auf bestehen; dasselbe muasse er in Bezug auf die Irlaͤndische k und die Irlaͤndische Armen⸗Bi gen zu deren ge⸗ dährender Erwägung er den noch übrigen Theil der Sesston nicht fuͤr hinreichend halte. Hierauf ergriff der Herzog von e , e. das Wort und ließ sich N ver⸗ nehmen: . w „Es ist nicht meine Absicht, mich hier noch auf Augseinander— stzungen in Beireff der Irländischen Munizipal⸗Resorm-Bill einzu— laffen. Bei fräheren Erörterungen dieser Bill habe ich die Einwen⸗ dungen, welche ich gegen dieselbe nicht an und für sich, sondern in ihren Beziehungen zu auderen Irländischen Maßregeln zu machen hatte, bereits kundgegeben, und ich hege noch dieselben Ansichten. Doch muß ich zugleich sagen, daß es mein aufrichtiger Wunsch ist, der Erörterung aller jener Bills durch eine freundschaftliche Ausglei⸗ chung ein Ende gemacht zu sehen. Ich wünsche besonders sehr die Erledigung der Zehntenfrage, die schon vor sieben Jahren zur Sprache gekommen ist. Eben fe ist es mein Wuünsch, daß für die Armen jn Irland Fürsorge getroffen werde. Ich wünsche ferner die Corporations-Frage erledigt zu sehen, sobald sich Veresnharun⸗ gen zur Durchführung der anderen damit zu sammenhängenden Maßregeln zu Stande bringen lassen Ich trage das sehnlichste Ver⸗ sangen, daß den parlamentarischen Debatten, die Jahr aus Jahr ein über jene Fragen stattfinden, einmal ein Ende gemacht werde, und ich fann dem edlen Viscount die Versicherung ertheilen, daß, wenn die nächste Parlaments-Session uns Beide in demselben Ver⸗ hältniß zu einander wiöiederfindet, ich bereit seyn werde, ihm in allen jenen Bezichungen bei jeder vernünftigen Maßregel, die er zu ihrer efinitiven und befriedigenden Erledigung einbringen möchte, meine Zustimmung zu geben.“ 33 363 Diese Erklärung des Herzogs wurde von beiden Seiten des Hauses mit Beifall aufgenommen. Lord Brougham verschob sodann auch seine Motion in Bezug auf das Unterrichtswesen bis zum neuen Parlamente, und der Lord-Kanzler erhielt die Erlaubniß, eine Bill wegen Feststellung der provisorischen Regentschaft fuͤr den Fall einer Erledigung des Thrones, die, wie er sagte, so genau als moglich nach dem Muster der unter der Königin Anna angenommenen abgefaßt worden sey, einbringen u durfen, deren zweite Lesung auf den Montag festgesetzt wurde. . Graf von Mansfield sprach seine Freude daruͤber aus, daß man sich beeilt habe, eine Maßregel vorzuschlagen, die dar— auf berechnet sey, den Souvergin an die gegenseitigen Bande und Pflichten zu erinnern, welche zwischen der Krone und den Unterthanen beständen, und daß man nicht zu viel auf die Hoff— nungen gebaut, die ein Jeder gern hege, daß das Ereigniß, für welches man are ng, zu treffen habe, nicht so bald ein⸗ treten wurde; er (der Redner) wolle jedoch diese Gelegenheit ergreifen, um den edlen Viscount (Melbourne) darauf aufmerk— sam zu machen, daß es angemessen sey, die Vortheile oder Nachtheile in Betracht zu ziehen, welche aus der Fortdauer der Bestimmung entspraͤngen, nach welcher das Parlament brim Eintritt des Todes eines Souverains nur noch sechs Mo— nat versammelt bleiben duͤrfe und dann aufgeldoͤst werden muͤsse; die Unannehmlichkeiten, die mit dem gegenwaͤrtigen Gesetze ver— bunden seyen, wuͤrden allgemein anerkannt; der edle Viscount gebe zu, daß, wenn einmal eine Parlaments-Aufloͤsung feststehe, die Mitglieder des Parlaments nicht mehr in London zuruͤckzu⸗— halten seyen, wodurch dann viele oͤffentliche Angelegenheiten in ihrem Fortgange unterbrochen wurden; ob dieser Nachtheil von anderen Vortheilen aufgewogen werde oder nicht, sey heute nicht die Zeit, zu unterfuchen; indeß glaube er, daß sich gerade jetzt ganz fuͤglich eine Veranderung des be— stehenden Gesetzes verschlagen ließe, da das Parlament im Begriff stehe, sich aufzulösen, und ihm nicht der Vorwurf werden konne, wie dem Parlamente, welches die Siebenjährig⸗ keits-Akte angenommen, naͤmlich daß es seine eigene rien, verlaͤngert habez er glaube, daß die von ihm angedeutete Ver— änderung dem Lande zum Nutzen gereichen wuͤrde, wiewohl er sehnlichst hoffe, nicht fo lange mehr zu leben, um die Wirkung derselben zu sehen. Lord Melbsurne meinte jedoch, es seyen Umstaͤnde vorhanden, die 1 zweifeln ließen, ob es recht wäre, eine solche Maßregel einzubringen, die den Waͤh— lern viel von ihren verfassungsmaͤßigen Rechten entziehen wurde, indem das Volk dadurch eine Gelegenheit verloͤre, kundzugeben, ob es mit seinen Repraͤsentanten noch zufrieden sey oder nicht; auch wurden die Gesetze uͤber die Parlamentsdaguer dadurch verandert werden; jedenfalls wäre es eine große Ver— änderung in constitutionneller Hinsicht, und wenn er auch zuge— ben wolle, daß dieselbe zur Beschleunigung der Staatsgeschäͤfte beitragen wurde, so koͤnne er doch den jetzigen Augenblick nicht als geeignet betrachten, um eine Bill f einer so wichtigen Veranderung in der Verfassung des Parlaments einzubringen. Der Schluß der Sitzung wurde wieder mit einer von Lord a, e. angeregten Diskussion uͤber das Armen-⸗Gesetz hin⸗ gebracht. . . Oberhaus. Sitzung vom 30. Juni. Nachdem eine roße Anzahl von Bills die Koͤnigliche Genehmigung erhalten . beschäftigte sich das Haus mit Erledigung e Lo⸗ al⸗Angelegenheiten, und Lord Brougham legte eine Petition aus Glasgow um Aufhebung der Korngesetze vor.
