1837 / 279 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Kolonie ist zu ermessen, von wie ungeheurer Wichtigkeit ihr Be⸗ 5 und . weitere Ausbreitung für die Russische Armee seyn muß. Es hat auch dieser Gegenstand, nächst den Manövenn selbst, die Aufmerksamkeit jedes denkenden Fremden aufs höchste in Anspruch genonmen und wird ihnen die merkwürdigen Tage von Wosnesensk

um so unvergeßlicher machen,

Odessa, 19. Sept. Se. Majestaͤt der Kaiser und Se. Kaiserl. gien der Großfuͤrst⸗ Thronfolger sind in der Nacht vom 17ten zum lten, und Ihre Majestaͤt die Kaiserin nebst Ihrer Kaiserl. Hoheit der Großfuͤrstin Maria Nikolajewna am ten hier angekommen. Ihre Kaiserl. Hoheiten der Großfuͤrst Michael und die Großfuͤrstin Helene trafen in der Nacht vom 17ten zum 18ten hier ein. . .

5 Ihr ger h die Kaiserin und Ihre Kaiserl. Hoheit die Großfürstin wohnten gestern in der Kirche des unter dein Pro⸗ tektorate der Kaiserin stehenden Stifts suͤr Toͤchter von Edel— leuten der Messe bei. Ihre Majestät unterhielt sich auf das huldvollste mit den Zoͤglingen und erinnerte sich, im Jahre 1828 den Grundstein zu dem Gebaͤude der Anstalt gelegt zu haben. Von da begab sich die Kaiserin nach der Kathedrale, wo sie von dem Erzbischof von Cherson und Tauris an der Spitze der Geistlichkeit empfangen wurde. Ihre Majestaͤt fuhr hierauf durch mehrere Straßen und aͤußerte ihren Beifall uͤber die sich uͤberall dem Auge darbietenden Fortschritte. Am Abend beehrten Ihre Majestaͤt die Kaiserin und Ihre Kaiserl. Hoheit die Großfuͤrstin eine Vorstellung von Bellini's „Norma mit ihrer Gegenwart und wurden mit dem lautesten Beifall empfangen. .

. Stadt hat seit dem 16ten ein festliches Ansehen, und ist an jedem Abend, ungeachtet des stürmischen und regnichten Wetters, erleuchtet. Diejenigen Straßen, in Bezug auf welche man vermuthet, daß Ihre Majestaͤten sie passiren loͤnnten, sind stets gedrängt voll Menschen, und uͤberall giebt sich die Freude, kund, die unsere junge Handelsstadt über den Besuch Ihrer Majestaͤten empfindet. Se. Kaiserl. Hoheit der Erzherzog Jo⸗ hann von Oesterreich, Ihre Königl. Hoheiten die Prinzen Adal⸗ bert und August von Preußen, Se. Hoheit der Herzog Bern— hard von Sachsen-Weimar nebst seinem 96 dem Prinzen Wilhelm, und Se. Hoheit der Herzog von Leuchtenberg, die den Truppen-Uebungen bei Wosnesensk beigewohnt hatten, sind mit zahlreichem Gefolge hier angekommen, Der Vice Kanzler Graf von Resselrode, der Odesterreichische Votsch after. Graf von Ficquelmont, der Minister des Kaiserlichen Hofes Fuͤrst Wol— konski und viele andere ausgezeichnete Personen sind ebenfalls

ier eingetroffen.

d Es 61 hier gegenwaͤrtig eine Kunst- und Industrie⸗Aus⸗ stellung von einheimischen Erzeugnissen statt. Die Fortschritte, welche Gewerbe und Handwerke hier gemacht haben, sind um so bewundernswerther, wenn man bedenkt, daß noch im Jahre 1803 der Gouverneur von Odessa aus St. Petersburg einen Backer, einen Schlosser und einen Tischler faͤr unsere Stadt verschreiben mußte.

6 ,, en , . zwei Kutter und die Jacht „Rezwaja“ sind hier angekommen. ,

3 8 . entlud sich mit Suͤdwind ein hef⸗ tiges Gewitter uͤber unserer Stadt, und der Regen hielt bis gestern Abend ununterbrochen an. Die Temperatur ist seitdem fur unser Klima ungewoͤhnlich niedrig.

