung bei jeder Gelegenheit muthig widersetzt, wenn mir ihre die auswärtige oder innere Politik betreffenden Maß— regeln entweder dem Charakter des Landes zuwider oder seinen Interessen nachtheilig eischienen. Ich werde auch ferner diesen Prinzipien gemäß hanzeln, denn ich glaube, daß das strenge Festhalten an denselben manches drohende Uebel abgewehrt hat; auch ermuthigt mich dazß der immer mehr zunehmende Ein— siuß derselben auf die intelligenten Klassen der Gesell— schaft, jene Klassen, die das größte Interesse an der Sache einer guten Regierung nehmen und die überzeugt sind, daß die Abstellung jeder wirklichen Beschwerde mit der Aufrechterhaltung der Constitution und der Unterstuͤtzung der National⸗Kirche vollkommen vereinbar ist. Ich hoffe und glaube, daß die Gesinnungen meiner geschätzten und geachteten Freunde und Konstituenten in dieser Beziehung sich nicht werden geaͤn— dert haben, und daß ich vertrauensvoll die Erneuerung jener Vollmacht erwarten darf, die mich in den Stand setzt, im Par— lament die Prinzipien zu unterstuͤtzen, zu denen ich mich bekannt habe, und zugleich die speziellen und lokalen Interessen einer Ge— meinde zu befördern, mit der ich durch jedes Band, das einen Repraͤsentanten an seine Konstituenten zu knuͤpfen vermag, ver— bunden bin. Glauben Sie mir, ich bin mit aufrichtiger Hoch— achtung Ihr dankbarer und treuer Freund Robert Peel.“

Eine in ähnlichem Sinne abgefaßte Adresse hat Hr. George Murray, der bei der bevorstehenden Parlamentswahl als kon— servgtiver Kandidat fuͤr Westminster auftreten will, gestern an die dortigen Waͤhler gerichtet.

Herz O Connell ur. gestern, an der Spitze einer Depu— n. eine Unterredung mit Lord Melbourne in Downing—

treet.

Der Dubliner Korrespondent der Times schreibt un— term 21sten d „Schon sind manche Anzeichen vorhanden, daß der Wahlkampf in Irland heftiger seyn wird, als er es jemals seit der Union war. In mehreren Grafschaften, wo die Konservativen sich bisher ruhig . haben, wollen sie dies— mal den staͤrksten und beharrlichsten Widerstand leisten und, wenn sie geschlagen werden, beim Unterhause dagegen petitioni— ren. Fur die Stadt Dublin sind die ministeriellen Kandidaten noch nicht bestimmt; man spricht von mehreren, am meisten aber von Hrn. O Connell und Hrn. G. Roe, einem reichen Destillateur. Auch Oberst Caulfield, Bruder Lord Charlemont's, wird ge— nannt. Von der konservativen Seite werden die Herren Ha— milton und West wieder als Kandidaten auftreten und wahr— scheinlich 1 Stimmen für sich haben, als bei den letzten Wah— len. Auch fuͤr die Grafschaft Dublin wollen zwei Konservative als Kandidaten auftreten; hier aber duͤrften wohl die Ministe— riellen, Herr George Evans und Lord Brabazon, den Sieg davontragen. In Ulster werden in den meisten Fällen die Kon—Q— servativen ohne Kampf wiedergewählt werden. In den mitt— leren Grafschaften wird der Kampf vielleicht heftiger seyn.“

Nach der Angabe des Stan dard besinden sich unter den

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21 Mitgliedern des von Lord John Russell, angeblich mit Un⸗ pur il zusammengestellten nterhaus/ Augzschusses zur Un⸗ tersuchung der jetzigen Verpachtungsweise der Kirchenlaͤndereien, den das genannte Blatt als den Kirchen-Inquisitions-Ausschuß bezeichnet, nur 53 Konservative, namlich die Herren Pusey, Granville Vernon, Gally Knight, Indham und Benett: die. ubrigen Mitglieder sind Ministerielle und Radikale. 6 ist indessen das Zahlenverhältniß der Konservativen im Unter— hause wohl auch zu beruͤcksichtigen.

Die hiesige Missions⸗Gesellschaft fordert Aerzte und Wund⸗ ärzte von entschiedener Froͤmmigkeit auf, als Missionaire in Ching zu wirken.

In den naͤchsten Tagen werden von Portsmouth drei Ad- mirale abgehen, um andere auf verschiedenen Stationen im Kommando abzulbsen: Sir E. Brace, auf dem „Donegal“ von 78 Kanonen, nach dem Tajo, Sir F. L. Maitland, auf dem „Wellesley! von 74 Kanonen, nach Ostindien, und Sir R. Stopford, auf dem Linienschiffe „Prinzessin Charlotte“, nach dem Mittelmeere.

In einer Kohlengrube in Monmouthshire sind am letzten Sonnabend wieder 13 Arbeiter durch eine Gas⸗Explosion (die sogenannten schlagenden Wetter) ums Leben gekommen.

Am Sonnabend wurde hier das Fallissement des sehr

achtbaren Westindischen Hauses Mulholland und Compagnie be—

kannt. ; Nach Zeitungen aus Kalkutta bis zum 27. Februar war

in einer eigens dazu gehaltenen allgemeinen n, n,, der Handels⸗Kammer wider den Plan einer zu errichtenden Bank von Indien gestimmt worden. Man hatte vornehmlich das da— gegen, daß sie die Ausgabe von jederzeit einlösbaren Noten mit auslaͤndischen Wechsel⸗Operationen verbinden sollte.

