1837 / 206 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

ehen belm Menschen-Geschlecht nur allzu oft Aehnliches, und noch fter, daß starke und große Aeltern, unter den ihnen gleichenden Kin⸗ dern, auch Schwächlinge und Krüppel haben, obwohl diesen gleiche Pflege wie jenen zu Theil geworden. Es ist aber noch von Riemand behaupter worden, daß jedes Englische Vollblut. Pferd, ohne Aus—= nahme, selbst wenn es einmal gesiegt hat, vortrefflich ur Zucht zu verwenden sey. .

Im ferneren Verlaufe seines Aufsatzes erinnert der Herr Verfas— ser daran, „daß das Englische Bollblut feine, gleich mit allen ihren Vorzügen ausgebildete Race gewesen, sondern erst all malig aus den erhaltenen verschiedenen Arabern“ (es waren bekanntlich ebenfalls nur drei, auf welche die drei obenerwähnten Stammwväter sich zurückfüh⸗ ren lassen) „durch verständige Zucht erzeugt worden sey“, und er will, „daß man darum die heutigen Araber nicht ohne Weiteres verwerfe, weil sie nicht in den ersten Generationen tadellose, dem guten Voll⸗ Hate gleichende Produkte liefern: das Urtheil komme hier um hundert Jahre zu früh.“ So entschieden richtig der Vordersatz ist, so wenig lann dieses vom Nachsatz gesagt werden. Wenn in einem Scribe— schen Vaudeville ein Onkel seinem Neffen verspricht: „de faire sa for- tune“, und dieser naiv antwortet: 'aimerai mieux une tout faite, mon Onele!“ hat er da so Unrecht? Und ist nicht ein 100jähriges Warten auf eine Entscheidung, auch für einen sehr geduldigen Pferde⸗ züchter, etwas lang? Der Herr Berfasser eröffnet uns aber sogar die Aussicht: wenn wir nur immer die schnellsten Thiere zur Zucht wähl⸗ ten, deren Abkömmlinge fleißig übten, unter diesen wieder die schnell⸗ sten aussuchten, und mit immer steigenden Forderungen 20, 30 und mehr Generationen fortführen, so sey nicht zu bezweifeln, diese Pferde wiültden dem Englischen Vollblute in der Schnelligkeit bald glei⸗ chen.“ Was dieses „bald“ anbetrifft, so möchte zu erwägen seyn, daß die, zum Glück und Ruhm der vaterländischen Pferde-Zucht noch heute in voller Kraft blühenden Hengste „Y. Whalebone“, Water— man“, „Gulliver“ (Tratehnen), „The Coller“, „Galliard“ (Herr von Willamowitz-Möllendorf), „Gustavus“ (Herr von Maljahn-Enme— row), usd „Gaberlunzi“ (ñPommerscher Actien-Verein) erst in vier⸗ ter Generation vom „Eclipse“ abstammen, der, wie vorerwäbnt, 1764, vor 73 Jahren, geboren ist. Nach diesem Verhältniß gehört zu 30, und der Herr Verf. will gar noch mehr Generationen hindurch txperimentiren, das runde Sümmchen von 550 Jahren!! Will er im Ernst dem Preußischen Pferdezüchter zumuthen, sich den Vogel, wel—⸗ chen er in der Hand hält, nach einem halben Jahrtausend auf dem Dache sitzend, verheißen, und jenen fliegen zu lassen?

Die Geringschätzung, mit welcher der Herr Verf. von den Ren— nen, als Prebe des Werihs eines Pferdes, spricht, ist auch nicht mehr de saison, dazu ist man nach gerade allgemein zu weit vorgeschritten. Auf jeden Fall aber wird man diese Probe beibehalten imüssen, so lange keine bessere erfunden wird, worüber der Herr Verf. uns auch nicht einmal eine Andeutung hat zukommen lassen.“ Wenn bei die⸗ sem Punkt versichert wird: „es hätten sich unter den Landespfer⸗ den Eremplare gefunden, die ohne erweisliche Abkunft von Rennpferden und ehne trainirt zu seyn, kunstgerechte Kampfgenossen weit hinter sich gelassen“, so hätte wenigstens bei dem Singularis verblieben werden so len. Auf der Breslauer Bahn hat einmal vor Jahren rin solches Pferd zuerst den Gewinn-Fosten erreicht, weil Fon den beiden zend rep, welche mitgelaufen, das eine wäh⸗ rend des Rennens vollständig lahm geworden, das andere ausge⸗ brochen war; Tazes darauf ist jener „Robodv“ distanzirt und seitdem nie wieder geseben worden. Rech irgend ein zweites Beispiel wird der Herr Verfasser nicht namhaft machen können.

