1837 / 220 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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gemeineg Sprüchwert zu gebrauchen, zu viel Vernunft zu haben (eneher se de razzo) fürchteten. Die Regierung wußte, daß keine angesehene Person von der uneigentlich so genannten Partei der Charte an jenen schändlichen Handlungen Theil genommen hatte, und daß die Agenten und Beförderer der Anarchie allein aus den Ueber⸗ resten einer von dem National⸗Hasse proskribirten und gebrandmark⸗ ten Partei hervorgegangen waren. Eine gerechte und gewissenhafte Regierung will jedoch nicht nur ein ruhiges Gewissen, sondern sie muß auch die Ueberzeugung der Nation auf ihrer Seite haben; es war daher nothwendig, sich in Geduld zu fassen und ruhig ab⸗ zuwarten. Die F ahm ugl sär Schwäche und setzte mit einer stets zunehmenden Kühnheit ihre Machinationen fort, und es gelang ihr zuletzt, den Ruf zur Empö⸗ rung ertönen zu lassen, aber weder eine Provinz, noch eine Stadt, noch ein 3 des ,, . Gebietes erhob dies Geschrei, sondern es ging aus den Reihen einer schwachen Truppen Abthei⸗ lung hervor, welche, von der Faction aufgereizt, ihre Offiziere gefan⸗ gen genommen hatte. Diese rein militairische Empörung wäre an sich der Beachtung nicht werth, wenn sie nicht durch den Rachtheil, den sie dem Lande zufügt, durch die Erbitterung, die sie von neuem aufregt, durch die Kesten, die sie ver irsacht, und vor Allem duich den Augenblick, in welchem sie stattsindet, eine traurige Wichtigkeit erlangte. Unter solchen Umständen kann die Regierung nur ein Mittel gegen dies Uebel anwenden; sie muß näinlich schnell gegen den Einfluß desselben ankämpfen und zu energischen Maßregeln schreiten, damit die Faction im Voraus einsehe, daß man noch eine strengere Unterdrückung gegen sie anzuwenden bereit seyß; oder inan müßte sich denn darein ergeben, Portugal durch Anarchie zu Grunde gerichtet und mit Blut überschwemmt zu sehen. Am Abend des 13ten überbrachte der Telegraph die Nachricht von der Empörung des Detaschements des Aten Jäger⸗Regiments in Barca, und der Ge— neral⸗dministrator und das Militair⸗Gouvernement bemächtigten sich nun, kraft der Befugnisse, die ihnen der Artikel J. der Conustitution beilegt, der Haupt · Verschwörer, suspendirten die Herausgabe der Jour— nale und verhinderten so eine Kollisison mit dem Volke, das sich schen zur Abwehr jener verbrecherischen Versuche bewaff— nete. Stark durch ihr Bewußtseyn, wie durch die Beistim— mung unserer großherzigen Königin, die in diesem schwieri⸗ gen kus cf sich als würdige Souverainin ihres Volkes zeigt, erschienen die Minister am darauf folgenden Tage vor den Na⸗ tional⸗Cortes, um ihnen das, was sie gethan hatten, darzulegen und ihnen zu sagen: „Strafet uns, wenn wir es verdient haben, eder ermächtigt uns, zu handeln, wenn ihr unser Verfahren billigt.“ Richt eine einzige Stimme erhob sich wider uns. Die Beistimmung war allgemein, und die Repräsentanten der Nation votirten, nach reiflicher Prüfung und inmitten der größten Ruhe, das heute veröf— fentlichte Gesetz, kraft dessen die Kaheus, Corpus, Afte suspendirt ist. Ein Zügel ist der Ausschweifung der Presse angelegt, und die Regie— rung ist mit einer Gewalt bekleidet, welche sie in den Stand setzt, allen möglichen Fällen die Stirne zu bieten. Die Cortes haben ihre Pflichi gethan; die Königin hat auf die huldvellste Weise ibre Sanction ertheilt und die sofertige Ausführung eines Gesetzes befohlen, dessen schejnbare Strenge das i f Mittel ist, ein wirkliches Uebel zu verhüten, vielleicht die Unglücklichen, welche der Aufstand täuschen mochte, von ihrem Ver— derben zu retten und dem Schaffotte zahlreiche Opfer zu entziehen. Die Regierung entfaltete Energie und Thätigkeit. Der Visconde da Bandeira, zu dem Ihre Majestaͤt völliges Vertrauen hat, ist von der Königin zu ihrem Statthalter in den drei Rord⸗Provinzen ernannt und mit den ausgedehntesten Vollmachten bekleidet worden. Ein Eliten⸗Corps von 60090 Mann wurde unter den Truppen der Haupt⸗ stadt ausgewählt und wird heute noch mit seinem berühmten General nach Porto abgehen, wo es morgen landen wird. Die vollkommenste Ruhe herrscht in Lissabon. In diesem Augenblicke erfahren wir durch eine telegraphische Depesche aus Porto, daß ein Corps tapferer Patrioten und Truppen unter dem Baron Almagem im Be⸗ griffe stand, gegen die Rebellen auszuziehen, seines Sieges und der Vernichtung des Feindes gewiß. n Porto ist die Ruhe nicht gestört worden, und es ist dort die Anhänglichkeit an die nationale Sache o greß, wie man es nur ven einer Stadt erwarten konnte, welche die Wiege unserer Freiheit ist. Alle guten Portugiesen und getreuen Untertbanen unserer Königin mögen undesorgt seyn; die unvermeid— liche Strenge der Regierung wird nur auf wirklich Schuldige fallen. Von den lu dieser Nacht verhafteten Personen sind miehrcie wieder in Freibeit gesetzt worden, da die Regierung nicht wünscht, Schuldige zu finden, fondern verhindern will, daß es deren gebe. Die Cortes wachen über die Freiheit und Sicherheit der Bürger. In wenigin Tazen werden die Ordnung und der Frieden wieder austeben, und die Ration wird llberzengt seyn, daß die Stärfe und die Energie der Reagterung der Königin sie vor der größten Gefahr, die cinem Lande drohen fann, bewahrt haben, vor den Schrecken der Anarchie.

