. ö
lein Schaden bei der Production, die Zahlen mögen sich nun so oder so stellen. Diese Frage auf den vorliegenden Fall angewandt, haben wir als Faktoren für die Antwort: die Schafe, die Ernährung und die Verpflegung aufzustellen. Erstere sind unter den obwaltenden Zeitverhältnissen im Allgemeinen 54 viel theuerer jetzt, wo sie eine Wolle den Zentner zu 70 bis 100 Thaler tragen, wie damals, wo sie A0 bis Z30thalrige trugen. Die Ernährung hängt vom Werthe des Grund -Eigenthums und von dessen Benutzung ab. Der Werth ist jetzt nur um weniges, mitunter um gar nichts höher, wie vor A0 bis 30 Jahren; und wenn auch eine höhere Belastung diesen Werth steigert, so gleicht es die bessere Benützung wie der aus. Wollten wir die dermaligen Getraidepreise als Maß tab gegen die Wolle annehmen und dieselben auf die frühere Zeit anwenden, so muß jetzt der Werth des Grund⸗Eigenthums geringer seyn, wie damals und wir würden sonach auch die Wolle wohlfeiler herstellen können. — Zu Verpflegung gehört die Unterbringung in den Stallungen, gutes Futter und die den Schafen von dem sie versorgenden Personale wiederfahrende Behandlung. Wir haben in neuerer Zeit theurere Stallungen gebaut. Aber dies war keine Nothwendigkeit, sondern nur ein Luxus, den die hohen Wollpreise ins Leben riefen. Man kann sie wohlfeil und eben so zweckmäßig herstellen, wie viele Bei⸗ spiele lehren. Man sagt, veredelte Schafe müssen besseres Zutter haben, wie gemeine. So leicht dies in Abrede zu stellen ist, so wol⸗ len wir es doch gelten lassen, müssen aber dabei bemerken, daß die Erzengnng eben dieses bessern Futters den Impuls zum rationellen Betriebe des Landbaues noch vermehrt, mithin uns mittelbar genutzt hat, daß die Getraide-Production dabei nicht beeinträchtigt worden ist, sondern gewonnen hat, das bethätigen die andanernd niedrigen Preise. — Aber das Schäfereipersonale ist gegenwärtig viel theurer, wie ehemals! Wir haben ja Schafmeister, welche höher besoldet sind, wie Dekonomie⸗Verwalter! Allerdings wahr! Aber theils dürfte dies an vielen Orten nicht so seyn, theils ist dennoch die Besoldung nicht höher, wie ehemals, ja in den meisien Fällen sogar noch niedriger. Sonst hatten die Schäfer das Zehntheil aus der Heerde und mitün— ter noch besonderes Vorvieh. Nun berechne sich einmal ein Schä⸗ ferei⸗Besitzer dieses Zehntheil jetzt, und vergleiche damit die Besol⸗ dung, welche er seinem Schafmeister giebt, und dann mag er sagen, ob er jetzt mehr zahle, wie ehemals. — Folglich geben alle drei Fak— toren gegenwärtig eine niedrigere Summe wie ehemals, und es geht daraus hervor, daß, wenn vor Zeiten die Schafzucht Gewinn ge⸗ tragen hat, sie dies auch jetzt noch mehr thun müsse oder umgekehrt, wenn sie jetzt Schaden bringt, muß sie dessen ehedem noch vlelmehr gebracht haben. .
Der Grund, warum man jammert, liegt, wenn wir aufrichtig seyn wollen, einzig und allein darin, daß das Fallen der Wollpreise u plötzlich und zu unerwartet und dabei auf einmal in zu hohem Frade vorkam. Plan und Kalkül stand auf dem vorjährigen 8 und die gewaltsame Enttäuschung konnte nicht anders als schmerzhaft seyn. Schon haben wir ja aber Aehnliches erlebt, schon sind einmal die Preise (1826,) niedriger gewesen wie gegenwärtig, und dennech
ö — drängte sich einem Jeden bald wieder die Ueberzeugung auf, daß den⸗ noch die veredelte , . ein Zwang sey, an welchem der Land⸗ wirih festhalten müsse. Die Erfahrung ist aber allezeit die beste Lehr⸗ meisterin. Die Erzeugung von Schafwolle erreicht überall gar bald ihre Gränzen, nicht aber so den Verbrauch derselben. Zunehmende Bevölke⸗ rung und steigende Civilisation erweitern für sie die Gränzen nach zwei Seiten. Ein Mißwachs in Wolle — durch Sterblichkeit der Schafe er⸗ zeugt — kann nicht so schnell ausgeglichen werden, wie Mißwachs in vegetabilischen Produkten; auch kann die Erzeugung thierischer nie so rasch und so weit vermehrt werden. Die Baumwolle, der theilweise Rival der Schafwolle, ist in drei Jahrzehnten ins Vierfache vermehrt wor⸗ den. Die Schafwolle hat ein halbes Jahrhundert uöthig gehabt, ehe sie nur um die Hälfte ihres sonstigen Quantums zunahm, und noch hat jene in ihrer Zunahme weiter gesteckte Gränzen wie diese. Aber eben aus diesem Grunde wird auch die Schafwolle von der eingetre⸗ tenen Krists bei weitem nicht so schmerzlich betroffen, wie die Baum⸗ wolle. — Aus alle dem geht klar hervor, daß der Absatz unseres Pro⸗ duktes gesichert bleibt, und daß auch wieder bessere Preise werden für dasselbe gezahlt werden. Wiederholt aber kann nicht oft genug wer⸗ den, daß eine überspannte Höhe derselben zum Nachtheile der Erzeu— gung eben so ausschlagen müsse, wie zu dem des , . Bresl. Ztg.
Meteorologische Beobachtung. Morgens Nachmittags Abends Nach einmaliger 6 Uhr. 2 Uhr. 10 Uhr. Beobachtung.
1837. 12. August.
Quellwarme 7,80 R. Flufwärme 18,99 R. Bodenwärme 1740 R. Ausdünstung O, 129“ Rh.