Unterhaus. Sitzung vom 28. Juni. Zu Anfange der Sitzung passirte die Bill in Betreff der Kautschuck-Gesell⸗ schaft. Dann wurde die Bill wegen Vermahlung fremden Ge— traides auf den Antrag des Marquis von Chandos nach einer Debatte mit einer Mehrheit von 35 Stimmen verworfen. Mehrere Bills uͤber inlaͤndische Gegenstände erhielten die zweite He , und Lord J. Rusfel brachte einige neue reglementarische Maß— regeln in kirchlichen Angelegenheiten ein.
Unterhaus. Sitzung vom 29. Juni. Die Bills in Betreff der Zuckerzoͤlle, der Testaments-Vollziehung, der Mil— derung des Straf⸗oder, der Englischen Zehnten⸗Abloͤsung und viele andere wurden um eine Stufe weiter gefordert
Unterhaus. Sitzung vom 309. Juni. Die Amen— dements der Lords zu der Bill uͤber die große westliche Eisen— bahn wurden genehmigt. In einem Ausschusse uber die Mit— tel und Wege legte dann der Kanzler der Schatzkammer die allgemeine Finanz⸗Darstellung (das Budget) vor. Die nur zu at, HSh, 009 Pfd. veranschlagten Einnahmen, sagte er, haͤtten 48, 453,6 000 Pfd. gebracht; allein es sey Vieles, besonders an Zöllen, eingegangen, worauf dieses Jahr unmöglich gerechnet werden konne, da es zum Theil Extra- Einnahmen (von Thee u. s. w.) gewesen. So wuͤrden auch die Ausgaben etwas größer seyn, da er sich genoͤthigt gesehen, den Zins vön Schatzkammer-Scheinen zu erhöhen. Er schlug das Ganze der Ausgaben auf N, 786,415 Pfund an, Doch glaubte er, daß man mit groͤßerem Vertrauen in die Zu— kunft hinausblicken konne. Er berechnete fuͤr das naͤchste Jahr indeß nur einen Ueberschuß von 384,000 Pf., wobei er keine Abgaben⸗Verminderung vorschlagen koͤnne, wenn man ihm gleich die vermehrte Consumtion während der Zeit der allgemeinen Wahlen einwenden wuͤrde. Zur Deckung der laufenden Aus, gaben verlangte er die Bewilligung von 13,600, 900 Pfund; Es kam dann zu langen Debatten uͤber die Darstellung des Mini—
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cher“ Verrath l Ehren geboren seyen; aber das ist eine Entdeckung dieser in
sters, die besonders zu manchen Vorwuͤrfen von Seiten der Radikalen Anlaß gab, doch blieben dieselben ohne Erfolg, und die ministerielle Resolution ging durch. Hierauf wurde der Ausschuß über die vermischten Ausgaben fortgesetzt und war um 11 Uhr noch nicht beendigt.
London, 39. Juni. Der General Baudrand und der Herzog von Elchingen, die, mit besonderen Aufträgen des Koͤ⸗ nigs der Franzosen versehen, hier angekommen sind, um der Königin Kondolenz⸗Schreiben wegen des Ablebens ihres Oheims u überreichen und ihr Gluck zu ihrer er n ung zu wuͤn⸗ een, wurden gestern in Kensington nebst dem 3 ter, Gra⸗ fen Sebastiani, Ihrer Majestät vorgestellt.
Die Vermaͤhlling der jungen Königin ist, wie der Stan⸗
dard sich ausdruͤckt, jetzt in den Zeitungen der Roman des Tages. Bald, sagt das genannte Blatt, werde als praͤsumti⸗ ver Bräutigam ein Neffe des Koͤnigs Leopold und der Herzo— gin von Kent genannt; bald ein Sohn Hieronymus Buong— parte's (als Sohn einer Nichte der Herzogin von Kent); bald wolle man wissen, die junge Koͤnigin gebe dem Prinzen George von Cumberland den Vorzug vor Allen, der in England sehr beliebt sey; der Sohn des Prinzen von Oranien sey seiner Zeit von dem verewigten Koͤnige sowohl, als von der Koͤnigin bei seiner Bewerbung unterstuͤtzt worben. Die Chancen fuͤr den Letzteren duͤrften jedoch, meint der Standard, bei der Her— zogin von Kent, der Schwester Koͤnig Leopold's, sehr gering seyn, es ware denn, daß die Diplomatie in der Verheirathung einer Nichte Koͤnig Leopold's mit dem Enkel des Koͤnigs Wil— helm ein Mittel zur endlichen Beilegung der Hollaͤndisch-Bel—⸗ gischen Frage erblickte. In der Morning Chronicle wird behauptet, daß der Konig von Hannover erst durch eine Parlaments-Akte von sei⸗ ner Ünterthanen-Pflicht gegen die Koͤnigin von Großbritanien hatte entbunden werden mässen, ehe er den Hannoverschen Thron bestiegen, weil sich beide Stellungen nicht mit einander vertruͤgen, indem ja der Koͤnig, als ein fremder Monarch, sogar in Krieg gegen seine eigene Souverainin, die Koͤnigin Victoria, der er den Unterthaneneid geleistet, verwickelt werden koͤnnte, Die Times bemerkt hierauf: „In vergangenen Zeiten gab es mancherlei Arten von Verrath; dieser aber, den der Herzog von Cumberland dadurch begangen haben soll, daß er die Krone von Hannover angenommen, ist eine ganz neue Art, und wir bedauern recht sehr, daß die „Grünticle“, („die Grunzende“, so wird bekanntlich die „CTOhronicle“ von der „Times“ spottweise gewohnlich genannt) oder ihr nn. Skribent keinen . dafur ,. . ben. In Ermangelung eines besseren ware er vielleicht „erbli⸗ zu nennen. Wir wußten wohl, daß Manche zu der Intelligenz so vorgeschrittenen Herren, daß man auch zum Verrath geboren seyn kann! Von solchem Stoff ist also die Intelligenz derer, die auf uns schmähen und sich zu offentlichen Tehrmeistern aufwerfen! Das ist das Maß der Loyalitaͤt der Organe jener Minister, die jetzt von dem Volke verlangen, es solle sie als Rathgeber bei einer jungen unerfahrenen Koͤnigin verbleiben lassen. Dieselbe „Grunticle“ hat auch gefunden, daß der König von n. etwas Aehnliches mit Don Larlos und Dom Miguel habe. Worin diese Aehnlichkeit bestehen soll, können wir nicht entdecken, es muͤßte denn seyn, daß die beiden Letzte⸗ ren auch Nichten haben, die Koöͤniginnen sind; aber Don Car— los und Dom Miguel machen ihren Nichten den Thron streitig, den sie , wogegen der Koͤnig von Hannover seiner Nichte den Unterthaneneid geleistet hat. Und das ist noch nicht Alles. Die Thronfolge-Ordnung wurde in Großbritanien bei einer denkwuͤrdigen Gelegenheit gestoͤrt, weil der Koͤnig dem Papstthum ergeben, weil er geradezu ein Papist