1837 / 275 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

4.

Briefe aus Saragossa vom 1gten d. melden, daß die Behörden sich in groͤßter Sorglosigkeit zur Feier des Festes der Jungfrau vom Pfeiler anschickten, als ob das Land rings⸗ um won allen Schrecken des Bürgerkrieges frei wäre. Unter den Schauspielen, die zu Ehren dieses Tages angeordnet wa⸗ ren, befanden sich auch Stiergefechte, bei welchen unter Ande- ren der beruuͤhmte Torreador Montes, den man dazu aus Ma— drid verschrieben, seine Kunst zeigen sollte. Die Damen waren emsig mit ihrem Putz fuͤr diese Festlichkeiten beschaͤftigt.

In den Jetzten hier eingegangenen Zeitungen aus Ca dix, die bis zum 14ten d reichen, wird gemeldet, daß Herr Isturiz zu einem der Kandidaten fuͤr die Repraͤsentation der Provinz Tadix bei den naͤchsten Wahlen ernannt worden ist, und daß er von einer Menge sehr einflußreicher und achtbarer Waͤhler der gemäßigten Partei unterstuͤtzt wird. Herr Isturiz entkam bekanntlich, als Courier der Britischen Gesandtschaft verkleidet, den Revolutionairs von La Granja und befindet sich noch in Paris, da er es bis jetzt nicht gewagt, in sein Vaterland zu⸗ rückzukehren. Er ist aus Cadix gebürtig und stammt aus einer dortigen angesehenen Kaufmanns-Famille. Ein Theil der Presse dieser Stadt hat sich seiner sehr eifrig angenommen, aber man bezweifelt es doch, ob er zuruͤckkehren wird, wenn er gewaͤhlt werden sollte. Der General-Capitain von Andalusien hatte seine Entlassung nach Madrid eingesandt, war aber, nach eini— gen Erörterungen, bewogen worden, sie wieder zuruͤckzuneh men. Die Regierung wollte, daß 10,006 Mann zur Vertheidigung der Provinz gegen die nahende Invasion der Karlisten, uͤber die sehr besorgnißerregende Geruͤchte im Umlauf waren, ausgehoben werden sollten. In Sevilla sollte eine Depesche von dem Be— fehlshaber eines Detaschements zu Bailen eingegangen seyn, in welcher auf die Aussage von Maulthiertreibern berichtet wurde, daß eine Division von 6000 Mann, gefuͤhrt von Cabrera und Forcadell, die Nacht in San Elemente zugebracht habe, daß man nicht wisse, ob dieselbe ihren Marsch nach Ocaßga oder nach Andalusien fortsetzen werde, wiewohl man das Erstere fuͤr das Wahrscheinlichste halte, und daß daher eine Truppen-⸗Abtheilung nach Viso beordert worden sey. (Vergleiche den Art. Spa⸗ nien, aus welchem hervorgeht, daß Cabrera nicht suͤdlich, son⸗ dern nordwaͤrts marschirt ist. Diese Zeitungen erwähnen auch der Ankunft zweier neuer Omnibus aus England, die auf Rech— nung der Huͤlfs-Section der Peninsular⸗Dampfschifffahrts⸗Com⸗ pagnie bestellt waren, um Passagiere zwischen Puerto de Santa Maria und Perez zu befoͤrdern! Diei anders wurden taͤglich erwartet, um auf der Straße nach San Fernando gebraucht zu werden. In Malaga hgtte das Volk selbst die Zuͤgel der Regierung ergriffen, schrieb Steuern aus und verausgabte sie. Gegen Entrichtung einer großen Geldsumme, welche die Be— hörden, statt sie an den Madrider Schatz zu senden, frischweg zur Verbesserung der Fortificationen des Platzes angewandt hatten, war die Einfuhr von 109,000 Fanega's Weizen erlaubt worden.

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Aus dem Haag, 27. Sept. Auf der gegenwaͤrtig hier eröffneten Kunst-Ausstellung zaͤhlt man 286 Gemaͤlde, die fol⸗ gendermaßen auf die Hollaͤndischen Staͤdte vertheilt sind: unsere Stadt selbst lieferte deren 9ä, Amsterdam 81, Rotterdam 25, Dordrecht 12, Hilversum 11, Harlem 10, Arnheim 6, Nym⸗ wegen 6, Utrecht 6, Leyden 5, Deventer 5, Delft 3, Overschie 3. Alkmaar 2, Kampen 1, Monster 1, Bringerden 1, Kleev 1 Alphen 1, Doesburg 1, Medemblik i, Breda 1 uns Middel“ burg J.

In Amsterdam sind vorgestern zwei große Waaren⸗Maga⸗ zine durch eine Feuersbrunst in Asche gelegt worden.

R g len.

Bruͤssel, 27. Sept. Gestern war große Parade der Buͤrgergarde, die der Koͤnig, begleitet vom Kriegs -Minister und vom General Nypels, inspizirte und dann bei sich voruͤber defiliren ließ. Es sollen ungefaͤhr 3009 Mann unter den Waf— fen gewesen seyn. Die Artillerie hat sich ganz besonders durch ihre Haltung ausgezeichnet. Nachmittags stleg Herr Margat in einem Luftballon auf, bei welchem Schauspiele der Koͤnig und die Koͤnigin ebenfalls zugegen waren.

Bei der gestrigen Musterüng wurde dem Könige von einem Buͤrgergardisten eine Bittschrift uͤbergeben, in welcher eine große Anzahl von Personen um die Zuruͤckberufung des Ge— nerals Mellinet bittet, der durch einen Ministerial⸗Befehl nach Philippeville exilirt worden ist.

. w t n d.

Leipzig, 2. Okt. Seit gestern erscheint hier im Verlage des Herrn F. A. Brockhaus ein neues politisches Blatt unter dem Namen „Leipziger Allgemeine Zeitung.“ In ihrer heuti⸗ gen Nummer meldet sie die am 23. v. M. erfolgte Ankunft der Prinzessin Auguste von Sachsen in London. Das Blatt wird uͤbrigens taglich des Abends ausgegeben, und werden alle nach dem Schlusse des Hauptblattes eingehenden Nachrichten in einer Beilage zusammengestellt, die nach einzelnen Richtungen erst am folgenden Tage versandt werden kann.