Die angeregte Frage über den Grund oder Ungrund der in Be⸗ treff der Staats-Gestüts-Einrichtungen seit einiger Zeit in Druck— schriften behaupteten Mängel, wird man an diesem Orte nicht er⸗ örtert sehen wollen, sie ist altioris 3 Es soll hier nur be⸗ merkt werden, daß aus hinlänglich zu Tage liegenden Gründen die Konkurrenz von Privatzüchtern mit den Königl. Gestüten nicht so

) Wenn der Herr Bersasser mit großer Genugthnung es an⸗ führt, „daß der Schnelligkeit bei Pferden, auf die man in England seit 80 Generationen“ (danach also bereits seit dem Zeitalter Karl's des Gr.!) „hinarbeite, ehedem hier noch nie (?) Gewicht beigelegt worden seyn, so kann man denselben, und Alle, die sich mit ibm auf gleicher Höhe befinden, um sich zu überzeugen, wie gegenwärtig die Sache angesehen wird, nur auf einen, an Form und Inhalt gleich vortrefflichen Aufsatz verweisen, den die Königl. Regierung zu Frank⸗ furt a. d. O. unter dem Titel: „Zum Verständniß der hiesigen Pfer⸗ derennen“ im April c. durch ihr Amtsblatt veröffentlicht hat. Es ist darin auf die gemeinfaßlichste Weise dargethan, daß, und warum die Rennen die einzig sichere Basis, und einer der hochwichtigsten Ge—

genstände in der Pferdezucht sind.

leicht seyn dürfte, als behauptet wird; daß zu den vortrefflichen und theuren Produkten die Käufer in hinlänglicher Anzahl aus dem süd⸗ lichen Deutschland, Italien, Frankreich, den Niederlanden und selbst England, wo man allenthalben nicht so wohlfeil züchten kann, als bei uns, schon kommen werden, wenn nur die Pferde erst da sind; daß kein Züchter die mäßigsten, sondern ein jeder gern die höchsten Preise ersselen möchte; daß aber, wer nur Pferde zu 69 Thaler ziehen kann, allerdings besser thut, sich auf die Zucht anderer Hausthiere, und sollten sie auch Borsten tragen, zu verlegen. Wenn man aber auch dem kleinsten Züchter vorzugsweise wünscht, wo möglich zum werthvollsten Beschäser von reinster starker Renn⸗Racc, denn nur von die ser fallen aus jeder Stute die besten Füllen, gen zu können, so hat man dadurch noch n den Wunsch nach Aufhebung einer Staats⸗Einrichtung ausgesprochen. .

Auch darin in man dem Herrn Verf. nicht beipflichten, „daß das gute Vollblut, welches sich zu den meisten Gebrauchs-Zwecken qualificirt, noch auf lange hin zu kostbar herzustellen seyn werde; das oben citirte Zte Heft unferes Gestütbuchs legt den vollständigsten Be⸗ weis vom Gegeniheil dar, wenn man es gegen Das hält, was vor nur 8 Jahren im Lande bestand, und in welcher Progression wird von diesem, läglich sich mehrenden Stamm die Rachzucht an Zahl und allgemeiner Verbreitung zunehmen! .

Für die noch einmal wiederholte Besorgniß: „daß das Produkt eines gut laufenden Vollblut-Hengstes mit einer gewöhnlichen Stute keine Käufer finden werde“, ist der Herr Verf: den Beweis auch schuldig geblieben. Gerade wenn „die große Masse der Käufer nach dem alten Prinzip der Beurtheilung, nach dem Extérieurs, und nach Leistungen vor dem Wagen und unter dem Rei⸗ ter anhängt,“ ist es nicht einen Augenblick zweifelhaft, daß sie dem vom Vollblut gefallenen Produft den Vorzug geben werde. Denn wer in der Welt wüßte es nicht, daß die Englischen Gebrauchs pferde jeder Art, die fast ohne Ausnahme nur von solchem Blute stammen, die schönsten und zugleich die besten auf Erden sind, 1nd wer will an die Ausartung dieser Pferde glauben, wenn auf das er⸗ wiesenste dargerhan ist, daß Rennen, Steeple-Chases, Jagden und Postikutschen in England jetzt viel rascher als je gehen? Die Jagd⸗ rennen genügen dem Herrn Verf. als Kraft- und Geschicklichkeits— messer; ist es ihm denn da nicht aufgefallen, daß, seit diese Renuen z. B bei Berlin geritten werden, noch nie ein nach Hengsten aus üunseren Gestüten gezogenes Pferd gesiegt hat, nicht einmal mitgelau⸗ fen, ja nicht einmal dazu angemeldet gewesen ist. Die Sieger aber waren entweder Vollblut wie „Piucher“, oder sie waren ven einem solchen Vater (wie „Bapadere“ und „Rorthstar“ und fast alle Mitlaufende waren von gleichem Blut. Es kann aber, wie der Herr Verf. selbst nicht bestreiten wird, angenommen werden, daß Pferde, welche ihre kühnen Reiter über Hindernisse, wie sie Mr. Beecher und Mr. Osbaldestone selten größer überwunden, sicher, und in soilchem Tempo sicher, getragen haben, alle Ansprüche erfüllen werden, die man vernünftigerweise nur an ein Pferd zu jedem Gebrauche stellen kaun.

