— .
K /
9 ü 22
K 2 K— w . 3 8
siastisch in ihrer Hingebung fuͤr die Britische Regierung, wie die prote kantische Geistlichkeit und die Englischen Ansiedler. Diese Ursachen sind es, welche Herrn Papineau die Macht ge— nommen haben, noch irgend etwas mehr auszurichten, als einige aber die Maßen heftige Reden vor seinen Anhängern zu hal— ten, die nichts weiter zu thun vermögen, als seinen Perora— tionen ihr Ohr und ihren Beifall zu leihen. Ich wuͤnsche herz— lich, daß es mit Irland erst so weit gekommen seyn möchte.“ In einem Schreiben aus La Guayra (in Venezuela) vom 17. Juli heißt es: „Der Kongreß von Bogota hat die Uebereinkunft wegen Vertheilung der Kolumbischen Schuld ra— tifizirt, eben so Aequator; Venezuela hatte dies bekanntlich schon feüher gethan. Es haben 2 jetzt Neu⸗Granada 350 pt, Venezuela 28 pCt. und Aequator 21 pCt. zu tragen. Die hiesige Regierung hat Herrn Santos Michelena nach Bogota gesandt, um das Theilungsgeschäaft in Ausfuͤhrung zu bringen. Er ist der geeignetste Mann hierzu, da er einer der. Kommissa⸗ rien bei Abschlleßung der Convention war und uͤberhaupt ein tuͤchtiger Geschaftsmann ist. Der Kongreß von Neu-Granada
hat ein Dekeet erlassen, wodurch Fonds zur Abzahlung der aus⸗
wörtigen und der inneren Schuld angewiesen werden. Von Seiten der hiesigen Regierung ist dasselbe geschehen. Da der König von England die Absicht zu erkennen gegeben hatte, dem General Paez einen Degen uͤbersenden zu wollen, so bestimmte der General zwei weiße Hirsche zum Geschenk für den König, . denen jedoch einer starb, ehe er an Bord gebracht werden annte.
Niederlande.
Amsterdam, 3. Sept. Der Konig begiebt sich heute vom Haag wieder peini e Wochen nach dem Loo. Gestern haben Se. Majestat dem Königl. Franzoöͤsischen Gesandten Baron Mortier die Abschieds-Audienz ertheilt.
Der Herzog von Cambridge wurde gestern Abend mit dem Coöͤlner Mmpfschiffe auf der Duürchreise in Nymwegen erwartet. In öder Nacht vom 28sten v. M. ist das Belgische Feld⸗ lager bei Beverloo von einem Wolkenbruche heimgesucht wor— den; Soldaten und Offiziere erwachten erst, als das Wasser schon 1“ Fuß hoch um sie her stand. Ganze Zelte wurden weggespuüͤlt und namentlich die Fuß- und Kopfbekleidungen der leichten Truppen.
Das Königl. Tranzportschiff „Dordrecht“, Capitain Lieu⸗ tenant Coops, ist ven Cura ao im Helder angekommen.
Dänemark. Kopenhagen, 2. Sept. Von dem Ungluͤcke, welches in
dleser Zeit mehrere der achtbarsten Handlungshauser Danemarks
darniedergebeugt hat, ist leider auch der Kaufmann Markus Bech in Aarhuus betroffen worden, dessen Fallissement eine t aurige Rackwirkung auf eine weite Umgegend haben mußte. Bech war der erste im Lande, der die bis dahin als unbrauch— bar und werthlos weggeworfenen wollenen Lumpen sammeln und auf Maschinen, die er in England hate verfertigen lassen, zu Wolle aufkratzen ließ, welche er in mehreren Schiffsladun— gen alljahrlich nach dem Auslande versandte. Sehr viele Arme mit ihren Kindern fanden durch diesen Industriezweig Arbeit und Brod und wurden dadurch verhindert, der Kommune zur Last zu fallen. Die vielen mit einem solchen Unternehmen, na— mentlich hier zu Lande verbundenen, Schwierigkeiten hatte Bech ohne effeniliche Unterstuͤtzung gluͤcklich uͤberwunden und das Ge— schaft in einen guten Fortgang gebracht, als das Ungluͤck ande⸗ rer Handlungshiuser und die augenblickliche Lahmüng seines Absatzes von Wolle nach England ihn zwangen, seine Zahlun— gen einzustellen. .
Deutsch land.
Hannover, 5. Sept. Nach den heute durch einen Ka— binets-Courier aus Karlsbad uͤberbrachten bestimmten Nachrich— ten haben Ihre Wajestaten der Koͤnig und die Königin am heutigen Tage aus Karlsbad abreisen wollen. Allerhoͤchstdiesel⸗ ben nehmen in Zwickau, Leipzig und Halberstadt Nachtquartier und treffen am dten d. M. in hiesiger Residenz ein.
— — Dresden, 5. Sept. Ihre Königl. Hoheiten, der Prinz Johann nebst Gemahlin und Familie, sind heute fruͤh von hier nach Muͤnchen und Tegernsee abgereist.
Gestern, am Erinnerungstage der Constitutions⸗-Uebergabe, war bei Sr. Majestat dem Könige im Sommer ⸗Hoflager zu Pillnitz große Mittagstafel, wozu die Herren Staats-Minister, die Praäsidenten und sammtliche Megzglteder der Stande-⸗Ver sammlung eingeladen waren; auch hatten Se. Majestat an die hiesige Armen Versorgungs⸗Behsrde 350 Rthlr. zur Speisung der hiesigen Armen auszahlen lassen. Seitens der hiesigen Kommunalgarde war auf dem Linckeschen Bade-Grundstaͤcke ein zahlreiches frohes Mittagsmahl und von den Prasidenten der ersten Kammer fuͤr die Mitglieder beider Stande⸗Kammern ein Souper im Hotel de Saxe veranstaltet worden.
