— — ꝛ
*
und in den Regents, und Hyde⸗Parks spazleren gefahren, wieder nach Schloß Windsor zuruͤckbegleitet.
Das Toryistische Dublin Mail erklart das (im vorgestri⸗ gen Blatte der St. Ztg. mitgetheilte Schreiben des Lord Norpeth an den Oberst Verner fuͤr eines der traurigsten amt— lichen Machwerke, die jemals von einem Minister fabrizirt worden, und findet es unerhoͤrt, daß man einen Friedensrich— ter von seinem Amte in der einen Grasschaft absetzen wolle, fuͤr etwas, das in einer anderen geschehen sevn solle. „Es scheint uns“, sagte das genannte Blatt, „als ob Lord Mul— grave uͤber der Voraussicht seiner baldigen Entlassung ganz den Verstand verloren haͤtte und in ruͤcksichtsloser Wuth die Dinge in dem unglücklichen Irland aufs Aeußerste treiben wollte, und die Berichte aus den Provinzen zeigen, wie furchtbar ihm dies gluͤckt Ein Umstand jedoch, wir muͤssen es ehrlich gestehen, gefällt uns in diesem ganzen Handel nicht. Unserer Meinung nach hatten die Friedensrichter, an welche das Schreiben des Herrn Drum— mond (vergl. Nr. 261 der St. Z.) gerichtet war, waͤhrend sie sowohl dem Lord Lieutenant als seinem Secretair das Recht absprachen, ein so inquisitorisches Verfahren wegen einer Pri— vat-Unterhaltung einzuleiten, zugleich den verfassungsmaͤßigen und loyalen Charakter des Toasts kuͤhn vertheidigen sollen, denn wir hoffen, jenen Toast fortan bei jeder oͤffentlichen Versamm— lung von Protestanten in Irland ausgebracht zu sehen, und wir sind vollkommen uͤberzeugt, daß unser rechtlicher und pa— triotischer Lord⸗Mayor seinen Mitbuͤrgern keinen angenehmeren Dienst leisten kann, als wenn er am Tage seines Inaugura— tions-Diners gleich nach dem Toast auf das glorreiche, fromme und unvergaͤngliche Andenken des großen und guten Koͤnigs Wil— helm einen Toast auf die Diamanten⸗-Schlacht folgen laͤßt.“
Wahrend die ministeriellen Blatter fortwährend versichern, daß sich Irland jetzt einer seit langer Zeit nicht erlebten Ruhe erfreue, sagt das Dublin Evening Majil, der Zustand dieses Landes sey im Gegentheil, mit Ausnahme der Periode vor dem Ausbruch der Rebellion von 1798, noch nie so gesetz— los und verderbt gewesen, wie in diesem Augenblick. Die
Katholiken seyen mlt dem Uebergewicht ihres Einslusses nicht
zufrieden, sondern duͤrsteten nach protestantischem Blut; selbst in Distrikten, wo es bisher im Vergleich zu anderen Theilen Irlands friedlich zugegangen, koͤnnten jetzt Protestanten kaum wohnen, und namentlich seyen diese in den Grafschaften Longford und Sligo ihres Lebens nicht einen Tag sicher; vor wenigen Jahren habe nicht eine Compagnie Soldaten in der letzteren Grafschaft gestanden, und jetzt wuͤrden drei Regimenter nicht hinreichen, um das blutgierige Landvolk daselbst im Zaum zu halten; kaum ein einziger Landedelmann köoͤnne dort Arbeiter zur Aerndte bekommen, und wenn er noch so viel biete, weil sie durch Androhung des Todes davon i ,, . wurden, fuͤr einen Hannoverschen Ketzer“ zu arbeiten.
Die Zeitungen enthalten jetzt eine schon unterm 19. Juni d. J. beschlossene Aufforderung zu Beitraͤgen behufs eines dem Herzoge von Wellington zum Andenken seiner Kriegsthaten zu errichtenden Monuments. An der Spitze des Tomites steht Se. Majestaͤt der Koͤnig von Hannover, und unter den Mitgliedern, so wie unter den Unterzeichnern, besinden sich Lords und andere Maͤnner von allen Parteien. Die Sub— scription ist bereits zu einer sehr ansehnlichen Summe heran gewachsen. .
Einige Privatbriefe aus Lissabon vom 6ten d, behaup— ten, daß sich mitten in dem Kampfe zwischen den Chartisten und der Partei, welche fuͤr die Revolution von 1829 ist, oder der jetzigen faktischen Regierung, einige Symptome von einer Hinneigung zu Dom Miguel gezeigt haͤtten, sowohl in der Ar— mee wie unter den Mitgliedern der Cortes. In der Schlacht vom 28. August zum Beispiel, die bei Leiria stattfand und in welcher Saldanha einen entschiedenen Vortheil gewonnen zu haben scheint, wurden, meint man, außer der Kavallerie und den 4 Stuͤcken Geschuͤtz, die bei dieser Gelegenheit zu Saldanha uͤbergingen, noch 8 Stuͤcke Geschuͤtz von seinen Gegnern zu ihm uͤber⸗ gegangen seyn, wären sie nicht von dem Aten Jaͤger-Regiment, wel— ches dem Interesse Dom Miguel's anhaͤngen soll, daran verhindert worden. Nach einem der Briefe hatte Dom Miguel auch in den Cortes sehr gut die Haͤlfte der Mitglieder fuͤr sich. Der— selbe Brief aͤußert sich uͤber den allgemeinen Charakter des jetzi⸗ gen Kampfes in Portugal folgendermaßen: „Wenn die Char— tisten nicht siegen, so kann Niemand sagen, wozu es kommen duͤrfte; denn mischt sich England nicht direkt in die inneren An— gelegenheiten dieses Landes, so ist zu fuͤrchten, daß die Migue— listen sich in gewaltige Bewegung setzen werden; ja, waͤre Dom Miguel jetzt in Algarbien, er konnte gewiß eine Streitmacht um sich sammeln, die bedeutende Besorgnisse erregen wuͤrde. Es herrscht in der That groͤßerer Haß zwischen der Partei von 1826 und der Partei von 1820, als zwischen der Ersteren und den Miguelisten.“
Dem Vernehmen nach, sind die Unterhandlungen in Be— treff des neuen Vergleichs uͤber die Mexikanische Schuld, der kuͤrzlich den Gläubigern im Namen der Mexikanischen Regie⸗ rung vorgeschlagen wurde, heute geschlossen und die Bedin— gungen zwischen dem zu diesem Zweck in der oͤffentlichen Ver sammlung der Glaͤubiger ernannten Ausschuß und dem Mexi⸗ kanischen Gesandten definitiv festgesetzt worden. Diese Ueberein— kunft kann jedoch, wie die Times bemerkt, nur fuͤr denjeni— gen Theil der Fonds-Inhaber bindend seyn, von welchem der Ausschuß mit Vollmacht versehen war.
