„Diese Eroͤrterung wird den Leser in Stand setzen, sich „ein selbststandiges Urtheil ö bilden uͤber den Vorschlag, . „der Silberwaäͤhrung die Goldwährung einzufuͤhren. Wir „glaubten dabei so weit ins Einzelne eingehen zu muͤssen, „weil die drei Aufsatze uber das Muͤnzwesen ven einem auch „als Schriftsteller ausgezeichneten preußischen Staatsbeamten
„herruͤhren sollen, und weil sie durch das Blatt, worin sie
„erschienen, die preußische Staatszeitung namlich, ein gewisses „offizielles Ansehen erhielten.“
Die Vorrede, womit im Jahre 1832 der besondere Abdruck jener drei Aufsaͤtze begleitet wurde, schließt dagegen mit folgen— den Worten:
„Obwohl diese Aufsatze einige Nachrichten enthalten duͤrften, „die wenigstens in diesem Zusammenhange noch nicht veroͤf— „fentlicht worden sind: so ist der Verfasser derselben doch weit „von dem Duͤnkel entfernt, Kenner dadurch belehren ku wol⸗ „len. Aber das Vermeiden aller technischen Ausdrücke, und „die Ausfuͤhrlichkeit der Darstellung, welche der Verfasser sich „zum Gesetz machte, eignen sie vielleicht, unter Geschaͤftsmaͤn⸗ „nern und Gewerbtreibenden eine klärere Ansicht von einigen „der wichtigsten Verhaͤltnisse des Muͤnzwesens zu verbreiten, „als nach den Stimmen, welche daruber verlauten, bisher „herrschend gewesen zu seyn scheint: und nur zu diesem Zwecke „werden sie hiermit zur freundlichen Aufnahme empfohlen.“
Es ist also hier gar nicht die Absicht angedeutet, gewissen Ideen, welche die preußische Regierung etwan zu begünstigen wuͤnschte, durch vorlaͤufige Empfehlung einen leichtern Eingang
u verschaffen. Auch ist es bekannt genug, daß die preußische
hie ierung statt einen Uebergang von der Rechnung in Silber—
waͤhrung zur Rechnung in Goldwaͤhrung vorzubereiten, in den neuesten Zeiten vielmehr Anordnungen erlgssen hat, welche die
Absicht andeuten koͤnnten, die neben der Rechnung in Silber⸗ elde im preußischen Kassenwesen noch bestehende Rechnung in
Bae ganz außer Gebrauch zu bringen. Dahin gehort nament—
lich, daß der Zolltarif ganz auf Silberwährung gestellt, auch in
Fallen, wo Zahlungen in Golde in Einnahme und Ausgabe noch gesetzlich vorbehalten sind, gestattet worden ist, statt der Friedrichsdore deren jetzigen Werth in Silbergelde, mit fuͤnf Thalern zwanzig Silbergroschen zu entrichten. Das ganze Gewicht des in dem letzten der drei Aufsaäͤtze enthaltenen Vorschlages, zur Goldwaͤhrung überzugehen, beruht daher nur allein auf der Ueber— zeugung eines Privatmannes, der seine Meinung mit so guten Gruͤn⸗ * den zu unkerstuͤtzen versucht, als er in der Geschichte des Muͤnz— wesens und in seiner Kenntniß der Lebensverhaͤltnisse aufzufin—⸗ den vermag. Ein plötzlicher Uebergang von der Silberwäh— rung zur Goldwaäͤhrung wird so wenig beabsichtigt, daß viel— mehr uͤberall eine behutsam eingeleitete, und mit sorgfaͤltiger
Schonung bestehender Gewohnheiten und Verhaͤltnisse durchge⸗
fahrte Vorbereitung dieses Ueberganges ausdruͤcklich vorbedun— gen wird. Hiermit duͤrften die Besorgnisse, daß dieser ieber⸗ Zang ungeheure Opfer fordern und eine grenzenlose Verwirrung
anrichten werde, wohl großtentheils verschwinden. Es erscheint
fast unmoglich, daß der Herr Berfasser des jetzt in der allgemei—⸗ nen Zeitung erscheinenden Aufsatzes uͤber das Deutsche Muͤnz— wesen jene drei Aufsaͤtze wirklich zur Hand gehabt habe, als er den seinigen schrieb: gewiß aber . er gar nicht gekannt, was im Jahre 1833 in der preußischen Staatszeitung denjenigen Aufsaͤtzen uͤber das Muͤnzwesen ang canet wurde, die damals in der allgemeinen Zeitung erschienen. Denn wie gering man auch das Gewicht der darin aufgestellten Thatsachen und Folgerun⸗ en schaͤtzen mochte; so duͤrfte dasselbe doch einiger Beachtung in einer Abhandlung nicht unwerth scheinen, welche eine so ganz erschzpfende Beurtheilung der strittigen Meinung enthalten soll, als hier, nach der vorhin woͤrtlich angefuhrten Schlußbemer⸗ kung, bezweckt wird. ö :
Die große Verbreitung der allgemeinen Zeitung und ihr ben so ausgezeichneter als verdienter Ruf lassen erwarten, daß die Mei⸗ nungen aller Farben, deren Darstellung sie aufnimmt, mit vorzugli⸗ cher Sachkenntniß vorgetragen werden. Der zuversichtliche Ton, wel⸗ chen die jetzt erscheinende Abhandlung uͤber das deutsche Muüͤnzwesen
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angenommen hat, ist ganz geeignet, diese Erwartung zu unter⸗ 6 Um h mehr durfte es nicht überfluͤssig gewesen seyn, hier an Aufsaͤtze zu erinnern, deren eigne Durchsicht denjenigen nicht mangeln zu duͤrfen scheint, welche mit vollständiger Sachkennt— niß uͤber den hier in Frage . n ,. urtheilen wol⸗ len. Maͤnnern, welche das Deutsche Muͤnzwesen zu einem be— sonderen Gegenstande wissenschaftlichen Studiums machen, sind vollstaͤndige Exemplare der cottaischen allgemeinen Zeitung und der preußischen Staatszeitung ohne Zweifel zuganglich: sie wer— den bescheidentlich eingeladen, die beiderseitigen hier bezeichne ten Aufsaͤtze selbst nachzulesen. Fuͤr Zeitungslesei, welche nur eine oberflaͤchliche ee, suchen, scheint eine weitere Eroͤr⸗ terung dieser Angelegenheit, wenigstens vorerst, nicht mehr geeignet. H.