Fran te,,

Daris, 2. Okt. Gestern waren die Minister in Saint een einer Konferenz . dem Vorsitze des Koͤnigs meh— tere Stunden lang versammelt.

363. . Thiers kesle. sich in diesem Augenblicke in Valengay

i dem Fuͤrsten von Talleyrand.

ö. . 3. von 5 soll seine Gemaͤlde⸗ Sammlung

ie Civil-Liste verkauft haben. . .

ö. dhe . daß die Regierung gestern aus Toulon sehr unguͤnstige Depeschen erhalten habe, wonach sich dem Ausfbruche der Expeditions⸗Armee noch mancherlei Hindernisse in den Weg stellen koͤnnten. Die Unzufriedenheit der befreundeten Araber ware, heißt es, allgemein geworden, und einer der Oberhaͤupter der einslußreichsten Staͤmnse waͤre zu Achmet Bey uͤbergegan⸗ gen. Dieser Abfall hätte eine neue Verschiebung des Abmar⸗ sches der Truppen nothwendig gemacht. Der General Dam remont soll außerdem von den beunruhigenden Fortschritten der Cholera gemeldet und die Besorgniß ausgesprochen haben, daß die kalten und feuchten Nächte die Zahl der Kranken bedeutend vermehren möchten. „Es soll,“ sagt ein hiesiges Blatt, Lin Folge jener Depeschen dem Jussuf Vey aufgegeben worden seyn, augenblicklich auf seinen Posten zurückzukehren, um den treugebliebenen Arabischen Staͤmmen Muth und Zuversicht ein zuflbßen, und es werden neue Truppen nach Bona eingeschifft werden, um die Kranken zu ersetzen.“ .

Ein Privatschreiben aus Tunis vom 2isten d. berichtet uͤber die daselbst entdeckte Verschwoͤrung Nachstehendes: „Am Uten d. M. begab sich der Admiral Gallois in Begleitung des Franzossischen General-Konsuls und ö Schiffs⸗Capitaine nach dem Bardo, um dem Bey einen Besuch abzustatten. Dieser lteß sich entschuldigen und hinaussagen, daß es ihm unmoglich sey, die Herren jetzt zu , da er Familien⸗Angelegen, heiten zu ordnen habe. obald der Admiral mit seiner Be⸗

gleitung den Bardo verlassen hatte, wurden Wachen an allen Ausgängen aufgestellt und Jedermann der Ein, und Austritt

verweigert. Um 2 Uhr Nachmittags erfuhr man, daß Sidi— Chakir, vormaliger Justiz“ Minister des verstorbenen Hassan⸗ Bey, erdrosselt worden sey. Dieses tragische Ereigniß machte einen tiefen Eindruck auf das Land, wo seitdem die größte Stille herrscht. Man will wissen, daß die Entdeckung einer Verschwoͤ⸗ rung, deren Haupt Sidi⸗Chakir gewesen sey, zu jener strengen Maßregel Anlaß gegeben habe, und glaubt, daß noch andere Hinrichtungen folgen werden.“ Der Temps enthaͤlt heute, in Bezug auf das Schreiben des Grafen Gonfalonieri und auf die verschiedenen Artikel des „Constitutionnel“ in dieser Angelegenheit, nachstehendes Schluß⸗ wort: „Es ist seltsam, welche Bitterkeit unsere Gegner in die allereinfachsten Erörterungen legen. Was wir bei Gelegenheit der Entfernung des Grafen Gonfalonieri gesagt hatten, wur de noch an demselben Abend durch die „Charte von 1830 bestaͤ⸗ tigt. Am anderen Morgen erklaͤrte der „Constitutionnel“ sei⸗ nen Lesern, daß er an der Wahrheit unserer Behauptungen zweifle, und daß uͤbrigens weder er noch der Graf Gonfalo— nieri von der mächtigen Vermittelung haͤtten sprechen hoͤren, deren wir erwahnten. Fuͤr die Oppositions-Blaͤtter war dies inreichend, um übereinstimmend zu versichern, daß der „Temps 9. belogen habe. Der „Constitutionnel! hat von der Thatsache, die wir erzählen, nicht sprechen hoͤren! Ist das nun nicht ein augenschein⸗ licher und schlagender Beweis fuͤr ihre ,,, ,. Aber auch der Graf Gonfalonieri selbst weiß nichts von den chritten, die bei dem Kaiser von Oesterreich zu seinen Gunsten gethan worden

