Wissenschaft, Kunst und Literatur.
Stettin. Gestern hielt die hiesige landwirthschaftliche Gesell⸗ schaft im Lokale der Börse ihre 2te General- Versammlung, Es hat sich dieselbe als ein Zweig-Verein der Pommerschen ökonomischen Ge⸗ selischaft konstituirt, und besteht theils aus Landwirthen, theils aus Fabrik- Besitzern und Kaufleuten. Sie hat es sich zum Ziel gesetzt, die wechselseitigen e n g zwischen Landbau, Fabriken und Hau⸗ del hervorzuheben und nutzbar zu machen. Die BVersammlung war zahlreich besucht und die für die Bibliothek und die Lese⸗Zirkel auge⸗ kauften Bücher und Zeitschriften zur Ansicht ausgelegt. Der Direk⸗ tor des Zweig-Vereins, Graf von Itzenplitz auf Barstewitz, gab zunächst über die bisherigen Schritte des Vereins Auskunft ünd machte Vorschläge in Bezug 7 die künftig zu ergreifenden Maß— regeln. Der Kaufmann Gribel, Direktor der Pommerschen Propin— zial⸗Zucker⸗Siederef, hielt einen ausführlichen Vortrag über die bis⸗ herigen , . der Runkelrüben-Zucker-Bereitung in Deutsch- land, und berührte die Hemmnisse, welche sich dem rascheren Aufblil⸗ hen dieses Industrie⸗Zweiges noch entgegenstellen. Der General Konsul Lemonius erfreute die Gesellschaft durch einen belehrenden Vortrag über die Handels-Krisis und deren Wirkungen auf die Woll märkte dieses Jahres. Der Direkter toeilte einige Notizen über die Anwendung des Salzes bei der Viehzucht in England mit, und der Konsul Kugler auf Eckerberg beschloß die Vorträge durch eine Mittheilung über die hr? Wr f che Rindyseh⸗ Race, und durch einen Aufsatz über die ökonomische Ausbildung des Bauernstandes und die Beförderung derselben durch ein angemessenes Lehrbuch und die even— tuelle Einwirkung der Schullehrer. . 8
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Nekrolog.
Am 19ten d. M. starb hier der durch seine dichterischen, literari—⸗ schen und historischen Arbeiten rühmlich bekannte und durch seinen chrenwerthen Charakter allgemein geachtete Dr. der Philosophie Fran Horn. Geboren zu Braunschweig 1781, widmete er sich, so⸗ bald er das Gymnasium verlassen, auf der Universität den philologi⸗ schen und philosophischen Studien. Da er das Schulfach zu seinem Beruf gewählt, zog ihn der Ruf des berühmten Pädagogen und Ge⸗ lehrten Gedike nach Berlin, und er gewann sich bald das Vertrauen dieses würdigen Direktors so sehr, daß er ihm eine Stelle als Leh— rer am hiesigen grauen Kloster ertheilte. Nachdem er sich hier mit dem Gedikeschen Lehrsystem vollständig vertraut gemacht, folgte er einem Rufe an das Gymnasium nach Bremen. Allein schon hier begaunen körperliche Leiden seiner Thätigkeit als Gymnasiallehrer Gränzen zu setzen; er legte seine Stelle nieder, kehrte wieder nach Berlin zurück und widmete sich von nun an ausschließlich schriftstel⸗ lerischer Thätigkeit. Von. Jugend auf hatte er den Beruf des Dichters in sich gefählt und sein Talent so frühleitig aus⸗ gebildet, daß er noch während seiner Univerfitäts-Jahre drei Romane: „der Einsame, oder der Weg des Todes“, „Guis⸗ cardo der Dichter, oder das Ideal“ und „Victor's Wallfahrten“ schrieb. Er schloß sich mit entschiedenem Eifer jenen Wortführern der Kritik und Literatur an, welche in Goethe und Schiller die Vollendung der Deutschen Poesie, in Fichte und Schelling die der Deutschen Philosophie eikannten, und so stand er in Geistes— Verwaundtschaft End zum Theil in näher befreundeten Verhältnissen mit den beiden Schlegel. Tiek, Fichte, Solger, Novalis, v. Kleist. Was ihn indessen von seinen poetischen Zeitgenossen und Freunden wesentlich unterschied, war:; die Klarheit und Reinheit seiner idealen Richtung, welche ihn davor bewahrten, daß er weder der genialen Unsittlichkeit, aus welcher Lucinde hervorging, noch der my— stischen Trübseligkeit, die im Aufgeben des evangelischen Glaubens
den Zeiten der Französischen
Rettung suchte, anheim fiel. Darstellung und Verklärung des sitt⸗ nn welches keinesweges die Freuden des irdischen Daseyns ausschloß, war die Aufgabe, die Horn sich als Dichter gestellt und die er auf ausgezeichnete Weise ausgeführt hat.