Alle diese großen Resultate haben aber die Engländer nur erreicht, weil sie, wie hier nochmals wiederholt werden muß, in ihrer grundverständigen Praris gerade das sich zum Ziel gesteckt und in so beharrlicher Konsequenz durch strenge Inzucht verfolgt und erreicht haben, was der Herr Versasser mit Recht so hoch stellt: Homogenität und Constanz. Es ist daher eigentlich nicht wohl zu begreifen, wie derselbe nicht schon läugst der eifrigste Anhänger eines Systems geworden ist, das allen seinen Forderungen so vollständig entspricht. Ist und wird er es aber auch nicht, so können und werden auch gegenseits die Anhänger der Zucht nach Englischen Grundsätzen sich durch ihn nicht irre machen lassen, und „die überzeugenden Wahrheiten“, so wie „das Erfassen bei der Wur— zel“ wohl nicht, wie er sich schmeichelt, in einem Aufsatze finden, dessen angeblicher Anhaltspunkt, des festen praktischen Untergrundes und des Hervorgehens aus hinlänglich an den Tag gelegter Sach— kunde entbehrt. Sie werden, so will es scheinen, getrost den so glücklich und erfolgreich betretenen Weg fortwandeln, und auf die Worte vertrauen, welche kürzlich ein Musterwirith und Musierschrift⸗ steller, der im unermüdichen Vorwärtsschreiten ergraute, noch von Niemand „exaltirt“ gescholtene Amtsrath K. zu Bl. in dem Aufsatz: „Was ist das Vollblutpferd und welches seine höhere Bedeutung für das Menschengeschlecht«“ (Hipp. Bl. S. 3582) ausgesprochen hat und

mit denen auch hier geschlossen werden soll: „Ist's Wahrheit, was ich, was Ändere über den vorliegenden

Gegenstand gesagt, so wirds bestehen, ists Irrthum, so wirds un— een, Bie Zeit sitzt darüber zu Gericht. Ste ist eine Jury, die kein Rechtsmsttel gegen ibre Entscheidung zuläßt.“ at

—— 1

Meteorologische Beobachtung.

Morgen rn, Abends Nach einmallger

1837. 6 Uhr. 2 Uhr. 10 uhr. Beobachtung.

23. Juli.

Luftdruck... 335 15 Par. 33 82“ Par. 33A 89“ Par. Quellwarme 7 70 9. Flußwärme 15.30 9.

Bodenwärme 12209 Ausdünstung O, os Ah Niederschlag O o Nachtkalte 4 190,199

it tel: 335. 06“ Par.. 14 60 R.. 4 1020 R.. 7A Ct. Taaesmitte 8 0 ar... 4 14 4 X. 65 206.

Lustwarme .. 4 1290 R. 4 18.99 R. 12020 R. Thaupunkt... 4 10.380 R. 4 920 R. 4 1040R. Dunstsattigung S3 vCt. A8 pCt. S9 yCt. Wetter halbheiter. halt heiter. heiter. W. W. W. Wolkenzug. . .. W.

Berliner Börne. Deu 28 Juli 1837. Im el cher Fondę- und eld Cours Zet ee]

Fr. Cour. r. Cour. Brief. Geld. Brick. Vell.

.

Allgemeine

Preußische Staats-Zeitung.

B

erlin, Donnerstag den 27sten Juli

ö 3 ö 6 2 . 2 j * 12 m /

1837.

X Amtliche Nachrichten.

söes ; Pomm. 40. 19 V2 100 *,½ Kur- u. Neum. do. 1 631 do. do. do. 39 7 103 ½ Sehlesisehe do. 1065 193 Riokst. C. und Z. Seh. d. K. u. N. Gold al marco

St. Schuld- Sch. 1 Pr Euzl. Ou. 30 1 PrümSceh. d. Se h. kurm. Ghl. m. 1 C. Nm. Int Sch. da. Berl. Stadt. Oy! 4 103) 4 26 1 1 1

Königsh. do. 2149 Elhiuger do n Neue Dueaten 33 Danz. do in Ti. A3 Friedriehad'or 13 Went pr. Pfaudbr. 4 10211 Aud. Goldmün- Grossh. Pos. do. J ren à s Thl. n 123)

Ostpr. Efaudir 124 4 Diagconto 4 rr T Thlr. zu 31) Sar. Briet. Gest

1177.

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Wien in 20 Tr...... 2 Mt. 1013. Augsburg.... 2 Mt. 102 Brenlau ..... 11I) Til. 2 At. . Leiprig (1 ThlI. 8 Tage 1011. Frankfurt a. M. Wz. 160 FI. 2 At. 101!) Petersburg 1) Rbl. 3 Woch. 295

Aus värtike ts örs eu. Anmsterdu im, 29. Juli. Niederl. wirkl. Schuld 529, O , do. 100! . 227, 399 Bpan. 19,“ Eubsive —. 4urtz. Sch. Zinzl. I kreuss. Präm.- Sch. 105 is. Haln. 1314 Gextert. YMlet. 100. Auiwerpeu, 19. Juli. Zinsl. 7M.

Neuss Aul. 185. Frankfurt a. M., 22 Juli.

Oerterr. 83 69 Met. 101 3. 1093. A Ge 991i. 991i z. 21m 855. 88.5. 18 24*“5. 21 2. Hau- Actien 1612 160. L'nurtins. il 141 Han Hr. Loose zu 560 FI. 114.1 137 8. Loose zu 160 kl 23 hi Hrouss. 'räm - Sch. 62,5. do A0υ 4nl. 10016. (. Holn. Lo 61M. 63M; 89 9 Spun. Anl. 18 /. 18. 2 ( Holl. S2 dh

Haris, 29. uli.

Rente fin eour. 110 18. 3 9υ, fin cour. 79. —. Ing

Neap. 97. 28 IM Span. Rente 209. Passive AS 4. 3, Hortug. Bl

London 9 e 9 9 8 9 0 Paris. ö ö 2 At.