war. Der Haupt⸗-Einwand gegen den Koͤnig von Hannover, als muthmaß— lichen Thronfolger, ist nun aber, daß er ein Orangist und ein Feind des Papstthums sey, und es waͤre eine merkwürdige Um— kehr der Dinge, wenn es den heutigen Whigs und Whig-Radi—⸗ kalen einfiele, eine Veraͤnderung der Thronfolge-Ordnung aus einem Grunde vorzuschlagen, der demjenigen gerade entge— gengesetzt ist, aus welchem unsere Vorfahren sich veranlaßt fan— den, Jakob II. zu vertreiben und Wilhelm und Maria auf den Thron zu 2 Die ministeriellen Organe benachrichtigen uns wirklich, daß von einem Projekte zur Stoͤrung der Thron— folge⸗Ordnung die Rede sey, und der „Courier“ ist so liebreich, in dieser Hinsicht zu bemerken: „„Es mag einiger parlamen— tarischer Grund vorhanden seyn, jetzt, da der Herzog von Cum— berland der Souverain eines fremden Landes geworden ist, sei⸗ nen Namen von der Liste der Geheimen Raͤthe zu strei— chen und vielleicht auch, ihn so lange vom Mitstimmen im Oberhause auszuschließen und ihm seine Pension zu entziehen; aber dafuͤr ist nicht der geringste parlamentarische Grund vor— handen, daß auch nur der Vorschlag gemacht werden sollte, ihn vom Throne auszuschließen.““ Ist das nicht (fahrt die Times fort) sehr mild und freundlich gedacht bei einem solchen Anlaß! Und doch sind die Bemerkungen des „Courier“ noch ein gro— ßes Zugestaͤndniß im Vergleich zu dem, was wir in der vielbe— a rf „Grunticle“, dem Haupt-Organ des Ministeriums, inden!
Konig Wilhelm verschied in demselben Gemache, wo Koͤnig Georg 19. seinen Athem aushauchte. Etwa zwei Stunden vor dem Hinscheiden Sr. Majestaͤt hielt man namlich fuͤr noͤthig, den König von einem Gemache in ein anderes zu bringen, da man hoffte, daß eine Veraͤnderung der Athmosphaͤre ö. das Athemholen erleichtern wuͤrde, und zufallig war es dasselbe Zim⸗ mer, in welchem auch Georg 1V. gestorben.
Man will wissen, daß in Folge von persoͤnlichen Mitthei—⸗ lungen, welche die Koöͤnigin-Wittwe Namens des verewigten Königs der regierenden Koͤnigin bei ihrer letzten Unterredung mit derselben gemacht, die Königin Victorig dem Grafen von Munster (Sohn des Koͤnigs), so wie den uͤbrigen Mitgliedern der Familie Fitz⸗Clarence, eine sehr troͤstliche Botschaft habe zu— kommen lassen. wg
Eine kurz vor dem Hinscheiden des Königs verbreitete Nach— richt, daß derselbe dem Grafen Munster (einem seiner Soͤhne) den Zutritt verboten, weil derselbe um ein Herzogthum und eine National⸗Domaine angesucht haͤtte, wird von dem Morning Herald fuͤr gänzlich ungegruͤndet erklart. „Das Einkommen des Grafen“, sagt dieses Blatt, „ist nur beschraͤnkt; aber bei seinen wenigen Beduͤrfnissen reicht es zu deren Befriedigung hin. Er ist Gouverneur des Schlosses und der Besatzung von Windsor und wird dort bis zur Beerdigung seines erlauchten Vaters bleiben.“
Eben dieses Blatt spricht die bestimmte Erwartung aus, daß Lord Durham binnen kurzem einen Sitz im Kabinet ha— ben und daß andererseits Lord Hill das Kommando uͤber die Armee verlieren werde. Beides sieht die „Chronicle“ als sichere Unterpfaͤnder fuͤr die Nation an, daß das Ministerium fortan
mächtig, ungespalten und im Besitz der Sympathie aller Klass⸗ von Reformer seyn solle.
Graf Durham hat seinen Sitz im Oberhause wieder en genommen. ꝛ;
Die ministeriellen Blaͤtter, besonders der Courier, h gruͤßen die Aeußerungen des Herzogs von Wellington in gestrigen Oberhaus-Sitzung (s. Parlaments-Verhandlungen
mit großer Freude. k Blatt meint, es gehe daran gese
deutlich hervor, daß der Herzog nicht mit den politischen un
religiösen Fanatikern uͤbereinstimme, die Irland wiedererobn ö
und den Frieden des Reiches der Erhaltung des jetzigen z standes der dortigen Anglikanischen Kirche aufopfern wollt was wuͤrden nun wohl, fahrt der Courier fort, und seine Echo's, die „Tinies“ und andere Tory-Blaͤtter, iar sagen? indeß mochten sie sagen, was sie wollten,
sey von gar keinem Gewicht gegen die Erklarung einn s
Staatsmannes, wie der Herzog von Wellington, dessen weisen und gemäßigten Gesinnungen das blikum die gluͤcklichste Vorbedeutung fur den ginn der neuen Regierung finden werde; sein edler C rakter und seine hohen Talente seyen nie bezweifelt word und jetzt, wo er irrige politische Ansichten aufgebe und sich n den schlimmen Genossen trenne, die ihm in der oͤffentlichen A tung geschadet haͤtten, werde er all' die Popularitaͤt wieder langen, die ihm wegen seiner nie genug zu wuͤrdigenden m tairischen Dienste gebuͤhre; seine indirekte Gutheißung der n nisteriellen Politik sey das Eingestaäͤndniß eines Irrthums und weh ihm das Vertrauen des Publikums wiedererwerben; die Sprah des Herzogs von Wellington zeige, daß es mit der Erbitterung! Parteien gegen einander zu Ende gehe, und bei den bevorstehenn Wahlen wurden daher gewiß weder die stoͤrrischen Tories, leid schaftlichen Orangisten und bigotten Hochkirchenmaͤnner, n die Revolutionnairs den Sieg davontragen, die dem Herz von Wellington eben so unwillkommen waͤren wie dem Vis ch Melbourne, sondern die gemäßigte Reform-Partei werde
Oberhand behalten, und fuͤr das Land eroͤffne sich auf d
Weise die glaͤnzendste Aussicht. Nicht ganz so enthusiass aͤußert sich die Morning Chroniele uͤber die Erklarung Herzogs, doch findet sie dieselbe auch sehr versoͤhnend und auf berechnet, den Irlaͤndern die Hoffnung einzufloͤßen, daß s die Lords in der nächsten Session nachgiebiger zeigen wuͤrdn Andere liberale Blatter dagegen meinen, daß die gefuͤgigen druͤcke des Herzogs wohl schwerlich den Eintritt einer Aemh rung in den Gesinnungen der Tory-Partei anzeigten, sonze daß sie nur ein Manoͤver zu seyn schienen, um dem Herz und seinen Freunden moͤglicher Weise wieder den Weg ins binet zu bahnen.