Die Geschaäfte am hiesigen Fondsmarkt befinden sich noch immer in demselben leblosen und gedruckten Zustande, der seit einiger Zeit darin vorherrscht. An Geld ist noch immer Ueberfluß, aber die Preise der Fonds sind so hoch, daß fuͤr Kaͤufe auf Speculation keine Aufmunterung vorhanden ist, und die wenigen Geschaͤfte, welche noch gemacht werden, haben nur wirkliche Anlegung von Kapitalien in Papieren zum 3weck, sind jedoch so unbedeutend, daß sie auf die Notirung der Course fast gar keinen Einfluß ausuͤben.
Belgien.
Brüssel, 17. Sept. Der diesseitige Gesandte in . Graf Lehon, ist nach r Aufenthalt in hiesiger Haupt⸗ stadt wieder auf seinen Posten zuruͤckgekehrt.
Die Herren Arago und Odilon-Barrot, die eine Reise durch Holland gemacht haben, befinden sich jetzt in Antwerpen.
Der Moniteur enthält abermals eine Uebersicht von dem Ertrage unserer Eisenbahnen, der fortwaͤhrend im Steigen ist. Man haͤtte glauben sollen, heißt es darin, daß die Section von Mecheln nach Termonde weniger einbringen wuͤrde, als die beiden alteren Sectionen von dort nach Bruͤssel und nach Ant⸗ werpen; denn erstens war der Reiz der Neuheit laͤngst voruͤber, und zweitens ist Termonde doch ein verhältnißmaͤßig nur wenig besuchter Ort. Aber gerade das Gegentheil ist eingetreten. Wahrend die erste Section in den acht ersten Monaten 241,151 Fr. eingebracht hat, haben alle drei Sectionen zusammen in den
1064
letzten acht Monaten 7142, 8s8 Fr., also noch mehr als das Dreifache, eingetragen.
Deutschland.
Hannover, 15. Sept. Die augenärztliche Pflege des Kronprinzen Koͤnigl. Hoheit bleibt dem 1. Medizinal⸗ Rath von Graͤfe fortan uͤbertragen; behufs dessen wird derselbe, da seine dienstliche Stellung ihn nach Berlin zuruͤckfordert, mit den Hannoverischen Aerzten, dem Leib-Medikus Stieglitz und Medizinal⸗Rath Spangenberg, dem Verlangen der Allerhoͤchsten Herrschaften gemaͤß, die engste Verbindung fortsetzen.
Hannover, 19. Sept. Se. Majestaäͤt der Konig, Hoͤchst⸗ welcher vorgestern nach der Tafel Goͤttingen wieder ö sich von Weende aus auf einige Tage nach dem Lustschlosse Ro— tenkirchen begeben. ;
Göttingen, 18. Sept. (Hannov. Ztg.) Der heutige zweite Tag des Festes ward mit der Uebergabe des neuen Uni— ere rs. Genen, eroͤffnet. Um 9 Uhr versammelten sich die Professoren zu diesem Zwecke in der neuen Aula, wo Herr Minister von Strahlenheim durch eine kurze Rede den Akt der Uebergabe vollzog Und dem Prorektor außer den Schluͤsseln zu dem Gebaͤude auch die goldene Medaille an einer Kette von gleichem Metall uͤbergab, die von jetzt an Schmuck des zeitigen Prorektors seyn wird. Die Versammlung zu der . Prozession trat halb 10 Uhr auf dieselbe Weise wie gestern zu— sammen und war der Beginn derselben durch die Uebergabe der neuen Universitäts⸗Fahne an die Studirenden bezeichnet. Nach— dem sich dieselben auf dem Platze vor der Bibliothek in einem weiten Halbkreise aufgestellt hatten, trat der Prorektor mit den Dekanen bei dem ersten Kanonenschusse heraus und uͤberreichte dem dazu bestimm⸗ ten Offiziere die weiße mit Gruͤn und Gold gestickte Jubel-Fahne, worauf sich der Zug in der fruͤheren Ordnung in Bewegung setzte. Die Eroͤffnung der Feierlichkeit geschah durch die Beethoven schen Croica. Darauf bestieg Herr Hofrath Ottfried Muͤller, als Professor der Eloquenz, das Katheder, um die eigentliche Jubelrede zu halten. In einem lateinischen Vortrage, dessen Eleganz nur durch seine Klarheit und Gediegenheit uͤbertroffen wurde, waͤhlte sich der Redner als eigentlichen Gegenstand einen Ruͤckblick auf die hundertzaͤhrige Geschichte unserer Universitaͤt. Doch handelte es sich dabei nicht etwa um eine Angabe bloßer Fakta, sondern um das, was den eigentlichen Kern des bishe— rigen Lebens der Georgia Augusta ausgemacht hat. Der Red— ner bahnte sich dazu den Weg durch einen Blick von Deutschland's Zustaͤnden uberhaupt auf Deutschland's Uni— versitaͤten: wie es der Charakter unseres Deutschen Va— terlandes ist, daß es bei gemeinsamer Nationalitaͤt doch eine gewisse Originalitaͤt in seinen einzelnen Staaten behauptet; so darf man auch fuͤr die Universitaͤten der einzelnen Staaten, wie sie von der jedesinaligen Regierung gepflegt und geschuͤtzt werden, erwarten, daß in jeder einzelnen sich ein ge— wisser selbststaͤndiger Charakter zeigen wird, der durch Einfluß von Umstaͤnden hervorgerufen, durch eminente Persönlichkeiten ausgebildet, dann dem Ganzen in einem Maße aufgepraͤgt er— scheint, daß darin