1837 / 277 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Großbritanien und Irland.

London, 29. Sept. Die Koͤnigin hat sich fuͤr die naͤchste Saison im Coventgarden-Theater eine Loge gemiethet.

Sir Robert Peel ist ganzlich hergestellt und beschaͤftigt sich taglich mit der Rebhuͤhner-Jagd.

Die neuen Sheriffs, Carroll und Montefiore, sind gestern vereidigt worden.

Zu Liverpool wurde am 15. September das prachtvolle Gebaͤude der Gewerbsschule eroͤffnet, zu welchem Lord Broug—

am vor etwa zwei Jahren den Grundstein gelegt und das im aͤrz dieses Jahres, ain Vorabend seiner beabsichtigten Eroͤff— nung, durch eine Feuersbrunst bedeutenden Schaden geütten hatte.

Am 25sten wurde einer der Matrosen des Dampfschiffes „Lee., Namens Anderson, vor das Polizei-Gericht in Hull gestellt. Er war beschuldigt, das in dei Nähe von Hull halb— verbrannt vorgefundene Hamburger Felleisen entwendet zu ha⸗ ben; ein ihm nachgesandter Polizei⸗Beamter hatte ihn in Ham— burg zur Haft gebracht. Da wahrscheinlich mehrere Perfonen bei dem Diebstahl betheiligt sind, so fand das Verhoͤr bei ver— schlossenen Thuͤren statt.

Der berühmten Saͤngerin, Madame Grisi, waͤre es in Birmingham beinahe schlimm ergangen. Als sie namlich im Begriff stand, die Stadt zu verlassen, sammelte sich eine unge— heure Poͤbelmenge um ihren Wagen, so daß derselbe nicht vor— waͤrts konnte. Der hintenaufstehende Lakai, welcher mit den Sitten des Englischen Poͤbels nicht bekannt und fuͤr die Sicher⸗ heit seiner Gebieterin besorgt war, schlug mit einem Stock un ters Volk und soll sogar ein Pistol vorgehalten haben. Der Poͤbel nahm dies uͤbel und fing an, mit Steinen auf den Wa— gen zu werfen, der nur durch den eiligen Beistand der Polizei gerettet wurde. In der Angst fuhr Madame Grisi direkt nach Dover, ohne sich einen Augenblick in London aufzuhalten.

Die Schwester des in Catania an der Cholera verstorbe— nen Englischen Konsuls Herrn Rose, Mistreß Leaf, die hier angekommen ist, hat erzaͤhlt, jene Stadt fey fast gaͤnzlich ver⸗ oͤdet, die Einwohner waͤren in die Berge geflohen, und in den Straßen höre man nichts, als das Heulen der verlaffenen Hunde, wahrend einige Banditen in derselben umherstreiften, um die

Todten und Sterbenden auszupluͤndern.

Man will hier die Blokade der Portugiesischen Nordkuͤste nicht als gesetzmaͤßig anerkennen, weil die Bekanntmachung nicht von der Koͤnigin unterzeichnet und diese Maßregel nur durch eine einzige Brigg in Ausfuͤhrung gebracht ist.

General Bacon, welcher Lissabon hatte verlassen wollen, und dem von Seiten des Ministeriums die Berichtigung des Passage-Geldes fuͤr seine Ueberfahrt nach England versprochen war, hatte wieder landen muͤssen, weil man das Geld nicht be— zahlt hatte. Er wollte nun zunaͤchst nach Cadix gehen.

Einige Aufmerksamkeit hat in dem gegenwaͤrtigen Augen— blicke, wo die Botschaft des Praͤsidenten der Vereinigten Staa— ten die Blicke von neuem auf die Amerikanische Geldkrisis hin⸗ lenkt, ein auf dieselbe bezuͤgliches Schreiben erregt, welches die Times in ihrem vorgestrigen Boͤrsen-Artikel mittheilt, indem sie die Vermuthung aüsspricht, daß einiger Zusammenhang zwi— schen den Plänen des Briefstellers und der Sendung nach den Vereinigten Staaten obwalte, mit welcher, wie bereits gemel⸗ det, ein Herr Cowell, in Begleitung eines Beamten der Bank von Englanz, von der Direction dieser letzteren beauftragt wor— den ist. Der Verfasser des erwaͤhnten an die Direktoren der Bank von England gerichteten Schreibens, ein Capitain in der Marine der n,, Staaten, Herr Stockton, aͤußert zu⸗ naͤchst, daß er, obgleich nur seiner Privat-Angelegenheiten we— gen in England anwesend, doch nicht . seine Be⸗ ,. auf Ordnung der verwirrten Geld- und Handels—