Einem New-Horker Blatte zufolge giebt es daselbst 161 Kirchen und Kapellen, also eine auf 1466 Seelen. Die Pres— byterianer haben 39, die Episkopalen 29, die Hollaͤndischen Re— formirten 15, die Baptisten 25, die Methodisten 12. Der Cou— rier bemerkt hierzu: „Solche Fakta sinð es werth, daß man sie stets im Gedaͤchtnisse behalte, denn die Pseudo⸗Freunde der Kirche von England und Schottland beklagen sich fortwährend, daß sie vernachlaͤssigt werden, und die Minister werden fortwährend ge— tadelt, daß sie nicht das thun, was, wie das Beispiel von New-⸗Hork beweist, das Volk selbst fuͤr sich thun kann.“

D e gtschl an d.

Hannover, J. Juli. Se. Majestaͤt haben den bisherigen Geheimen Nath von Schele zum Staats- und Kabinets-Mini— ster zu ernennen und in solcher Eigenschaft in Eid und Pflicht zu nehmen geruht.

Dresden, 30. Juni. (Leipz. Ztg.) Heute beendigte die Zte Kammer die Berathung uͤber das Judengesetz. Der erste Satz des §. 7, welcher den Juden hinsichtlich der zuͤnftigen Gewerbe die Erlangung des Innungs- und Meisterrechts, und solchenfalls das Halten von Gesellen und die Annahme von Lehrlingen erlaubte, wurde einstimmig angenommen. Die zweite Frage wurde auf folgenden Satz gestellt: „Die Zahl sämmtli— cher juͤdischen Meister in Dresden und Leipzig soll das Verhalt— niß der juͤdischen zur christlichen Bevolkerung nie uͤbersteigen, während dagegen die Bestimmung der bei den einzelnen Innun— gen zuzulassenden juͤdischen Meister auf den Grund der daruͤber von den betreffenden Behorden abgegebenen Gutachten dem Ermessen des Ministeriums des Innern uͤberlassen bleibt.“ Dieser Satz fand mit Ausschluß von 8 Stimmen Annahme. Gegen den zten Satz: „Auch hat das gedachte Mi— nisterium, wo sich die Nothwendigkeit zeigt, uͤber die Zahl der von einem jadischen , zu haltenden Gesel— len und Lehrlinge beschraͤnkende Vorschriften zu ertheilen“, erho— ben sich nur 5 Stimmen, sowie 7 Mitglieder gegen die vierte Bestimmung, daß die juͤdischen Innungs-Mitglieder nur Juden Knaben als Lehrlinge annehmen koͤnnen. Längere Besprechun— gen fuͤhrte der fuͤnfte Satz herbei: „Denjenigen Juden, welche ein zuͤnftiges, mit der eigenen Verfertigung von Waaren ver— bundenes Gewerbe betreiben, ist nicht gestattet, mit andern als den von ihnen selbst gefertigten Wgaren Handel zu treiben.“ Dies wurde mit Ausschluß von 25 Stimmen angenommen, so wie auch der 5. 7 selbst, gegen den sich 13 Stimmen erklaͤrten. Jetzt wurde die Frage uͤber die Erwerbung des Grundbesiz— zes von Seiten der Istgeliten in Betracht gezogen, wobei Mr. v. Mayer ein Separat-⸗Votum abgegeben, welches nach einigen Abänderungen von der Kammer, mit Ausschluß von 1 Stlm— men, h. angenommen wurde: daß jedem einheimischen Ju⸗ den, welcher in Dresden und Leipzig einen selbststandigen Auf— * hat, die eigenthuͤmliche Erwerbung eines Grundstuͤckes nachgelassen sey; allein man fuͤgte die Beschraͤnkung bei, daß er solches vor Ablauf von 10 Jahren, vom Tage der gerichtlichen Zueignung an gerechnet, freiwillig nicht wieder veräußern könne. Da man den Fall einer Erbtheilung hiervon ausnahm, so wurde auf Anregung des Abgeordneten Eisenstuck gegen 1 Stimmen noch beschlossen, daß, wenn ein auslaͤndischer Jude Erbe sey, solcher binnen Ijähriger Frist genie seyn solle, das Grund— stuͤck zu veräußern. Der Gebrauch erblicher Familiennamen wurde durch §. 8. des Gesetz-Entwurfs den Israeliten auferlegt, wobei man sich noch zu dem Antrage an die Regierung verei— nigte, Eroͤrterungen daruͤber anzustellen, in wiefern sich der Gebrauch der von den Juden in den Synagogen gefuhrten Namen mit dem im buͤrgerlichen Leben zu fuͤhrenden vereini— gen lasse. Ein Antrag hinsichtlich der hin und wieder noch stattfindenden Nichtzulassung des erwachsenen, aber unverheira— theten weiblichen Geschlechts in die Synagogen wurde zwar besprochen, hatte aber keine weitere Folge. Bei der Schluß— Abstimmung uͤber das ganze Gesetz erklaͤrten sich 53 dafuͤr, und 7 Stimmen dagegen. Die letztern gehoͤrten den Abgeordneten Lr. Haase, Jünghanns, Dammann, Zenker, Haͤntzsschel aus Neustadt, Schuster und Häntzschel aus Mitweida.

Frankfurt a. M., J. Juli. Se. Kaiserl. Hoheit der Erzherzog Palatinus ist auf der Reise nach Bad⸗Ems hier ein⸗ getroffen.

Schweiz.