In den gereifteren Mannesjahren widmete Horn sich vornehm⸗ lich der Kritik ünd Geschichte der Deutschen Poesie und Beredtsamkeit, und wir dürfen nicht unerwähnt lassen, daß ver Allen er es war, der in
e te hen n als ö ff r, rischs Modesprache sich bei uns nicht nur der höheren, sondern sogar n n m der Gesellschaft bemächtigte, mit den eindring⸗ lichsten Worten an die Ehre der Deutschen Nationalität, die in jener Jeit einzig und allein in der Literatur ihre Rettung fand, erinnerte. 3. diesem Sinne erschienen seit 1805 mehrere Schriften von ihm, ünter denen sich „die Poesie und Beredtsamkeit der Deut⸗ schen von Luther's Zeit bis zur Gegen wart“ allgemeine An⸗ erkennung erworben hat. Wie wir uns aber immer, wenn es den Kampf für Recht und Freiheit galt, an Alt-England als unseren treuesten Verbündeten wendeten, so hat auch die Deutsche Literatur ihren treuesten Kampfgenossen und Champion jenseit des Meeres in William Shakfespeare gefunden. Dies erkannte Horn ebenfalls schon frühzeitig au; er hielt eine längere Reihe von Jahren hindurch in Berlin vor einem ausgewählten Kreise Vorträge ilber Shakespeare, welche später, als ihn Krantheit nöthigte, diese ihm so liebgewordene Wirksamkeit auf⸗— zugeben, in vier Bänden im Druck erschienen und nicht allein in Deutschland, sondern auch in Frankreich und England so große Au- erkennung gewannen, daß man dort den Deutschen Kommentator schon öfter in zweifelhaften Fällen als eine gültige Autorität citirt hat. Auch die vaterländische Geschichte verdankt ihm zwei ausgezeichnete Werke; die Biographicen des großen Kurfürsten und des Königs Friedrich's J. Später beschränkten fortwährende Körperleiden die Thätigkeit Horn's nur auf kleine Gaben der Muse, Novellen für Taschenbücher und kritische Aufsätze für Zeitschriften. Selbst als die Krankheit schon lebensgefährlich zu werden begann, blieb der Leidende noch immer beschäftigt, und wenn jemals der freie Geist seine Ueber⸗ legenheit über den hinfälligen Körper bewährt hat, so war es bei Horn, der nicht nur thätig, sondern auch heiter und lieberoll blieb und sogar jede den Kranken so sehr verzeihliche Verstimmung, jeden Mißmuth fern von sich zu halten wußte,
Seit Anfang dieses Jahres nahm die Krankheit, die bisher vor— nehmlich in Gicht bestanden hatte, den bedenklicheren Charakter der Brnstwassersucht an, der er denn endlich, trotz aller Anstrengung der ärztlichen Hülfe dreier naher Verwandten, und trotz aller liebenden Pflege seiner Gattin, geb. Gedike, seiner Schwiegermutter und einer treuen Freundin und Schülerin, am 19ten d. M. erliegen mußte.
Die Beerdigung fand am L2lsten gegen Abend statt. Die zahl⸗ reichen Freunde und Schüler des Verstorbenen hatten sich in dem Trauerhause eingefunden, wo der mit Blumenkränzen reich ge⸗ schmückte, mit Lilien und Cypressen umgebene Sarg stand., Zu sei⸗ nen Häupten waren die Büsten von Goethe und Schiller, zu seinen Füßen die Werke des Verstorbenen und daneben zwei große silberne Pokale, ihm einst von seinen getreuen Zuhörern und Zuhö— rerinnen als Zeichen der Achtung und Dankbarkeit verehrt, aufge⸗ stellt. Herr Prediger Pischon hielt hier eine erhebende Trauerrede, in welcher er, nach Anleitung der Worte des Apostels, von dem Ent⸗ schlafenen rühmie, wie ihm als Dichter Weissagung, Sprache und Kennutniß, wie ihm aber auch, was höher als alles dies, die Liebe, welche bleibet, verliehen gewesen. Auf dem Kirchhofe vor dem Ora⸗ nienburger Thore, demselben, auf welchem seine Freunde Fichte und Solger ruhen, schloß sich ein Sänger-Chor au das Gefolge an, und unter Gesang und Gebet wurde, was irdisch war, der Erde über⸗ geben. Friede seiner Asche! F. F.
Meteorologische Beobachtung.
Morgens Nachmittags Abends Nach einmaliger
1837. e G uhr. 2 uhr. 10 uhr. Deobachtung. 2
22. Juli. eme
Quellwärme 7.70 9. Fluß wärme 18909
336. 57“ Par. 4 129 R. 4 980R. 71 pCt. heiter. OSO.
336 20“ Par. 18,69 R. 4 8,20 R. 5 pCt. heiter.
336.03“ Par. 4 11,90 R. 4 9,70 R. SA pCt. heiter. OSO.
Luftdruck. .... Lustwärme ... Thaupunkt ... Dunstsättigung Ausdünstung 0, la 9 S888 Niederschlag 0.
OSO. Nachtkalte 4 1020 336,27“ Par.. 4 14.90 R.. 4 9,20 R.. 67 pCt. Ogg
Wolkenzug. . .. Tagesmittel:
Auswärtige Börsen. Amsterdam, 18. Juli.
Niederl. wirkl. Schuld 52393. S 90 do. 997568. Kanz. n) 2211 8. 50M Spau. 193. Passive A7g. Ausg. Sch. — . Zinsl. 7 Preuss. Präm.-Sch. 109. FPoln. —. Gesterr. Met. 100! . ;
Antwerpen, 17. Juli.
Zinsl. 7!„“. Neue Anl. 191.
Frankfurt a. M., 20. Juli.
Oesterr. 8 d Met. 10. Ion. EG., or. oo: 290 dd o/ g. S3 d. 1'9,C 2156. 242. Bauk-Actien 1613. 1641. Hartins. 141 V2. Br. Loose zu 5090 FI. 14/8. 114. Loose zu 100 FI. 223. Preuss. Präm. - Sch. 62/9. do. AG Anl. 1001/3. G. Holn. Lo 612. 6AMa.. S0. Span,. Anl. 165. 10M, 2V½ Gο Holl. S2, &
lIamburg, 21. Juli.
Bank- Actien 13509. 1347. Engl. Russ. —. 3 99 265½. Neue Anl. 19. London, 18. Juli.
Cous. 3 9½, 919. Belg. 101 1/4. Nene Anl. 205. Passive g Ausg. Sch. 7. 21 υ lloll. S214. 3 Gνο 19078. So hort. M do. 30: 26 . Engl. Russ. 109,2. Bras. Sꝛ:.. Columb. 25. Mex. 25 Peru 1912. Chili 33.
Wien, 18. Juli.
d e Met. — . 0e —. 3 9 76166. 21 9 —. Actien 13683. Neue Anl. 575.
So Port. —.
1ũ59—ů bah
Königliche Sch auspiele.
Montag, 21. Jult. Im Schauspielhause: Der Possenspiel in 4 Abth., von E. Raupach. Hierauf: Fröͤhlh musikalisches Quodlibet in 2 Abth.
Dienstag, 25. Juli. Im Opernhause: Die Rosen Herrn von Malesherbes, laͤndliches Gemälde in 1 Akt, n Kotzebue. Hierauf: Johann von Paris, Singspiel in 2 1h mit Tanz. Musik von Boieldieu.