112 sind. Soll man daraus nun gleich folgern, daß sie gar nicht stattgefunden haben? Wir glauben an die Aufrichtigkeit des Grafen; aber ist er etwa der Meinung, daß seine Freilassung und die einiger seiner Ungluͤcks-Gefaͤhrten einem Zufalle, oder einer Laune des Augenblicks zu verdanken gewesen seyen? Und wenn zahlreiche und maͤchtige Freunde sich fuͤr ihn verwandt haben, hat sich nicht vielleicht unter ihnen ein noch maͤchtigerer Freund gefunden, der auf den Entschluß des Kaisers vorzugs⸗ weise eingewirkt und dagegen ein Versprechen gegeben hat, dessen Erfuͤllung ihm gegenwartig heilig seyn muß? Man sagt, Oesterreich erheische von uns, gestuͤtzt auf unsere Schwaͤche, die Entfernung des Italiaäͤnischen Patrioten. Aber, wenn wir so schwach sind, warum gestattet üns denn Oesterreich, 6000 poli— tische Fluͤchtlinge zu beherbergen und zu ernaͤhren, unter denen sich gewiß noch viel gefaͤhrlichere Maͤnner als Gonfalonieri be⸗ finden? Durch welch' verhangnißvolles Geschick zeigt sich un⸗ sere Schwache gerade bei dleser einzigen Gelegenheit? Es muß doch also wohl diesem Allen ein besonderer Umstand zum Grunde liegen, und diesen Umstand haben wir zur öffentlichen Kennt— niß gebracht. Es bleibt uns kein Mittel uͤbrig, diejenigen zu uͤberzeugen, die nicht uͤberzeugt seyn wollen.“ . Die Gazette de France enthaͤlt folgenden Artikel: Es scheint, daß der Entschluß der Royalisten, an den naͤchsten Wah⸗ len Theil zu nehmen, lebhafte Besorgnisse bei den Ministern erregt habe. Man kann diese Besorgnisse aus der Heftigkeit abnehmen, mit der 3 Journale diejenigen Royalisten angrei⸗ fen, die von ihrem Wahlrechte Gebrauch zu machen beabsichti⸗ gen. Der „Teinps“ beschuldigt sie gestern, daß sie„Komoͤdian— ten der sieben Jahre“ waͤren, und sich sonach demselben Bann⸗ fluche unterwuͤrfen, den sie selbst gegen die „Komoͤdianten der funfzehn Jahre“ geschleudert hätten. Zuvoͤrderst sind es nicht die Royalisten, die den Maͤnnern des Liberalismus diesen Na⸗ men gegeben haben, sondern jene Maͤnner selbst prahlten nach den Juli-Tagen damit, daß sie wahrend der ganzen Nestaur ation Komoͤdie gespielt haͤtten. Ferner spielen die Royalisten nicht Komoͤdie, um einen Eid zu leisten, gegen den sie bei den letzten Wahlen oͤffentlich protestirt haben. Sie suchen keines weges ihre Mei⸗ nungen zu verbergen, und sie haben wiederholentlich und deut⸗ lich erklart, daß sie sich durch jenen Eid nur im Sinne der Verfassung und der Gründsatze, unter deren Herrschaft sie sich befaͤnden, verpflichtet hielten Man kann sie daher nicht der Heuchelei beschuldigen. Sie scheinen eben so viel Werth darauf zu legen, daß man sich uͤber ihre Meinungen nicht taͤusche, als die Liberalen der Restauration es sich angelegen seyn ließen, den Koͤnig und Frankreich uͤber das Ziel, auf das sie loseilten, zu taͤuschen.“ Aus Bayonne wird unterm 28. September gemeldet, daß die beiden in Catalonien gelassenen Navarresischen Batail⸗ lene den Befehl erhalten haͤtten, so schnell als moͤglich zu der

Armee des Don Carlos zu stoßen.