Wissenschaft, Kunst und Literatur.
Denkmal fuͤr Gustav . auf dem Schlachtfelde von tzen.
Die Natur selbst hat wunderbar weise dem großherzigen nor⸗ dischen Helden ein Denkmal gesetzt, Gustav Adelph siel unweit des sogenagnuten Schwedensteins, eines Granieblocks, der sich vereinjelt in der Ebene findet. Er ist der südlichsie der im nordöstlichen Deutsch—
land und besonders in den Baltischen Ländern ausgestreuten Blöcke,
in denen die Geognosie einen Skandinavischen Uriprung erkannt at, weil sie vollkommen dem Granit der Skandinavischen Vor— ebirge gleichen, und die am wahrscheinlichsten jur Zeit, als unser , . noch von Meeres wellen überspült wurde, auf Eisstücken, wie auch noch heute zuweilen in den nordischen Meeren geschieht, in sädlichere Gegenden getragen wurden, bis sie mit ihrer Last an Höhen strandeten, oder schmelzend dieselbe fallen ließen. Aber dies na⸗ türliche Monument genügte der dankharen Nachwest nicht, man wollte den Stein mit einem Gothischen Baldachin von Guß⸗ eisen schmücken und zugleich dadurch auch schützen. Die Mjttel zu dem Denkmale wurden außer einem mit freigebtger Gnade gen äor⸗ ten reichen Beitrag Sr. Majestät unseres Königs, von der Stadt Lützen und durch eine Kollekte in Deuischland aufgebracht; der Ent= wurf ist, von Schinkel, ausgeführt wurde der Eiseuguß von der hie⸗ sigen Königlichen Eisengießerei, auf deren Hof man das schöne Denk- mal gegenwärtig aufgestellt sieht. Anf vier Säulenstämmen, von Mitte zu Mitte ungefähr zehn Fuß entfernt, erbebt sich der balda— chinartige Gedächtaißtempel, nach ungefährer Schätzung 39 Fuß boch. Die Säulenbündel sondern sich in einer Höhe von ungefähr 12 Fuß, die inneren Stämme tragen ein Kreuzgewölbe, die äußeren steigen ein Geschoß höher auf neigen sich in Streben zusammen und werden ver⸗ bunden durch einen Schlußtheil welcher oberwärts den Gipfel bildet, in dem er mit seinem Kreuzdie kleinen Thürmchen überragt, in welche die vier Säu=⸗ len in der Höhe auslaufen; nach unten aber erstreckt sich die ser Zapfen bis auf die Rippen des unteren Gewölbes, welches er, als ein hangen des, zugieich noch tragen hilft. Verkleidet sind die Rippen des Gewölbes mit Platten, in welche Sterne ausgeschnitten sind, durch die der Himmel leuchtend hereinscheint. Ein umlaufender Fries ist anf den vier Seiten mit
Inschriften geziert; auf der Hauptseite: „Hier fiel Gustav Adolph
am 6. November 1632.“ Auf der linken Seite: Er sührte des Herrn Kriege. 1 Samuel. 25 V. 28. Auf der Hinterseite: „Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Zucht. 2 Thim. 1. V 7. Auf der rechten Seiten wand: „Unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat. 1 Jeh. 8. B. 4.“ Das Ganze macht einen edlen, wohlgefälligen Ein⸗ druck, zugleich zierlich und doch sehr einfach. Vielleicht aber ließe sich für die Behandlung dieses Stoffes ein etwas reicherer Stvl und war eine noch ausgedehntere Anwendung durchbrochener Filigran— rbeit wünschen, welche hier dem berühmten Architekten wobl nur durch die Beschränktheit der Mittel versagt blieb. Gr.
Aus würtige Börsen. Amster dam, 1. Juli. Niederl. wirkl. Sehuldd 521ã.. SbYυ do. 99 M. 221559. DG, Spaun. 2179. Punsire —. Ausz. Sch. —. Preuss. Prüm. -Sch. — Holn. —. Oesterr. Met. 993. Antwerpen, 30. Juni. Zins 7M.
Neue Anl. 21135 6 Erankfurt n. M., 3 Juli. OCestert. Ih Met. 1031, 6. 103 1 6. J 36. Br. 195 21 )!. 2716. Bauk-Actien 1638. i637. Puartiul-Obl.
Kanz - Bill. TZinsl. —.
A0 07s. 99336. 21.0
112. Br. Laoss zu 500 FI. 11319. Br.
Preuss. Prüm. Sch. —. do. AG Anl. 1001 /. G. Poln. Loh
Loose zu 100 Fl. 222.
63*½. 631. SM Span. Anl. 19. i8!/s. 21 oυη Holl. J22, s. S2,
Prenßischt Staats-Zeitung.
Humburg, . Juli. Bauk- Actien 1371. 1369. Enz. Russ. —.
3 9 28. Neue Anl. 21. Faris, 30. Juni. 5 'S Rente fin cour. 109. 90. 3 9 fin cour. 78. 883. 9 Neap. tin gour. 97. 30. 3 ½ Span. Rente 21356. Pasgive S5. Hortug. 28/535. . Wien, 1. Juli. S o½ Met. 1981. A0 —. z db 76.
Bank- Actien 1360/9. Neue Anl. S7 3.
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Allgemeine
n 187.
Berliner Börgs e. Den 6. Juli 1837.
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Amtliche Nachrichten.
