1837 / 248 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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sellschasten der City wird die Bemerkung gemacht, daß das Mi—⸗ nisterium der auswärtigen Angelegenheiten in seiner Handels. Diplomatie nicht gluͤcklicher . als in seiner polltischen; und daß die Verträge, die von ihm abgeschlossen werden, nicht so—⸗ wohl zum wirklichen Gebrauche als bloß zum Prunke in der Hof Zeitung dienen sollen? o wurden vor einigen Wochen gewisse Vertrage mit Spanien veröffentlicht und von den offi—⸗ ziellen Organen des Ministeriums als ein Zeichen der großen Geschicklichkeit und des Eifers, mit welchen die Minister stets die Interessen des Handels und der Manufakturen zu befoͤr— dern suchten, pflichtschuldigst gelobt. In einem dieser Verträge war nun festgesetzt, daß alle exceptio nellen Abgaben, die von Schiffen aus Gibraltar in den Spanischen Haͤfen erhoben wurden, abgeschafft seyn sollten. Wenn auch dieses Zugeständniß nicht von . netem Werthe war, so war es doch darauf berechnet, guͤnstig auf Handel und Schifffahrt zu wirken, und wurde allgemein von den Kaufleuten mit Zufriedenheit aufgenommen, als ein Schritt zur Erleichterung der Spanischen Zollgesetze, welcher als Folge und als . fuͤr die großen Opfer, die England zur Unter⸗ stuͤtzung der Sache der Königin an Mannschaft und Geld gebracht hatte, 0e lange versprochen worden war. Nach neuen Berichten aus Cadix scheint es jedoch, daß dieser Vertrag, wenn auch von dem Spanischen Ministerium unterschrieben, untersiegelt und ver⸗ oͤffentlicht, doch nicht genehmigt werden soll und in Wahrheit schon ein todter Buchstabe geworden ist. Auf die Nachricht, daß ein solcher Vertrag abgeschlossen worden sey, zeigte sich namlich große Unzufriedenheit unter den Kaufleuten in Cadix; die Han⸗ dels⸗Junta versammelte sich sofort und erließ die , . Ge⸗ genvorstellungen an das Ministerium und an die Cortes in Madrid. Nicht mit diesem Schritte zufrieden, wurde der Gene⸗ ral⸗Intendant der Provinz aufgefordert, seinen Befehl zur Aus⸗ 1 der Bestimmungen dieses Vertrages fuͤr jetzt noch auf⸗ zuschieben. Der Intendant hielt es fur klüg, einer solchen drin⸗ genden Aufforderung nachzukommen, und erließ demgemaͤß eine Proclamation, worin er die Ausfuhrung aufschob. So stehen nun die Sachen, und sie werden auch wahrscheinlich so stehen bleiben, denn die Spanische Regierung hat nicht die Macht, den Beschluͤssen, welche den Vorurtheilen irgend einer Klasse des Volkes widerstreiten, Gehorsam zu verschaffen. Und bei dem Allen war die Abschaffung dieser exceptionellen Abgaben u Gunsten des Handels von Gibraltar gar kein so großer Vortheil, denn die Schiffe aus Bayonne, Bordeaux, Marseille und den Franzoͤsischen Haͤfen uͤberhaupt sind schon seit dem Jahre 1834 davon befreit. Dieses Ereigniß dient uͤbrigens da⸗ zu, zu zeigen, welches Schicksal dem Handels-Vertrage mit Spanien, uͤber den in letzter Zeit so viel gesprochen und geschrie⸗ ben worden ist, bevorstehe.“ .

Die Britische Flotte an der Kuͤste von Spanien ist durch folgende Kriegsschiffe verstaͤrkt worden: die „Prinzessin Char— lotte“ von 164 Kanonen, den „Vampire“ von Kanonen, den „Rodney“ von - 92 Kanonen, den „Nussell“ von 24 Kano— nen, die „Asig ! von z Kanonen, den „Talavera“ von 74 Ka— nonen, den „Barhum“ von 50 Kanonen, die „Dido“ von 18 Kanonen, den „Childers“ von 16 Kanonen, die „Clio“ von 165 Kanonen, den „Harlequin“ von 16 Kanonen, den „Nauti— lus“ von 10 Kanonen, den „Rapid“ von 19 Kanonen und den „Orestes“ von 18 Kanonen,. Dieses Geschwader steht unter dem Befehl des Admirals Sir Robert Stopford, der zwischen Barcelona und Gibraltar kreuzt.

Lord Palmerston hat von einem Herrn Ougley in Rio Janeiro ein Schreiben erhalten, worin dieser meldet, daß in jenem Hafen mehr Schiffe, als seit langer Zeit, fuͤr den Skla— venhandel unter ; ist daselsst eine Gesellschaft errichtet worden, zu welcher ange sehene Personen gehören, und wie es heißt, hat man die Ab— sicht, Dampfschiffe zur Einführung von Afrikanern zu gebrau⸗ chen, um desto leichter den Britischen Krigsschiffen entgehen zu konnen. Es koͤnnen zu Havre bestaͤndig Versicherungen zu ül pCt. von den Sklavenhändlern erhalten werden, welches beweist, mit welchem großen Vortheil und geringem Risiko dieser schaͤndliche Handel getrieben wird. Am stärksten beschäftigen sich die Por— tugiesen mit demselben, aber auch Franzosen nehmen , daran. Die Sklavenhaͤndler halten alle Anstrengungen Großbritaniens, diesen Handel zu unterdrücken, fuͤr durchaus nutzlos.

