1837 / 190 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Kirche aufs eifrigste verfochten. Der andere Repraͤsentant Ost⸗ Tumberlands, Herr James, gehoͤrt der liberalen Partei an, die sich nun äberaus viel Muͤhe giebt, auch den Sir J. Gra—⸗ ham durch ein Mitglied ihrer Partei, den Major r . zu ersetzen. Dieser ist bereits durch eine von 1260 Waͤhlern unterzeichnete Zuschrift zur Meldung aufgefordert worden, und seitdem sollen noch 560 Waͤhler beigetreten seyn. Die Gesammt⸗ zahl der auf den Registern befindlichen Waͤhler betraͤgt A638, und der Wahlkampf wird daher jedenfalls sehr hartnaͤckig seyn. Der Eigenthümer der „Times“, Herr John Walter, tritt von der Kandidatur zuruck und fordert in einer Zuschrift an seine Waͤhler dieselben auf, fuͤr einen anderen konservativen Kandidaten zu stimmen. General Evans meldet sich bereits wieder Wählern von Westminster, indem er versichert, der Sache der Europaͤischen 6 gedient zu haben, Der Ausschuß der Waͤhler von Wesiminster hat die Wieder erwahlung der Herren Byng und Hume kostenfrei beschlossen. In der Cith wird es wahrscheinlich heiß hergehen, indem zwei Tories, die Herren Lyall und Crawfurd, als Kandidaten i en edenken.

In dem Ce. erwähnten) Schreiben des Herrn O, Con— nell an den Secretair der Irlaͤndischen General- Association spricht derselbe mit Begeisterung von den Aussichten der Ir— fander, jetzt, da eine Monarchin den Thron bestiegen habe, die in der Liebe zu den Rechten und Freiheiten des gesammten Volks, ohne Unterschied der Sekten und der Ueberzeugungen, erzogen und von einem Ministerium umgeben sey, das es redlich mit der Forderung der Interessen und der Beschuͤtzung der Freihei⸗ ten in ö n Theil des Reichs meine. Er sieht den gegenwaͤr⸗ tigen Augenblick als entscheidend fuͤr die Frage an, ob Irland . und gerecht durch ein Neichs-Parlament regiert werden

oͤnne, oder ob man auf die Wiederherstellung eines einheimi— schen Parlaments zuruͤckkommen muͤsst, und er ermahnt daher, Alles aufzubieten, um Repraͤsentanten der National-Partei ins Parlament zu schicken, indem er unter Anderem die Bildung eines Wahlvereins unter dem „ermuthigenden und glorreichen“ Namen „Freunde der Königin. aus der Mitte der General⸗ Associatioön anempfiehlt. Als Wahlspruch stellt er die voͤllige Gleichstellung Irlands in Rechten, Gesetzen und Freiheiten mit England, eine wirksame und vollstaͤndige Union, oder gar keine, auf.

Der Radikalen-Verein von Edinburg versammelte sich am Sonnabend und beschloß einstimmig eine Adresse an die Koͤni⸗ gin, um Ihre Majestaͤt zu ersuchen, daß sie Lord Durham un— ter ihre Räthe berufen und, als eine der ersten Handlungen ihrer Regierung, die Aufhebung der Korn- Gesetze sanctioniren möge. Auch eine Begluͤckwänschungs-Adresse an Lord Durham wegen seiner Ruͤckkehr ward beschlossen.

Bei den bevorstehenden Wahlen fuͤr das Parlament bemuͤht sich eine Faction, das Volk bis in seine untersten Elemente zu ihrem Vortheile aufzuregen, was folgende Adresse des Arbeiter⸗ Comitèé's zeigt:

„Mitbürger! Es ist den Reformern bekannt, daß am 28. Fe⸗ bruar d. J. in der Kron⸗ und Auker-Taverne eine große Bersamm— jung stattfand. Diese Versammlung hatte beschlofsen, daß eine Bitt⸗ schrift um allgemeines Stimmrecht, um gleiche Vertretung für alle Kiassen der Gesellschaft, um jährliche Erneuerung der Parlamente, um geheime Abstimmung, un Entschädigungs⸗-Kelder für die Mit⸗ glieder des Hauses und um Aufhebung des Wahl⸗Census hei dem Parlamente eingereicht werde. Der größte Theil der liberalen Mitglieder des Parlaments ist eingeladen worden, diese Bittschrift zu unterstüßen; und wir haben mit mehreren derselben zwei Un— rerredungen gehabt. Wir haben die wichtigen Punkte, welche in jener Bittschrift enthalten sind, einer friedlichen Berathung mit denselben unterzogen. Eilf Mitglieder des Parlaments haben frei⸗ willig ihre Unterschriften darunter gesetzt und haben versprochen, 1) jeden Antrag zu Gunsten des allgemeinen Stimmrechts, wel⸗ cher in Folge oder bei Einreichung dieser Bittschrift im Unterhause gestestt würde, zu unterstützen; 2) ferner für die Gesetz Entwürfe, wo⸗ nach allgemeines Stimmrecht, gleiche Vertretung für alle Klassen des Volks, geheime Abstimmung, furze Daner der Parlamente und Auf— bebung des Wahl-Census eingeführt werden solle, sich zu erklären; 3) auch sollten 12 Commissaire ernannt werden, um nach diesen aus⸗ gesprochenen Grundsätzen Gesetz⸗Entwürfe auszuarbeiten. Diese Ge⸗ setz⸗ Entwürfe sollen einer Versammlung „der Arbeiter und der libe⸗ ralen Mitglieder des Parlaments“ vorgelegt werden. Zu diesen Com⸗ missairen werden ernannt die Herren D. QConnell, J. A. Roebuck, John Temple Leaders, Hindley, Oberst Thompsen, W. Sharman Trawford, 5. Hetheringtoͤn, J. Cleave, J. Watson, R. Moor, W. Lowett und H. Vincens. Dann werden diese Gesetz⸗ Entwürfe ge⸗ druckt und unter dem Titel „Charte des Volks“ in Umlauf gesetzt werden. Diese Charte wird der Präfstein seyn für Ale, welche sich „Freunde des Volkes“ nennen. Mitbürger! In ei⸗ nigen Wochen werden die allgemeinen Wahlen siattsinden. Es wird ein Kampf seyn, um zu wissen, ob die Aristokratie oder das Volk den Sieg davon tragen foll; es wird sich darum handeln, zu erfahren, ob eine monopolistische Partei ihre Macht und ihren verderblichen Einfluß behalten oder ob wir die Reformen in Kirche und Staat erlangen sollen, welche zum Glücke des Volks nothwendig sind. Die Zeit ist vorbei, wo die Mittelklassen hoffen konnten, den Mißbräuchen des aristokratischen Despotismus Einhalt zu thun, ohne zu der Masse des Volkes ihre Zuflucht zu nehmen. Wenn die Mittelklassen aber den Beistand des Volkes haben wollen, so müssen ihm auch die poli— tischen Rechte ertheilt werden. Das Volk, durch Erfahrung belehrt, weiß jetzt die wahren Grundsätze der gesellschaftlichen Berfassung zu würdigen; es läßt sich nicht mehr täuschen, es vertraut sein politi⸗ sches Wohl nicht mehr den Whigs, den Tories oder den Radikalen an und huldigt nicht mehr diesen als seinen Götzen. Wir stehen jetzt am Beginne einer neuen Regierung. Die Erziehung, welche unsere junge Königin erhalten, und die Versprechungen, die Ihre Majestaͤt ohne Rückhalt ertheilt hat, haben großherzige Hoffnungen in uns erweckt; aber ein Weltweiser sagt: „Trauet den Fürsten nicht!“ und wenn wir im Rathe der Königin Männer sehen, deren bisherige Handlungen kaum mit den unglücklichsten Zeiten unseres Reichs sich vergleichen lassen, so müssen wir, ohne den redlichen Absichten Ihrer Majestät zu mißtrguen, unsere Hoffnungen doch mehr auf die Ge— rechiizkelt unserer Ansprüche und auf unsere vereinten Bemühungen setzen, als uns auf die Versprechungen der Krone verlassen. Unter den Männern, welche beauftragt sind, die eben genannten Bills zu entwerfen, sinden sich zwar einige, deren Ansichten in wesentlichen Punkten von den unsrigen abweichen; aber da dieselben entschlossen sind, das Volk in seinen Bemühungen zur Erlangung seiner Rechte . unerstütz en, so ist das Volk seinerseits ihnen Hülfe und Beistand chuldig. Mitbürger! bildet Vereine für diesen ehrenvollen Zweck. Dag Gelingen hängt von Euch ab. Ihr habt früher schon Pereine gebildet, um das Parlament zu ,, eine Maßregel anzunehmen, deren Vortheile Euch nicht u Gute gekommen sind; zeigt jetzt durch gleiche Aeußerungen, daß Ihr Euer efgenes zin ren abi zu ver⸗ theidigen wisset. Einheit sey Ener Wahlspruch, denn ohne sie wer⸗ det Ihr nie einen Erfolg sehen. (Unterzeichnet) R. Moere; H. Wit⸗