Hannover, 26. Sept. (Leipz. Ztg.) An die Buͤrger, welche Sr. Majestaͤt die Bittschrift um Begnadigung der wegen der Goͤt⸗ tinger Unruhen Verurtheilten uͤberreicht haben, ist folgende Ant⸗ wort gekommen: „Auf Befehl Sr. Majestaͤt des Königs wird denjenigen Buͤrgern der Stabt Goͤttingen, welche Aller hoͤchst⸗ demselben am 15ten d. eine Bittschrift um Niederschlagung des gegen die Urheber und Haupttheilnehmer des im Janüar 1831 in Gottingen ausgebrochenen ufruhrs jetzt in zweiter Instanz anhängigen Kriminal-Prozesses überreicht haben, hierdurch er— offnet, daß Se. Majestaͤt dem Gesuche zu willfahren sich nicht habe bewogen finden konnen. Hannover, 20. September 1837. Königl. Hannoversches Justiz⸗ Ministerium. Fuͤr den Justiz— Minister, Wernhof.“

Frankfurt a. M., 28. Sept. Die Hessen⸗Hom⸗ burgischen Truppen uͤbten in der Naͤhe der Residenz Homburg in den letzteren Tagen die gewohnlichen Herbst-Mansver; letz⸗ tere endigten aber gestern mit einem sehr beklagenswerthen Er— eignisse. Se. Durchl. der Prinz Gustav von Hessen⸗Homburg ging in Begleitung des pensionirten Kaiserl. Husaren⸗Majors von Hermann, fruͤheren Adjutanten des ver— storbenen Landgrafen Friedrich Joseph, nach der Gegend, wo die Mandver stattfanden, spazieren; die Spaziergänger kamen an einer verdeckten Batterie an, weiche in demselben Augenblick Feuer gab und den Major von Hermann auf der rechten Seite des Qberkoͤrpers durch die volle Ladung furchtbar verletzte, auch dem Prinzen Gustav die Kleider sengte. Major von Hermann lebt noch, allein man zweifelt an seinem Aufkommen? Er ist ein Mann von vielen militairischen Verdiensten, der mehrere

Geburtsfestes Sr. Maj. des Königs

Desterreichischen

Feldzuͤge mitgemacht und durch ter in Homburg sehr beliebt ist.

Wie man hoͤrt, so werden in den Suͤddeutschen Staaten, welche am 25. August die Muͤnz-CTonvention in Muͤnchen ab—⸗ geschlossen haben, vorerst fuͤr sechs Millionen in Gulden- und halben Guidenstuͤcken, an der Stelle der verrufenen halben und viertel Kronenthaler geschlagen werden.

Darm sta dt, 29. Sept. Der Königl. Preußische Wirk— liche Geheime Rath, außerordentliche Gesandte und beyollmaͤch⸗ tigte Minister am hiesigen Hofe, Freiherr von Otterstedt, ist von Karlsruhe gig eingetroffen und hat der gestrigen heiligen Taufhandlung ebenfalls beigewohnt.

Wegen des Ablebens Sr. Hoheit des Herzogs Karl von Mecklenburg-Strelitz ist eine Hoftrauer von 14 agen, vom 29sten dieses bis zum 12. Oktober einschließlich, verordnet worden.

Stuttgart, 27. Sept.

seinen hoͤchst achtbaren Charak,

Bei Gelegenheit des heutigen ist eine Anzahl Orden ver— theilt worden. Den Friedrichs-Orden erhielten die drei De— partements-Chefs der Justiz, des Innern und der Finanzen, die Geheimen Räthe von Schwab, von Schlayer und von Her⸗ degen und der Staatsrath von Leypold.

Heute wurde das neue Gebäude der Paulinen⸗Pflege ein⸗

geweiht, eben so die neu eingerichtete Synagoge.

Munchen, 28. Sept. (Allg. Ztg.) Die Kammer der Abgeordneten brachte heute ihre Verhandlungen uͤber den Ge— setz' Entwurf, die Zwangs-Abtretung von Grund⸗Eigenthum fur oͤffentliche Zwecke betreffend, zu Ende, indem sie die von der gestrigen Sitzung uͤbrig gebliebenen Artikel erledigte, im Wesent⸗ lichen allenthalben üͤbereinstimmend mit den Beschluͤssen der Kammer der Reichsraͤthe und mit den gutachtlichen Vorschlaͤgen ihres dritten und ersten Ausschusses. Nach beendigter spezieller Berathung und Beschlußfassung uͤber die einzelnen Artikel er— theilte sie mittelst Abstimmung unter Namens⸗Aufruf dem gan— zen Gesetz-Entwurfe ihre definitive Zustimmung mit einer Ma— joritaͤt von 95 gegen 18 Stimmen. Bemerkenswerth ist insbe— sondere noch, daß die Kammer auf ausdruͤcklichen und foͤrmli⸗ chen Antrag der Abgeordneten aus dem Rheinkreise (welche die hohen Vorzuͤge, die dem beabsichtigten neuen Gesetze in jeder Beziehung und ganz besonders auch im Interesse des Grund— Eigenthums und des Grundbesitzes innewohnen, mit gebuͤhren— der Anerkennung zu wuͤrdigen und zu schaͤtzen wußten) zu dem Schluß⸗-Artikel des Gesetz⸗Entwurfes einen Zusatz beschloß, ge— maͤß dessen das neue Gesetz, welches bisher nur fuͤr die sieben Kreise diesseits des Rheins bestimmt war, auch fuͤr den Rhein— kreis gelten soll.