Unser Colonisations⸗-System schreitet unauf altsam vorwaͤrts. Von der neuen Provinz Su d-Australien sind sehr guͤnstige Berichte aber die Entwickelung der ersten Einwanderung ein—⸗ getroffen; man geht jetzt damit um, auch auf der Nordseite von Neu⸗Holland eine Kolonie nach dem Systeme zu gruͤnden, wel—⸗ ches bei der von Suͤd-Australien vorherrschte. Vor wenigen Tagen kam auch hier eine Deputation von angesehenen Einge— borenen aus Neu⸗Seeland an, welche beauftragt ist, die Ein⸗ fuͤhrung Europaͤischer Civilisation durch Kolonisirung ihres wich⸗ tigen Landes zu verlangen. Diese Sache wird wahrscheinlich vor das Parlament kommen. Die Civilisirung Neu-Seelands durch freie Emigration unter Britischem Schutze ist fuͤr die Lander und nf. der Suͤdsee von hoher Wichtigkeit. Die Ueberzeugung von den furchtbaren Folgen der Pönal⸗-Coloni— sation gewinnt taglich mehr Raum, und uͤber kurz oder lang wird dieses System ganz aufhoͤren. Die Beschwerden der Inset Malta sind nunmehr an die Regierung gebracht nachdem auf eine an das Parlament gesandte Petition zwei Regierungs⸗Kom⸗ missarten zur Untersuchung der Klagepunkte . Malta abge⸗ schickt worden. Diese sind 18 an der Zahl. Sie wurden in einer von 11,712 Waͤhlern (Malta und Gozzo enthalten jetzt eine Bevoͤl⸗ kerung von ungefahr 126,000 Seelen) erwaͤhlten Versammlung von 100 Notablen aufgesetzt, und öffentlich vor den Regierungs⸗Kommis⸗ sarien diskutirt. , e, en. Beschwerden sind: Man⸗

el einer legislativen Versammlung, Mangel einer freien Presse; usdehnung des Geschwornen⸗-Gerichts nach dem Muster Eng— lands, bessere Gerichtsformen, , n,, der Pensionen, Zulassung der Eingebornen zu allen hoheren Stellen, Vermeh— rung der Schulen, Erklarung Malta's zu einem Freihafen, und Entschädigung fuͤr die Verluste der Malteser durch die Capitu— lation vom . 18200). Merkwuͤrdig bleibt es, daß die Ge⸗ waͤhrung der Preßfreiheit, nachdem e im vorigen November vor den Kommissarien verhandelt, und auf deren Bericht von der . bewilligt worden war, dennoch einen Aufschub rsche

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erlitt; wa inlich aus Ruͤcksichten fuͤr das benachbarte Ita⸗ lien; lange kann aber eine solche Anomalie nicht dauern.

Im gegenwartigen Jahre waren bis zum 27. Juli 16, 459 Einwanderer in Kanada angekommen, 3787 weniger als zu der—

selben Zeit im vorigen Jahre.

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 29. Aug. Ein Privatbrief im „Constitution⸗ nelle“ enthalt einige naͤhere Nachrichten uͤber den Unfall, der den Marquis v. Waterford in Bergen betroffen. Es war in der Nacht desselben Tages, an welchem er mit seinem zur Baͤ— renjagd bemannten Schiffe ankam, als er mit einer von Has—

danger hinzugekommenen Gesellschaft seinen gewohnten Laͤrm in den. . 6 ö Nachtwächters Steinwuͤrfe entgegen ; 82 gezwungen, ihn mit seinem RNorgenstern toͤdtlich am H verwundete. Seine Gesellschafter, unter denen sechs Sohne der ersten Familien Englands, unter Anderen der Sohn des Ge—

gaben ihn fuͤr einen Matrosen aus und trugen ihn an Bord seines Schiffes, wo ihn ein Norwegischer Arzt behandelte, da er selbst keinen mit sich 9. Nach der senden, die am 22sten in quis bereits verschieden. 70, 00 Pfd. angegeben.

Reise⸗Stipendium von 10900 Species k um Frankreich und Deutschland zu bereisen und vorzuͤglich der Hautkrankheiten dort zu studiren.

zusammengetreten, um uͤber die Kriminal-SGesetzgebung zu be—

dort nach dem Vorschlage des beruͤhmten A. v. Humbold ge— nauere magnetische Beobachtungen auf der Sternwarte anstellen

schiff in unseren Gewaͤssern gesehen der Vereinigten Staaten,

Nye Norge“, Redacteur S. Sivertsen, ist ausgegeben.

Hof hat die Dauer seines ausgedehnt und wird diesemnach erst am 16. Sept. wieder im Lustschlosse von Schoͤnbrunn eintreffen.

negoziren beabsichtige und daß deshalb bereits vorläufige An— fragen . seyen. Mit Ende dieses Jahres wird es ver— muthlich a angegeben.

den Eingangszoͤllen des Kaiserstaates im Antrage, und hoͤchst wahrscheinlich duͤrften sie, nachdem die letzten Ermaͤßigungen an den Zoöͤllen so guͤnstig fuͤr die Staatskasse resultirt J

schlossen werden. Fesseln und Hindernisse beseitigt, welche Oesterreich von einem Anschlusse an einen Zollverein abhalten, und im Allgemeinen wird damit sichtbar ein Zustand begruͤndet, welcher den Anfor— derungen eines moͤglichst freien Handels-Systems zu genuͤgen geeignet ist.

breitete Angabe: es seyen bei dem Diebstahle in dem Hause des Erzherzogs Maximilian von Este zu Linz auch die Plane der Befestigungsthuͤrme mit entwendet worden, ungenau ist; nur einzelne dahin zielende Papiere sollen vermißt werden. Uebrigens haͤtte diese Entwenduͤng bei weitem nicht die Wich—

gungsweise von : ihre Wirksamkeit dadurch keineswegs .

fortdauernd die lebhafteste Theilnahme, und man ist allgemein der Ansicht, daß nach Besitznahme der Hauptstadt Madrid durch

giesischer Flagge ausgeruͤstet werden. Es d ü 8 n , , . Spanien von Seiten Oesterreichs unmittelbar erfolgen werde.

brach in einem Hause auf dem sogenannten Ladenhaͤndler⸗Platz Feuer aus, wodurch 6 Haͤuser sammt einer großen Quantität Bauholz, welches auf dem Platze deponirt war, in Asche ge— legt wurden. h

Militairs und der Stadt ist es zu verdanken, daß das wuͤthende Element nicht noch großere Verheerungen anrichtete. Der den ist sehr bedeutend; gluͤcklicherweise ist jedoch kein Menschen⸗ leben zum Opfer geworden.