Dresden, 5. Sept. (Leipz. Ztg.“ Der sechste Jahres⸗ tag der Verfassungs Urkunde ward gestern auf eine würdige Weise gefeiert Die Staats⸗Minister, die Mitglieder beider Kam— mern und die zu den standischen Verhandlungen ernannten Köͤ— niglichen Kommissarien waren in Geinaßheit Allerhöchsten Be⸗— fehls zur Mittagstafel nach Pillnitz eingeladen worden, wohin sich der größere Theil der Geladenen auf dem neuen Dampf— bvote begab. Gegen 3 Uhr versammelte man sich im Courzim—
mer des dortigen Schlosses, wo sich auch Ihre Koͤnigl. Hohei⸗
ten der Prinz Deca nn nebst Gemahlin, die Prinzessinnen Ama⸗ lie und Aug 85 egleitet von Höchstihrem Hofstaat, einfanden; worauf bald Ihre 533 der Koͤnig und die Königin zu erschei⸗ nen geruhten. Bei der nun stattfindenden Cour erweckte die Heiterkeit und der unverkennbare Ausdruck der völligen Gene— sung des verehrten Monarchen allgemeine Freude unter den Anwesenden. Dagegen wurden leider Se. Koͤnig— liche Hoheit der Prinz Maximilian durch dn, . ab⸗ gehalten, zu erscheinen. — Bei der Tafel geruhten Se Maje— stat der König auf das Wohl des Landes und aller getreuen Stande einen Toast auszubringen, welchen der Praͤsident der ersten Kammer durch ein Lebehoch auf den Vater des Landes und der Praͤsident der zweiten Kammer durch ein gleiches Hoch auf J. M. die Königin und die gesammte Koͤnigl. Familie er— widerten. — Nach aufgehobener Tafel unterhielten sich JJ. M M. und die Königl. Familie noch eine geraume Zeit auf das huldreichste mit den Anwesenden, deren freudige Stimmung durch das Erscheinen der Prinzen Albert, Ernst und Georg, Königlichen Hoheiten, bedeutend erhoͤht wurde. Erst gegen sechs Uhr og sich die Königliche Familie in ihre Gemächer zuruͤck. Leipzig, 5. Sept. Die hiesige Zeitung meldet: „Von Sr, Majestat dem Konig der Franzosen ist, nach Inhalt offi— ieller Mittheilung der Enrlthl Franzoͤsischen Gesandtschaft zu resden, durch Ordonnanz vom 15. Mai d. J der fruͤherhin in der Franzoͤsischen Armee angestellt gewesene Oberst, Ritter
en , g, jezt nig. Sic sscder Ser Ye. me-
ath, zum Offizier des Ordens der Chren⸗-Legion erhoben wor— den. Wich diese Auszeichnung haben Se. Majestaͤt demselben ein Anerkenntniß hinsichtlich seiner damaligen ehrenvollen Lei— stungen in den Feldzugen von Spanien und Rußland ꝛc. und seiner edlen persönlichen Anstrengungen zu Gunsten verwunde⸗ ter und anderer leidender Waffengefahrten gewähren wollen Durch die gedachte Gesandtschaft wurden demselben die betref— fenden Ordens⸗-Insignien gleichzeitig uͤbergeben.“
Vor sechs Jahren hatte der damalige Rektor der Hoch schule, Domherr und Professor Dr. Klien, von dem Wohlwol⸗ len Vieler thatig unterstuͤtzt, den Fonds zu einem Constitutions⸗ Stipendium zu bilden begonnen, das demjenigen der hier Stu⸗ direnden ertheilt werden ln welcher eine auf die Feier des Constitutienstages Bezug nehmende Preis-Aufzabe am besten loͤsen wuͤrde. Schon haben zwei Preisfragen die Theilnahme vieler Bewerber gefunden, und Herr Dr. Klien, dem seine Kol— legen die Leitung der Angelegenheit uͤberlassen haben, macht im . Tageblatte vom gestrigen Tage durch ein Vorwort olgende neue, von ihm gewahlte Preisfrage den hier Studi— renden bekannt: „Eine Vergleichung der Saͤchsischen Verfas— sungs- Urkunde mit der Wuͤrttembergischen, Badenschen, Alten⸗ burgischen und Braunschweigischen, vermittelst einer gedraͤngten uͤbersichtlichen Hervorhebung und kritischen Beleuchtung der unter ihnen sich ergebenden erheblichsten Abweichungen.“ Die Bewerbunggzeit steht bis zum 31. Mai 1838 offen Die Er— theilung des Preises (30 Rthlr.) erfolgt am 14. Sept. 1838.
Weimar, t. Sept. Se. Koͤnigl. Hoheit der Großherzog haben an den Kammerherrn von Wegner folgendes Handschrei— ben erlassen: „Werthgeschatzter Herr Kammerherr! Da unter Gottes Segen Mein geliebter Sohn, der Erbgroßherzog, so weit herangereift ist, daß er als maͤndig betrachtet werden kann, so nehme Ich keinen Anstand, Sie nach Ihrem eigenen Anm trage von der Stelle eines Gouverneurs bei demselben hiermit zu entheben. Empfangen Sie daneben von Mir und zugleich von Mei— ner Gemahlin, der Frau Großherzogin, Kaiserl. Hoheit und Liebden, den innigsten alterlichen Bank für die treue Hingebung, mit welcher Sie jene Stelle bekleidet haben, so wie fuͤr die Erklaä— rung, daß Sie, uͤbereinstimmend mit Unseren Wuͤnschen, dem Erbgroßherzoge in Ihren Dienstverhältnissen als Kammerherr nahe bleiben wollen. Mit festbegruͤndeter Achtung verbleibe Ich Ihr sehr wohlwollender Karl Friedrich.