erhaͤltnisse zu richten, so weit dies in seinen Kraͤften stehe, besonders da er aus Unterredungen mit den Direktoren und anderen Interessen⸗ ten der Bank abgenommen habe, daß dieselbe bereit sey, auf jede mogliche Weise zur Wiederherstellung des Vertrauens und der Lebhaftigkeit des Verkehrs zwischen England und den Ver— einigten Staaten beizutragen. Er weist nun nach, daß diese Ab⸗ sicht kein Hinderniß finden koͤnne in dem Charakter des Amerika— nischen Kaufmannsstandes, denn die Rechtlichkeit desselben sey be— sonders wahrend der letzten Krisis erprobt worden, wo sich nicht ein einziges Beispiel von Unredlichkeit gezeigt habe, vielmehr jede Anstrengung gemacht worden sey, um durch Uebersendung alles aufzubringenden baaren Geldes (das oft mit einem Verlust von 21 pCt. angeschafft werden mußte) nach England die Engli⸗ schen Glaͤubiger so viel wie moͤglich zu decken. Bei diesem in den Vereinigten Staaten allgemein vorherrschenden Streben, bei dem stattfindenden Friedenszustande, den einfachen, maͤßigen Sitten des Volkes, seinem unermuͤdlichen Unternehmungsgeiste und Fleiße und endlich bei der Aussicht auf die diesjaͤhrige sehr reiche Aerndte beduͤrfe es, so meint der Briefsteller, zur Wiederherstellung des Handels-Verkehrs nur einer verhaͤltniß— maͤßig sehr geringen Summe als Vorschusses und des fort— dauernden Vertrauens, und was man auch uͤber die Urfache der Kalamität denken moͤge, obgleich sie ziemlich allgemein in der uͤbertriebenen Speculationswuth gefunden werde, welche die Geschaͤfte von Jahrhunderten in den Zeitraum weniger Jahre zusammengepreßt habe, so koͤnne man doch darin vernuͤnftiger— weise keinen Grund finden, dieses Vertrauen jetzt vorzuenth al⸗ ten, wo Alle durch die Erfahrung gewitzigt seyen, und wo es sich darum handele, dem bestehenden Uebel abzuhelfen, ein Be— streben, wie es sich fuͤr thatkräftige Manner schicke. Die ge— nauen Beziehungen, welche zwischen den Kaufleuten in den Ver— einigten Staaten und der Bank von England entsprungen, haͤt— ten die Ersteren veranlaßt, sich vor Allem an die letztere zu wenden, und diese muͤsse etwas thun, wenn nicht der Handel beider Lander , hin leiden solle, da die liquiden Mittel der Amerikaner den Beduͤrfnissen des Augenblicks nicht gewach— sen und die Banken nicht im Stande seyen, mit eigenen Kraͤf— ten die eingestellten , . zu beginnen. Aus allen diesen Grunden nun glaubt Capitain Stockton den Direktoren der Bank von England den Vorschlag machen zu duͤrfen, daß sie einen Agenten nach den Vereinigten Staaten senden moͤch— ten, nicht nur, um wegen ihrer jetzigen Forderungen die geeig— neten Arrangements zu treffen, sondern auch, um daselbst einen Kredit von zwei Millionen Pfund auf die Bank von England auf drei bis fuͤnf Jahre gegen Stellung der noͤthigen Sicher— heit zu . denn nur ein solches durchgreifendes Heilmit— tel se im Stande, dem Uebel nachhaltig abzuhelfen, und werde namentlich durch Reduzirung des Wechsel-Coõurses und durch die Gewißheit, daß alle Schülden schleunigst abgetragen werden koͤnnten, zur Herstellung des allgemeinen Zutrauens wesentlich beitragen, für England große Summen retten und ihm seine besten Abnehmer erhalten, waͤhrend die Bank selbst durchaus keinen Verlast zu besorgen haben werde.

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= Nieder lande.

Am sterdam, 30. Sept. Am hiesigen Fondsmarkte hat sich diese Woche wenig ereignet, was eine besondere Erwähnung ver⸗ diente; der Umsatz in soliden Staatspapieren ist im Ganzen nur mit⸗ telmäßig gewesen, und die Schwankungen der Course blieben gering, dennoch war eine etwas weniger animirte Stimmung nicht ju ver— kennen. Von Holländischen Fonds waren proc. wirkliche und Ost— indische Schuld am beliebtesten und erhielten sich auch am besten zu den letzten Coursen; Integrale wurden dagegen häufiger ausgeboten, weshalb durchgängig nur 525 pCt. dafür bedungen werden konnten; eben so ging es mit Kanz⸗Billets, die gestern zu 221 ½g Fl. zu ha⸗ ben waren. Actien der Handels-Gesellschaft erlitten schon an der letzten Montags⸗Börse wieder eine Reaction, indem deren Cours bis 1694 pCt. wich; vorgestern meldeten sich jedoch neuerdings einige Käufer, welche 161 pCt. anlegten; Harlemer Eisenbahn⸗-Actien ka— men diese Woche häufiger zum Vorschein, so daß man sich einen Tag mit 129 pCt. begnügen mußte; dann aber stellte sich nochmals eifrige Frage ein, wodurch der Preis 135 pCt. erreichte. Wiener 5proc. Me⸗ talliques verfolgten anfangs die weichende Tendenz der vorigen Woche, und zwar bis ocz pCt.; da der Begehr nach 2 proc. aber merk— lich erkaltete und deren Preis ebenfalls nachließ, ünd zwar bis 56s pCt, fanden sich wieder mehr Liebhaber für 5proc. Metalliques, wel⸗ che dadurch zuletzt 100 ½ pCt. erreichten; Russische proc. Inscrip⸗ tionen gingen anfangs etwas flauer, doch standen sie später wieder 671“ 8 pCt,; der Spanische Markt blieb vernachlässigt; der Preis der Ardoin-⸗Obligationen war weichend und stand gesiern 171 ½g pCt. Süd⸗Amerikanische Obligationen haben sich gut auf den vorigen Cour— sen erhalten. Am Geldmarkt ist keine Veränderung eingetreten. Im Getraidehandel siel diese Woche nichts Wichtiges vor, da nur einige mäßige Partiten neuangekommenen Polnischen und gespeicher— ten rothen Weizens durch Verbraucher abgenommen wurden und auch Roggen keinen erheblichen Umsatz fand. Man jahlte für 134pfünd. schönen bunten Polnischen Weisen 208 Fl., 125pfünd. bunten dito 260 Fl, 129pfünd. roihbunten 255 Fl, bei Partien aus dem Schiffe, und für 128. 129pfünd. weißbunten zu Boden 283 Fl. für 132pfünd. Rostocker 250 Fl., 126pfünd. Pommerschen 230 Fl.; für 119. 122pfünd. Rheinischen Roggen sind bei Partieen 142. 159 Fl. angelegt. Gerste war fest im Preise, Hafer dagegen flau. Der Tarif der Getraide⸗ Zölle für den Monat Oktober ist, mit Ausnahme von Buchweizen, welche auf z0 Fl. pr. Last gestellt sind, unverändert geblicben.

Belgien.