Freude beider Hauptstaͤdte am T2sten d. M. eroͤffnet. Zum Vorspiel wurde das von Herrn von Voͤroͤsmarty zu dieser Feier verfaßte Stuͤck Arpäd Ebredése“ gegeben. Diesem solgte „Belizär', ein Trauerspiel in 5 Au

„Johanni's Enth auptungs⸗Marktes“ zeigte sich ziemlich lebhaft, und in dem Wollhandel insbesondere ist eine merkliche Regfam—

und den Niederlanden an dem Platze, deren Gesuch sich jedoch meistens auf geringere Gattungen ein- und zweischuͤriger Wol⸗ len beschraͤnkt, welche Sorten daher im Preise theils fest blie— ben, theils anzogen. noch wenig gemacht, da die Eigner und Kaͤufer sich noch nicht uͤber den Preis verstaͤndigen konnten; man glaubt jedoch, daß eine Nachgiebigkeit von diesen oder jenen (die sich schon eine Preis-Erniedrigung von 25 bis 30 pCt. gegen voriges Jahr gefallen lassen möchten) auch hierin einen bedeutenden herbeifuͤhren wurde. Von anderen Ungarischen Produkten ist rohes Leder sehr gesucht und im Preise gestiegen. T ist mit Rapsoͤl der Fall, was aber bei letzterem wohl nicht an—

53 sind. Die Getraide⸗Preise stehen ungemein nie⸗ drig. ungeheure ist fast im ganzen Lande sehr , . ausgefallen, so daß ein weiteres Fallen der Preise unaus

sich auch . von der kuͤnftigen

Geschaͤfte mit

Bedarf befriedigt wird.

Gesandter und bevo land bei der Eidgenossenschaft, ist vergangene Woche in Bern

angelangt.

*

r setzte den Warnungen des f daß dieser, zur Noth⸗ aupte

ndten in Konstantinopel, Lord Ponsonby, genannt werden,

ussage von Rei—⸗ ristiania angekommen, ist der Mar⸗ ein jährliches Einkommen ward auf

Der Konig hat dem Norwegischen Brigade⸗Arzt Hort ein

die Behandlung Auf Befehl des Königs ist in Christiania eine Kommission

chten. ; Aus Upsala wird vom 25. August geschrieben, daß man

ird. Vor einigen Tagen ward das erste Amerikanische Kriegs— Es fuͤhrt den Gesandten

Herrn Dales, nach Petersburg. Der Prospekt einer neuen Norwegischen Zeitung: „Det

Oesterre ich.

Wien, 28. August. CSchles. Ztg.) Der Allerhöchste ufenthalts in Ischl um einige Tage

Man behauptet, daß die Regierung ein neues Anlehen zu

geschlossen werden. Der Betrag wird auf 40 Mill.

Dem Vernehmen nach, sind neue theilweise Reductionen an

aben, be⸗ Auf solche Weise werden nach und nach die

Aus bester Quelle hoͤrt man, daß die durch Zeitungen ver—

gkeit, welche ihr oͤffentliche Blatter beilegen, da die Befesti— inz unmoglich Geheimniß bleiben konnte und

ist. Die Fortschritte des Don Carlos in Spanien finden hier ie Armee des Praͤtendenten dessen Anerkennung als Koͤnig von

Pe st, 2B. Aug. Am 2lsten Nachmittags um halb 2 Uhr

Den zweckmaͤßig geleiteten Loͤsch-Anstalten des cha⸗

Das Pester Ungarische Theater wurde zur allgemeinen

uͤgen. h.

Pesth, 2s. Aug. Die erste Woche des gegenwartigen

eit getreten. Es sind mehrere Käufer aus Italien, Frankreich

Mit veredelten hochfeinen Wollen wurde

bsatz Dasselbe

alten duͤrfte, da die besten Aussichten auf die Raps ⸗A erndte

Es sind hier und an anderen Handelsplätzen Ungarns orraͤthe aufgehaäͤuft, und die diesjaͤhrige Aerndte

, ist. Man verspricht einlese, daher jetzt die einen sehr flau sind und nur der dringende

Schweiz. Baron von Kruͤdener, außerordentlicher

Bern, 29. Aug. ü kimi e. Minister des Kaisers von Ruß⸗

Zurich, 29. Aug. Der Zwiespalt im Kanton Glarus ist vorlaͤufig zu einem Ziele gelangt. Die den 20. August in Naͤfels und Oberurnen eingeruckten Executions, Truppen sind bereits wieder entlassen worden, und es handelt sich jetzt nur noch um die Bezahlung der Kosten und um die Untersuchung der Umtriebe der Haupt⸗Raͤdelsfuͤhrer, die erst frog und bru⸗

eines historischen Unrechtes, des Unrechtes, daß 306090 Katho, liken in einer Demokratie gerade so viel Macht aug, uͤben sollten, wie 28,0900 eformirte. Die Aufhebun des bisherigen Verhaäͤltnisses war fuͤr die, Reformirten eins Lebensfrage, eine Sache der Nothwendigkeit, wenn nicht für immer auf jeden Fortschritt, auf jede Verbesserung des Ge, meinwesens Verzicht geleistet werden sollte. Der katholischen Religion wird durch die neue Verfassung in keiner Weife zu nahe getreten, aber allerdings Dingen, fuͤr welche die Religien wieder, wie so oft, der Deckmantel seyn sollte, Rechten, welche auf redliche Art ausgeübt, als nutzlos und laͤstig erscheinen, und nur wenn man 6 mißbrauchen entschlosen ist, für den Es genthümer reellen Werth haben konnten. . Unterm 23. August hat der Finanzrath in der vielbe, sprochenen van Materschen Erbschafts-Angelegenheit nachfol genden Beschluß gefaßt: 1) sey nunmehr die Erbschafts⸗/ Klage gegen Herrn William Mather unverzuͤglich bei dein Bezirkz, Gerichte Andelsingen zuruͤckzuziehen; 2) seyen demnach die Rechte des Staates nur mit Bezug auf das Abzugsrecht in ihrem ganzen Umfange weiter zu vertheidigen, und in dieser

insicht der Sequester bis nach rechtskräftigem Urtheil aufrecht 6 halten; 3) sey von diesem Beschlusse Herrn Kantonsfuͤrsprech

chinz als Anwalt des Fiskus unter Ruͤcksendung der Akten zur Vollziehung Kenntniß zu geben.