ell; R. Hartwell; R. Cumeron; J. Lawrence; H. Vincent; G. lasham; W. Cumming; J. Rogers und W. Isaacs, Mitglieder des Comsteig. S. Lowell, Secretasr deffeiben.

Das fuͤr das eigentliche Organ der Nadikalen geltende neue Blatt, der „Constitutional“, 30! aus Mangel an Unterstuͤtzung wieder ein, 183

Die Sprache der Times ist in der letzten Zeit nicht mil— der geworden. Gestern erklärte sie, der Kensington,-Palast sey eine Art von Staats-Gefaͤngniß, dessen ganze Atmosphäre mit einem Geruche von O'Connellismus getränkt sey, aus welchem

diene zweien Herren, und daß der Pap

bereits wieder bei den

das widerstrebende Königliche Opfer fuͤr die erste Zeit nicht ent⸗ kommen könne. Der E wn er macht sich uͤber die „Times“ lustig, indem er vermuthet, dieses Blatt werde nächstens melden, daß Lord Melbourne die Königin mit Daniel O'Connell zu ver, mahlen beabsichtige, um sich von . 6 reinigen, er

zur Einsegnung der Ehe nach London kommen werde,. .

Die Times theilt aus „Blackwood's , m. eine Reihe von Spottliedern auf Loid J. Russell, Lord Palmerston und Daniel G'Eonnell mit (letzteres auf die Weise: All hail 10 Masnniello) auch ein Lateinisches auf Lord Holland, das pa—⸗ rodiemäßig anfaͤngt: Mihi est propositum 19cum retinere.

lũueber die Dampfschifffahrts⸗Verbindung mit Ostindien zeigte

Sir John Hobhouse 2 n im Unterhause an, daß die Regie⸗ rung Und die Ostindische Compagnie die Kosten von Alexandrien nach Bombay theilen wuͤrden. 1 .

Auf Briefe, welche von London mit dem Verbrecherschiff „Norfolk“ im Oktober v. J. nach Neu⸗Suͤd⸗Wales abgegangen, hat man durch das Schiff „Glen Anderson“ schon Antwort, so Faß Hin- und Herfahrt in der beispiellos kurzen Zeit von sieben Monaten und drei Wochen gemacht worden.

Endlich ist der letzte Groͤnlandsfahrer, der Swan“ von

ull, in fehr traurigem Zustande, mit einem erlust von 25 Mann, zu Peterhead angekommen.

Lieutenant Huntley ist von der Kuͤste von Guinea mit De⸗ peschen des Capitain Craigie uͤber einen zwischen Capitain Crai⸗ gie (vom Kriegsschiffe Scout“) und dem Könige Pepple ab geschlossenen Handels- Eraktat hier angekommen. Der Usurpa— tion der Anna Pepple, einer gewesenen Sklavin des vorigen Königs, deren grausames Verfahren den Handeltreibenden große Angst gemacht, war ein Ziel gesteckt worden, und der Traktat soll hoöͤchst , . fuͤr den Britischen Handel seyn. Es lagen am 15. April 16 Britische Schiffe im Vonny. Die Eng— lische Brigg „Dolphin“ hatte das Spanische Schiff „Dolores“, mit 300 Sklaven an Bord, genommen.

Das Parlaments⸗-Mitglied Herr Robinson uͤbermachte, als Vorsitzender des Ausschusses der Spanisch⸗Amerikanischen Fonds⸗ Inhaber, am 1sten d. M. der „Times“ eine Mittheilung des Beneral-Konsuls der Peruanisch⸗Bolivischen Conföderation, Hrn. V. Pazos, wonach die Peruanische Regierun beschlossen hat, daß die Obligationen ihrer in England ee h, e bproc. Anleihe in ö. und Suͤd-Peru in Zollzahlungen zu einem Drittheil angenommen werden sollen. Dies verursachte ein Steigen derselben, nachdem dieselben fruͤher schon einmal auf 1J6 pet. gefallen waren, von 19 auf 246; doch stehen sie heute wieder nür 271 à 23.