Königsstädtisches Theater. Nontag, 24. Juli. Zum erstenmale wiederholt: Der Ne und der Arme. Drama in 5 Akten, nach dem Franzoͤssch des Emil Souvestre, frei bearbeitet von Friedrich Genc.
Redacteur Ed. Cottæl. — ** ,
Gedruckt bei A. W. Hayn.
Zeitz
.
. ä ,,.
Bekanntmachungen.
Nothwendiger Verkauf. Ober- Landesgericht zu Bromberg.
Die im Wagrowieeschen Kreise belegene adelige Herr⸗ schaft Redgosjcz mit Zakrzewo, Wybranowo und Za— biczyn, landschaftlich abgeschätzt auf 50,818 Thlr. zu⸗ folge der nebst Hppothefenschein in der Abtheilung III. einzusehenden Taxe, soll
am 4. Januar 1838, Vormittags 10 Uhr, an ordentlicher Gerichtsstelle subhastirt werden.
Alle unbekannten Real⸗Prätendenten werden auf— geboten, sich bei Vermeidung der Präciusion spätestens
daß Alle, welche aus einem Erbrechte oder irgend
einem sonstigen Rechtsgrunde an das hesagte Depo⸗ Halle ist so eben erschienen und in allen Buchhand⸗ Ansprüche lungen des In- und Auslandes zu erhalten, in Ber—
zu haben oder dem gedachten Testamente widerspre⸗ lin bei Ludwig ODehmigke, Burgstraße Kr. s: chen zu lönnen vermeinen, schuldig seven, solche An— und Widersprüche, Auswärtige nicht anders, als durch sofert zu legitimirende hiesige Bevollmächtigte, bis zum 1. Dezember 1837, als in lermino unice et peremstorie praefixg suh noena praeclusi et her- pelui silentit in dem Wohllöblichen Rieder-Gerichte anzugeben und zu justificiren, ;
welches implorantischer Anwald hierdurch bekannt macht. Hamburg, den 13. Juli 1837.
situm oder an das bezeichnete Grundstück
gr. AJ. 1Ir Theil. 18 Heft.
21 Heften 2 12 Bogen 2
in diesem Termin zu melden.
Auch werden die ihrem Aufenthalte nach unbekaan— ten Erben des verstorbenen Miteigenthümers Johann Mepomucen von Lacki hierzu öffentlich vorgeladen.
Bromberg, den 26. Mai 1837.
Demnach die gerichtlich bestätigten Kuratoren des Nachlasses der mit Hinterlassung eines Testaments verstorbenen Wittwe Margareiha Friederike Dittmarsch, geb. Lindner, bei einem Wohledlen Rathe um Nach— Jgabe eines Proclamalis ad eonvocandos ereditores e! heredes nurgenannter desunctae gebeten und ihnen solches auch nachgegeben, dieselben aber zu dessen Be— wirkung und Ausfertigung an das Waisengericht ver— wiesen worden; als werden von dem Waisengerichte Alle und Jede, welche an den Nachlaß der verstorbe nen Wittwe Margaretha Friederike Dittmarsch, geb. Lindner, einige Anforderungen oder Erbansprüche zu haben vermeinen, hiermit aufgefordert, sich innerhalb sechs Monaten à dato dieses affigirten PBroclamatis und spätestens den 13. November d. J. sub poenga
raeelusi bei dem Waisengerichte oder desselben Kanz⸗
Erziehung und Unterricht. Aeltern und Vormündern, deren Söhne eder Mün⸗ del ihre Berufs-Vorbildung durch den Unterricht der höheren Gewerbe- und Haundlungsschule in Magdeburg erlangen sollen und welche für dieselben nebst dem öffentlichen Unterricht eine das Intellectuelle und Moralische fördernde häusliche Erziehung wün— schen, können über die mit gedachier Schule in Ver⸗ bindung stehende Win kelmannsche Erziehungs—
sche! Buchhandlung in Berlin, Außer dem Herrn Konsistorial-Rath und Domprediger Mänß sind die hiesigen Handlungs-Häuser der Herren Morgenstern & Comp., Eichel C Schmidt, Müller & Weichsel, Sanner C Lange, Schütze && Comp. und Walwer & Falkenberg geneigt, auf eingehende Anfragen oder Erkundigungen über besagte Erxziehungs-⸗LUnstalt ihr Urtheil abzugeben. Magdeburg, im Juli 1837. Die Winkelmannsche
verabreicht werden.
bewährt haben.
Erziehungs-Anstalt. die ihm folgen wollen.
frommen Schriften.
lei entweder persönlich oder durch einen gesetzlich legi— timirten Bevollmächtigten zu melden und daselbst ihre Fun lamenta grediti zu exhibiren, so wie ihre eiwani— geu Erbansprüche zu dociren, widrigenfalls selbige, nach Exspirirung sothanen Termini praeixi, mit ihren An— gaben und Erbansprüchen nicht weiter gehört noch 4dmittirt, sondern ins facto präcludirt feyn sollen. Wongch sich Alle und Jede zu richten, vor Schaden und Rachtheil aber zu hüten haben. dubkeatum Riga Rathhaus, den 13. Mai 1837. A,. Grimm,
Jad. Pup. Ioip. Civ. Rig. Scer.
Am 190. Juni 1837 deponirte bei dem löblichen Zehn— ten⸗Amte zu Hamburg Fran Anna Dorothea geborne Stender, def ü Christoph Ferdigand Schafft aus Ber— lin Wittwe und Testaments⸗Erbin, diejenigen 2000 Cour, welche der Erblasser in seinem am 1. Februar 1821 errichteten, am 20. März 1837 publicirten Testa⸗ mente als sein Erbgut seinen, ihr unbekannten Inte— stat⸗Erben ausgesetzt hat. Es ergiebt sich aus dem Eopulationsscheine, insbesondere, wenn man denselben mit dem ersichtlich abgeänderten Bürgerbriefe vergleicht, daß der Erblasser früher Schufft geheißen und seinen Namen ahgeäudert hat, wie denn auch ein Erbe mit den Zubehörungen in der Altstädter Fuhlentwiete, wel⸗ ches auf Christoph Ferdinand Schufft Namen steht, ohne Zweifel zu diesem Nachlasse gehört. In dieser Sache hat das Wohllöbliche Nieder-Ge⸗ richt zu noie des erkannt:
Literarische Anzeigen.