Je lien.

Neapel, 22. Aug. (Allg. Ztg.) Der Paͤpstliche Nun, tius, Kardinal Ferretti, hat seinen Posten hier verlassen und js nach Montefiascone abgereist; da der Weg nach den Roͤmische Staaten gesperrt bleibt, ungeachtet die Cholera hier zu End; ist und in Rom nun schon sehr ernstlich haust, so wird Se. Em— nenz wahrscheinlich eine Quarantaine bestehen muͤssen. Gestern wurde, in Gegenwart des Erzherzogs Friedrich von Oester reich und der Königlichen Familie, so wie einer große Anzahl Offiziere der Kaiserl. Fregatte, des Oesterreichischmn n tei! Graf Lebzeltern und mehrerer Deutschen Kun ler und Gelehrten, in Pompeji eine große Ausgrabun veranstaltet; die gefundenen Gegenstände wurden von St, Majestaͤt dem erlauchten Gast zum Geschenk angeboten, bieten aber nichts Neues dar. In derselben Nacht bestieg den Prinz den Vesuv, um auf seiner Spitze das erhabene Schau spiel eines Sonnen⸗Aufgangs zu bewundern Am vorigen Sonn. abend wohnte ich einer großen Fest-Vorstellung im Theater San Carlo bei, welche dem Prinzen zu Ehren in Gegenwart der Königlichen Familie und des ganzen Hofes bei gedrängt vollen Hause gegeben wurde. Ich kann nicht umhin, mit einigen Woh, ten des neu in die Scene gesetzten Ballets „Ettore Fieramosca“ (aus der mittelalterlichen Geschichte unseres Landes gezogen) z erwaͤhnen, da es an Schoͤnheit und Pracht Alles uͤ·bertrifft, wäß bis jetzt in Europa auf irgend einem Theater gesehen word ist. Unser unermuͤdlicher Balletmeister, Herr Taglioni (um Landsmann und nicht der Vater der beruͤhmten Tänzerin), hn dadurch seinen bisherigen Leistungen die Krone aufgesetzt, und das kunstliebende Publikum hat ihm auch seine Bewunderung auf eine sehr schmeichelhafte Weise zu erkennen gegeben. Nicht geringeres Lob verdienen die prachtvollen Decorationen, die unter der Leitung des Herrn Anton Niccolini ausgefuͤhrt wurden. Einer besonderen Erwaͤhnung bedarf die Darstellüng im Prolog: es is ein Portikus am Ufer der Tiber in Rom, im Hintergrund siehf man bei einer echt Italiaͤnischen Mondbeleuchtung die Engelsbi nebst Bruͤcke, so wie den Vatikan und die majestaäͤtisch h alles Irdische erhabene Peterskuppel. Eine Ansicht der Slad Barletta und des Innern des Kiosters der heiligen Ursula ver dienen gleichfalls herausgehoben zu werden. Wahrend der laß ten Scene wird das Ohr des entzuͤckten Zuschauers noch m einem wundervollen Orgelspie, uͤberrascht, das ihm von da Buͤhne her entgegenschallt, und 500 Personen im reichsten t terlichen und Spanischen Kostuͤme, mit Stolz und Anstand gi paart, tragen dazu bei, ein vollendetes Ganze zu bilden. Nachschrift. So eben hoöͤre ich noch, daß die Roͤmische Pot ankam; die Schuld dieser Verspaͤtung soll einigen durch di Cholera im Roͤmischen verursachten Unruhen zuzuschreiben sehn

Spanien.

Madrid, 23. Aug. Die beiden Minister Bardaxi ih Pizarro sind ungemein thaͤtig. Der Eine expedirt Circul Schreiben und der Andere läßt Geld prägen, ohne sich um) Reclamationen zu kuͤmmern. Tan versichert, er habe gesten erklaͤrt, er koͤnne mit 6 Mill. Realen den Dienst der Arme nicht zwei Monate lang bestreiten.

* Koͤnigin ist völlig eine Gefangene in ihrem Schless und hat durchaus nicht die Macht, irgend etwas aus eigenen Willen zu thun. Man erzählt sich, daß, als vor kurzem h hoher Gffizier sie um die Begnadigung der 72 Offiziere n Brigade van Halen's gebeten, sie ihm erwidert habe: „J kann nichts fuͤr diese Offiziere thun, aber ich will Ihnen j Schreiben an Espartero mitgeben und ihn darum ersuchen.“

Die ploͤtzliche Abreise des Generals Buerens bildet s den Gegenstand aller Unterhaltungen. Man glaubt, daß um nicht von seinen Soldaten ermordet zu werden, die Fi ergriffen habe. Andere behaupten dagegen, er habe den s lange gehegten Plan ausgefuͤhrt und sey zu Don Carlos 6

daß die Königin ihn mit folgenden Worten . „Graf Sie sehen hier Leine ,, Ich . bem Namen nach Königin. Die Minister behandeln mich, als ob sie meine Vorgesetzten waren, und wie . ich mich auch ihren Maßregeln widersetzen mag, so bin ich doch gezwungen, sie durch meine Unterschrift zu sanctionniren. Wenn Sie wüßten, was ich gelitten habe seit jener fuͤrchterlichen Nacht, als ich in meinem Palast angegriffen und mit den Ba⸗ sonnetten betrunkener und wuͤthender ere. bedroht wurde an deren Spitze ein Sergeant und eln betrunkener Franz öͤst⸗ scher Musiker standen, Sie würden sagen, daß das Loos meines geringsten Unterthanen in Vergleich mit dem! meinigen benei⸗ denswerth sey.“ Espartero war fast bis zu Thraͤnen eruhrt und erwiderte, daß er bei seinem Marsche nach Madkid hau tsachlich den Zweck gehabt habe, sich zu uͤberzeugen b Ihre Majestaͤt vollkommen frei sey oder nicht. Nach dem, was er so eben erfahren, habe er weiter nichts zu sagen, als daß die Koͤnigin uͤber ihn und seine Truppen nur befehlen důrfe, sie werde den unbedingtesten Gehorsam finden. Auf die Bemerkung der Koͤnigin, 4 sie ein neues Ministerium bilden wolle, an welchem auch er Theil nehmen sollte, antwortete er wenn er auch zu einem General tauge, so verstehe er doch zu wenig von Politik, um ein neues Käbinet bilden oder ein Mit⸗ glied desselben werden zu konnen. Er fuͤgte jedoch hinzu, daß zie Koͤnigin auf seine terstuͤtzung rechnen koͤnne.“ .