Bruͤssel, 29. Sept. Gestern ward die Station der Eisen— bahn von Termonde nach Gent eingeweiht. Um 1 Uhr kamen der Koͤnig und die Koͤnigin unter Kanonendonner zu Gent an und stiegen beim Gouverneur ab, wo sie das Fruͤh— stuͤck einnahmen. Um 3 Uhr begaben sich Ihre Majestaͤten mit einem glaͤnzenden Generalstabe nach der Station in der „Plaine des Moines“, wo 3 Logen in Pavillon-Form, eine fuͤr den Koͤ— nig und die Koͤnigin, errichtet waren. Ihre Majestaͤten wur— den in den Straßen durch die zahlreichen Vivats der Menge empfangen; die Damen in den Fenstern ließen ihre Tuͤcher wehen. Bei der Station angekommen, wurden Ihre Majestaͤ— ten durch den Gouverneur der Provinz und die Kommunal— Behoͤrden empfangen und durch Artillerie⸗Salven und Freu— dengeschrei begruͤßt. Alle Convois hatten sich um 1 Uhr zu Mecheln versammelt, wo der Schoͤff Bossaert, der den Gemeinde-Rath von Gent vertrat, an den Minister der oͤffentlichen Bauten eine Anrede hielt. Nachdem der Minister diese beantwortet, nahmen die Eonvois ihre Richtung nach Gent. Um 47 Uhr zeigte die Artillerie die Ankunft der Ehren-Convois an. Der „Charles-Quint“ schleppte 16 Wagen, in deren ersten das Musik-Corps der Caͤcilien-Gesellschaft sich befand. Diesem Convoi folgten die von Tirlemont, Loͤwen, Antwerpen, Termonde und Braͤssel. Die ungeheure Menge, welche die Zugänge der Station besetzte, und die lange Reihe der Waggons boten ein hoͤchst imposantes Schauspiel dar. Die Convois gruͤßten beim Voruͤberfahren den König und die Koͤ— nigin, die im Vordertheile der Loge standen, durch Vivats. Der Gouverneur von Ostflandern und Herr Minne-Barthe hielten der Feier angemessene Reden an Ihre Majestaͤten. Das Ban— kett auf dem dee eu von 200 Gedecken begann um 7 und endigte gegen 11 Uhr.

Folgendes ist die Erwiderung, die der Koͤnig in Gent auf die feierliche Anrede des Gouverneurs von Ostflandern ertheilt hat: „Mit wenigen Worten will ich die Anrede des Herrn Gouverneurs beantworten. Er hat die außerordentli— chen Erfolge, die wir mit Recht von unserem Eisenb ahn-System erwarten duͤrfen, vollkommen dargelegt. Schon bei meiner Thronbesteigung war ich in mir uͤberzeugt, daß dieses Land ohne die Herstellung einer leichten und raschen Verbindungs— Linie zwischen dem Meer und dem Rhein nicht bestehen koͤnne. Man hat eine solche Unternehmung fuͤr unmoͤglich i,. aber sie kommt gleichwohl zu Stande und geht ihrer Vollen⸗ dung entgegen, ohne sich durch Hindernisse aufhalten zu lassen. Unser Land ist nicht bloß den anderen zuvorgekömmen, sondern es hat auch dem ganzen uͤbrigen Europa einen wohlthaͤtigen Impuls gegeben. Man zweifelt nicht mehr an der Moͤglichkeit des Gelingens. Große Anlagen sind auch im Auslande projek— tirt oder bereits angefangen, und Belgien wird die Haupt-Ar— terie werden, durch welche die Bewegung des Kontinental— Handels stattfinden wird. Ihre schoͤne Provinz wird, vermoͤge ihrer offenen Communicationen mit dem Meere, diese Vortheile benutzen und so ihren Flor und ihren Reichthum vermehrt sehen.“

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 29. Sept. Der Koͤnig ist am 25sten d. um 7 Uhr Abends wohlbehalten in Lund eingetroffen. Der Rektor der dasigen Universitaͤt und eine Deputation des Magistrates waren 28 Maj. nach dem Schlosse Skarhult entgegengegan— gen, wo sie auf das huldreichste empfangen wurden. Die latter der Provinz theilen mehrere ausführliche Reden mit, die der Koͤnig bei solchen Gelegenheiten gehalten hat. Am 21. Oktober wird der Koͤnig in der Hauptstadt zuruͤckerwartet. Im ferneren Verlaufe seiner Reise wird Hoͤchstderselbe auch die Bergstadt Faluha und die Universitaͤtsstadt Upsala besuchen. Der Stats-Tidning zufolge, sind in Hamburg bis zum 15ten d. M. 17 Erkrankungen an der Cholera vorgekommen, doch wird unterm 19ten d. hinzugefuͤgt, daß die Krankheit durchaus keinen epidemischen Charakter habe, und daß es bei vereinzelten Faͤllen geblieben sey.

Freie Stadt Krakau.

Krakgu, 29. September. Folgendes sind die (gestern er— wähnten) Verbesserungen in dem organischen Statut der politi⸗ schen Versammlungen der freien Stadt Krakau: An den Schluß des 9g2sten Artikel soll folgender Satz angehaͤngt werden: „Die Bekanntmachung dieses Journals durch den Druck kann nur insofern stattfinden, als der Senats-Praͤsident, welchem kraft Artikel 25 des organischen Statuts uͤber den Senat die Censur desselben uͤbertragen ist, es fuͤr zulaͤssig erachtet und sein impri— malur dazu giebt.“ Der Häste Artikel soll folgendermaßen lau—

ten: „Alle schriftlichen oder gedruckten Berichterstattungen ii die täglichen Reichstags-Verhandlungen sind von dem Se⸗ tair der Versammlung zuunterzeichnen. Wenn der Secretair ssch der Aufnahme desjenigen, was in das Protokoll eingetragen word, in das Journal eine Unrichtigkeit zu Schulden kommen i oder auch, wenn er eine spaͤter niedergeschriebene Rede ö Verbesserungen, die der Kammer nicht bekannt sind, als aut 1 tisch in das Journal aufnimmt, oder endlich, wenn er eine ) dem Senats Praͤsidenten gestrichene Stelle des Journals ol eine solche, die dem Letzteren nicht nach der im Haesten Ar des Statuts enthaltenen Verfuͤgung zur Genehmigung vorgel worden, publizirt, so ist der Senat, nach Ermittelung eine; s chen Handlung, verpflichtet, den Schuldigen unverzuͤglich der Repraͤsentanten-Kammer auszuschließen und ihm zugln auf sechs . das Recht zu nehmen, in den Wahl-Vehsgm lungen mitzustimmen und zum Repraͤsentanten gewaͤhlt werden koͤnnen. Außerdem kann derselbe, wenn er es fuͤr angemef erachtet, den Fehler, welcher sich in das Journal eingeschlich berichtigen.“ An den Schluß des 109ten Artikels soll fol der Satz angehängt werden: „Die Listen der Kandidaten einer Senatoren-Stelle muͤssen jedoch, ehe sie an den Pil denten des Reichstags zuruͤckgehen, vorher von dem Senat Residenten der drei Schutzmächte mitgetheilt werden, die