336,16“ Par. 336,21“ Par. 336 65“ Par.
4 17,7 R.
4 1426R. 77 vCt.
Luftdruck Luftwärme ... - 1650 R. 4 23460 R. Thaupunkt ... 4 13,8 0 R. - 13,70 R. Dunstsättigung S2 pCt. 9 pẽCt.
heiter. halbheiter. heiter. ; SO. SO. SD. Niederschlag O.
Wolkenzug. ... — SD. — Nachtkalte . 14,10 R. Tagesmittel: 3436,34“ Par.. 4 19,20 R.. 4 13,9 0 R.. 69 pCt. SO.
Auswärtige Eörs en.
Amsterdam, 8. August.
Niederl. wirkl. Schuld 53/93. 8 C do. 1008.5. Kan- Bill. 227, SoM Span. 207“. Passive S) 8. Ausg. Sch. 72, Zinal. —. Preuss. Eräm. Sch. 1097. Holn. — Oesterr. Met. iöoz.
Antwerpen, 7. August.
Zinsl. 71/7. Neue Anl. 203. Br. Iꝶx. G.
Frannzfurt a. M., 10. August.
Qesterr. 3 ο Plet. 194. 1042I9. A0 993,9. (. 213 νs 63/4. S6 /. 1660 216. 2159. Bauk-Aetien 1639. 1637. Hartial-Dbi.
*
141i. G, Loose au Soo Fl. 115. 111. Loose au 190 FI. 227½
Freuss. Prüm.- Sch. 62766. 625/56. do. Mb Anl. 1099. d. Holn. Li
dare. Lade. Sh Span, ni. 15 . 177. 2 o siols. S2 i. da]
,. 11. August. Bank- Actien 1360. 1357. Engl. Russ. —. So, Port. —. 3 d,, —. Neue Anl. 201.
London, S. August.
Cons. 39, 91565. Belg. 10216. Neue Anl. 2116. Passive d 2s, llosi. bse. Sd orig. din, bort. a Kuss. 110i Bras) 83. Columb. 215. h
Ausg. Sch. 8. do. 30,9 261/12. Engl. 25. Peru 2013. Chili 32.
Wien, S8. August.
3 0,9 Met. 1059, 6. A0 1001. 3 o 771 6 21 90, —. 19
—. Bank- Actien 1577. Neue Anl. —.
Allgemeime
Yreußzische Staats Zeitung.
8 225.
Berlin, Dien stag den 15 ten
— —— —
K —
ugust
1837.
—
—
Königliche Schau spüiele. Montag, 14. Aug.
Regisseur vom K. Hof⸗Theater zu erste Gastrolle. Herr Franz: Odoardo. Herr Devrient: C
Appiani.) Dienstag, 15. Aug. Im Opernhause, auf Befehl:
Liebestrank, Oper in 2 Abth.,, aus dem Italiaͤnischen, mit M Im Schauspielhause: Die be
Musik von Donizetti.
Mittwoch, 16. Aug.
Klingsberg, Lustspiel in à Abth., von Kotzebue. (Herr Sey mann: Graf v. Klingsberg, Vater, als Gastrolle )
Köͤni Montag, 14. Aug. oder; Der Bauer als Millionair. Großes romantisches On nal⸗Zauber-Maͤhrchen in 3 Akten, von F. Raimund. N vom Kapellmeister J. Drechsler. Dienstag, 15. Aug. Mirandolina. von C. Blum. (Neu einstudirt) (Herr Bohm, vom En Theater zu Breslau: den Reisenden, als mi ,. Hier Der Secretair und der Koch. Lustspiel in 1 Blum. (Neu einstudirt.)
s stdtisches Theater.
Redacteur Ed. Cottetl. er e gr g ne, gr.
Gedruckt bei A. W. Hayn.
—
Allgemeiner Anzeiger
fuͤr
die Preußischen Staaten.
Im Schauspielhause: Emilia Galt Trauerspiel in 5 Abth., von G. E. Lessing. (Herr Sey delmin tuttgard: Marinelli,
Das Maͤdchen aus der Feen
Lustspiel in 3 An
kt, von
Paris, 9. Aug.
Bekanntmachungen.
J Zur Subhastation des wiederkäuflichen Besitzrechts des im Rummelsburgschen Kreise in Hinterpommern y, adelichen Guts Gadgen, welches Gut ein alt v. Lettow Lehn und mittelst Vertrages vom Jahre 1803 von dem damaligen Lehnsbesitzer Johann Peter Jacob v. Lettom auf Klein Schwirsen an den Guts⸗ besitzer Johann Wilhelm Heinrich v. Zitzwitz für 1,000 Thlr. mit dem Vorbehalte des Wie r ge ahh; ver⸗ äußert worden, von welchem es nach mehreren Vesitz⸗ Veränderungen an den gegenwärtigen Besitzer v. Tres⸗ kow gediehen ist; im Wege der Execution haben wir einen Termin auf den 1. März 1838, Vormit⸗ tags 19 Uhr, vor dem Deputirten, Ober-Landesge⸗ richts⸗Rath Hendeß, angesetzt. Die landschaftliche Taxe des Guts, welche nebst den Kauf-Bedingnngen in unserer Registratur eingesehen werden kann, beirägt 17, 176 Thlr. 16 sgr. 10 pf. Der Zeitraum nach dessen Ablauf der Verkäufer Johann Peter Jacob v. Lettow erst berechtigt seyn sollte, das Wiederkaufsrecht auszuüben, ist in dem Vertrage vom 18. November 1803 auf 28 Jahre, von Marien 180 angerechnet, festgesetzt, und demnãchst im §. 25. gedachten Vertrages Folgendes stipulirt: „übrigens macht Herr Wiederverkäufer sich ver— bindlich, daß, wenn er nach 25 Jahren noch am Leben seyn sollte, der wiederkäufliche Besitzer die⸗ ses Gut annoch fernerweit auf eben diesen Ken⸗ trakt behalten soll, ohne daß derselbe dem Verkäu⸗ fer . das Geringste nachzahlen oder entrich⸗ ten darf,“
und in dem Berlantbarungs⸗Protokoll vom 3. März
1801 ist als Erläuterung hinzugefügt worden: z „zu §. 25. sind beide Theile darin einverstanden, daß auf den vorausgesetzten Fall die Fortsetzung des geschlossenen Handels wieder auf andere 25 Jahre ohne die geringste Abänderung der getrof— senen Verabredung fortdauern soll und der v. Let⸗ tow derselben nicht entgegen seyn kann.“
Bis jetzt hat aber der Johann Peter Jacob v. Lettew das vorbehaltene Wiederkaufsrecht noch nicht ausgeüht.
