1837 / 193 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

bung der 3 Milltonen, welche die Bewohner von Barcelona zur Le eren der Kriegskosten neuerdings haben aufbringen muͤs⸗ sen, ist von dem Geist der Versoͤhnung, von dem vor wenigen Tagen so viel gesprochen murde, keine Spur mehr zu entdecken.“

Die Englischen Blätter theilen jetzt den Bericht über das (bereits fruͤher im Artikel „Großbritanien“ erwähnte) Gefecht mit, welches das zweite dem Portugiesischen Huͤlfscorps zugetheilte Regiment Lanciers der Britischen Legion, unter dem Dbersten Jacks, bei Alegria gegen die Karlisten am 18. Juni bestanden hat, zu einer Zeit, wo die Capitulation des Corps bereits abgelaufen war. Der Oberst Jacks hatte nur 65 Pferde bei sich, mit denen er eine ihm fuͤnffach uͤberlegene Anzahl feindlicher Infanterie und Kavallerie, welche sich an eine Re— serve von zwei Infanterie-Bataillons lehnte, angreifen mußte. Die Charge geschah durch die Englaͤnder, welche erst später, als die Karlisten zersprengt waren, Unterstuͤtzung von Portugiesi— schen Lanciers erhielten. Die Karlisten verloren in dem Ge— fechte angeblich loo Mann an Todten und Verwundeten, unter Ersteren 5 Offiziere und 37 Gefangene, die Englaͤnder nur drei verwundete oder getoͤdtete Pferde. (!)

Griechenland.

Athen, 11. Juni. (Allg. Ztg.) In unserer politischen Welt geht es doch ziemlich bewegt her. Die Urtheile der Eng— lischen Journale über unseren Minister-Praͤsidenten geben der Opposition gegen ihn willkommenen Stoff; doch scheint es, daß Herr v. Rudhardt ihnen große Ruhe und Gelassenheit um so mehr entgegensetzt, da es ihm nicht an Anerkennung von vie— len anderen Seiten fehlt. Auch fragt man sich mit Recht, was wohl das Englische Gouvernement, im Fall es an jenen Be— fehdungen einigen Antheil hatte, in dem fruͤheren Leben des Herrn von Rudhart, in seinen oͤfffentlichen auf der Red— nerbuͤhne und in Schriften ausgesprochenen Grundsaͤtzen finden konnte, um sich gegen ihn gestimmt zu fuͤhlen, ehe es den Erfolg seiner Vorkehrungen und Maßregeln in Griechenland abgewartet hat? Und im Fall er hier auf tiefere und groͤßere Schwierigkeiten stoͤßt, als er anfangs vielleicht selbst glaubte, von wem dann diese erzeugt worden sind? Doch scheint es, daß auch hier die Wahrheit sich Bahn machentund das Urtheil jenes erleuch— teten Kabinets sich bald aufklaͤren und befestigen wird. Allerdings ist noch auf einige Zeit Theilnahme von Fremden an der Regie— rung noͤthig, aber eben weil ein anderer Zustand nicht eingelei— tet wurde; und der gegenwaͤrtige Praͤsident des Conseils, das erkennen auch seine Gegner, arbeitet ganz vorzuͤglich darauf hin, daß die Regierung allmaͤlig ausschließend in die Haͤnde von Grie— chen gelegt werde. Er erklart sich daruͤber gegen die Minister und andere Griechen ganz unumwunden und bezeichnet seine Mission als allein darauf gerichtet, daß jener Zustand herbeige⸗ ührt werde. Sie sey ganz transitorisch und ende, sobald jenes ö erreicht sey. Es ist freilich nichts Kleines, das Admini— strations⸗Personal zu reinigen, den Konig mit tuͤchtigen Maͤn— nern ohne Ruͤcksicht auf politische Farbe zu umgeben, Ordnnng und Einfachheit in die Verwaltung, die man auf eine so un— verstaͤndige Art verwickelt hat, und das Gleichgewicht in Ein— nahmen und Ausgaben zu bringen; aber wie mir die Griechen erscheinen, mit e, , e, Anstelligkeit und Raschheit im Be⸗ greifen, mit dieser Verlaͤssigkeit der Bessern unter ihnen und der Geradheit und Geschäftskunde dieses unermuͤdlichen Chefs wird die Sache sich schon in einigen Jahren vollkommen gemacht aben. Auch arbeiten bereits alle Minister in Einigkeit und Thaͤtigkeit mit einander. Im Kabinet des Königs ist durch die Abberufung des Herrn Frey eine wohlthätige Reform eingeleitet. Seine Stelle wird nicht besetzt werden, da in dem Maße, als die Ministerien in geregelte Thaͤtigkeit kommen, Kabinets⸗Raͤthe eine Anomalie sind und man hier mit dem eben abgehenden schon schlimme Erfahrungen genug gemacht hat. Dieser Mann, der ohne alle , . Vorbildung sich in unbegreiflicher Ueberhe⸗ bung als Gesetzgeber von Griechenland denken durfte, weil der Staats-Kanzler ihm zu freie Hand ließ, ist als Urheber der ganzen Reihe von unanwendbaren Verordnungen und unaus— fer g rr Gesetzen, eben so wie durch seine Art im Umgange ein Gegenstand vieler Klagen und eines großen Unwillens ge— worden. Es war also eine sehr heilsame Maßregel Ihres Monarchen, daß er abberufen wurde, zumal er sich mit der ge— genwaͤrtigen Verwaltung mehr und mehr in Opposition setzte und als ein Hinderniß derselben betrachtet wurde, weil sie ge— noͤthigt war, ihn in seine Sphaͤre zu weisen und seine unfͤrm— lichen Werke theils aufzugeben, ö. zu reformiren. Die Vor— schlaͤge des Minister⸗Praͤsidenten uͤber Abaͤnderung des sogenann⸗ ten er,, ,. sind, wie ich hoͤre, den Ministern der Fi— nanzen und des Innern mitgetheilt, und werden demnaͤchst als