Der erste Artikel des nunmehr angenommenen Expropria— tions-Gesetzes lautet mit den Modificationen der beiden Aus— schuͤsse folgendermaßen: „Eigenthuͤmer können angehalten wer⸗ den, unbeweglich es Eigenthum fuͤr oͤffentliche, nothwendige und gemeinnuͤtzige Zwecke abzutreten, oder mit einer Dienstbarkeit be⸗ schweren zu lassen; Letzteres jedoch nur in sofern, als der Eigenthuͤ⸗ mer nicht vorzieht, auf gaͤnzlicher Abtretung des zum Zwecke der Dienstbarkeit in Anspruch genommenen Grund⸗Eigenthums zu bestehen. Diese Abtretung oder Beschwerung kann uͤbrigens nur eintreten: A4. zu folgenden Unternehmungen: 1) Erbauung von Festungen oder sonstige Vorkehrungen zu Landes-Defensions— und Fortifications-Zwecken; 2) Erweiterung und Erbauung von Kirchen, oͤffentlichen Schulhaͤusern, Spitaͤlern, Kranken— und Irrenhäusern; 3) Herstellung neuer, oder Erweiterung schon bestehender Gottesäcker; 4) Regulirung des Laufes und Schiffbarmachung von Stroͤmen ünd Fluͤssen; 5) An⸗ legung neuer, und Erweiterung, Abkuͤrzung oder Erbauung schon bestehender Staats-, Kreis- und Bezirks-Straßen, und zur Gewinnung des zu ihrem Unterhalte erforderlichen Mate⸗ rials; 6) Herstellung öffentlicher Wasserleitungen; 7) Austrock— nung schaͤdlicher Suͤmpfe in der Naͤhe von Ortschaften; 8) Be— schuͤtzung einer Gegend vor Ueberschwemmungen; 9) Erbauung von oͤffentlichen Kanaͤlen, Schleusen, und Bruͤcken; 10) Er⸗ bauung oͤffentlicher Haͤfen oder Vergroͤßerung schon vorhande⸗ ner; 11) Errichtung von Eisenbahnen zur Befoͤrderung des inneren oder äußeren Handels und Verkehrs; 12) Aufstel— lung von Telegraphen zum Dienste des Staates; 13) Vor—⸗ kehrungen zu wesentlich nothwendigen sanitaͤts- oder sicherh eits⸗ polizeilichen Zwecken, insbesondere 14) Schirmung der Kunst— schaͤtze und wissenschaftlichen Sammlungen des Staates vor Feuers und anderer Gefahr; allein auch in diesen Faͤllen immer nur a) nach vorgaͤngiger rechtskraͤftiger, administrativrich⸗ terlicher Entscheidung der betreffenden Kreis-Regierung, Kam— mer des Innern, in erster, und des versammelten Staats⸗Ra⸗ hes, im Falle der Berufung, in zweiter und letzter Instanz über die Nothwendigkeit der Abtretung oder Belastung des Grund-Eigenthums zür Verwirklichung eines solchen Unterneh—⸗ mens, und h) gegen die vorgaͤngige volle Entschaͤdigung; B. in Faͤllen offentlichen Nothstandes, namlich bei Feuer⸗ und Wasser— gefahr, Erdbeben und Erdfaͤllen, so wie in Kriegs- und ande— rer dringender Noth, ohne vorgaͤngiges foͤrmliches Verfahren und ohne Aufhalt, jedoch gegen nachtraͤgliche volle Entschaͤ⸗ digung.“ .

Her jetzt in Muͤnchen befindliche Franzoͤsische Reisende, Herr Prof. Metton Leduc, macht jetzt in oͤffentlichen Blattern auf die Ehre Anspruch, bereits im Jahre 1819 die Idee zu einer Ver—⸗ bindung Europa's mit Indien vermittelst einer Schifffahrt auf dem Euphrat angeregt zu haben. Eine von ihm damals her⸗ ausgegebene in Bruͤssel erschienene Schrift entwickelte bereits diese Idee, die jetzt von der Englischen Expedition unter dem Oberst Chesney ausgebeutet wird. Auch hat er damals schon der Franzoͤsischen Regierung Vorschlaͤge in dieser Beziehung gemacht, die jedoch unbeachtet geblieben sind.

O esst e ch.

Pesth, 22. Sept. So eben hat die Königl. Ungarische Gerichtstafel in Sachen des Grafen Nikolaus Keglowich des Freiherrn Stephan Orczy un s. w. die sich im Jahre 1833 bei Gelegenheit der Komitats-Restauration zu Erlau und bei an⸗ deren Veranlassungen schwere Excesse und Gewaltthaͤti keiten zu Schulden kommen ließen, ihr Urtheil gefaͤllt. Das Verdikt macht um so mehr Aufsehen, als dieser Appellationshof die Stra⸗ fen, welche fruͤher die von der Regierung in dieser Angelegen⸗ heit niedergesetzte Untersuchungs⸗-Deputatlon, als erste Instanz, aussprach, bedeutend verschaͤrfte. Graf Nikolaus Keglowich ist nun zu zweijährigem, Freiherr Stephan Orczy zu neunmonat⸗ lichem Gefangniß verurtheilt. Die erste Instanz sprach uͤber den Ersteren nur sechs und den Letzteren drei Monate aus. Ferner sind verurtheilt: die Herren Paul Schnee und Joseph

Kecskes-Kovats zu anderthalbsährigem, Michael Borbely zu ein—

jährigem, Nikolaus Puky, Aaron Poka, Joseph Kula-Kovats

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und Johann Csaki⸗Kovats zu neunmonatlichem, Ladislaus Gg und Andreas Vertse⸗Kovats zu sechsmonatlichem, Andreas Reg zu dreimonatlichem, Ladislaus Saghy zu zweimonatlichem, g simir Boͤthy und Ladislaus Patay zu einmonatlichem Gefnn, niß. Paul Bod wurde freigesprochen. Die meisten der V urtheilten sind auch zum Ersatz des angerichteten Schadens) gehalten. Der Prozeß kommt jetzt vor die Septemviraltj (Gericht hoͤchster Instanz), die wahrscheinlich das Urtheil bes tigen wird.

Mit den Vorarbeiten zu unserer zu erbauenden stehenn Bruͤcke wird von Seiten des hier anwesenden Englischen 5, draulikers Clark und seiner Gehuͤlfen eifrig fortgefahren. genwaͤrtig werden Experimente mit der Taucherglocke gemach um den Boden der Donau zu untersuchen. Man soll sich f eine Kettenbruͤcke entschieden haben, die wohl die großarti und merkwuͤrdigste in Europa werden duͤrfte.

Schweiz.