Briefen aus Vera zufolge, aͤtten die Karlisten el Perdon besetzt, eine Stellung, die die Straße von Pampelona nach Puente⸗la⸗Reyna beherrscht. Man glaubt, daß der letztgenannte Ort unverzuͤglich angegriffen werden wird. Der General Gareia soll in Caparosa eingeruͤckt seyn. J ö

An der heutigen Boͤrse fand die Liquidation in den Fran— zoͤsischen onds statt und es wurden daher nur wenig Geschaͤfte gemacht. Die Eisenbahn-Actien waren vernachlässigt und zu niedrigeren Coursen ausgeboten. In den Spanischen Papieren fand kein Umsatz statt.

Großbritanien und Irland.

London, 30. Sept. Die Koͤnigin, die Herzogin von Kent und der Hof werden Schloß Windsor am 4. Oktober verlassen, bis zum 7. oder 8. November in Brighton residiren und sich dann nach London begeben, um dort dem Gastmahle des Lord— Mayors beizuwohnen.

ö 3 , gedenkt, am 10. Oktober von Bushy— Park nach ihrer Villa in Hastings abzugehen.

Der General Fuͤrst Lichtenstein ist gestern von Windsor nach London zuruͤckgekehrt, stattet heute dem Herzoge von Wel— lington in Walmer-Castle einen Besuch ab und wird dann nach Paris zuruͤckreisen. . hi r . Fischhaͤndler in Newbondstreet, ist zum Schild⸗ kroͤten-Lieferanten Ihrer Majestaͤt der Koͤnigin ernannt wor— den. In Gemaßheit eines alten Gebrauches hat er bei dieser Gelegenheit den Eid der Unterthanen-Treue geleistet und auch außerdem geschworen, die Pflichten seines Amtes erfuͤllen zu wollen. Eine große Anzahl werthvoller PBollblut⸗Hengste und Stu⸗ ten wurden vergangene . Rechnung des Grafen Ma— tuszewicz nach Rußland eingeschifft. .

. 26 die Ma, e 3 verabschiedeter Commis ertheilt hatte, begaben sich vorgestern mehrere Zoll⸗ Beamten nach einem Hause in der City 9 en sich dort einer Partie Co- chenille, die 71000 Pfd. werth seyn soll.

Die Kosten . zur Verhinderung des Schleichhandels an den Kuͤsten Angestellten belaufen sich jährlich auf 528, C9ÿ Pfd. St.

Die Quantitat fremden Weizens, welche in vergangener Woche aus dem Koͤniglichen Verschluß genommen und worauf der Einfuhrzoll bezahlt wurde, hat sich bis auf . Quar⸗ ters vermehrt. Der Durchschnittspreis der letzten 6 Wochen, welcher den Zoll regulirt, ist 57 Sh 11 P. pr. Quarter, so daß der Zoll nunmehr von 28 Sh. 8 P. auf 29 Sh. 8 P. gestiegen ist. Die angegebene Quantitat schließt die Haͤfen Lon— don, Liverpool, Bristol und Hull ein. Es scheint aber, daß auch in anderen Haͤfen große Partieen fremden Weizens aus dem Verschlusse genommen worden sind, indem das New⸗ castle⸗Journal meldet, daß am 2zsten der Zoll⸗Einnehmer nicht weniger als 20,005 Pfd. fuͤr Zoll auf fremden Weizen eingenommen hatte. .

M,, shüsh. Amt hat anzeigen lassen, daß es jeden Sonn⸗ abend einen Briefbeutel fuͤr Vigo, Porto, Lissabon, Cadir und Gibraltar, jeden zweiten Sonnabend einen Briefbeutel fur Malta, Griechenland und die Jonischen Inseln, und jeden vierten Sonnabend einen Briefbeutel fuͤr Aegypten und Ostin⸗ dien durch Dampfschiffe aus Falmouth und Gibraltar befoͤrdern lassen werde. Die Posten nach Malta, Griechenland und den Jonischen Inseln werden aus Gibraltar alle 14 Tage nach Malta mit den Britischen im Mittellaͤndischen Meere angestell⸗ ten Dampsschiffen abgefandt werden. Die Briefe nach Grie⸗ chenland und den Jonischen Inseln werden alle 14 Tage aus Malta mit den Dampfpacketboͤten, die sogleich nach Ankunft der Posten aus England abgehen, abgesandt werden. Die Briefe nach Aegypten und Ostindien weiden aus Malta ein Mal des Monats durch Dampfpacketboöte, welche nach Ankunft der Eng⸗ lischen Post an jedem vierten Sonnabend auf jener Insel so⸗ gleich abgehen, befoͤrdert werden. .