einer Konferenz vereinigt, diejenigen unter den Mitbewerhl gegen welche bedeutende Ausstellungen obwalten, ausschsf koͤnnen. Nach dem 133sten Artikel des Statuts soll folzn neuer Artikel, als Artikel 133 b. eingeschaltet werden:

die Kammer die Verwerfung eines auf das neue Budget gesn Ausgabe-Postens beschließen sollte und wenn diese erwejn den regelmaͤßigen Verwaltungsgang aufhalten koͤnnte, soly Anordnungen des alten Budgets, die sich auf diesen Thing offentlichen Dienstes beziehen, in Kraft bleiben, der Senn m die Repräͤsentanten-Versammlung muͤßten sich denn schig

uͤber die Vermehrung oder Verringerung der besagten Aug verstaͤndigen. Wenn uͤber einen solchen Gegenstand zwischen

Senat und der Repraͤsentanten⸗ Versammlung eine Diff

entsteht, so soll dieselbe, insofern der Senat es fuͤr noͤth⸗

achtet, der durch den Artikel 27 angeordneten Lonferemn

Residenten zur Entscheidung vorgelegt werden.“ Der erstel

des 137sten Artikels soll folgendermaßen lauten: „Der E

ist ermaͤchtigt, uͤber die oͤffentlichen Fonds bis zum Belauf

6b,000 Fl. bei dringenden, im Budget nicht vorgesehenen Ben nissen des Landes zu verfügen, doch muß er in der naͤchste

setzgebenden Versammlung uͤber den Gebrauch dieser Su

Rechenschaft ablegen und sich im Uebrigen dabei an die Bls mungen des Zusatzes zu dem 17ten Artikel des organischen

tuts uͤber den Senat halten.“ Am Schluß des Statutz

folgender neuer Artikel, als Artikel 166 hinzugefuͤgt wen

„Wenn bedeutende Unordnungen in der Repräsentanten“] sammlung vorfallen, durch welche die innere Ruhe Krakau'sl seine Verhaͤltnisse zu den Schutzmaͤchten gestoͤrt werden könm soll der Senat befugt seyn, die weiteren Reich stags⸗Berath gen auf 6 Monate zu prorogiren, und wenn nach Ablauf

ses Zeitraums die Unordnungen sich erneuern, kann der Ea diese Versammlung aufloͤsen und zu neuen Wahlen schrisl nachdem er den Residenten der drei Hoͤfe davon! zeige gemacht und deren Einwilligung dazu erhalten. diesem Fall oder wenn unvorhergesehene Umstaͤnde die Mu girung des ordentlichen Reichstags als nothwendig ershein— lassen sollten, was jedoch ebenfalls nur mit Genehmigvn d drei. Hoͤfe oder auf deren Aufforderung geschehen kann, so die von dem letzten Reichstage gewaͤhlten richterlichen Und ministrativen Beamten bis zur naͤchsten Zusammenkunft Repraͤßsentanten-⸗Versammlung in ihren Aemtern verbleiben,

wenn Stellen, deren Besetzüng dem Reichstage zusteht, in ser Zeit durch Tod, Dienst-Entbindung oder aus anderen G den erledigt werden, so h ter zu ernennen. Das alte Budget bleibt in Kraft.“

ö . Hannover, 2. Okt. Se,. Majestät der Konig erthi gestern Sr. Durchlaucht dem Kaiserl Oesterreichischen G men-Rath Fuͤrsten von Schoͤnburg-Hartenstein eine Au in welcher derselbe die Ehre hatte, ein Gluͤckwunsch-Schu Sr. Majestaͤt des Kaisers von OHesterreich zu Überreicht Ferner ertheilten Se. Majestat dem Koͤniglich Wuͤrttemt schen Gesandten, General-Lieutenant Graf von Bismatkz dem Koͤniglich Säͤchsischen Gesandten, General- Lieutenah— Minkwitz, welcher Letztere noch in besonderem Auftrag Gluͤckwunsch-Schreiben seines Monarchen uͤbereicht hu Abschieds⸗Audienz. Gestern bot die Meckeler Haide ein schoͤnes militaih Schauspiel dar. Die Truppen der zu Mandvern zusammn zogenen Armee-Division waren aus dem Lager und den tonnements ausgeruͤckt, und hatten sich zum Gotteshh in drei Vierecken aufgestellt, als Seine Majestaͤt der K mit zahlreicher Begleitung eintrafen, das eine Viereck der fanterie durchritten und sich nach dem Viereck der Kahn! und Artillerie begaben. Nun begann in den drei Vitit der militairische Gottesdienst, nach dessen Beendigung die! pen sich in Parade aufstellten. Se. Majestaͤt, von den M pen mit Jubelruf empfangen, ritten die Fronte der Infnm entlang, auch hinter derselben zuruͤck, und nahmen eben soh Kavallerie und Artillerie in Augenschein, worauf die Oüssuz im Parademarsche vor Sr. Majestaͤt vorbeizog, Allerhthsug cher dann noch das dritte Dragoner-Regiment einzth n Sich defiliren ließen. Die sehr zahlreichen Zuschauer fal zum Theil der abziehenden Infanterie, um das Lage Stoͤcken zu sehen, dessen Zugaͤnge die Lebhaftigkeit eines marktes zeigten. . Der Königl. Sicilianische Gesandte am Koͤnigl. Preuß Hofe, Baron Antonini, ist von Berlin hier angekommen., Man schreibt aus Osterode vom 30. Sept. „Gf hat sich hier folgendes Ungluͤck zugetragen. Am Morgen! Jemand beim Kaufmann . Th. Bierstedt Pulver kaufen, Laden ist der Bedarf nicht vorraͤthig, daher laͤßt er aus Pulverthurme, wo die hiesigen Kaufleute ihr Pulver aufböj ren muͤssen, das ihm zugehoͤrende etwa 25 Pfund schwere ! vertoͤnnchen holen, um so viel, als er im Hause haben darf, ; 3 Pfund in Flaschen, abzuwaͤgen und das Uebrige wieder zih zuschicken. Das Toͤnnchen bleibt bis zum Nachmittag . als ein Schusterjunge in den Laden kommt, um eine ny zange zu kaufen; der Ladendiener Semel holt das Pace einem Fache, laͤßt es aber ungluͤcklicherweise auf den Fußbo wo noch einige Pulverkörner liegen mochten, fallen; dadu daß die Zange auf einen Nagel gefallen seyn mochte, entstand Funken, der liese Körner und welter das dastehende Faß, Pult griff, woher die fuͤrchterliche Explosion entstand, die ganz Oster ch Schrecken versetzte. Weit und breit hat man zwei hinterein der folgende Schlage gehoͤrt. Der ganze Laden mit