Zuͤrich, 25. Sept. Zurich. Ztg. Der große Rath! Kantons Zurich hat gestern seine ordentliche Herbst⸗Sitzung gonnen. Die Eroͤffnungsrede des Praͤsidenten, Hrn. Ion Furrer, beruͤhrte kurz die verschiedenen Berathungsgegenflan und sprach sich uͤber die Masse von Petitionen aus, die Anlaß der Verfassungs⸗-Revision eingegangen waren, und! denen der große Rath jetzt Kenntniß erhalten soll. Der sident erklaͤrte viele dieser Petitionen für Ausbruͤche kran ter Launen, und viele andere fuͤr albern; nur die Zeit sey Heilmittel fuͤr diesen Mißbrauch des Petitionsrechtes. n diejenigen zur Zeit unserer Regeneration erlassenen Gejg bei denen man den Vorurtheilen versoͤhnende Rechnung hen gen hatte, gehoͤrt namentlich das Gesetz uͤber die Genn freiheit. Ein Sprecher hatte sich damals ausgedruckt, din funfzig Jahren die Einsicht uber die Vorurtheile sn werde, und daß man sich dann der wenigen beibehaltenen Beschraͤnkungen entledigen koͤnne. Ders Sprecher konnte sich gestern freuen, daß funfzig M zu diesem Siege der Einsicht hingereicht haben. Denn den Handwerkern selbst, die in der Aufhebung der Innun vor funf Jahren den Verfall des Handwerksstandes sm waren jetzt zahlreiche Petitionen eingereicht worden, die ihrem eigenen Interesse um unbedingte Gewerbefreiheit ha Es lag also dem gr. Rathe ein Antrag des Regierungsrm vor, der eben auf diese Gewerbefreiheit ging, und einzig Handwerker, deren Arbeit Anderer Leben und Gesundhes Gefahr bringen kann, angemessenen Pruͤfungen unterwa wollte. Als solche waren die Zimmerleute, dle Maurer, Buͤchsenmacher und die Hufschmiede genannt. Allein fast Sprecher im gr. Rath erklaäͤrten sich auch gegen diese Beschränkung; sie zeigten, daß die aufgezaͤhlten Ausnahn willkuͤrlich seyen, indem z. B. das Handwerk der Kup schmiede ebenso zum Nachtheil der Gesundheit ausge werden koͤnne; daß sich kein Meisterstuͤck ersinnen lasse, d uber die Geschicklichkeit des Handwerkers in allen Theil seines Berufs hinlaͤngliche Beruhigung gebe; daß alle n behaltenen Formen leerer Tand seyen, einzig gut, zun len einer Chikane einen gesetzlichen Schein zu geben; daß endlich in der Befugniß des Regierungs-Rathes liege, die thigen polizeilichen Verordnungen zur Sicherstellung von lh und Gesundheit zu erlassen. Einstimmig strich jetzt der m Rath alle beschraͤnkenden Bestimmungen des Gesetz⸗ Ent g und gab die saͤmmtlichen Handwerke frei, mit Vorbehah! polizeilichen Verfuͤgungen, die der Regierungs- Rath. tre werde. Die bisherigen Handwerks-Fonds sollen unter die Th haber vertheilt werden. ö ö

Die Tagsatzung wird im Laufe dieser Woche ihre Sit gen beschließen. Der erste Gesandte von Zuͤrich ist bereits

zung des großen Raths folgen. ö

Madrid, 20. Sept. Die Hof -Zeitung enthaͤlt n stehende, aus Aranzueque vom 19 September datirte d sche des Generals Espartero: „Ich verließ heute früh A um gegen den Feind zu marschiren. Als ich bei dem Fi Anchuelo ankam, sah ich den Feind, und da derselbe eint weiten Vorsprung gewonnen haben wuͤrde, wenn ich meine fanterie hatte erwarten wollen, so ging ich mit meiner Kn rie und einer Compagnie Guiden vorwaͤrts. Letztere beuntt ten den Feind unaufhörlich bis zu dem Augenblick, wo ß Kavallerie der Befehl zum Angriffe ertheilte; sie stuͤrn / mit großer Entschlossenheit auf den Feind und ech ihn vollig in Unordnung. Die feindliche Infm wurde nach und nach aus allen ihren Stellungen verti die ich durch die Guiden und durch eine Feld-Batterie bet lietz. Mit diesen Streitkraͤften und einem Theil meiner vallerie verfolgte ich den Feind bis nach Aranzüeque, das? Tarlos in aller Eile in der Richtung von Renera verließ, hin ihm seine Truppen folgten. Das Resultat dieses Kam ist die voͤllige Zerstreuung der feindlichen Truppen. Wir hi eine große Menge derselben getoͤdtet, auch viele zu Gefanhn gemacht, aber es ist mir in diesem Augenblick unmoͤglich, Anzahl derselben anzugeben. Sie haben auf dem Schlachßt Pferde, Waffen und andere Effekten zuruͤckgelassen. ;

Espartero“

Eine andere Depesche vom 19ten meldet, daß Cabnm n der Spitze von 3006 Mann und 300 Pferden sich an Tun habe des Forts von Guadalaxara bemächtigen wollen, daß die Garnison sich so lange vertheidigt habe, bis Espartetb zu Huͤlfe gekommen sey, bei dessen Annaͤherung die Feinde! großem Verlust die Flucht ergriffen haͤtten.

Der Castellano enthaͤlt nachstehende Details uͤber Einmarsch der Karlisten in Arganda: „Am Morgen des ) zeigte sich die von dem Infanten Don Sebastian komman Kolonne Cabrera's. Sie bestand aus 9 Bataillonen Infam— und 400 Pferden. Alle diese undisziplinirten Soldaten mu nur mit Lumpen bedeckt. Als die Division auf dem Platze!

ö ; . sich gekommen war, machte sie Halt, nachdem sie, theils um sich h

einem Ueberfall zu sichern, theils um sich Lebensmittel n schaffen, alle benachbarten Haͤuser durchsucht hatte. Alle Wa

mußten, in Folge eines uͤberall angehefteten Befehls, auh ;

Platz gebracht werden. Sodann bereiteten die Soldaten 1 . ö 1 ö 560 333 iel Don Car zum Empfang ihres Koöͤnigs vor. Am 12ten hielt D

; 29. en, Riersnf Hohem auf einem weißen Pferde, begleitet von dem Vischof von Le 66

ö 9 Eguig, Moreno, Forcadell, einem fremden Obersten , Jesuiten, an der Spitze von 16 Bataillonen, 7 Schwadt - und 6 Feldgeschuͤtzen seinen Einzug in die Stadt. Die y pen waren besser organisirt, als die von Cabrera. Am ? war ein sehr zahlreich besuchter Ball.“ .

Am 17ten sind die Generale Oraa und Narvaez hier

gekommen.

orden in Bereitwilligkeit und Hingebung

hmentlich gereicht )

eingetroffen, und der zweite wird ihm noch wahrend der e ruppen wahrhaft zur Ehre. der Heftigkeit erreicht hatte,

zeit der Soldaten zu Ende,

HPoros und dem

Portugal.