Zürich, 28. Juni. Der große Rath wurde vorgestern durch Herrn Fuͤrsprech Furrer mit einer Rede eroͤffnet, in wel— cher er den Revisions⸗Entwurf unserer Verfassung beruͤhrte, und unter Anderem bemerkte: „Die eidgensͤssischen Verhalt— nisse, wie sie aus der Instruction der Gesandtschaft hervorge— hen, bieten nichts von wesentlicher Erheblichkeit dar. Manche alte Erscheinungen tauchen auf, oder sie schleppen sich wie ein chronisches Uebel ad instruendum und ad reterendun in den Tractanden fort; aber, wenn auch gehemmt durch die bestehen— den Bundes-Verhaltnisse, geht der Stand Zuͤrich eine ehren, volle Bahn. Wie bisanhin, so auch dieses Jahr, ist der Geist seiner Instruction, Achtung bestehender Rechtsverhaältnisse, ver— bunden mit dem regen Bestreben nach einem festen und be—

sonnen Fortschritt in Allem, was die Ehre des gem men Vaterlandes, so wie seine wahre Wohlfahrt soör der 3. Ferner hob der Redner noch zwei Gegenstaͤnde, das Forge setz und die Freigebung der Handwerke, hervor. letztere bemerkte er: „Hier ist pereits eine Weissagung in En fuͤllung gegangen, die schon im Jahre 1831 ausgesproöchen wur daß nämlich der Strom des Zeitgeistes seine Richtung auf d Gewerbsfreiheit nehme, und daß vernuͤnftigerweise der Gesʒh geber diesem keine Damme entgegenstellen solle. Die Han werke selbst, welche am meisten betheiligt schienen, gerade sind es, welche zahlreiche Petitionen fuͤr Aufhebung der In nungen eingereicht haben, und so mußte sich der Regierung rath veranlaßt sehen, diesem Streben zu folgen, und einen C, setzentwurf in diesem Sinne zu hinterbringen.“ Nach Bo digung neuer Mitglieder wurde zur Berathung der Instructjn geschritten.

Spanten.

Madrid, 20. Juni. Die Bemuͤhungen der Opposition Partei in den Cortes, das Ministerium zu stuͤrzen, sind gescheitert l dem dieses ien ,, n. entgegenzuarbeiten verstand. Graf Aim dovar hat das . wieder übernommen. N bisherige Introducteur des Ambassadeurs, Graf del Assalto, zum interimistischen Gefe politic von Madrid ernannt word und Herr Oliver, Buͤreau⸗Chef im Staats-Ministerium, in 3. Freund des Herrn Arguelles, hat dagegen jenen Pos erhalten.

Die Cortes haben nun das Wahlgesetz so gut wie beendij nur vier Artikel fehlen noch. Das ganze Gesetz lauft auf . gendes hinaus: jede Provinz ernennt fur je 5u,009 Seelen“ nen Deputirten, und schlaͤgt auf je 85,060 Seelen drei Kam, daten fuͤr den Senat vor. Die Wahl geschieht direkt dun Stimmenmehrheit. Um Waͤhler zu seyn, muß man 260 R len an direkten Steuern bezahlen, oder irgend ein geringfuͤgh Einkommen nachweisen koͤnnen. Die Provinzial-Deputationn verfertigen die Listen der Wahlherren und theilen ihre Prop

in Wahl-Distrikte ein. Um Deputirter zu seyn, ist weiter nich 3

erforderlich, als an irgend einem Orte der Monarchie ansas zu seyn. Einkommen wird durchaus nicht verlangt, und du ist das Amt des Deputirten unentgeltlich. Um Senator seyn koͤnnen, muß man ein jährliches Einkommen von 56,000 Fg len, sey es auch als Ertrag einer Besoldung, nachweisen ki) nen. Die Herren Arguelles und Sancho vertheidigten vorzs lich den Grundsatz, daß das Recht der Wählbarkeit nicht an! Bedingung eines Eigenthums zu knuͤpfen sey. Noch zweinn ßerordentlich . Gesetzes⸗Entwuͤrfe sind den Cortes vor legt worden, der uͤber die Abschaffung des Zehnten und der ih die Reform der Geistlichkeit.

Die Regierung sucht die Soldaten der Englischen Legi deren Dienstzeit um ist, zu bewegen, ihren Kontrakt mg auf ein Jahr zu verlängern und beabsichtigt, sie, da es ih n Geld fehlt, durch Ländereien zu entschadigen.

Dem Espaßol wird aus Barbastro vom 15. Juni g schrieben: „Die aus vier Bataillonen bestehende Brigade Generals Mendez Vigo ist vorgestern uͤber die Cin gegangen, und vier andere Bataillone unter dem Beft von Iriarte werden heute diesen Fluß passiren. Arbona gi

am 12ten die National-Garde von La Granja an, wurde ahn

tapfer zuruͤckgewiesen.“

nes Offiziers der Fremden-Legion aus Saragossa vom! Juni, worin es heißt: „Unser Regiment bleibt im Dienst d Königin. Die Gefechte bei Huesca und Barbastro haben u sere zwei Schwadronen auf eine reduzirt, und um sie wieh vollzihlig zu machen, wird sich die Reserve unseres My ments von Pampelona nach Tudela oder Saragossa bench Wir erwarten jeden Tag den Befehl von dem General Nin uns seinem Corps anzuschließen. Heer del Valles, der Milttth Commissair der Cortes, hat dem Obersten Krajerowski erllin daß er Alles aufbieten werde, um die Beibehaltung unseres M giments und die Zukunft der Soldaten desselben zu sichern. Die Legion und die ehemals Polnischen Lanciers haben in letzten Gefechten 509 Mann und viele Offiziere verloren, ch der Spanischen Armee wesentliche Dienste geleistet.“