Ein in der „Regierungs- Zeitung“ erschienenes Edikt des Civil⸗Gouverneurt fordert die Befehlshaber der National⸗Garde auf, ihren Untergebenen bekannt zu machen, daß es ungesetzlich sey, ohne einen von dem Civil⸗ Gouverneur unterzeichneten Be⸗ fehl Jemanden zu verhaften. Es wird ferner der National— Garde empfohlen, an keinem Komplot Theil zu nehmen, das einen Umsturz der bestehenden Ordnung der Dinge zum Zweck 6. vielmehr sogleich die Regierung davon in Kenntniß zu etzen. ; Die Cortes haben einstimmig eine Summe von 20 Mill. Reis bewilligt, die bei der Taufe des kuͤnftigen Thronerben zur

Disposition der Koͤnigin gestellt werden sollen.

T r. n e t.

Die neueste nach Berlin gekommene Nummer der Tuͤrki⸗ schen Zeitung Tekwimi Wekaji vom 9. Rebi⸗el⸗Acher (aten Juli) enthalt folgende Artikel: . :

„Der Kabinets-Secretair Sr. Hoheit, Wassaf Efendi, hatte bis jetzt, da er ein geschickter und rechtschaffener Mann zu seyn schien, der Gnade des Großherrn sich zu erfreuen ge— habt. Dieser Wuͤrdentraͤger besaß aber nicht zeitgemäße Kennt—⸗ nlsse genug, und war in den neuen Einrichtungen schlecht be— wandert; er ließ sich in wichtigen Punkten Fehlgriffe zu Schul⸗ den kommen, und zog sich deshalb manchen Verweis zu. Auch sein Schwiegervater, der jetzige Minister des Innern, Pertem Pascha, gab ihm viele heilsame Ermahnungen. Da Wassaf Efendi jedoch keinen Rath annahm, so ist er nun auf lil. des Sultans seines Amtes entsetzt worden und soll, eines Thei um seiner Besserung willen, und anderen Theils weil die Be— setzung der Stelle nothwendig ist, über gewisse Angelegenheiten der Großherrlichen Bergwerke von Keban und Arghani die Auf— sicht fuͤhren. Wassaf ist demgemäß auf einem Damipfschiffe nach Trapezunt abgesegelt, um von dort aus an den Ort seiner Be— stimmung sich zu begeben.“ .

„In dem Gebirge Sindschar-Tagh (im inneren Mesopo— tamien) hatte schon langere Zeit ein Banditenhaufe sein Wesen

etrieben und sowohl den Bewohnern der Umgegend als den Hefen en Schaden zugefuͤgt. Der jetzige Muschir der Milizen von Siwas, Hasis e, . brach an der Spitze der unter sei⸗ nen Befehlen stehenden Garden und Linien⸗Truppen gegen die— ses Gesindel auf, bekämpfte sie mit Allah's Huͤlfe und besetzte das Gebirge. Die in Höhlen verborgenen Verbrecher kamen zu der Einsicht, daß sie, wenn . hartnäckig Trotz boten, ihre Häͤlse von der Lowentatze der strengen Gerechtigkeit nicht wür— den befreien können, und flehten um Gnade. Fünftausend von ihnen wurden in verschiedene Gegenden des Esjalets Digxr— bekr versetzt, und die im Kampfe Gefangenen, an der Zahl 1506, nebst ihren Habseligkeiten unter die Mannschaft des siegreichen Heeres vertheilt. Von Sindschar⸗ agh

action nahm jedoch, wie gesagt, diese Klugheit

aus zogen der Mirlewa Mirsa Pascha und der Miralai Arslan-Bei mit der unter ihrem Befehle stehenden Reiterei ge⸗ gen Talafar, den befestigten Aufenthalt eines raͤuberischen Kurdenstammes, dessen Bewohner, etwa 1500 Familien, durch Abgeordnete um Gnade flehten und Gehorsam angelobten. Der

zuschir bestellte einen zuverlassigen Mann von ihrem Stamme als Mutesellim uͤber Talafer, und uͤbertrug dem Arslan⸗Bei die Wuͤrde eines Kommandanten der benachbarten Stadt Nesi—⸗ bin, wo gegenwartig eine solide Kaserne gebaut wird. 590 Kur— den von Talafer sind als Freiwillige in die Armee des Mu⸗ schir's getreten, und der Letztere zeigt an, daß er jetzt im Be⸗ griffe stehe, auch die Banditen des Berges Aktscha-Tagh in Malatia zu bekämpfen.“

Griechenland.

Athen, 6. Juli. Der laͤngst zur Sprache gekommene Wunsch der Freiwilligen, gleich den fruͤher nach Griechenland kommandirten Truppen ein Denkzeichen tragen zu durfen, wurde durch folgendes Königl. Reskript realisirt:

„Wir haben beschlofssen den nach Bestimmungen des Werb-Ver⸗ trags dom 1. Rovember 1832 in Unsere Militairdienste eingetretenen Freiwilligen, welche die übernommenen Verbindlichkeiten getreulich er— füllt haben, nach Vollendung ihrer Dienstzeit zur a, n und Erinnerung das nämliche Dentzeichen mit gleichem Bande zu ver— leihen, welches Wir unterm 22. November (. Dezember) 1833 dem Königl. Baperischen Hillfs-Corps bestimmt haben. Jedoch tritt hierbet die Veränderung ein, daß anf der Rückseile statt der Worte „dem Königl. Baverischen Hülfs-Corps“ die Worte „den Freiwilligen aus Bavern“ in Griechischer Sprache gesetzt werden. ier. enkzeichen sollen alle in obige Kategorie gehörigen Mi— litair-Indtviduen, nebst den Sanitäts- und Administratio Beamten ohne Unterschied des Grades erhalten. Ausgeschlossen sind jene, welche sich durch Ersatzmänner vertreten ließen, oder aus was immer für anderem Grund als jenem der Untauglichkeit keine volle Capitulation erstanden, oder der . sich schuldig machten, wie auch solche, welche wegen militairischer Verbrechen, gemeiner Verbrechen und Ber— gehen untersucht und schuldig befunden wurden. Für die Vertheilung dieses Denkzeichens bestimmen wir den 18. (30.) September laufen den Jahres als den Tag Unseres Namensfesies. Unser Kriegs-Mi— nisternm erhält den Auftrag, für die Anfertigung dieses Denkzeichens ungesäumt das Geeignete anzuordnen. Athen, den 14. , 1837.

o.“

Hofrath von Schubert weilt seit einigen Tagen mit seinen weiblichen und mannlichen Reisegefaͤhrten in ünserer Mitte. Se. Majestät der König widmet diesem seinem fruheren Lehrer die schmeichelhafteste Aufmerksamkeit, so daß die Griechen glau—⸗— ben und sagen, dieser stets in Hof Equipage herumfahrende an⸗ sehnliche Mann sey ein inkognito reisender Fuͤrst (der Vater der Koͤnigin), der sich von dem Gluͤcke seiner Tochter mit eige— nen Augen uͤberzeugen wolle.

Der Courier schreibt: „Die Pest in Poros hat fast ganz aufgehsrt; seit einigen Tagen ist kein neuer Fall vorgekommen, und man hat Hoffnung, das gaͤnzliche Verschwinden dieses Uebels in kurzester Zeit erwarten zu duͤrfen. Aber zu unserem großen Bedauern muͤssen wir dem Publikum mittheilen, daß Dr. Rothlauf, der mit so großer Bereitwilligkeit sich zum Dienste nach Poros meldete, der so viele Be— weise edler Menschenliebe gab und mit so ausdauerndem Eifer die ärztliche Pflege der Kranken besorgte, welche auf das fuͤr die Pestkranken bestimmte Eiland gebracht wurden, selbst an der Pest erkrankt, und nunmehr der nämlichen Gefahr aus— gesetzt ist, aus der er so manchen Kranken befreit hat. Da je— doch die Krankheit viel von ihrer anfänglichen Heftigkeit ver— loren hat, so hoffen die Aerzte, ihren ehrenwerthen Collegen zu retten.“) Sehr bedauert wird der ain Sanitaͤts⸗Kordon vom Nervenfieber dahingeraffte Hauptmann Paschwitz, ein hoͤchst wuͤrdiger, wissenschaftlich gebildeter Bayerischer Offizier in Grie⸗ chischen Diensten.

Aus der Maina lief ein Bexicht vom Major Feder ein, der von stattgehabten Unruhen spricht, die jedoch wieder beige— legt seyn sollen; das Publikum macht große Ereignisse daraus; abrigens sollen es nur unbedeutende Auftritte gewesen seyn, an die durchaus keine politischen Folgen geknuͤpft werden durfen.

Zu der neu ins Leben getretenen Handwerker⸗-Kolonie, welche nicht zu verwechseln ist mit der ackerbauenden Kolonie, melde— ten sich bis jetzt zwanzig Mann; der . ist auf 6 Fa⸗ milien bestimmt. Ein Koͤnigliches Rescript bestatigt vorlaufig die Ansassigmachung derer, die sich bis jetzt hierzu gemeldet

nl g nd.

Berlin, 8. August. Taͤglich erhalten wir neue Nachrich⸗ ten aus großen wie aus kleineren Städten uͤber die Feier des 3. August. Ueberall hat dieselbe lautere Freude, diefelbe An⸗ haͤnglichkeit an den hohen Gefeierten, die seit vielen Jahren das Kennzeichen des Vaterlandsfreundes ist, sich bemerklich n, Der Raum gestattet uns nicht, auf jeden einzelnen

ericht zurackzukommen. Wir begnuͤgen uns daher nur noch mit einigen Andeutungen. In Koͤnigsberg feierte die Uni— versitat den Tag durch eine Lateinische Rede, welche Herr Pro— fessor lr. v, Lengerke im Audisarid masime vor einer zahlrei⸗ chen Versammlung hielt. Die Koͤnigl. Deutsche Gesellschaft hielt eine oͤffentliche Sitzung, an welcher eine zahlreiche und glaͤnzende Versammlung Theil nahm. Der zeitige Direktor der Gesellschaft, Herr Professor Ritter ar. Schubert, eroͤffnete die— selbe mit einigen einleitenden Worten, in welchen er den Ge— danken ausfuͤhrte, daß erst in der neuesten Zeit die gegenseitigen Verhaͤltnisse jwischen Fuͤrsten und Voͤlkern sich so gestaltet ha— ben, daß das Volk aus freiem Antriebe und mit herzlicher Innig— keit an den Freuden und Leiden seines Herrscherhauses Theil nehme, und die Festtage des Thrones zu wahren Volksfesten mache. Hierauf erwähnte der Redner, daß heute bereits zum vierzig— sten Male der Geburtstag unseres Königs gefeiert werde, seit— dem derselbe den Thron bestiegen, und nahm hiervon Veran— lassung, auf die sichtbare Gnade der Vorsehung hinzudeuten, welche durch drei lange Regierungen in nicht ganz zweihundert Jahren (Friedrich Wlihelm, der große Kurfuͤrst, 1610 1688, Friedrich der Große, i740 17865, Friedrich Wilhelm III. seit 1797) das Gedeihen Preußens so herrlich gefordert hat. Herz— liche Wuͤnsche fuͤr das Wohl des Koͤnigs und des Koͤniglichen Hauses, in welche gew Dder der Anwesenden freudig mit einstimmte, schlossen den Vortrag. Hierauf las Herr Professor Dr. Moser einen interessanten Aufsatz „aber das Klima der Erde und dessen Veraͤnderung seit Jahrhunderten“, in welchem er nachwies, daß sich die Erdwaͤrine kaum um Vor Grad Reagumur vermindert habe. In Elbing war mit dem Koni ö. Festtage auch das Fest der Erinnerung an die vor 6 ahren erfolgte Gründung der