eben das eigenthuͤmliche Leben der Anstalt zu erblicken sey. Gerade in dieser Ausbildung so mannichfacher Seiten und Originalitaͤten ist der Quell des hohen wissenschaft⸗ lichen Lebens zu erblicken, wodurch Deutschland sich auszeich—⸗ net; und selbst wenn ein Staat mehrere Universitaäͤten zugleich umfaßt, bleibt es wuͤnschenswerth, daß den einzelnen ihre Ori— ginalitaͤt gelassen, und nicht etwa entweder allen derselbe Typus aufgedruͤckt, oder eine einzelne a Nachtheile der uͤbrigen so gehoben werde, daß in ihr allein jenes Charakte— ristische sich ausbilden konne, wahrend die uͤbrigen nur zu ei— ner untergeordneten Wirksamkeit bestimmt wuͤrden. Was nun eben an unserer Universitat in ihrem hundertjährigen Bestehen das eigentliche Lebens-Prinzip gewesen sey, wurde nun durch einen Ruͤckblick auf ihre bisherige Entwickelung nachgewiesen. Unter herzlichem Gebet fuͤr das gluͤckliche Bestehen der Anstalt, die ihren sichersten Schutz in dem Wohlseyn des erhabenen Koͤ— nigs, seines Hauses, seiner Minister und Raͤthe erblickt, fuͤr Land und Stadt, schloß der Redner seinen nach allen Anforde— rungen des Tages ausgezeichneten Vortrag, worauf die Herren Minister denselben fuͤr den glaͤnzendsten Beitrag, den er zur Festfeier geliefert, ihre Verbindlichkeit bezeugten. Den Beschluß der Feier machte die Jubel-Ouvertuͤre von Weber, darauf setzte sich der Zug wieder in Bewegung und kehrte zur Bibliothek zuruͤck, wo er sich auflöste. ; ĩ
Von der Koͤnigl. Societät der Wissenschaften sind nachbe— nannte Gelehrte aufgenommen: zu ordentlichen Mitgliedern die Professoren . und Berthold daselbst; zu Ehren-Mitglie—⸗ dern der Ober-Amtmann Wedekind zu Luͤneburg und der Koͤ— nigl. Saͤchsische Kabinets-Minister von Lindenau zu Dresden; zu auswaͤrtigen Mitgliedern der Koͤnigl. Leibarzt Clark zu Lon— don, der Hofrath und Professor Marx zu Braunschweig, der Professor J. Müller u Berlin, der Director Brogniart zu Paris, der Hofrath Jörg zu Leipzig, der Hofrath Kreysig zu Dresden, der Baron Poisson zu Paris, der Director Plana u Turin, der Archivrath Dr. Pertz zu Hannover, der Pro— asor Hase zu Paris und der Hof⸗Ribliothekar Kopitar zu Wien.
. 7. Sept. Der Ausbau der Englischen bischoͤf⸗— lichen Kirche auf dem Zeughausmarkte hat seit mehreren Wo— chen aus Mangel an Fonds eingestellt werden muͤssen. Das Defizit entsteht aus folgender Ursache. Laut Parlaments-Akte erhalten Englische Unterthanen, die im Auslande wohnen, wenn ie sich zur herrschenden Kirche bekennen, und ein Gebaͤude zur Verrichtung ihres Gottesdienstes aufstellen wollen, vom Mut— terstaate denselben Betrag zur Beisteuer, als sie unter sich zu— sammengebracht haben. Nun erhielt die hiesige anglikanische Gemeinde außer den Subscriptionen eine Summe von circa 40,000 Mark B., welche von der ehemaligen Englischen Fakto⸗ rei herruͤhrte. Auf diese Summe hatte unser Staat einen dop— pelten Anspruch. Erstlich weil alles Eigenthum der genannten Faktorei von den Franzosen bei der Occupation weggenommen wurde, und beim Abzug derselben zufolge des Pariser Friedens unserm Staat anheim ger zweitens hatte die Stadt mehrere verarmte Mitglieder der aufgehobenen Faktorei zu erhalten, könnte also genanntes Kapital fuͤr die Leibrente reklamiren. Beide An— spruͤche hat unsere Regierung fallen lassen, und, wie gesagt, das Geld zum Behuf des Baues der Kirche hergegeben. Die Eng— lische Regierung glaubte sich indeß nicht befugt, auch gegen die— sen Betrag etwas zu zahlen, weil er nicht von Englischen Un— terthanen eingeschossen ist. Als diese Entscheidung dem Comité des Baues bekannt wurde, suchte es zwar einige Einschraͤnkun— gen im fruͤheren Plane zu machen; der Bau war indeß zu weit vorgeruͤckt, als daß so viel erspart werden konnte. Es fehlen ihnen noch 20 bis 30,000 Mark B. Der Geistliche, Hr. Baker, befindet sich schon seit einigen Monaten in England, theils um neue Sammlungen zu veranlassen, theils um ö. Stellung fuͤr die Folge zu ordnen, denn er hoͤrt nun auf, Gesandtschafts-Ka— plan zu seyn, und erhalt demzufolge seinen Gehalt von der
Gemeinde. Die Regierung geht hierbei von demselben Grun satz aus, wie bei dem Neubgu der Kirche, sie steuert nam eben so viel dazu bei, als die Gemeinde, jedoch darf die Sum, in Europa nicht 500 Pfd. St., und in anderen Welttheilen n, 1900 Pfd. St. uͤbersteigen. Außer den Anglikanern haben g andere Einwohner mehrerwähntes Unternehmen mit ansehn chen Summen unterstuͤtzt; die Herren Salomon Heine und