Turkei.

Konstantinopel, 8. August. Der neue Bo ; Pforte am Englischen Hofe, Sarim⸗-Efendi, . fe ö. sseiner Abreise nach London vor. Er wollte seinen Harem mit sich nehmen, allein er hat diesen Gedanken vorzuͤglich deshalb aufgegeben, weil es keine Moscheen in England giebt.

Nustapha Pascha von Adrianopel, ehemaliger Secretair des Sultans, ist zum Rumeli Valest ernannt worden. Sein Gouvernement umfaßt Salonichi, Larissa Tricala, Janina Berat und Seres. Er hat sich gestern nach alonichi eingeschifft . Stelle in Adrianopel hat Emin Pascha von Larissa erhalten.

Der Kapudan⸗Bey, Delli Mustapha Pascha, i i Barihye oder General⸗-Lieutenant ier nn ö 1 selcher an der Stelle von Namik— ascha, der in Abwesenheit H J ö Muschirat von Natolten ver— alte Teitung des Militair⸗-Depar ĩ h n. . 9g Militair⸗Departements im Arsenal

Den neuesten Nachrichten aus Persien

der Handel dieses Landes allm ein bessere

fort und hat namentlich in isiveren . angenom⸗ sterben in kurzer Zeit. In vergan⸗

Kranke in das Griechische Hospital

men. gner Woche wurden 59. gebracht.

Smyrna, 12. Aug. Die Pest hat hier endlich ganz auf— hört, denn die zwei oder drei . . ane . Woche noch vorgeksmmen sind, haben keine weitere Folge ge⸗ habt, und man hofft, daß es die letzten gewesen.

. Namik Pascha, welcher proviforisch mit der Verwaltung des Muschirats Aidin, Magnesia, Smyrna u. s. w. beauftragt worden ist, kam vorgestern Abend hier an und reiste heute fruͤh wieder ab, um sich auf seinen Posten zu begeben. Waͤhrend seines hiesigen Aufenthalts nahm er von Allem Kenntniß; er besuchte die Kasernen, inspizirte die National-Miliz und em, fag ene ,, Besuchen.

Man schreibt aus tetelino, daß der Kapudan-Pascha: diese Insel am 5. August verlassen habe und in ir n. i. n err, wine sey.

. achtichten aus Salonichi vom 2. August melden ö der Unruhen in Rumelien Und die . .

Die letzten Briefe aus Alexandrien bestati bruch der Cholera in Ober⸗Aegypten. .

Brasilien.

Rio Janeiro, l. Juni. (Allg. Ztg.) Brasilien bi in diesem Augenblick den Anblick eine? . . der, auf welchem zwei maͤchtige Gegner sich um den Besitz ei⸗ ö. Thrones oder die Eroberung eines Landes streiten. Man ann sagen, daß die vollziehende und die gesetzgebende Gewalt tgierung und Kammern) die erbitterten Nebenbuhler sind und. ie Deputirten⸗Kammer. das Schlachtfeld. Der Regent, in ish ni charakterfest geruͤhmt, von Andern als hart⸗ 3 verschrieen, beobachtet trotz seiner nicht geringen Reiz— ö eit doch eine gewisse Ruhe, die auf einen Staatsstreich hin⸗ . tutgn scheint, wahrend ihn die Abgeordneten⸗Kammer hei je⸗ . Schritte gleichsam herausfordert, um ihn zu einem nbesonnenen Kampfe zu. verlocken, wo er den Kuͤrzern (n muͤßte. Der Zwiespalt nahm seinen Ursprung in der n esss in welcher, wie die Regierung behauptet, alle Garan⸗ 63 der Unverantwortlichkeit des Regenten verletzt und alle 7 Cle buch der modernen Civilisation geheiligten Rück— . ft Seite gesetzt wurden. Die Kammer hatte naͤmlich . erklart, daß sie einem in solchen Miß kredit gefallenen 1 . alle Unterstuͤtzung verweigern werde. In Folge po ngriffs wurde das Ministerium verabschiedet. Bis Op⸗ . n aber, weit eintfernt, den Kampfplatz zu verlassen, wurde n . so dreister, und der Regent, der nun wohl glauben mußte, u rr gemeint sey, fertigte dafuͤr die Adreßdeputation in einer ö senden, ungebraͤuchlichen und seiner Stellung wenig an— . enen Antwort ab. Ein neuer Zankapfel für die Kammer: a . jedoch dabei nichts, sondern hatte das Schicksal aller . htslosen unbesonnenen Herausforderer; man horte, man e und schwieg. Das neue Ministerium war nicht gluͤck⸗ n Ulssdas alte; der erste, welcher sich in der Kammer zeigte, .. Marineminister, ein Veteran der Portugiesischen Armada, , schon sehr bejahrt, der fuͤr den besten Offizier der n , . Flotte gehalten wird. Ungluͤcklicherweise befand sich r in Staatsmann in einer so schwierigen Stellung. Gleich R . Eintritt wurde er mit tausend Fragen bestuͤrmt. Von u, . eiten angegriffen, war der arme Mann einem gehetzten . 163 , ,,. welches sich von einer Koppel wüthender 3 . umzingelt sieht, die ihm jeden Ausgang versperren, hen rn, h 6 dasselbe herfallen und es mit ihren Zähnen zer— 1. er Anblick des Alten mußte in der That Mitleid ter, n während dieser Sitzung, die nicht felten in unwuͤrdiges

tal, jetzt uͤberaus verzagt, fuͤrwahr eine klaͤgliche Rolle spielen. n . bezwẽckten die Reformirten die Unterdruͤckung