Das Lisbon Mail meldet, daß die verderblichen Folgen des neuen Portugiesischen Zolltarifs sich in rasch er Entwickelung zeigten, indem die Geschäfte am Zollamte fast ganz in Still⸗ stand gerathen seyen.

Aus Porto“ hat man Nachrichten bis zum 29sten v. M. In dieser Stadt war die politische Spannung so groß, daß man Besorgnisse hegte. Dom Mandel de Portugal, Gouverneur von Goa unter Dom Miguel, ist von der Königin zu ihrem Privat⸗Schatzmeister ernannt worden.

Herr Fowell Buxton hat mit beträchtlichen Kosten aus Schweden durch den Jagdfreund Herrn Lloyd 28 lebende Auer⸗ hähne und Huͤhner nach England kommen lassen, die er dem Marquis von Breadalbane schenkte, um einen Versuch mit ih— rer Fortpflanzung in Schottland zu machen.

Am Isten d. brannte der Feuerwerks⸗Thurm in Vauxhall ab.

Nieder lande.

Aus dem Haag, 4. Juni. Der König ist in der vori— gen Nacht von seiner Reise nach den Povinzen Nord⸗Brabant ünd Seeland wohlbehalten hier wieder eingetroffen.

Belgien.

Bruͤssel, 5. Juli. Der Internuntius am hiesigen Hofe, Monsignor Gizzi, der zur Herstellung seiner Gesundheit einen Urlaub erhalten hat, ist am Sonntage von hier abgereist, um sich nach Rom zu begeben. In der vorigen Woche langte Hr. Firmin Rogier, Belgischer Legationsrath in Paris, von dort in Brüsfel an. Vorgestern traf hier auch der Gesandte der Ver— einigten Staaten am Berliner Hofe, Herr Wheaton, ein, der mehrere Tage in Bruͤssel verweilen will.

In der hiesigen Vorstadt d'Ixelles ist eine Polnische Druk⸗ kerei eingerichtet worden, deren Begruͤnder, Herr Kaluszowski, dadurch vier seiner huͤlfsbeduͤrftigen Landsleute beschaͤftigt und ihnen ein anstaͤndiges Auskommen gewahrt.

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 4. Juli. Von unserem Kronprinzen gehen fortwährend die guͤnstigsten Nachrichten aus Ems ein. Seine Königl. Hoheit erhielt unter Anderem von dem Graßfuͤrsten Michael von Rußland einen Besuch, Hoͤchstwelcher bei dem Kronprinzen zu Mittag speiste. Ste. Königl. Hoheit gedenkt sich am gten d. von Ems nach Wiesbaden zu begeben. Heute, als am Geburtstage des Kronprinzen, ist bei dem Koͤnige auf dem Lustschlosse Drottningholm ein großes Diner.

Deutschlan d.

annover, 8. Juli. So eben wird hier mit der

„Gesetz⸗ Sammlung fuͤr das Königreich ma , e nachstehen⸗

des uͤberaus wichtige Patent, das Ableben Sr. Majestaͤt des

Koͤnigs ee we. I7. und den Antritt der Regierung Sr. Ma—

jestaͤt des Königs Ernst August betreffend, ausgegeben:

„Ernst August, von Gottes Gnaden König von Hannover, König— licher Prinz von Großbritanien und Irland, Herzog von Cumber⸗ land. Herzog zu Braunschweig und Lüneburg ic. ꝛc.

„Dem Alimächtigen hat es gefallen, Unsers im Leben hochver⸗ ehrten Herrn Bruders Majestät, den weiland Allerdurchlauchtigsten, Großmächtigsten Fürsten und Herrn, Herrn Wilhelm den Vierten, König des vereinsßten Reichs Großbritanien und Irland z, auch König roön Häanncver, Herzog zu Braunschweig ünd Lüneburg ꝛc. aim 29sten vorigen Monats aus dieser Zeitlichkeit abzurnfen, und dadurch Uns, Unser Königliches Haus und alle getreuen Unterthanen in die tiefste Trauer zu versetzen.“

„Wie nun, kraft des in Unserem Königlichen Hause bestehen den Erstgeburts-Rechtes, Uns die Nachfelge in der Regierung Unseres Königreichs Hanngver, angefallen ist, und Wir solche durch Zueignung aller damit verbundenen Uns angestammten Rechte ünd Zusländigkeiten auch bereits angetreten haben, so geben Wir ssolches hierdurch gnädigst zu erkennen, und vertrauen mit voller Zuversicht zu allen Unseren Königlichen, geistlichen und weltlichen Dienern, Basallen, Landsassen und Unterthanen, daß sie Uns die schuldige Diensipflicht, Treue und Gehorsam leisten, und mit anhänglicher Liebe Uns jederzeit ergeben seyn werden.

„Dahingegen versichern Wir sie insgesammt Unserer Königlichen Huld und Gnade und Unseres landeshertlichen Schutzes, und werden stetz es das Ziel Unserer angelegentlichsten Wünsche und Bestrebun⸗ gen seyn lassen, das Glück ünd die Wohlfahrt der von der göttlichen

*

*

Borsehung Uns anvertrauten Unterthanen auf jede mögliche ech othwendigkeit, jedoch nicht nur fuͤr die Stiftung, sondern auch

landes väterlich zu fördern.“

„Judem die ses das Ziel Unserer Bestrehungen ist, haben Wir n

arzüglich fuͤr den äͤrarischen Zehnten; denn wir sind durchaus scht im Stande, die Vorarbeiten bis zu dem cn re

. 1 j 2 kten S J 951 1 hn , , , gewinnen müssen, daß in vielen Pun das Staatz sin zu beendigen, insbesondere wegen der Abschaͤtzung der Bau—

Grundgefetz Unseren nur auf die

sen, Unserem getreuen Volke Unsere Ansichten über diesen hochwich en Gegenstand sofort offen darzulegen, stehen Wir nicht an, zu n, lärren, daß Wir in dem, weder in formeller, noch materieller Hinsich Uns bindenden Staats-Grundgesetze eine hinreichende Gewähr i das dauernde Glück Unserer getreuen Unterthanen, deren Wohl, den von der göttlichen Vorsehung Uns dazu auferlegten Pslichien

möglichsi zu fördern, Ünfer Ungblässiges Besirebetn seon wird, hi

finden können. Inzwischen ist es fern von Uns, Unsete⸗ nigliche Entschließung über diesen hochwichtigen Gegenstand vor en sor fertig f, zrüfung aller dabei in Betracht zu ziehenden Veih nisse zu fassen.“ Es ist vielmehr Unser Königlicher Wille, der Frage, ob ig wie fern eine e oder Modificatien des Staats Grin gesetzes werde eintreten missen, oder ob die Berfassung auf diejem die bis zur Erlassung des Staats⸗-Grundgesetzes bestanden, zurüc führen fey, die sorgfältigste Erwägung widmen zy lassen, won