Lord John Russell hat nun auch bereits eine Adr p seine Konstituenten erlassen, in welcher er sich um die Wwan erwaͤhlung zum Parlaments-Mitgliede fuͤr Stroud bewirbt.
rekapitulirt darin die von dem Ministerium in den Jahn
1836 und 1837 durchgesetzten Maßregeln, verspricht unter n erwartenden Maßregeln besonders groͤßere Verbreitung
nterrichts und wirft der Opposition ihre Intoleranz vor, n bei er jedoch den Herzog von Wellington ausdr lich lobend hervorhebt, indem er von demselben sagt, habe bei den Diskussiöonen uͤber das Armenwesen eine Fur losigkeit und Aufrichtigkeit gezeigt, die seine Partei nicht no , . und er habe sich dabei uͤber alle Partei⸗Ruͤcksih erhoben.
ö Herr Leader schickt sich wieder an, der Mitbewerber Sir Francis Burdett bei der Wahl fuͤr Westminster zu werd was dem Letzteren von neuem große Kosten verursachen din
Die Bank von England hat gestern anzeigen lassen, q sie ihre Vorschuͤsse auf Wechsel, die nicht uͤber 6 Mont laufen hatten, noch bis zum 15. Juni ausdehnen tender, . dies geschehe zur weiteren Unterstuͤtzung der Inhaber z
echseln aus Indien und China.
Dieser Tage ist an der Nordseite der Terrasse des Schli zu Windsor ein sehr merkwuͤrdiger unterirdischer Gang ent worden. Er ist durch den Felsen gegraben, etwa 60 Fuß im und sein Eingang, der sich etwa 30 Fuß unter der Erde funden, ist 6 Fuß hoch und 5 Fuß breit.
Aus den Angaben, welche in der uͤber Paris hier eh gangenen telegraphischen Depesche aus Narbonne vom ? d. M. enthalten sind, will man hier , daß Don Cin seinen Marsch nach Barcelona richte. Dieselbe Richtung, mes man, bezeichne der Zug des Baron von Meer, doch so, daß ek beis nem Eintreffen auf jener Hauptstraße den Marsch des (pe tions-Corps vor dessen Eintreffen in Barcelona, etwa bei M resa, durchschneiden wuͤrde. In Barcelona scheint, nah richten von dort, das Herannahen des allgemeinen Feindes! Eintracht gaͤnzlich wiederhergestellt zu haben. Am 18ten hh die Wahlen der Munizipal-Beamten stattgefunden und wa auf mehrere der bedeutendsten Buͤrger der Stadt gefallen, ne durch einen energischen Aufruf an die Einwohner der 6 zahlreiche Gaben zur Unterstuͤtzung des vom Baron von g befehligten Truppen-Corps veranlaßt hatten. Ueber die an Karlistische Expebition, welche unter Uranga den Ebro pa soll, erfaͤhrt man durch Briefe aus Bayonne, daß sich dit am 21sten zu Mondavia, drei Leguas von Lodosa, hö Espartero war dagegen von Puente la Reyna, Mendig und Lerin in der Richtung von Lodosa aufgebrochen, und! Portugiesische Bataillone waren von Vittoria nach Logross zogen, um den Uebergang uͤber den Ebro auf jener Seh hindern. Der Karlisten⸗General Zariategui befand sich auf rechten Flanke Espartero's. t
Die heute ausgegebene Hof-Zeitung enthaͤlt die Min lung, daß die Mexikanische RKegiekung dem Britischen Gr ten ju Mexiko die Blokade der Küste von Texas von 9i bis i0ole 19 W. L. von London notifizirt habe.
Aus einem Privatbriefe des Zolleinnehmers der Mahi Inseln ersieht man, daß die Koͤnigin dieser Inseln am Mu des Weihnachtstages glücklich von Zwillingen entbunden wf war. Sie befand sich so wohl, als man es nur erwarten in Der König regalirte bei dieser Gelegenheit eine auserwa Gesellschaft mit Pfeifen und Opium.