Weimar, den 29. August 1837“ ;
Die Ausstellung des Großherzoglichen Kunst-Instituts hat am ten d. M. begonnen, während an demselben Tage auch die Großherzogliche Kunstsammlung, welcher neue Raume im Fuͤrstenhause angewiesen worden sind, geöffnet worden ist und es auf die Dauer der Ausstellung jeden Donnerstag und Sonn— tag von 11 bis 2 Uhr bleibt. Unter den ausgestellten Gegen— stinden des Kunst⸗Instituts — diesmal hauptsachlich neue Werke einheim scher Kuͤnstler und Arbeiten der Schuͤler — ziehen be— sonders drei Landschaften von Kaiser und Preller die Aufmerk— samkeit der Zuschauer auf sich. ᷓ
Muͤnch en, 2. Sept. (Bayer. Bl.) In der heutigen S7 sten Sitzung der Kammer der Abgeordneten, wo die Position: „Ge— sundheit“ mit 1da, 301 Fl jahrlich berathen wurde, stellte der Abgeordnete Fuͤrst Karl von Wallerstein den Antrag, daß die Regierung die Homdopathie in Schutz nehmen, und der ho— moͤbpatischen Heil⸗Anstalt in Muͤnchen eine eigene Lokalität an— weisen, und jahrlich 4001 Fl. aus dem Budget reichen moͤge. Er hob dabei die nützlichen Leistungen dieser Anstalt, deren Vor— stand er ist, seit ihrer Errichtung in der Cholerazeit hervor, wo⸗ bei der zweite Prasident, Graf Seinsheim, ihm beipflichtete. Abgeordnete v Welsch beantragte die Errichtung von Wasser— Heil⸗Anstalten. Frh. v. Aufseeß, Jordan und Leybold unter— stuͤtzen beide Antrage, dagegen Schickendanz, Krappmann, Ringseis und Gmeiner (die drei Letzteren sind Aerzte) nur den Antrag des Fuͤrsten Wallerstein, und Lösch den des Abgeord— Welsch. Sand schlug zur Errichtung einer Wasser-Heil-An— stalt das Alexandersbad bei Wunsiedel vor; Lechner und Konsi— storial Rath Muͤllner wollten die verschiedenen Heil-Systeme sich selbst üͤberlassen; Sewald schlug Maßigkeits-Vereine als prophylaktisches Mittel vor, zweifelte an der Nuͤtzlichkeit der Ho⸗ moͤopathie, und stimmte gegen die Anträge. Bestelmeyer meinte, da diese Sachen viel Geld kosteten, so solle man mit der Be— gutachtung homoͤepathisch, mit der Fortführung der Debatte aber allopathisch verfahren, um das Ende des Landtags her— beizuführen, damit nicht, wenn die Cholera in Muͤnchen, wie uberall, zum zweitenmal ausbreche, der Schneckengang sich in einen Galopp aufloͤse. Schwindel bekampfte die Bewilli⸗
ung zu solchen Unterstün ungen aus öffentlichen Mitteln. Der . Minister Fuͤrst Wallerstein raͤumte ein, daß die Homdo— pathie zur Cholerazeit sehr guͤnstige Resultate lieferte; der be— stehenden Anstalt aber jetzt noch Zuschusse zu geben, fehle es an Fonds. Die Hydropathie (Wasser-Heil-Methode) sey zwar anger; auffallend aber sey es, daß kein Arzt aus Gräfenberg zuruͤck⸗ kehre, ohne sich far dieselbe zu erklaren. Die Regierung habe abrigens Anstalten getroffen, sich daruͤber Aufschluß zu verschaf— fen. Die Kammer bewilligte das Postulat, nahm hen Antrag des Abgeordneten Fuͤrsten Karl von Wallerstein an, und ver—
warf die andern.
Munchen, 3. Sept. Ihre Majestaͤt die verwittwete Kai— serin von Oesterreich ist vorgestern Abend in Berchtesgaden ein—
etroffen
; . vorgestern finden des Abends Fackelzige und Sere— naden statt, den Generalen und Obersten zu ö die der juͤngste Armee⸗Befehl kreirt hat.
Diesen Morgen wurde das Aerndtefest durch ein Hochamt in der Kathedrale und eine feierliche Prozession durch die Stra— ßen der Stadt mit dem Standbilde des heiligen Benno begangen.
Auf Anlaß der auf kuͤnstliche Weise, besonders durch Zwi— schenhandel, so sehr gesteigerten Holzpreise hat, um diesem Miß— stand vorzubeugen, der Magistrat der Hauptstadt Manchen mit Genehmigung der Keeis-Regierung Folgendes verordnet: 1) Der Wiederkauf don Holzgattungen aller Art auf der oberen und unteren Land ist bei Vermeidung von Geld- und Arreststrafe verboten. 2) Wer hier Holzhandel treiben will, hat hierzu von der diesseitigen Behörde die Bewilligung zu erheben und den Platz zu bezeichnen, auf welchem er das gekaufte oh aufla⸗ gern will. 3) Holzhandler duͤrfen auf den ge en ern ei Ver⸗ meidung von Geld- oder Arreststrafen, und wenn diese fruchtlos bleiben, bei Verlust ihrer Holzh indler-⸗Befugniß, kein Holz kau— fen oder durch andere aufkaufen lassen. ) Diese Straf⸗Ver⸗ fuͤgungen treten gegen licencirte Holzhändler wegen Wiederver- kaufs auf den Lindpläͤtzen ein. 3) Jene, welche ein Befugniß des Holzeinkaufs zum Wiederverkaufe nicht besitzen und Handel mit Holz treiben, sollen mit Geld- und Arreststrafen belegt und
von den Läͤndpläs en weggewiesen werden.
38 * * m ,,,
Oesterre ich. Wien, 2. Sept. (Schles. Ztg.) Unter den von Sei ten des hiesigen Hofes fuͤr den Sultan bestimmten Geschenken, welche Se. Kaiserl. Hoheit der Erzherzog Johann bei Gele— genheit seines bevorstehenden Besuches in Konstantinopel uͤber— reichen wird, besinden sich insbesondere eine werthvolle Aus— wahl mathematischer und optischer Instrumente, so wie auch einige Modelle der neuesten Erfindungen in der Kriegs kunst mit ausführlicher Beschreibung . Das von Seiten der Regierung beabsichtigte neue Ansehen,
dessen Abschluß vermuthlich bis zu Ende dieses Jahres erfolgen
wird, hat seine Veranlassung nur in dem durch die Verlososun—
gen und Heimzahlungen der feuüheren Lotterie⸗Anlehen entstan— denen Beduͤrfnisse, das durch die betrachilichen dem Schulden— Tilgungs-Fonds stipulirten und regelmzpig aus der Staats kasse abgefuͤhrten Zuftuͤsse gesteigert wind. Die Staatsschuld wird dadurch also nicht vergroͤßert, vielmehr muß diese Finanz-Ope— ration nur dazu dienen, den Kredit Oesterreichs noch mehr zu heben. Diese Änsicht findet sich in dem Stand der Course auch deut lich ausgesprochen, und es ist sonach anzunehmen, daß die Regierung fuͤr das neue Anlehen sehr annehmbare Anträge erhalten werde. Zur Deckung der vorlaufigen Bedurfnisse hat die Regierung einstweilen „ Coula des Anlehens Central-Kasse-Anweisungen in Betrag von 6 Millionen Gulden ausgegeben, welche Lon den mit ihrer Realisirung beauftragten ersten Banquiers auf der Boͤrse ausgeboten zu einem Dis konto von * bis 4pét schnelle Abnahme fanden — ein Umstand, der ebenfalls as ganstige Vorbedeutung fur das neue Anlehen gilt.