Briefe von dem Flusse Gambia melden, daß die Epidemie, die dort seit einiger Zeit grassirte, noch in fuͤrchterlicher Aus—

dehnung fortdauerte, Beinahe alle Europaͤischen Kolonisten n ren als Opfer derselben gefallen.

Belgien.

Brüsfsel, 1. Okt. Der Konig und die Koͤnigin sind stern, eben so wie das diplomatische Corps, mit einem beson ren Convoy der Eisenbahn, von Gent hier wieder eingetrof⸗ Die Fahrt von Gent bis Bruͤssel ist auf der Eisenbahn in z Stunden zuruͤckgelegt worden. In Wetteren, wo mehrere Vn ger die Vorbeifahrt der ohen Herrschaften durch Kanonen ven ankuͤndigen wollten, sind einige Menschen durch Unvaersg tigkeit beim Laden des Geschuͤtzes schwer verletzt worden.

Den ch lỹ and.

Hannover, 4. Okt. Folgende Bekanntmachung, die Se. Majestaͤt den Koͤnig unmittelbar gerichteten Vorstellun betreffend, ist heute zur offentlichen Kenntniß gebracht worden,

„Unter den an Se. Majestät den König zeither un m ittelban langten Gesuchen haben sich vielfach solche befünden, welche zu it Allerhöchsten Entscheidung nicht geeignet waren, indem selbige ii auf Angelegenheiten sich bezogen, in denen von der zuständigen h sten Verwaltungs-Behörde noch keine Verfügung ergangen war, ih sogar Privat⸗Rechtsstreitigkeiten betrafen, über welche überall böchsten Orts nicht entschleden werden konnte. Auch sind dergles Vorstellungen und Gesuche von den sclbst in entlegenen Theilen Königreichs wohnhaften Bittstellern häufig persönlich über rhicht n den und daraus für dieselben ganz vergebliche Kosten und Veisy nisse erwachsen, da die Ordnung des Geschäftsganges die Abgth derartiger Vorstellungen an die zuständigen Behörden erfordem Um nun die mit der Ueberreichung solcher unzulässiger Vyj lungen für die Bittsteller verknlpften Nachtheile von ihnen a hoh den, haben Seine Königliche Majestät in obiger Beziehung dien stehenden Bestimmungen zu treffen und zugleich zu befehlen gn daß selbige durch die gegenwärtige Bekannt inachung zur öffenlh Kunde gebracht werden. Se. Maj. der König wollen auch fern einem Jeden Ihrer getreuen Unterthanen huldreichst gestatten, stelungen und Gesüche in angemessener Form an Allerhöchf Person gelangen zu lassen, jedoch ist solches ) in Ilngeleg enht welche zu den Geschäftsfreisen der Verwaltungs Behörden gen in der Regel nur dann zulässig, wenn die Bittsteller sich bereit die betreffenden Behörden gewandt und selbst von der böchsten j kompetenten Behörde mit ihrem Gesuche enthört sind; 2) damit bei solchen an des Königs Majestät gerichteten Vorstellin zum Grunde liegende Sachverhältniß, so wie die Ritz keit oder Unrichtigkeit der darin enthaltenen Anträge oder schwerden sich vollständiger beurtheilen lasse, sind von den. stellern die früher ihnen gewordenen Entscheidungen oder Verf gen der Behörden, wenn auch nur in Abschrift ihrer, Vorsiel beizufügen. 3) Gesuche um Entscheidungen in Privat. Nechtssin keiten sind ganz unzulässig und werden von Sr. Königl. Maß nie berücksichtigt werden. A) Eine persönliche lleberreichung sil Gesuche kann hierunter nichts ändern, und werden daher die steller gewarnt, deshalb keine mit. Kosien und Ver sãumnissen . knüpfte Reisen zu machen. 5) Diejenigen Bittsieller, welche die gen Vorschriften unheachtet lassen, oder in gan; unang emessener Fo oder völlig unverständlich abgefaßte Gesuche bei St' Majestät Könige einreichen, haben es sich selbst beizumessen, wenn ihre ( suche unberücksichtigt und unbeantwortet bleiben Diese Belam machung soll in die ersie Abtheilung der Gesetz Sammlung eingenl werden. Hannover, den 29. Sepiember 1837. Könlglich öil noversches Kabinets-Ministerium. Ompteda.“ ;