Uebrigens geschieht der Verkauf mit Vorbehalt der an dem Gute Gadgen zu Lehn berechtigten Agnaten des Geschlechts der v. Lettow oder anderer etwa zu vehn berechtigten Geschlechter.
Diejenigen, welche das Gut Gadgen auf den wie— derkäuflichen Besitz zu kaufen geneigt sind, werden hierdurch aufgefordert, in dem gedachten Bietungs. Termine im i en Ober⸗Landesgerichte hierselbst sich einzufinden und ihre Gebote abzugeben, und es wird, wenn nicht besondere gesetzliche Gründe eine Ausnahme machen, der Zuschlag dem Meistbietenden ertheilt werden.
Cöslin, den 17. Juli 1837.
Königl. Dber-Landesgericht von Pommern. Civil ⸗ Senat.
Rothwendiger Verkauf.
Land⸗ und ,, . zu Bromberg.
Das dem Gutsbesitzer Christoph Daniel Heyder und des⸗ sen minorennen Kindern gehörige ehemalige Oberförste⸗ rei⸗Etablissement zu Grünau, abgeschätzt auf 50sg9 Thlr. 16 sgr. 10 pf. af der nebst Hypothekenschein und Be⸗ dingungen in der Registratur einzusehenden Taxe, soll am 16. Dezember 1837, Vormittags um 11 Uhr, an ordentlicher Gerichtsstelle subhastirt werden.
Bromberg, den 2. Juni 1837.
—— —
8 ,
Der hiesige Burger, Handschuhmacher und Haus, besitzer Christian Gottlieh Berger, ein Sohn des zu Dresden verstorhenen Pfeiffers Fohann Christian Ber⸗ ger, ist hier am 29. Mai e. ohne Hinterlassung eines
Auf Antrag des Nachlaß⸗Kurators, Justiz⸗Kommis⸗ sar Neumann, werden daher saͤmmtlsche unbekannte Erben des genannten Handschuhmachers Berger, de⸗ ren Erbnehmer oder Cessionarien hierdurch aufgefor⸗ dert, sich schriftlich oder personlich bei unterzeich⸗ netem Gericht zu melden, spaͤtestens aber vor dem Herrn Land⸗ und Stadtgerichts⸗Rath Hoffmann den 31. Oktober 1837, Nachmittags 3 uhr, in unserm Gerichtshause einzufinden und ihre Erb— Anspruͤche und resp. ihre Verwandtschafts Verhaͤlt⸗ nisse nachzuweisen, widrigenfalls sie damit vrdeludirt werden und der Nachlaß als herrenloses Gut der hie⸗ sigen Stadt⸗ Kommune zugesprochen und zur freien Disposition verabfolgt werden wird.
Goldberg, den 22. November 1836.
Königl. Preuß. Land⸗ und Stadtgericht
Bekanntmachung.
Nothwendiger Verkauf.
Stadtgericht zu Berlln, den 5. April i837. Das in der Junkerstraße Nr 3 belegene Grundstuͤck des Buchdruckers Graͤwert, tartrt zu 72856 Thlr. 24 sgr. soll am 15. Dezember 1837, Vormittags 11 uhr, an der Gerichtsstelle subhastirt werden. Taxe und Hypothekenschein sind in der Registratur einzusehen.
Bekanntmachung.
Nachdem die Königl. Preuß. Regierung zu . burg mit der Anzeige, daß der bisherige Besitzẽ eines vor Aschersleben belegenen landesherrlichen Lehns von 23 Morgen Ackerland, der am 13. Februar 1734 ge— borne Handlungsdiener Johann Salomon Wolf aus Elze, ein Sohn des vorher zu Aschersleben wohnhaft gewesenen Ackermanns und Kaufmanns Wolf zu Elze, vor mehr als 80 Jahren in die Fremde (angeblich nach Surinam) gegangen und, weil er weder zurück—⸗ gekehrt, noch Nachricht von seinem Lehen und Aufent⸗ halt erfolgt, durch das vormalige Distrikts⸗ Tribunal zu gildech eim unterm 22. Juli 1810 für verschollen erklärt und deshalb der landesherrliche Fiskus in den provisorischen Besitz jener Lehus-Parzelen gesetzt sey, darauf angetragen hat, behuf Verwandlung diests pro— visorischen Besitzes in einen vollen und unbeschränkten Besitz, der Johann Salomon Welf nunmehr, nachdem er sein 70stes Lebensjahr längst zurückgelegt haben würde, für todt erklärt werde.
So wird dem genannten Jehann Salomon Wolf hierdurch aufgegeben, so gewiß binnen sechs Mo— naten a daln entweder sich persönlich hier einzufin⸗ den oder glaubhafte Nachricht von seinem Leben und Aufenthalte zu geben, als er widrigenfalls für todt erklärt und die Königl. Preuß. Regierung zu Magde⸗ burg befugt erkannt werden soll, auf die für solchen Fall gesetzlich zulässige Weise über obige Lehns⸗Grund⸗ stiscke zu disponiren.
Elze, im Königreich Hannover, den 5. Juli 1837. Der Magistrat. A. J. K rt ter.
Literarische Anzeigen. Anzeige fuͤr Rosenfreunde.