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St Schuld- Sch. Pr. Enl. Ohl. 37. FPrämSch. d. Se h. Kurm. Oßl. m. I C. Nm. lLut. Sch. do. Berl. Stat. Obl. Könligsb. do. Elbinger do. Lauz. do. in Th. Wentpr. Pfandhr. Grosshli. Pos. do. Ostpr. Pfaudhr.
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echsSsel- Cours.
Kurz 2 At. Kurz
2 At. 3 Mt. 2 Alt. 2 Mt. 2 Alt. 2 Mt. 8 Tage 2 Mt. 3 Woch.
256 FI. 2656 FI. 300 Mb. 300 M. 118t. 300 Er. 156 FI. 1660 FI. 100 ThlI. 10) Tul. 1560 FI. 10) Rbl.
Amsterdain..,.
do. . Hamburg.
do. London Faris —— wee, Augsburg.. Breslau 9 8 Leipzig Frankfurt a. M. W z.. Petershurg
Königliche Schauspiele.
greings; 71 n , Alceste, lyrss Trauerspiel in 3 Abth. Musik von Gluck. Ballets von Hog! (Neu einstudirt. (Herr Eichberger: Admet. Fraͤul. v. ö mann: Alceste.) .
Sonnabend, S8. Juli. Im Schauspielhause: Grsst dramatisches Gedicht in 5 Abth., von Fr. Halm. (Herr f son: , ,, als letzte Gastrolle.)
;. Der Postillmn u Musik von A. An
onntag, 9. Juli. Im Opernhause: Lonjumeau, komische Oper in 3 Abth.
In Charlottenburg: Der erste Schritt, Lustspiel in 3 * von Frau v. er rgurn⸗ Hierauf: Badekuren, Lustspll 2 Abth., von A. Cosmar. ;
Königsstädtisches Theater.
Freitag, 7. Juli. Zum erstenmale wiederholt: Riquf
oder: Die seltsame Heirath, Lustspiel in 3 Abth., nach
Franzoͤsischen bearbeitet, von A. Cosmar. Vorher: Der gelschlag. Lustspiel in 1 Akt, von Adalbert vom Thale. ( einstudirt. (Herr Heese, vom Stadttheater zu Bremen: 3 menschwerdt, als Gastrolle.) ⸗
Sonnabend. 8. Jult. Eulenspiegel, oder: Schabernack Schabernack. ien Lokal⸗Posse mit Gesang in 4 Akten J. Nestroy. .
Redacteur Ed. Cottel. ⸗ — * 2 0 —
gedruckt bei A. B. Sat
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Allgemer
Bekanntmachungen. Edietal-Citation
1
kannter Erben
Von dem unterzeichneten Gerichts Am nachfolgende verschollene Personen; ö. 1) der Fohann Gottfried Dunkel, ehelicher
des ju Ottendorf verstorbenen Freihduslers Gott⸗ welcher Muͤller gewesen, lieb akel und der Anne Rosine, gebornen 509 Jahren verssorben seyn sollen, oder deren Erben 9 33 r und Erbnehmer hiermit vorgeladen, sich binnen
hier und 9 Monaten oder spaͤtestens in dem auf den 13. Oktober 1837, Vorm. um 19 Uhr, in der Gerichtsstube zu Ottendorf anstebenden Ter⸗; nine zu melden und sich als die naͤchsten Erben der Mariane, Wittwe Kriebel, gebornen Scholz, zu legi⸗ timiren oder zu erwarten, daß ihr in einem Activo von 18 Thlr. 1 sgr. 3 vf. bestehendes Vermoͤgen den Stlefgeschwistern der Wittwe Kriebel, gebornen Scholz, namlich der Marie Rosine Queissert, gebornen Scholz, zu Langen-Oels und den Kindern des verstorbenen Christian Gottfried Scholz ebendaselbst zugesprochen werden und sie mit ihren Anspruͤchen an den Nach— laß praͤeludirt werden sollen.
Bunzlau, den 7. ; Das Gerichts- Amt der Otten dorfer Guter
Fritsch, geboren zu Ottendorf am 23. Fehrug 753, welcher, ohngefaͤhr 15 Jahr alt, als Schnei⸗ zerlchrling sich aus seiner Heimath entfernt und seit dieser Zeit keine Nachricht von sich gegeben hat, und dessen unter Verwaltung des Gerichts⸗ Amtes stehendes Vermögen 153 Tylr. 27 sgr. be tegat, auf Antrag seines Bruders, des Haͤusler Cact Dunkel zu Thiergarten;
der Böttcher Samuel Gottfried Schubert, Sohn zez Muͤllermeisters Gottfried Schuhert, geboren am 25 April 1800 zu Possen, welcher im Jahre 1821 in Wien in Arbeit gestanden, seit jener Zeit aber von seinem Aufenthalt keine Nachricht gegeben, und dessen von dem unterzeichneten Gerichts⸗Amte verwaltetes Vermögen in 899 Thlr. 24 sgr. besteht, auf Instanz des ihm bestellten
* 39. e ö . * * . ö ner Anzeiger für die Preußischen Staaten. und Erhnehmer mit ihren Anspruͤchen an den Nach- jeden alten Interimsschein, auf welchen die 9te Ein⸗ laß praͤeludirt und das Vermoͤgen der Verschollenen zahlung von 10 Thlr. pro Actie zu rechter Zeit gelei—⸗
ihren naͤchsten sich legitimirenden Erben zugesprochen
und die beide vor laͤnger als
aber werden öffentlich versteigert.
Dezember 1836. den.