Stadt verbunden. Nicht minder erhebend war die Feier in

——

jn 2600 Jahren

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Danzig, Posen, Erfurt, Muͤnster, Elberfeld, Duͤs, ech r r Köln und Aachen. Hier in Berlin fand . Nachfeier des Allerhoͤchsten Geburtsfestes gestern das solenne Koͤnigsschießen der hiesigen Schuͤtzen-Gilde statt. Nachdem sich die Mitglieder fruͤh um 10 Uhr im Schuͤtzenhause versammes hatten, zeigte der Assessor der Gilde Herr Stadt-Rath de Cuvry in einer Anrede der Gesellschaft an, daß Se. Magsestät der Koͤnig das bisherige Schuͤtzen Corps aufzult sen, und wie fruͤher, als Schuͤtzen⸗Gilde zu bestätigen, Allergnaͤdigst geruhet y Hierauf wurde Sr. Majestaͤt und dem ganzen König ichen Hause durch den Stadt- Rath Herrn de Cupth ein dreimaliges herzliches 6 gebracht, in welche alle Anwesende freudig mit einstimmten, und nun begann das Schießen selbst. Nachdem fuͤr die hohe Königl. Familie eschossen, auch von dem Königl. Polizei-Praͤsidenten Herrn Herlach, dem Ober-Buͤrgermeister Herrn Krausnick, so wie von den Deputirten eines Hochedlen Magistrats und der Wohllit, lichen Stadt-Verordneten-Versammlung mehrere Schuͤsse ge, than wurden, schoß nun die Gilde selbst. Bei diesem Schiefen hatte der Wein-Großhaͤndler Herr Rahmel den besten Schuj gethan und wurde daher Schuͤtzen-König; die beiden folgenden besten Schuͤsse thaten der Schuhmachermeister Herr Schwan und der Färberei-Besitzer Herr Bernhard, welche daher erste und zweiter Ritter wurden. Ein Mittagsmahl und Ball ende erst spaͤt die Feier des festlichen Tages in Heiterkeit umz Frohsinn. Meteorologische Beobachtung. Morgens Nachmittags Abends ach einmaliger 6 Uhr. 2 Uhr. 10 Uhr. Beobachtung.

4 Quellwaͤrme 7.70 9

Flußwärme 17,10 9. Bodenwärme 15309 Ausdünstung O, Ong gn

1837. 7. August. .

Luftdruck. .... 39 M var. 310 27* Par. 310, 1 Par. Luftwarme ... 13,10 R. 1710 R. 4 1190R. Thaupunkt... 4 970 R. 4 S20 R. 4. 7,00 R. Dunstsättigung 77 pCt. Il pCt. 73 pCt. bezogen. trübe. albheiter. 36. d, nen. ¶Niederschla 6. Wolkenzug. ... O. Nachtkälte 44 9, 8'9g,

Tagetmlttel 310,09“ par. 1.00 R.. -. 8,60 R.. 07 pCt. g.

ker liner Böärae. Den 8. August 1837.

AAmtiè cher Eoa0gÖazCꝑͥaß-Cawenn d Geld- Cocrs- Zettel. Fr Var. ; r. Cour. Brief. Geld. Brief. Gela. 103 Pomm. do. 107,

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* uůs vuartig e t örs en. mster dam, 3. August. . Niederl. wirk!. Schuld S231“ 9. SG,, da. 100389. Kanz -M 221, 30 Span. 2112, 8. Päatsivs S? . Ausg. eh. (Linh. —. Preuss. Präm. Sc. 11u Foln. 114 Oaterr. Mot. 1002 nIMerkeu, 2. August. TZinsl. 7/4. Neue Au. 211. Eraukfugi a. M., 3 August. Oesterr. S ,, Met. 105 189 3. 4, Ol g, C. 214 IS6 “. G. 109 219,98. . Han- Actien 1631. Itzsij. Hurtia -. MI. AIS. G. Lose zu Siih FI. 115. 1127“. Loose zu 1090 Fl 228 6. kreuss. Prim -Sch. 623,5. 621. du 40,9 Anl. 100. (z. Holn. Lohe 64 5/. 6a ,. S0 9 Span. Anl. 181. 177. 21, 1loll. d3 y. dd ly Faris, 3. August. s,, Kent sin Cour. 110 Si. 3 *½, tin cour. 79. 69). 39 Neab. 96. 60. 3M Span. ente 233. nase da. , c, Hortu. 26]; Wien, 3. August. do 49 Met. i. 195 100. 809 27 16 219 O,, 6 *. 189 Bank- Action 1370. Nene AnJ. —.

Königliche Schauspiele.

Mittwoch, 9. Aug. Im Opernhause: Der Liebestral, Oper in 2 Abth., aus dem Italiänischen. Musik von Donißzen Hierauf: Ein Divertissement.

Donnerstag, 19. Aug. Im Schauspielhause: Don Carlo Infant von Spanien, Trauerspiel in 5 Abth., von Schille⸗ (Herr Hessen, vom Koͤnigl. Hof-Theater zu Hannover: Carlos als Gastrolle. Herr Grua: Posa. Mad. Werner wird in di Rolle der Elisabeth wieder auftreten.)