Ueber die neue Bank sind die Ünterhandlungen jetzt mit Griechischen Haͤusern eroͤffnet und versprechen einen guten Erfolg. Auch das Ge— werbesteuer⸗Gesetz ist einer gänzlichen Umarbeitungl unterworfen und die Freude daruber un n, Der Staats⸗Kanzler hatte noch in den letzten Zeiten seiner Wirksamkeit zwei Gesetz-Ent—

986 Entwurf, an den Staats-Rath gehen. si

778

wurfe an den Staats-Rath bringen lassen, worin * erst bie Liquidation der alten Staatsschuld e, , ug ch aber auch

anze Partieen und Kategorieen von Schulden schon jetzt aner— annt, und ein Amortisations-⸗Fonds ausgesprochen wurde. ö. Unausfuͤhrbarkeit bei der gegenwartigen Lage der Dinge war offenbar, und fuͤr die neue . daraus eine

roße Verlegenheit, sey es, daß sie den . Folge gab, . es, daß sie dieselben zuruͤckzog. Sie faßte deshalb den Entschluß, uber die Gesetze vor Allem den Staatsrath zu hoͤren, und erst nachdem dieser sich uͤber Rathsamkeit und Ausfuͤhrbarkeit erklaͤrt haͤtte, sich zu entscheiden. In zwei Sitzungen, zu denen auch die Staats the im außerordentlichen Dienste berufen waren, wurden nun beide unter Vorsitz des Königs selbst eroͤrtert, und, wie ich höre, ward beschlossen, die Gesetze zu neuer Bearbeitung an die Ministerien zuruͤckgehen zu lassen. Das Geburtsfest Sr. Maj. des Königs Otto wurde außer durch die gewohnlichen Feierlich— keiten auch durch eine Amnestie der in die letzten Unruhen Ver— flochtenen und durch zahlreiche Begnadigungen gefeiert. Densel—⸗ den Tag machte der Courier bekannt, daß Se. Majestät der Koͤnig Ludwig von Bayern dem Minister-Praͤsidenten 20,009 Drachmen zur Loskaufung Griechischer Sklaven in Tuͤrkischen Landern zur Verfuͤgung gestellt habe. Mit der Bildung des taktischen inne, unseres kleinen Hee— res sind wir fortdauernd in Verlegenheit, die Capitulations—⸗ zeit der in Bayern Geworbenen geht zu Ende, und neue Werbungen sind hier unmẽglich; doch haben mehrere Sol— daten sich zu einer neuen Capitulation auf zwei Jahre be— reit erklaͤrt, und da die Aufforderung dazu ohne Unterschied an Deutsche und Griechen geht, verliert sie das Ausschließliche und das Ansehen, als ob es darauf abgesehen sey, nur die Frem— den zu halten. Es ist eine unabwendbare Nothwendigkeit, der man nachgeben muß, bis ein Heer-Ergaͤnzungs-⸗Gesetz vorliegt. Ein solches soll demnaͤchst an den Staats⸗Rath kommen, aber nur ein transitorisches, auf das Prinzip gegruͤndet, daß den Gemein— den aufgelegt wird, nach bestimmten Vorschriften die auf sie treffende Mannschaft aufzubieten.

a n d.

Berlin, 12. Juli. Heute fruͤh fand hier unter großer, allgemeiner Theilnahme das Leichenbegaͤngniß Sr. Excellenz des Kriegs⸗-Ministers, General⸗-Lieutenants und General⸗-Adjutanten Sr. Majestaͤt des Koͤnigs, von Witzleben, statt. Um 6 Uhr Morgens hatten sich die Freunde und Verehrer des Verstorbenen im Trauerhause versammelt. Den Leichenzug eroͤffnete eine Schwadron Garde⸗Kuͤrassiere und eine Schwadron Garde⸗Dra⸗ goner, das Fuͤsilier-⸗Bataillon des zweiten Garde⸗Regiments zu Fuß und sechs Geschuͤtze der Garde-Artillerie zu Fuß. Es folgte sodann der Adjutant des Verstorbenen, Major von Bonin, der auf einem Kissen die zahlreichen Ordens— Insignien desselben trug. Ein einfacher Sarg stand auf dem mit sechs Pferden bespannten Leichenwagen. Naͤchst den Leidtragenden folgten darauf zu Fuß Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz Wilhelm (Sohn Sr. Majestaͤt des Königs) kommandirender General des dritten Armee⸗Corps, begleitet von den hier anwesenden Ministern, Generalen, Offizieren und Beaniten, sowohl des Kriegs-Ministeriums als anderer hohen Dikasterien. Unter der großen Anzahl von Privatleuten, die sich dem Zuge ebenfalls angeschlossen hatten, bemerkte man auch viele ehemalige freiwillige Jäger des Fuͤsilier-Bataillons vom 2ten Garde⸗Regiment und des Garde⸗Jaͤger⸗Bataillons, welche der Verstorbene in dem Feldzuge von 1813 kommandirt hatte. Dem Gefolge zu Fuß schloß sich unmittelbar der achtspaͤnnige Gallawagen Sr. Maj. des Koͤnigs an, dem sodann saͤmmtliche Equipagen des Königlichen Hauses und eine unab— sehbare Reihe anderer Wagen folgten. Der Zug bewegte sich durch die Wilhelmsstraße, Neue Wilhelmsstraße und Luisenstraße durch das Neue 6. an dem Invalidenhause voruͤber nach dem Invaliden⸗Kirchhofe. Unteroffiziere vom Fuͤsilier⸗-Bataillon des 2ten Garde⸗Regiments hoben . den Sarg vom Wagen und trugen ihh, wahrend die außerhalb des Kirchhofes aufgestellten Trüppen das Gewehr prasentirten, bis zum Grabe, bei wel— chem ein Detaschement Invaliden aufgestellt war. Das Grab befindet sich dicht neben dem des Generals von Scharnhorst, dessen ernstes sinniges Denkmal ein erhebender Anblick bei die— ser Trauerfeierlichksit war. Der am Invalidenhause angestellte Prediger Seidig hielt, von den Hinterbliebenen dazu auser— wahlt, uͤber dem Grabe eine andächtige Rede, und die ganze uͤberaus ha eich versammelte Menge stimmte sodann in das Gebet ein, zum Andenken an den edlen Entschlafenen.