Im Verlage der Gebr. Reichenbach in Leipzig erscheinen seit dem 1. Juli: ; Diplomatische Blaͤtter für Genealogie und Staatenkunde. Zeitblatt für die höheren Stände. Redigirt vom Freiherrn L. v. Zedlitz. Durch die Mitwirkung der gründlichsten Forscher im Felde der Genealegie und Staatenkunde, mit wel⸗ chen die Redaction durch die Herausgabe des „Neuen Preuß. Adels-Lexikons“ in Verbindung getreten ist, und durch den reichen bereits vorhandenen Schatz der interessantesten, die Verhältnisse des Adels betreffen⸗ den Nachrichten ans der Geschichte der Vorzeit wird die hier n , Zeitschrift ihre Aufgabe, eine fortlaufende Chroni Berhältnisse des ge sammten Adels und der höhe— ren Stände überhaupt zu geben, befriedigend zu lösen im Stande seyn.
Mit diesen Andeutungen über die Tendenz derselben verweisen wir auf die ausführlichen Prospekte und Probe⸗Rummern, welche in allen Buchhandlun— gen gratis zu erhalten sind.
Von den „Diplomatischen Blättern“ erschei⸗ nen in elegantester Ausstattung allwöchentlich 2 Rum⸗ mern zu je 2 Bogen in Mo. Man abonnirt auf den halben Jahrgang d. J. mit 2 Thlr. Preuß. Cour. enn auf Imploriren l'rgeuratoris Fisci bei allen lib. Post-KAemtèrn und Buchhandlungen (in
öblichen Zehnten-Amts ein Proclam dahin Berlin, Posen nnd Bromberg bei E. S. NMftiler; in Greifswald bei L. Bamberg). .
Segen au
Ant oh e
der diplomatischen und Personal—
setzt von Vr. Gin Pfizer. geh.
Gelehrsamkeit,
iger Seelen auf die Dauer zu genügen; wir erlau— ben uns also, den Freunden echt christl. Erbauung von neuem zwei Andachtsbücher der Aufmerksamken zu empfehlen, die der fromme Bogatzky aus der rei— chen Fülle des göttlichen Wortes seinen Zeitgenossen darbot, und welche seit mehr als hundert
Bogatzky hatte den Herrn zum Führer sich erko— ren, ünd zu eben diesem Herrn will er Alle führen, Der Geist der Bibel, Christi Geist, der heil. Geist hauchet uns an in Bogatzky's So greifet denn, ihr Gläubi— gen, nach dem gülde nen Schatzkästlein und dem Hausbuch der Kinder Gottes! Nahrung für Eure Seelen am Morgen und Abend, hier Erweckung nach der Last und Hitze des Tages, hier Labung in Trübsal und Angst; der Leben-Odem eines echt⸗christlichen Glaubens strömt Euch aus jeder Zeile, aus jedem Worte entgegen. Es ruht ein großer diesen durchgebeteten Schriften, und es wird Niemand gereuen, mit diesem frommen Manne zu beten und das göttliche Wort zu betrachten.
E. L. Bulwer's neueste Schrift.
So eben ist bei Metzler in Stuttgart erschienen:
. seine Erhebung und sein Fall, nebst Ueber⸗ blicken über die Literatur, die Philosophie und das bürgerliche und gesellige Leben des Athenischen Volkes. Von E. L. Bülwer. Ueber- Ir Theil. Preis 1 Thlr.
Der berühmte Romandichter Englands hat in diesem Werke von dem Gebiete der Fiction auf ben ernsteren Boden der Historie sich gewendet und die Geschichte eines in der Entwickelung der Menschheit, trotz seines geringen Umfanges, Epoche machenden Staats mit Liebe und Geschmack gründlich und vielseitig behandelt. Die Geschichte Athens, seiner poli— tischen und socialen Verhältnisse, seiner Kunst, Poesie und Wissenschaft zu schreiben — erfordert gewiß einen Mann, der mit der Gelehrsamkeit politische Einsicht
Allgemeiner Anzeiger fuͤr die Preußischen Staaten.
In der Buchhandlung des Waisenhauses in
und einen reichgebildeten, poetischen Geist verbin Eigenschaften, welche man an E. L. Bulwer li anerkannt hat, und welche dieses Buch, das er sowohl für die Gelehrten, als für die Wiß begier
Bogatzky, C. H. von, tägliches Hausbuch schrieb und dem er das Studium vieler Jahre sösdiz— der Kinder Gottes, bestehend in erbaulichen Betrachtungen und Gebeten auf alle Tage des ganzen Jahres. Fünfte unveränderte Auflage.
Preis 79 sgr.
(Erscheint vollständig in 2 . . 20 bis
sgr.
Bogatzkpy, C. H. von, des gü sd enen Schatz ⸗ kästheins erster und zweiter Theil in eins ge⸗ bracht und zu einem biblischen Gebetbuche über alle darin befindliche Sprüche der heiligen Schrift eingerichtet, daß es auf alle Morgen und Abend des ganzen Jahres zu gebrauchen. Zweite un— veränderte Aufl. gr. Srvo. 1sie Lief. Preis 3 sgr.
(Das Ganze wird aus 7 bis 8 Lieferungen à 6 Bogen à 35 sgr. bestehen.)