Vormundes, Amtmann Müller zu Ober-Tho— maswaldau; ; ) der Tischlergesell Christian August Gotschling, Sohn des Tischlermeister Christian August Gotsch⸗ ling, geboren am 16. August 1801, welcher im Jahre isz2z von Ottendorf weggegangen ist und Fit dleser Zeit von seinem Aufenthalte keine Nichricht gegeben, und dessen Vermögen in 60 Thlr. i5 sgr. 11 pf besteht und von dem unterzeichneten Gerichts-Amte verwaltet wird, auf Fnstangz seines Vormundes, des Gaͤrtner Dunkel zu Ottendorf: oder deren Erben und Erbnehmer hiermit vorgeladen, binnen hier und 9 Monaten sich entweder schrlftlich oder verstnlich in der Kanzlei des unterzeichneten Justitiarit zu melden und weitere Anweisungen zu er⸗ Warten oder sich spätestens in dem zu Ottendorf auf den 13 Oktober 1837, Vorm. um 109 uhr, angesetzten Termine in der dasigen Gerichtsstube in
8 7
angefertigt.
ozu ihnen der Herr Justiz⸗Kommissarius Nimmer y. vorgeschlagen wird, einzufinden. Hei dem AÄusbleiben der verschollenen Personen werden diese für toht erklart, ihre nicht ershienenen Erhen
Bekanntm ach urn gg., Nachdem die von uns als unumgänglich nöthig er= kaunte Vermehrung des Actien-Kapitals auf die Höhe von A,590,906 Thlr. die verfassungsmäßige Zustim mung des Gesellschafts-Ausschusses erhalten hat. die desfalls und wegen der Modalität der Ausgabe der nen zu creirenden Actien gemeinschaftlich gefaßten Be⸗ en f durch hohes Mmisierial-⸗Reseript vom 10. Juni die vorbehalten gewesene Genehmigung heher Staäats-Regierung erlangt haben, auch der am 18ten d. M. abgehaltenen General Versammlung M ttheilung davon geingcht worden ist, so stehen wir nicht an, das Erforderliche hierdurch zur Keuntniß der Actionairs ind des Publifums zu bringen. . I) Es werden 1,000 Siück neue Interimsscheine
2) Dieselben . . , son ĩ gitimirten Mandatarlus, Interimsscheine bei, Gelegenheit der bereits eingefor. w an . derten neunten Einzahlüng, deren Schluß mit dem
25. August 1837, Abends 7 U
nen Stempel verseben werden.
werden.
nhabern der seitherigen mern keine Rücksicht genemmen.
et, und welcher an die Compagnie zuriickgegeben wird, drei neue Interimsscheine gewährt werden soel—
ersonen und un be⸗ und ausgehaͤndigt werden . f e gen d , . . z , . . die beiden leiblichen Bruͤder der zu len, auf denen die gemachten Einschüsse an zusammen te werden Ottendorf am 3. ZFuli 1813 verstorbenen Mariane, ver- gh Thlr., in drei gleiche Theile geheilt, also mit 30
wittweten Kriebel, gebornen Scholz, Wilhelm Scholz Thlr. auf jeden, quittirt siehen.
obn und ein dem Taufnamen nach unbekannter Bruder, 3) Diejenigen alten Inerimsscheine, deren Besitzer
keinen Ansprüch auf neue Interimescheine machen soli⸗ ten, werden wegen der gezahlien 10 Th'r; pro Aclie, als geleistete neunte Einzahlung, in der seither gewähn lichen Art quittirt, und bleiben solche in ihrer vollen Gültigkeit; nur können darauf nicht eher wieder Ein— ahlungen angenommen werden, als bis auf die neuen Interimsscheine ebenfalls 90 Thlr. eingezahlt werden sind. ) Für jeden alten, solchergestalt gültig bleibenden, Interimsschein wird ven den dafür angefertigten dre neuen Scheinen einer vernichtet, die beiden andern
3) Die neuen Scheine werden unter fortlaufender Nummer, also bis mit Rummer A3,0099, ausgefer— tigt; sollten, nach vorstehender Bestimmung, Scheine zur Vernichtung kommen, so vermindert sich diese Zah auf die Summe der wirkiich in Umlauf befindlichei, neuen Interimsscheine, und wird dieselbe, nach been— digtem Ümtausch-Geschäft, noch bekannt gemacht wer- Die lan imiln der Handzeichnnugen von zwe Dre kteren und dem Bevollmächtigten werden gedrückt: . sjeder Schein wird aber noch mit der eigenhändigen ülaterschrift zweier Kontroleurs und mit einem irock—
6) Bei den künftigen Einzahlungen, deren Höhe ein für allemal auf 3 Thlr. pro Actie hier⸗ mit bestimmt wird, und welche ferner, wie seither, spätestens 2 Monat vorher bekannt gemacht werden werden jedesmal neue Scheine, auf denen die auf ein Actie bereits eingezahlte Summe ausgedrütkt steht, ge— gen Einziehnng der alten, ausgegeben. De , gen oder Jnterimsscheine werden, zur Verhütung eines möglichen Mißbrauchs mit verfallenen Scheinen, be jeder Emjablung durch in die Augen fallende Merk male von den vorhergegangenen deutlich unterschieden
Beim Umtausche der Scheine wird auf die Rum—
7) Ta es für die Verwaltung und das Publikum zweckmäßig und bequem ist, wenn die Einzahlungen hr, bereits angekündigt durch fortlaufende Wummern bejeichnet werden, so sol hiermit auf den 7. Au⸗ dies anch fernerhin geschehen, und z var in dir Maaße,
worden ist, und deren Anfan n rnerh und gust ie fen wird, in der Ha; angebeten, daß für daß auf den bei der Ren Einzayluns auszugebenden
nenen Interimsscheinen, in Rücksicht auf die s bin nnr 5 Thlr. pro Actie betragenden Einzahn bemerkt wird, es seven darauf 6 Einzahl geleistet. Die nächste Einzahlung auf die neuenth wird sodann als die 7te bezeichnet und solchergesti gefahren werden, bis mii der zwanzigsten Eins endlich die Actien selbst ausgegeben werden kön Leipzig, den 20. Juni 1837. Directbrium der Leipzig-Dresdner 6 babn⸗ Compagnie. Gustav Harkort, Vorsitzt Carl Tenner, Bevollmäch
Literarische Anzeigen
Bei F. E. C. Leuckart, Buchhandlung in lan, ist erschienen und in allen Buchhandlung haben, in Berlin, Posen, Bromberg bei E. S.! ler; in Greifswald bei L. Bamberg: . Religionslebre für die Unterklasse kaths Elementarschulen, in geschichtlicher Behihs als Vorbereitungsbuch für jeden der gebräutz Katechismen, wie auch als Lesebuch, verfa
C. Barthel, Kreis⸗Schulen⸗Juspelter Pfarrer. Preis 8 sgr. ö Der durch mehrere Schriften einem größeren bereits bekannte Berfasser bietet hier den in Schlllern den religiösen Lehrstoff nach den Fan Jen der neuern Kalechetik dar, in geschichtsich handlung, nämlich in möglichster Voliständigle! genauesten Zusammenhange, guf eine Art, wie sil Fassungsvermögen und Gemüthe der Kleinen an sprechendsten seyn dürfte. Wer es weiß, wie die gebräuchlichen Katechismen gerade für da teste Alter forgen, wird es dem Perfasser Dank ö daß er seine Thätigkeit einem an sich so an Gegenstande zugewendet hat; denn wer kann,
De Quittun⸗ genung mit Kindern vom Reiche Gottes reden
In der Buch- und Musil ienhandlung 0 Faseh in Berlin (Schlossplatz und Breile 8 Eeke) ist so chen erschienen: z
Dr. Civiale's chirurgische Ther der Sreinkranklieit. Aus dem e. überselrt und mit einem Anhenge re vom Medizinal-Ralhe Dr. E. A. 3 Talela Abbildungen. gr. Svo. 31 Bos. *
= ——
1606
te nach Teplitz abgereist.