Königsstädtisches Theater. 1 Mittwoch, 9e Aug. Der Paxiser Taugenichts, Lustspiel i Akten, frei nach dem Franzoͤsischen, von Jr. Carl Äöͤpft, Dlle. Peroni: Louis, als viertes Debut.) Hierauf: Da Schreckens⸗Gewebe. Posse in 1 Akt, nach dem Franzoͤsischeh von B. A. Herrmann. Donnerstag, 10. Aug. Zum erstenmale:; Karl XII. h Bender Historisches Schauspiel in 5 Akten, von Zschokke.

Mar kt⸗Preise vom Getraide.

Berlin, den 7. August 1sz37. . Zu Lande: Roggen 1 RVihlr. J Sgr. z Pf., auch 28 Sghi Hafer 21 Sgr. 3 Pf. auch 20 Sgr. 7 Pf. n Zu Wasser: Weizen (weißer) 1 Rihlr. 28 Sar, auch 1 Rt . 22 Sgr 6 Pf. und 1 Rihlr. 17 Sgr. 9 Pf.; Koggen ! u, 2 Sgr 6 Pf., auch 1 Rihlr. 1 Sgr. dz Pf.; fleine Gerste 25 Schi Hafer 23 Sgr. 9 Pf., auch 21 Sgr 3 Pf. Sonnabend, den 8 August 1837. Cant Das Schock Stroh 6 Rtölr. 18 Sg, auch 6 Rthlr.; der Et ner Heu 1 Rthlr. 10 Sgr., auch 22 Sgr. 6 Pf.

dedacten⸗ Ra. Cottel.

) Shäteren Nachrichten zufolge, ist der Dr. Rethlauf ein Opfer seines edeln Berufes geworden.

Gedrudct be A. W. Sayn.

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Allgemeine

Ptenßische Staats- Zeitung.

* 220.

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Berlin, Don

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Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.

Heute wird das 15te Stuͤck der Gesetz-Sammlu ge⸗ seben, welches enthält unter se n n mne, Nr. 1810. den Staats⸗Vertrag mit Oldenburg wegen Bestim— mung der aus dem Anschlusse der kathoöͤlischen Kir— 987 ö. Herzogthume Oldenburg an die Didzese Muͤnster nisse; vom 109. Mai d. J. ;

1811. die Allerhoͤchste Kabinets Drdre vom 10. Jult. d. J. betreffend die Unanwendbarkeit der S. Jo —= 7, Tit. 29, Th. 11. des Allgemeinen Landrechts auf diejenigen vorsätzlichen Beschädigungen, welche den Tod des Beschädigten zur Folge gehabt haben.

Berlin, den 19. August 1837. Gesetz⸗Sammlungs-⸗-Debits⸗-Comtoir.

Abgereist: Se. Excellenz der Wirkliche Geheime Rat nd QHber,Prasident der Provinz Schlesten, Br, . . ch Breslau.

St Petersburg, 2. August. Die hiesigen Zeitun—

in enthalten folgendes Kaisetl. Manifest:; „Rach dem Wir urch Unser am J. C13.) August 1834 i n, Manifest eine heliche theilweise Rekruten? Aushebung im Reiche verordnet ben, befehlen wir nun, in dieseni Jahre die zweite theilweise hebung in den jetzt an die Reshe gelangenden Gouverne— bnts der saͤdlichen Haͤlfte des Reichs zu 5 Rekruten von 0 Seelen, in Gemaͤßheit eines mit gegenwärtigem zugleich

den dirigirenden Senat erlassenen, die bezuͤgllchen Verfuͤ⸗ ngen enthaltenden Ukases, zu veranstalten. Gegeben im La— kt bei Krasnoje⸗Selo am J2. (23.) Juli 1837.“

An dieses Manifest schließen sich zwei Ukase, durch welche kordnet wird, daß auch aus der Zahl der Einhöͤfer und Buͤr— in, den Gouvernements Witebst, Mohilew, Kijew, Podo— , Wolhynien, Minsk, Wilna, Grodno und in der Provinz

öahstock, nach dem Reglement über die von ihnen zu leistende

niltair, Pflichtigkeit, je s Mann von 1600 Seelen ausgehoben erden sollen, ferner: daß die Rekruten⸗Aushebung am i. (13.) wember dieses Jahres beginnen und am J. (I13.) Jan. 1838 simmt beendet sehn, und daß das Geld zur Üniformirung k Rekruten von den Abgebern nach moͤglichst herabgesetzten heisen, namentlich zu 33 Rubeln, erhoben werden soll.

Der General, Adjutant, Militair“ Gouverneur von Oren— eg und Commandaur des abgesonderten Orenburgischen Corps, Btneral⸗Lieutenant Perowski ünd der General ⸗Adjutant, Ge⸗ El, Lieutenant Kawelin haben den St. Alexander. Newski, . erhalten. Das Resküipt, welches der Kaiser bei dieser

ttzenh eit an den Ersteren erließ, lautet folgendermaßen: Rem. Wir wuͤnschen, Ihnen einen neuen Beweis Unserer nmtlichteit fuͤr den ausgezeichnet eifrigen und nuͤtzlichen nst zu i, in welchem Sie seit zwanzig Jahren den Posten ire Adjutanten versehen, und in Racksscht auf die steten dimühungen, die Sie der Ordnung des unter Ihrem Kom— ande stehenden Corps und der Ihnen anvertrauten Verwaltung nes so weiten Landes in allen seinen verschiedenen Beziehungen, en Veduͤrfnissen und seinem Nutzen widmen, ernennen Wir Sie . zum Ritter des St. Alexander⸗Newski⸗Ordens, deffen ien ierbei folgen, und verbleiben Ihnen mit Unserer Kai— hen Snade auf immer wohlge wogen.“ An den Letzteren ., Maj tat folgendes Neskript: „Zum Zeichen Un— . estandigen Wohlwollens, das Sie durch Ihren ausgezeich— ellen, dien, in welchem Sie seit zwanzig Jahren den 13 nseres Adjutanten bekleiden, sich erworben haben, und ; . Unserer besonderen Erkenntlichkeit fuͤr den Eifer, . . hre wichtigen und Unserem Herzen theueren 56 ei der. Person Unseres vielgeliebten Sohnes, des an nseres Thrones, Sr. Kaiserl. Hoheit des Cesarewitsch, j ghaben, n, Wir Sie Allergnädigst zum Ritter des ); ,,. Vewski⸗Ordens, dessen Insignien hierbei folgen, . , . mit Unserer Kaiserlichen Gnade auf im⸗