Die Freunde häuslicher Andacht werden in dieser Zeit
mit einer Fluth von Andachtsbüchern überschwemint,
aber eben ihre n n, i , ,, n
; * — wie di h schnell vorüber
Anstalt ausführliche gedruckte Nachrichten, entweder e e e n, g, Hire g e n, ier
von der Erziehungs⸗Anstali selbst oder ven der Stuhr⸗ ? 2 ;
aufs Reue bewährt. — Die hier vorliegende llehp setzung aus rühmlichst bekannter Feder giebt das Or ginal in durchaus treuer und vollständiger Bei behaltung seiner Eigenthümlichkeit wiede Die Ausstattung in Druck und Papier ist vorzgt und der Preis billig, wie daraus hervorgeht, daß n erste Theil der chene Uebersetzung bei gleicher Preise nnr 6 Kapitel euthält, während der erste i unserer Ausgabe 8 Kapitel umfaßt. Der 2e folgt in einigen Wochen. Vorräthig in allen handlungen, in Berlin in der Stuhrschen, bei Mh ler, Ludw. Oehmig ke.
Bei Joh. Fr. Hartknoch in Leipzig ist soth neun erschienen und durch alle Buchhandlungen Berlin, Posen und Bromberg durch E. S. Mittlt in Greifswald durch L. Bam berg) zu beziehen: Raturlehre von Dr. Fr. Wim. Daniel Sis gewes. ordentl. Prof. der Philosophie zu Git Vierte Auflage, nach dem gegenwärtigen Zusn der Wissenschaften üen bearbeitet von Hr. A Ludw. Theod. Koch, ordentl. öffentl. Lehr dem Großherzegl. Gymnasium zu Gießen. Lfg. mit zwei Kupfertafeln. gr. So. in llms geheftet 26 sgr. Die zweite Lieferung, womit das Ganze beeundtt erscheint noch im Laufe dieses Jahres. . Abela, Carl, Sammlung 2⸗. 3⸗ und 4stimm Lieder zum Gebrauch beim Gesang-Unterrith Schulen 2c. 16 Heft. 3te verbefferke u. vemm Aufl. quer 4090. 14 Bogen. à 121 sgr. Desselben Werkes 28 Heft. 2te verbesserte um ö mehrte Aufl. quer Mio. 133 Bogen. à Iz Nur durch die allgemeine Anerkennung, welch früheren Auflagen dieser Hefte 9 Theil ward, möglich, diefen außerordehmlich billigen Preis sijt den zu lassen.
Jahren sich
Hier findet Ihr
In der Plahnschen Buchhandlung (8. Ah Jägersiraße Nr. 37, ist so eben erschienen: . Sue es, k. , Scene im Amphstheater. — Eisenbahnch. Auf dem Wollmarkte. — Komische Briest⸗ Anekdoten. m. Preis, geheftet in sauber lithegraph. Umschlag, in
Bei Black & Armsireng in- London 6 schienen und in allen Buchhandlungen 2zu he ö men, in Berlin bei Alexander puneker George Gropius: 60
A llandhook for travellers en ihe conlinen a guide irguzh Holland. Belgium, Prussia in thern Germany Alang the Rhine, from llo u Switzerland containing descriptions ak ih, 6 ⸗ cities, llieir museums pieture- galleries , ᷣ great high roads; — and the most jutees 6 pieluresque districts also directigns for Ita and Hints for Tours with an index map,
Preis 2 Thlr. 18 gr.
gr. 8Svo.
Bodenwärme 1490
Allgemeine
Prenßische Staats-Zeitung.
146 204.
—
Berlin, Dienstag den Zösten Juli
—— —
1837.
Amtliche Nachrichten.
Kronik des Tages.
Der Notariats⸗-Kandidat Joseph Holth of zu Koblen jum Notar fuͤr den Friedensgerichts- Bezirk Kempen . ndͤgerichts⸗Bezirk Kleve, mit Anweisung seines Wohnsitzes in empen, ernannt worden. t
Angekommen: Der Königl. Großhritanische Brigade— eneral, außerordentliche Gesandte und bevollmachtigte Mi⸗ ster am hiesigen Hofe, Lord William Russel, von Dresden.
Zeitungs-⸗Nachrichten.
Au sland—.
Frank elch, Paris, 18. Juli. Der König fuͤhrte gestern in Neuilly Vorsitz im Minister⸗Rathe und arbeitete darauf mit dem nister der auswaͤrtigen Angelegenheiten. Der Moniteur publizirt heute den vielbesprochenen Traktat t Abdel⸗-Kader, wie er nun definitiv von beiden Seiten an— ommen worden ist. Derselbe lautet wie folgt: rt 1. Der, Emir Adel-Kader erkennt die Souperainetät inkreichs in Afrika an. Art. 2. Frankreich bahän sich in der vvinz Oran vor: Mostaganem, Masagran und ihre Gebietstheile, u, Arzem und endlich noch eine Gebietsstrecke, welche folgender⸗ sen begränzt ist: östlich durch den Fluß Macta und das Gebiet, derselbe entspringt; südlich durch eine Linie, die von dem ebener— buten Puntte ausgeb:, sich an dem süsdlichen üfer des Sces Sebgha gicht und sich in der Richtung nach Sidi-Said bis nach Urd— ieh (Rio⸗Saladeo) verlängert und von diesem Flusse bis an das gebt, so. daß Alles in diefe Gränzen eingeschlossene Gebiet löeich gehört. In der Provinz Algier: Algier, Sahel, die Ebene Mitidscha, östlich durch Ued. Chadra begränzt; südlich durch den n Hügel der ersten Kette des kleinen Atlas, bis nach' der Chiffa, ld und sein Gebiet mt einbegriffen; weftlich durch die Chösfa ö nach der Biegung von Masafran und von da durch eine gerade nie bis nach dem Meere. Art. 3. Der Emir wird die Provinzen an, Titer und den Theil von Algier verwalten, der nicht in die oden zeichneten Gränzen mit