Der (gestern erwähnte) Bericht des Korrespondem der Allg. Ztg. uͤber die Beschwoͤrung der Spanischen Com tution 4. 4. Madrid, den 18. Juni, lautet im Wesentlichen ass „Eine Salve von 21 Kanonenschuͤssen verkuͤndigte bei Sonnen wi gang die Festlichkeit des heutigen Tages, der, den Beschlis der Cortes zufolge, das Gluͤch Spaniens fuͤr immer begruͤmd soll. Bald darauf waren alle Balkone mit bunten Drapen geschmuͤckt, und die sonntaͤglich geputzte Menge wogte tro! ner Hitze von 27 Graden durch die Hauptstraßen der Sin Um zehn Uhr waren bereits die Pforten des Palastes Cortes von den Gluͤcklichen belagert, welche durch die Gn des Praͤsidenten ein Billet zu den reservirten Tribuͤnen halten hatten. Um 10 Uhr wurden jene geoͤffnet, und heftigem Kampfe wurden von Herren und Damen die 6 oder wenigstens der Raum zum Stehen errungen. Die langen Stunden, die bis zum Eintteffen der Koͤnigin be stehen, verfließen rasch in dem Anschauen der weibl⸗ Reize, welche die Neugierde und Gefallsucht hier zus mengefuͤhrt hat; nur die Hitze des Gedraͤnges ist ünerträgh und die Flammenblicke, welche unter den seidenen Wimpern! Schonen hervorstrahlen, gewähren dem Verschmachtenden au) eben keine Abkuͤhlung. Um zwoͤlf Uhr fuͤllt sich nach und h der untere Salon mit Deputirten in Uniformen und festlis Tracht; die zum Theil abenteuerlichen Gestalten erregen j Aufmerksamkeit der holden Zuschauerinnen, und die Facher f den in Bewegung gesetzt, Um manches spoͤttische Lächeln zu! bergen. Nach und nach stellen sich die Mitglieder der diploh tischen Corps, in glaͤnzenden Uniformen, in ihrer Tribune j und endlich um zwei Ühr, verkuͤnden die laͤngst ersehnten nonenschuͤsse die Abfahrt JJ. MM. aus dem Koͤniglichen Pali Die Truppen und National-Milizen hatten wie gewohnlih h dort ein uͤber die Puerta del Sol bis zum Palaste der Eon fuͤhrendes Spalier gebildet, durch welches die verwittwete sin gin, ihre Tochter die Königin Isabella zur Seite habend, 1 nem kostbaren von acht herrlichen Rossen gezogenen Staat ; gen, überall von lautem Jubel begruͤßt, fuhr. Der Infant ; Francisco de Paula fuhr, neben seiner Gemahlin sitzend 9 nem andern Wagen vorgüf. Als ein neuer Kaͤnonendonnetg Ankunft JJ. MM. bei den Cortes verkuͤndigte, eilte eine

putation derselben hinaus, um sie bei dem Aussteigen aus ö .

Wagen zu empfangen, und in den Saal zu fuͤhren. anj IJ MM. eintraten, erhoben sich alle Anwesenden so bis die verwittwete Koͤnigin sich neben ihrer on iglicheng on auf dem Throne niedergelassen hatte. Links von dem Th

Tochl

auf der ersten Stufe desselben, sitzt der nit seinem gewöhnlichen nichtssagenden Lächeln. An dem Ruk— len und . Selig des Thrones stehen die hoͤchsten Hof⸗Beamten und die Stagts⸗-Minister. Aber die wichtigste Person der gan⸗ jen Versammlung, der wahre König Spaniens, nimmt rechts zom Throne, an den Stufen desselben, einen Sessel ein; Je⸗ dermann erkennt in ihr den Praͤsidenten der Cortes, Don Augu⸗ sin Arguelles; neben ihm an einem Tische sitzen die Sectetaire der Cortes. In den sinstern Zuͤgen dieses Mannes liegt seine Heschichte. Ihm hatte das Schicksal den Triumph aufbehalten, ber Wittwe des Monarchen, der ihn als Hochverräther zun . Tode verurtheilt . und den er sein ganzes Le— en hindurch mit dem bittersten Hasse bekämpfte, einen Eid . auf eine Verfassung, bei deren in Folge einer mi— stairischen Insurrection beschlossenen Entwerfung er selbst die ut Rolle übernahm. Der von der Koͤniglichen Wittwe vor hrei ö begnadigte Fluͤchtling schrieb jetzt seiner Monarchin das Gesetz vor, und die ganze Souverainctäͤt des Volkes lag in seinen Zuͤgen, als er sich, von den Secretairen begleitet, der verwittweten Königin zur rechten Hand näherte und ihr, welche aufftand, den vorgeschriebenen Eid auf das Evangelienbuch ab— nahm. Darauf setzte sich Ihre Majestaäͤt, und der Praͤsident leistete in ihre Hande folgende von dem altesten Secretair verlesene Eidesformel: „Sch woͤrt Ihr, die Constitution der Spanischen Monarchie, welche die gegenwartigen constituirenden Eortes so eben dekretirt und sanctionirt haben, zu beobachten und beobach⸗ ten zu lassen? Schwoͤrt Ihr Treue und Gehorsam der recht⸗ mißigen Königin von Spanien Donna Ifabella ii7“ „Das beshwoöre ich) sagte der Praͤsident, und die Königin darauf: „Wenn Ihr so thut, so möge Gott es Euch lohnen, wo nicht, ß mögt er Euch zur Rechtfertigung ziehen!“ Dieselbe For— mel verlas darauf der Präsident, und, sämmtliche Deputirte legten den Eid in seine Haͤnde ab. Endlich erhob sich Ihre Majestät die verwittwete Königin, und hielt eine Rede, die ich, ben so wenig als die von dem Praͤsibenten gegebene Erwie— derung, hinlaͤnglich verstehen konnte. (S. Nr. 185 der St. g.). Ben dem lautesten Jubel begleitet, begaben sich um 4 ühr JJ. MM. wieder in den Palast zurück um 5 Uhr setzte sich das Ayuntamiento in Bewegung, um die Con— sitution zu proklamiren. Der Zug ging zuerst von dem Stadt— hause nach dem Palaste. Musikanten, der Alguacil mayor und 16 Alguacile zogen vorauf, dann die Offiziere der Armee und Nationalmiliz, die Gerichtspersonen, die hohere Geistlichkeit und indere Behörden; dann der Gefe politico, eine Abtheilung Hellebardiere und das Ayuntamiento in Galla. Zwei Herolde tiugen auf einem Teller die neue Constitution; hinter ihnen ir, der erste Alkalde, ein Regidor, ein Syndiküs und vier appenkoͤnige. Den Schluß machte ein Bataillon der National— niliz. Auf einem vor dem Palast aufgestellten Geruͤste wurde die Constitution durch einen Wappenksnig verlesen; dann ging der Zug nach dem Constitutionsplatze (Plaza mayor), wo ein Tirretair des Ayuntamiento die Constitution verlas, und endlich na dem Palaste der Cortes, wo sie abermals verlesen wurde. Ries Fest wird morgen und uͤbermorgen fortgesetzt; bei Tage ben die Balkone mit Teppichen geschmuͤckt. Nachts finden mit atien und oͤffentliche Tanze auf dem Constitutionsplatze att.