Wir die allgemeinen Stände berufen werden, um ihnen Unsere

nigliche Entschließung zu eröffnen. Unsere getreuen Unterthanen ben in den Verhältnissen der alten angeerbten Landesverfassung mals ihr Glück und ihre Zufriedenheit gefunden; ein von Genera zu Generation fortgeerbtẽs Band der Ergebenheit und, Treue n des Zutrauens zu ihrem Landesherrn beförderte das Glück des z gentẽn, wie das Wohl der Unterthanen. Wir wünschen sehnlichst, folches glückliches Verhältniß zu begründen.“

„Wir haben von Unseren auf das Staats⸗Grundgesetz verpsst teten Staats- und Kabinets-Ministern die Contrasignatur des) genwärtigen Regierungs-Antritis Patents nicht verlangt, sonda dasselbe nur von Unserem Staats- und Kabinets⸗Minss von Schele, welcher von Uns mit Weglassung der 8 pflichtung auf das Staats- Grundgesetz, in Eid und Pl genommen worden, contrasigniren lassen. Wir vertrauen alten Liebe und Treue des Hannoverschen Volkes zu seinem Renn ten, daß alle Unsere geliebten Unterthanen mit Ruhe und mit vol Zutrauen zu Unseren wohlmeinenden Absichten, Unsere Prüfung obgedachten Gegenstandes erwarten und sich ilberzeugt halten wen daß Wir ihre Wohlfahrt auch in dieser Unserer Prüfung suchen.“

„Wir wollen zugleich, daß bis zu Unserer weiteren Verordnin Alles in Unserem Königreiche Hannover in dem bisherigen Gan verbleibe, und befehlen, daß diese Unsere Proclamation an allen fentlichen Orten angeschlagen werde und zwei Monate hindurch girt bleibe, sodann aber, nach ersolgter Refixion, unter hinzugefig Beschcinigung ihrer auf vorstehende Art geschehenen Publication, Unser Kabinets-Ministerinm wieder eingesandt werde.

Hannover, den 3. Juli 1837.

(L. 8.) Ernst August. G. v. Schele.“

Hildesheim, 6. Juli. Der am 26. Juni und an g folgenden Tagen hier abgehaltene Wollmarkt ist von Produn ten und Kaͤufern fehr besucht gewesen. Es sind von der zu Markt gekommenen Wolle 1341 Centner in dem dazu eingerich teten Lokale gelagert, welches Quantum das Doppelte der rigen Jahres uͤbersteigt, und ist die ganze zum Verkauf gestel Masse bis auf 108 Centner feiner Qualitaͤt, wofuͤr die Pron zenten die gebotenen Preise nicht genehmigen wollten, verkat Gewoͤhnliche Landwolle ist mit 34 bis 45 Thur feinere Sor nach Qualitaͤt bis zu 70 Rthlr. bezahlt.

Weimar, 7. Juli. Ueber das große Feuer⸗Ungl in Schleitz lassen sich aus brieflichen Nachrichten daher und der Umgegend folgende Data zusammenstellen. Das Feuer hn am 3ten Mittags in einem Hause neben der Apotheke welche auch sogleich in Flammen aufging. Auf jeden Fall h

en die brennbaren Gegenstaände derselben dazu bei, daß sich a gn. Winde die Flamme schnell uͤber alle Schindeldäch mit welchen die Haͤuser von Schleitz groͤßtentheils gedeckt s verbreitete und die geh: Stadt innerhalb der Ringmauer hi nen 5 Stunden in Asche legte. Von 600 Haͤusern, aus u chen Schleitz besteht, sind uͤber 409 niedergebrannt, und ft 250 Familien haben Obdach und Habe verloren. Das g denzschloß, die Stadtkirche mit allen Pfarrwohnungen Schule, das Rathhaus, die Louisenburg, die Post, der . huͤgel bis an die Brunnengasse sind ein Raub der Flammtz worden, und mehrere Menschen sollen dabei das Leben verh haben. Die sogenannte Heinrichsstadt steht noch und nu durch das feuerfeste Haus der Buͤrger-Exholung geschützt,

der Brand an diesem Hause aufhoͤrte. Schleitz ist kein u habender Ort, und das Ungluͤck ist um so großer, da gerade wohlhabendere Theil bein gr Bewohner abgebrannt und, bein Mangel einer Feuer-Assekuranz, selbst bei auswärtigen Ji Asseküranzen, wegen der leichten Brennbarkeit seiner Schim̃ dächer Nichts hal versichert werden koͤnnen. Man sagt, Feuer sey aus Bosheit von Individuen angelegt worden i

nach Polen auswandern wollen. Anderen Nachrichten ih ware die Entstehung dieses Brand-Ungluͤcks der Fahrliss eines Schwefelholz-Fabrikanten zuzuschreiben. In hiesiger

sidenz und Gegend erregt dieses große Brand-⸗Ungluͤck eine

serer Nachbarstaͤdte, bei der großen Huͤlfslosigkeit der

brannten allgemeine, lebhafte Theilnahme, und es hat s

reits ein Huͤlfs⸗Verein achtbarer Maͤnner, an deren Spikth Herr Kanzleirath Ernst Muͤller steht, gebildet, welcher zu? traͤgen auffordert. f

Nurnberg, 1. Juli. Bei der er gestt ig An westn Ihrer Majestaͤt der Königin von Wuͤrttemberg, welche sih! Karlsbad begiebt, und Sr. Kaiserl. Hoheit des Erzherzog latinus von Ungarn wurde auch die Närnberg-Fürther l bahn von den hohen Reisenden einer besondern Aufmerj keit gewuͤrdigt. Sie nahmen an einer, auf 6 Uhr Abende gesetzten Dampfwagenfahrt Theil, und die genauen und ic kigen Erkundigungen, die Se, Kaiferl., Höheit der Cin einzog, ließen in ihm einen eben so eifrigen als einsichtr Goͤnner der Eisenbahn-Unternehmungen erkennen.