einbegriffen ist. Er darf in keinen anderen Theil Negentschaft eindringen. Art. 4 Der Emir hat keine Gewalt über Muselmänner, die auf Französischem Gebiete wohnen wollen; res steht denselben frei, sich auf das Gebiet zu begeben, welches Emir verwaltet, so wie auch andererseits die Bewohner des Ab⸗— „Kaderischen Gebiets sich auf dem Französischen Gebiete nieder— sin können. Art. 3. Die Araber, die sich auf dem Französischen biete niederlassen, können ihre Religion frei ausüben. Sie kön— mn daselbst Moscheen bauen und alle ihre religibsen Gebräuche un— der Leitung ihrer geistlichen Oberhäupter vollziehen. Art. 6. Der nit liefert der Französischen Armee 30006 Fanegas Weijen, 30,000 utgas Geiste ünd 5000 Ochfen. Die Lieferung dieser Gegenstände sciht in Sran und zwar a vom 1. bis 13. Scptember d J. und Ederen 2 von zwei Monaten zu zwei Monaten. Art. 7 Der nit huft. das Pulver, den Schwefel und die Waffen, deren er be— sr n Frankreich. Art. 8. Die Koulouglis, die in Treme—⸗ s ür anderswo bleiben wollen, behalten dort ungestört ihr hnzum und werden wie, die Hadars behandelt. Diejeni⸗ n welche sich auf Französisches Gebiet zurückziehen wollen, hen ihr Eigenthum ungehindert verkanfen oder verpachten. Art. 9. unkieich tritt dem Emir Rachgoue, Tremezen, Mechouar und die tionen ab, die sich früher in der letztgenannten Citadelle befanden. Emir verpflichtet sich dagegen die Lebensmittel, die Munitionen dir Effekten der Ga nison von Tremejen nach Oran transpor⸗ un in lassen. Art. 10. Der Haudel zwischen den Arabern und den mmöösen ist frei. Art. 11. Die Franzosen genießen bei den Arabern fitahie die Araber bei den Fraujosen. Das ' Cigenthun, welchrs miösische Unterthanen auf dem Arabischen Gebiete erlangt haben 9 erlangen, wird ihnen gesichert und der Emir veipflichtet sich, m Swaden zu ersetzen, den die Araber ihnen etwa zufügen ; ö. . 6. Die Verbrecher werden gegenscitig ausgeliefert. . er Emir, darf keiner Macht ohne Erlaubniß Frankreichs Jhunkt des Küstengebiets abtreten. Art. 14. Der Handel der Jentschaft kann nur in den von Frankreich besetzten Häfen betrie— . Art. 5. Frankreich känn Azenten bei dem Emsr und mlnner ger wum unterworfenen Siädten anstellen, als Mit— ; k. e lch hm, und den Franjösischen Unterthanen zu dienen n gl. 9. . eiche i. . , Slüdten und . Eäafna, den z09. Mai. olgen die Siegel Abdel-K is und des Generals Bugeand.) ; . D 76 * . ge, gi ern hat heute nachstehende telegraphische De—⸗ 31. arbonne vom 17ten d. erhalten: „Der Gene— . e. an den Krieg s⸗Minister. Berga hat am aus Mangel an Lebensmitteln kapituliren muͤssen; die Gar⸗ e W. Soldaten und 400 mobjilisirten National-Gar— ö bestehend, hat die Waffen gestreckt, ist aber nicht kriegs⸗ gen,. en Gewehre, 2 Stck vierßfuͤndige Kansnen und Datronen sind in die Hande der Karlisten gefallen.“ m, Journal des Debats liest man: „Wir nehmen * ugenblic Anstand, das nachstehende Schreiben des irn Marchand als Antwort auf einen kurzlich von uns pu— hien Artitel über die Kriege bes Julius Cä sar aufzu—⸗ 66. Dieses Schreiben macht den Gesinnungen des Herrn ,. Ehre und rechtfertigt zugleich unseren Artikel, indem * enn / daß nu unbedachte Bitten ihn veranlaßt haben, . ö einige Aufsaͤtze angehängt zu haben. Wir fuͤgen s . hinzu, daß wir glauben, das Gedaͤchtniß des Kaisers (r euhh n . nichts zu verlieren, wie es anderer⸗ aach ch das uͤbrigens sehr interessante Werk des Herrn ahr nichts zu gewinnen hat; aber dem Andenken cer unwuͤrdig ware es, wenn man zwanzig Jahre m Tode nicht die Wahrheit in Betreff seiner zu sagen
Das Schreiben selbst lahltet folgendermaßen: „„Als
e. die Abhandl ie Kr! ᷣ
6 ung über die Kriege des Ful . r i, , . ge des Julius Caͤ— die mir der Kaiser Napoleon auf St. Helena diktirt hatte,
—
publizirte, war mein erster Gedanke dieses wichtige Wer publizirt ĩ ö htige Werk ohne irgend eine Zuthat drucken zu lassen, aber die vielleicht unbe— dachten Bitten einiger Freunde verleiteten mich, demselben die beiden literarischen Bruchstuͤcke e n stgen die von Ihrer Seite Gegenstand einer strengen Kritik geworden sind. Ich er— klaͤre im Interesse der Wahrheit und des Andenkens Napoleon's, ö ir, , ,, e en, bin, jenen beiden uch stͤcken, Zerstreuungen seiner Gefangenschaft, die geri Publizitaͤt zu geben. . . ö (gez) Marchand Einer der Testaments, Exekutoren“ des Kaisers ; . apoleon.““ ö K ö. nach zweijähriger ununterbro— ener Arbeit da asrelief vollendet, welches den Giebe Pantheons zieren soll. — .
Paris 19. Juli. Der Koͤnig traf gestern Mittag von Neuilly in Paris ein und arbeitete in den Tuilerieen mit ver— schiedenen Ministern.