In kurzer Zeit wird das neue Verzeichniß meiner reichhaltigen Nosensammlung erscheinen; jene Herren Liebhaber, welche noch nicht mit mir in Verbindung gestanden haben und eins zu haben wünschen, sind gebeten, franco anzufragen.
Rheydt bei ö Rheinpreußen.
O. van Baerle, Apotheker.
Das Verzeichniß der von Sr. Excellenz dem wirk⸗ lichen Gehesmen Staats⸗Minister der auswärtigen An⸗ gelegenheiten Hrn. An cillon hinterlassenen Bibliothek,
Testaments und ohne bekannte gesetzliche Erben ver⸗ storben. Sein Nachlaß hesteht ohngefaͤhr in 80 Thlr.
welche, nebst der in den Anhängen aufgeführten Mine⸗ ralien⸗ Sammlung aus dem Rachlasse des Bau⸗In⸗
spektors Herrn Krüger und den Bücher-Sammlun⸗ 966. aus dem RNachlasse des Königl. Kammergerichts⸗ ssessors Herrn L udolf und Anderer, Ende Sep— tember d. J. versteigert werden soll, ist Schützenstraße Nr. 10 zu haben. Rauch, Königl. gerichtl. Auctions⸗Kommissarius.
Berliner Rekrologie.
Freunde nachstehender 1835 verstorbener Berliner: Des Geh. Kabinets-Rath Albrecht, des Schauspiel, Dichter Ang el v, des Staats⸗-Minister Grafen von Bernstorff, des General-Lieutenant Braun, des Kupferstecher Dörbeck, des Lehrer Elsner, des Ob.
Berghauptmaun Gerhard, des Kriegs⸗Minister von Hake, des Praf. Dr. Hörschel mann, des Staats- Minister v. Humboldt, des General-Major Keibel, des Buchhändler Krause, des Dichter Langbein, des Prof. hr. Levezow, des Oberst v. Malschitzky, des Prof. Mare, des Reg.“ Rath Dr. Reich helm, des Dr. med. Sachs, des Genremaler Schröter, des Rentier Schumann, des Commerzien⸗Rath Seeger, des Geh. Ober-Instiz-⸗Rath Frhrn. Stein zu Altenstein, des Geh. Ober⸗Reg. Rath Uhden, des General-⸗Major v. Unruh, des Gen.-Hospital⸗ Direktor Dr. v. Voß und des Dr. phil. Würtzer finden deren ausftihrliche Biographieen im so eben er— schienenen 13ten Jahrgange des Nekrologs.
Zu haben in allen Buchhandlungen, in Berlin in der Stuhrschen, Schloßplatz Rr. T.
Für Handlungabeflissene.
Bei Carl Gläser in Gotha ist so eben erschienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen, in Ber— lin, Pesen, Brem berg durch C. 6. Mittler:
Franzoͤsische Geschaͤftsbriefe. Lettres de commerce fraugaises von Francais Henri S5] a. Aus dessen literarischem Nachlasse gesammelt, mit all— gemeinen Andeutungen über den Brieffstyl und mit sprachlichen und sächlichen Anmerkungen nach dem Dictionn. de l'Acadèmie fran, von 18535, dem Code de commerce ele. versehen und mit Abhandlungen und Darstellungen über Buchführung, Wechfel, Courszettel, laufende Rechnung mit Zinsen⸗ berechnung und alphabetischen und erklärenden Ver— zeichnissen der französischen Ausdrücke, Redensarten und Abtürzungen vermehrt von C. F. L. Reinhardt. 38 Beg. in gr. Svo. geh. Ladenpreis 1 Thlr. 20 sgr.
—
Im Verlage des Unterzeichmeten ist nun voll- ständig erschienen und bei Aug. Hirschwald in Berlin zu haben:
REnCyklopüdie der gesammlen medicinischen und chirurgisclien raxis, mit Einschluss der Geburtshüslfe, deer Au., genheilkunde und ö. Opera liꝰ · Chirurgie. m
Verein mit mehreren praklischen Arzten u. Wundärzten
brarheitet ünd herausgegeben von Georg Friedrich Most. Zweite, stack veimehrte und verhesserte Auflage. Twei tzände (in 12 Heften erschienen). In alphabetischer Folzr mit vollstindigen Sach- und Namen- Rrgistern. gr. Svo. 140 Bog. aus guter wéeissen Druckpapier. Subs eripiinus-Preis 10 Thlr. Leipꝛig, im Juli 1837. F. A. Brockhaus.
Die Duͤsseldorfer Maler-Schule in den Jahren 1831, 1835 und 1836. Eine Schrift poll flüchtiger Gedanken von A. Fahne, ist 6 eben in Düsseldorf bei J. R. C. Schreiner erschienen und bei George Gropius, Königliche Bauschule Nr. 12, so wie in allen andern Buchhandlungen, ge⸗
heftet in elegantem Umschlag zu haben. Preis 20 sgr.
Bei Bechtold & Hartje in Berlin (Jäagerstn Nr. A9) erschien so eben: Literarische Einleitung in die
Nordische Mythologie
von C;. F. Köppen, Oberlehrer an der Könfgcstkotsh, trotz aller
Amtliche Nachrichten.
Kronik des Tages.
Des Koͤnigs Majestaͤt haben den bisherigen Land- und dtgerichts-Direktor Hennecke in Hagen zum Ober-Landes— chts⸗Rath zu ernennen geruht. Angekommen: Se. Exxcellenz der Wirkliche Geheime ats- und Minister der geistlichen, Unterrichts- und Medi— , wenhetken, Freiherr von Stein zum Altenstein, eipzig.
e nn, der Erb-Hofmeister in der Kurmark Bran— surg, Graf von Königsmarck, von Heiligenstadt.
Der General⸗Major und Commandeur der aten Landwehr— ade, Freiherr von Troschke, von Karlsbad.
Zeitungs⸗Nachrichten.
Aug l ans.