Man schreibt aus Hirschb erg unterm 6ten d.: „Vor— gestern Abend nach 8 Uhr langten Ihre Durchlauchten die Fuͤr— sten Radziwill auf Schloß Ruhberg (bei Schmiedeberg) an, um einige Zeit des Sommers daselbst zu genießen. Mit tiefer Wehmuth betraten Höͤchstdieselben die veroͤdeten Hallen, von wo aus erst im Dezember 1836 die theuren irdischen Ueberreste Ihrer Hoöͤchstseligen Frau Mutter, der Prinzessin Louise von

reußen Koͤnigl. Hoheit und verwittw. Fuͤrstin Radziwill 3. nach der St. Annen⸗Kapelle geführt wurden. ! . hohe Leiche befindet sich nech daselbst und wird erst nach Errichtung des Fuͤrstlichen Erbbegräbnisses in Antonin zur em gen Ruhe in die Gruft gesenkt werden.“ .

Se. Königliche Hoheit der Prin Adalbert ist am tin d. M. in Ehrenbteitstein eingetroffen und am naͤchsten Morgn mit dem Dampfschiffe „Prinzessin Marianne“ nach Mainz ́

egangen.

. Die medizinische Gesellschaft in Leipzig hat den Hofa ,, hierselbst zu ihrem ordentlichen Mitglit erwählt.

' Am 3. und 4. Juli hat auch in Frankfurt a. d. ) zum erstenmale ein Pferderennen und eine damit verbunden Thierschau stattgefunden. Bei dem ersteren hatte in Abwes heit des hohen Pin rn des daselbst zusammengetretenen Mo, kischen Vereins, Sr. Koͤnigl. Hoheit des Prinzen Wilher (Sohnes Sr. Majestaͤt), der General⸗Major Prinz Georg m Hessen Durchlaucht das Richteramt uͤbernommen. An dem sten Tage wurden sechs verschiedene Rennen und am zwehn Tage ein Jagdrennen abgehalten. Unmittelbar auf das J rennen folgte die Aufstellung der Schauthiere auf dem dortz Roßmarkt. Am Abend des 4. Juli fand ag eigh die statun mäßige General⸗Versammlung statt, in welcher die angekausn Thiere verloost wurden.

Auswärtige Börsen. Amsterdam, 7. Juli. Schuld 3255, 3G, do. g9). Kan- 2211, 9. SG Span. 21. Passive 559. Ausg. Sch. . TZinsl. hreuss. Prüm. -Sch. 109“. Haln. 1113. Oesterr. Met. 99s Antwerpen, 6. Juli. TZinsl. 7.

Neue Anl. 207/3. Br. 2036. G. Humburg, 19. Juli. Bank- Aetien 1372. 1370. Enzl. Russ. —. So Port. 8 6 28. Neue Anl. 20. j London, 7. Juli. Cons. 39,9 905,1. hel 10115. Neue Anl. 21 1. Passive Ausg. Seh. 8. 21M ( Holl, 83. JC 99g, Bzo Port.

do. 30 272. Engl. Russ. 10863. Bras. Sal 'I. Cosumb. 243. Mex. 21 eru 20. Chili 31. wien, 7. Jun.

z Yo Met. 1081)u2, kee S 3 Go 7696. 2 do —. 1 Bank-Actien —. Neue Anl. —.

Niederl. wirkl.

n. 6

*

Königliche Schau spiele.

Donnerstag, 13. Juli. Im Schauspielhause: Ein theute Spaß, dramatische Anekdote in 2 . von E. Raiynach Hierauf: Froͤhlich, musikalisches Quodlibet in 2 Abth. Mus von mehreren Komponisten.

Freitag, 14. Juli. Im Opernhause: Der Postillon vn Lonjumeau, komische Oper in 3 Abth. Musik von A. Adam

Sonnabend, 15. Juli. Im Schauspielhause: Der Pan , ,. in 1 Akt, von M. Beer. Hierauf: Onkel n Neffe, Lustspiel in 1 Akt, von A. Cosmar. Und: Der Spie des Tausendschoͤn, Burleske in 1 Akt, mit Gesang, von C. Bl

König

9 ches Theater. Donnerstag, 13. Juli. ie Quaͤlgeister. Lustspiel iz Akten, von H. Beck.

. Hierauf: Die Helden. Lustspiel n Akt, von Marsano. (Dlle. Peroni, vom Theater zu Pesth, ersten Stück. Isabella; im zweiten: Bertha, als e Gastrolle.)

Freitag, 14. Juli. Der Traum ein Leben, dramatsh Maäͤhrchen in 4 Akten, von Franz Grillparzer.

Mar kt⸗Preise vom Getraide.

Berlin, den 10. Juli 1837.