Der Moniteur enthalt Folgendes: „Mehrere Journale suchen mit Huͤlfe unrichtiger Angaben die Erklärungen zu ver⸗ daͤchtigen, die das Ministerium in Bezug auf den Traktat mit Abdel⸗Kader in den beiden Kammern abgegeben hat. Man kann auf dergleichen Angriffe nur antworten, indem man die Thatsachen in ihrer Wahrheit hinstellt. Aus dem Umstande, daß der General Bugeaud' den Traktat in Oran fruͤher hat publiziren lassen, als die Regierung ihn in Paris zur öͤffentli— chen Kenntniß brachte, will man schließen, daß die Regierung den Traktat hatte mit den Kammern erörtern muͤssen. Dies ist aber ein Irrthum. Der von Iibdel⸗-Kader definitiv angenom- mene Traktat ist erst in der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag in Paris eingetroffen. Bis dahin konnte die Regierüng ihn nicht publiziren, denn es wäre immer noch moglich gewesen, daß Abdel en der seine definitive Zustimmung verweigert haͤtte. Es laßt sich daher auch leicht erklaͤren, daß der General Bugeaud, nachdem er den Traktat mit allen noͤthigen Formalitäten bekleidet erhielt, ihn in Oran fruher publiziren und ausfuͤhren mußte, als es die Re— gierung in Paris vermochte.“ — Ein hiesiges Blatt 'be— merkt dazu: „Uns erscheinen die von dem „Moniteur“ gege⸗ benen Aufschluͤsse nicht sehr befriedigend. Daß der General Bugeaud vermoͤge der Entfernungen den Traktat fruͤher publi⸗ ziren mußte, als die Regierung, ist natuͤrlich. Aber in dem Augenblick, wo der „Moniteur Aigetten“, in welchem der Trak— tat angekuͤndigt war, in Paris ankam, mußte die Regierung den Text desselben auch in Paris publiziren. Zu jener Zeit aber war die Session der Kammern noch nicht geschlossen; man fuͤrchtete wieder eine schwierige parlamentarische Dis kussion zu veranlassen, und deshalb zoͤgerte man mit der Publication des Traktats. Es ist jetzt die Aufgabe der Presse, den Traktat, den man nicht auf der Rednerbuͤhne eroͤrtert sehen wollte, in allen seinen Klau⸗ seln zu pruͤfen. Schon heute beschaͤftigen sich alle Journale mit demselben, und fast alle stimmen darin uͤberein, daß dieser Trak— tat die National-Ehre verletze und daß er, wenn Abdel-Kader es nicht ehrlich meine, die verderblichsten Folgen fuͤr Frankreich haben koͤnne. Sogar der „Temps“ raͤumt ein, daß der Trak— tat dem Tadel eine Menge Bloßen gabe; aber er fragt Dieje⸗ nigen, die sich demselben widersetzen, was sie an der Stelle des Generals Bugeaud gethan haben wurden. Es scheint uns, daß der General nicht nach Oran gesandt worden war, um Unter— handlungen mit Abdel-Kader anzuknuͤpfen, sondern um ihn zur Unterwerfung zu zwingen. Von dem Augenblick an, wo man Friedens-Bedingungen annahm, mußten sie dem Emir von Frank— reich guferlegt werden, aber nicht umgekehrt.“
Ein diplomatischer Agent der Vereinigten Staaten, der Ge— neral Devereux, ist in Paris angekommen und hat schon meh⸗ rere Konferenzen mit dem Conseils-Praͤsidenten gehabt. Diese Unterredungen sollen sich auf die Handels Angelegenheiten zwi⸗ schen den beiden Laͤndern beziehen. 6
Die hiesige Sparkasse hat in der vergangenen Woche an neuen Zuschuͤssen die Summe von 528, 8́i! Fr. erhalten. Die Ruͤckzahlungen beliefen sich auf 298, 060 Fr.
Der Handels Minister hat eine sehr strenge Verfuͤgung gegen die Thieraͤrzte erlassen, die ohne das erforderliche Attest Kuren auf dem Lande unternehmen.
Herr Gosselin in Havre behauptet, daß eine Verbindung zwischen Paris und Havre durch den von ihm erfundenen elek— trischen Telegraphen nicht mehr als 200,006 Fr. kosten wuͤrde, waͤhrend man bei den in Schottland gemachten ahnlichen Er— sindungen die Kosten fuͤr eine solche Strecke auf mehrere Mil⸗ lionen anschlaͤgt. :
Man schreibt aus Lyon unterm 17ten d: „Vor einigen Tagen hat hier bei einem Beamten der Regierung, der wegen seiner liberalen Gesinnungen bekannt ist, eine Haussuchuͤng stattgefunden. Es sind viele Papiere in Beschlag genommen e, , , Beamte selbst ist in geheimen Verwahrsam gebracht
orden.
Lady Morgan befindet sich, von Italien kommend, wärtig in . ]
Herr Meyerbeer hat vor einigen Tagen Paris verlassen Um sich nach Baden-Baden zu begeben. Er ö. einen n. Tert mitgenommen, welchen Herr Scribe ihm zu einer großen Oper angefertigt hat. ;
Man spricht von einer Mohrin, Namens Cecily, die naͤch⸗ stens auf einem der ersten Theater der Hauptstadt auftreten . . ö 30 r , Per die bereits Gelegen—
gehabt haben, ihr Talent zu wuͤrdigen, die ir ö 6a. wird. . J
Has ministerielle Abendblatt enthaͤlt nachstehende tele— graphische Depesche aus Bordeaux , , . n , die Straße zwischen Calatayud und Saragossa von den Karlisten bese ht ist, so fehlen die Courtere aus Madrid vom 1Iten und 2ten. Die Briefe aus Saragossa vom 14ten d. melden nichts Wichtiges uͤber den Marsch des Don Carlos.“
Auch in Paris sind heute die Posten aus Madrid vom
gegen⸗
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Iten und 12ten ausgeblieben und die Post von Bayonne war ebenfalls um halb fuͤnf Uhr Nachmittags noch 23 eingetrof⸗ fen. Dieser Umstand r, ,, die Spekulanten sehr, und die Spanische aktive Schuld ist an der heutigen Börse bis auf 203M zuruͤckgegangen. Das Gerücht, daß Don Earlos in Va! lencia eingeruͤckt sey, erneuerte sich und trug zur Entwerthung der Spanischen Papiere bei. Die Eisenbahn⸗Actien waren eben⸗ falls sehr e,, ,
In einem Briefe von der Spanischen Graͤnze heißt es: „Gomez ist dem Don Carlos bei seiner e nn ö 66 ge⸗ folgt; er ist streng bewacht in Segura geblieben, wo man ihn mit der a . Haͤrte behandelt. Was Casa Eguia betrifft, so ist derselbe seit der Aufhebung der Belagerung von Bilbas in Ungnade gefallen, 6. und in ein kleines Fort in Navarra eingesperrt worden. anz und einige andere Generale haben ebenfalls die Gunst des Don Carlos verloren und sind ihrer Kommando's beraubt worden.“
Großbritanien und Irland.