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enge le wende brach ju Grodno in der sogenannten 2 . (ine Feuersbrunst aus. Die Flamme griff bei

gem NW. Wind . , daß nach Verlauf , zerne Wohnhäuser in Asche T . . 36. nur . ü 18d 23 keine W ebaͤude v 9 rde [ orfer des verheerenden Elen gn s. . 6. . 15 anderen der BVrandstaͤtte nahe gelegenen Haͤu⸗ 91. , was, des heftigen Sturmes wegen, füuͤr die I. er ratz durchaus erforderlich war. Der Militair⸗ . n ,n, Und General-Cöouverneur von Grodno, al ind Rinst, General. Adjutant Fuͤrst Dolgoruki, war 3 . ien, Inspections/ Reife in Grodno eingetroffen und ‚n 16 2 Anordnungen besonders zur Erhaltung der . 36 , . seine Vemuͤhungen bereits eine en Rubeln fur die Abgebrannten zusammen⸗

Der Krasnojarsker Kaufn Toroste t Handel trei ,, chaften,

s

t, unternommen,

en, und er entdeckte Geoldlagern zu

e 1833 zuerst ein

hervorgehenden staatsrechtlichen Verh alt⸗

J solches an den Ufern des kleinen Flusses Janga, der in die Kan

faͤllt. Ungeachtet der Unvollkommenheit in dein Verfahren bei der Waͤsche und ungeachtet der Unerfahrenheit der . Ar⸗ beit angestellten Personen erhielt er im Jahre 1835 aus 586, 726 Pud Sand. 1 Pud 8 Pfund 42, Boölotnik Gold und im gin r aus 703, 156 Pud Sand 1 Pud 5756, Solot—

Frankrelch.

Paris, 4. Aug. Der Herzog und die Herzogin von Or⸗ leans haben nach zweitaͤgigem beef n ha 9 ut Rouen wieder verlassen, wo sie durch ihr huldreiches und herablassen⸗ des Wesen, so wie durch troͤstliche Worte und reiche Gaben Freude in Allen Gemuͤthern verbreitet haben.

Das Journal du Commerce aͤußert sich uͤber die Afri⸗ kanischen Angelegenheiten in folgender Weise: „Der Traktat von der Tafng tragt seine Fruͤchte. Achmed Bey bot vor drei Jahren 100 Millionen, um von Frankreich anerkannt zu wer⸗ den und die Erlaubniß des freien Handels zu erhalten. Aber das Geschick Abdel⸗Kader's hat den Ehrgeiz Achmed's erweckt. Warum soll er weniger gut bedacht werden, als der Bey von Mascara? Er ist nicht weniger tapfer und Konstantine ist al— lein eben so viel werth, als Alles, was Abdel⸗Kader besitzt, zu⸗ sammen. Achmed hat gesehen, daß es hinreicht, sich halsstarrig zu zegen, um einen Friedens-Traktat zu erhalten; er benutzt den Vortheil, den ihm die unglaubliche Schwache des Franzoͤst⸗ schen Kabinets gewaͤhrt. Jetzt pluͤndert er die uns befreundeten Staͤmme, verjagt unsere Arbeiter und versucht, in unser Lager bei Guelma einzudringen. Es bleibt kein Zweifel uͤßrig, daß Achmed nun zum Sultan von Konstantine proklamirt werden wird, und man wird sich noch Gluck wuͤnschen, wenn er dem Bei⸗ spiele Abdel⸗Kader s folgt und die Souverainetaͤt Frankreichs in Afri⸗ ka anerkennt. Wir übertreiben nicht. Die Organe des Ministeriums und der General Bugeaud selbst haben, um den Traktat an der Tafna zu rechtfertigen, folgende Gründe angegeben: Man kann die Araber schlagen, aber nicht besiegen, well sie die Beduͤrfnisse unserer Civilisation nicht kennen; eben ihre Armuth und ihre Barbarei machen eine vollstaͤndige Besiegung derselben . lich. Wenn man ihnen Staͤdte nimmt, so werden die darin gelassenen Garnisonen blokirt, und man muß die Armee den groͤßten Strapazen aussetzen, um ihnen Lebensmittel uzufuͤh⸗ ren. Es giebt nur zwei Mittel, diesen Widerstand zu . man muß entweder den Ehrgeiz ihrer Chefs befriedigen, oder das Land durch Mittel zum Gehorsam zwingen, die Frankreich in Afrika nicht anwenden will. Der mit Abdel⸗Kader abge⸗ schlossene Traktat ist als die einzig mogliche Loͤsung des Pro— blems erschienen. So sprachen die Minister und ihre Unter— haͤndler. Und diese vortrefflichen Gruͤnde sind nicht etwa im Geheimen angefuͤhrt worden, sondern man hat sie hier so⸗ wohl, als in Afrika laut und oͤffentlich ausgesprochen. Achmed Bey kennt sie so gut als wir, und man kann ihn nicht fuͤr so wenig umsichtig halten, daß er sie nicht auf seine Lage anwenden sollte. Wenn Frankreich 12 des westlichen Theils der Regentschaft aufgiebt, warum sollte es in Bezug auf den oͤstlichen Theil ein anderes System befolgen? Man braucht nur mit derselben Heftigkeit zu Werke zu gehen, wie Abdel Kader, um auf gleichem Füße mit ihm behandelt zu werden. Mit so pfiffigen Gegnern, wie die Araber es sind, entgeht man schwer den Folgen eines begangenen Fehlers. Das Kabinet macht uͤbrigens auch keine Anstrengung, Um sich einem aͤhnlichen Traktate, wie dem, den der General Bugeaud unter⸗ zeichnet hat, zu entziehen. Man hat dem Achmed Bey schon Bedingungen angeboten, die wohl im Stande sind, seinem Ehrgeize zu schmeicheln und ihn zu bestimmen, in Frieden zu leben. Achmed ist es, der schwankt, aber keineswegs Herr Mols.“