,, Aus dem Haag, 27. Juni. Der Großfuͤrst Michael ; Rußland ist vorgestern im Hauptquartier zu Tilburg angej men. Es wird in Tilburg gegenwärtig eine große Revle die dort zahlreich versammelten Truppen gehalten.. Wahrend der Sommer-Monate, vom Anfange ug Mitte August, wird wieder unter dem Befehl des Cah Machielsen ein Uebungs - Geschwader, bestehend 4us der Frr Algiers, drei Korvetten und zwei Briggs, in der Nordsee krenj Dent g Gotha, 2. Juli. Gestern Abend trafen
Ihre Konig Hoheiten der Kronprinz und die Frau Kronprinzessit
von
dn Ihre
Lord Lyndhin
n, auf der Reise nach dem Bade Kissengen, hier ein und aneh Ihr Absteigequartier im Gasthause zum h len eute rüh begaben Sich Höͤchstdieselben nach dem reizenden Lustschlosse einhardsbrunn fruͤhstuͤckten nach der Ruͤckkehr von dort bei unserer verwittweten Frau Herzogin Hoheit und setzten darauf Reise weiter fort. Hamburg, 3. Juli. Der heutigen Verfammlung der erb— ssessenen Buͤrgerschaft wurden nachstehende Antraͤge des Se— nutes . verfassungsmaͤßigen Mitbeliebung vorgelegt: 1) Die ewilligung einer Erwerb-, Einkommen? und Lurus-Steuer fach den ermäßigten Ansätzen von 1832, Behufs Deckung des Desizits, welches fuͤr das laufende Jahr zu erwarten stehe. 2) ine Verordnung wegen Feststellung des Heimathsrechts und Einrichtung , Verhaͤltnisse. 3) Eine Verord⸗ jung in Betreff des Pferde-Handels, mit besonderer Beruͤck— schigung der hiesigen Pferde-Maͤrkte, und Feststellung der Kom— heienz des ,, Landherrn von St. Pauli für die Er— sdigung etwaniger Differenzen. — Die beiden ersten der oben— gedachten Antraͤge, welche der erbgesessenen Buͤrgerschaft bereits in dem Konvente vom 11. Mai d. J. vorgelegt und damals bgelehnt worden waren, wurden heute durch weitere Entwicke— lungen unterstuͤtzt. Die erbgesessene Buͤrgerschaft trat den saͤmmt— lichen Antraͤgen des Senates bei. Gestern ist Se. Koͤnigl. Hoh. der Großherzog von Olden— burg nebst Gemahlin zc. hier eingetroffen; dieselben werden mor⸗ 1 Reise nach Eutin fortsetzen und dort etwa 14 Tage eiben. München, 27. Juni. (Bayer. Bl.) Die Kammer der Abgeordneten hat ihre Verhandlungen bezuglich der Nachwei— sung der Verwendung der Staats-Einnahmen in den Verwal— lungs-Jahren 18349, 183359 und 1835 gestern und heute fortgesetzt. Sie ertheilte gestern den betreffenden General- Fi— nanz⸗ Rechnungen im Ganzen, mit Ausnahme einiger zuvor pon ihr beanstandeten Positionen, die definitive Anerkennung, und schritt heute zur Berathung und Beschlußfassung uͤber die von ihrem weiten Ausschuß und von einzelnen Kammer⸗-Mitgliedern zur An— reihung an diese Rechnung s⸗Anerkennung vorgeschlagenen besonde⸗ ren Antraͤge. Dieselbe nahm heute folgende Anträge an: 1) Den von von dem zweiten Ausschusse vorgeschlagenen Antrag: „es moͤge der naͤchsten Staͤnde⸗Versammlung der Entwurf eines neuen resp. revidirten Stempel⸗Gesetz es und hiermit auch der Entwurf einer neuen allgemeinen Tax- und Sportel-Ordnung fuͤr die sieben Keeise diesseits des Rheins vorgelegt werden.“ 2) Den gleich— fals von dem zweiten Ausschusse vorgeschlagenen Antrag? „es möchten die Stempel⸗-Defraudations-Strafen nur da, wo die Än— wendung von Stempelpapier ganz unterlassen wird, in Anwen— dung gebracht werden.“ 3) Den von dem Abg. Fuͤrsten Karl vn Oettingen⸗-Wallerstein vorgeschlagenen Antrag: „die Regie—⸗ ung moͤge in so lange, als der Stempel noch in gegenwaͤrtiger Desse besteht, a) auch dann, wenn die Summen der Urkunden wöFl. nicht erreichen, das Einsenden der Urkunden zur Stem— ylng gestatten, b) innerhalb eines zu bestimmenden Termins al quem die Auswechselung von Stempelbogen zum Zwecke der lmschreibung verungluͤckter Produkte unbedingt, ohne Ruͤcksicht zuf den Betrag des Stempels und auf Vollständigkeit der frü— zren Expedition, zulassen.“ 4) Den von dem ersten Secretair, bg. Windwart, vorgeschlagenen Antrag: „die Regierung moͤge die Initiative zur Vereinigung der Tax und der Stempelge⸗ falle in eine Abgabe ergreifen.“ 5) Den von dem Abg. Sand vorgeschlagenen Antrag: „die Regierung moͤge gestatten, daß vorlaufig den Papier⸗Fabrikanten oder Papierhändlern, welche gu— tes Papier in Quantitäten von mindestens 56 Fl. Stempelbetkag zur Stempelung einsenden, dasselbe mit Bezug des Rabatts estempelt werde.“ 6) Den von dem zweiten Secretair, Abg. — illich, zu dem Antrag, welcher oben unter Ziffer 1 angefuͤhrt 6. vorgeschlagenen Zusatz; „so wie fur den Rheinkreis den Eitwurf eines revidirten Gesetzes uͤber Stempel, Registrirungs— und Transscriptions⸗-Gebuͤhren, und deren Perception, mit Aufhe— bung, resp. Herabsetzung der Gebuͤhren, insbesondere der propor— tionellen, wie auch der Strafen.“ 7) Den von dem Abg. Gra— sen v. Drechsel vorgeschlagenen Antrag: „es moͤge bis zur Ein— sährung einer allgemeinen Tax⸗-Ordnung vorlaufig die Wuͤrzburger VUrordnung vom 4. Jan. 1812, mit Ausnahme der Bestimmün⸗ ge uͤber die Lehenstaxe, Konzessionstaxen, Anstellungs- und gundherrlichen Taxen, in den sechs uͤbrigen Kreisen diesseits ss Rheins angewendet werden.“ 8) Den von dem zweiten Lusschusse vorgeschlagenen Antrag auf Vorlage des Entwurfs tines neuen, esp. revidirten Aufschlagsgesetzes, in welchem na— nentlich die Judicatur in allen Aufschlagssachen der Kompetenz der ordentlichen Gerichte uͤberwiesen werden moͤge. 9) Den glichfalls von dem zweiten Ausschuß begutachteten Antrag: „es mnichten die Rechnungen uͤber das Zollwesen kuͤnftig in der Art porzelegt werden, daß darin die Einnahmen und Ausgaben, welche ö Zollverein angehen, genau von jenen Einnahmen und Aus— . en geschieden sind, welche Bayern allein und ausschließend fer. 19) Den von dem zweiten Secretair, Abgeordneten se ich, vorgeschlagenen Antrag: „die Regierung moͤge die Ko— n. welche das Zollwesen betreffen, insofern sie nicht aus der ge— Ge fel chen Kasse der Zoll-Vereins-Staaten, sondern aus der 6 ayerischen Staats⸗-Kasse bestritten werden, auf jede mogliche ; i verringern.“ 11) Den von dem Abgeordneten Freiherrn . haͤzler in Betreff des Muͤnzwesens vorgeschlagenen Antrag: . 6 die Bestimmungen des Schlagsatzes oder der Praͤgeko⸗ . dem Koͤnigl. Münzamte einer Revision unterstellt und . * . solcher Maßstab angenommen werden, daß mehr . . ng der Anstalt, als auf das Erwachsen eines buen n, Ausprägung Ruͤcksicht genommen wird. 12) . 9 m zweiten Ausschusse begutachteten Antrag: „es ud. as Postpersonal den Forderungen des Dienstes gemaͤß ö. gu und . moͤge fortwährend auf eine den Beduͤrfnissen ö. entsprechende und den fortschreitenden diesfallsigen Ein— htungen anderer Staaten gleichkommende Entwickelung der ost⸗Anstalt Bedach ; i ö . edacht genommen werden. Endlich 13) den hleihfalls von dem zweiten Ausschusse begutachteten Antrag: 6 moͤge, falls das Lotto nicht aufgehoben werden sollte, doch e b stte , Kalendar (als ein Reizmittel zum Spiele) abgeschafft g Munchen, 380. Juni. Dem Vernehmen nach wird Se. 1 der Kronprinz in naͤchster Woche nach dem Seebad ine. abreisen. in Geruͤcht sagt, daß Se. K. H. der Prinz Karl einer bun Sr. M. des Kaisers von Rußland folgen werde, nn en großen Truppen-Manoͤvers in der Gegend von Odessa zuwohnen.