Kronik des Tages.
Se. Majestaͤt der Konig haben dem Geheimen Ober Re— Fungs⸗Rath Kahle den Rꝛolh e . zweiter Klasse Eichenlgub zu verleihen gerüht. Se. Majestät der König haben Allerhoͤchstihrem Gesandten n Brockhausten das von dem Koͤnige von Schweden Majestaͤt verliehene CLommandeur⸗Kreuz des Nordstern⸗Ordens und , , Rittmeister von Engelhardt, das terKreuz des Schwert-Ordens zu tragen gestattet. Des Königs Majestat haben dem Vice Praͤsidenten des sistriums, Provinzial-Schul-Koãllegiums uünd Medizinal⸗ egiums der Provinz Branbenburg, Weil, den Charakter ang eines Geheimen Ober⸗NRegierungs⸗ Raths zu erthei⸗ geruht. Berlin, den ꝛẽ. Juli 1897. Ihre Durchlaucht die Frau Fuͤrstin von Liegnitz sind
Bekanntmachung. Mit Bezug auf unsere in den hiesigen Zeitungen und mtlichen Amtsblattern der Königl. Regierungen enthaltenen kanntmachungen vom 36. April, 22. Dktober und 19. De— ber 183, durch welche das Publikum von der Ausgabe er Kassen-Anweisungen unterrichtet ist, bringen wir hier ch fernerweit zur allgemeinen Kenntniß, daß nunmehr auch dem nach §. 4 der . chsten Koͤnigl. Verordnung vom November 1835 (Gesetz⸗ ammlung Nr. 1706) bisher vor— altenen Umtausch der alten gegen neue Kassen⸗Anweisungen gehangen werden soll. Der Umtausch beginnt sofort und'er— ir. in Berlin bei der Kontrole der Staats ⸗ Papiere, in sprovinzen aber bei den Regierungs-Haupt-Kaffen. Wer 6 alte Kassen⸗Anweisungen vom Jahre 1824 besitzt und te nicht mehr in den nächsten Zeiten zu Abgaben Zahlungen wenden kann, liefert selbige bei einer der bezeichneten Kassen und empfängt, wenn solche sonst gesetzlich zum Umtausche geeig⸗ sind, dafür den Ersatz in neuen Kassen⸗Anweisungen vom Jahre 5 oder in baarem Gelde. Berlin, den 3. Juli 1837. Haupt-Verwaltung der Staats-Schulden. ther. von Schuͤtze. Beelitz. Deetz. von Berger.
——— —
Dem Kaufmann Fr. Martini zu Elberfeld ist Jult 1837 fn n . ⸗ zu Elberfeld ist unterm
auf eine durch Beschreibung und Zeichnung erlaͤuterte neue Vorrichtung an der Haarflechtmaschine Fuͤnf Jahre, von jenem Termin an gerechnet und fuͤr den fang der Monarchie, ertheilt worden. .
Angekommen: Se. Excellenz der Kaiserl. Russische G j ö RA ö e G alzieutenant und Kommandant von Moskau, 86 .
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. Excellenz der Kaiserl. Russische Wirkliche Gehein thund Kammerherr, Graf von Matuszewicz, von . Abgereist: Se. Durchlaucht der Fuͤrst Moritz Kasi— 1 , nach Frank⸗
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Seitungs-Nachrichten. Aus land.