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Vaaren war demolirt, die Fenster der Nachbarhaͤuser fast ganz⸗ sich vernichtet, Thuͤren und Fensterladen , lj ill, auf der Straße befindlichen Menschen, auch die vor den Fen⸗ sten gewesenen, mehr oder weniger hart beschaͤdigt, kurz eine Verwustung, die man sehen muß, um sie begreifen zu konnen. Das Feuer wurde gleich geloͤscht, auch der Handlungsdiener am Leibe fast ganz verbrannt, aus dem Hause herausgetra⸗ yen. Außer ihm ist noch ein Kind sehr hart beschädigt. Den . . Explosion verursachten Schaden schaͤtzt man auf hb .

Norderney, 26. Sept. (Hannov. 3Zta— Obgleich di sährliche Frequenz Norerney's seit 1814 ö ö. hen begriffen gewesen ist, so hat unser treffliches Seebad doch fie eines so zahlreichen Besuches sich erfreut, wie in diesem Sommer. Die diesjaͤhrige Anzahl der Kurgaͤste und Fremden belief sich auf L389, die der genommenen Bader auf 19,035; o daß 4297 Baͤder mehr als im vorigen . und 2029 mehr 6 zu Dobberan selbst in dessen glaͤnzendster Saison, in der des ahres 1831, genommen worden sind. Vor Allem aber muß has Herz eines jeden Hannoveraners mit der innigsten Freude fllt werden durch die guͤnstigen Resultate, welche der die s⸗ ährige Gebrauch des Norderneyer Seebades fuͤr das Befinden mnsers geliebten Kronprinzen herbeigeführt hat, wodurch der zur bperation geeignete Augenblick aufs neue um Vieles naͤher ge⸗

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uͤckt worden ist.

Oldenburg, 30. Sept. ( Hamb. Korr.) Eine große barade fand gestern um 11 Uhr auf dem großen Felde bei Handerkesee in folgender Art statt: Die Kavallerie auf dem echten, die Artillerie und die Hamburger Schütz en⸗Compagnie 1f'dem linken Fluͤgel, die Infanterie in der Mitte, Alles in mnie aufgestellt. Die Infanterie erschien in weißen Bleinklei— Ern, auf den Tschako's befand sich ein gruͤner Eichenzweig, der ber dem National saß und dem Ganzen ein sehr festliches An⸗ chen gab. Als Se. Königl. Hoheit der Großherzog zu Pferde nd Ihre Königl. Hoheit die Frau Großherzogin im zuruͤckge⸗ chagenen Wagen erschienen, wurde Bataillonsweise praͤsentirt, drauf, die hohen Herrschaften, begleitet von verschiedenen Her⸗ en des Bremer Senats und einer sehr großen Menge andẽrer 'Ejuipagen, die Fronte der Brigade passtrten. Hierauf wurde sie Brigade auf eines der mittleren Bataillone zusammengezo⸗ en, und der Parademarsch begann zuerst in geoͤffneter Kolonne mn Paradeschritt, alsdann in geschlossener Kolonne im Geschwind— hrt, und zuletzt ging die Kavallerie und Artillerle noch im frabe den hohen Herrschaften vorbei. Diesem wirklich impo- nten Anblicke wohnte eine sehr große Menge von Zuschauern lu Fuß, zu Roß und zu Wagen bei. Saͤmmtliche Offiziere nd Militair-Beamten von Offiziers Rang waren zu heute Mitteg 4 Uhr von Sr. Koͤnigl. Hoheit zur Tafel 'geladen. Hietzu war das Conversations⸗Haus im Lager vergroͤßert und höchst geschmackvoll dekorirt worden; zuerst trat man in eine chr geraͤumige gruͤne Laube, welche das Vorzimmer bildete, die mit einem Fußteppich geschmuͤckt und mit Blumen geschmack⸗ woll verziert war, und in welcher die geladene Gesellschaft, be⸗ schend aus mehreren Herren des Bremer Senats, den hoöchsten Hof⸗Lhargen und den ersten Beamten Oldenburgs mit ihren frauen, der Ankunft der hoͤchsten Herrschaften arrte, welche sggen 4!“ Uhr erschienen. Darauf setzte man ic an die wohl— n höoͤchst glanzend geordnete Tafel, auf welcher die Großher⸗ lich Oldenburgschen Fahnen und die der drei freien Staͤdte rangten. Ein wohlbesetztes Orchester fargte fuͤr die Tafelmusik, nd als bei der Ausbringung der Gesundheit Sr. Königl. Ho⸗ eit des Großherzogs und Höchstdessen Gemahlin der . r Kanonen sich in den Tusch der Mustt mischte, erfuͤllte ein lutes Hurrah den ganzen Saal. Se. Koͤnigl. Hoheit ge—

at der Senat einstweilige Stellve ruhten fhäter auf das Wohl der drei freien Städte den zweiten Toast auszubringen.

ast auszubring Nach aufgehobener Tafel, als die Ge— llschaft ins Freie trat, war ein neues Schauspiel vorbereitet. as ganze Lager war festlich erleuchtet und es wurde ein gro⸗ is Feuerwerk abgebrannt, dem man von einer eigends hierzu bauten Tribune zusah. Gegen 8i5 Uhr Abends verließen e ö . . , Hurrah des n der Leutseligkeit und Freundlichkeit des Großhe? i srten Yilitr das ö J .