Lissabon, 19. September. olgendes ist die Adresse, elche die Cortes vorgestern an Se. Majestaͤt den Koͤnig bon Fernando gerichtet haben: „Señor ! Die sehnsuͤchtig ge⸗ sanschte gluͤckliche Geburt des erlauchtesten Prinzen, mit welchem er Himmel die gluͤckliche Verbindung Ew. Majestaͤt und der thabenen Tochter des unsterblichen Herzogs von Braganza, nserer erlauchten und angebeteten Koöͤnigin, gesegnet hat, ist fuͤr se Portugiesische Nation eine Epoche der Hoffnung und der gemeinen Freude. Ein Prinz, der die Dynastie des Hauses

Hraganza und des Hauses Gotha Koburg auf Don Alfonso

henrique's Throne fortpflanzen mochte, war der Gegenstand er heißesten Gebete des Portugiesischen Volks. Der Himmel st ünsere Bitten erhoͤrt Und Ew. Majestaͤt einen Sohn und r Krone einen Thronfolger geschenkt. In Folge dieses gluck⸗ chen Ereignisses beauftragten die allgemeinen und konstituiren⸗ en Jortes diese Deputation, Ew. Majestaͤt im Namen s Volks zu begluͤckwuͤnschen welches sie repraͤsentiren, id das jetzt stolz darauf ist, Ew. Majestaͤt zu seinen Koͤ⸗ igen zu zählen. Dies, Senor, sind die Gesinnungen der frichtigsten Hingebung, welche die allgemeinen und konstitui— nden Cortes Ew. Majestaͤt an diesem uͤberaus gluͤcklichen age, darbringen.“ Der König antwortete: „Hoͤchst erfreulich mir die Darlegung der Gesinnungen, welche die allgemeinen d konstituirenden Cortes bei Gelegenheit der gluͤcklichen Ge— rt des Prinzen Thronfolgers an mich gerichtet haben. Ich warte, daß dieses Ereigniß mächtig zur Eintracht und Wohl⸗ hrt des ganzen Portugiesischen Volks beitragen wird, und hir konnen den Cortes versichern, daß ich stets alle meine raͤfte aufbieten werde, um jenen wichtigen Zweck zu befoͤrdern.“

Tire e

Konstantinopel, 12. Sept. (Allg. Ztg) Der maͤch⸗ e Pertew Pascha, seit Jahren die ech des Tir ff en Mi⸗ steriums, ist entlassen worden. An feine Stelle als Minister 6 Innern ist Akif Efendi ernannt. Dies ist eines der wich— hten Ereignisse, die sich seit langer Zeit hier zugetragen ha— mn, und das auf die hiesigen Verhaͤltnisse den groͤßten En . en wird. Pertew Efendi war sehr vertraut mit Lord Pon⸗ nöh. Sein jetziger Nachfolger ist bekanntlich bei der Chur⸗ ilschen Streitsache von dem Englischen Botschafter angefein⸗ t und durch ihn aus dem Ministerium entfernt worden.

G ile ch / · n

Athen, 12. Sept. Am 2gsten v. M. gab der Englische esondte in dem schoͤnen Landhause des Admirals Maßcokmn in hatisia einen Ball zu Ehren des Kommandanten Price und r ubrigen Offiziere der Fregatte „Portland“, welche nach ei⸗ em dreijährigen Aufenthalte in hiesigen Gewässern nach Eng⸗ nd zuruͤckkehrt. Ihre Majestäͤten beehrten den Ball mit At— rhoͤchstihrer Gegenwart. Am darauffolgenden Tage verließ die

Das Medizinal⸗Comitè hat beschlossen, daß die Insel Po⸗ bs am 17. September wieder in freien Verkehr trete.

In einer der letzten Nummern des Griechischen Cou— lers las man folgenden Artikel: „Allgemein bekannt ist das usgezeichnet ehrenvolle Benehmen der Bayerischen Aerzte zur het, als Poros von der Geißel der Pest heimgesucht war, so wie te Hingebung fuͤr das Interesse der Wissenschaft und der lei— aden Menschheit. Mit demselben Vergnuͤgen werden unsere her heute vernehmen, daß auch die Bayerischen Truppen, elche in diesem einsten Zeitpunkte mit der Bewachung der In— Poros beauftragt waren, mit den Aerzten und Orts? Be⸗ i wetteiferten, und nachfolgendes Ereigniß den Bayerischen Als die Pest den hoͤchsten Grad ging die vertragsmaͤßige Dienst— . aus denen der Militair-Kordon von Festlande gebildet war, und sie hatten darum s Recht, ungesaͤumt abzugehen. Allein Alle erklaͤrten, daß

Fregatte den Piräus.

in einem solchen kritischen Momente ihren Posten nicht ver—

ssen wollten, und, getreu dem Rufe der Ehre, vollzogen sie sre ernsten Pflichten bis zur Aufhebung des Kordons? Nun st, nachdem, Dank ihrer thaͤtigen Mitwirkung, die Geißel r Pest verschwunden ist, verlassen sie Griechenland mit dem sgenehmen Bewußtseyn ihres ruͤhmlichen Benehmens und gleitet von den guten Wuͤnschen Aller, welche wahrhaft edle andlungen zu schaͤtzen wissen.“

J

Berlin, 3. Okt. Man berichtet aus Mer seburg unterm send. M: „Am z25sten v. M. feierte der Regierungs- und Medi⸗ md-⸗Nath lr. Niemann hierselbst sein objaͤhriges Doktor⸗Jubi⸗ lum, bei welcher Gelegenheit der Regierungs⸗Präsident, Herr von Meding, dem Jubilar die Insignien des ihm von des Koͤnigs Najesta verliehenen Rothen Adler-Ordens dritter Klasse mit er Schleife, so wie Gluͤckwuͤnschungs⸗Schreiben des Geheimen tagts-Ministers Freiherrn von Altenstein Excellenz, des Ober— Präsidiums der Provinz Sachsen und des Medizinal⸗ Kollegiums n Magdeburg zustellte. Das Regierungs-Kollegium hatte sei⸗ gereits zur Erinnerung an den festlichen Tag drei reich ver— goldete Vasen mit den Ansichten von Halberstadt, Halle und Merseburg, in welchen Staͤdten der Jubilar als Kind, Juͤng— ng. und. Mann lebte, anfertigen lassen. Das Eomité der Me⸗ pizinal⸗Personen uͤberreichte eine Urkunde, wonach bei dem mtorium der Universitaͤt Halle eine ansehnliche Summe un— dim Namen: „Niemann?'s Stiftung“, als eisernes Kapital micdergelegt worden ist, dessen Zinsen jahrlich dazu verwendet werden sollen, dem fleißigsten Studirenden der Medizin, Phar⸗ . oder Chirurgie in Halle Caus dem Regierungs- Bezirk serseburg gebürtig) die fuͤr seine Studien noͤthigsten Bücher unzuschaffen. Vachdem der Kurator der Universitaͤt Halle ein lues Doktor⸗Diplom überreicht und die medizinische Fakultat n Jubel⸗Doktor begruͤßt hatte, erschienen Deputationen aller niglichen und staͤdtischen Behörden und endlich die einzelnen edizinal⸗Personen. Der Vorstand der Irren-Anstalt in Halle, . Damerow, hatte einen großen Theil der Irren ver—

bt, Gratulations- Schreiben fuͤr den Jubelgreis (ihren Ober— ae er zu verfassen, und die merkwuͤrdigen Wuͤnsche, die hier