Karlsruhe, 5. Juli. (Karlsr. Ztg.) In der hen F4asten oͤffentlichen Sitzung der zweiten Kammer begruͤndel Abg. Kuen zer seine Motion, in welcher er den Antra⸗ „Seine Koͤnigliche Hoheit den Großherzog um einen 91 Entwurf zu bitten, wodurch die nach 5. 25 des Zehn, sungs⸗Gesetzes durch freiwillige Vereinbarung bestimmt: ! um ein weiteres Jahr, naͤmlich bis zum 1. anti verlaͤngert wird.“ Aschbach: Die vorgetragenen . sind so wichtig, daß sie einer umsichtigen Berathung ; wuͤrdlg sind; Deshalb unterstuͤtze ich ie Motion, und 1 auf deren Verweisung in die Abtheilungen an.“ Yig ordneten Schaaff und Magzg schlossen sich dieser Ansicht dem Antrag an. Knapp widersetzte sich der Motion er besorgte, daß durch diese Verlangerung die Able n Zehntens hinausgeschoben werden koͤnnte. v. Notte ck cker unterstuͤtzten den Antrag auf Verweisung der h, die Abtheilungen zur Berathung, ohne jedoch in Veen 4 die Zehntherren einen Unterschied anzuerkennen. nan ; nistèe r: „Was der Abg. Kuenzer vorgeschlagen hat,

. des . ue g schteten Wänschen nicht entspreche. Entschh Men treuen Ünterthanen gerichteten wün his ge beantragte Verlängerüng des Termins eine

nat Oe st ür r e ch.

n, zu denen wir nicht Baumeister genug ö es ist also othwendigkeit⸗“

hoffm ann und S intzinger traten dem ö . ung der Motion bei. Die Kammer erhob diesen Antrag zum

Beschluß.

Wien, 1. Juli. Se. Durchl. der Fuͤr Mer ir pie . ee * len er fn! . ine ziemliche Anzahl Offiziere von unserer Arme ist Wil ins, das Russische Lager zu besuchen, wozu die . Bewilligung auch gegeben worden ist. Es soll im Russischen siger Alles auf den großartigsten Fuß zum Empfang der Frem⸗ , , , phnrn . . i . uͤber acht Hundert pr ausgezeichnetsten Pferde zu diesem Ende isess n , se fen , . Der vormalige Franzoͤsische Minister, Fuͤr olignac pelcher vor einigen Tagen bei den Franz ösischen e n n, Kirchberg eingetroffen war, befindet sich jetzt hier. Er wird her bald wieder nach Kirchberg zuruͤckkehren.

Rt gli en.

Rom, 27. Juni. (Allg. Ztg.) Der Kardinal Giusti—⸗ iani, früher Paͤpstlicher Munctus in Madrid, ist zum m. er von St. Peter ernannt, und man sagt, daß ihm auch die wichtige Stelle des verstorbenen Kardinals Gallefft uͤbertragen herben soll. Ferner duͤrfte der Kardinal Odescalchi General⸗ Bikar des Papstes, nach seinem Wunsch diesem Posten enthoben erden, und dafuͤr das Sekretariat dei Memoriali ubernehmen.

ls General⸗Vikar nennt man bis jetzt den Kardinal Frezza.

Es hat sich endlich nach vielen Vorschlägen und Berathun— hen eine Assekuranz⸗Gesellschaft mit . , n. sbildet, welche außer der Lebens-Versicherung, auch Magazine äuser, Mobilien, Waaren und Frachten zu Land übernehmen vrt, Von der Handels⸗Kammer sind ihre Vorschlaͤge bereits sbilligt, und man erwartet nur noch die Approbation der Re— serung, um das Unternehmen zu veroͤffentlichen.

Neapel, 24. Juni. Der Sardinische Gesandte ) vn Vignet, gab am letzten Mittwoch 69 hen *r then⸗Larignang nunmehrigen Gräfin von Syrakus, zu Ehren nen festlichen Ball, den Ihre Mazjestaͤten der Koöͤnig und die bnigin, die Königin Mutter, so wie die Koͤnigl. Prinzen und hrinzessinnen mit ihrer Gegenwart beehrten.

Die Königin Mutter wird um 26sten von hier nach Man⸗ in pere 2 sich von da mit einem Königl. Dampf— ff nach Triest begeben, von wo sie ihre Rei ? Tyr fich der Schweiz fortsetzen wird. ,,,

Am 14ten d. M. ist hier der als Dichter und Kenner der isschen Literatur e,, r. Graf Leopardi von Recanati im in Jahre seines Alters mit Tode 36.

Wegen der Cholera sind oͤffentliche Gebete angeordnet und ö e Theater und andere Vergnägungsorte geschlosfen

. e ö ;

In den letzten Tagen hat die Cholera noch bedeuten Fortschritte gemacht, so daß man die 8 der Ed tern auf 33h is A0 täglich annehmen konnte. Unsere Stadt nimmt zusehends nnen, ochteren Charakter an. Es wird Alles aufgeboten, um gem llebel zu steuern. Nachts werden auf allen Platzen und ern enecken große Feuer angezuͤndet, und durch die engeren Fassen werden große Kessel voll brennenden Pechs gezogen. Din Tag über ziehen Schaaren von Weihern mit geldsten Haa— n und baarfüßig, ein Erucifix an der Spitze, in Reih' und Glied durch dee Straßen, und suchen durch ihren herzzerreißen⸗ san Gesang Beiträge pu sammeln; wo man . auf jedem 'Schritt stoͤßt man auf die fatalen Glöckchen, dis dem Aller— helligsten, das zu den Sterbenden getragen wird, klingend vor— . 9er wird man den Mangel an Fremden recht er f d. toth unter den äaͤrmeren Klassen nimmt unge⸗ . Italianischen Blaͤttern enthaltenes Schreiben aus . a vom 17. Juni sagt; „Zu meinem Leidwesen habe ich

hien mitzutheilen, daß sich auf unserer Insel unter den In— lden des Hospiz die Cholera entwickelt hat. Anfangs zeigte ö den Charakter der sporadischen, allein heute nahm sie eine amruhigendere Wendung, indem wahrend der letzten 24 Stun⸗ 4 Personen davon befallen wurden, wovon 22 starben. Auch f i zu Palermo und Trapani ausgebrochen seyn. Zu Tripolis . , g n , i * wuͤthet besonders unter n. Der Schwedische Ko de von ihr ergriffe doch wieder ven! e rr en n , , ne fh

Spanien.