Dresden, 3. Ott. Se. Masestät der Koͤnig sit ute fruͤh nach Großenhayn abgereist, . , k vrt in Kantonnirung stehenden Garde⸗Reiter⸗Regiments beizu⸗ ohnen; von dort wird Allerhoͤchstderselbe nach Leipzig reisen,

die Eisenbahn in Augenschein zu nehmen und zu befahren, d morgen wieder im Sommer ⸗Hoflager zu Pillnitz eintref— n, indem der Aufenthalt daselbst noch bis Mitte dieses Mo⸗ atz stattfinden soll.

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Die Agramer politische Zeitung vom 23. September eldet: „Gestern gegen halb ein Uhr Nachmittags hat uns n (ah heftiger Erdstoß in Angst und Schrecken versetzt. Dem . ging ein donneraͤhnliches, unterirdisches Tosen voraus, . in sitzender Stellung Befindlichen schien es, als ruͤcke ne, gewaltige Macht sammt den sie umgebenden Gegenstaͤn⸗ n vorwärts, und die in den Gebaͤuden Stehenden wurden if aeg schtankeno⸗ Stellung versetzt und fluͤchteten sich , traße. Die Richtung der Erderschütterung war wel— el. von Norden nach Suͤden, Fast kein Haus blieb un— igt. Die Stukkaturen loͤsten sich ab, Wande und Mauer- Gen Risse, an vielen Orten fiel das an der Wand 6. e Geraͤth zu Boden, Ziegeln fielen von den Daͤchern, . n Haͤusern befindliche Glocken schlugen an. Die Sonne i. Zeit dieses Erdstoßes in Wolken , , und es wehte . her Zeit ein leichter Nordwind. Das Thermometer ö mur zeigte, in, der Schattenseite 4 150, das Barometer 661 28 4“ 8“ Wiener Stala. Es bleibt uͤbrigens zu J . daß man sich nach Aussage der aͤltesten Personen ei⸗ mm dlözlich eingetretenen, so heftigen Erdstoßes, welcher, ö n, n nach, auch in den hoͤchsten umliegenden Gebir— it gleicher Heftigkeit fuͤhlb ar wurde, hier nicht zu erin—

ern weiß. 16e n.

Rom, 29. S o F Sept. An der Cholera erkrankten hier am ten d. 32 und starben 14; am 22sten erkrankten 25 und star⸗

m 22 Personen.