Zu Lande: Weizen 1 Rthlr. 15 Sgr., auch 1 Rthlr. 156 9 Pf.; Roggen 1 Rthlr. 7 Sgr., auch 1 Rihlr. 3 Sgr.; große Ci 28 Sgr. 2 Pf.; Hafer 235 Sgr. 8 Pf., auch 22 Sgr. 6 Pf.

Zu Wasser: Weizen (weißer) 1 Rthlr. 26 Sgr. 3 Pf., 1Rihlr. 22 Sgr. 6 Pf. und 1 Rthlr. 18 Sgr. 9 Pf; Roggen 1 Rh z Sgr 2 Pf., auch 1 Rthlr. 1 Sgr. 3 Pf.; große Gerste 28 E 9 Pf., auch 22 Sgr. 6 Pf.; Hafer 22 Sgr. 6 Pf., auch 21 C6 3 Pf.; Erbsen, schlechte Sorte, 1 Rihlr.7 Sgr. 6 Pf.

Sonnabend, den 8 Juli 1837.

Das Schock Stroh 7 Rtblr., auch 6 Rthlr.; der Centnet ge

1Rthlr. 10 Sgr., auch 25 Sgr.

Redacteur Ra Gott] 00

Gedruckt bei A. W. Hanh

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2

Allgemeiner

Bekanntmachungen.

Verfauf einer Runkelrüben-Zucker⸗-Fabrik.

Die unter den Nrn. 111 und 112 am Breitenwege des neuen Theils der Reustadt belegenen Wohnhäuser nebst dem gesetzlichen Zubehör, namentlich den zum Betriebe einer Runkelrüben-Zucker-Fabrik eingerich⸗ teten und resp. neu erbauten Gebäuden, sollen nebst einer Knochenmühle, den vorhandenen Utensilien und den Zuckerrüben auf circa 200 Morgen Acker unter den in meinem Geschäftszimmer , und im Termine belannt zu machenden Bedingungen

am 31. August d. J. Nachmittags 2Uhr, verkauft werden. Nähere Auskunft bin ich auf porte⸗ freie Briefe zu ertheilen bereit.

Magdeburg, den 7. Juli 1837.

Der Justiz-Kommissarius Horch.

Zinsen der Wesipreußischen Pfandbriefe werden gegen

Einlieferung der betreffenden Coupons und des nöthi⸗

gen Verzeichnisses vom 1. bis 185. August d. J., die

Sonntage ausgenommen, in den Vormütagstunden von

9 bis 12 Uhr, in meinem Comtoir, am Haakschen Markt Nr. 12, gezahlt werden. Berlin, den 12. Juli 1837.

Ludwig Lessing, Westpreuß. General⸗Landschasts⸗A gent.

Anzeiger fuͤr Literarische Anzeigen.

Das 2te Verzeichniß der in der Hauptziehung der Poln. 500 Fl. Anleihe am J. bis incl. 5. Juli c. zu Warschau herausgekommenen 7000 Nummern mit Prämien und das tabellarische Heft sämmtlicher 3000 Serien, worin die 1835 und 1837 gezogenen schon angezeichnet, sind zu haben in der

Expedition des Cours-Berichts in Berlin, Scharrnstraße Nr. 3, eine Treppe.

nnter der ref ee. Unter den Auspizien der Englischen Regierung in Indien und der

Avui a tie 8e Gf, The Arabian Night

Die im Johannis-Termin d. J. fällig gewordenen 6 1001 achte complet) In der Arabischen Ursprache jetzt fuͤr das erste Mal bee u fr unter der Direction von im Bengalischen Civilblenst und Vice Praͤsident der „Asiatic Socielyn.

n A Baͤnden, roy 3 6

II Leadenhall Street, London;

fuͤr Deutschland: Black C Arm strong, Königl.

Großbrit. Hof⸗Buchbaäͤndler, London und Leipzig;

Berlin bei Alez. Duncker, Franzoͤs. Str. Nr. 202.

die Preußis

zu haben.

von Calcutta:

s Entertainments. Op. 108. Preis 15 Thlr.

herrlich schmückt.“

Ml aenaghten. Esqre. hiolden Frauenblüthe.“

sinstrer Mitternacht.“

vo, weiß Papier, geb. 6 Pfd. Sterl.

8 Allen C Cemp., seins Wanne.“

und sein.“ , e - Q

*

ch

Kunst- An zei Das Portrait Sr. Excellenz des Kriegs- Ministers, General- Lientenants von Witzleben, nach der Natur gezeichnet vom Pros. E. Krüger, lichogr. von Kraft, ist im Verlage der Unterzèeich- neten erschienen und daselbst, wie in allen übri- gen Kunsthandlungen, aul franz. Velinpap. à 1 Thlr.

C. G. Läderilzsche Kunst-Verlagsbandlung, Linden No. 38.

Im Verlage von Morit? Westphal in Berlin, Breite Strasse No. 20, erschienen so eben: Neuestes lle ft d. Gesänge f. Nänners ti mmen

von A. Neithardt.

1) Preussens Krone vom Dr. Sinecerus. 2) Frauen würde von G. Schmidt. 3) Soldatenliebe von W. Ilauff.

AI) Lie hbesklag e. „Ich wäre ja sröhlich.“ 5 Balllust von C. Seidel. „Tanzen ist des Da-

6) Mei Schatzerl, Volkslied. „Schön rundlich

ten. e. Bei Fr. Renmann in Saarbrück ist ersch önigl. Preuss. und in allen Buchhandlungen vorräthig, in . . Rr. 3j, Posen, Bromberg bei ittler:

Schleicher, Haupt-Zollamts-Rendant, 8, nung s-Tabellen für die in der Zoll hebung srolle für die Jahre 1837, 4 39 t,, . Tata? ünd Geldsil

r. Su. eh. 20 sgr.