ö
Der See⸗Minister ist nun ebenfalls ) dem Schlosse Eu abgegangen; dagegen werden die Herren Montalivet und Barthe morgen in Paris zuruͤckerwartet. h der Conseils-Praͤsident wird sich auf 48 Stunden nach
Schlosse Eu begeben.
Heute fruͤh traf in dem Ministerium der auswaͤrtigen An⸗ genheiten ein Courier mit verhaͤngten Zuͤgeln ein. Er kam der Schweiz, und es verbreitete sich sogleich das Geruͤcht, er die Nachricht von der Ankunft des Prinzen Ludwig Buo— arte in Arenenberg uͤberbringe.
Gestern sollen bei mehreren vornehmen Personen in der rstadt Saint-Germain abermals Haussuchungen stattgefun⸗ haben, und man verbreitet wieder das Gerücht von einer entdeckten legitimistischen Verschwoͤrung. Die Polizei läßt Versuche der Legitimisten, ihre Bestrebungen
schen höheren Stadtschule zu Berlin, Mitgliehe der ent sherlich zu machen nicht davon abbringen, jede Spur eines schen Gesellschaft dgselbst. gr. seo, Preis Thü dt. pmplottes eifrig und ohne Ruͤcksicht * Person zu verfolgen.
Dieses mit gewissenhafier Gründlichkeit Und wn
fassender Quellenkenntniß geschriebene Buch is dh Kennern und Freunden der Standinavischen Myn e. wie der Jöläudischen und AÄltnordifchen Liten lberhaupt, um so mehr zu empfehlen, als es z noch kein Werk der Art gab, in welchem die Ry tate der neuesten Dänischen und Schwedischen s schungen über diesen Gegenstand vollstäudig zusamm gefaßt wären, und der Wunsch nach einem solth besonders zum PBehuf akademischer Vorlesungen,! den Männern des Faches wiederholt ausgesproch worden ist.
Im Verlage von G. P. Aderholz in Bresh sind so eben an Fortsetzungen erschienen und ber, Dümmler in Berlin, fo wie in allen Buchhanhh gen, zu haben:
Ergänzungen und Erläuterungen der Preußischen Rechtsbuchtr 4 durch Gesetzgebung und Wissenschaft.
36. Herausgegeben von J S. Gräff, C. F. Koch, C. v. Rönn Justiz⸗Rathe. Ob. Landesgerichts Ob.⸗-Landesgerit Rathe. Rath.
H. Simon, und A. Wentzel. Kammergerichts- Fürstenthums Gerichis-Direftet
Asseffor. Ober Landesgerichts⸗ Rah
Ir Theil. 2te Abtheilung. gr. Son. geh. 2
Diese beiden Abtheilungen enthalten den 1sien i des allgemeinen Landrechts oder Titel 1— 11.
Sch , ch r chi für die praktische Rechtswissenschas herausgegeben
vem Ober⸗Landes⸗Gerichts-Rath C. J. Kotz
Ir Band. 23 Heft. gr. So, geh. 138 Bog. Das Aste Heft dieses Archivs wurde bei sesnn scheinung sowehl von dem zin e . Publilun auch Gutsherren mit selcher Theilnahme aufgenem daß der regelmäßigen Erscheinnng der Sen hun ; nichis mehr im . steht. Dies 21e Heft n Rechtssprüche iber; Brau- und Brauntwe! bar, Baunrecht, Mühlenzwangsrecht, Zins briefs⸗Zins⸗Reregnitjon, Pfandrecht, Vin die
Pfandbriefe, Sperrung, Bergregal, Mint Fossilien, Rittergut sbesitzer, Ru sistalbesitzu;. Regal, Dominium, Grundgerechtigkeit, Erl 9 Einipiiligung, Berzuunung, Bauen, Ath Lichtrecht, Ehemann, Prozeßkosten, Abmestn Statutarische Erbportion ꝛc. ren Nur Mittheilung des Juteressantesten ist dit n
gabe und der Zweck dieses Archivs.
Fundgruben, ö sür Geschicht, deuischér Sprache und Lilern Ileronsgegteben von ;
Dr. Heinr. IL offmann.
II. Theil; auch unter dem Titel: 181er aue gin
IV. Enteerist. V. Vom jänes ten Gerieht. jn lzaptista. VII. J,ohlied auf die Junglrau vil Waornhers Marin. Das Mäochner Br . IX. Heinrichs Litanei. X. Christi leider, , pinm. XI. Marien. Klage nach zwei Ilaudschri XII. St. Dorothea. XIII. Osterspiel.
. oll
Der Piemontese Ferand hat gestern sein erstes Verhoͤr vor Instructionsrichter Zangiacomt bestanden, welches uber drei nden dauerte.