Man schreibt aus Havre unterm , . Datum: „Seit einigen Tagen beaufsichtigt unsere Polizei mit ganz be— sonderer Sorgfalt die von England kommenden Dampsfschiffe, und hat bereits zwei Verhaftungen vorgenommen. Die erste war die eines Emissair des Herrn Naundorff, der mit verschie⸗ denen Proclgmationen jenes Prinzen in pariihus versehen war. Die 365 Verhaftung scheint von groͤßerer Wichtigkeit. Bei den uni- Unruhen und den Aufstaͤnden in Lyon hatte ein Pie⸗ montesischer Fluͤchtling, Namens Ferand, eine gewisse Beruͤhmt⸗ heit erlangt, und sich damals nach England gefluͤchtet. Dort soll er geaͤußert haben, daß die Fieschi's, die Alibaud's und Andere Dumm öpfe gewesen waren; daß ihm die Ermordung des Köoͤnigs wohl ge⸗ lingen solle, weil er alle Vorsichts/Maßregeln nüt los zu machen wissen werde. Am vergangenen Sonnabend, nach der Ankunft des Dampfschiffes von Southampton, fand sich, daß die Gendarmerie einen Menschen ö. landen lassen, dessen Paß den Namen Ferand fuͤhrte. ie Polizei stellte sogleich die eifrigsten Nach⸗ forschungen an, und es gelang auch, den Ferand festzunehmen, obgleich er sich schon Schnurr- und Backenbart hatte abscheeren lassen. Man fand bei ihm mehrere Orden und ein Paͤckchen mit weißlichem Pulver, das man noch nicht gepruͤft hat. Man bemerkt, daß dle Ankunft dieses Menschen mit der Reise des Herzogs von Orleans nach Havre und mit den Anschlaͤgen aufrůhrischer Plakate zusammentrifft, in denen das Volk auf⸗ gefordert wird, dem alle, den die Stadt dem Kronprinzen geben wolle, nicht friedlich zuzuschauen.“

t Die Presse enthaͤlt folgende Artikel: „Wir bemuͤhen uns seit ð Tagen, um uns den lärmenden Krieg zu erklaͤren, den die Opposition und das Ministerium in Bezug auf das Fron⸗ tispiz des, Pantheon fuͤhren, und wir bekennen aufrichtig, daß 36 bis jetzt nicht gelungen ist. Wir begreifen weder den

ziderstand einer- noch die Erbitterung andererseits. Es han⸗ delt sich um einige Ellen Mauer, die mit Bildhauer Arbeit versehen sind. Diese Arbeit ist den Zeichnungen gemäß, die Herr David dem Herrn Thiers vorgelegt hatte; der Künstler hat daher nicht mehr und nicht weniger als seine Schuldigkeit gethan und er bleibt daher ganz aus dem Spiele. Der Sireit wird von dem Ministerium und der Opposition gefuͤhrt. Das

Ministerium wagt et nicht, die Verantwortlichkeit fur die Bild⸗

1837.

hl, Arbeit an dem Pantheon * uͤbernehmen, weil ihm die⸗ elbe zu revolutionair scheint. ber unseres Erachtens kann das jetzige Ministerium gar nicht dafuͤr verantwortlich seyn, da es weder die Arbeit bestellt noch gene ,, , Die Verantwortlich⸗ keit wenn es überhaupt eine giebt, muß natuͤrlich, was den Vorschlag zu dem Werke betrifft, von Herrn David , und was die An— nahme desselben betrifft, von Herrn Thiers getragen werden. Wenn man daher bei bdieser Sache Jemand der vevolutionai— ren Gesinnungen beschuldigen koͤnnte, so waͤre es nicht das jetzige Kabinet. Demzufolge scheint uns auͤch jede Besorgniß von sei⸗ ner Seite in dieser Hinsicht ungegruͤndet oder sbertrieben. Wenn man das Frontispiz ohne weiteres enthuͤllt haͤtte, so wuͤrden die Muͤßiggaͤnger dasselbe betrachtet, die Journale einige Feuille“ tons publizirt haben, und Alles woͤre gesagt gewesen. Jetzt hat sich dagegen eine Art von Schwierigkeit , . die mit jedem Tage waͤchst. Die Opposition ist ihrerseits nicht kluger gewe⸗ sen, sie detaillirt die einzeinen Gruppen der Ärbeit, und fucht aus jeder die Nothwendigkeit der Wahl⸗Reform und des all—⸗ gemeinen Stimmrechts zu beweisen. Herr David muß in der