89 allen bisher orf h ene nen Tabellen! ser Art sind dies die ausführlich sten, inden nicht nur das Retto⸗Gewicht jeder steuerbarpn s wichtsmenge für alle Tarafätze der Heberolle, sta auch die Gefälle für jede , ,, . rechnet, nachweisen, so daß es für die gewẽhlh Vorfälle keiner Fusammenstellung bedarf, 1 sn allen andern bisher erschleuenen Berechmin doch der Fall ist. Ge

Das Werkchen ist von der Königl. Preuß. n Direction der Steuern geprüft und dem y. faffer erlaubt worden, es den Steuer- Behör amtlichen Anwendung abzulassen, was wohl zur Empfehlung dieni. en.

Den Kaufleuten, se mh Verzollungen zu machen hat, muß ern mener seyn, da er sich dadurch sogl tigen Gefälle-Erhebung überzeugen 1 gen Rach forderungen fiche ru kann, we effektuiren gesetzlich verpflichtet ist.

Hierin: „Wie

„Wenn der

„Steh' ich in

entliche

ats. ;

titung.

w 5

183.

Amtliche Nachrichten.

Kronik des Tages.

Se. Majestaͤt der König haben dem evangelischen Schul— chrer und Kantor Daniel Friedrich Schultze zu Heeger— ühle, Regierungs-Bezirk Potsdam, so wie auch dem Berg— mis und Berggerichts-Boten Dietrich Borgmann zu Ej— en, das Allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen geruht.

Se. Majestaͤt der König haben dem vormaligen Musketier Eduard Berndt des 14ten Infanterie⸗Regiments die Ret— ungs Medgille mit dem Bande zu verleihen geruht.

Se. Majestäͤt der Koͤnig haben den Stadtrichter Nemitz n Plathe zugleich zum Kreis-Justizrath fuͤr den alde zu ernennen geruht.

Se. Koͤnigl, Hoheit der Prinz Friedrich Karl ist von

reis Regen⸗

ienicke nach Wangeroge abgegangen.

Der bei dem Stadt- und dem Landgerichte in Breslau an— setellte Justiz⸗Kommissar von Beyer ist in derselben Eigen— hast an das dortige Qber-Landesgericht versetzt und zugleich um Notar in dem Departement dieses Kollegiums ernannt orden.

Die Justiz⸗Kommissarien Feige zu Kalbe a. d. S., Kluͤs⸗ endorf zu Wolmirstedt, Schmidt zu Stendal und Schnei— er zu Sandau sind zugleich zu Notarien im Bezirke des Ober— kindesgerichts zu Magdeburg ernaunt worden.

Der bisherige Ober-Landesgerichts-Assessor Gu stav Cap— hell ist zum Justiz-Kommissarius bei dem Ober-Landesgerichte Hamm bestellt worden. j

Angekommen: Der Kaiserl. Russische General-Major pon Birnlin, von St. Petersburg.

Abgereist: Se. Durchlaucht der Farst Friedrich zu 6hw ar zenberg, nach Leipzig.

Se. Excellenz der Wirkliche Geheime Staats-Minister seth er, nach Halle.

Zeitungs⸗Nachrichten. Au s land.

Frankreich.

Paris, 8. Juli. Der König arbeitete gestern in Neuilly mit dem Kriegs- Minister und empfing daraüf Herrn Gutzot, den Marquis von Latour-Maubourg ünd den Grafen Lehon.

Der Herzog und die Herzogin von Orleans besuchten ge— kern gegen zwei Ur den Justiz-Palast, wo sie von dem Groß— sezelbewahrer und mehreren der höheren Justiz⸗Beamten empfan— gen und herumgefuͤhrt wurden. Am Abend wohnten Ihre Köͤ— äigichen Hoheiten der Vorstellung in der großen Oper bei.

zu Anfäng der heutigen Sitzung der Pairs-Kammer gt der Vicomte Dubouchage dem kuͤrzlich verstorbenen

Mnsuis de la Tour-du⸗Pin-Montauban eine Gedaͤchtniß⸗-Rede, dinuf. allgemeines Verlangen zum Druck verordnet wurde— gäauf wurden der Kammer verschiedene Kommissions-Berichte hit Gesetz⸗Entwuͤrfe erstattet, die von der Deputirten⸗Kammer läelts angenommen sind, und dann ging man zur Berathung z, Gesetz⸗ Entwurfes uͤber, durch welchen das Budget“ der tyutirten⸗ Kammer um 16,06 Fr. vermehrt wird. Dieses Hesez ward ohne weitere Debatte durch 93 gigen? Stimmen an— nommen. An der Tagesordnung war hierauf die Berathung über kh Kredit von 200,00 Fr. zur Bestreitung der Kosten der JliFeierlichkeiten. Herr Dubouchage sprach sich gegen die nahme dieses Gesetz- Entwurfes aus. „Er finde es“, sagte ganz billig, daß die Regierung den Jahrestag eines Er— agnisses feiere, dem sie ihren Ursprung verdanke; aber es sey pählsan der Zeit, zu untersuchen, ob sie die Bedingungen er— füll habe, die damals von ihr unterschrieben worden waren, und ob sie sich nicht aus der Atmosphäre, in der sie geboren worden, entfernt habe. Alle früheren Regierungen in Frankreich utten sich durch die Nichterfuͤllung der Bedingungen ihres Ur— zrungs selbst getoͤdtet; die gegenwaͤrtige moge sich dies zur ae ng dienen lassen.“ Der Redner wuͤnschte, daß die ver— angten 209, 000 Fr. ausschließlich von der Stadt Paris bezahlt wuͤrden, ohne daß die Departements dazu beizusteuern brauch- ten. Er förderte die Regierung auf, die Gelegenheit zu be— een um die Amnestie zu vervollständigen, die polizeiliche Auf— icht über die Amnestirten aufzuheben und alle Kontumazirten , ., dies, meinte er, wuͤrde die zweckmaͤßigste Weise on, die Jahrestage der Juli-Revolution zu feiern. Der Mi— niser des Innern schickte sich an, dem vorigen Redner zu ntvorten, ward aber durch den allgemeinen Ruf: Zur Rbstimn— nung! veranlaßt, sich wieder niederzusetzen. Das Besetz ward larauf durch 80 Stimmen gegen 20 angenommen. ;