Hauptstadt Prag zuhlt ohne die der Garnison und ohne die des in ihren Ringmauern befindlichen Wischehrades, “) so wie auch ohne die daselbst sich nur kurze Zeit aufhaltenden Fremden — gemaß der im Jahre i837 vorgenommenen Volkszahlung — 07,33 Individuen, worunter 1824 als abwesend bezeichnet erscheinen. Diese Bevölkerung ist nach den verschiedenen Stadt vierteln so vertheilt, daß auf der Altstadt 33,“ 5, auf der Neu— stadt 5,035, auf der Kleinseite 17, 359, auf des Hradschin 436 und in der Judenstadt 6968 Individuen wohnen. — Die gesammte Bevölkerung bewohnt 3289 Haäuser, zahlt 18, Wohnparteien, daher befinden sich im Ducchschnitte in einem . 6 Wohnparteien, oder einzeln gerechnet, 33 Bewohner, Unter der Gesammtzahl dieser Population befinden sich 45,73) minnlichen und 57,504 weiblichen Geschlechts. Beruͤcksichtigt man, daß dieses Uebergewicht des weiblichen Geschlechts gegen das des mannlichen durch die an das Coͤlibat gebundene Gar— nison wieder aufgewogen wird, so ist ersichtlich, daß es gegen— wartig in Prag nicht mehr Frauenzimmer als Maͤnner giebt.
Schweiz.
Luzern, 31. August. (Tagsatzung. Am 28. Augus war geheime Sitzung; die Handelsverhaltnisse mit den Sudden schen Staaten kamen zur Berathung; man soll sich uͤber fh gende Punkte vereinigt haben: 15 Auf den gegenwartigen Stand der Unterhandlungen koͤnne weder ein Vertrag noch ein ulli vivendi abgeschlossen werden; 2) die Unterhandlungen seyen fortzusetzen; 3) fuhren dieselben zu keinem gewuͤnschten Ziel, so solle eine Experten ⸗Kommission von Handelsleuten ein Gutachten berathen, welche weitere Schritte zu thun seyen. Aargau soll von Retorsionsmaßregeln geredet haben, einigermaßen unterstuͤß von Thurgau und Luzern. — Prasidium zeigte an, daß de Russische Gesandte, Baron von Kruͤdener, angekommen, und i einer Privat⸗Audienz sein Kreditiv abgegeben habe. Dasselhr wird anerkannt
Heute kam die Bundes -Revisien in der Tagsatzung zur Sprache. Drei Stände stimmten fuͤr Tagesordnung, 31 dagegen; 6 fuͤr Verschiebung dieser Berathung; 1 Stände wollten eine Kommission zur Vorberathung eines Revisions⸗Mu—
fassungs-⸗Rath; 11 fuͤr Rerision durch die Tagsatzung und endlich 6“ fuͤr Revision durch eine besonders einzurufende Konferenz.
6 Herrn von Kruͤdener, ein Bewillkommnungs iner. Die Schweizer Blaͤtter scheinen sich faͤr den Ton der Nan des Englischen Gesandten an die Regierung von Zuͤrich in Naterschen Erbschaftssache dadurch rächen zu wollen, daß alle „Whims“, welche von Seiten ihrer Englischen Gaͤste ron kommen, dem Publikum mittheilen. Verfassungsfreund: „In Interlaken reruͤbten sechs Englaͤndey die etwa 26 Flaschen Champagner getrunken hatten, den groß ten Unsiig, indem sie ungereizt uͤber einzelne Leute hersielen einem kteren friedliebenden Manne die Zahne ausschlugen, ga gen andere ihre Boxerkuͤnste produzirten, bis endlich der Un wille gegen sie in einem solchen Grade stieg, daß der Herr Regin rungs⸗ Statthalter sich gendthigt sah, zwanzig Scharfschüͤtzen a zubieten, um groͤßeres Ungluͤck zu verhaͤten, indem die beledi ten Oberlaͤnder bereit waren, sich selbst R
wieder freigelassen worden.“
4 .
Florenz, 28. Aug. (Allg. Ztg.) In Livorno hath Cholera einen gelinderen Charakter angenommen, dagec en lil
Pisa zeigt, und in dieser Stadt spricht man von sechs Ful
als vor zwei Jahren, da sie mit ihren Schrecken in Lixom wuͤthete, obschon Palermo und Neapel wenig Trost gewahtef und in diesem Augenblick selbst aus Rom, wo man ' so vieh vorsichtige Anstalten bereitet hatte, die Nachrichten die traurn sten sind. Ueber 1990 Opfer sind bereits in jener Stadt gef
That: als er in Rom durch eine Straße fuhr, sah er ein Haufen Menschen entfernt von einem huͤlflosen Kranken stehh er stieg aus, brachte den Clenden in seinen Wagen, ließ 9
ron ihm nicht cher, als nachdem er den Wachtern dis bes Sorgfalt empfohlen und sich anheischig gemacht hatte, alle ; sten zu zahlen Toscana, welches Lon Modena und Lucca 1 tal abgesperrt ist, sieht mit vieler Ruhe seinem Schig sal e gegen. Am J. August wird Ihre Majestaͤt die Kon g Wittwe von Neapel in den Bädern von Lucca erwaectet, we noch das Ende der Bade-Saison zubringen wird, spater ui Ihre Masestät theils in Lucca, theils in Florenz den Her verweilen.
) Die B:völkernng der Garnison und die des Wischehrad:s ler trägt beilüufig 12 — 13,000 Judividuen.