6 6.

Konstantinopel, 14. Juni. (Oest. Beob.) Der Mi—⸗

Galignani's Messenger enthalt ein Schreiben nister der auswärtigen Angelegenheiten, Ahmed Chelussi Pascha,

tt am 8. . M. mit Tode abgegangen und Tags darauf, im Beiseyn mehrerer Hrẽcỹ wichen. und des , amtenpersonals der hohen Pforte, feierlich zur Erde bestattet worden. Chelussi Pascha wird seiner Gergdheit und strengen Nechtlichkeit halber allgemein betrauert. An seine Stelle ist bereits der ottomanische Botschafter am Londoner Hofe, Mu⸗ afa Reschid Bey, zum Muͤschir und Umuri⸗Chariadschie⸗Nasiri (Minister der auswärtigen Angelegenheiten) ernannt worden, welcher seiner Seits im Amte eines Umuri⸗Charidschie⸗Muͤste⸗ schari Staatsraths fuͤr die aus waͤrtigen Angelegenheiten) durch den dermaligen Gesandten in Paris, Nuri Efendi, ersetzt wurde. Mum Beilikdschi 3 Pforte wurde der . Stell⸗ Vzrtreer desselben. Sarim Efendi, ernannt, we cher bis zur Ankenft Reschid Bey's mit der proͤvisorischen Leitung des aus— birtgen Departements beauftragt ist.

Das in Smyrna gestrandete Franzoͤsische Dampfboot „Eu— lotas ist mit Huͤlfe der Mannschaft einiger dort befindlichen Keiegsschiffe wieder flott gemacht worden und hat am gten d. M. ten Hafen verlassen. In Smyrna und Rhodus richtete die

9 fortwährend bedeutende Verheerungen an, waͤhrend in tio, Tschesme und Scala nuova der befriedigendste Gesund⸗ Fan herrschte. In der Hauptstadt hat sich feit Abgang de letzten Post keine namhafte Vermehrung der Pestfalle ge—

hei. . Aegypten.

d Deut sche Blaͤtter berichten aus Kahira vom 18. Mai: Der Pascha von Aegypten hatte mit dem maͤchtigen Beduinen mm der Hawazim, welcher etwa 30, 90 Flinten zahlt, eine irt von Bundniß geschlossen, und der Stamm hatte ihm seit K die Paͤsse von Jembo und Medina offen gehal⸗ n. Der Pascha will aber keine Freunde, sondern nur Ünter, 1 haben, und die Eintracht war seit einiger Zeit gestoͤrt. . Pascha hatte ein Truppen-Corps von 3 Regimentern (etwa „od Mann) unter Ehurschid Pascha so gesteilt, daß er die aw azim zwischen Medina und bieses Corps einzuschließen und . unter ar fig eit. zu 1 hoffte; aber die Hawazim uͤber— 9 Ehnrschid Paschg bei Tages-ÄAnbruch, und vernichteten sein 66. Er selbst entfloh mit einigen Reitern, ist aber bis jetzt h in Meding angekommen, und man weiß nichts von seinem chicksal; die Hawazim waren beim Abgang der Nachrichten im arsche gegen Medina, wo Abbas Pascha, der Neffe von chmed, kömmandirt. Man glaubt nicht, daß er wagen werde, m Bedüinen entgegenzugehen, wahrend biese nicht am Stande md, eine befestigte Und mit. Artillerie versehene Stadt zu neh— en. Aber Medina kann sich nicht lange ohne Zufuhr von hpten halten, und die Frage wird seyn, ob der Pascha schnell ug Truppen und Kameele zusammenbringen kann, um Zu— sihr in die Stadt zu werfen. Der Ehrgeiz des Pascha's, sich uin T rabiens zu bemaͤchtigen, ist ihm seit vielen Jahren ver— a lich gewesen. Dieser früchtlose Krieg hat schon fünf Armeen nagprt . daß der Pascha den geringsten Fortschritt machte, 0g! diesem Augenblick waͤre er nicht im Stande, einen Zug läzßnngre zu, unternehmen, wie den von Tussan Bei im Jahre in Der niedere Preis der Baumwolle in Europa hat seine i zen seit einiger Zeit sehr reduzirt, und der Mangel an * wird täglich groͤßer. Aus Aegypten lassen sich keine 3 . . mehr machen, wenn das Land gebaut werden soll, iich le Syrischen Truppen sind den Beschwerden eines Ara— en Feldzuges nicht gewachsen.

Infant Don Francisco

die ihm vorgeschriebenen Verpflichtungen

Inland.