5 6 ch. paris, 2. Juli. Gestern Vormittag kam der Koͤnig in leitung der Koͤnigin und der Prinzessin Adelaide zur Stadt, st einen anderthalbstuͤndigen Minister-Rath, ertheilte dem sselten des Seine Departements und mehrélben Mitgliedern Stadt/ Raths Privat⸗Audienzen, und kehrte um 5 Uhr h Neuilly zuruck. Wi. Gerzogin von Orleans nahm vorgestern Nachmittag zegleitung ihres Gemahls und der Erbgroßherzogin von cklenburg⸗ Schwerin den Palast, das Museum und den Gar— des Luembourg in Augenschein. JJ. KK. HH. wurden Ihrer. Ankunft von dem Kanzler von Frankreich, dem Groß— zendarius der Pairs-Kammer' und dein Direktör der oͤffent⸗ hen Den kmaͤler, Herrn Vatout, empfangen. In der gesttigen lezten Sitzung der Deputirten⸗ Kammer in (wie Bereits erwaͤhnt) noch inehrere bei der Kammer gegangene Bittschriften zum Vortrage. Der Praͤ ident, Herr tin, aͤußerte sich bei dieser Gelegenheit also: „Ich betrachte petitions-Recht als den letzten Rekurs bei einer Rechts— weigerung, oder als ein Mittel, unsere Aufmerksamkeit auf h inen gemeinnützigen Gegenstand zu lenken. Was sehen U att dessen? Entweder petitionirt man, um gerichtliche Er— ntnisse zu verdächtigen und unwirksam zu machen, oder um ir und Unterstuͤtzungen zu erlangen. Zu der Kategorie I letzteren Bittschriften gehoͤren 9 unter 10. Man halt die nung gewissermaßen fuͤr ein großes Armen⸗Buͤreau, das, kraft ö zoll machten, allen solchen Gesuchen genuͤgen muͤsse. Unsere al jedoch keines weges unbeschraͤnkt, und wir muͤsen uns, al et. Befugnisse, selbst eine Linie ziehen, die wir nicht uh iten bärfen. Es Licht uns keines weges ein Urtheil h an ob irgend ein Tribunal recht oder falsch erkannt ar he: ob die Billigkeit nicht erheische, daß man diesem nennen Bittsteller eine Unterstuͤtzung gewähre. Unter dem . 6. dem Privat⸗Interesse zu genuͤgen, wuͤrden wir viel— fan ede Hierarchie vernichten, und die Buͤrger zum Wi— Hach 4 die Gesetze aufmuntern, statt dessen wir sie im eil sehren sollen, sich den Entscheidungen der kompeten⸗
ö 2 26 2 2. —
ten Behörden zu unterwerfen. Die Herren Berichterstatter — ich sage es offen — legen im Allgemeinen bei , der Dittschristen eine Her gensgute an den Tag, die ihrem persoͤn⸗ lichen Charakter zur Ehre gereicht, nichts destoweniger aber zu tadeln ist. Sie machen sich zu Advokaten der Bittsteller, nach—⸗ dem diese sie täglich mit ihren Besuchen belaͤstigt haben; bedenken aber gar nicht, daß sie immer nur die eine Partei hoͤren. Wie koöͤnnen sie unter diesen Umständen uͤber den Werth des Richter⸗ spruchs urtheilen? Die Minister selbst haben sich Vorwuͤrfe zu machen; sehr oft zeigen sie nicht Festigkeit genug; sie lassen ihre Beamten fallen und vertheidigen nicht hinlaͤnglich die verschie⸗ denen Grade der Verwaltungs -Hierarchie. Es taugt nicht, wenn man sich vorweg fuͤr Alles interessire, was den Privat⸗ mann , Der Charakter des Staatsmannes und Gesetz= gebers erheischt, daß man mehr das allgemeine Interesse wahr⸗ nehme, in welchem alle Prlvat-Interessen sich verschmelzen. Lassen Sie uns also kuͤnftig alle diejenigen ie, gn durch die Tages- Ordnung beseitigen, die von keinem wahrhaften Nutzen sind.“ Als nach dieser Ermah— nung Herr Petou daruͤber Klage fuͤhrte, daß in die— sem Jahre die Petitionen uͤberhaupt so wenig beruͤck— schtigt worden waͤren, ergriff Herr Dup in, der mittlerweile den Praͤsidentenstuhl wieder eingenommen hatte, noch einmal das Wort und sagte: „Das Petitionsrecht wird feit der Juli— Nevolution hoher als je geachtet. Aber der Zustand der Dinge ist nicht mehr derselbe wie unter der vorigen Regierung. Damals hatte die Kammer in der Gesetzgebung noch nicht das Recht der Initiative, und es war daher sehr naturlich, daß alle diejenigen, die es mit ihrem Vaterlande wahrhaft gut meinten, sich des Petitions⸗ rechts bedienten, um irgend einen , Gegenstand vor der Kammer zur Sprache zu bringen. eitdem uns aber das Recht der Initiative zusteht, hat das Petitionsrecht nicht mehr dieselbe Wichtigkeit, und es ist daher nothwendig, daß die Kaimmer eine gewisse Aufsicht über die Art und Weise fuͤhre, wie dasselbe geuͤbt wird.“ — Es wurden hierauf noch einige Bittschriften zum Vortrag gebracht und sodann die Sitzung aufgehoben. Fuͤr den Schluß der Session sollen die wenigen in der Hauptstadt noch anwesenden Deputirten besonders zusam⸗ menberufen werden.
Herr von Salvandy, Guizot's Nachfolger im K des offentlichen Unterrichts, ist, wie verlautet, jetzt in Nogent⸗ le⸗Rotrou zum Deputirten gewaͤhlt worden.
Herr Guizot wird sich naͤchstens von hier nach Lisieux be— geben; er hat im vorigen Jahre in der Nähe dieser Stadt ein kleines Gut gekauft, auf welchem er jetzt den Rest der schoͤnen Jahreszeit zubringen will.
Am 28sten v. M. ward in Marseille der Prozeß des Ge⸗ nerals von Rigny vor dem dortigen Kriegsgerichte eroͤffnet. Um 1 Uhr Vormittags e, ,. die Mitglieder des von dem Gra— fen Colbert praͤsidirten Kriegsgerichts ihre Platze ein. Der Ge— neral von Nigny erschien in Begleitung feines Vertheidigers, des Herrn Philipp Dupin. Es wurden zuvoͤrderst diejenigen Aktenstuͤcke verlesen, auf die sich die Anklage gegen den Gene— ral von Rigny stüuͤtzt. Dieselben bestanden: 15 in dem Tages⸗ besehl des Marschalls Clauzel vom 29. November v. ö welchem der General von Rigny als derjenige Offizier zwar nicht genannt, doch deutlich bezeichnet wird, welcher feine Schul⸗ digkeit im Angesichte des Feindes nicht gethan habe; 2) in einem Schreiben des Herrn von Rigny an den Kriegs-Minister, worin er die Beschuldigung des Marschalls fuͤr verleumderisch erklaͤrt und verlangt, daß sein Betragen untersucht werde; 3) in einem Schreiben des Kriegs-Ministers an den Marschall Clauzel, mittelst dessen er ihm den Brief des Generals von Rigny zu— fertigt und einen umstaͤndlichen Bericht verlangt; 4) in der Antwort des Marschalls Clauzel, die bisher noch nicht zur oͤffent⸗ lichen Kenntniß gekommen war und ö auszugsweise mitge⸗ theilt zu werden verdient:
„Bericht des Marschalls Clauzel über den General von Rigny. Algier 2. Januar 1837.