Der Courrier frangais enthalt heute folgenden Arti— . „Die Aufldͤsung der Deputirten- Kammer wird von Tag 63 wahrscheinlicher; die Dinge scheinen indeß noch nicht so eit gedie Len, wie man allgemein anzunehmen scheint. Die oͤf— i deinung glaubt Alles, was sie wuͤnscht, so gern und . icht; und daher die Gerächte, die sich seit einiger Zeit mit großer Zuversicht erneuern. Ist es wahr, daß das Ministerium n die Aufloͤsung der Kammer beschlossen und die ersten . . Augusts zur Ausführung dieser Maßregel festgesetzt in 1 8 thut uns leid, die Tauschung zu zerstören, der sich so . ersonen hingegeben haben; aber man erzeigt dem Mini—

m zu viel Ehre, wenn man annimmt, daß es den Roth—

wendigkeiten seiner Lage furchtlos ins Auge schaue, und den direk⸗

lelen Weg einc i inisteri ; hlage, um zum Ziele zu gelangen. Das Ministerium vrt ier die einflußreichen Mitglieder des ö mo⸗ erdings die Absicht gehabt haben, die Kammer vor Anfertigung

r,

Juli

KH

ßer neuen Wahllisten aufzulssen, um mit Huͤlfe einer neuen Legislatur die innern Schwierigkeiten, die die Existenz des Ka— binets untergraben, bei Seite zu raͤumen. Aber dazu sind Vor— bereitungen zu treffen, Hindernisse zu umgehen oder zu besie— gen; und dies Alles erfordert einen Grad von Energie, den das Ministerium nicht ohne dringende . erreichen wird. Ist Herr Mols, wenn, wie man sagt, der Plan von ihm aus geht, wohl im Stande, diese Frage dem Conseil vorzulegen? Würde die Majorität seiner Kollegen nicht gegen ihn votiren? Das Ministerium wuͤrde sich schwerlich in seiner jetzlgen Gestalt den Wählern zeigen koͤnnen, und allem Anschein nach moͤchte die Aufloͤsung der Kammer eine theilweise Veraͤnderung des Kabinets nach sich ziehen. Wie könnten daher die Herren Lacave⸗Laplagne, Martin und Salvandy eine Maßregel unter⸗ stuͤtzen, deren erstes Resultat hoͤchst wahrscheinlich ihr Ausschei⸗ den aus dem Ministerium seyn wuͤrde? Es waͤre elso vor der parlamentarischen Schwierigkeit eine ministerielle Schwie— rigkeit zu loͤsen. Wenn man an die schwierige Geburt des Kabinets vom 15. April denkt, so muͤßte man dabei auf große Zoͤgerungen gefaßt seyn, und wir glauben, uns nicht zu täuschen, wenn wir annehmen, daß ein Monat nicht hinreichen würde, um diese ersten Verlegenheiten zu besei— tigen. Man haͤtte die Kammer im Monat August aufloͤsen kön⸗ nen, wenn die Session wie gewöhnlich im Mai oder Juni ge— schlossen worden waͤre. Aber unmittelbar nach einer Session, die sechs und einen halben Monat gedauert hat und erst etwa

am 15ten d. M. ganz beendigt seyn wird, kann man unmöͤg— lich sogleich die Wahl⸗-Operationen beginnen lassen. Die Gene⸗

ral⸗Conseils versammeln sich gegen Ende d. M., und ihre Siz— zungen dauern den ganzen Monat August hindurch. Waͤhrend der Monate September und Oktober sind die Wähler mit ih— ren Aerndten beschaftigt, und wenn man sie vor den ersten Symptomen des Winters zusammenberiefe, so wuͤrde man in den meisten Wahl-⸗Bezirken nicht die gesetzlich nothwendige An— zahl von Stimmen erhalten. Wenn das Ministerium kürz vor der Berichtigung der Wahl-Listen neue Wahlen ausschriebe, so wuͤrde man nicht ohne Grund vermuthen, daß es die Vermeh— rung der Waͤhler fuͤrchte und das Land nicht ernstlich be— fragen wolle. Unter den Umstaͤnden aber, in denen wir uns befinden, kann die Regierung sich nicht auf eine Majoritäͤt stuͤtzen, die sie nur durch Ueberrumpelung er— langt hatte. Wenn man daher die gegenwartige Kammer aufloͤst, so wird der Wahlkampf nicht vor dem Monat Novem— ber stattfinden. Aber, weit davon entfernt, schon einen Zeit punkt für die Aufloͤsung bestimme zu haben, hat das Ministe— rium noch nicht einmal einen Entschluß uͤber diesen entscheiden— den Akt selbst gefaßt. Der Ausfall der Munizipal⸗Wahlen hat dasselbe einigermaßen bestuͤrzt gemacht; denn wenn es auch die Niederlage der Doctrinairs wuͤnscht, so fürchtet es doch zu glei⸗ cher Zeit auch ein groͤßeres Umsichgreifen der Opposition. Da— her hauptsachlich das Zoͤgern und Schwanken. Die Aufloͤsung der Kammer liegt im Interesse des Herrn Mols, dem es ein Beduͤrfniß ist, die Amnestie⸗Politik durch eine parlamentarische Majoritaͤt bestaͤtigt zu sehen. Die Opposition wuͤnscht zwar die Aufloͤsung, da die Kaminer abgenutzt und die oͤffentliche Mei— nung ohne Organ ist; aber sie hat kein persoͤnliches Inter— esse dabei, denn obgleich die Umstäaͤnde gegenwartig günstig fuͤr sie sind, so konnen sich doch dieselben in einem Jahre noch weit vortheilhafter stellen; und wenn bei neuen Wahlen in die— sem Jahre der tiers- parti auf die Majoritaͤt rechnen kann, so durfte nach 12 Monaten der Sieg sich auf Seiten der Oppo— sition neigen.“