H. Schroͤder haben sich dabei besonders ausgezeichnet.
solche Unterschriften hat die Englische Regierung die Worte Parlaments- Akte nicht angewandt, sonst wäre ihr Zuschuß m eringer ausgefallen. Die Dissenter, die sich hier unter 1 refortned church vereinigten, besitzen schon seit v6 Jahren eine Kirche auf dem Johannis-Bollwerke, welche ohne Beitrag einer Regierung (außer daß ihnen die hiesige Platz dazu unentgeltlich anwies) erbauten, es ist zwar kein gj artiges, aber doch ein stattliches Gebaͤude mit Pfarrwohnn auch besolden sie ihten Seelsorger ganz aus eigenen Mitten
Darmstadt, 18. Sept. Se. Königl. Hoheit der Pn Wilhelm von Preußen (Bruder Sr. Maj.) nebst Durchla tigster Gemahlin und Prinzessin Tochter sind gestern h, wieder von Mainz hier eingetroffen und werden, wie man nimmt, einige Zeit zum Besuche bei ihrem Schwiegersoh
des Prinzen Karl Hoheit, verweilen. 9
Prag, 18. Sept. Am heutigen Tage ist der von St Majestaͤt für das Königreich Boͤhmen ausgeschriebene Pn laten-Landtag unter der Leitung des Herren Oberst-Burgg Grafen von Chotek in der herkömmlichen Art abgehalten wn
fn zur fun
Allmaͤlig treffen schon von allen Seiten Gä
ten Versammlung Deutscher Naturforscher und Aerzte hit Aus hohem Norden, aus St. Petersburg, ist bereits ein eingetroffen, um dieser, dem Vernehmen nach, zahlreich wen den Versammlung beizuwohnen. Die Geschäftsleiter thun Moͤgliche, um die Gaͤste zu ,,,, und fuͤr deren Ben lichkeit Sorge zu tragen. Die Mitglieder werden bei Ankunft ersucht, mittelst chemischer Dinte ihre Namen an nen Bogen zu schreiben, um diese spaͤter auf Stein abdru lassen zu koͤnnen. Die allgemeinen Versammlungen wen jedesmal um 1 Uhr beginnen und um 2 Uhr enden. Sections-Sitzungen werden der Bestimmung der Mitgl uͤberlassen. Zu den allgemeinen Versammlungen werden! Gaͤste durch Zusendungen eigener Karten eingeladen. Die Gallerie des Saales wird ausschließlich den Damen votbt ten. Vom 18. bis 26. September wird auf der Faͤrber 9 das gemeinschaftliche Mittagsmahl stattfinden, an dem säm
liche Naturforscher und Aerzte Theil nehmen. S hem en,
Genf, 9. Sept. Während es in unserer Nahe ein Ca giebt, wo von Vielen Beten und Fasten als ein blindes Vo urtheil der Dummen und Unaufgeklaͤrten betrachtet wird, s man vor einigen Tagen in Genf einen guten Theil der völkerung und sechs vorzuͤgliche Pfarrer den ehemaligen Gon Buß⸗ und Fasttag wieder feiern mit eifrigem Gottesdienst Schließung der Kauflaͤden. Diese an sich sehr lobensw Wiedererweckung einer schöoͤnen Feier haͤtte nur unter Miß kung der Regierung und nicht gleichsam hinter ihrem R geschehen sollen, wogegen sich auch die Compagnie der Pas! das Konsistorium und der Staatsrath oͤffentlich mit aller W
erklart haben.
Unser großer Botaniker Decandolle hat in diesen Ta eine auf lange Untersuchungen gegruͤndete Broschuͤre uͤuber in Genf unmaͤßig sich anhaäͤufenden Fremden herausgegeh Er zeigt darin die Gefahr, die dem Lande von dem Ueber der Sardinischen Unterthanen, besonders Savoyarden, und! Franzosen, als ganz heterogenen Elementen, droht, waͤhremd durch statistische Data unwiderleglich darthut, daß die Sch zer aus den anderen Kantonen und die Deutschen durch Sh Arbeitsamkeit, Sparsamkeit und ruhigen Sinn der empfehl wuͤrdige Theil der fremden Bevoͤlkerung sind, und deshalb ugsweise leichte und wohlfeile Einbürgerung in Genf fh keen. — Die Aussichten auf eine ausgezeichnete Wen
werden in unseren Weinlaͤndern durch regnerische und Tage getruͤbt. ;
,, . Rom, 4. Sept. (Hannov. Zeit.) Frascati ist nu
mer frei von der Cholera, woruͤber sich Einige wunder nicht weniger als 2000 Roͤmer sich dahin geflüchtet, wo
auch solche, welchen Familienglieder an der Cholera ges sind. Albano ist fuͤr seine Bevoͤlkerung schon bedeuten
der Cholera mitgenommen worden. Auch viele andere 9 in der Umgegend haben sich theils wegen wirklicher! lerafaͤlle, theils aus Furcht abgesperrt. Es ist daher am d. M. ein Edikt erschienen, wonach bekannt gemacht wir),
bis zum Gten desselben Monats im ganzen Kirchenstag—
vollkommene Communication wiederhergestellt werden sl Zu diesem Behufe werden die noͤthigen sanitarischen W
rungen durch Errichtung einer Barriere und eines Bth
tungshauses an jedem Orte getroffen. Thorwaldsen wann
auf die Realisirung dieser Bekanntmachung, und ist ma
entschlossen, seine Reise nach Deutschland ohne Aufschish treten. — Am 31. August wurden hier plötzlich ob n arretirt, worunter der Sohn eines Spanischen Kuͤnsieg
den die Spanische Legation Reclamationen macht. —
unerwaͤhnt darf bleiben, daß die hiesg⸗ Regierung wiedel l cudi mit Rothschih! Torlonia verhandelt. Die Lage des Staates war indeß s.⸗
Anleihe und zwar von 20 Millionen
drängt, daß bereits 600,000 Scudi noch vor Abschluß der leihe von Torlonia ausbezahlt worden sind.
Vom, 9. Sept. (Allg. Ztg) Nach ofsiziellen Berit aus Viterbo hat dort ein bedauernswürdiger Auftritt fan funden, indem ein Haufe junger Leute sich dem Einruͤcke Truppen gewaltsam widersetzen wollte. Um Anhaͤnget zů den, gaben sie vor, daß das Militair nicht von Perugia,
dern von Nom komme und von der Cholera befallen seh.