ahr erfahre Possenspiel 4usartete Da *r aller Beredsamkeit ermangelte, so

diese Hetzeresen

glücklichsten, wie ung scheint,

. 1001 zog er beschaͤmt und verdrießlich ab, hatte aber dicmnäͤch . so viel oder noch mehr zu leiden. ö n , . ,. ; le hn . , gemacht hatte, faßte Muth, ng er an ott mit itz Rede mit spitzlger Rede, Sar kasmen an ,. 6. it mit Grobheit heimzugeben; ja eines Tages wurde er so weit getrieben, daß er die Deputirten mit dem Namen Pi⸗ raten belegte, warauf ihm . wurde, daß er dies . in Folge hoͤheren uftrages gethan habe. Man sollte fast glauben, daß unter solchen Umstaͤnden eine Krise un⸗ vermeidlich sey allein hier zu Lande, wo nicht Alles Gold ist was glaäͤnzt, und nicht alle Wasser bergab laufen, setzt zuweilen ein Ball, eine unerwartete Gnadenertheilung veralteten Feind⸗ schaften ein Ziel, und es wäre nicht zu verwundern, wenn alle

mit. Gelächter und Harlekinaden endete : si ĩ ; n, w so sehr excelliren. worin

ichts desto weniger eht man Weg, und es ist nur merkwuͤrdig, 6 weder

die Brasitlianer den vorgesetzten

der oͤffentliche Kredit bis jetzt viel darunter gelitten hat, noch

die Zuversicht der Regierung geschwaͤcht ist, welche ĩ ; . der ihr fn ichen Apathie und Sorglosigkeit ö. . . 3 . erden soll, mochte ich nicht errathen; einsichts volle Personen ; . wollen jedoch dem Charakter des allerdings in ohem Grade friedfertigen fuͤgsamen und sich über seine Leiden ieee enden hiesigen Volker ruhig vertrauen. Wuͤrde die ,,,. der Kammer ein geschlossenes Ganzes bilden, so waͤre ie gierung jedenfalls genoöthigt, entweder nachzugeben oder den ersten Schritt zu einer Nebolution zu thun; allein die jetzi⸗ gen Gegner der Regierung sind eine ungleichartige Zusammen⸗ eb ung er fruͤheren Opposition mit den ministeriellen Ueberläͤu⸗ fern, Diese letzteren zeigen sich feindlicher und intoleranter als selbst die Glieder der alten Opposition, in deren Reihen man viele Maͤnner zaͤhlte, die große Achtung im Lande genossen. Sie nahmen auch keinen thaͤtigen Antheil an jenen Ausfällen, und scheinen sich sogar ihrer erbindung mit der neuen Oppbsition zu schaͤmen. Dieser Stand der Dinge kann die Wirlsam— keit der Majoritaͤt laͤhmen, wenn die Regierung die Klug⸗ heit besitzt, einige achtungswerthe Maͤnner' der alten Oppo⸗ sition auf ihre Seite zu bringen, wie z. B. die Brüder An⸗ 6. Calmon, den Erzbischof von Bahia, Rebougas, Aran jo ima und Andere, in welchem Fall die Helden der neuen Oppo⸗ 66 zu voͤlliger Nullitaͤt herabsinken, indem keiner von ihnen edner ist, als Vascongellos, sie auch sonst mit den Ebener— waͤhnten sich in keiner Hinsicht messen koͤnnen.

Inland.

Berlin, 6. Sept. Se. Köni

3 n, 6. . . gl. Hoheit der Herzog von Cambridge ist am 2ten d. M. Abends auf der der rn gs en don, von Wiesbaden kommend, in Koln eingetroffen.

Hof- und ersten Muͤnz⸗Medailleur rofessor ier⸗ selbst, fur die von demselben auf . k ö Konig. Hoheit des Herzogs von Orleans mit hrer Ho⸗ eit der Prinzessin Helene von Mecklenburg⸗ Schwerin Je— chnittene schoͤne Medaille eine sehr große goldene Denk— saͤmmtlicher Mit jetz

70 Personen als an derselben gestor⸗

ge Apotheker Frank zr gen Stadt⸗Kommune .. . i. sen-Anstalt fuͤr Kinder aller christlichen

Wissenschaft, Kunst und Literatur.

Königliche Oper.

Unter den dramatischen Composstionen im patheti ĩ

reitig nach Gluck's Meisterwerken sogleich n,, 5 zu nennen, und fast alle großen Sängerinnen, die kich vorzug sweise in der musskalischen Tragödie bewegten, haben auch die Titelrolle die⸗ ser Oper unter die Proben ihres Talents gezahlt. Mit wahrem En. thusiasmus siudirte einst die Schechner unter Leitung des . sten hier diese Partie ein und brachte eine Wirkung darin hervor welche die im Fidelio fast noch übertraf, wenn auch Einige der Mei⸗ nung waren, daß sie nicht genug in den antiken Charakter eingedrun⸗ gen sey und der Julia eine zu schwermüthige Färbung gebe. Diese ertheilten daher später der chröder⸗Deyvrlen? den Preis; an ihr wurde besonders das plastische Spiel und die frei und kühn sich aus— strömende Gluth der Leidenschaft gerühmt und bewundert! Ulnseres Erachtens ging jedoch diese sonst so große Künstlerin in der olle der Julia in wenig über die Gränzen der edlen Weiblichkeit hinaus und wir hätten ihr im zweiten Akt zurufen mögen: „Ist hier Lvaens Tempel und ergreift unbändige heil'ge Wuth dre Priesterin?“ Aller⸗ dings ist es ein bacchischer Wahnsinn, der sich in der Arie: „Git⸗ ter voll Strafbegier“, in dem vorangehenden Recitativ und in dem fol⸗ genden Duett mit Licinius ausspricht, aber ein Wahnsinn des Schmer⸗ zes, des verlorenen Liebesglücks, nicht der wilden Lust. Gewiß ist es sehr schwer. hier die richtige Gränzlinie festzuhalten und weder in Sentimentalität, noch in bacchantische Licenz zu geralhen. Julia ist eine leidenschaftliche Römerin, aber der Komponist hat ihr so viel Züge sanfter, edler Anmuth gegeben, daß es die Intention desselben verkennen heißt wenn man den ganzen Charakter nach einigen Ans⸗ brüchen der höchsten Exaltation auffaßt, vor denen die Vestalin selbst n, und zu welchen nicht die empörten Sinne sie hinreißen ondern die geistige Empörung über den ihr, der Liebenden, gewalt sam auferlegten wang. Wie zart und edel hat der Komponist die Worte gehasten: „Als Opfer strenger Pflichten, ehr' ich folgsam und fromm, doch mit Schmerz, ihr Gebot!“ Aus ihnen heraus scheint uns der Charakter entwickelt werden zu müssen, und von ihnen hat sich auch unsere ueueste Repräfentantin der Julia, Fräulein von Faßmann, in ihrer Auffassung und Darstellung ö leiten lassen. Sie hat am ene schöne Mitte, jenes Maß! Leidenschaft getroffen, und ihr 0e el war daher so , v4 wir von unserer Ansicht aus, nicht das Geringste daran auszustellen haben. Was den Gesang anbelangt, so war derselbe ebenfalls vor⸗ trefflich, besonders in der Cantilene überaus rührend und in den ge⸗ waltigen Recitativen tief ergreifend; nur an ein paar Stellen über⸗ bot die Sängerin die Kraft ihrer Stimme, vielleicht weniger aus eigenem Antriebe, als um auf den Wunsch des Komponitsten einzu— gehen, der auch in seinem größten Werk, der Vestalin, mitunter schon eine Vorliebe für grelle Kontraste zeigt, und die Forte's durch die Justrumentatton oft so verstärkt, daß es einer überm ißsgen Anstren⸗ ung von Seiten der Sänger bedarf, um das Orchester zu übertönen. Ein solcher schroffer Gegensatz ist namentlich die Stolle im ersten Akte, wo der Triumphmarsch in der Ferne ertönt und das Orchester nach nem schmelzend weichen Pian issimo plötzlich, zur Begleitung von, Julia's Augruf: „Welch, ein Wort u. s. w.“ mit furcht barer Stärke einherstürmt. Daß die Bestalin, als sie ihren geliebten