. Oester reich.
ien, 28. Juni. (Schles. Ztg.) Am 1sten k. M. wer—
n her Majestaten der Kaiser und die Kaiserin, wie nun
. bestimmt ist, ihre Reife nach Salzburg und Ischl an- n. Im Gefolge Ihrer Majestäten werden sich befinden:
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der Qberst⸗Hofmeister der Kaiserin und Reise⸗Oberleiter, Gra von Dietrichstein, der Vorsteher der inneren Kammer des 3 sers, Graf von Ségur, die Hberst-Hofmeisterin Ihrer Maje⸗ kat, Landgraͤfin von Fuͤrstenberg, der General-Ndjutant Sr. Najestaͤt, Graf von Clam-Maßtiniz, der Geheime Kabinets— Direktor, Freiherr von Martin, der Dienstkammerer Sr. Ma— jestaͤt, Freiherr von Schweiger, der Fluͤgel-Adjutant Sr. Maje⸗ staͤt, Freiherr von Moll, der Leibarzt, Edler von Raimann, der Geh. Kabin ets⸗Offizial Zimmermann, der Fonds⸗Kassen⸗Direktor r , ,, ,,,, 3. von Scharff, der Geh. ⸗ (! ia ohl, der Leib⸗Chirur ̃ ö ö ß 9. hl, ib⸗Chirurg Semlitsch, Hof⸗Kaplan
h Se. 2 Hoheit der nehmen nach, entschlossen, nach dem Schiusse der Russischen MNanoͤver, welche 11 Tage dauern und sch er die . Schwarzen Meeres ausdehnen werden, die Stadt Odessa zu be⸗ üchen und von da uͤber Konstantinopel, Smyrna, Athen und Neapel hierher , ,,,. Außer dem ausgezeichneten Kavallerie⸗General, Feldmarschall⸗ Lieutenant Fuͤrsten von Win⸗ dischgrätz, wird auch der General-Major Fuͤrst Karl Liechten— stein die Ehre haben, den Erzherzog nach Rußland zu beglei⸗ ten. Vermuthlich werden noch mehrere andere Ofsiziere der Hesterreichischen Armee zu dem großen kriegerischen Schauspiel sich begeben, da dies hoͤchsten Orts gewuͤnscht worden und Se. Majestät Kaiser Ferdinand befohlen haben soll, einer bestimm⸗ ten Anzahl hierzu Lust zeigender guter Offiziere aller Grade zu diesem Behufe ein nicht unbeträchtliches Reisegeld zu verabfolgen.
. Durchlaucht der Fuͤrst Staatskanzler von Metternich wird erst am 6. Juli Wien verlassen und sich direkt nach Salz⸗ burg, von da nach Muͤnchen und nach einem dreitaͤgigen Auf— enthalt daselbst uͤber Töplitz nach Koͤnigswart und seinen uͤbri— gen Herrschaften in Boͤhmen begeben.
Jt alten.
Bekanntlich enthielten neulich die Amerikanischen Blaͤt⸗ ter ein Schreiben des in New - York angekommenen Prinzen Pietro Napoleon Buonaparte (Sohn des Fursten von Canind), worin er sich uͤber die ihm in Roin widerfahrene Behandlung beklagt und zugleich die gegen ihn erhobenen Beschuldigungen zuruͤckweist, da seine Vertheidigung nur Nothwehr gewesen sey, indem eine Anzahl Sbirren und Soldaten, so wie der Offizier der letzteren ihn zuerst, und zwar ohne daß er sich eines Ver— gehens schuldig gemacht, angegriffen hatten. — Hiergegen be— merkt die Gazette de Fügnce Folgendes: „Die Recrimi— nationen des Herrn Pietro Buonaparte erscheinen sehr verspa⸗ tet. Die Details des Ereignisses, welches seine Verhaftung veranlaßte, sind in allen Zeitungen veroffentlicht worden, und kein Mitglied seiner Famille hat gegen diesen Be— richt reclamirt. Der Verfasser des Briefes moͤchte glau⸗ ben machen, die Roͤmische Regierung habe ihn einzig verhaften lassen, weil er sich dem Vergnügen der Jagd uͤber— lassen, waͤhrend es notorisch ist, daß die Jagd auf seiner Seite nur der Vorwand von Gewaltthaͤtigkeiten Und strafbaren Un— ordnungen war. Herr Pietro Büonaparte versichert, der heilige Vater habe anerkannt, daß er durch falsche Berichte getaͤuscht wor⸗ den wäre. Wie koͤnnte dies aber seyn, da es Protokolle, eine re⸗ gelmäßige Untersuchung, einen Prozeß, in allen Formen endlich eine Verurtheilung zum Tode gegeben hat, welche aber durch die besondere Guͤte Sr. Heiligkeit in eine einfache Verbannung umgewandelt worden ist. Das aber, was der junge Mann nicht sagt, ist die Theilnahme seines Oheims, des Kardinals Fesch an der Maßregel, nach welcher er verhaftet oder verbannt wor⸗ den ist. Dieser Verwandte sah mit eben so viel Schmerz als Schrecken alle die frechen, tollkühnen Streiche, denen fein effe sich uͤberließ, und horte nicht einen Augenblick auf, mit der Papst—⸗ lichen Regierung einerlei Meinung zu seyn, um einen unver— ständigen Jungen zu entfernen, dessen Hitze zugleich den offentlichen Frieden und seine Familie kompromittirte. Was aber den eben so leichtsinnigen als unuͤberlegten Schritt des Herrn Pietro Buonaparte charakterisirt, ist die Stelle seines Briefes, worin er von dem Hasse spricht, welchen die Paͤpstliche Regierung gegen seine Familie trage. Ein Buonaparte kann nicht wagen, solche Dinge zu schreiben. Dieser Haß hat sich widerlegt durch die mehreren Mitgliedern dieser faͤst aus allen
Laͤndern Europa's verbannten Familie bewilligte großmuͤthigste
Gastfreundschaft. Die Großmutter der Buonaparte's ist zu Nom gestorben in voller Sicherheit, mit einer Existenz und Eh⸗ renbezeugungen, welche sie uͤber den Verlust ihres ehemaligen Ranges leicht itroͤsten konnten. Der Oheim , und seiner Bruͤder hat den Titel und die Functionen als Fuͤrst der Noͤmischen Kirche beibehalten, und Herr Pietro Buonaparte wuͤrde in der Roͤmischen Campagna noch heute jagen, wenn er ein kluges Benehmen beobachtet haͤtte.“
Spanien.