99

Kanz · si

Königliche Schauspiele. . Im Schauspielhause: König Enz

Mittwoch, 26. Juli. n n. Trauerspiel in 5 Abth., von E. Raupach. (H chunke, vom Stadttheater zu Magdeburg: Enzio, als Gastrol

Königsstädtisches Theater. Mittwoch, 23. Juli. Der Traum ein Leben, dramatisch Maͤhrchen in 4 Akten, von . Grillparzer. Die zur Hann lung gehoͤrige Musik ist vom Kapellmeister Herrn Schindelmeisse

Redacteur Ed. Cottel.

Gedruckt bel A. W. Hayn.

Bekanntmachungen. Erledigter Steckbrief.

Conrad befindet sich seit dem 27sten v. M. wegen weiteren Diebstahls bei dem Justiz⸗Amt Potsdam in Untersuchung. Unsere Steckbriefe gegen ihn vom 18. Juni und 6. Juli e. werden daher zurückgenommen. Seyda bei Wittenberg, den 18. Juli 1837. Königl. Preüß. Gerichts-A mt.

Anus Alle diejenigen, welche an die Verlassenschaft des

ihren Anspruͤchen, Der aug hiesigem Gefängniß gebrochene Schiffer oͤffentlich vorgeladen.

Nothwendiger Verkauf. Stadtgericht zu Berün, den 1. Mat 1837. Daz in der Aleranderstraße Nr. 37 belegene Grund stuͤch des Holzhändlers Friedrich, taxirt zu 19,056 Thlr = 26 sgr. G pf, soll am 5. Januar 1838, Vormittags 1 uhr, . an der Gerichtsstelle subhastirt werden. . 4 Hypothekenschein sind in der Registratur einzusehen.

Au Mons: pour I' AIIEMMͤLE. LA FRANCE E ANMG.ErERNRE..

Tae und

bre procliain.

aus dem Hause Pantlitz gebürtigen, im Dezember vor. Jahres ohne Leibes-Erben zu Grimmen verstorbenen Gabriel Ludwig Friedrich von Schmalensee Ansprüche

werden hiermit geladen, selche ö. am 2A. Juli oder am 15. August oder aber am 5. September d. J., Morgens 10 Uhr,

verfahren werden.

Dabis zu Mandatarien in Vorschlag gebracht..

, h , . 4st in in Fe ) 21 n e. e e Familienverhältnisse halber soll ein in sehr angeneh— und Forderungen teen, einer ahr , mer Gegend Lin der Nähe bedeutender Städte), hart Eebrecht, machen zu können sich berechtigt erachten, au der Sächsischen Gränze im Preuß. H. S. nes Rittergut, welches außer 1019 Thlr. baaren Ge— fällen, 5900 Morgen gutes Feld, über 9 n Tei 2530 M. ene Wa vor dem Königl. Hofgericht rechtsbeständig anzumelden , n enn 33 i und zu beglaubigen, bei Strafe, daß sie sonst durch ; . hlagk. ! besitzt J . n n 9 z die jn termin den 26. September d. J. zu publi— n ö 3 501 . eirende Pröclusiv. Senten damit werden ausgeschlos. 9 * ee wehren, mit . 20 Thlr. (nach e sen, und mit der Erbmasse den Gesetzen gemäß werde den noch ieniger) Anjahiung— Augführlichere Nach⸗ Den sich ctwa aufgebenden Erben des delaneli wer- richten, Anschlag z rhalten reelle Käufer auf fr. Au— den die hlesigen Profuratoren Y. Teßmann und Pr. fragen durch das speziell beauftragte Central-Agen⸗ . j r ; tur-Comtoir in Delitzsch im S. S.

deux mois.

gele e⸗ lui des souseriptæurs.

Dafgu Greifswald, den 13. Mai 1s37. Königl. Preuß. Hofgericht von Pommern und Rügen. v. Möller, Praeses.

Nothwendiger Verkauf. Stadtgericht zu Berlin, den 1. Mai 1827.

Das in der Wil heimsstraße Nr. zl belegene Grundstuͤck der Zeitzschen Erben, taxirt zu 508! Thlr. 11 sgr. 8 pf, soll

am 5. Fanuar 1838, . 11uhr, an der Gerichtsstelle, Behufs der Aufißsung der Ge⸗ meinschaft, subhastirt werden. Taxe und Hypothe⸗ kenschein sind in der Registratur einzusehen. Zu⸗ gleich werden;

I) der dem Aufenthalte nach unbekannte Goldschläͤ⸗ er Christian Daniel Andreas Sieber oder des⸗— en Erben,

2) die unbekannten Erben der Wittwe Jerichow, Dorothee Sophie geb. Contius,

Literarische Anzeigen. AVIS AUX AM ATEURS:

LI SFITUF hl. IO R APHIOUF à mloßBounkGnousk,( à AnsTERDAM ETA bPHMikApDrIPEHIE

S UpbEFLE Mi NT AU PEINTRE - GRAVYEVUR

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pn FRANCGOIS BRLULLIOT.

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reitra par les aoins d'un zavant et céldbre amateur schen Bearbeitung zu Theil wurde, und die Liehe

Ferner ist so eben erschienen und daselbst zu

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möge sich durch Brauchbarkeit selbst empfehlen! tuttgart, im Juli 1837.

Die Oienstvorschrift für die Untereffg der Königl. Prenß. Artillerie. 1 mit 6 Kupfern.