Prag, 5. Sept. (prager Ztg.) Die Bevölkerung der
. lin⸗ bemachtigt.
dus niedersetzen; 5 „ stimmten fuͤr Rerxision durch einen Ven
Am 29. August gab der Vorort dem neuen Russischen Ge
echt zu verschafnn Die Englaͤnder wurden verhaftet, sind aber, auf Kaut: on h
ten die heutigen Nachrichten, daß sie sich in der Naht tin
In Toscana ist die Furcht vor dieser Krankheit weniger gi 6. Raug. Familie zu Chren veranstaltete.
len. Von Dom Miguel erz hlt man sich eine sehr lobens wer
in dem nachsten Hospital alle Huͤlfe reichen und trennte ö 8
Rom, 22. Aug. . Endlich hat ĩ hiesige Neg erung entschlossen, den Ausbruch der 86 6 . wigen Stadt anzuzeigen. Wie sich die Italianischen Aerzte dabei benehmen, ist unverantwortlich. Sse treten gewohnlich nicht an das Krankenbett; sie begnuͤgen sich, auf der Thuͤrschwelle sehen zu bleiben, und von da zu verordnen. Zu Krankenwar⸗ tern werden aus Mangel Verurtheilte oder Fluͤchtlinge aus dem „mad, marie aufgestellt. Der Cholerakranke wird sogleich venn er nicht far Absperrung seiner Wohnung durch Gendar⸗ nerie taglich I Scudo bezahlen kann, ohne Weitckes seinem amilienkreise entrissen, und in das naͤchste Hospital gebracht Narino hat sich abgeschlossen; eben so Albano. Dor sollen tereits einige Cholerafaͤlle vorgefallen seyn; was jedoch einer destatigung bedarf. Frascati gilt gleichsam fuͤr ein Asyl. Da— hin stroͤmen die Roͤmer und Fremden, um der Cholera zu ent⸗ zehen. Die Regierung hindert dies nicht. Sie glaubt, der dort ic ehrte San Rocco. werde Schutz gewähren Sie erinnert ich, das einst, als die Pest in der Umgegend wuͤthete, Frascati Alein durch den Schutz seines Heiligen befreit blieb. Die Furcht hat indeß auch dahin schon die Cholera versetzt. Eine alte Frau pelche mit ihrem Manne daselbst angekommen war, ist plötzlich gestorben. Eine andere sehr betagte Einwohnerin erkrankte dor— szetern an Leibschmerz. Der Arzt schrieb auf der Treppe ihrer Bohnung ein Recept und legte daffelbe auf die Schwe
6 * g hwelle der zimimerth ire. Sogleich wurde Wache vor das Haus gestellt und die Kranke blieb ohne Hillfe liegen. Tages darauf starb s, offenbar aus Mangel an Pflege. Der Leichnam wurde ge⸗ öffnet, und man fand keine Spur von Cholera. Der Arzt lief Gefahr, um sein Leben zu kommen! In Frascati wurde zu gleicher Zeit aus einer Villa ein Lazareth gemacht, wo diejeni⸗ e. ö zu halten haben, welche aus Rom unpaͤßlich ankommen.
Rom, 26. Aug. (Allg. Ztg.) In der Mitte di . Allg. ) 2 ieser Toche erschien (wie bereits erwahnt) eine dere fe g. tom Governatore gegen das Gerücht von der Vergiftung,
wärin Jedem mit der Strafe der Gesetze gedroht wird, welcher
so ruhestörende Nachrichten verbreite. Kein Men
nehr an diese unsinnigen Geruͤchte, aber eine solche er . der Regierung hätte zur rechten Zeit vielleicht Unheil vorbeu⸗ zn konnen, und der Engländer ware nicht als Opfer der Tolkswuth gefallen. Leider ist der junge Mann an den vielen ühaltenen Wunden gestorben. Seine Landsleute haben ihn erlich bestattet er schon vor einem Jahre gestlf— ite Verein mehrerer reichen Familien, um nothleidenden schelera - Kranken beizustehen beginnt nun auch seine Wirksamkeit, indem er mehrere Haufer einrichtet, wo Leidende aufgenommen und Speisen an Arme vertheilt werden. Man sagt, er verfuͤge uber bedeutende Mittel. Vorgestern wurde die ganze Stadt auf einige Augenblicke in Schrecken gesetzt, da ploͤtz⸗ sch das Geruͤcht sich verbreitete, der Poͤbel habe angefangen, die Nagazine zu pluͤndern und begehe die größten lüinordnungen. Ulle Hauser und Buden waren in einem Nu geschlossen, und Viele glaubten schon die Schrecken von Palermo hier zů erle⸗ fön, als sich nach und nach der ganze Auflauf als eine gewoͤhn⸗ 6 Rauferei erklärte, die im Mittelpunkte der Stad? vorge⸗ filen und durch die Polizei gleich gedampft worden war. Ein nderer Vorfall erregt mehr Best rgniß fur die öͤffentliche Si— tzerheit. Von den bei dem Bau der St. Paulskirche vor der Stadt zur Arbeit verwendeten Galeer enstraͤflinge haben sich ei⸗ nige vierzig befreit und der Waffen des sie begleitenden Mili⸗ igt. Der Gendarmerie ist es gelungen, mehr als d haͤlfte wieder einzufangen, wahrend die ubrigen durch die bucht entkamen und nunmehr die Landstraßen unsicher machen 2 Wir sind durch das Absperren der naͤchsten Ortschaften von der ganzen Welt getrennt, und durften auch keine Befreiung bis zu der ersten Woche des nächsten Monats erwarten, da s unbegreiflicherweise heute heißt, die Truppen koͤnnten Eis dahin erst in unserer Nähe eintreffen. Die Cholera sol in mehreren Städten des nahen Albaner-Gebhirgs bereits susgebrochen seyn, und dieses wuͤrde wohl am besten aller Sperrung ein Ende machen. — Außer dem von der Oesterreichischen Regierung hierher gesandten Arzte, lor. Dietz, sind aus anderen Gegenden Deutschlands mehrere Aerzte eingetroffen, um den SMcberakrangen beizustehen. Auch sagt man, daß die Bayerische Rtzierung Leute vom Fach hierher senden werde, was sehr zu wönschen ware, da die Cholera noch immer im Zunehmen ist und sehr schlimm zu werden droht. Man brennt jeden Abend
Kallen Straßen große Feuer, um die Luft zu rein . ei - So schreibt der Bern . ö st z nigen
Neapel, 21. Aug. Die Freude, bald gan von der Cho⸗ lern befreit zu seyn, wird nun schon . . , enribt, daß unsere Sanitaͤts⸗ Behoͤrde neuerdings gegen . dr mor dischen Provenienzen eine Kontumaz festsetzen werde. e. hähgtn uns der Jahreszeit, in welcher gewohnlich unzaͤhl⸗ n Massen von Reisenden hierher wallfahrten; es ware in der hir , ,. ja selbst unklug, wenn man mit Hintansez⸗ Un aller Rucksichten darauf bestehen wollte, diese so wichtige ils⸗ und Erholungsquelle fernerhin von unserer ausgehun⸗ r Stadt abzuwenden. — Die Maßregeln, weiche die Fran⸗ sössche Regierung gegen unsere Schiffe in Marseille ergriffen ( geben unserm schon in jeder Hinsicht eingeschraͤnkten Han— ö 166 sehr derben Stoß. — Wir haben seit langerer Zeit —ͤ 1 nahe unerträgliche Hitze, und das Thermometer zeigt ! i Rund z0 Grad. Gestern Abend war an Bord? der 26 Rhede liegenden esterreichischen Fregatte „Medea“ Gi afel, welche der Erzherzog Friedrich feinem Koͤniglichen Säöhager und seiner Schwester nebst den übrigen Gliedern der
.