Madrid, 20. Juni. Eine Koͤnigl. Verordnung befiehlt daß kuͤnftig der 18. Juni, als der . der , . , m in Madrid, besonders im Kalender bezeichnet
erde.
In der gestrigen Sitzung der Cortes trug ein Deputirter darquf an, daß die Regietung zur Erinnerung an die Annahme der Constitution, goldene, silberne und kupferne Medaillen schla⸗ gen und an die mit Spanien verbuͤndeten Fürsten, an die frem— den Gesandten, die Deputirten und andere Personen vertheilen lassen solle. Es wurde eine Kommission ernannt, um die Groͤße und die Inschrift der Medaille zu bestimmen.
Im Eco liest man: „Nachrichten aus Gelsas in Arago— nien zufolge, haben Tena und Cabrera beträchtliche Streitkraͤfte bei Hijar und Puebla zusammengezogen. Ein Detaschement dieser Truppen ist bereits in Quinto angekommen. Man fuͤrch— tet sehr, der Feind habe die Idee, die Fahre bei Escarron wie— derherzustellen. — Es wird behauptet, Don Carlos habe Ca— brera den Befehl ertheilt, ihm unter jeder Bedingung Lebens— mittel zu senden. In Saratoga und Cinco Olivar haben die . . Rationen erhoben.“
Der apor von Barcelona enthalt Nachste — „Die Karlistischen Generale Sopelana . ng . storben. In den Staͤdten Agramunt, Cervera, Terrena und Guisona befinden sich mehr als 1200 Karlisten, die seit dem Gefech!‘ am 12ten Juni desertirt sind. — Der Baron von Meer hat 4000 Mann auserlesene Truppen nach Solsona ab— gesandt und wird mit dem Rest seiner Armee sofort folgen. Man sieht daher täglich einem neuen und ernstlichen Kampfe entgegen. — Gestern sind 300 Mann von der Garnison von Majorca hier angekommen.“
Madrid, 22. Juni. Die Organisirung der neuen Eng— lischen Legion geht sehr langsam von Statten und man wuͤrde sehr gern ganz darauf verzichten, wenn man nicht die Anwe— senheit eines En gli schen Corps als eine Garantie für den ferne— ren Beistend der Englischen Marine betrachtete. .
Erzherzog Johann ist, dem Ver⸗
Man schreibt aus Lerida vom 18. Juni, daß am 16ten zwei Bataillone des ersten leichten , , , und 200 Husaren vom Regimente „Prinzessin“ daselbst eingerückt sind und 120 Gefangene und 560 Deserteurs mit sich führen. Ein merkwuͤrdiger Umstand ist, daß die ganze Bewaffnung die⸗ ser Gefangenen und Deserteurs Franzoͤsisch ist. Man fand nicht eine einzige Englische Flinte.
Der Minister des Innern zeigte gestern den Cortes an, daß ein König Befehl an den politischen Chef von Madrid erlassen worden sey, worin demselben aufgetragen werde, den Redacteur des Blattes „el Porvenir“, vor Gericht zu stellen.
Griechenlans.
Athen, 8. Juni. (Allg. Ztg.) Das Colonisations— Gesetz fur Deutsche Kolonisten wird gg lid . Man glaubt dadurch die ausgedienten Soldaten als wackere Oekono— men im Lande zu erhalten und sie zu gleicher Zeit bei nothwen— digem Aufrufe als National-Garde benuͤtzen zu konnen., Es kommt wohl Alles auf die Bedingungen und die Vortheile an, die den nicht gerne in Griechenland weilenden Deutschen gebo— ten werden. Indessen sollen sich schon mehrere Ausgediente ge— . . diesem neuen Engagement einige Probejahre zu
Wegen Krankheit des Generals Pisa wurde an seine Stelle der Oberst-Lieutenant Heß zum . von Athen ernannt.
„Unten den neueren Gebäuden Athens ist die nun vollendete Villa des Oesterreichischen Gesandten, Herrn Prokesch v. Osten, eine beachtenswerthe Zierde. Viele andere großartige Privat— Gebaͤude erheben sich in und außerhalb der Stadt nach allen Richtungen, und das allmaͤlige Verschwinden der Ruinen ist ein gutes Zeichen des Vertrauens, welches die bauenden Kapitalisten in den sich stets kraͤftiger fuͤhlenden Staat setzen. Nicht minder schreitet der Koͤnigsbau vorwärts, und der Pentelische Marmor prangt schon in seiner ganzen Schoͤnheit an der Hauptfagade dieses praͤchtigen Pallastes. Freilich durften noch drei bis vier Jahre vonnoͤthen seyn, diesen großangelegten umfangreichen Bau seiner Vollendung nahe zu bringen. Wie es heißt, soll vorerst ein Fluͤgel vollendet, und erst, wenn derselbe fuͤr die beiden Ma— jestãten in bewohnbaren Zustand gesetzt ist, die anderen zwei Fluͤgel zur vollkommenen Ausführung gebracht werden.