Berlin, 4. Juli. JJ. KK. HH. der Kronprinz un Kronprinzessin trafen am 2ten . 3. Abends ö ö. un auf Hoͤchstihrer Reise nach dem Bade Kissingen in Halle ein und. nahmen Ihr h, , im Gasthofe zum Kron— prinzen. Nachdem Hoͤchstdenselben die Chefs saͤmmtlicher Be⸗ ö durch den Praͤsidenten der Koͤnigl. Regierung zu Mer⸗ eburg, Herrn von Meding, vorgestellt worden, hatten Sie die Gnade, die Huldigung der Studirenden, die den Hohen Rei⸗ senden einen glaͤnzenden Fackelzug darbrachten, anzune men, auch die Ausfuͤhrung eines von dem ,, Naue komponirten Salvum fae princißem hereditarjum no. Trum zu genehmigen. Am folgenden Morgen besichtigten Se. Königl. Höheit der Kronprinz das neue Universitats⸗Gebaͤude und setzten sodann in Begleitung Hoͤchstihrer erlauchten Gemah⸗ lin, unter den Segenswuͤnschen der Bewohner der Stadt Ihre Neise fort. Kurz nach der Abfahrt JJ. KK. HH. trafen auch e m' . 1. n n der 6 i in Halle ein, Aller⸗

elche jedoch nach dem Wechsel der Pfer ie

fort wiehet e en, ,, en ].

S. Am 26sten und 28sten v. M. fanden auf der Rennha bei Königsberg in Pr. die diesjaͤhrigen F,, an bei welchen der kommandirende General des ersten Armec⸗ Corps, General Lieutenant von Natzmer Excellenz, unter Assistenz des General- Majors von Krafft J., des Praͤsidenten von Zander und des Land⸗Stallmeisters von Burgsdorff, das Richter⸗Amt hatten. Am ersten Tage wurden 6 Nennen abgehalten. An dem 1Isten um die von Sr. Maj. dem Koͤnige als Preis aus esetzte Stutẽ aus dem Hauptgestuͤt Trakehnen, nahmen 12 Ver. Theil von denen die braune Stute „Donna Diana“ des Grafen von Lehndorff auf Steinorth in beiden Läufen zuerst den Sieges— pfosten erreichte. Bei dem 2ten Rennen galt die Bedingung daß jeder Konkurrent sich im Voraus verpflichten mußte, sein Pferd, wenn es Sieger bliebe, dem Berliner Verein fuͤr Pferde⸗ zucht und Pferdedressur fuͤr den Preis von 156 Friedrichs⸗ dor zu uͤberlassen. Von den fuͤnf Pferden, die sich den Sieg streitig machten, erreichte der Fuchshengst „Lilliput“ des Rittmeisters von Borcke zuerst das Ziel. Das zie Rennen war ein Rennen im Trabe um ein als Preis ausgesetztes Sattel⸗ zeug unter der Bedingung, daß die Bahn von diesmal nur acht. Ruthen in hoͤchstens 5 Minuten durchlaufen werden mußte. Sieben Pferde konkurrirten bei diesem Rennen und eine Rapp⸗ stute des Herrn Haͤbler siegte in 4 Min. 39 Sek. Zu dem aten Nennen hatte der Herr General Lieutenant von Ratzmer ein giersähriges Pferd aus dem Gestuͤte zu Trakehnen unter der Bedingung als Preis ausgesetzt, daß der diesjährige Sie⸗ ger im naͤchsten Jahre in demselben Rennen nicht wieder konkurrire. Es liefen A Pferde, von denen der Fuchshengst „Komus“ des Lieu⸗ tenants Grafen v. Roͤdern zuerst am Siegespfosten anlangte. Im sten Rennen um eine von dem Verein ausgesetzte Praͤmie von 5) Dukaten in einer silbernen Schale siegte von sechs Pferden abermals der obenerwähnte Fuchshengst „Komus“, und im 6ten der Fuchswallach „Victor“ des Rittmeisters Hinzmann von Hallmann. Dieses Pferd wurde fuͤr 100 Dukaten angekauft. Den Beschluß der Rennen am ersten Tage machte die Produ— zirung dreier Campagne-Pferde. Am 28. Juni wurden sie⸗ ben Rennen abgehalten. Im Isten, um den von Sr. Koͤnigl. . dem Prinzen Albrecht ausgesetzten Preis (eine silberne