Se. Majestaͤt der Koͤnig der Franzosen haben dem

.

Freund dem Tempel nahe glahbt, bie beiden · lc ig a , , zer im Te die be Fluͤgelthülren im Hinerr inn, et öffnet, scheint uns auch aus einem m , . ichem Effekt hervorzugchen, aber es ist wehl schwerlich der Sstua tien und dem Charakter der Julla angemessen. 61 wird wohl unterlas⸗

sezsrine Thür zu schließen, um dem Geltebten den Eintritt zu ge⸗

und breit öffnen. Im Uebrigen war die neucste Vorstell u leser lange eutbehrten Oper sehr gelungen, bis auf . ö i m mit dem heiligen Feuer der Vesta, welches im ersten ÄAft durch einen etwas zu siarken Opferduft störend wirkte und besonders die Wirkung der schönen Scene schwächte, wo Licinijus von Julia mit dem Lorber? geschmilckt wird. Unter den anderen Hauptpartieen wollen wir nur noch die der Ober ⸗Bestalin hervorheben, die durch Dlle. Lehmann, obgleich dieselbe lange Zeit sehr wenig beschäftigt gewesen und daher wohl etwas aus der Uebung hätte kommen können, sehr lobenswerith. ausgeführt wurde; ihr Spiel war lebhafter, als wir ez sonst von ihr

in dieser Rolle gesehen, und es wurde ihr an einigen Stellen lauter Beifall zu Theil; nur wäre zu wünschen, daß sie in der Art, sich der Antike gemäß 6 halten und zu bewegen, noch einigen Unterricht er⸗ hielte. Fräulein von Faßmann wurde zweimal gerufen und ut en⸗

thusiastischem Applaus gekrönt, der nur eine gerechte Würdigung ih

res edlen Künstiereifers ist, welchem wir nun schon die Wiederbele— 19.

St. Ger⸗

bung mehrerer der größten Tondichtungen verdanken.

Eröffnung der Eisenbahn von Paris nach main en Laye am 26. Augu st 1837.

[Von einem Augenzeugen.) . ö

ö Nachdem ein 6. vom 9. Juli 18565 die Anlegung einer Eisen— 6 van Paris nach St. Germäln bemilligt hatte, begannen dre Ar enen, m wurden bis um Monat August dieses Jahres mit gro- ßem Eifer und Geschick betrieben. Da beschlossen die Actionairs bis zum 37. August die Bahn wo möglich so weit zu bringen, daß sie auf ein em Geleise befahren werden könnte. kuf * Tag fällt nämlich ein großes Kirchenfest, bei welchem Jung und Alt Paris berlißt. um nach St. Germain, Versailles ind den benachbarten Ottschaften zu sirbmen. Die große Einnahme, die man sich von ci⸗ ner solchen Gelegenheit versprechen durfte, wollten sich die Actionasrs nicht entgehen lassen; man verdoppelte daher die Zahl der Arbeiter, ruhte weder Tag noch Nacht, und erreichte seinen Zweck. Bunte, riesen mc ßig große Änschlagezettel verkündeten die Eröffnung der Ei⸗— senbahn für den 26 zlugust, nachdem am Tage zuvor die Actionairs ,, eine Probefahrt gemacht hatten, die glůcklich abgelau⸗ Die Eisenbahn soll in Paris vom Platz Tronchet ausgehen; da man sich jedoch noch nicht mit den tr den a . Hau g⸗ Eigenthümern hat einigen können, so ist der Punkt der Aofahrt für jetzt noch an der Place de l'Europe, am Ende der Rue Tireli. Wir nahmen auf dem Boulevard du Temple ein Kabriolet, und lie— ßen uns dort hinfahren. Ein langer Zug von herrschaftlichen Equi⸗ aßen, Citadinen, Omnibus und; Wagen aller Art schlug denfelben Weg ein. Oft verführen sich die von allen Seiten herbeieilenden Fuhrwerkte; die Paffagiere trieben, die Kutscher flüchten, bis sich der Knäul entwirrte; endlich erreichten wir die Place de FEurope. Eine unabsehbare Menschenmaffe drängte sich hin nach dem Eingange eines neuen Hauses zu unserer Linken mit glattem Dach, es war das Bürean der Eisenbaghn. Man sah viel Militair auf dem Platz, und am Eingange, des Bürean's sorgten die Soldaten dafür, daß nicht mehr Leute eindrangen, als das Einschreibe⸗Zimmer fassen konnte. Nit Mühe bahnten wir uns einen Weg bis zur Thür. Das Ein— schreihe⸗Zimmer war durch viele mit grünem Zeug überzogene Bret— ter Berschläge in ein Labyrinth verwandelt werden, durch dessen ge— wundene Gänge das ungeduldige Publikum nach vielen Umwegen endlich zu den Zahltischen gelangte, hinter denen die Bürcan-Beam— ten standen, und die Plätze verkauften. Da diese Leute noch nicht 6 waren, so wurde man etwas iangsam expedirt. Mit den Bii— ets versehen sirömte die Menge in den großen reich dekorirten Ver⸗ sammlungs⸗ Saal. Von der gemalten Decke herab schweben Kren— leuchter, die Wände prangen mit Fresko Gemälden; dem Eintreienden gegenüber befinden sich große Bogenfenster mit der Aussicht auf die Essenbahn, die unter dem Saal hinweggeht. Der lange Train