Carl Hepu ann in Be l, Pt sisitaße Ru

1009

(Auf Befehl Sr. Königl. Hoheit des Yrn gn s

Kronik des Tages.

Se Majestaͤt der Köͤnig haben dem Geheimen Regierungs—⸗ ah Beermann zu Aachen den Rothen Adler-Orden dritter ase mit der Schleife zu verleihen geruht.

Im Bezirke der Koͤnigl. Regierung zu Fumväinnen ist dem Pfarrer zu Groöͤß-Grabowen, jtern, die erledigte Pfarrstelle an der evangelischen Kirche Marg zrabowa, Kreis Oletzko, verliehen worden; zu Köln ist der bisherige Vikar in Koͤnizshoven, Jo— hn Bartholomäus Brandenburg, zum Pfarrer da— bst ernannt worden; zu Marienwerder ist der bisherige Pfarrer zu Balden— krg, Rudolph Adolph Michler, zum Pfarrer in Jastrow vahlt worden. Angekommen: Se. Excellenz der Wirkliche Geheime taats- und Kabinets⸗-Minister, Frehere von Werther, von plitz.

Zeitungs⸗Nachrichten. .

Rußland.

St. Petersburg, 19. Juli Am J. (12.) Juli wurde Peterhof das Geburtsfest Ihrer Majestat der Kaiserin mit m gewohnten Glanze gefeiert; die unguͤnstige Witterung ge— tete jedoch keine Illumination, welche daher auf den anderen g verschoben wurde. Obgleich der groͤßte Theil des Publi— ks am 13zten nach Petersburg zuruͤckkehrte, so war doch am un der Zusammenfluß eben so ansehnlich und die Menge ze in den glanzend erleuchteten Baumganzen Peterhof s bis E Morgend ammerung.

Der Baron von Palmstjerna, außerordentlicher Gesandte nd bevollmaͤchtigter Minister Sr. Majestzt des Koͤnigs von Echweden und Norwegen, welcher nach der Raͤckkehr auf sei—

Mn Posten bei Sr. Majestaͤt dem Kaiser schon eine Audienz

habt hat, hatte die Ehre, am 14ten d. M. von Ihrer Ma— stät der Kaiserin im Palais zu Peterhof empfangen zu wer— n. An demselben Tage hatten die Ehre, Sr. Majestaͤt m Kaiser im Palais zu Peterhof vorgestellt zu werden, der raf Houdetot, Pair von Frankreich, der Baron von Ende, ehema— zer Ceremonienmeister des Großherzozl. Badenschen Hofes, Ir Baron Pxosper von Barante, Sohn des Franzoͤsischen Bot— hafters, der Vicomte Julvecourt, Franzoͤsischer Reisende, und ß Baron von Sarachaga-Uria, ehemaliger Offizier in Baden— shen Diensten. Dieselben Personen, so wie auch der Baron n Hammerstein, General-Lieutenant in Oesterreichischen Dien— m, der schon fruher von Sr. Majestat dem Kaiser empfangen hwden war, hatten darauf die Ehre, Ihrer Majestaäͤt der Kai— kein vorgestellt zu werden. Die hiesige Deutsche Zeitung schreibt aus Witebsk n 15. Juni. „Gestern ließ der Staatsrath von Hubenthal br den Witba-Fluß eine schwimmende Brücke nach eigener ksndung schlagen. Zu diesem Feste der Uferbewohner hatten sheine Menge Zuschauer eingefunden. Die Aufstellung der Bruce geschah in der unglaublich kurzen Zeit von zwei Minu— zwanzig Sekunden. Bei Betrachtung des uͤberaus einfa— hen Systems, nach welchem diese Bruͤcke konstruirt ist, muß n sich wundern, wie solche so lange konnte unerfunden blei— mn, Zwei konische Floͤsse, deren Basis die, Ufer berühren, tref— n der Mitte des Flusses mit ihren Spitzen zusammen und ben so einen gegen den Strom gekehrten stumpfen Winkel, michtig jeder einwirkenden Gewalt des Stromes widersteht. die kostspieligen und unsicheren Anker, die Pfahle und Ketten ü gewoͤhnlichen Floßbruͤcke fallen hierbei ganz weg. Kurz, es t sich von ihr sagen: sie ist sich selbst genug. Bie Möglich— lit ihres schnellen Aufschlagens, ihre Einfachheit und Sicher— at empfehlen besonders diese Brücke im Kriege, und es ist

.

nit Gewißheit vorauszusehen, daß solche die lastigen Pontons

ar bald verdrängen werde“

) Man schreibt aus Irkutsk vom 20. Mai (I. Juni): Am. (3. Mai, in der Nacht um 1 Uhr 40 Mnuten, Eespürte man hier ein Erdbeben, das von einem sturmahnlichen Beröͤse begleitet war, aber nur eine Sekunde anhielt. Bald grauf erfolgte ein zweiter, jedoch schon bedeutend schwächerer

2 ) je Lic 85 (66 z 6 toß. Die Richtung der Stöße ging von Süden nach Norder.

Frankreich.