aͤule, auf welche der Name des siegenden Pferdes und der seines Besitzers eingetragen werden), sammt einem Einsatze von fuͤnf Dukaten, liefen sechs Pferde, von denen der . ens „Portlandson“ des General-Majors von Barnen siegte. Von dem 2ten Rennen war das Vollbtut aus druͤcklich ausge⸗ schlossen. Es erschienen drei Pferde, von denen der Fuchshengst Theodosius“ des Herrn Hirschberg Sieger blieb, und von dem Verein fuͤr den festgesetzten Preis von 150 Dukaten angekauft wurde. Vei dem Iten Rennen konkurrirten nur zwei Pferde. Der Fuchshengst des Herrn von Fahrenbeid „Al Raschid“ siegte und erhielt, außer dem Einsatze von 10 Dukaten, eine silberne Schale mit 15 Dukaten. Zu dem Aten Rennen hatte der Land—⸗ Stall meister von Burgsdorf einen dreijährigen Wallach des Gestuͤts zu Amalienhof nach beliebiger Wahr ausgesetzt. Um diesen Preis stritten fuͤnf Pferde, von denen der Rappwallach Cenchrius“ des Majors von Lebbin das Ziel zuerst erreichte. Bei dem 5ten Rennen konkurrirten drei Pferde. Sieger blieb der schwarzbraune Hengst „Eirin“ des Herrn von Saucken auf Julienfeld, der dem Verein zu dem festgesetzten Preis von 200 Dut! uͤberlassen wurde. Das te Rennen war ein Rennen mit Bauern⸗ pferden, zu welchem 21 Pferde erschienen. Die drei Preise von resp. 50 Rthlr, 30 Rthlr. Und 20 Rthlr. fielen dem Bauer Wiemann aus Drebnau bei Fischhausen, dem Bauer Thrun aus Neu— hausen bei Koͤnigsberg ünd dem Bauer Kammer aus Geitzuhnen bei Gumbinnen zu. Das te und letzte Rennen war ein Jagd⸗ Rennen, zu welchem das Terrain auf eine Deutsche Meile ab⸗ gesteckt war. Fünf Pferde nahmen an demselben Theil. Sieger blieb der Fuchshengst „Grangosier“ des Herrn von Heiligen⸗ stadt auf Klimken, der nach gluͤcklicher Ueberwindung aller Hin— dernisse in 15“ Minuten züerst das Ziel erreichte. Derfelbe erhielt den von der Stadt Koͤnigsberg ausgesetzten Pokal, hun dert Thaler an Werth, und eine von dem Vereine hinzugefügte Praͤmie von 20 Dukaten. An dem Tage zwischen den bei— den Renntagen, also am 27. Juni, fand eine Thier⸗ schau statt, bei welcher das zahlreich versammelte Publi— kum eine sehr erfreuliche Theilnahme bewies. Nachdem die einzelnen Gegenstaͤnde eine Stunde lang betrachtet worden, wurden der Reihe nach erst die Pferde, dann die Rinder und Schafe unter klingendem Spiele vor der Tribune vorbeigefuͤhrt, demnächst aber diejenigen Exemplare, denen Prämien zuerkannt worden, mit Eichenkraͤnzen geschmuͤckt, noch besonders produzirt. Die Praͤmien selbst (silberne Becher von verschiedener Groͤße und analoger Verzierung) haͤndigte mit einer aufmunternden Anrede der Herr Ober-Praͤsident von Schoͤn Excellenz jedem einzelnen Besitzer der des Preises würdig erkannten Schau— Gegenstaͤnde ein. Zuletzt wurde eine Auckion abgehalten, bei welcher von einer zahlreichen Menge vorher angemeldeter Pferde, überhaupt 18 Stuck, zu den Preisen von resp. z00 Rthlr., 256 Rthlr. und abwaͤrts, durchschnittlich zu 124 Rthlr. pro Stuͤck und ein Stier fuͤr 90 Rthlr. verkauft wurden. ;

Der im Oktober 1835 verstorbene Kraͤmer Samuel Eifler zu Görlitz hat die bedeutende Summe von 25,075 Rthlr. zu nt , Zwecken bei der Stadt Goͤrlitz ausgesetzt, na⸗ mentlich 15,600 Rthlr. für würdige Hausarme Bürger und Buͤrgerinnen), 2005 Rthlr. fuͤr Hausarme, 73590 Rehlr. fuͤr alte Buͤrger und Buͤrgerfrauen, fuͤr einen Primaner, einen Schulknaben und ein Schulmädchen 2c., 125 Rthlr. zu Re⸗ munerationen. Von dem Universal, Erben des ꝛc. Eifler sind ewissenhaft un puͤnktlich erfuͤllt worden, und die Ern fenge 1 . lich in's Leben getreten.

Wolkenzug. . .. W.

Man schreibt aus Bunzlau unterm 25sten v. M. „Am 19. d. M. in aller Fruͤhe zog ein schweres Gewitter ber das Städtchen Leippa bei Rothenburg an der Neiße. Von den Glasmachern der 3 Weiß und Gruͤn⸗Glas⸗Fabrik hatten sich 1 in die an die Fabrik stoßende Hafenstube begeben, um 6 den Regen abzuwarten, und dann ihre Arbeit wieder zu ginnen; hier wurden sie aber saͤmmtlich, theils in sitzender, theils in liegender Stellung, von zwei Blitzstrahlen getroffen. Vier wurden im anscheinend leblosen Zustande aus der Stube ch drei davon aber durch zweckdienliche Mittel wieder ins eben zurückgerufen; bei dem vierten blieben jedoch alle ange⸗ wendeten Rettungs- Versuche fruchtlos. Die Uebrigen kamen schon in der Hafenstube wieder zur Besinnung, doch waren nur einige von ihnen vermoͤgend, dieselbe auf Häͤnden und Fuͤßen krie— chend zu verlassen, waͤ rend die andern herausgetragen werden muß⸗ ten. Außer einem gaͤnzlich unverletzt Gebliebenen sind alle mehr oder minder von den Blitzstrahlen verbrannt und verletzt worden; sie be⸗ finden sich jedoch bereits auf dem Wege der Besserung, und es ist nur noch eine große Schwere und Schwaͤche in den Glie— dern bei ihnen vorherrschend. Bemerkenswerth ist bei diesem Ereignisse folgzender Umstand: An der Seite des vom Blitz Betoͤdteten lag ein Arbeiter Namens Kaufelt und an dessen Seite wieder mehrere Andere. Der Kaufelt nimmt, als er sich niederlegt, zwei durch Stroh zusammengebundene große Bier⸗ glaͤser und legt sich selbige unter den Kopf. Es scheint nun, daß gerade diese Glaͤser als Nichtleiter der Electricität den Blitzstrahl von ihm abgehalten haben; denn wahrend der an seiner linken Seite Liegende vom Blitz getoͤdtet, der zu seiner rechten Seite sehr schwer und alle folgenden mehr oder weniger verletzt wor⸗ den sind, ist, er nur der einzige, welcher ohné alle Verletzung 3

Berichtigung. Im gestrigen Blatte der Staats— Zeitung Seite 739, Spalte 2, Zeile fo v. u. ige“ fich gestrĩg⸗ . p 3 statt „heutige

Wissenschaft, Kunst und literatur.