aus vierzehn eleganten Wagen bestehend, hielt auf der Bahn; v Dampfwagen war nichts zu sehen. Zu , ö. 36 1. rechts und links führen Arkaden sn zwei anstoßende Räume, aus denen man durch Flügelthüren auf zwei breite Rampen gelangt, welche die abgehenden Passagiere zu den Wagen bringen. Zwes andere , beiden Seiten der Bahn führen zu einem ähnlichen Se⸗— ude wie das oben beschriebene, nur mit dein Unterschiede daß sich in ihnen keine Bürcaus befinden. Dies Hans ist für die au kom menden Passagiere bestimmt. Abgzehende und Ankommende können sich daher nieinals hindern. Beim Wagen⸗Train angelangt, wurden wir durch dazu angestellte Leute nach dem gelösten Billet, placirt; wir setzten uns als erfahrene Railway Passagtere rückwärts auf die Im⸗ eriale; denn einmal wollten wir etwas von der Umgegend sthen. Und zweitens fürchteten wir auch die Hitze im Innern der großen Wagen, die nicht weniger als vier zig Personen, in vier Coupès von zwei Bänken in, fünf, Personen neben einander faffen. Basd waren die Wagen gefüllt, die Billets abgenommen, alle Thüren geschlossen und es trat eine erwartungsvolle Stille en. Me dem Glocken schlage 7 (Morgens) stieß der Coönducteur ins Horn, und von hinten her sauste der Dampfwagen, „der Salamander“, unter dem Freudengeschrei der Passagiere herbei. Der Wagenzug wurde dem „Salamander“ ange— hängt und nach einem zweiten Sioß ins Horn setzte er sich langsam in Bewegung. Die Bahn beginn: mit einem Tunnel, der zuerst un⸗ ter dem Bürtau, dann unter der Place de l'Euror— hindurch führt und eine kletne Strecke jenseits desselben, immer noch tief genug ein⸗ geschnitten, zu Tage führt. Noch im Tunnel selbst, der 260 Matres lang ist, wurde die Bewegung schneller und immer schneller. Ils wir uns dem Ausgange der Höhle näherten, hörten wir ein fernes verworrenes Getöse, welches smmer stärker wurde, und als endlich der Train mit Blitzesschnelle in das blendende Tageslicht schoß, wurde er von dem donnernden Beifallsruf einer unabsehbaren Volrs menge begrüßt, die zu beiden Seiten auf den hohen Üfern der Eisenbahn schon Stunden laug dem in Frankreich nie Gesebenen entgegenharrte. Kaum haben die Zuschauer den Vagenzug ins Auge gefaßt, so wird er ihren Blicken durch einen zweiten längeren Tunnel irteder entzo⸗ ßen; es ist der von Batignolles. Er mißt über 328 Mäatres und läuft unter dem Dorfe Batignolles weg, so daß die Bahn erst jensei s desselben wieder zu Tage kommt, un die Straßen von Orleans und Clichy zu durchkreuzen, für welche Brücken über sie geschlagen sind iernächst hebt sich allmälig die Bahn, die Ufer werden flacher, . sie chwinden, endlich ist gar aufgeschüttet und die rückwärts Sitz en⸗ den bekommen eine Aussicht auf Paris und die Umgegend. Wäh⸗ rend wir noch rechts nach dem großen Triumphbegen, wie er sich aus dem Laube der Eltfäischen Felder emporschwingt und links nach dem Montmartre mit seinen Windmühlen hinblickten, er= reichten wir schon bei Asntäres die Seine und passirten sie über einc hölzerne Brücke. Von der Brücke asss sieht man die Kirche von St Denis, die schönen Inseln von Neuilly und auf einem grünen Berg? zur Rechten das Kloster Calvaire. Es ist jetzt verlaffen; anf meine Frage: „Wer wohnt dort?“ erhielt ich von meinem Rachbar die Antwort: „Oben die Eulen, unten die Ratten.“ Nachdem wir den Park von Garenne gewissermaßen durchflogen, gelangten wir nach Nanterre. Hier ändert sich die Scene. Die Landschaft wird einför— mig, die Kultur min dert sich; aber bis zur Langenweile bringt man es auf einer Eisenbahn nicht. Durch einen tiefen Felsen⸗ Einschn nt erreichten wir die sechs bis sieben Metres hohe Aufschüttung von Rueil, und hatten von hier die reizende Aussicht auf die grünenden Hügel und Berge von Malmaison, la Jonchére und Marlh iber mals passirt man die Seine vor Chaton, wo die Aussicht noch an Schönheit gewinnt. Endlich gelangt man in den frischen Wald von Besinet und durchkreuzt ibn auf einer schnurgeraden Lin 9. Lieues Länge, die bis zur Brücke über die 6. nach , . führt, wo man aussteigt. An diesem Punkte hat man in dresßig Mi

ange⸗

nuten 18 A390 Metres . ; j . Metres, oder mehr als vier und eine halbe Liene zu⸗

währen, aber nicht mit Äbsicht hingehen, und ihm ben Eingang groß; 5