Madrid, 27. Juni. Die Hof-Zeitung enthaͤlt eit Juni. ne , des Conseils⸗ . ö 6 Re⸗ ! ö. befjndlichen r Beamten des Departements ö * waͤrtigen Angelegen eiten aufgefordert werden, sich am . in seinem Buͤregü einzufinden, um den Eid auf die an el a zu leisten, Fuͤr die niederen Beamten wird zu . n zwecke das Bureau des General⸗Secretairs bestimmt. , dem genannten Departement in Verbindung een, n. die sich außerhalb Madrid besinden, muͤssen . 6 i J. Juli vor den politischen Chefs oder con⸗ . . en Alkalden ihres Bezirks leisten. Wer dies unter, „cer verliert seine Pin n oder Besoldung. In der heutigen Sitzung der Cortes würde der Adreß⸗

Entwurf zur . i wurf zur Der r nn, der bei Gelegenheit der Eideslei—

lung von der Königi lung vor Toͤnigin gehaltenen Rede verlesen und an di mmission zuruͤckgesandt, um ihn e h J 1 . 'n r. . hn, den Wuͤnschen der Kammer ZHestern fand bei Herrn Ferrer eine zahlreiche V mg, ; e Versa . von Deputirten statt, in welcher e f 6 nin Hir aufzufordern, 26,000 National Garbisten mobil zu . . die n,. , zu besetzen. igen sinanziellen Zirkeln geht das Geruͤcht, daß E 99 , . 3h0, 000 Pt 6 19g e, wenn er di zei ; , . ie Unterzeichnung des Handels-Trak— te Haussuchungen und Eröͤffnu ö n 156 suchungen ngen von Korresponden in, n. der gus Frankreich kommenden, 23 ö. hen ih des Herrn Pizarro noch immer fort. Dagegen ha ves die Gunst des Pu likums gerade vorzugsweise denen chen en, die von dem Ministerium verfolgt werden. So ufa gegen das Blatt „el Porvenir“ gerichteten Angriffe h heüte allein 200 Abonnenten eingebracht.

kin estern Abend fand im Prado die B fit tion durch die National⸗Garde sean. i d , ,.

Besondere Aufmerksamkeit haben hier die i merk n Franzoͤsische säͤttern namentlich im Hie mn, 2 Pręclamationen einer revolutiongiren Junta von Reus erregt; es hat sich erwiesen, daß diese Junta niemals existirte, und aiss auch nie jene Proclamationen erlassen konnte. Diese wurden 3 3 , n,, zu frühzeitig nach Pa—⸗ i oder dort se u irgend eine ĩ . st z 9 nem revolutionairen Die in Toledo erfolgte Freisprechung der dreizehn Do

. . 7 7 * herren, die gegen die Abschaffung des Zehnten 82 4 ist den Ministẽrn um so unangenehmer, als diefer Triumph der

pposition durch das Rednertalent eines Advokaten aus Gra—

nada und intimen Freu : z er e , Freundes Martinez de la Rosa's herbeige⸗ Barcelong, 25. Juni. Der General Oraa, Comman

arge ( deur der , ,, nachstehenden Tagesbefehl erlaffen: „So 3 Drigade oder ein Bataillon in's Feuer geht, wird der kommandi— rende General der Division eine halbe Compagnie Infanterie und ein Kavallerie⸗-Piket als Reserve aufstellen, mit dem Befehl Jeden auf der Stelle niederzuschießen, der, ohne verwundet seyn, oder besondere Erlaubniß zu haben, das Schlachtfeld ver— laͤßt. Die Anführer von solchen Infanterie⸗Bataillonen oder Kavallerie Massen, die zerstreut worden oder auf feige Weise geflohen sind, werden sofort ihres Ranges beraubt und in 24 Stunden vor ein Kriegsgericht gestellt. Waͤhrend des Kampfes muß das groͤßte Stillschweigen beobachtet werden. Der Ruf: „Die Kavallerie vor!““ so wie auch jeder andere Ruf, der die gute Ordnung stoͤren koͤnnte, die immer, aber ganz beson⸗ ders wahrend des Kampfes, herrschen muß, find verboten. Wer einen solchen Ruf hoͤren laßt, wird nach Gutbefinden der Offi⸗ ziere bestraft. Wer etwa rufen wuͤrde: „„Wir sind abge— schnitten, verloren, verrathen!““ oder dergleichen worn lch die Truppen in Unordnung gebracht und veranlaßt werden konnten, i re Stellung aufzugeben, wird mit dem Tode bestraft Die Anfuͤhrer von Bataillonen und Compagnieen, welche ein Geschrei dieser Art ruhig mit angehoͤrt haben, werden sofort abgesetzt. Die Sorge fuͤr die Verwundeten wird, wie es be— reits bei der Nord-Armee der Fall ist, bei jeder Brigade einer besonders zu bildenden Compagnie uͤbertragen und es darf da— 9. Niemand anders seine Reihen verlassen. Wer diesem Be⸗ hl. zuwider handelt, wird, wenn er auf den Befehl seines An⸗ fuͤhrers nicht sofort auf seinen Posten zuruͤckkehrt, augenblicklich erschossen. Es darf Niemand ohne Befehl der Anfuͤhrer

Feuer geben, und Letztere haben darauf zu sehen, daß so spar⸗

sam wie moglich mit der Munition umgegangen werde

duͤrfen daher nie zugeben, daß ,, ,. e. ganze ö nieen sich mit den Guerillas und einzelnen Feinden in einen Kampf einlassen und daß uͤberhaupt niemals außer Schußweite geschossen werde. Die vorstehenden Bestimmungen muͤssen den 2 jedesmal vor dem Anfange des Kampfes vorgelesen

Madrid, 24. Juni. (Allg. 3.) Die Mönchs⸗Or

man aufgehoben, die Kloͤster werden niedergerissen, . . man Moͤnche und Nonnen verhungern laßt, tritt der Finanz ⸗Mi⸗ nister mit dem Antrag hervor, ðen Zehnten zu Gunsten des Staats einzuziehen, und aus den Priestern, welche, von dem Ertrage des Zehnten lebend, Diener der Kirche waren, Diener des Staats weltliche Beamte zu machen, indem man ihnen eine feste von dem Staate zu leistende Besoldung anweise. Ein Deputirter Polo, hatte denselben Antrag gemacht, und dieser war an die vereinigten Kommissionen der Gesetzgebung, Finanzen und kirch⸗ lichen Angelegenheiten verwiesen worden. Diefe selbst aber konnten sich so wenig uͤber einen so schwierigen Gegenstand ver⸗ einigen, daß von den 27 Deputirten, aus denen sie bestanden