Dem Journal des Débats zufolge, scheint die Aufloͤ— ber Deputirten-Kammer nahe zu seyn; denn auf den (ge⸗ erwähnten) Artikel des „Journal de Paris“ erwidert ministerielle Journal Folgendes: „Ist der gegenwaͤrtige genblick zur Aufloͤsung der Deputirten-Kammer guͤnstig? ese Frage wird lebhaft eroͤrtert, und sie ist auch sich erlich ernst
d wichtig genug, um die ganze Aufmerksamkeit der Regierung
d des Publikums auf sich zu lenken. Aber bis jetzt ist die⸗
be leider von den Organen der verschiedenen Parteien als
gewoͤhnlicher Gegenstand der Polemik mit persoͤnlicher Lei⸗ schaftlichkeit behandelt worden. Was uns betrifft, so zwang
s nur eine einzige Ruͤcksicht, unser Urtheil bis jetzt zu sus⸗ diren, und dies war der Zustand der Spanischen Angelegen⸗
ken. So lange man das Gelingen der Expedition des Don
ubs und sein Einruͤcken in Madrid befuͤrchten konnte, wuͤrde inseres Erachtens eine große Unvorsichtigkeit gewesen seyn, en , . Entschluß fuͤr oder gegen die Aufloͤsung zu en. Wir sind zu nahe Nachbarn Spaniens, der Quadrupẽl⸗ lianz⸗Traktat knüpft uns zu enge an die Regierung der Kö— hin, als daß der, auch nur augenblickliche Fall jener Regie⸗ lg, und ihre Vertreibung aus der Hauptstadt als ein auf fre eigenen Angelegenheiten ganz einflußloses Ereigniß tte betrachtet werden können. Die erste Bedingung, um gute
Ehlen zu erlangen, ist die, daß das Land ruhig und der Waͤh— bei kaltem Blute seyn muß. Man hatte daher vor allen igen abwarten muͤssen, welchen Eindruck den Einzug des
n Carlos in Spanien, in Frankreich und in Europa hervor—
hracht haben wuͤrde. Diese Ruͤcksicht existirt jetzt aber nicht
hr. Die Expedition des Don Carlos ist gescheitert; man n sogar sagen, daß ein großes Problem geloͤst worden ist:
In Larlos hat den Ebro uͤberschritten und hat nicht nach
adrid gelangen koͤnnen. Dies will freilich nicht sagen, daß Buͤrgerkrleg beendigt sey und daß die Regierung keine ge der Hef chr mehr zu bestehen habe; aber das Mißgluͤcken Erpedition des Bon Carlos wird doch vielen Täuschungen Ende machen, und jedenfalls wird Don Carlos den Versiich
t sobald wieder erneuern, der 6. eine fuͤr seine Sache nicht
ruhmwvolle Weise gescheitert ist. Sind in Europa noch andere ignisse zu fuͤrchten, die uns nicht erlaubten, den Zustand der Ruhe, as Land gegenwartig genießt, zu benutzen, die Kammer aufzu⸗
en? Man fuͤhrt in dieser Beziehung die Bewegungen in Portugal
d die r , Wahlen an; die Gründe aber, die man dar—
s gegen die Zeitgemäßheit einer Auflöͤsung ziehen will, schei⸗ uns nicht sehr haltbar. Es heißt denn doch wohl, die Vor—
ht etwas zu weit treiben, wenn einige unbedeutende Bewe—
ngen in einer Portugiesischen Provinz Frankreich verhindern ten, irgend etwas vorzunehmen; und wenn die Aufloͤsung an 1d für sich eine gute Maßregel ist, so braucht man damit wahr⸗
ch nicht so lange zu warten, bis in keinem Winkel Europa: s
ehr das geringste Symptom von Aufregung ist. Die Parla⸗
entswahlen in England sind allerdings ein ungleich wichtige⸗
6 und beachtenswertheres Ereigniß; aber in jenen Wahlen ist
chts, was uns fuͤr die unsrigen besorgt machen könnte“ Dle
ragen, die dort erörtert werden, sind rein Englisch. Wir ha⸗ kein Irland zu emanzipiren, uns um keine eventuelle Thron⸗
. um keine Geistlichkeit um keine Aristokrhtie zu kuͤmmern.
ich werden die Englischen Wahlen laͤngst beendigt seyn, wenn
unstigen beginnen; kurz die Monarchie, die Charte und die
. der Kammer laufen, unseres Erachtens, bei der Auf—
ung durchaus keine Gefahr; und dann muͤssen wir auch noch
bemerken, daß man so viel von der Aufloͤsung gesprochen, und dadurch die Kammer so sehr mit diesem Gedanken vertraut ge—
zur Auflssung zu nicht die Absicht gehabt hatte.“
Der obige Artikel des „Journal des Debats“, aus dem man endlich die Meinung des Ministeriums uͤber die Aufloͤsung der Kammer entnehmen kann, giebt heute allen Journalen Stoff zu Betrachtungen. Diejenigen, die uͤber diesen Gegenstand noch in er n , schwebten, wissen jetzt, woran sie sich zu hallen haben. er feste Wille des Herrn Mols hat endlich über die Abneigung einiger seiner Kollegen den Sieg davon getragen. Wenn aber auch die Maßregel selbst beschlos— sen zu seyn scheint, so durfte man doch noch einige Zeit mit Erlassung der desfallsigen Königlichen Ordonnanz zoͤgern, um den erst kurzlich ernannten Praͤfekten Zeit zu lassen, sich in ihren Departements zu orientiren. Das Mi— nisterium selbst, vermuthet man, ist noch uͤber die Zeit der Auf— loͤsung unentschlossen; aber gewiß ist es, daß man sich seit eini— gen Tagen lebhaft mit dieser Maßregel beschaͤftigt, und daß dies der eigentliche Grund der haufigen Reisen der Minister nach dem Schlosse Eu ist. Da die Wahllisten am 15. Oktober erneuert werden, so duͤrften die allgemeinen Wahlen erst im Monat November stattfinden, und die neue Session wuͤrde als⸗ dann, wie gewoͤhnlich, in den letzten Tagen des Dezembers er— oͤffnet werden konnen.
Man glaubt allgemein, daß bei der Aufloͤsung der Kammer eine nicht unbetraͤchtliche . neuer Pairs creirt werden wird. Es sind im Laufe der letzten Session etwa 20 Mitglieder der Pairs-Kammer gestorben, und man wird gern die langjaͤh⸗ 3 Wuͤnsche einiger Deputirten zur Ausfüllung jener Fücke
enutzen.