Der Etruskische Charon. Eine antiquarische Untersu⸗ chung von J. A. Ambrosch. Breslau, Aderholz. 72 S. in 4., nebst 3 Steindr. Tafeln. ) ; 3

Der Etruskische Charon ist ein ganz anderer Infernal Dämon als der aus dem älteren Griechischen Höch erg nf Vãhrend dieser im Hades eine ziemlich untergeordnete, fast sklavisch- niedere Rolle spielt, erscheint jener auf Etrüskischen Kunst-Dentfmälern als ein höheres dämonisches Wesen, das, eben so häufig auf der Ober— als in der Unterwelt weilend, gewissermaßen die Functionen des Grie⸗ chischen Thanatos, des Hermes⸗-⸗Psychopompos und der Fu⸗ rien in sich vereinigt. Wegen dieser auffallenden BVerschiedenheit vermuthete Otifried Müller in dem Etruskischen Dämon vielmehr den Mantus oder einen Todes-⸗Genins von unbekanntem Ra— men (Etrusk. 2. S. 99 ff.; Archäol. §. 174 u. Az1; Denkm. d. alt. Lunst 3. Heft Rr. 317; Hall. . Z. 18335 Rr. 1065). Da jedoch die Inschriften einiger Etruskischer Vasen von vorzüglichem Werthe den Namen Chgron selbst außer allem Zweifel setzen, fo blieb den Al— lerthum s forschern bisher räthselhaft, was die Etrusker bestimmt ha⸗ ben könne, der Tod bringenden, die Todten zur Unterwelt geleitenden und dort strafenden Gottheit den Namen des stygischen Fährmannes beizulegen. Das Perdienst, dieses Räthsel auf befriedigende Weise zu lösen, erwirbt sich der als Archäologe bereits rühmlich bekannte Herr Verfasser durch vorliegende lateinisch geschriebene und von nicht gewöhnlicher philologischer Kenntniß zeugende Abhandlung. Es zer⸗ fällt dieselbe in 3 Kapitel: J. Pe Charontis Rtrusci Farina et Ru' mere; II. De Charonte Graeco; III. he Charonte scenico (eine Tri- chotomie, welche logisch nicht ganz genau ist, da der scenische Cha⸗ ron nicht dem Griechischen gegenübergestellt werden kann). Nach einer sorgfältigen Durchmusterung der wichtigsten Etruskischen Qunst⸗ Denkmäler, welche den Charon theils einzeln, theils in Verbindung mit anderen Figuren enthalten, und nach einer gelehrten Gegeuüber' stellung aller auf den Griechischen Charon⸗Mythos bezüglichen That⸗ sachen gelangt Herr A, zu dein Refultate, daß, nachbenn Aegyptische Theosopheme in die Griechische Religionslehre eingedrungen waren (zwischen der 30. und 40. Olymp.), der Aegyptische Psychopompos, welcher zugleich strafender Dämon war, an die Stelle des älteren stygischen Fährmannes trat, und daß die immer beliebtere scensfche Darstellung des Dämons in seinen neuen Functionen ihn allmälig i, n , , n mn, ß die Etruskischen Künstler ihn in—=

! en Gestalt zum Gegenstande i ildli 2 nn i , m ö. ö. . . Eine werthvolle Zugabe zu dieser inhaltreichen Monographi die wohlgelungenen Abbildungen der Figuren 6 im wn n ür Museum unter Rr. 1621 und 22 (im letzten Vasenzimmer, dem Ein⸗ gange gegenüber) aufgestellten Vasen, welche dem Etrusfischen Charon⸗ Mythos angehören; und deren Erklärung (zum Theil von der Ger⸗ hardschen abweichend) auf Pag. 61 72 gegeben ist. Fd.

Im gestrigen Blatte der Staats⸗Zeitung besindet sich am Schlusse

des Berichts über die Verhandlungen der Pariser Akademie der Wie senschaften in der Sitzung vom 26. Juni die Bemerfung, daß 6 ein Werk des Herrn Costes in Berlin ehrenvoll erwähnt worden sey. Da es indessen, unseres Wissens, in Berlin gar keinen Gelehrten die⸗ ses Namens giebt, fo ist Grund zu der Annahme vorhanden, daß durch einen Druckfehler der Pariser Zeitungen „Costes ! statt Casper gesetzt worden ist. Der Herr Geheime Medizinal-Rath Dr. Casper hatte nämlich sein letztes statistisches Werk über die mittlere Lebens dauer der Pariser Akademie eingesandt, wenn gleich dasselbe nicht zu den Preis⸗Konkurrenz⸗Schriften gehörte und nicht gehören konnte, da statutenmäßig nur solche Schriften, die sich mit der Statistik von Frankreich beschäftigen, um den Preis konküuͤrriren durften.

). Der Lateinische Titel lautet: De Charonte Etrusco com- mentatig antiquaria. Scripsit Jul. Athanas. Ambros-ch. Phil. D Antiq. Litt. in Acad. Vratisl. Prof. Accedunt vasorum sictilium gude in müseo regio Berolinensi asservantur picturae adhue ineditae tres lapidibus ins eriptae.

Meteorologische Beobachtung.

Morgens Nachmittags Abends Nach einmaliger 6 Uhr. 2 Uhr. 1090 Uhr. Beobachtung.

1837. 3. Juli.

1 Quellwärme 7,40 R. Flußwärme 15,69 R. Bodenwärme 1340 R. Ausdünstung O, 1s1“ Rh. Niederschlag 0. Nachtkälte 44 6,39 R. Tagesmittel: zz6, go“ par–é. PIO, o 9. 4 A109... 60 pCt. W.

33 6, 83“ Par. 4 1000R. 4 5,99 R. 72 pCt. trübe. WSW.

336 80“ Par. 13330 R. 44 2,9 0 R. A3 pCt. bezogen. W.

Luftdruck Luftwärme ... Thaupunkt . .. Dunstsättigung Wetter

337,06 Par. 4 8S,5 9 R. 340*R. 66 pCt. trübe. W.