nur 14 fuͤr die Abschaffung des Zehnten stimmten, zwei sich ih⸗ rer Stimmen enthielten, und die ubrigen ihre Ansichten in zwei besondern Gutachten niederlegten. Allein jenes erstere, mit dem sich der Finanz-Minister im Ganzen fuͤr einverstanden erklaͤrte

wurde den Cortes zur Diskussion vorgelegt. Die wesentlichen BVestimmungen desselben sind: die Abgabe der Zehnten und Primicien wird abgeschafft; alle Guͤter des weltlichen Klerus und die den Kirchen gehörenden werden fuͤr Eigenthum der Ra— tion erklärt; die Mitglieder des Klerus werden von der Nation unterhalten. Der Ertrag jener Guͤter soll zum Theil zur Aus— stattung des Klerus dienen, und was dazu nicht ausreicht, soll von der Nation unter dem Namen von Kultussteuer aufgebracht werden, Die Guͤter des Klerus sollen zu Sechsteln, in ben sechs ersten Jahren von 18430 an zu rechnen, verkauft, und dagegen die Kultussteuer verhaͤltnißmaͤßig erhoht werden. Diejenigen Laien

welche ihre Rechte an Zehnten nachweisen, erhalten ihren An⸗ theil aus der Kultussteuer. Mit Recht entwickeltes bet der Diskussion der Totalität des Gesetz⸗Entwurfs Herr Alvaro die Frage aus dem finanziellen Gesichtspunkte, indem er nachwies

daß aus dem Zehnten der Unterhalt der Geistlichkeit, die Rosten des Gottes dienstes zum Theil die des offentlichen Unterrichts bestritten wurden, daß viele Privatpersonen durch onerose Ver⸗ traͤge wohlbegründete Rechte daran erworben haͤtten, daß die Staatskasse jährlich 60 bis 70 Millionen Realen daraus ziehe; mit Recht behauptete Hr. Esquivel, daß man die ganze Klasse der Geistlichkeit in Aufregung bringen und dem Präten— denten in die Haͤnde arbeiten werde; aber alle diese Gruͤnde werden scheitern, Hr. Mendizabal erklaͤrte gestern, daß

wenn die Cortes die Abschaffung des Zehnten detretiren woll⸗ ten, die f fg den Zehnten von 1837, um die Kriegskosten zu decken, für sich erheben, und dagegen die Zehntpflichtigen mit andern außerordentlichen Auflagen verschonen würde. elche Naivetat! Die Cortes schaffen den Zehnten ab, und die Regle— rung fahrt sort, ihn zu erheben, und zwar fuͤr sich, nicht fuͤr die Geistlichkeit Von allen Seiten gingen Adressen an dle Eortes ein, welche die aus der Abschaffung des Zehnten entspringenden Vachtheile auseinander setzen; unter diesen war eine von dem Dom-Kapitel von Toledo eingereichte in so starken Ausdrucken abgefaßt, daß die Regierung sie für aufruͤhrerisch erklärte, und die unterzeichneten Domherren verhaften und vor das Preß⸗ gericht stellen ließ. Allein zur nicht geringen Beschaͤmung der Minister haben die Geschworenen von Toledo die Verfasser der Adresse fuͤr unschuldig erklärt. Die vorgeschlagene Abschaffung des Zehnten hat übrigans noch zu einem weitern Schritte ge⸗ fuͤhrt, und es liegt bereits den Cortes ein Gesetz-Entwurf vor

in Folge dessen die Spanische Kirche eine ganz neue Gestalt erhalten, neue Diszesen eingefuhrt und alte abgeschafft werden sollen, das Patronagtrecht ausschließlich der Krone vorbehalten

das Primat von Spanien von Toledo nach Madrid verlegt werden soll u. s. w. Ich werde seiner Zeit darauf zuruͤckkommen.

n

terscheiden vermag.

IJInland.

Berlin, 10. Juli. Se. Königl. Hohelt der haben am 1sten d. M. bei der Reise , 2. ö Feng, der St. Ztg., wo irrthuͤmlich der 2. Juli, statt des 30. Jun! als Tag der Ankunft bezeichnet wurde) auch das dasige neu? Universitaͤts⸗ Gebäude besichtigt. Das in Halle erscheinende „patriotische Wochenblatt“ berichtet daruͤber Na stehendes: e. Morgen des 1. Juli nahmen Se. Königl. . der

onprinz, begleitet von dem Regierungs-Praͤsidenten von

Meding aus Merseburg und dem außerordentlichen Regie rungs⸗Bevollmaͤchtigten Geheimen e ene, mn, Dr. ö bruck, das Universitäts, Gebäude in Augenschein, und so be— trat zum erstenmal ein Prinz unseres r, d. Fuͤrsten⸗ auses die Raͤume, welche die großartige Liberalität Sr. Ma— jestaͤt des Königs der Pflege der Wissenschaft begruͤndet. Se. Königl. Hoheit, empfangen an den Stufen des Eingangs und aufs , begruͤßt von dem zeitigen Prorektor der Uni⸗ dersitãt dem Universitaͤts-⸗Richter und den Dekanen der vier Fakultaͤten, verhehlten nicht den überraschenden Gesammt-⸗Ein— druck, welchen die Anlage und Ausfuͤhrung des Baues auf Hoͤchstdieselben machten, und sprachen Sich wiederholt auch uͤber die Anordnung des Einzelnen aufs beifälligste aus. Nach— dem Se. Königl. Hoheit alle baulichen Verhaäͤltnisse mit Ken— nerauge durchmustert, schieden Höchstdieselben von Umgebungen, in denen gewiß nicht weniger, als diese selbst, die ehrfurchts⸗ volle Scheu der 6 versammelten studirenden Jugend aufs erfreulichste ange prochen hatte. Unmittelbar darauf verließ das erhabene Fuͤrstenpaar eine Stadt, die sich stets gerühmt hat, in . . 66 . . 3 die . Unterthanen un⸗

; iglichen Herrn und Dessen Dur r F 1 . sse chlauchtigster Familie

In den Hafen zu Swinemuͤnde sind in der Periode vom 26. Mai bis 25. Juni bei einem Wasserstande . 1826 D 20 Fuß im Fahrwasser 140 Schiffe eingelaufen und 195, Schiffe gingen von da in See. Von den ersteren waren 99 und von letzteren 176 beladen und zwar von diesen 35 mit Nutzholz, Ss mit Getraide, 4 mit Spiritus und 49 mit sonsti— gen Waaren. In Stettin kamen im Juni 98 beladene und 6 geballastete, zusammen 124 Schiffe an Und 144 Schiffe, von denen 162 mit Ladung, gingen seewaͤrts aus. Die vorzüglich— sten Einfuhr⸗Artikel bestanden in: 1471 Ctr. Baumwolle, 2473 Ctr. Branntweine aller Art, 8978 Ctr. Farbehoͤlzer, 379 Ctr.