Paris, 21. Juli. Gestern reisten der Konig und die Koͤ— ngin der Belgier und ihr Sohn, der Herzog gon . n Neuilly nach Braͤssel ab. j Herr Jacques Coste, Redacteur des „Temps“, und Herr bag's (vom Arri ge⸗Departement), Mitglied der Deputirten, sammer und einer der thaͤtigsten Mitarbeiter an dem genann— in purnal, sind zu Rittern der Ehren-Legion ernannt worden. aellcher die (gestern erwähnte) Haussuͤchung bei mehreren im istischen Notabilit aten meldet die Gazette de France: ihr haben schon fruͤher unseren Lesern das auffallende Be— ühmen der Behoͤrden gegen den Vicomte von Walsh in Straß— ig und die Veschlagnahme mehrerer Briefe, die derselbe den n der verbannten Königsfamilie uͤberbringen wollte, 689 nn, ese dieser Maßregel hat vorgestern der In— s. 6 . ichter in Begleitung des Königlichen Prokurators, e zei Kommissarius und seiner Agenten eine Durchsuchung mae Boh- ung des Herrn von Gendoude angestellt. Alle seine la e sind in Beschlag genommen, und sein Schreibtisch ist gelt worden. So wird also das System der Haussuchun—

gen, welches unter dem ersten Ministerium des Herrn von Montalivet die Runde durch die Vendée machte, auf die Haupt⸗ stadt angewendet werden. Man sucht indeß nicht Waffen oder Muni— tionen, sondern den Ausdruck von Gefuͤhlen, die fuͤr Niemanden ein Geheimniß sind, einen Ausdruck, den man der Presse untersagt hat, und den man auch aus den Briefen und vielleicht, wenn es moͤglich ware, auch aus den Herzen verbannen möchte. Der Minister, der diese Maßregeln anordnet, ladet eine große mo— ralische Verantwortlichkeit auf sich; denn dies ist die einzige, die existirt, und wir glauben nicht, daß solche Maßregeln den Beifall der Partei erhalten werden, die man dadurch zu ge— winnen trachtet; sie koͤnnen in der That kein anderes Resultat hervorbringen, als die Tendenz des Ministeriums, sich der ge— setzlichen Willkuͤr zu bedienen, zu beweisen. Was die Manner betrifft, die man zu bedrohen scheint, so haben dieselben nichts zu fürchten. Ihr Leben ist durchaus oͤffentlich. Ihre Meinun⸗ gen haben sie auf alle Weise laut kundgegeben, das Gesetz ver⸗ bietet sie nicht, und wenn sie auch einem Minister nicht beha⸗ gen, so geben sie doch den Herzen, in denen sie leben, den Muth, jeder Verfolgung zu trotzen. Wir erfahren, daß, wäah⸗ rend die Justiz bei Herrn von Genoude einschritt, ein anderer Polizei⸗-Kommissarius sich zu Herrn Berryer begab, um zu einer ahnlichen Durchsuchung zu schreiten. Herr Berryer war auf einer Reise nach Augerville begriffen. Im Sie cle liest man uͤber denselben Gegenstand: „Wenn es sich in der That, wie die „Gazette de France“ versichert, um nichts ande⸗ res handelt, als um ein Eindringen der Polizei in die vertrau— lichen Mittheilungen und in die Gefuͤhle, aus denen die Legi— timisten durchaus kein Geheimniß machen, so sind wir der Mei— nung, daß der Minister des Innern ganz vortreffliche Gruͤnde hatte, um sich solcher Maßregeln zu enthalten; der erste ist der, daß die Willkuͤr, selbst die gesetzliche Willkuͤr, immer etwas Ge— hässiges hat; der zweite der, daß er dadurch der Sache der Dynastie, der man ihn ergeben weiß, gar nichts nuͤtzt, und der dritte der, daß er weder der Hagussuchungen, noch der Weg— nahme von Papieren, noch der Verhaftung von Reisenden be— darf, um zu wissen, was die Legitimisten denken, wollen und hoffen. Um die von dem Herrn von Montalivet angeordneten Maßregeln zu rechtfertigen, muͤßte ein Komplott entdeckt wor— den seyn; aber bei der bekannten Gewandtheit der „Gazette“ und bei der hohen Einsicht des Herrn Berrher kann man dies durchaus nicht voraussetzen. Wenn es Royalisten giebt, die komplottiren, so sind jene es gewiß nicht; sie wissen zu gut, wie sehr die Macht der Thatsachen und der offentlichen Mei— nung den kleinen Partei⸗Coinbinationen uͤberlegen sind.“ Ein anderes hiesiges Blatt giebt noch folgende Details: „Herr von Genoude ward von dem Polizei-Beamten aufgefordert, ́alle seine Papiere vorzulegen, was er mit der groͤßten Bereit willig⸗ keit that. Saäͤmmiliche Papiere, sowohl die Privat⸗Korrespon⸗ denzen als die politischen, religioͤsen und literarischen Arbeiten des Herrn von Genoude wurden durch einander in mehrere Kasten geworfen und nach dem Kabinet des Instructions-Rich— ters transportirt. Ein Schreibtisch enthielt ein geheimes Fach, das Niemand und selbst nicht der Herr von Gendoude zu oͤffnen verstand. Man holte den Moͤbelhändler, von dem der Schreib— tisch gekauft worden war; dieser oͤffnete das geheime Fach und man fand dasselbe ganz leer. Dem Herrn von Genoude ward kein anderer Grund fuͤr diese Durchsuchung angegeben, als ein Brief, den er an die Herzogin von Berry geschrieben und den man bei dem Vicomte Walsh gefunden habe. Herr von Genoude begab sich gestern zu dem Instructions-Richter, und nach einigen Stunden der Pruͤfung der weggenommenen Papiere erklaͤrte dieser, daß er in den Papieren nichts finde, was zu einer gerichtlichen Verfolgung Anlaß geben konne. Eine ahnliche Durchsuchung, wie bei den Herren von Genoude und Berryer, hat auch bei dem Vicomte Walsh stattgefunden“ Das Journal des Dabats kommt heute auf den Afri— kanischen Traktat zuruͤck und sagt: „Wenn man die Declama— tionen der Oppositions-Blaͤtter liest, fo sollte man glauben, daß wir in Afrika ruhige und siegreiche Besitzer der 80600 Quadrat M ilen gewesen wären, von denen Herr Mauguin auf der Rednerbuͤhne beständig spricht; man haͤtte glauben sollen, daß es weder Kriege noch Feinde, weder Hindernisse noch Schwie— rigkeiten gabe, und daß es plotzlich durch einen unerklärlichen An— fall von Feigheit dem General Bugeaud beliebt habe, Afrika aufzu⸗ geben und es dem Abdel⸗-Kader zu uͤberlassen. Man macht es sich aber wahrlich zu leicht, wenn man auf diese Weise eroͤrtert, und es thut üns leid, gezwungen zu seyn, an den wahren Zustand der Dinge zu erinnern. Man vergißt Alles; die seit der Eroberung verflossenen sechs Jahre, die Fehler, die begangen worden sind, die Eroͤrterungen, die auf der Rednerbuͤhne stattgefunden und die jene Fehler in ein helles Licht gestellt haben. Dies Alles muß man indeß im Auge haben, wenn man den Traktat aus dem richtigen Gesichtspunkte betrachten will. Wem muß man die Fehler zuschreiben, die in Afrika begangen worden sind? Wir glauben nur zu wiederholen, was man auf der Rednerbuͤhne gesagt hat, wenn wir behaupten, daß man jene Fehler aller Welt zuschreiben muß. Es ist in Bezug auf Afrika niemals ein del re, Plan, ein entschiedenes System verfolgt worden. Man hat nur von einem Tage zum anderen gedacht. Je nach⸗ dem es den Generalen einfiel, wurden Expeditionen unternom— men, und wenn diese gelangen, so zog man die Truppen sogleich wieder zuruck, um die Oekonomisten der Kammer nicht unwillig zu machen. Erlitt man auf irgend einem Punkte eine Nieder lage, so wurden gleich wieder Truppen hingesandt, und diese kostspielige Promenade unserer Regimenter von Frank— teich nach Afrika und von Afrika nach Frankreich hat sechs Jahre gedauert. Wir wollen gar nicht von den angestellten, ungluͤcklichen Colonisations-Versuchen sprechen, bei denen so viel Grausamkeiten und Erpressungen vor— gefallen sind. Als man unsere Besitzung in Afrika angriff, als man fast zum Aufgeben derselben rieth, als man sagte, daß wir niemals etwas Gescheidtes aus Afrika machen würden, und uns darauf hinwies, daß unsere Niederlassung im Jahre 1836 we—