Verschein kamen, moͤchten fuͤr manchen Psychologen von Wh nteresse seyn. Gegen Mittag versammelten sich etwa e nen aus allen Ständen zu einem Festmahle im Res⸗ . ö. Zaale. Wahrend der Tafel wurde dem Jubilar ein

ö verzierter silberner Pokal uͤberreicht, aus welchem derselbe, en g en, er mit kraͤftiger Stimme darauf hingewiesen, wie ic ö izinalwesen unter Preußens Regenten gediehen und ende und nach vervollkommnet, bis es unter des jetzt regie⸗

n Koͤnigs Majestat zum Muster fuͤr das Ausland geworden,

den Toast auf das Wohl des . Landesvaters aus⸗ brachte. Der Herr Regierungs-Praͤsident von Meding trank sodann auf die Gesundheit des Jubilars unter Hinweisüing auf dessen immer noch jugendliche Geistesfrische, dessen Thaͤtigkeit und dessen Bemuͤhungen, die Wissenschaft in bie Praxis einzufuͤhren. Die Versammlung trennte sich mit dem Wunsche, daß der Ju⸗ bilar noch recht lange dem Medizinalwesen des Regierungs⸗Be⸗ zirks ,, 1 .

62 nigsberger Zeitung meldet, daß das Dor Po stnicken am Kurischen Haff durch eine Feuers brunst . lich eingeaͤschert worden sey. An naͤheren Nachrichten über die, ses Brandungluͤck fehlte es noch. Vom 2ten bis zum ten d. M. sind in hiesiger Residenz als an der Cholera erkrankt 21 Personen und als an derselben verstorben ebenfalls 21 Personen angemeldet worden.

Ne 16 o g.

Am 1. September d. J. starb in Berlin, 26 Jahr alt, der Ge—

heime Ober⸗Finanz⸗Rath P omo witz am Abdominal- Typhus. All— Kein bedauert und, gellebt, wie es bei seinen Verdiensten als Staatsdiener und Privatmann nicht anders seyn konnte, wird der hier folgende kurze Abriß seines Lebens und Wirkens seinen Gön— nern, Freunden und Bekannten in der Nähe und Ferne, zur freund⸗ lichen Eriunerung an den zu früh Dahingeschiedenen, . unwill⸗ kommen seyn. „Karl Johann Pom o witz, am 8. Februar 1701 zu Bialla in Ostpreußen geboren. war der Sohn unbemittelter Aeltern, deren Ver⸗ mögen nicht zureichte, dem Knaben einen solchen Unterricht ertheilen zu lassen, wie es seine glücklichen Anlagen ihnen so höchst wünschens— werth machten. Gleichwohl blieb der fleißige Schüler innerhalb der Gränzen des dürftigen Lehrplanes nicht stehen, vielmehr suchte er, durch Selbstbelehrung, die früh wahrgenommenen Lücken in seiner Ausbildung auszufüllen, dergestalt, daß er späterhin mit großem Nutzen einige für ihn geeignete Kollegia auf der Universität zu Kö— nigsberg, demnächst aber in Berlin, Vorlesungen in den höheren Wissenschaften hören konnte. ;

Die häuslichen Verhältnisse seiner Aeltern nöthigten ihn, als er kaum das Jünglingsalter erreicht hatte, den väterlichen Heerd zu ver⸗ lassen; außer dem ihm ertheilten Segen zu seinem Gange durch die Welt, nahm er keine weitere Ausstattung mit sich in die Fremde, als die, freilich reiche, Mitgift natürlicher Anlagen und das Selbstgefühl, daß seine moralische Energie und Thatkraft ihm endlich dennoch wohl einen ersehnten Wirkungskreis eröffnen würden.

Um dies Ziel zu erreichen, durfte feine Gelegenheit von der Hand gewiesen werden. Das Gliülck sagen wir lieber die Vorsehung führte ihn dem verstorbenen, in der Preußischen Kriegsgeschichte rühmlichst bekannten General-Löieutenant von lb'Estocg zu, der ihn während der Zeit, wo P o mowitz die Rechnungs-Angelegenheiten des ehemaligen Bataillons Towarszyß führte, fennen gelernt hatte, und ihn jetzt in dem Büreau des Gouvernements von Berlin als Secretair anstellte. In einem uns vorliegenden Zeugnisse vom 4. Fanngar 1810 sagt jener würdige Veteran, „Pom owitz habe in die— sem Dienstverhältnisse den ihm anvertrauten Verrichtungen mit so viel Geschicklichkeit, Fleiß, Eifer und Treue obgelegen und durch sein sonstiges, in jeber Rücksicht gutes, untadelhaftes Benehmen, seinen Beifall und seine Zufriedenheit sich so voll ständig erworben, daß er sich verpflichtet fühle, ihm, mit dem wohlverdienten vortheilhaften Zeuganisse über seine Brauchbarkeit, Qualification und gute Führung, seine Erkenntlichkeit für die geleisteten guten Diensie zu bethätigen““

Mit diesem Attesie tritt Pomowitz aus seinem bisherigen Dun⸗ kel hervor, und wir dürfen uns, von nun an, der Anführung ähn— licher Zeugnisse für überhoben halten, da die jetzt folgende rasch gewonnene Stufenreihe seiner Beförderungen von selbst für seine Verdienstlichkeit und die rühmliche Anerkennung derselben spricht. Nur darauf erlauben wir uns hinzuweisen, daß er, bei dem Empfange jenes Attestes, sein neunzehntes Jahr noch nicht erreicht und dennoch schon mehrere Jahre, in amtlicher Thätigkeit, eine wahrhaft männ⸗ liche Haltung bewährt hatte.