die Landleute wurden unter diesen und anderen Vor wen de) , sich zu stellen, und Alle sollten mit den Waffe ,, bewaffnet werden. Doch die Einwohner versta
sich hierzu nicht, sie wollten keinen Theil an diesen Wi
jedoch so ernsthaft auf sie eindrang, daß sie zwei Todte un
rere Verwundete auf dem Platze ließen und sieben ea,,
die ins Gefaͤngniß abgefuͤhrt wurden. Fluͤchtig, stießen s auf einige Dragoner, welche sie vollends aus einander Die Negierung hat eine Militair-⸗Kommission ernannt,
isch zu bestrafen, welches gewiß seine Wir⸗ offentlich die Straße e nach dem Norden chrichten zugekommen, nur iisende in Civita Castellano, infection unterwerfen woll⸗ e Einrichtungen noch nicht sache ist, ein solches Ver⸗ ost zum ersten⸗ ö Route machen fremden Gesandtschaften Couriere uber Auflehnung gegen die Obrigkeit wahrscheinlich, weil das Milltair diesem Augenblick zahl— orden Nachdruck zu ge— der strengen Quarantaine wenigstens durfen in Civitavecchia inlaufen und haben nur eine Obser— Neapel ist mit es wird kein Kordon ge— eapolitanische Minister beim agen wieder Paͤsse
Raͤdelsfuͤhrer exemplar fung nicht verfehlen wird, und somit waͤre nach Florenz offen. Ueber die andere Stra ind uns noch keine bestimmte Na viel ist gewiß, daß man vorgestern welche sich den Anordnungen der Des ten, nicht hat passiren lassen. Ob di Ain Stande waren, oder welch ahren ist unerklaͤrbar, zumal da h male wieder ihren gewöhnlichen Lauf auf dieser wird, und auch von den diesen Ort abgegangen si ist nicht unmoglich, aber nicht in dem Fort von Civita Caste reich genug ist, um den Willen der Beh ben. Man faͤngt doch auch hier an, uͤberdrůssig Schiffe aus allen Haͤfen e vationszeit von einigen Tagen zu erstehen. elnem guten Beispiel vorangegangen, gen hier aufgestellt, und der heiligen Stuhl unterzeichnet seit mehreren fur das ganze Koͤnigreich. Sollten die verschiedenen Regie— rungen Italiens endlich einsehen, daß alle Absperrungen zu nichts fuͤhren, und wuͤrden sie ihre Gränzen oͤffnen, so ware die Krankheit bald eine Nebensache, indem der so gan der liegende Handel sich wieder heben, und alle Men Muth erfuͤllen wurde. der nächsten Zeit allgemein werden, da als an andern Orten nicht davon uͤberze Cholera nicht wie die Pest ansteckend sey len Staaten ein H nitäts-Kommission
es die Ur eute die P
Aber schwerlich wird dieser Wunsch in nan sich sowohl hier ugen kann, daß die Zudem sind in al— eer von Beamten bei den verschiedenen Sa— en, welche ihr Interesse dabei finden, dies System fuͤrs erste nicht sinken zu lassen.
Spanien. Madrid, 9. Sept. In der Sitzung der Cortes am 7ten
den jetzigen Finanz-Minister stitutionswidriger
Suances darau Pizarro wegen verschiedener con die er sich noch unter dem Calatravaschen Schulden kommen lassen, in Anklage⸗Zust warf dem Minister vor, daß er die zwungen, auf die „Hof-⸗Zeitung“ mehrere bei der Ve ungesetzliche Weise ernannt habe.
fehle der Anklage an aller Begruͤn gewiesen werden. In der Sitzung vom Sten wu Herr Fontan nahm
und erklaͤrte, daß der Anklage nur der zum Grunde liege, die Zeit Ist es wohl angemessen“, „daß Sie sich mit solchen Antr Feind vierzig Stunden von der naten fordere ich schon die Cortes auf, P gung des Feindes zu ergreifen. n, so ist es mit Si ließen sich
enstand vernehmen en, ohne daß irgend ein Beschluß heutigen Sitzung erklaͤrte der auf die in der „Hof-Zeitung“ mit⸗ der Karlisten nach fen von Luchang ausgeführ⸗ Karlistischen Corps Regierung alle daher durchaus Die Herren Puente n jedoch dem Ministerium Herr Olozaga verlangte, daß die Urheber Vittoria und Pampelona bestraft sodann noch folgende drei Artikel 12 Die Regierung wird in ei— Mannschaft in die Depots sen— r letzten und der fruͤheren Aus⸗ 2) In jeder Provin
Handlungen, Ministerium habe zu stand zu versetzen. ffentlichen Beamten ge— zu abonniren, und daß er rwaltung der Forsten angestellte Herr Fontan behauptete, es dung, sie muͤsse
Beamte auf
daher zuruͤck⸗ rde diese De⸗
laͤcherliche Wunsch der Versammlun t sagte er unter aͤgen beschaͤftigen, waͤhrend der ht? Seit zwei Mo⸗ ßaßregeln zur Besie— Wenn wir stets bei demselben cherheit vorauszusehen, daß noch mehrere Red—
batte fortgesetzt.
Hauptstadt ste
System beharnre wir besiegt werden.“
zung wurde aufgeho gefsßßt worden wäre. inister in Bezu getheilten Nachrichten uͤ Cuenca und uͤber die von dem Gra ten Bewegungen, um die Vereinigu Mancha zu verhindern, noͤthigen Vorkehrungen getroffen habe, und daß kein Grund zu Besorgnissen vorhanden sey. Herrero, Madoz und Taganig empfahle mehr Energie, und der Attentate von Mi werden sollten. eines Gesetz⸗Entwurfs verlesen nt bestimmten Zeit die noͤthige den, um die 50,009 Soldaten de höbungen zu komplettiren. auch mehrere Bataillone zu wenigstens 1160 werden. 3) In jeder der suͤdlich zwei Schwadronen Kavallerie zu verden. Nach dieser Mitt Im Eco del Com
ken gestrigen Tages und der Nacht verbr tuhigendsten Geruͤchte uͤber die ELinige sagten, die Feinde Don Carlos Ih nur Cabrera's Corps, wollte sogar wissen, daß ihre leichte Aranjuez und Chinchon gezeigt h ben, ungeachtet ste sich wider regung hervorgebracht Die Bewohner sie es wag
r den Marsch
mit dem der
Es wurden
sollen ein oder Mann or en Provinzen sollen eine oder wenigstens 60 Mann gebildet heilung wurde die Sitzung aufgehoben. „Wahrend des gan— eiteten sich die beun— Annaherung der Karlisten. marschirten unter Anfuͤhrung des Andere dagegen behaupteten, es lvantgarde bilde. Man n Truppen sich schon in Diese Nachrichten ha—⸗ prechen, eine ziemlich große Auf— z jedoch ist die Bevoͤlkerune von Madrid sind entsch en sollten, sich zu zeigen, auf eine nach— e zu empfangen. Esparters soll in Molina und geruͤckt seyn, um die Plaͤne des Fort Burgo de Osma ist von kann Infanterie, mit Kavallerie und Der General Mendez Vigo igadier P⸗uig Samper uͤbergeben gangen, von wo er nach Madrio munthaͤtig wenige Meilen cht, etwas gegen sie zu un— langerer Zeit wurde der der Streitkräfte in Kastilien sich noch immer in Cuenga, wo —n chfolger erwartet.“
Der Castellan o enthält Nachstehendes: nz bestimmt, daß die ve ador und Tallada, 5009 M Sie scheinen uͤber
er cio liest man:
Tarancon; welches die
g ruhig geblie⸗ . lossen, die Kar— druͤckliche W Luenga ein n. — Das n mit 36060 XR eingenommen worden. a dis Kommando dem Br und ist nach Valladolid abge kommen wird. von den Karliste lernehmen.