Spanien. Madrid dt haben si ense/ kt

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tragen wird. Nur drei Wahl⸗-Kollegien haben einen Praͤ iden⸗ Ie ge, 6 . . de. ,. . . errn endiza waͤ ö ö . zabal erwaͤhlte, bestand nur Die Hof⸗Zeitung enthaͤlt mehrere Bekannt des Kriegs⸗ Ministers . deen, ach auf Urlaub i, . Offizieren befohlen wird, sich zu ihren Corps zu begeben. Auch werden alle zu der Armee oder der Provin zial⸗Miliz gehörigen Personen aufgefordert, der im November abzuhaltenden großen Musterung beizuwohnen; dagegen sollen alle diejenigen, welche nicht zur Armee oder National⸗Miliz gehören, innerhalb 21 Stunden ihre Waffen an die betreffenden Alkalden . wenn ihnen nicht von dem General⸗Capitain die Erlaubniß er⸗ theilt wird, sie behalten zu duͤrfen. ;, ö 1 des Generals Narvaez ist mit inem Beifall aufgenommen worden. i i dem Cin tu se Cspynr tewnlj zu. ö. Die hiesige Munizipaͤlitaͤt hat saͤmmtliche Einwohner der Hauptstadt aufgefordert, in den naͤchsten drei Tagen an die Alkalden ihres Bezirks 8 Realen einen halben Thaler) oder ö. wollen auch mehr, zur Bestreitung der Kriegs kosten Die Regierung verfaͤhrt mit der ars ten Strenge iin⸗ treibung der Contributionen. Wer , 9. .. . in, . Auf ö. . ist es dem Ministerium Uoͤglich gewesen, einem eil der Ar r indi an. . h Armee den ruͤckstaͤndigen W Aeber die Auflöͤsung der Englischen Fremden⸗-Ligio bei Hernani in Folge der ling ice falls! h meet . 81 Niederlage der Legion unter Evans vor den Linien von Irun und Fuentarabia uͤnd die Vernichtung der Franzoͤsischen Legion bei Barbastro, dem feigen Benehmen der Christinos zugeschrie⸗ ben wird, giebt der Courier noch ein authentisches Aktenstuͤck, aus Hernani vom 17. September datirt und von einem Bri⸗ tischen Stabs⸗ Offizier herruͤhrend. Es enthalt eine ausfuͤhrliche Deschreibung des Treffens bei Andoain, wo von Folgendes das Wesentlichste ist: „Das Dorf Andoain, welches nicht schwer zu vertheidigen ist, war durch eine Linie von leichten Befestigun— gen gedeckt. Auf der Bruͤcke stellten sich jeden Tag, an wel— chem man dem Angriffe entgegensah, die Anglo⸗Spanischen Streitkräfte auf folgende Weise auf: im Dorfe besetzten die Bruͤcke über den Orio 2 Compagnieen Spanier und 350 Scharf⸗ schutzen, auf dem Marktplatze des Dorfes standen zu ihrer Un⸗ lerstützung 560 Engländer und noch 2 Compagnieen Spanier. Zwei Compagnieen Spanier hielten das Fort besetzt, ein Batail⸗ lon derselben stand auf der Landstraße, am Eingange des Dor— fes aufgestellt; eben so besetzte 1! Bataillon den Schluͤssel der Position, einen Huͤgel, 2 Batgillone standen als Reserve in der Redoute und an einem anderen Punkte; noch stan den vor dem Dorfe 6 Stuͤcke Geschuͤtz und die Lanzenreiter. Am 1äten fruͤh Morgens griff der Feind, der durch Verstaäͤrkung seine Streitkraͤfte bis auf 566 Mann gebracht hatte, diese starke und gedraͤngte Stellung an, welche durch eine gleiche Anzahl Streiter, namlich uͤber 509“ Mann von der Englischen Legion und 000 Spanier vertheidigt wurde. Nach einem falschen Angriff auf die rechte Flanke, durch den der Oberbefehlshaber sich nicht hatte taͤuschen lassen, indem er vielmehr die linke noch mit drei Stücken Geschuͤtz verstaͤrkte, drang ein Bataillon Karlisten, welches vier Batalllone von den Hoͤhen unterstützten, gegen die linke Flanke vor, aber kaum be— gann die Artillerie zu spielen, als das feige te Bataillon, wel— ches der jetzt verhaftete Palanco fuͤhrte, auseinanderlief, so daß nur noch 36 Englische Lanzenreiter das Geschuͤtz deckten. Der Feind war etwa 206 Fuß entfernt, als das 2t? Bataillon floh und in demselben Augenblick zerstreute sich auch das l ste Batail⸗ lon in feiger wirrer Flucht. Vergebens suchte General O Don— nell sie zu sammeln; das Reserve-Bataillon von Gerona, das allein noch die Stellung hätte halten koͤnnen, wich gleichfalls und in weniger als 10 Minuten war das Spanische Heer ein ungeordneter Haufe von Fluͤchtlingen; 500 warfen selbst die Waffen weg. Der Befehlshaber des zweiten Bataillons, der— selbe, der auch am 16. März geflohen, fluͤchtete in eine Redoute um sein Leben zu retten. Die Chargen, welche die Lanciers wie⸗ derholt auf den Feind machten, deckten die Flucht der Spanier. Bei dem letzten Ansprengen, welches das Fuhrwerk retten sollte, und wobei es unmoͤglich war, auch nur eine Handvoll Spanier zur Huͤlfe zusammenzuraffen, fiel der Adjutant des General Joch— mus, Major Mackellar. Die im Dorfe stehenden Englander wurden erst durch das Feuer der Karlisten von der Hoͤhe aus benachrichtigt, daß die Spanier so feig gewichen. Oberst Clarke führte nun seine Schotten gegen den Huͤgel, und 260 Rann stark, nahmen sie mit dem Bajonett einen Huͤgel, den 2090 Spanier nicht hatten vertheidigen konnen. Hier hielten sie sich kurze Zeit, aber auf allen Seiten von uͤbermaͤchtigen Schaaren angegriffen, die auch schon von der Seite in das Dorf einge⸗ drungen waren, mußten sie weichen und sich mit dem Bajonett ihre blutige Straße nach Hernani bahnen; die Leichen von 12 Offizieren und 160 Mann deckten den Huͤgel. Mit 159 aus allen Regimentern gesammelten Truppen scharmuzirte General O Donnell, um das Wiedersammeln der Fluͤchtlinge zu decken eine Stunde vor Herngni und trieb hierauf mit den theilweis⸗ wieder geordneten Haufen den Feind bis hinter Urnieta zuruͤck.“ Nach der Angabe diefes Berichts waͤren! alte Englaͤnder, die sich nicht nach Hernani durchgeschlagen, auf dem Wahlplatze geblieben und nur 60 Spanier in Gefangenschaft gerathen. Im Ganzen sollen 24 Offiziere und 262 Wann geblieben und 24 ö . Mann, , seyn. Unter den Verwun⸗ eten befindet sich der Brigade-Gen Gefallenen der Oberst iar J

Turk et.

Konstantinopel, 6. Sept. Alle, seit einiger Zeit aus dem Hauptquartier der Armee des Taurus , Nach⸗ richten erwähnen wichtiger Siege, die Hasis Pascha noch kürz— lich uͤber die Kurden errungen hat. Er verfolgte die Rebellen bis in die Engpaͤsse, wo sie sich verschanzt hatten und machte es ihnen unmoͤglich, ihre Raubzüge in Zukunft zu wiederholen. Hiernach ist die Pacificirung Kurdistan's als gewiß zu betrach⸗ ten. Der Sultan ist se zufrieden mit dem Benehmen Hafis Paschas und der von demselben befehligten Armee, daß er einen eigenhaͤndigen Brief an diesen General geschrieben und ihm sein mit Brillanten besetztes Portrait uͤberfandt hat. In dem Schreiben befiehlt er dem Hafis Pascha, allen Offizieren und Soldaten in seinem Namen fuͤr die Herstellung des Friedens in dem so lange von Unruhen heimgesuͤchten Lande zu danken. Man sagt, der bekannte Revandus-Vei werde unverzuͤglich nach Konstantinopel zuruͤckkehren. Er soll hauptsaͤchlich deshalb nach Kurdistan gesandt worden seyn, um sich seines Einflusses bei den Voͤlkerschaften jenes Landes zu bedienen und dieselben darauf aufmerksam zu machen, daß sie durch ihre Auflehnung gegen die Pforte sich selbst im Lichte staͤnden und sich fruͤher

oder spaͤter eine ernste Zuͤchti ung zuziehen wuͤrden jenes Land, so wohl durch die iege [. ,,,, Pascha's, als durch die Bemuhungen Revandus⸗Bei s jetzt be⸗ ruhigt ist, so ist Revandus zuruͤckberufen, um eine andere an⸗ . Stellung zu . jestern wurde der ahrestag der Thronbestei

Sultans Mahmud mit großem Glanze . ,, , . nahm doch eine unermeßliche Volksmenge an den

ergnuͤgungen des Tages Theil. Am Abend war die Stadt erleuchtet und es wurde ein prachtvolles Feuerwerk abgebrannt. Man hat bemerkt, daß der Abend, mit welchem sonst bei den Tuͤrken der folgende Tag beginnt, bei dieser Gelegenheit die Feier beendigte, und Einige wollen daraus auf die baldige Ein⸗ fuͤhrung des Sonnen⸗Jahres schließen, wovon uͤbrigens, wenig⸗ stens in Bezug auf die Hoffeste, schon vor zwei Jahren die k .