niger fest begruͤndet sey, als im Jahre 1830, erwiderten wir, daß man Unrecht habe, dies Afrika zur Last zu legen, daß die Regierung Schuld daran sey, daß ein Land noch nicht schlecht genannt werden koͤnne, weil es schlecht verwaltet werde, und daß es besser sen, das System oder vielmehr den Mangel an System aufzugeben, als Afrika selbst. Dies sagten wir damals zur Vertheidigung Afrika's, und wir wiederholen es jetzt, wo es sich darum handelt, den von dem General Bugeaud abge— schlossenen Traktat zu beurtheilen. Der Ausgangspunkt Traktats war nicht etwa ein friedlicher und siegreicher, sonde h ein zweifelhafter und ungewisser Zustand der Dinge. Er ward abgeschlossen, nicht um Gutes in Besseres, sondern um Schlechtes in Gutes zu verwandeln. Wir hatten in Afrika einen durch die aͤltesten und tapfersten Einwoh⸗ ner des Landes, durch die Araber, bestrittenen Besitz; wir mußten täglich neue und immer unnuͤtze Expeditionen machen; denn wenn dieselben auch gluͤckten, so hielt man doch die eroberten Staͤdte nicht besetzt, und that man dies hin und wieder, wie z. B. Tremezen, so ließ man eine geringe Truppen— 1 in der Citadelle ohne Verbindungen mit der Armee und ohne Lebensmittel; und um diese Garnison zu verpflegen, mußte man sich den Gefahren einer neuen Expedition aussetzen. Wir hatten endlich in Afrika einen Gegner, dem unsere Fehler zu Gute gekommen waren, Abdel-Kader, der sich durch den Krieg Macht und Ansehen verschaffte; denn der Krieg ist das wahre Element der Arabischen Stamme und nur in den Lagern giebt es eine Arabische Nationalitaͤt. Dies war das Afrika, wie es der General Bugeaud fand. An die Stelle dieses Afrika's will nun der Traktat ein friedliches und ruhiges Afrika setzen, wo unser Eroberungs- und Niederlassungs⸗Recht durch die Araber anerkannt ist, wo die Städte des Kuͤsten- Gebiets uns gehoͤ— ren, wo der Handel in unseren Haͤfen betrieben wird, ein Afrika, wo die Araber und Franzosen zusam— men leben und jene Verhaͤltnisse versuchen konnen, die durch Handel und Ackerbau angeknuͤpft werden, ein Afrika endlich, in welchem wir uns auch außerhalb unserer Graͤn⸗ zen frei bewegen und frei verkehren koͤnnen. Dies ist der Zweck, dies ist die Hoffnung des Traktats; die Zukunft wird lehren, ob dieses neue Afrika ein Traum und eine Chimaͤre ist. Man kann allerdings einwenden, daß wir jenes friedliche, Handel und Ackerbau treibende Afrika auch durch Krieg und Siege und dann vielleicht ausgedehnter erlangt haben wurden. Hier einige einfache Fragen: Hat uns der Rrieg, den wir seit sechs Jahren bestaͤndig und der Sieg, den wir oft gehabt haben, das Afrika gegeben, welches alle Welt will? Wurde er es uns in diesem Jahre gegeben haben? Denn wir wuͤrden nach einigen Siegen in diesem Jahre doch Frieden gemacht haben, da es Niemanden einfallen kann, in Afrika einen ewigen Krieg zu wollen, um so mehr, da der Krieg in jenem Lande den Uebel— stand hat, daß er fuͤr uns sehr theuer und sehr kostspielig, fuͤr die Araber im Gegentheil eine Gelegenheit zu Beute und Reich— thum ist.! Denn Frieden hatte man also jedenfalls gemacht; es fragt sich nur, ob es besser gewesen waͤre, ihn nach ei— nem neuen Kriege abzuschließen. Viele Leute behaupten, daß wir durch den Krieg eine ausgedehntere Gebietsstrecke erhalten haben wuͤrden. Wir haben aber mehr als wir beduͤr— fen, um alle Kolonisten Europas 50 Jahre lang zu beschäfti— gen. Wuͤrden wir Tremezen und die Tafna behalten haben? llle Militairs raͤumen ein, daß man, um eine gute militairische Position zu erlangen, jene beiden Punkte, die unsere Streit— kraͤfte unnuͤtz zersplittern, hätte aufgeben muͤssen. Der Friede 36 uns also nur das geraubt, was wir nach einem gluͤcklichen Kriege von selbst gegeben hatten. Man meint, der Friede wurde nach dem Kriege ruhmvoller gewesen seyn. Sind wir denn von Abdel-Kader geschlagen worden? Hatten wir uns im We— sten eine Genugthuung zu verschaffen? Nein, in jener Gegend waren wir bei dem iege an der Siccack stehen geblie— ben. Nur im Osten haben wir eine Niederlage erlitten, und wir verzichten nicht darauf, uns dort eine Genug— thuung zu verschaffen. Jeder Traktat ist ein Uebereinkom— men, und bei jedem Uebereinkommen giebt man in eini— gen Punkten nach, um sich andere zu sichern. Es ist daher leicht, bei jedem Traktat die nachgegebenen Punkte her⸗ vorzuheben und ein Geschrei uͤber die Feigheit und die Schwache der Unterhändler zu erheben; wie es andererseits auch leicht ist, auf die gesicherten Punkte aufmerksam zu machen, und die Ge— schicklichkeit und die Festigkeit der Unterhändler zu loben. Diese Art des Raisonnements giebt zwar der Polemik Stoff, aber die Wahrheit wird nicht dadurch ermittelt. Was uns betrifft, wir gestehen offen, daß wir mehr gewunscht hatten, als uns der Traktat giebt. Aber wer konnte uns dieses Mehr verschaffen? Der Krieg und ein immer zweifelhafter und ungewisser Krieg. Wir ziehen den Traktat, wie er jetzt ist, natuͤrlich nicht einem vortheilhafteren Traktat vor, aber er ist uns lieber, als die Aussicht auf einen bestaͤndigen Krieg.“