Auf Grund dringender Einpfehlung von Seiten seines Gönners an den jetzt verstorbenen Ober⸗Präsidenten, Wirklichen Geheimen Rath Sack, wurde er bereits im September des Jahres 1810 als Expe⸗ dient und Kalkulator bei der Kommission zur Untersuchung des Kas— sen⸗ und Rechnungs⸗Wesens im Mai 1812 in gleicher Eigenschaft im Büreau des jetzigen Geheimen Staats? Ministers, Grafen von Lottum, zur Ausführung einer zwischen Preußen und Frankreich ab⸗ geschlossenen Convention schon zwei Monate darauf, im Juli des⸗— selben Jahres, bet der unter der Leitung desselben Ministers und des damaligen Geheimen Staatsraths, von Klewitz, bestandenen General— Kommission für das Verpflegungs⸗, Einquartierungs- und Marsch⸗ Wesen als Expedient und Vorstand der Buchhalterei und im März 1813 als Referent beim Milttair? Gouvernement zwischen der Elbe und Oder angestellt. Am 30 August 1812 erhielt er den Hofraths⸗ Charakter, nachdem bereits im Jum desselben Jahres die Aufforde⸗ rung des Departements für die allgemeine Polizei, im Ministerium des Junern, an ihn ergangen war, den Vorträgen desselben beizuwoh⸗ nen und die ihm zugeschriebenen Sachen zu bearbeiten. Im Ja—⸗ Uuar 18135 wurde er etatsmäßig als Assessor bei dem Minister lum Tes Inaern, in der Abtheilung für die Nilitate⸗, Landeshoheit s., Ständi⸗ schen⸗, Corporatiens⸗ und Kommunal⸗ALngelegenheiten, angestellt; gleich⸗ zeitig arbeitete er bet der Medizinal— Abtheilung, machte sich nit den übrigen Geschäftszweigen dieses Ministeriu ms, namentlich mit den Gewerbe⸗-Geistlichen- und Unterrichis-Angelegenheiten, der landwirth—⸗ schaftlichen Polizei u. s. w., unter Zustimmung des Chefs, vertraut und wurde au 39. Juli 1818 zum Regierungs- und vortragenden Rathe im Ministerilm des Innern befördert im August 1819 dem verstorbenen Staats-Minisier Freiherrn von Humboldt, für den ein Theil jenes Ministeriums als befoönderes Departement gebildet worden war, überwiesen, jn Januar 1820 bei dem Dienst⸗-Austritt dessel⸗ ben in das Departement des Geheimen Staats⸗-Mintsters v. Schuck⸗ mann wieder zurückberufen und, auf Allerhöchsten Befehl vom 12. Februar 1820, im Mär; deffelben Jahres als Geheimer Kriegsrath in das Kriegs-Ministeriüm verfttzt.

Pom owitz hatte sich demnaͤch binnen zehn Jahren vom Gou— vernements⸗Secretair bis zum Geheimen Kriegsrathe ünd Rathe drit— ter Klasse emporgeschwungen, wurde fast gleichzeitig Chef der vierten Abtheilung des Militair⸗Sekonomie⸗Departeme nts ůn Kriegs⸗Ministe⸗ rium und, mittelst Patents vom 27. März 1828, von Sr. Majestãt dem Könige zum Wirklichen Geheimeir Kriegsrathe und Rathe zwei⸗ ter Klasse ernannt. Die Leitung des Servis- und Militair⸗Kranken⸗ Wesens, so wie der damit verbundenen Militair-Bauten, war wäͤh⸗ rend seiner Functionen im Kriegs-Ministerium in seine Hand gelegt. Hier, von einem mehr selbstständigen Standpunkte aus, entwickelte er, noch ausgedehnter als früher, eine Rastlesigkeit in feinen Bestrebun⸗ gen, amtlich nützlich zu seyn, auf solche Weise, daß er mehr als ein— mal die Besorgniß seiner Vorgesetzten erregte, er werde unter der Bürde seiner Geschäfts⸗ Verpflichtungen erliegen.

Siebzehn Jahre hindurch hatte Pomowitz unermüdet in dieser schwierigen und mühsamen Amtssphäre gewirkt, als er, nach dem Ab= leben des Geheimen Ober-Finanz-Raths Bading, mittelst Allerhöch⸗ ster Kabinets-Ordre vom 3. Februar d. J mit gleichem Charakter zu der dadurch erledigten Rathsstelle bei der Staats⸗Buchbalterei beru⸗ fen wurde und dadurch unter die unmittelbaren Befehle seines frühe— ren Chefs, des Geheimen Staats— und Schatz Ministers Grafen von Lottum, zurückkehrte. Hier konnte seine Thätigkeit nach allen Ra— dien des großen Staats-Haushaltes in Wirksamkeit treten; auch gab er sich dieser neuen Bestimmung mit solcher Austreugung hin, daß er selbst die wenigen man darf fagen Minuten, die er seiner Fa⸗ milie bisher noch zu schenken gewohnt war, abkürzte und vielleicht schon im Vorgefühle, daß seine irdische Laufbahn zu Ende gebe = die ihm eigene, heitere Stimmung mit einem wehmüthigen Ernsie verschleierte. Eine Unpäßlichkeit, die ihn gegen Ende Auguüst's heim— suchte, aber seine

Thätigkeit nicht zu hemmen vermochte, verwandelte

sich in eine ernste und bedenkliche Krankheit, der er,

be aller Sorg⸗

falt seines vieljährigen Arztes und Freundes, des General⸗Stabsarztes der Armee, Geheimen Ober⸗Medizimal⸗Raihs Dr. z

von diesem hinzugezogenen Aerzte, nach fünf Tage

ber Nachmittags um MM Uhr erlag. Wie er es v sterblichen Ueberreste eine

rung großentheils des Dahingeschiedenen

Bilttner, und der n, am 1. Septem⸗ 1 erdiente, haben seine Ausgezeichnet schöne Grabessielle auf dem Gottesacker gefunden, dessen Freundlichkeit und einl

6 adende Verschtne⸗

ar.

So gestaltet sich die chronologische Lebensskizze des Betrauerten,

der seinem Könige und Vaterlande noch vielfach, neben s bei hesonderen Aufträgen, sich bestrebte, und führen wir beispielsweise bloß an,

lichen Geschäfts⸗-Bernfe,

seinem eigent⸗ blich zu werden daß er in den

Jahren 18135 neben vollständiger und ungetheilter Wahrnehmung

seiner Diensisiellen von Lottum das auf Verträge und Conventionen der Liquidationen und der Auseinandersetzung

unter dem Geheimen Staats

Minisier Grafen sich stützende Geschäft mit fremden Staa—

ten bearbeitete und noch nach dem Jahre i825 einige dieser Angele⸗

66 beseitigte.