ä, Man schreibt aus Meffina vom 20. Aug.: Der Ge . J ; . und⸗ . erh tand, urnssrer Stadt und Umgegend . 9 66 der e erdentlichen Hitze, woran wir seit Tagen leiden, und welche —q in wer mometer bis 30 Grad. steigen macht, so befriedigend, als nur wuͤnschen kann. Ein Gleiches können wir von Palermo
9 an. wo sich in den letzten 8 Tagen kein neuer Fall mehr in. eben so empfangen wir ven Trapani und Girgenti die *. re . Nachrichten, aber leider sind wir von allen die— em atzen noch abgesondert. Die von Neapel gekommenen den haben nun von Cantania und Syrakus Besitz genom— win nd es vergeht lein Tag, an dem nicht 5, 8, 15 bis 12 e n vor das Kriegsgericht gestellt und erschossen werden. 6 ich werden diese bleiernen Pillen nun wieder fuͤr läͤn— 6. . Ruhe schaffen. Wie versautet, werd en die Truppen 26 6 so ,,. ver lassen.“ m. ugsburger Abendzeitung enthaͤlt nachstehen— 6. Welten „Ein hochgestellter Reisender ach, 9 Gute, 2. Felt; ichtigung der von dem Korrespondenten der Allgemeinen 1 meldeten schauderhaften Vorfalle, welche sich in der ine ö. in Halermo zugetragen haben sollen, Folgendes heilen: „„Ich war in den kritischsten Periode zu Pa—
lermo anwesend, zu einer Zeit, als die Cholera tägl
derte von Or fern forderte und erhielt. Es 1 kahn * ui Volk, an Vergiftungen glaubend, einige ihm verdaͤchtig schei⸗ nende Maͤnner erschlug, mehrere Ausschweifungen beging — allein durchaus unbe ründet ist es, daß Kinder gespießt, Men⸗ schenfleisch gegessen, eiber und Madchen gemißhandelt oder ihnen gar die Bruͤste abgeschnitten und den Hunden vorgeworfen worden sind; — æcben so wenig gegruͤndet ist es, daß Palaͤste gepluͤndert oder gar angezündet worden wären. Wie schon erwähnt, be⸗— ging das Volk Excesse, wie man sie in anderen Hauytstũdten
dem heißen Sicilianischen Charakter auch zu vermuthen ; weit entfernt aber war man, dergleichen k , ,, die geschilderten, zu begehen.““ Wir beeilen uns, diese Nach⸗ richten, fur deren Authentizität uns der Name des Mittheilers buͤrgt, zur Kenntniß unserer Leser zu bringen, und fuͤgen noch in l, daß dieselben auch mit denen aus der Mailaͤnder privi⸗ egirten Zeitung“ vollkommen uͤbereinstimmen.“
Spanien.
Madrid, 26. Aug. Der Marquis von Ceballo politico von Madrid, ist abgesetzt 4 seine Stelle k. 8 Raphael Perez übertragen worden. Der Marquis von Cebal—⸗ fe fuͤr einen der eifrigsten Anhaͤnger des Herrn Mendi⸗
Der Genergl Espartero hat seine Stellun bei Torre La⸗ una, zwischen Madrid und Guadalaxarag, . nicht . Die besorgliche Stimmung, die in seiner Division herrscht, scheint ihn zur Unthaͤtigkeit zu zwingen. Die Wohnung des Generals wird . n, Piquets bewacht. ;
tan versichert in gut unterrichteten Zirkeln, daß i
Armee große Veränderungen bevorstehen, und . lerne, die Generale Aldama, Lorenzo und Andere als solche, welche ein Kommando erhalten wurden. Am schwersten wird der Ge⸗ neral Mendez Vigo zu ersetzen seyn, der seine Entlassung ein⸗ gereicht hat, und dessen Division sich in ehrerbietiger Entfer⸗ nung von den bei Pena Aranda stehenden Truppen haͤlt. Das Expeditions-Corps Zariateguy s, weit entfernt, sich zuruͤckzuzie⸗ hen, ist vielmehr durch die in der Christinischen Armee ausge⸗ brochenen Insibordinationen nur noch mehr ermuthigt wor⸗ zen; es durchstreift das ganze Gebiet zwischen Medina del Campo, Ser rg 9. mel
2 ournal des Debats enthalt Schreiben aus Madrid vom Ltsten d. , . Seoane hat sich in der gestrigen geheimen Sitzung der Eortes zu neuen und sehr unparlamentarischen Angriffen gegen die Offiziere, die an dem letzten Aufstande Theil enommen, verlei⸗ ten lassen. Die nicht sehr schmeichelhaften enennungen, die er ihnen gegeben, duͤrften die Aufregung nur noch vermehren. Der General schlug sogar vor, die Offiziere gröͤßtentheils Zurch Hergeanten und Hffiziere der National ⸗ Garde zu ersetzen. Er schloß mit dem Wunsche, daß man einen Aufruf an das Volk er lassen mochte. — Herr Infante regte eine nicht weniger auf⸗ reiz ende Frage an, indem er 7 Ludwig Philipp perorirte. Er beschuldigte nicht allein den oͤnig der Franzosen, daß die⸗ ser Schuld an allem Unglück in Spanien sey, sondern er wollte auch, daß man dem Franzoͤsischen Gesandten augenblicklich seine Paͤsse zusende. Diese Declamationen fanden keinen Anklang in r Kammer. Endlich verlangte noch der Pr. Araujo, daß Espartero fuͤr einen Verräther erklaͤrt werde, falls er nicht binnen 48 Stunden gegen den Feind vorrüͤcke— Gluͤckli⸗ cherweise fanden alle diese ärgerlichen Propositionen nicht in oͤffentlicher Sitzung statt. — Die wüthenden Mörder, unter deren Streichen schon so viele ausgezeichnete Personen gefallen sind, setzen ihre blutigen Heldenthaten noch immer fort. Es ist nicht moglich gewesen, die Ermordung eines anderen Gene rals, des Brigadier Mir, in Alt-Eastilien zu verhindern. Man glaubt, daß alle diese Köpfe schon seit langerer Zeit durch die Klubbisten dem Tode geweiht waren. — 1 Englaͤnder die an den Kuͤsten des Mittellaͤndischen Meeres ein starkes Ge⸗ chwader versammelt haben, beobachten alle bedrohten Punkte. Man will wissen, daß es ihre Absicht sey, Ceuta zu befetzen.“