Das Resultat der Englischen Wahlen bringt auf einige hiesige Blätter einen Eindruck hervor, den man sich auf den ersten Anblick bei der politischen Farbe jener Journale nicht erklaͤren kann. So ist z. B. die „Gazette de France“ eifrig bemuͤht, jene Wahlen als den Tories unguͤnstig zu schildern, da man doch meinen sollte, daß die konservativen Grundsaͤtze derselben der „Gazette de France“ wohl zusagen, und daß der Radikalismus 39 eine entschiedene Gegnerin sinden muͤßte. Die⸗ ser anscheinende Widerspruch erklart sich aber dadurch, daß die „Gazette“ vor allen Dingen Katholikin und dann erst Legiti mistin ist, und daß die Bestrebungen O'Connell's deshalb ihr Interesse mehr in Anspruch nehmen als Peel's heroischer Wi⸗ derstand gegen die Nivellisten. Es bedarf der ganzen Geschick— lichkeit und oft auch der Spitzfindigkeiten des Herrn von Ge— noude, um in einer so komplizirten Stellung nicht in zu argen Widerspruch mit sich selbst zu gerathen. Jedenfalls aber muͤßte es den Freunden der „Gazette“ wunschenswerth seyn, daß Herr von Genoude seinen religissen Grundfaͤtzen in andern Blaͤttern Luft machte, und der „Gazette de France“ das politische Feld frei ließe, damit es ihren Raisonnements nicht an dem fehlte, was zur Ueberzeugung der Leser unumgänglich nothwendig ist, — an der aufrichtigen innern Gesinnung. h
Der Haupt-Redacteur des „Temps“, Herr J. Coste, dem vor einigen Wochen das Ritterkreuz der Ehrenlegion verliehen worden war, hatte erklaͤrt, er werde diesen Orden nicht eher tragen, als bis seine Ernennung und die Gruͤnde derselben in dem „Moniteur“ angezeigt worden waͤren, da er die Verlei ung eines Ordens mit Hir ng dieser Form stets getadelt habe. Dieser Skrupel des Herkn Toste hatte das Ministerium eini— germaßen in Verlegenheit gesetzt, wahrscheinlich, weil es befuͤrch⸗ tete, ein Beispiel zu geben, das nicht füglich bei allen Gelegen⸗ heiten nachgeahmt werden koͤnnte. Man hat die Schwierigkeit dadurch zu umgehen gesucht, daß man eine Notiz des Journal des Debats uͤber die Verleihung des Ordens au Herrn Coste in den „Moniteur“ , ,., hat, womit wahrscheinlich Herr Coste zufriedengestellt seyn wird.
Der Fuͤrst Ludwig de la Tremoille ist in Aachen, wo er die Bäder gebrauchte, gestorben; mit ihm erlischt eine der aͤlte⸗ sten Familien Frankreichs.
Es ist hier jetzt eine Uebersetzung des Nibelungen ⸗Liedes von Frau von Meltiere erschienen.
Die hiesige Sparkasse hat in der vergangenen Woche an neuen Zuschüssen die Summe von 55 J, a15 Fres. erhalten. Die Ruch , beliefen sich auf 305,000 Fres.
Nachrichten aus Smyrna vom 15. Juli melden, daß die Pest daselbst fast . aufgehoͤrt habe.
Die Regierung hat heute naͤchstehende telegraphische De⸗ peschen erhalten: „Bordeaux, 7. August. Der Gouver— neur von Saragosf⸗ meldet, daß die Truppen des Don Carlos am Usten da in Villarluengo, in Lacanade und in Tronchon standen, und daß Espartero am 31sten in Iglesuela angekom⸗ men war. Die zweite Karlistische Expedition befand sich am 29sten zwischen Covarrubias und Aranda. Ueber ihre ferner— weitige Richtung weiß man nichts. Seit dem 27sten, dem Tage der Ankunft Alcala's in Lerma, hat man weder von sei— nen Bewegungen noch von denen Escalera's etwas erfahren.“ — „Bayonne, J. August. Den Nachrichten aus Saragossa vom äten d. zufolge, waren Don Carlos und der Infant noch immer in Iglezuela⸗del⸗-Lid, und das Gros der Armee in Ean‘ tavieja, beschaͤftigt, Graͤben aufzuwerfen und einen kraͤftigen Wi⸗ derstand zu organisiren. Tristany hat sich bei Cherta dem Ebro r . Man glaubt aber nicht, daß es seine Absicht sey, die Nuͤckkehr Don Carlos nach Catalonien zu erleichtern. Guerge ist nach Navarra zurückgekehrt; er hat' am z3östen Zariateguy mit 19, 000 Mann in Lerma (7) zurückgelassen. Man glaubt, daß Guergé eine neue Expedition organtsiren wird.“
In der Quotidienne liest man: „Der Graf von Cam— puzano ist gestern früh um 6 Uhr plotzlich und heimlich von hier abgereist. Diese Reise, die, wie man im Hotel der Spanischen Gesandtschaft versichert, 14 Tage dauern wird, und deren Zweck man nicht ö in dem Ministerium der aus wärtigen Angelegenhei— ten große Sensation erregt. Personen, die sich für gut unter⸗
macht hat, daß es 6. vielleicht unmöglich wäre, nicht chreiten, selbst wenn man fruͤher gar
richtet ausgeben, wollen wissen, daß der Gesandte in einer An— fe n n von der hoͤchsten Wichtigkeit persoͤnlich nach Madrid eruüfen sey⸗/ (7)
Aus Bayonne vom 4. August wird gemeldet: „Es geht hier das Geruͤcht, daß die unter Zariateguy in Castilten einge⸗ drungene Karlistische Expedition sich mit Tena, Cabanero und anderen Partelfuͤhrern Unter⸗-Aragoniens vereinigt habe. Einer anderen Version zufolge, soll diese Expedition Lerma erreicht haben. Zwei Bataillone des Regiments „Prinzessin“ sind von San Sebastian und ein Bataillon von Ooiedo nach Santander abgegangen.“
Man schreibt aus Bayonne vom öten d.: „Die Nach— richten von den Armeen sind so widersprechend, daß man in diesem Augenblick über den Marsch des Don Carlos eigentlich gar nichts Gewisses weiß, und unsere Militairs aus den be— kannt . Operationen durchaus nicht muthmaßen koͤn⸗ nen, ob es seine Absicht ist, über den Ebro zuruͤckzugehen oder sich noͤrdlich zu wenden, um sich mit Zariateguy zu vereinigen; indeß scheint viel fuͤr die letztere Hypothese zu sprechen, und die Karlisten prophezeien, daß sich binnen kurzem etwas sehr Entscheidendes zu Gunsten des Don Carlos ereignen werde.“
An der gestrigen und heutigen Börse beschaͤftigte man sich wieder ausschließlich mit Allem, was Aetie heißt ünd vernach— laͤssigte die Staatspapiere, bei denen es in der That zu bewun⸗ dern ist, daß sie sich trotz der ihnen so ungunstigen finanziellen Konjunkturen noch auf ihren bisherigen Coursen erhalten. Er⸗ klaͤren laßt sich dies einigermaßen dadurch, daß bei den meisten Geschaͤften, die in Eisenbahn-Aetien gemacht werden, bis jetzt noch wenig baares Geld, und also auch keine Versilberung der Staats -Efekten nothwendig ist. Treten aber erst einmal alle projektirten Eisenbahnen ins Leben, so duͤrfte doch eine unguͤn⸗ stige Einwirkung auf die Course der oͤffentlichen Fonds unver— meidlich seyn.