Feindes zu verei— Zariateguy, der
Unsere Truppen ssteher n, und wagen es ni Schon vor z zum Befehlshaber n er befindet Zweifel seinen Na „Man versichert reinigten Karlistischen Corps von ann stark, in Utiel Iniste nach Tarancon mar— und man glaubt, daß ihre Bewegung mit der r Karlisten in der Mancha hrere Personen gesprochen, die von San Noda und anderen Orten in der Mancha hlen, daß die Karlisten, welche von der her daselbst eingedrungen si aͤnde gefallen,
Turkei.
pel, 25. Aug. (Allg. Ztg.) Der Admiral Pforte gespannt zu seyn; seine Aeuße— sehr ruͤcksichtslos gegen das Ottomanische
Cabrera, Serr eingeruͤckt sind. chiren zu wollen onzentrirung de Wir haben me te, Motilla, Sie erzaͤ
in Verbindung
VWidersehl
keiten nehmen und riethen, zur Ruhe und Ordnung zurůückzute ; fanden aber bei den jungen Brausekoͤpfen kein Geh 4 Abtheilung von Gendarmen wurde von ihnen an efallen n
nd, alle Liberalen,
le ihnen in die hätten erschießen lassen.“
stantino heint mit der
Noussin se rungen sind wenigstens
spreng um
ö
x a n ö
Ministerium. Man will den Grund dieser uͤblen Laune in der Absendung der Tuͤrkischen Flotte suchen, die nach Tunis be—⸗ stimmt scheint, während man versichert hatte, daß sie nicht dahin n. werde. Der Admiral Roussin hatte inzwischen seine daßregeln mn „und wie ich seiner Zeit ange— zeigt, gleich einen Courier nach Marseille expedirt und seine Regierung von dem Auslaufen und der muthmaß⸗ lichen Bestimmung der Tuͤrkischen Eskadre in Kenntniß ge⸗ setzt, Zugleich hat er den bei Smyrna statiorirenden Kriegs⸗ schiffen Befehl gegeben, die Ottomanische Flotte zu beobachten, sie zu cottoysren und an dem Einlaufen in Tuns zu hindern. Von dieser Disposition unterrichtete er ebenfalls den Franzoͤsi⸗ schen General⸗Konsul zu Tunis. Er hat also Alles . was unter solchen Umstaͤnden zu beobachten ist, und er muß“ di Ueberzeugung haben, daß, wenn der Kapudan Pascha wirklich die Absicht hat, sich Tunis zu naͤhern, er dies nicht bewerkstelligen kann. Die mißfaͤlligen Aeußerungen des Franzoͤsischen Botschaf⸗ ters sind daher sehr unzeitig, und koͤnnen unmoͤglich dazu die⸗ nen, sich der Pforte zu befreunden, was denn wohl seine erste Aufgabe seyn muß, weil, genau untersucht, die Pforte das Recht . in Tunis Vorkehrungen zu treffen, wie ihr gut duͤnkt, Truppen, Munitionen nach Belieben dahin zu schicken, die Be⸗ 3 der Negentschaft zu andern oder beizubehalten, mit Einem Worte, ihr Souverainetäts⸗-Recht uͤber Tunis so lange auszuuͤben, als es ihr unterthaͤnig ist. Daruͤber kann sie wohl Niemand tadeln, am wenigstens der Admiral Roussin, der, uin die Pforte uͤber den Verlust von Algier zu troͤsten, die von ihr unaufhoöͤr—⸗ lich erneuerten Anspruͤche auf diesen Staat zu beseitigen, ihr zu beweisen suchte, daß sie einen bedeutenden Ersatz fuͤr Algier in dem zunehmenden Verkehr zu Tunis und Tripolis erh alten wuͤrde, wenn Algier, was es bereits ist, in eine Franzoͤs—ische Kolonie umgewandelt wuͤrde. Daran konnte etwas Wahres seyn, wenn die Pforte mit Tunis und Tripolis gehoͤrig kommuniziren duͤrfte, und ihr Ansehen daselbst gestärkt, und nicht, wie es durch Franzoͤsischen Ein fluß geschieht, geschwaͤcht wuͤrde. Allein indem man ihr untersagt, in Tunis Fuß zu fassen, so ist es sonnenklar, daß sie nicht nur den Verlust Algiers, sondern auch den von Tunis u beklagen hat, und daß die freundschaftlichen Versicherungen Frankreichs nichts Anderes als bittere Ironie sind, die bei der Pforte feindliche Gefuͤhle erwecken muß. Natuͤrlich liebt man die Franzoͤsische Regierung auch keineswegs; man fuͤrchtet sie, man beobachtet aͤngstlich jede ihrer Handlungen, und kann sich noch nicht uͤberreden, daß es Frankreich redlich mit der Pforte bei Gelegenheit der Feindseligkeiten mit Mehmed Ali gemeint habe; ja man ist der festen Ueberzeugung, daß ohne das Dazuthun der Franzoͤsischen Regierung Mehmed All nie zur Macht gelangt wäre, die er jetzt hat. Mehmed ist die bäiè noire des Sultans; er wuͤrde ohne Zweifel Verzicht auf Algier und Tu— nis leisten, wenn er diesen uͤbermuͤthigen Vasallen gedemuͤthigt wuͤßte. Es ist ihm daher doppelt empfindlich, nicht nur eine fremde Macht uͤber die Barbaresken⸗-Staaten willkürlich verfuͤ—⸗ gen zu sehen, sondern auch diese Macht in stetem Einverstaͤnd⸗ niß mit seinem aͤrgsten Feind zu wissen. Die Anstalten, welche bei den Dardanellen getroffen, die von fremden Offizieren beauf⸗ sichtigt und geleitet werden, sind der sichere Fingerzeig, daß die Pforte Niemand mehr fuͤrchtet als Frankreich, und daß sie auch der Englischen Politik nicht ganz traut, die allerdings auch etwas zweideutig in den orientalischen Angelegenheiten sich kund gab. In kurzem werden die Dardanellen, die von Ratur schon unzugänglich sind, in einen Vertheidigungsstand gesetzt seyn, der die Pforte auf dieser Seite auch nicht das Mindeste mehl fürchten laßt, und sie in die Lage setzen wird, allen Androhun⸗ gen ihrer Widersacher Trotz zu bieten.