Gestern brachte das Oesterreichische Packetboot die Deutsche Post vom 15. Mai aus Triest. Also wieder 23 Tage alte
Briefe, es scheint, daß, so lange die Packetboͤte nicht ganzlich aufhoͤren, die Oesterreichischen Post-Behöoͤrden den Lloydschen Dainpfschiffen die Briefpackete nicht uͤberantworten, so daß das schreibende Publikum keinen Gewinn von diesen Verbindungs— Anstalten des Triester Lloyd hat. Es waͤre zu wuͤnschen, daß in dieser so wichtigen Sache geeignete Schritte von Seiten der betreffenden Behoͤrden geschaͤhen.
Wissenschaft, Kunst und Literatur.
K n 31 che.
Zwei hohe Gestalten sind es, die, gleichsam als die beiden Gipfel des musikalischen Parnasses, alle andere Gebilde im ganzen Reiche der dramatischen Musik weit überragen, Gluck's Taurische Iphigenia und Mozart's Donna Anna. Eine Sängerin also, die für diefe beiden Tonschöpfungen besondere Vorliebe zeigt, leistet dadurch die beste Ge— währ für ihren richtigen Geschmack; führt fie aber beide Rollen so— wohl im Gesange als in der Auffassung der Charaktere befriedigend aus, so bewährt sit sich zugleich als eine Künstlerin ersten Ranges, und man kann ohne Bedenken voraussetzen, daß sie allen übrigen ernsten Gesangspartieen voll kommen gewachsen seyn wird, insofern sie nur in dem natürlichen Bereich der Sopranstimme liegen und nicht zu den musikalischen Künsteleien gehören. Beides nun, der echte Kunstsinn und die künstlerische Ausführung, ist an Fräulein von Ja ß⸗ mann zu rühmen, die vor ihrer Urlaubsreife zuletzt als Iphigenie und nach ihrer Rückkehr zuerst wieder als Donna Auna auftrat— Hätte auch in der ersteren Rolle manches Einzelne in der Darstellung noch verbessert werden können, und wäre auch in der letzteren noch etwas mehr innere Bewegung durchgehends an den Tag zu legen, so sind doch, im Ganzen genommen, beide Partieen so ausgezeichnete Leistun—⸗ gen dieser Sängerin, daß die Kritik sich in Bezug auf dieselben nur wünschend, nicht rügend zu verhalten hat, daß sie nur andeuten kann, wodurch die Wirkung noch zu erhöhen wäre. Was den Gesang an— betrifft, so scheint sich die Stimme des Fräulein von Faßmann von der Indisposition, an der sie in der letzten Zeit vor ihrer Reife ütt, vollkommen erholt zu haben, denn sie reichte in der Partie der Donna Anna ungeschwächt bis zu Ende aus, obgleich diese Rolle auch für das stärkste Organ sehr angreifend ist, da sie gleich auf den Höhe— punkten der Leidenschaft beginnt. Selbst den kräftigsten Naturen ge⸗ hen daher oft schon in den ersten Scenen der Oper ihre Mittel aus und sie sind im zweiten Akt ermattet. Fräulein von Faßmann saug aber auch die letzte große Arie noch ohne Anstrengung und brachte in dieser Scene einen Eindruck hervor, wie wenige ihrer Vor⸗ gängerinnen. Dürfen wir noch einen Wunsch aussprechen, so wäre es der, daß die geschätzte Sängerin das h gegen Ende des Re— citativs etwas länger halten und allmäliger anschwellen und verklin— gen lassen möchte, so wie, daß sie die Schluß-Passage der Arie genau so sänge, wie Mozart sie geschrieben; beides sind zwei Glanzpunkte diefer herrlichen lyrischen Scene; das unendliche Weh eines für diese Welt gebrochenen Herzens klingt in jenem Tone, und im Aufschwung des Schluß-Satzes scheint ein Strahl des Lichts aus einer höheren Welt in das trauernde Gemüth hereinzubrechen. Mit wahrhaft süd— licher Gluth trug Fräulein von Faßmann die Aufforderung zur Rache im ersten Akt vor, sowohl in dem Duett mit Octavio, als in der fpä— ter folgenden Arie. Auch die beiden großen Recttative des ersten Akts wurden von ihr mit energischer Betonung gesungen und vor— trefflich deklamirt; dech könnte hier mancher Uebergang in den Affek— ten noch besser motivirt und verschmolzen, auch vielleicht hier und da etwas mehr Nüancirung in den Ausdruck gebracht werden. Ju ersterer Beziehung schlen uns besenders in dem Moment, wo Donna Anna in Don Juan ihren Versucher und den Mörder ihres Vaters wiedererkennt und dies ihrem Geliebten emdeckt die Erschütterung, welche dabei in ihrem Innern vorgehen muß, nicht lebhaft genug ausgedrückt; und in letzterer Hinsicht könnte namentlich das erste Recitativ an der Leiche des Vaters durch mehr Abwechselung zwischen piano und forle noch gehoben werden. Daß die Sängerin in dem Quartett und zu Anfang des ersten Finales ihren Ton sehr dämpft, ist dem Charakter der Situationen ganj angemessen; eben so braucht ihre Partie in der ersten Hälfte des Sexterts nicht mit voller Stimme genemmen zu werden; dagegen hätten wir die— selbe im Allegro dieses Musikstilckes und im Masfen Terzett, so wie am Schlusse des ersten Aktes, in ihrer ganzen Kraft zu hören ge— wünscht. Interessant wäre es, auch QDlle. Löwe einmal als Donna Anna zu sehen. Beide Sängerinnen können gegenseitig von einan— der lernen: Fräulein von Faßmann von Dlle. Lowe die feineren Schattirungen im Vortrage, und diese von jener die Vermeidung alles Manierirten im Gesange. Es ist überhaupt nichts so lehrreich und bildend für ein Bühnenpersonale, als wenn die Verhältnisfe und Mit— tel eine doppelte und mehrfache Besetzung einer und derselben Rolle mit ziemlich gleich ausgezeichneten Repräsentanten gestatten. Man sieht sonst gar zu leicht eine gewisse Ausfassung eines Charakters als die allein richtige, als tvpisch an, während es doch am Ende nur die Gewohnheit ist, die uns zu dieser Ansicht verführt. In din meisten Rollen des „Don Juan“ findet diese Abwechfelung