Die am 1. September auf einem Dam chiffe erfolgte

Abreise der Gemahlin und Familie des . en e nach Odessa scheint anzudeuten, daß Herr von Butenieff fuͤr etzt darauf verzichtet hat, von dem ihm bewilligten Urlaub Ge⸗ brauch zu machen. Bei Gelegenheit einiger Aushebungen von Rajahs zur Erganzung des Personals in den Regierungs⸗Werkstaͤtten wurde die Griechische Gesandtschaft von der Pforte aufgefordert, die Behauptungen einiger Individuen, die sich fuͤr Griechische Un⸗ terthanen ausgegeben und den Lokal⸗Behoͤrden sich durch die Flucht entzogen hatten, zu bestaͤtigen oder zu widerlegen. Diese An— gelegenheit ist uͤbrigens von beiden Seiten auf die freundlichste Weise verhandelt worden und hat durchaus keine unangenehme Folgen gehabt.

Die Polizei ist jetzt ae. thaͤtig. Drei Stunden nach Son nen-Untergang darf sich Riemand mehr auf der Straße sehen lassen, wenn er nicht Gefahr laufen will, verhaftet zu werden und die Nacht auf der Wache zuzubringen. Einige haben in dieser Maßregel eine Besorgniß der Regierung, daß etwas ge⸗ gen die oͤffentliche Sicherheit unternommen werden koͤnne, er⸗ blicken wollen, waͤhrend es sich doch nur darum handelt, die Hauptstadt von dem Gesindel zu reinigen, das, wie die haufi— gen naͤchtlichen Diebstaͤhle beweisen, sich in Menge hier aufhaͤlt.

Das vorgestern aus Trapezunt hier angekommene Dampf⸗— boot hat keine wichtige Nachrichten aus Persien mitgebracht. Man beschaͤftigte sich in der Hauptstadt nur mit der Expedition des Schahs gegen Herat. Alle im Persischen Dienste stehenden Esglischen Offiziere hatten sich foͤrmlich geweigert, gegen den Fuͤr—⸗ sten von Herat, einen vielsährigen Bundesgenossen Englands, zu marschiren, so daß der Schah nicht einmal erfahrene Fuͤhrer fuͤr seine Truppen hat. Andererseits wird auch der schlechte Zustand der Finanzen die Ausfuhrung dieses Unternehmens schwie⸗ rig machen, und man fuͤrchtet die traurigsten Folgen fur das Land. Uebrigens hat der Schah durch seine Eroberungssucht sehr an Popularitaͤt verloren. Unzufriedenheit bemäͤchtigt sich aller Klassen und wenn, wie man zu befuͤrchten scheint, die Oheime des Schahs sich gegen ihn auflehnen, so ist es mehr als wahr— scheinlich, daß sie nicht nur unter dem Volke, sondern auch un⸗ ter der Armee zahlreiche Anhänger finden wuͤrden, indem die letztere hauptsaͤchlich aus Leuten besteht, die an dem regulairen Dienst keinen großen Gefallen finden. Alles dies ist dem Schah von seinen Freunden auf, energische Weise vorge⸗ stellt worden, hat aber keinen Eindruck auf ihn gemacht.

Kon stantin opel, 13. Sept. (Allg. Ztg.) Wir haben kurzlich die Entsetzung Pertew Pascha's erwähnt. Das Ereig⸗ nik ist zu wichtig, um es nicht heute nochmals zu beruͤhren. Pertew ist in voͤlliger Ungnade; er und sein Bruder, Direktor des Zeughauses, sind nach Adrianopel verwiesen. Der Serias⸗ ker, welcher schon laͤngst . wegen seines großen Ein— flusses beneidete, hat dessen Sturz befoͤrdert, indem er den Sul— tan zu uͤberfuͤhren wußte, daß sein Liebling ihm nicht so erge⸗ ben sey, als er wähnte. Er scheint hauptsächlich einige Intri⸗ guen hervorgehoben zu haben, die Pertew Pascha bei den Un— terhandlungen mit Mehmed Ali gespielt haben soll, und da diese Sache die empfindlichste Seile des Sultans ist, so war er zu überreden, sich von einem Manne zu trennen, der seit langer Zeit sein innigstes Vertrauen besessen hatte, und in alle seine Geheimnisse aufs tiefste eingeweiht war. Pertew Pascha soll sehr niedergeschlagen seyn. Er hatte Alles angewendet, um noch einmal seinen Herrn sprechen zu durfen, aber vergebens. Er geht nun unverzuͤglich an den Ort seines Exils, und wird daselbst wohl so lange verweilen, bis seine Ge oder andere politische Konjunkturen eingetreten si sonby ist aufs hoͤchste gereizt; er ö und nach den alten Einfluß Engl machen; nun ist er vollkommen wieder zu Ehren und sonby beraubt hatte lassen, um dem Er

Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika—.

New-⸗York, 8. Sept. Die Botschaft mit welcher Praͤsident Herr van Buren am Aten . k M e. 6. f außerordentliche Sitzung des fuͤnf und zwanzigsten Kongresses der Vereinigten Staaten von Rord-⸗Amenika eröffnet hat, geht ohne weitere Einleitung sogleich auf die Akte vom 23. Jun: 1836, die Erschuͤtterung des Kredites, die Einstellung der Baar⸗ zahlungen aller Banken im letzten Mai und die dadurch her— beigeführten Zustaͤnde uͤber. Der Praͤsident vertheidigt die nach den Ansichten seines Vorgaͤngers erlassenen Gesetze der Regie⸗ rung, schildert die furchtban tief eingreifende Wirkung dieser Gesetze und den unmittelbar nach ihnen eintretenden allgemei⸗ nen Nothstand des Landes als natuͤrlich herbeigefuͤhrt durch die unmaͤßige zu einer schwindelnden Hohe gefuhrten Ausdehnung

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