Eben so war er bei dem Roggen⸗Ankaufs⸗ und

erkaufs⸗Geschäfte zur Aushülfe der Provinjen Sst- und Westpren—

ßen, Lithanen und Posen thätig gewesen. ihn war aber ein fehl, wonach, er Sr. König! Hoheit dem Sr. Majestät) in

Provinzen Niederrhein und Wesiphalen

Prinzen

ͤ Besonders ehrenvoll für ihm im Jahre 1830 gewordener Allerhöchster Be— , Wilhelm (Bruder seinem Verhältnisse als General⸗Gouverneur der zur Geschäftsführung beige—

geben ward, in welchem Verhältnisse er auch bis zum April 1832 ver blieb und sich die Gunst und Achtung jenes allgemein verehrten Prin⸗

zen in hohem Grade erwarb.

Daß ein so mannigfach wirksamer und nützlicher Geschäftsmann

und

sich vorweg annehmen.

erkenntnisse seiner umsichtigen und ersprießlichen Dienstthätigkeit,

Beamter ehrenvolle Auszeichnungen erhalten haben müsse, läßt In der That erhielt er die rühmlichsten An⸗

nicht

allein von dem Staats⸗-Kanzler, Fürsten von Hardenberg, und den Chefs der verschiedenen Ministerien, in denen er gearbeitet hatte,

sondern Se. eigneten Gelegenheiten, wiederholt Ihre

Majestät der König Allerhöchstselbst ließen ihm, bei ge⸗ . Zufriedenheit mit seinen Diensten bezeigen und geruhten, ihm̃ im Jahre 1830 d

en Rothen

Adler-Orden dritter Klafse und im Jahre 1834 die Schleife zu die—

ser Decoration zu ertheilen.

Schon im Jahre 1820 hatte Pomowitz auch als Anerkennt⸗

uiß seiner thätigen Bemühungen um Russischen Armee im letzten Französis— mir-Orden Ater Klasse,

vor längerer Zeit zwischen Preußeñ' ünd Rußland quidations⸗Geschäftes den St. Annen-Orden 2ter Kl Im Jahre 1830 wurde ihm Seitens Sr. M von Sachsen auf Anlaß des Abschluffes des die S Militair Liquidationen betreffenden Regulirungs⸗ Preußischer Kommissartus beauft Civil-Berdienst-Ordens zu Fheil. Eben so ausgezeichnet wie Pomowitz überall, w

er als Königl. Ritterkreuz des

den

die Verpflegung der Kaiserlich chen Kriege so wie im Jahre 1828 aus Veran!

St. Wladi⸗ assung des eingeleiteten Li⸗ asse erhalten.

ajestät des Königs ächsisch⸗Preußischen Geschäftes, womit ragt gewesen,

das ohin er gestellt

und berufen wurde, als Beamter war, eben so liebenswürdig war er

als Mensch. Im Amte streng gegen sich

dig an die Arbeit, als er unermüdet in derselben war. Gedächtniß seinem schnellen E

sein sehr treues

ombinations⸗

selbst, ging er eben so freu—

Dabei kam

durchdringenden Auffassungs⸗Bermögen trefflich zu statten, so daß

Manches lediglich seinem Geiste vorbehalten blich und weder dur durch Mitwissenschaft ihm beigegebener Reich an inueren Hülfs—

Akten und Registratur, noch Amtsgehülfen nachgewiesen werden fonnte.

quellen, scheiterte er in bedrängten Geschäftslagen eben so w ohne sie hätte seyn mögen, d Abmühen die Würje seines

einer Verlegenheit, als er ganz Wahrheit sagen darf, daß Ringen und Lebens war. f zu wenig Feld für ihre Thätigkeit gefunden.

Seine Spannkraft hätte ohne materiellen

ch

enig an a man in

Widerstand

Als Privatmann betrachtet, war die Grundstimmung seines Tem- peraments eine anziehende Heiterkeit und diese Seiterkeit die Folge sowohl eines glücklichen Gleichgewichts seiner Kräfte, als des ihn immer be— Wo er im geselligen

gleitenden Bewußtseyns treuer Pflichterfüllung. Kreise doch das war selten auftrat,

verkündete seine Erschei—

nung ein sanftes Wohlwollen, Unbefangenheit und frohen Humor;

bein Zusammentreffen im Privatleben

hatte er mit Jedermann hös— liche und leichte Formen. Seine Lebens-Ansichten m bildet, sein Herz schlug zu rein und menschenfreundlich u war zu erhellt, als daß es ihm je hätte einfallen können, d

aren zu ausge⸗ nd sein Verstand

as so häufig un an

genehm berührende Bewußtsepn persönlichen Verdienstes, oder die zurück⸗ stoßende Abgeschlossenheit eines falten Hochmuths geltend zu machen.

Daher liebte man ihn schon, bevor man seinen wah

ren Werth gründ—⸗

lich kennen gelernt hatte, und wer ihn wahrhaft erkannte, gesellte z

dieser Liebe eine hohe Verehrung.

. 3 Sparsam und Lebensweise, erübrigte er dennoch nur Unbedeutende

einfach in seiner s, weil sein Hang

zur Wohlthätigkeit nicht allein einen nicht geringen Theil seiner Ein⸗ nahme in Anspruch nahm, sondern vorzüglich die Pietät, womst er

sich die süße Pflicht auferlegt hatte,

zu unterstützen, es ihm nicht gestattete, augenblicklich Zukunft große Sorge

dürfnisse derselben zu überfehen, um für die

geliebte Verwandte fortgehend

e dringende Be⸗

zu tragen, der er überhaupt mit wahrem und freudigem Gottvertrauen, als ein, nicht im bloßen Dogma, sondern im lebendigen Glauben

und Wirken wandelnder Christ, muthig entgegenging. Todte auch nicht erstirbt, so

Wenn das Andenken an geliebte

erbleichen dech leicht die Farben, womit die durch die ewig erneuer— ten Eindrücke des Lebens gestörte Erinnerung das Bild des Dabin—

geschiedenen ausmalt, und fo mögen denn diefe, auf das G hechverdienten Mannes in Liebe bingestreueten Blumen Ver werden, daß die Gönner, Amtsgenossem und Freunde des ausgeschmückten Hügel treten,

einmal in Gedanken an den freundlich

rab eines anlassung Verewigten noch

der das abgestreifte förperliche Gewand eines, nun ganz entfesselten,

freien Geistes bedeckt.

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