etrocknete Fische, 519 Ctr. rohe Haute, 18,9068 Tonnen Haͤring, 73 Ctr. Kaffee, 2206 Ctr. röhes Kupfer, 4113 Ctr. Oel, 4457 Ttr. Reis, 6466 Ctr. Rosinen, 1207 Etr. Salpeter, 1399 Ctr. Schwefel, 1268 Last Steinkohlen, 3634 Ctr. Thran, 432 Etr. Taback, 18,197 Ctr. Wein und 9582 Ctr. roher Zucker. Unter den Ausfuhr⸗Artikeln sind * bemerken: 8166 Ctr. Abfaͤlle aller Art, o8 Ctr. Roheisen, 587 Wspl. 10 Schffl. Weizen, Rog— en, Gerste, Hafer, 3 und Huͤlsenfruͤchte, 2116 St.

loͤcke und Balken, 83,835 Kubikfuß eichen Schiffsbau“ und Nutzholz, 569 Ring Stäbe aller Art, 570 Ttr. Holzborke, 114 Ctr. Lumpen, 2519 Ctr. Muͤhlenfabrikate und Getraide, 13,706 Ctr. rohes Zink und 15,899 Etr. Rapp⸗ und Leinkuchen? Der Handel Stettins im verflossenen Monate war wegen der fortdauernden schlechten Konjunktur wenig belebt, nur in demjenigen mit Schiffsholz fand einige Lebhaftigkeit statt, während es an Begehr nach anderem Holze fehlte und die star⸗ ken Vorrathe fast ohne Absatz blieben.

Im Laufe dieses Jahres sind in der Ober⸗Zoll⸗Insper⸗ tion Swinemunde, auf den Inseln Usedom und Wollin 3010 Tonnen Haͤring 86 Tonnen weniger als im verflos— senen Jahre in demselben Zeitraum gepackt. Es zeigte sich uberhaupt in der Nähe des Strandes weniger Haͤring als sonst, ö. k nicht, die Netze mehrere Meilen

i rande zu setzen, aus Furcht, dieselben bei dem Sturme zu . ; , ,

Wissenschaft, Kunst und Literatur.

Ueber das Studium der fossilen Hölzer.

Unter den Zweigen der Petrefaktenkunde, die jetzt so viel arbeitet wird, erfreut sich doch im All emeinen * rr . . fossilen Hölzer der geringsten Vir iich t sene nenn, .

udem ich mich fortdauernd mit Bestimmung der in verschiede⸗

J nen Formationen vorkommenden stengellosen Blätter, Blüthen und

Früchte, namentlich von Bäumen dikorpledoner Beschaffenheit b = tigte, gelang es zwar, einige Gewißheit über ihre n . . halten, doch fehlt diesen Untersuchungen immer die wahre Grundlage, wenn man über die Beschaffenheit des zugleich mit vorkommenden bald nur verkohlten, gebräunten oder versteinerten Holzes keinen Auf⸗ schluß zu geben vermag. Als alleiniger Anhaltspunkt dienen hier uns ebenfalls nur vergleichende Studien der Struktur der Bäume und Sträucher der Jetziwelt, die aber in der hier wünschenswerthen LAut— dehnung der gef nm et . Zustand der Pflanzen Anatomie nicht bie⸗ tet. Schon früher mit ntersuchungen dieser Art zu anderen Zwecken beschäftigt, habe ich mich überzeugt, daß man allerdings wöhl aus der Lage und Beschaffenheit der Gefäße Gattungs-Charaftere zu ent⸗ nehmen vermag, nach denen sich die Hölzer der Jetztwelt und dann auch die der Borwelt klassifiziren lassen. Bei den verkohlten und ge— bräunten Hölzern können diese Untersuchungen in der Regel ohne Schwierigkeiten bewerkstelligt werden, nur bei den versteinerten Soöi⸗ ern aher war es wichtig, auf einige Handgriffe zu denken, um das chleifen derselben, wenn nicht entbehrlich z machen, doch wenigstens zu erleichtern. Vor allem kommt es darauf an, sich möglichst gleiche und dünne transversale und eben so winkelrechte Longitudinal⸗Spluter zu verschaffen, was man bei einiger Uebung bei den in Chalcedon fehr leicht, schwieriger bei den in splittrigen Hornstein verwandelten Höl⸗ zern mittelst Anwendung von Kneipzangen und Meißeln erreicht. Ein so zubereiteter transversaler Splitter darf in der Regel nicht erst geschliffen werden, indem man mit einem großen Selligkeit gewährenden Mikroskop bei einer unbedeutenden Vergröße⸗ rung leicht die y,. ö Holzzellen und der Gefäße zu un— erm ei den Longitudinalschnitten ist dies aber i den meisten Fällen erforderlich, wiewohl man auch 2. . sichtiges freilich schwer zu beschreibendes aber durch Uebung leicht zu erlangendes Verfahren mit den obengenanten Instrumenten oft fie liche, selbst die punktirten und porösen Gefäße zeigenden Splitter er— hält. Gewöhnlich reichen sie immer hin, uin sich wenigstens bei vergleichenden Untersuchungen mit gehöriger Rücksicht auf die dußer— lichen Kennzeichen des Ganzen von der etwanigen Aehnlichkeit, so wie von der mono; oder dikötvledonischen Beschaffenheit zu Üüberzeu— gen, oder unter letzteren die Coniferen von anderen Bäumen zu unterschei den. Die bei weitem größte Zahl der sossilen Hölzer gehört zu den Coniferen. Ist nun auch das Schleifen der Longitudinal⸗ Splitter nothwendig, so macht es insofern wenig Kosten, als diesel— ben nur höchstens 3 3 Linien breit und eben so lang seyn dürfen um die charakteristischen Merkmale derselben erkennen zu lassen. Be⸗ kanntlich verdanken wir den Engländern Witham und Ricol die erssen Versuche dieser Art, denen in Deutschland Anton Sprengel und Bern⸗ hard Cotta folgten. Am schnellsten bereitet man sich dieselben auf einer gewöhnlichen Schleifmaschine, jedoch kann man auch mittelst Schmirgel auf einem gewöhnlichen Schleifsteine wenigstens glatte

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