Saragossa, 28. Aug. Das hiesige Journal El ⸗ säo publizirt den Rapport des ö Buerens i Deneral. Capitain von Aragonien uͤber das (gestern erwahnte) Treffen bei Herrera. Derselbe lautet folgendermaßen: „Als ich am 26sten in Carinena erfuhr, daß Don Carlos sich in der Umgegend von Herrera und El Villar mit etwa 10, 60900 Mann befinde und augenscheinlich den Zweck habe, sich durch die Ebene von Carineng nach der Provinz Soria zu begeben, begriff ich von welcher Wichtigkeit es sey, ihn daran zu verhindern und marschirte trotz meiner verhaͤltnißmaͤßig geringen Streitkraͤfte auf Herrera, welches der Feind bei Ankunft meiner Tirailleurs eiligst aumte, indem er sich unter dem Schutze seiner Reiterei nach den Höhen von El Villar zuruͤckzog und dort eine Stellung einnahm. Mich auf, den Angriff vorbereitend, formirte ich meine Division in zwei Linien; die rechte lehnte sich an den Huͤgel von 6 rera und die linke ward durch zwei Schwadroͤnen Kavallerie beschuͤtzt. Die am aͤußersten Ende des linken Fluͤgels stehende Jager“ Kolonne begann das Feuer, nachdem sie mit mehr Kuͤhnheit als Vorsicht vorwärts gegangen war. Sie ward durch die feindliche Kavallerie in der Flanke angegriffen und die . sah sich genoͤthigt, vorzuruͤcken, um den Rückzug der 8 aͤger zu decken. Mitlerweile hatte das Feuer auf der ganzen Linie begonnen; ich ließ die erste Position durch zwei Bgtaillone von Cordova angreifen, die sich derselben mit großer Tapferkeit bemaͤchtieten. Der Feind, uns an Reiterei überlegen, und durch 4 Stuͤck Gebirgs⸗/Geschuͤtz unterstuͤtzt fuͤhrte auf allen Punkten Attaken gegen unsere Infanterie aus Unsere Bataillone bildeten mit vieler Kaltbluͤtigkeit Quarrê's; das feindliche Geschuͤtz durchbrach dieselben aber bald, und da die Infanterie fürchten mußte, von der Reiterei des Feindes umzingelt zu werden, so sah sie sich zum Nuͤckzuge gensthigt. Auch in Herrera, wo ich einen Augenblick Posth gefaßt hatte, konnte ich mich wegen der andringenden Uebermacht des Fein- des nicht halten, und ich sah mich daher gezwungen, den Ruck, zug bis nach Carinena fortzusetzen. Es ist mir nicht moglich den Verlust zu berechnen, den die unter meinen Befehlen ste⸗ hende Diviston erlitten hat, denn sie ist fast ganz auseinander⸗
k Ich höre, daß viele meiner Soldaten den Weg nach Darocg eingeschlagen haben, und lasse deshalb Kavallerie nach jener Gegend abgehen, um ihren Ruͤckzug zu decken. Der Verlust des Feindes muß bedeutend seyn. Sobald ich nahere Details erhalte, werde ich nicht verfehlen, dieselben Ew. Ex— cellenz zugehen zu lassen. (gez) Buer ens.“
— — Saragossa, 28. Aug. Die Niederlage vom 26 konnte kein Geheimniß blelben, obgleich die Hen rden sich ö.
unter gleichen Umstaͤnden ebenfalls gesehen hat, und welche bei.
Verwundeten wird auf 3060 Mann gesch
. t. Von dem ; taillone von Cordova sind allein asg , und 65 35 töͤdtlich, verwundet worden Die Karlisten hatten ein bedeuten des numerisches Uebergewicht, und unsere Truppen waren außer⸗
perlich sehr heruntergebracht worden. Der General J in kal. der in jenem Treffen erhaltenen Wunden — 6 seyn. zuerens ö. nur leicht an der Brust verwundet. Don Carlos ist jetzt Herr von dem ganzen rechten Ufer des Ebro. Bargelona, 22. Aug. Wir befinden uns hier in e seltsamen Lage, denn Niemand weiß, was — was = will, und besonders, was aus uns werden wird. er Baron , , es an hinreichenden Streitkraͤften fehlt, hat Berga und Ripoll nicht retten koͤnnen, und haͤlt sich kluͤglich in der Defensive. Er soll sehr mißvergnuͤgt seyn, und man spricht da—⸗ von, daß er seine Entlassung eingereicht habe; dies bestaͤtigt sich aber bis jetzt nicht. Man hat in Catalonien niemals so viele Karlisten gesehen. Die Doͤrfer, die sich einiger Sicherheit er⸗ freuen wollen, muͤssen bedeutende Kontributionen bezahlen, die im . . Don Carlos erhoben werden. ; — Nach einem von der Morning Ehroniele mitae— theilten Schreiben aus Bayonne ., 2 enn a Folge eines Mißverstaͤndnisses zwischen der Regierüng und dem General Jaureguy, das Regiment der Chapelgorris, eines der besten im Dienste der Königin, die Waffen niedergelegt. Etwa 130 Mann haben sich nach Bayonne begeben.
.