Durch Ihre Depesche vom 17. Dezember übersenden Sie mir Abschrift eines Briefes, den Ihnen der General von Rigny geschrie⸗ ben hat, Es würden in demselben, sagen Sie mir, Thatsachen er⸗ zaͤhlt, die die Ehre dieses Offiziers gefährdeten, und Sie forderten mich daher auf, Ihnen in der möglichst kürzesten Frist einen umständ⸗ lichen Bericht über die Gründe, die meinen Tagesbefehl veranlaßt bätten, abzustatten. Ich heeile mich, diesem Befehle zu genügen, fo schmerzlich es auch für mich ist, diefer Sache noch mehr Oe entlich⸗ keit zu geben. — Wir hatten seit 2 Tagen die Höhen von Konsian⸗ tine verlassen, und unsere Rachhut hatte den ganzen Tag über mit dem Feinde tiraillirt. Unser Marsch war außerdem noch durch den schlechten Zustand der Wege erschwert worden, und so befanden wir uns noch in einiger Entfernung von dem Bivonac, als die Dunkel— beit bereits einbrach. Da der Feind seit beinahe zwei Stunden sich gar nicht mehr gezeigt hatte, so befand ich mich etida einige Hundert Schritt vor der Spitze der Kolonne, um mich selbst von der zweck⸗ mäßigsten Art zu überzeugen, wie die Armee für die Nacht zu kam⸗ piren sey. Ich ordnete eben Einiges in diefer Bezichung an, als ich cinen meiner Ordonnanz-Offiziere, Herrn Napoleon Bertrand, den ich an den General Rignv abgesandt hatte, herbei eilen sah. Er hatte jenen General allein und fern von feiner Brigade galoppi— rend angetroffen, und war von demselben, als er ihm meine Befehle mittheilen wollte, lebhaft mit folgenden Worten unterbrochen wor— den; „Mein Herr, hören Sie erst mich an: meine Arrisregarde ist röllig vernichtet; man hat in derselben 200 Köpfe abgehauen; die Unordnung ist aufs höchste gestiegen; auf meinem rechten Flügel steht eine überaus starfe Arabische Kolonne, die in guter Ordnung mar⸗ schirt und nur auf den günstigen Augenblick wartet, um uns abzu⸗ schneiden; ich höre sogar die Musik des Bey's. Das Betragen des Marschalls ist schimpflich; er kümmert sich den Henker um seine Arrièregarde, wenn er nur seine Avantgarde retten kann. Es bleibt uns weiter nichts übrig, als unser Material in Stich zu lassen und ung zu retten, so gut wir können. Meine Kavallerie befindet sich in der vollkommensten Unordnung und ich bin nicht mehr im Stande, sie zusammenzuhalten.“ — Dies sind, Herr Minisier, die Worte des Ge— nerals von Rigny. Ich schreibe sie nieder, wie sie mir Herr Bertrand so eben diftirt, denn ich habe geglaubt, unter so ernsten Umständen nicht die geringste Aenderung darin vornehmen zu dürfen. So sehr mich auch eine so seltsame Mittheilung in Ersiaunen setzen mußte, so
Berlin, Sonnabend den Sten R uli
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ließ ich doch sogleich die ganze Kolonne litairische Dispositionen und eilte in s egleitung des Herzogs von Nemours und meines ganzen Generalstabes der Arrière⸗Garde zu. Naͤch wenigen Augenblicken stießen wir auf den General von Rigny, der mir einen Theil der so eben angeführten Worte wiederholte und noch hinzufügte, daß Achmet allein Krieg zu führen verstehe. Diese Worte wurden mit lauter Stimme und vor Leuten ausgespro— chen, die größtentheils krank oder verwundet waren; ein pani⸗ scher Schrecken konnte die Folge davon seyn, und dennoch blie⸗ ben Alle auf ihrem Posten, und begaben sich stillschweigend und mit Ruhe auf die ihnen angewiesenen Punkte. Ich setzte meinen Weg zur Arrisre, Garde fort und alle Eorps rückten nach und nach in vollkommener Ordnung vor. Endlich erreichte ich die Kavallerie; immer dieselbe Ordnung, und ringsumher ließ sich kein Flinten⸗ schuß hören. Die . die zu ihrem großen Erstaunen auf meinen Befehl eine Stellung eingenommen hatten, um die Feinde 8 bekämpfen, deren Anwesenheit verkündet worden war, traten ihren
arsch wieder an, und es war bereits Nacht, als wir unfer Bivonat erreichten. Am andern Tage fuhr der General Rigny fort, Reden n führen, die nachtheilig auf die Stimmung unserer Soldaten wir⸗ en konnten. Mehrere Kilitair⸗Beamte und Stabgzoffisiere glaubten mir ihren Ünwillen darllber ausdrilcken zu misssen, und ich sah mich daher genöthigt, mit Strenge zu verfahren. Ich befahl den Corps⸗— Chefs und dem General von Rignp, sich um s Uhr in meinem Zelte einzufin⸗ den; die Ersteren allein erschienen. Nachdem ich sie gefragt, ob sie am vor⸗ hergehenden Tage Unordnungen in der Armee bemerkt hätten, und ihre ver⸗ neinende Antwort erhalten hatte, theilte ich ihnen den nachstehenden Tagesbefehl mit. (Ju diesem Tagesbefehl wird das Benehmen de Generals von Rigny in den schärfsten Ausdrücken getadelt, und den Soldaten angezeigt, daß dem General sein Kommando abgenom⸗ men worden sey) Gegen 9 Uhr erschien der General von Rigi hne
alt machen, traf einige mi⸗