Großbritanien und Irland.
London, 8. Aug. Ihre Majestaͤt die Königin ertheilte n. den Lords Melbourne und Hill und dem Marquis von Lonyngham Audienzen. z .
im Vertrauen, der 91 gesandte Niederlaͤndische Diplomat, Baron von Fagel, habe den geheimen Auftrag, eine Vermaͤh⸗ lung der Königin Victoria mit einem Sohne des Prinzen von Oranien zu betreiben.
Der Atlas bemerkt uͤber die Persoͤnlichkeit der Koͤnigin: „Man findet allgemein, daß sie der verstorbenen Prinzessin Charlotte, Konig Leopolds erster Gemahlin, dem Lieblingé bes Englischen Volks, Byron 's „blondgelockter Tochter der Inseln“, ahnlich sieht; aber ihre Zuͤge sind noch feiner und ihre Gestalt noch anmuthiger. Embonpoint neigt, wird sehr bewundert, Knoͤchel sind aͤußerst klein und zierlich.“
Der verwittweten Königin ist die reine Luft der Insel Wight angerathen worden, allein Dr. Davis, der dorthin ge⸗ sandt war, . noch keine passende Wohnung fuͤr Ihre Ma— jestaͤt finden können.
In Tamworth wurde Sir Robert Peel gestern von einer Gesellschaft von eiwa 180 seiner Freunde und Anhänger festlich bewirthet. Er brachte die Toaste auf das Wohl der Königin Victoria, der Königin Adelaide und der anderen Mitglieder der Köoniglichen Familie, des Herzogs von Wellington und der Armee und auf das Andenken Lord Nelson's und das Wohl der Marine aus. Als sodann Herr Ing auf die Gesundheit des Gefeierten getrunken hatte, erhob sich der Baronet und hielt abermals eine sehr lange Rede, in weicher er seine Freude uͤber die Billigung aussprach, die sein Benehmen im offentlichen Le⸗ ben gefunden habe, und faßte sein politisches System ungefahr in folgenden Worten zusammen, daßer den festen Entschluß zur Auf⸗ rechthaltung der alten Institutionen Englands stets mit der Ab icht ge⸗ paart habe, sie zu verbessern, wo sie Verbesserung gestatteten, aber nicht in der Absicht, einer krankhaften Neuerungsfucht zu schmeicheln, und noch viel weniger, um sich eine vorübergehende und un— muͤrdige Popularitaͤt zu erkaufen. Im Laufe seiner Rede legte er besonders Gewicht darauf, daß er Privatleben niemals einen Unterschied aus religioͤsen Gründen gemacht habe und zu seinen eifrigsten Anhaͤngern solche zaͤhle, die der herrschenden Kirche nicht angehörten. Die Anzahl der konservativen Mitglieder des nächsten Unterhauses schlug er auf mindestens 300, wo nicht 310 an: ein Beweis, wie das kon— servative Interesse, allem Regierungs⸗Einflusse zum Trotz, nichts gelitten habe, denn in dem vorigen Parlament, welches man das Peelsche genannt, sey die Zahl der Konservativen ziemlich dieselbe gewesen. Anlangend die Verleumdungen, die man ge⸗ gen die konservative Partei ausgestoßen, so erachtete er es nicht der Muͤhe werth, das Geruͤcht zu widerlegen, als haͤtten die Koryphäen dieser Partei dem Koͤnige von Hannover angerathen, seine Unterthanen ihrer Verfaffung zu berauben. Er versicherte indeß, zur Beruhigung der Leichtglaubigen, auf die Ehre eines Gentleman, daß weder er, noch der Herzog von Wellington, noch sonst ein konservativer Staatsmann von Be⸗ deutung, von dem Könige von Hannover zu Rathe gezogen worden sey oder auch nur das Mindeste von dessen Regierung s⸗Pa⸗ tente gewußt habe, ehe dasselbe in den Zeitungen erschlenen. Waren sie um Rath gefragt worden, so wurden sie geantwortet haben, daß sie genug mit den Angelegenheiten Englands zu thun haͤt⸗ ten und sich nicht in die Angelegenheiten eines Landes mischen koͤnnten, mit dessen Nnteressen sie nicht bekannt seyen. Sehr nachdruͤcklich beschwerte er sich über den Mißbrauch, der mit dem Namen der Koͤnigin getrieben werde, indem er nachwies, wie man die neuen Patente fuͤr die Hofbaͤcker und Hofschlaͤchter zuruͤckgehalten habe, um erst ihre Abstimmungen abzuwarten. Er er⸗ klärte im Namen der konservativen Partei, daß dieselbe die Grundsaͤtze der Reform⸗Bill aufrecht halten, aber niemals eine Gefaͤhrdung der Staats-Institutionen oder den Uebergang zu
und ihr Fuß und
einer demokratischen Republik gestatten werde; vielmehr sey
In den hiesigen diplomatischen Zirkeln erzaͤhlt man sich
Das Ebenmaß ihres Oberkoͤrpers, der zum
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im öoͤffentlichen wie im