hat sehr ,, * wenn er sieht, daß man sein Werk zu einem Hppositions⸗Raisonnement erniedrigt. Herr David ist sicher ein zu ausgezeichneter Kuͤnstler, als daß er gesucht hatte, mit seinem Meißel Politik zu machen. Er weiß, wie lange politische Meinungen dauern, besonders in einem Jahrhunderte des Schwankens, wie das unsrige, und seine Zeit ist zu kostbar, um Gelegenheits⸗Bildhauerarbeit zu machen. Unser Meinung ist daher, daß das Frontispiz des Pantheon, welche Personen sich auch darauf befinden mögen, keine politische Absicht gehabt hat. Es ist ein Kunstwerk, wie Herr David es aufgefaßt hat; als solches kann man es loben oder tadeln, aber dabei muß man auch hn bleiben. Man sagt, Voltaire befinde sich auf dem Frontispiz und Herr Cuvier nicht! Nun, was weiter? Soll sich die Regierung in die Theologie, in die Geschichte, in die dra⸗ matische Kunst, in die Geologie mischen, und uber die Ber— dienste des einen oder uͤber das Unrecht des anderen entscheiden? Sind die Minister Doktoren der Sorbonne oder Professoren der schönen Kuͤnste, und ist das Kabinet ein Konzilium oder eine Akademie? Gb Voltaire, Fenelon, Confucius, oder sonsd wer, darauf sind, das kuͤmmert nur Herrn David. Da man ihn mit jener Arbeit beauftragt hat, so wird man ihn auch wahrscheinlich [n. faͤhig gehalten haben, dieselbe weckmaßig auszufuͤhren. Kurz, ivlr wuͤnschten, daß sich das . den Vorwuͤrfen nicht ausgesetzt haͤtte, die man ihm machen kann, wenn das, was man von seinem Widerstande sagt, wahr ist. Anderer⸗ seits raͤumen wir aber auch nicht ein, daß irgend ein Basrelief, und be⸗ sonders ein Basrelief von Hrn. David, ein politisches Pamphlet seyn kann. Wenn nun auch Herr David Köoͤnigsmorder in Stein . danken wir ihm nicht auch die Bildsaule des großen

onde? Uebrigens muß man nicht vergessen, daß das Pan⸗ theon in seinem egenwaärtigen Zustande ein revolutionaires Denkmal ist; es ist immer mehr oder weniger die Gruft Ma⸗ rat s; und wenn Marat drinnen ist, kann . wohl drau⸗ ßen seyn. Die Frage . daher nicht, ob man das Frontispiz des Pantheon enthuͤllen soll oder nicht, sondern ob es nicht zweck⸗ mäßig und zeitgemäß sey, dasselbe dem katholischen Kultus wie⸗ derzugeben, statt dieses Denkmal allen revolutionairen Entwei⸗ , . i uͤberliefern und allen religiosen, philosophischen, wis⸗ enschaftlichen und politischen Reactionen auszusetzen. Wir be— halten uns vor, diese Frage gruͤndlicher zu ,,,

Die Regierung hat heute nach ehende telegraphische De⸗ pesche erhalten; „Bordeaux, 2. Juli. Don Carlos, nach⸗ dem er seint Bewegung in der Richtung von Eenia angedeutet und begonnen hatte, ist neuerdings auf die Straße nach Do⸗ raca zuruͤckgekehrt. Nachrichten aus Sara ossa vom 30sten

zufolge, stand er in der r . von Iznesa und von Mon 0

, Die Nachrichten aus? Wichtiges.“

Aus Bayonne schreibt man unterm 31. Juli: „Guergs steht jetzt in dem Laͤndchen Montes de Doco, welches noͤrdlich von der Provinz Burgos liegt und an die Provinz Santander graͤnzt. Er hat e , 3060 Mann bei sich, eine Streit⸗ macht, der die christinos leicht werden die Spitze bieten koͤn⸗ nen. Die Karlisten versichern, daß Zariateguy seitwärts von Guergs auf Brixviesca marschire. Diesẽ Operation koͤnnte einem Theil der treitkräfte Espartero's oder Bueren's Beschaͤftigung geben und so die Bewegungen des Don Carlos erleichtern“

In einem Schreiben aus Saragosfa vom 29sten d. heißt es: „Alle Briefe aus Cantavieja stimmen darin uͤberein, daß Don Carlos, indem er alle disponiblen Streitkraͤfte in dieser Stadt versammle, den Zweck habe, sich die Mittel zu sichern, um einen Durchweg zur Ruͤck kehr nach Ravarra zu erzwin⸗ gen.) Das Terrain und ein ungeheurer Wald, der die Hoöͤ— hen bedeckt, konnen ihm rn Ausfuhrung dieses gefährlichen Ün⸗ terne 91 ö , eyn.“

Die Briefe aus adrid vom 27. Juli beschraͤnken sich auf. die Mittheilung, daß die Regierung, 6 durch ler Beispiel des Portugiesischen Mini eriums, geneigt sey, energi⸗ sche Maßregeln gegen die Preßfreiheit zu ergreifen. Den Nach—⸗

2.

richten aus Lissabon zufolge, scheint die Contre⸗Revolution er⸗

adrid vom 29sten melden nichts

Man sieht im Gegentheil, daß Don Carlos, statt den We nach den leichteren Uebergangspunkten über den or e . wieder eine überraschende nordwestliche Bewegung gemacht hat, und wenn man der in der telegraphischen Depesche gemachten Rachricht glauben soll, schon in der Ümgegend von Monforte steht, welches in gleicher Entfernung von Saragossa und Calatapud liegt. Letztgenaun⸗ rer Ort, wohin der Marsch des Don Carlos gerichtet scheint, liegt auf der großen Straße zwischen Saragossa und Madrid, und dort dürfte daher wiederum die Frage zur Entscheidung kommen, ob sich Don Carlos südwestlich nach Madrid wenden, oder direkt nördlich nach Navarra zurückkehren will. Möglichertheise fann auch in der Näbe von Calatapud die Vereinigung mit Zariateguy stattfinden, da dieser eine südlichere Richtung eingeschlagen hat und offenbar der Armee des

Don Carlos entgegen manßorirt.

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