London, 18. Juli. Am Sonnabend war bei der Koͤnigin roße Cour, wobei sie Deputationen der Metropolitan⸗Geistlich⸗ eit, so wie der Universitäten Oxford und Cambridge, empfing und ihnen sehr huldreiche Antworten ertheilte. Letztere uͤber⸗ reichten ihr die prachtvolle Bibel-Uebersetzung, die auf Befehl des verewigten Königs veranstaltet worden, worauf die Koͤnigin erklärte, sie werde dieselbe in der Königl. Bibliothek als deren kost⸗ barsten Gegenstand aufstellen lassen. e Zur Vorbereitung auf die gestrige feierliche Staatshandlung
im Parlament nahmen die Königin und die Herzogin von Kent am Sonnabend in der Königlichen Kapelle des St. James— Palastes das heilige Abendmahl.
Fuͤr die gestrige Oberhaus-Sitzung ist am Sonnabend ein neuer Thron gezimmert worden, der in goldenen Buchstaben die Inschrift Victoria Regina trägt. Auch der Wollsack wurde neu überzogen.
Der Oher-Befehlshaber, Lord Hill, hat der Koͤnigin das von einem Kriegsgerichte gegen einen Dragoner, der auf seinen Sergeanten geschossen, gefälste nn, n. vorgelegt. Sie weigerte sich jedoch, dasselbe zu unterzeichnen, und milderte den Spruch in lebenslaͤngliche Deportation, was den Mor ning Herald, ein Oppositions-Blatt, aber eines der Haupt⸗ Organe der Gesellschaft zur Beschränkung der Todesstrafe, in Verbindung mit der in der Thron⸗Rede daruber vorkommenden Stelle, zu einem enthusiastischen Lobredner der jungen Koͤnigin gemacht hat. Dem Morning Advertiser zufolge, soll die Koͤnigin die Stelle in ihrer Rede, wo sie von den letzten Ver— besserungen in den Kriminal-Gesetzen sprach, mit besonderer Emphase betont haben. Eben dieses Blatt macht auch auf ein interessantes Zusammentreffen aufmerksam, daß kurz vorher, ehe die Koͤnigin gestern im Oberhause erschien, um die Thron⸗Rede zu halten, in welcher sie ihre Freude uber die bewerkstelligte Beschraͤnkung der Todesstrafe ausgesprochen, der Herzog von Sussex die ihm von einem Comité der Irlaͤndischen Quaker an⸗ ö und 9 ö. n Sitzung wegen eines Fehlers in der Form nicht zugelassene Petition um A To⸗ desstrafe uͤberreicht 1 ö .
Kurz nach ihrer Thronbesteigung lud die Koͤnigin, wie die Morning Chroniele erzählt, die Gräfin Durham zu sich ein und ersuchte sie, alle ihre Kinder mitzubringen.
Heute Abend ivird die Königin zum erstenmale die Oper besuchen. ö .
Im 9Oberhause legte am Sonnabend Graf Stanhope Pe— titionen um Aufhebung der Armen⸗Gesetz⸗Akte 9. 33 8 ßen Versammlungen von zum Theil 335,099 und mehr Landleu— ten in Gegenden der Grafschaften Cambridge, Huntingdon⸗ Suffolk beschlossen worden. Sie waren aber“ alle bloß von Einem Mann, dem Geistlichen Herrn Maberly, Namens jener Versammlungen unterzeichnet, auch gleichen Inhalts und von derselben Hand geschrieben. Graf Radnor meinte daher, sie koͤnnten demnach auch nur als Petition von Einem Individuum entgegengenommen werden, und der edle Graf scheine wirk—⸗ lich seinen Spaß mit dem Hause treiben zu wollen, indem er es mit der Verlesung von allen heimgesucht haben wolle. Der Bischof von Norwich und der Bischof von Hereford erklaͤrten, daß das Armen-Gesetz sich allgemein wohlthatig bewahre und es seltsam sey, daß Herr Maberly herumgehe und das Volk wider dasselbe aufhetze; ein Mann, der seinen Vikar auf Zah⸗ lung seines kleinen Fixums warten lasse und ihn dadurch zwinge, selbst Unterstuͤtzung aus der Armen⸗-Kasse nachzusuchen. Graf Stanhope suchte Herrn Maberly zu vertheidigen, setzte sich aber in einer langen Diskussion den schaͤrfsten Zurechtweisuͤngen bloß. Die Petitionen wurden dann auf die Tafel gelegt.
In Bezug auf die Motion des Obersten Thompson in der gestrigen Unterhaus-Sitzung wird von einem Blatte bemerkt daß dieselbe keinesweges einen Umsturz der fruͤheren Thronfolge⸗ Gesetze beabsichtige, denn es duͤrfe nach dem Grundgesetze das Erbrecht von Zeit zu Zeit durch eine Parlaments⸗Akte verandert oder beschraͤnkt werden, wahrend die Erbfolge an sich, mit ihren angenommenen Modificationen, fortbestehe. Nach Statut 6 Kap. J der Koͤnigin Anna sey sogar Jeder, der durch Schrift oder Druck boͤöswilliger Weise das Recht bestreite, daß die Kö— nige und Koͤniginnen des Reichs mit und durch die Autorität des Parlaments Gesetze und Statute uͤber die Beschraͤnkung der Krone und der Erblichkeit erlassen konnten, des Hoch ve? raths schuldig. ;
Der Courier behauptet, die alte Hannoversche Verfas⸗ sung sey darum nicht mehr anwendbar, weil Hildesheim Ost⸗ friesland und mehrere andere Gebietstheile zu dem vormaligẽn Kurfuͤrstenthum geschlagen worden. Auch erinnert er an die Bestimmungen der Wiener Schluß-Akte, so wie an die Ver⸗ handlungen der Provinzialstaͤnde von 1814.
. ga nn n n ö Capua und seine Gemahlin werden im saͤchsten Frühling hier erwartet und dann, wie ver ) eh⸗ rere Jahre in England verweilen. ö