neralstabes . worden sey, Kenntniß zu nehmen. Er that dies und kehrte daun zu mir zurück. Es ist mir peinlich, Herr Minister, in die Details des Auftritts einzugehen, der nun eine halbe Stunde lang stattfand und in dessen Folge ich versprach, daß der Tagesbefehl nicht erscheinen würde. Ich weiß, daß man mich bei dieser Gelegen⸗ heit der Schwäche beschüdigen kann; aber wer wäre nicht gleich mir lebhaft und tief erschüttert gewesen, wenn er einen General mit dem Aus⸗ druck der . . süng ausrufen gehört hätte: „Aber, Herr Marschall, Sie wellen also einen Familienvater entchren? .... Lassen Sie mich lieber erschleßen, dazu bedarf es nur vier Kugeln. .. geben Sie mir Zeit; ich beschwörs Sie auf den Knieen, diesen Tagesbefehl nicht zu publiziren!“ Ich versprach ihm, daß derselbe am andern Tage noch nicht ersch einen solle, denn ich glaubte, ihn verstanden zu haben und wollte ihm Zeit lassen. Am anderen Tage hatte unsert Kaval— lerie ein een g, Gefecht zu bestehen, indessen fanden nur einige Jäger⸗Of ziere Gelegenheit, ihren Muth zu zeigen. Ich hatte dem Dherst Dupergier befohlen, das Kommando der Arrièregarde zu über⸗ nehmen; aber, immer noch unter dem Eindruck des vorhergehenden Tages, ivilligte ich darein, diese VBerfligung, obgleich sie von der gan⸗ , Armee verlangt wurde, wieder rilckgängig zu machen. Ich hatte Inrecht, denn der General von Rigny, statt an das zu den en, was ich für ihn, für seinen Onkel und für das Andenken seines Bruders gethan hatte, fuhr späterhin fort, Reden zu führen, die eine weniger muthvolle Armee hätte demoralisfren können. Mein Tages befehl vom 29sten erschien, aber es war nur ein schwacher Ausdruck men— nes Gedankens, und es würde der Wahrheit angemessener gewesen seyn, wenn ich die Worte meines ersten Tagesbefehls beibehalten bätte, Es ist mir niemals eingefallen, den? General von Rigny für die Unglücksfälle und die grausamen Verluste verantwortlich zu machen, die die Armer durch die sirenge Jahreszeit erlitten hat; ich hatte früher keine Klage gegen Herrn von Rigny zu führen, und es gehbrt ihm soggr ein Theil der Lobsprische, die ich der Armee bis , . ö diesem Tage schien der Generol ö „unter der Macht eines Einflusses zu stehen, ĩ näher bezeichnen mag.“ n nn fen, ne,
Das ö5te Aktenstück ist die Antwort des Ministers auf den Bericht des Marschalls Clauzel, worin ihm . , daß man Herrn von Rigny vor ein Kriegsgericht stellen werde. Das ste und 7te beziehen sich auf die gerichtliche Prozedur selbst. Die Anklage gegen den General von Rigny lautet auf Insub⸗ ordination und Verrätherei. Der Berichterstatter schritt nun zu dem Aufruf der Zeügen, von denen ein. großer Theil nicht anwesend war, indem ihre Aussagen durch eine besonders dazu ernannte Kommission schriftlich aufgenommen, und dem Kriegs⸗ gericht eingesandt worden waren. Unter dlesen eugen befin⸗ den sich die Herzoͤge von Mortemart und von Caraman, der General- Lieutenant Colbert, der Oberst Boyer, Herr Bodin Herr Baude, der Oberst Duvivier, der Oberst Duvergier, Hr von Rancs und Andere, welche sich theils durch Krankheit, theils durch wichtige Dienstgeschäfte entschuldigt hatten. Der Gerichts schreiber verlas, ihrem ganzen Inhalte nach, die Instruction des Prozesses, was gegen vier Stunden dauerte. Unter den schriftlichen Zeugen⸗Aussagen waren folgende die wichtigsten; Oberst Duvergier sah am 25. November Abends den Derrn von Rigny, welcher fragte, wo sich der Marschall befindẽ; er zeigte sich besorgt über die Mansver des Feindes auf den Flan— ken der Arriöre⸗-Garde. Der General fuͤhrte fonst keine Reden. Am 2tzsten fand eine Versammlung der Corps -Chefs bei dem Marschall statt; Herr von Riguy war nicht zugegen. Man theilte einen Tages ⸗ Befehl mit, in welchem der Armee angezeigt wurde, daß dem General von Rigny das Kommando der Arriẽre⸗Garde abgenommen worden sey. Der Zeuge nahm es auf sich, die Veroffentlichung dieses Tagesbefehls zu verschieben. 3 sein Gesuch behielt der General von Rigny das Kommando. Der Zeuge hat nur durch den Marschall die beleidigenden Aeußerungen des Generals er fahren; persönlich hatte er keine Kenntniß davon. — Herr von . Capitain im Generalstabe, erflaͤrt daß Herr von Rigny ihm gesagt habe: „Sagen Sie dem ,,, daß er anstatt hier, ich weiß nicht was, zu thun an seine . denken moge. Uebrigens soll ganz Frank⸗ reich sein Benehmen erfahren.“ Eine Truppen Abtheilung. stand nahe genüg, um diese Worte zu hoͤren. Herr von Tourne mine, Artillerie“ Capitain, horte am Tage nach dem Abmarsche von Konstantine den auf ihn zueilenden General von Rigny ausrufen: „Der Feind ruͤckt in guter Ordnung vor; wo ist der Marschall?“ Der Zeuge ließ sogleich zwei Kanonen vorruͤcken, aber er sah keinen Feind und hoöͤrte auch keinen Flintenschuß. Beleidigende Aeußerungen
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hat er nicht vernommen. — Herr Rewöbell, Lieutenant
Ich forderte ihn auf, von dem , , der dem Chef des G⸗—⸗—⸗—⸗—