In einem hiesigen Blatte liest man: „Es ist seit eini— ger Zeit wieder viel von neuen Unterhandlungen gesprochen worden, die zwischen den Herren Aguado und Marliant einer— und der Englischen Regierung andererseits stattfinden, um einen Handels-Traktat zwischen Spanien und England und eine von dem Englischen Kabinette garantirte Anleihe fuͤr Spanien zu Stande zu bringen. Der Handels-Traktat war feinem Ab— schlusse nahe, und man weiß, daß in demselben den Britischen Unterthanen ausschließliche Vorrechte bewilligt wurden. Man kann sich denken, daß das Kabinet der Tuilerieen den Abschluß eines solchen Traktats, der den Franzoͤsischen Handel in Spa⸗ nien zu vernichten droht, nicht gleichguͤättig mit ansehen konnte. Wir erfahren denn auch, daß nach zwei langen Minister-Con— seils, die der Pruͤfung des Traktats, von dem die Regierung eine Abschrift erhalten hatte, gewidmet waren, Herr Mols dem hiesigen Spanischen Botschafter erklaͤrt hat, daß Frankreich auf das entschiedenste gegen einen solchen Traktat protestiren muͤsse, und daß, wenn die Spanische Regierung denselben ratifiziren sollte, Frankreich sich sogleich von der Quadrupel⸗ Allianz zuruͤck⸗

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