Vor einigen Tagen langte das Dampfschiff „j Maria Anna“ von Triest hier an; es hat die Bestimmung nach Odessa, um dort den Erzherzog Johann von Oesterreich abzuholen, und ihn hierher und von da nach Griechenland und Neapel zu fuͤhren. Se, Kaiserl. Hoheit wird sich hier wegen der stark grassirenden Pest ö acht Tage aufhalten.
Die achrichten aus Tscherkessien, wohin das Augenmerk der vielen hier ansaͤssigen Englaͤnder gerichtet ist, lauten wider⸗ sprechend und sind so verworken, daß Niemand recht weiß, ob daselbst Ruhe oder Aufregung herrscht. So viel scheint konsta⸗ tirt zu seyn, daß die Englischen Emissaire gern eine allgemeine Bewaffnung gegen Rußland daselbst hervorrufen mochten, daß aber die Aeltesten der verschiedenen Stämme jenes Laͤnderstrichs sich nicht dazu verstehen wollen, und daß sie den vlelen Verhei⸗ ßungen jener Emissaire, die, wie es scheint, mehr aus eigenem Antriebe als auf hoͤheres Geheiß handeln, sehr mißtrauen. H. Bell ist fortwaͤhrend in Tscherkessien; es soll ihm aber nicht sehr daselbst behagen und er wuͤnscht seine vorgeblichen Freunde zu verlassen, scheint aber von ihnen (den Tscherkessiern) zuruͤck⸗ gehalten zu werden.
Fnlangn
Berlin, 22. Sept. Der Oberst und Fluͤgel⸗Adjutant Sr. Majestaͤt des Koͤnigs, von * , ist . 3 den Nachricht von dem gestern erfolgten Ableben Sr. Hoheit des Herzogs Karl zu Mecklenburg-Strelitz nach Wiesbaden an Se. Koͤnigl. Hoheit den Großherzog von Mecklenburg⸗Strelitz, und der Major von Molicre in gleicher Weise nach Hannover an Se. Masestaͤt den König von Hannover abgefertigt worden.
. Dr eneral- Lieutenant ;nd Commandeur der I6ten Division, Graf zu Dohna, bat am 16ten d. M. in Begleitung seines Adjutanten, Lieutenants von Oidtmann, so wie der Lieu— tenants, Grafen zu Solms-Laubach und von Oriola, von Trier aus die Reise nach Compi'gne angetreten, um den dortigen Mansdͤvers beizuwohnen.
= Vom 2isten bis zum 22sten d. M. sind hier in Ber⸗ lin als an der Cholera erkrankt 52 Persohen und als an der— selben verstorben 8 angemeldet worden.
— In Rawiez, Posener Regierungs— Bezirks, ist von dem dortigen evangelischen Ober-Prediger, Ernst Altmann, eine Armen und Waisen-Schule errichtet worden, welche hauptsaͤch⸗ lich fuͤr evangelische Kinder beiderlei Geschlechts 6 ist, in die jedoch, wenn es der Fonds und der Platz erlaubt, auch . Kinder aufgenommen werden koͤnnen. Die Zahl der aufzunehmenden Kinder ist auf 200 festgesetzt, von denen 160 ganz freien Unterricht, auch alle noͤthigen Lernmittel unentgelt⸗ sich erhalten, 160 hingegen ein niedriges Schulgeld, durchschmtitt⸗ lich die Halfte von dem, was in den anderen staͤdtischen Schu⸗ len gegeben wird, zahlen muͤssen, wofuͤr ihnen aber, gleich je— nen, alle noͤthigen Lernmittel unentgeltlich verabreicht werden. Das Vermögen hat sich 1) dutch einen von Sr. Majestät dem Koͤnige bei fortgefetzt befriedigenden Leistungen Allergnaͤdigst bewil⸗ ligten jährlichen ʒZuschuß von 150 Rthlr., 2) durch ein vom Stifter hergegebenes Grund⸗-Kapital und 3) durch Vermaͤcht⸗ nisse und Geschenke mildthaͤtiger Menschenfreuͤnde gebildet. Die besondere Aufsicht der Schule ist einem Kuratorium anvertraut,
das zus à ordentlichen Mitgliedern zusammengesetzt lst, an de— ren Spitze der jedesmalige erste Geistliche in Rawicz steht. Unterm 21. August e. hat das Königl. Ministerium der geist⸗ lichen und Unterrichts⸗Angelegenheiten die Statuten des Instituts, welchem die Rechte einer moralischen Person beigelegt worden sind, bestaͤtigt.
— Man schreibt aus Duͤsseldorf unterm 15ten d. M.
. Kohlenförderungen sind im Laufe des vorigen Monats
während lebhaft betrieben worden, auch war der Land⸗Debtt erwuͤnscht, wogegen der Absatz auf der Ruhr nach Holland und dem Rheine auf einen guͤnstigen Wasserstand wartet. Im ersten Semester J. J. wurden 857,231 Tonnen Kohlen gefördert und 273,151 Tonnen debitirt, es wurden also 425, 920 Tonnen mehr aus den Bestaͤnden des . Jahres abgesetzt. Ber Betrieb und die Thätigkeit auf den Eisenhüttenwerken ging, wie in den fruheren Monaten, schwunghaft ünd lohnend fort. Auch in der Tuchfabrication ist im Laufe des Monats August mehr Leben eingetreten. Der Verkehr auf dem Fruchtmarkte zu Neuß war
dagegen nicht sehr bedeutend. Fuͤr den Ober⸗Rhein wurde nur
weniges, fuͤr die Niederlande nichts versendet. Es wurden ein— gefuͤhrt; 3761 Scheffel Weizen, 1717 Scheffel Roggen, 1008 Scheffel Gerste, Hafer und Buchweizen, 9554 Scheffel Ruͤb⸗ saamen; ausgefuͤhrt: 3274 Scheffel Weizen, 13658 Scheffel Rog⸗ gen, 1245 Scheffel Gerste, Hafer und Buchweizen. Der Werth der Einfuhr belauft sich auf 38,015, derjenige der Ausfuhr auf 700 Rihlr. Die Schifffahrt auf dem Rheine wird fortwah⸗ bend mit vieler Lebhaftigkeit betrieben. Während des Monats August sind beim hiesigen Rhein Ufer 1165 beladene Schiffe, ein⸗ schließlich 33 Dampfschiffe, angekommen und abgefahren. Die⸗ selben haben im Ganzen 36,271 Eentner Güter ein-und 17, 56* Tentner Guͤter are, fr.