Man beschäftigt sich schon im Kriegs⸗-Ministerium sehr an⸗ gelegentlich mit den Vorbereitungen zur Bildung des Lagers bei Compiègne. Das z3⸗ste und 55ste Regiment, welches erste⸗ res in Courberoie und letzteres in Orleans in Garnison liegt, und drei der hier garnisonirenden Regimenter werden in diesen Tagen aufbrechen, um ihre Kantonnirungen bei Compiegne ein— zunehmen. Die Artillerie und die Kavallerie werden ebenfalls einige Tage spaͤter dorthin abgehen. Man spricht von mehreren hohen Personen, die nach Frankreich kommen wuͤrden, um den Truppen⸗-Uebungen im Lager bei Compiègne beizuwohnen.

Der General von Nigny hat den Bitten seiner Familie, einige Zeit bei ihr in Lille und in Paris zuzubringen, nicht nachgegeben, sondern erklaͤrt, daß er unverzuͤglich nach Afrika zuruckkehren werde, um Paris nicht eher wiederzusehen, bis er sich auch durch die That von den gegen ihn erhobenen Ankla— gen gereinigt und der neuen Expedition nach Konstantine beige— wohnt habe. Der Kriegs-Minister soll ihm die Versicherung gegeben haben, daß diese Expedition spaͤtestens in den ersten Ta—⸗ gen des Septembers stattfinden werde.

Gestern Abend war hier allgemein das Geruͤcht verbreitet, daß der Friedens,Traktat zwischen Abdel-Kader und dem Gene— ral ö. gebrochen sey, und daß die Feindseligkeiten von neuem begonnen haͤtten. Obgleich die Organe des Ministeriums diese Nachricht heute nicht bestaͤtigen, so glaubt man doch ziem— lich allgemein, daß irgend etwas an der Sache sey. Man wollte schon vor einigen Tagen wissen, daß das Ministerium, um den Verlegenheiten zu entgehen, in die es durch den Trak— tat von der Tafna versetzt worden ist, den General Bugeaud unter der Hand beauftragt habe, unter irgend einem Vorwande den Klauseln des Traktats zuwider zu handeln, und dadurch einen Bruch zwischen n und dem Emir herbeizufuͤhren.

Jussuf⸗Bey fahrt fort, in den hiesigen Salons große Auf— merksamkeit zu erregen. Er ist gewohnlich von Herrn von Vil— liers, einem jungen Capitain der Spahis, begleitet, der ihm die hiesigen Sitten und Gebraͤuche erklart. Sie sind Beide auf Ara— bische Weise in der prachtvollen Uniform ihres Regiments ge⸗ kleidet, in einem rothen mit Gold besetzten Turban, HYattag— han. Turkischen Beinkleidern, Afrikanischem Schnurrbart uU. s. w. Jussuf wird haufig mit Murat verglichen, und hat auch in vie— ler Beziehung nl ten mit ihm.

Waͤhrend die hiesigen Blaͤtter den Herrn Karl Dupin als gefaͤhrlich erkrankt schildern, meldet eine Bordeauxer Zeitung,

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Ordnung vor

rer,,

1837.

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daß derselbe in jener Stadt angekommen sey. Dies beruht in— deß wahrscheinlich auf einem Irrthum.

„Wir wissen aus guter

Das Journal de Paris sagt:

Quelle, daß Herr Thiers eine Zeit lang in Italien bleiben wird, die. daß er, weit davon entfernt, an eine baldige Ruͤckkehr zu denken, mit zerfallen die Geruͤchte in sich selbst, die man an der Börse uͤber den nahe bevorstehenden Wiedereintritt des Herrn Thiers in das Ministerium verbreitet hatte.“

den

Plan hat, vier Monate abwesend zu bleiben. So⸗

Herr von Chantelauze, vormaliger Minister Karl's X.,

wohnt jetzt in Lyon, wo er sich eine kleine bescheidene Wohnung

er,. hat.

Er wird sich, wie es heißt, in die Reihe der dvokaten aufnehmen lassen und in Lyon plaidiren. Seine Ge—

sundheit scheint vollkommen wieder hergestellt zu seyn.

Der Vicomte von Walsh, Redacteur der Mode, ist auf

einer Reise nach Deutschland in Straßburg von der Polizei an— gehalten und seine Briesschaften sind dort in Beschlag genom— men worden. Es sollen sich unter denselben Briefe an die Her— zogin von Angoulüme und an die Herzogin von Berry befun“— den haben, welche sogleich dem Minister des Innern zugeschickt worden sind. Schreiben beklagt sich Herr von Walsh sehr lebhaft uͤber eine solche Maßregel, die indeß schon, wie hiesige Zeitungen hinzu⸗ fuͤgen, in den Postgesetzen, welche Reisenden die Mitnahme von

In einem an die „Gazette de Metz“ gerichteten

gesiegelten Briefen verbieten, ihre Rechtfertigung 6e.