Die Morning Chronicle enthalt nachstehe ; ben ihres Korrespondenten aus . . r . „In meinem letzten Schreiben meldete ich Ihnen, daß die Mi— nister ihre Entlassung eingereicht hätten. Die unmittelbare Veranlassung hierzu war, wie ich glaube, die Weigerung der Königin, eine von den Ministern ihr vorgelegte und in sehr heftigen Ausdrucken 44 6 Proclamation zu unter eichnen. Obgleich die Koͤnigin b her die Minister auf alle . unter⸗ stuͤigte und alle von den Eortes angenommenen Dekrete unter⸗ , so hat sie doch beschlossen, sich in dem gegenwärtigen arteien⸗Kanipfe so neutral wie möglich zu halten. Aber den Ministern und ihren Anhängern gefiel dies gar nicht, sie muß⸗ ten die Königin fuͤr ihre Zwecke zu gewinnen suchen, damit sie eine Proclamation gegen die Chartisten erlasse, die als von ihr ausgehend und nicht als das Werk der Minister erscheine. Ich habe schon fruͤher erwaͤhnt, daß die Koͤnigin, bei einem aͤhnli⸗ cen Versuche der Minister, an die Stelle einer ihr vorgelegten Proclamation eine weit gemäßigtere erlassen hat. Als die Kö— nigin die Entlassung ihrer Minister empfing, wandte sie sich an den Marquis von Fronteira, der ein Feind der September⸗ Revolution ist, aber zu sehr von seinem Verwandten, dem Gra⸗ fen Tapia, einem Ultra⸗Liberalen, beherrscht wird, als daß er offen seine Meinung auszusprechen wagen sollte. Bis jetzt ist noch nichts fuͤr die Bildung eines neuen Ministeriums gesche⸗ 9 „Uund ich halte es auch fuͤr keine leichte Aufgabe. — Die Haͤuser sind mit den schaͤndlichsten Proclamatisnen be⸗ deckt. In einer derselben, die von Offizieren und Soldaten der National-Garde verfaßt worden *. heißt es unter Anderem: „ Al 0,000 Mann werden die Haupistadt gegen die⸗ jenigen vertheidigen, die, durch fremdes Gold bestochen, die Ver⸗ nichtung des Portugiesischen Namens beschlossen haben. Por⸗ tugiesen! Ergreifet die Waffen, um einen Vertilgungs⸗ Krieg gegen diejenigen zu fuͤhren, die unseren Enthusiasmus durch Ge⸗ ruͤchte von Uebereinkünften und Vergleichen zu vernichten sich ertühnen, Mit den Nichtswärdigen, die nur nach Mord, Raub und Schandthaten duͤrsten, ist kein ertrag, keine Uebereinkunft möglich. Das Recht des Siegers, das Gesetz des Erobererz allein koͤnnen auf sie ange wender werden, oder wir muͤssen einen glorreichen Tod auf dem Schlachtfelde suchen.““ u. s. w. — Am 19 beschlossen die Cortes, daß die Deputirten in die National ⸗ Garde eintreten und, auf den Antrag von Lionel Tavares, eine Pro— clamation an ihre Constituenten erlassen sollten. Der Praͤsident beauftragte sodann die Herren Lionel Tavares, Almeida Gar⸗ rett und Baron Ribeira Sabrosa mit der Entwerfung der Pro— elamation. Die beiden Letzteren ö. jedoch diese Ehre ab worauf die Herren Midosi und Derramado an deren Stelle ernannt wurden. Als jedoch der Letztere sich ebenfalls weigerte an der Kommission Theil zu ne men, wurde es den beiden ar⸗ deren Mitgliedern anheimgeste t, sich zum Mitarbeiter zu waͤhlen, wen sie wollten. Wie ich höre, ist endlich beschlossen werden, daß Herr Almeida Garrett die letzte Hand an das Werk legen solle. — Seit meinem letzten Schreiben hat man . ein g des Herzogs von Terceira erhalten, das er ei seiner Abreise von der Hauptstadt erließ. — Ueber die Be— wegungen Saldanha's weiß man hier nichts. Dies ist sehr politisch von ihm ,,. denn während die Anhaͤnger der , ihn in Caldas, Torres Vedras und fast an den Tho⸗ ren der Hauptstadt glauben, scheinen ihre Freunde in Porto ebenfalls seine Ankunft zu befürchten. Aus dem Regierungg⸗ Blatte „Videta“ ersehe ich, daß Porto in Belagerungs⸗ Zu⸗ stand erklaͤrt worden ist. Das „Diario do Governo“ meldet heute, daß die Rebellen aus Peniche vertrieben worden seyen. Saldanha soll wieder einmal in Caldas gewesen seyn und es mit 3ztzo Mann Kavallerie und 320 Mann Infanterie verlassen haben. Was diese und andere Angaben uber die Truppenzahl der Parteien betrifft, so habe ich gefun⸗ den, daß man der Wahrheit am nächsten kommt, wenn man die Angaben uͤber die Stärke der eigenen Partei stets halbirt und die der Gegner verdoppelt. — Vor einiger Zeit denunzirte der „Nacional“ drei Personen, die Herren Vanzeller, Agenten der Peninsular Steam Company, Alexander Adam, einen Kauf⸗ mann und Goodair, einen Makler, weil sie von Briefen ge⸗ sprochen, die sie aus Porto erhalten und worin von einem da⸗ selbst ausgebrochenen Aufstande die Rede gewesen sey. Herr Vanzeller hielt es daher, als Portugiesischer Unterthan, fuͤr rath— fam, nach Cintra zu gehen. Sein Sohn, der ein geborner Engländer ist, blieb hier und stand den Geschaͤften vor. Als er jedoch in der Nacht vom 19gten sein Bureau verließ wurde er, obgleich er einen Paß als Englaͤnder hatte, von dem Ober⸗ . . an ins 2. . geführt, am folgenden auf Lord Howard's Ver ie . 9 erlangen, sofort wieder in
Türkei.
Konstantinopel, 9. Aug. Der Sultan hat ei zur Einfuͤhrung einer besseren ust. Kern rn 5 e. ches, nach einer langen CLinleitung, folgende Bestimmungen ent⸗ haͤlt: 1 Es wird den Richtern auf das strengste anbefohlen die gewissenhafteste Aufmerksamkeit auf die Beobachtung der GHeseze zu richten, und bei Ausübung ihrer richterlichen Func⸗
fanglich sehr vorsichtig außerten. Der Verlust an Todten uns
tionen keine Ruͤcksicht zu nehmen auf den Rang der Parteien.
dem durch die unzureichende und schlechte Verpfle ung kör⸗
— —