— Ueber die diesjaͤhrige Aerndte in Pommern sind uns folgende Nachrichten zugegangen: Die anhaltende Hitze im Mo—⸗ nat Juli und August hatte ein sehr rasches Reifen des Getrai⸗ des zur Folge, und dies ist fur das Sommer⸗Getraide, welches schon fast uberall durch die spaͤte Bestellung gelitten hatte, sehr nachtheilig gewesen, so daß dasselbe fast in allen Gegenden des Reg. Bez. Stettin einen unguͤnstigen Ertrag, insbesondere im Korn verspricht. Die heftigen Stuͤrme, welche vom 23sten bis 27sten des Monats 6 wehten, haben auch dem noch auf dem Halme befindlichen Getraide, namentlich dem Weizen, nicht unerheblichen Schaden zugefuͤgt; dennoch scheint die Aerüͤdtä dieser Getraideart allein fast überall befriedigend auszufallen. Die Rapps, und Ruͤbsen⸗Aerndte ist groͤßtentheils nur mittel⸗ maͤßig ausgefallen. Wenn gleich das Refultat der Aerndte in dem genannten nn, ,, sich noch nicht mit Bestimmt— heit aussprechen laßt, da noch ein großer Theil des Korns ungedroschen auf den Tennen liegt, so stimmt doch die Mehrzahl der Berichte darin uͤberein, daß die diesjährige Aerndte der vorjaͤhrigen nicht gleichkommt, sondern bloß zu den mittelmäßigen zu rechnen ist. Die Kartoffeln lassen nuͤr auf gutem Boden einen guͤnstigen Ertrag hoffen, auf leichtem Bo— den aber ist das Kraut an vielen und großen Stellen gaͤnzlich vertrocknet. — Aehnlich lauten die Nachrichten aus dem Reg. Be Koͤslin. Durch die heiße Witterung wurden die Aerndte—⸗ Arbeiten zwar sehr befoͤrdert, diese aber beschwerlicher, weil Winter, und Sommersaaten fast zu gleicher Zeit eingebracht werden mußten. Auf das ¶ Kein der Feld- und Garten— früchte, besonders in hochgelegenen Feldern, uͤbte die trockne Witterung einen nachtheiligen Einfluß aus; sowohl das Stroh als auch die Korner der Sommersaaten gelangten nicht zur ge— hörigen Vollkommenheit und der Kleewuchs blieb zurück. Die Getraide⸗Aerndte wird im Allgemeinen nur als sehr mittelmãßig bezeichnet und wird dem Anscheine nach auf vielen Punkten nur * bis hoͤchstens des vorjaͤhrigen Einschnitts betragen. Von den Kartoffeln gilt auch hier das oben Gesagte. — Im Re ierungs-Bezirk Str alsund endlich hat das Getraide, und ins esondere die Sommersaat, durch die Duͤrre, und der Weizen durch die oben erwahnten Stuͤrme gelitten. Die Roggen⸗ Aerndte war nach den letzten zuperlaͤssigen Berichten beendigt, wird aber, so wie die Sommer⸗Aerndte, in den Körnern und im Stroh wenig lohnend seyn; uber den Ertrag des Weizens und des ubrigen Getiaides konnte noch kein sicheres Urtheil gefaͤllt werden. Die Oel⸗Gewaͤchse haben sämmtlich eine sehr geringe Ausbeute gegeben, wodurch ein Ausfall entsteht, der fuͤr die Producenten um so empfindlicher seyn muß, als die Preise des Oelsaamens gegen diejenigen des vorigen Jahres sich um vieles ann , ,,. haben.
M Die Zahl der im Monat August d. J. in die drei Häfen des e nn, , . Coslin eingelaufenen Schiffe 3 37, diejenige der Böͤte 45; dagegen gingen 55 Schiffe und 38 Bote in See. Seewaͤrts eingebracht wurden vom Auslande für 30, 03 Rthlr. und vom Inlande fuͤr 81,332 Rthlr. Waa—⸗ ren. Als die bedeutendsten Artikel erscheinen darunter 2311 Tonnen Haring, 656 Ctr. Hanfoöͤl, 4175 Etr. Eisen gller Art, 2lJ Ltr. Pottasche, 198 Ctr. Taback, 3150 Scheffck Weizen und Roggen, fuͤr 00 Rthlr. Toͤpfergeschirr, Wein, Material, Farbe⸗ und Droguerie⸗Waaren. Die Exßportation nach dem Auslande, im Werthe von 11,852 Rthlr., bestand hauptsaͤchlich in S8!2 Scheffel Weizen, Roggen, Hafer und Gerste, 823 Klafter Brennholz und 62 Etr. grauer Leinwand. Nach dem Inlande wurden fuͤr 20,210 Rthlr. Waaren versandt, unter anderen fuͤr 2784 Rthlr. Butter, fuͤr 69 Rthlr. Knochen, fuͤr 03 Rthlr. Eichenrinde, 139 Ett. Leinwand, G63 Klafter Holz, 1120 Scheffel Weizen, Roggen und Gerste ü. s. w.
— Berichtigung. Im gestrigen Blatte der Staats— Zeitung S. 1659, Sp. 3, 3. 7 v. u. lies: „Allgemeinhet⸗ ten“ statt: „Angelegenheiten“.
— — — — ——
une r nn,. Den 22. September 182327.
,, e, n d Cel d- COA Zett 7 r. Uonr. ö 63 ; Fr d 2 y rte. I Geld y, 1. ö In.
Bt. Scha ld-· Sek. 4 1. 8 162 9 Foꝛurta. d. 198 ½ . Pr. Æuęgl. OhI. 30. 4 1017 621001 12 KRur- a. aur. do. * Prim eh. d. Seek. — * 4 82. do. 6. de — Rarm. Ohl. m. l. 9. 4 103 3 102 „e gehlenlaehke do. 10862 ö Nm. Int. Seh. d.. 103 — . NRlckut. C. aud . Berl. Stadt. Obl. 4 103 283 10 93 geh. d. K. n. N. 85 RKöuls-b. do. — — gold al mare 21412 Elbinger Del. .. . — Nene Ducaten : Jm Danzx. do. In Th. — — Friedriehad' ; ö 1 Waerepr. Efandur. 4 1022/9 1037, And. . ; . Grosah. Pos. de. I — 1611 ö 7
ö 2 Jen à s Tzu. 137 131! Oatpr. Pfan abr. 4 — 102, PDiaeonto 3 1 * .
— —
e, ,,, =/ r
,
1 /