Gestern wurden zum erstenmale die zu den Galeeren ver— urtheilten Straͤflinge in den neuen, eigens zu diesem Zweck er— bauten Wagen nach dem Orte ihrer Bestimmung abgeführt. Diese Abfuͤhrung, die fruͤher stets zu den aͤrgerlichsten Auftxit⸗ ten, sowohl von Geiten der Verbrecher als von Seiten der Zu— schauer Anlaß gab, ging diesesmal in der größten Stille und

iy i Gefangenen wurden ohne alle weite— ren Vorbereitungen in die Zelle gefuͤhrt, deren sich in jedem Wagen zwoͤlf befinden, dort durch eine eigenthuͤmliche Vorrich— tung angekettet, so daß ihnen aber der Gebrauch der Arme . n n. und sie dabei den Augen des Publikums gaͤnz⸗ ich entzogen sind. Diese Einrichtung fand allgemeinen Beifall und ist in moralischer Hinsicht als ein wahrer Fortschritt unse— res Gefaͤngniß⸗Systems zu betrachten.

Briefe aus Lyon melden, daß das dortige Fabrikgeschäft seit einigen Tagen an Thaͤtigkeit gewonnen habe. Die rohe Seide ist gesucht und die Preise derselben sind nicht unbeden— tend gestiegen. Durch den Tod des Koͤnigs von England hat sich besonders viel Nachfrage nach Trauerstoffen eingestellt.

Ein hiesiges Journal meldet, daß die Cholera wieder in Paris h, , . sey und daß schon 410 Personen als Opfer dieser e, we. gefallen seyen. Von anderen Seiten wird indeß dieser Nachricht widersprochen.

Ein Beamter des Kriegs-Ministeriums ward am vergan—

genen Mittwoch in solcher Eile nach der Spanischen Gränze

abgesandt, daß man ihm zu den Vorbereitungen seiner Reise nur drei Stunden Zeit ließ.

Das legitimistische Journal La France enthalt Folgendes: Man wirft jetzt von verschiedenen Seiten die Frage auf, welche Richtung Don Carlos nach dem Uebergange uͤber den Ebro ein— schlagen werde? Wir erwidern darauf, daß gr. ihm zwei Plane darbieten: entweder auf Madrid oder auf Valencia zu marschi— ren. Wir glauben, versichern zu koͤnnen, daß es die Absicht des Don Carlos ist, den letzteren Weg einzuschlagen; wenigstens war dies fruͤher sein geheimer Gedanke, und er duͤrfte auch wohl am meisten mit seinen Interessen im Einklange stehen. Valen— cia ist fast von derselben Wichtigkeit wie Madrid, und wenn nichts vorgefallen ist, was seinen Plan andern koͤnnte, so wird er gewiß in der genannten Richtung weiter marschirt seyn.“

Der Moniteur enthaͤlt heute nachstehende telegraphischen Deveschen: „Bayonne, 6. Juli. Als am 4ten Abends in Hernagni der General Randon sich weigerte, einige Aufruͤhrer des Regiments „Prinzessin“ in Freiheit setzen zu lassen, gab das Regiment auf den General und seine Offiziere Feuer. Der General Randon ward verwundet, ein Englischer Oberst, Adjn— tant des Generals Mirasol, und ein Kornet getoͤdtet. Der Bri— gadier O Donnel stellte die Ordnung wieder her; aber der Ge-. neral Mirasol, der sich kein Gehoͤr bei den Soldaten verschaf— fen konnte, hat das Ko]mmando dem General Jaureguy über— geben und sich an Bord eines Englischen Schiffes zuruͤckgezo— gen.“ „Bordeaux, 7. Juli. „Don Carlos ist definitiv wahrend der Nacht vom 28sten und am Morgen des 20sten bei Cherta, in der Naͤhe von Tortosa, uͤber den Ebro gegangen. Cabrera erwartete ihn auf diesem Punkte und hatte schon eine Schiffbruͤcke gebaut. Die Expedition, begleitet von den Truppen Cabrera's, Forcadell's. Serrador's und Anderer, hat sogleich uͤber Amposta einen Weg nach Valencia eingeschlagen.“

Im Phare de Bayonne vom 4. Juli liest man: „Der Graf von Mirasol, welcher in Jrun eine Unterredung mit dem Spa— nischen Konsul zu Bayonne hatte, ist nach San Sebastian zu— ruͤckgekehrt. Wann dieser General seine Operationen beginnen wird, ist noch nicht bestimmt.“ ;

Dasselbe Blatt meldet aus Unter -Aragonten vom 26. Juli: „Cabrera wird von allen Landleuten verabscheut und sie wuͤrden sehr erfreut gewesen seyn, wenn der Blitzstrahl, welcher seinen Secretair erschlug, ihn selbst getroffen haͤtte. Jeder An— dere wuͤrde ein solches Ereigniß als eine Waraung des Him— mels betrachtet haben; die Ruinen von Caspe beweisen jedoch, daß Cabrera dergleichen Warnungen verachtet. Er befindet sich jetzt zur Wiederherstellung seiner Gesundheit in Cretas. Caba— nero marschirt , r e. hin, und die Regierung sollte ernstlich auf seine Verfolgung dringen, weil dieser Parteigänger durch sein ritterliches Benehmen immer mehr Anhaͤnger ge— winnt, waͤhrend Cabrera durch den Schrecken, den er einflößt, aus jedem National⸗Gardisten einen Heros und aus jedem be— festigten Platze ein zweites Numantia machen wird.“

Einem Schreiben aus Bayonne vom 4. Juli zufolge, soll der Baron v. Meer in einem Gefecht einen ziemlich starken Verlust erlit⸗ ten und unter Anderem 300 Pferde und 8 Kanonen verloren haben.