Kassel, 4. Okt. Nachdem der seit dem Jahre 1832 Königlich Preußischer außerordentlicher Gesandter und herol⸗ maͤchtigter Minister am hiesigen Hofe beglaubigte GeneréhM jor, Freiherr von Canitz, am 25sten v. M. die Ehre geht sein Abberufungs-Schreiben Sr. Hoheit dem Kurptrinzen u Mitregenten zu uͤberreichen, haben Hoͤchstdieselben beute Koͤniglich Prenßischen Obersten und Fluͤgel⸗Adjutanten v. Th Audienz ertheilt und aus dessen Händen das Schreiben a

pfangen, durch welches Se. Masestat der Koͤnig von Preuss

denselben als Allerhoͤchstihren außerordentlichen Gesandken i

bevollmaͤchtigten Minister am hiesigen Hofe beglaubigt haben

Darmstadt, 4. Okt. Se. Koͤnigliche Hoheit der Pl Wilhelm von Preußen (Bruder Sr. Maj.) nebst Durchla⸗ tigster Frau Gemahlin und Prxinzessin Tochter Koͤnigl. Hohein Höͤchstwelche in den letzten Wochen bei des Prinzen Karl Hessen Hoheit hier zum Besuche verweilten, sind gestern Ah nach Mainz abgereist.

tn lten, 2

Rom, 23. Sept. (Allg. 3Ztg) Die mebilen Koln fahren fort, den Befehl der Regierung in Ausfuͤhrung zu h gen, um die eigenmächtigen Absperrungen der itschaf zuheben. Aber nicht uberall unterwirft man sich den Ci vielfach trotzt man den vaͤterlichen Vorstellungen, sic lsüt der Nothwendigkeit zu fuͤgen. Es ist naturlich, daß an walt angewendet werden muß, und die Naͤdelsfuͤhrer halt sich selbst zuzuschreiben, daß sie gleich Aufruͤhrern gebhumn vom Militair den Gerichten uͤbergeben werden. Eine hn erschienene Verordnung des Governatore macht bekannt die Leute, welche durch die Mildthatigkeit der c bis jetzt bei den oͤffentlichen Arbeiten waͤhrend der 4 lera beschäftigt waren, nunmehr zu ihren fruͤhemn g schaͤften zuruͤckkehren muͤssen, und nur die zu jeder ö dern Arbeit unfaͤhigen Armen auf jene nn,, ner Anspruch machen koͤnnen. Daraus und aus dem . Bulletin ist zu ersehen, daß die Krankheit sich beden mindert, und wir konnten hoffen, recht bald von der f, ganz befreit zu seyn, wenn die untern Volksklassen nur 316 im Genuß der Fruͤchte wären, welche sie, da sie in . verboten sind, vor den Thoren in Uebermaß essen. 2 nahme der Sterblichkeit in den letzten Tagen ist das u Nesultat davon. In allen Staͤdten, wo bisher die . war, hat man, wenn sie von ihrer Heftigkeit anfing nachzu irgend ein Specificum entdeckt, welches nachher an, ahn Orten gewohnlich als ganz unwirksam befunden wurde. . . hat es an dergleichen Wundermitteln nicht 9 Dagegen haͤlt sich hier ein Calabrese auf, mnie damen Cle Sohn eines Arztes, welcher sehr viele gluͤckliche Kuren ) . hat, und dessen Verfahrungsart der Einfachheit wegn ein Platz vergoͤnnt seyn mag. Stellen sich die ersten h. tome der Cholera ein, so reicht er dem Leidenden im , von zehn Minuten fuͤnf Theeloͤffel von Knoblauch n essig eingeweicht. Hilft dieses nicht und zeigen sich 6 so wird der Kranke auf einen Stuhl gesetzt, in pen,, bis an den Kopf eingehuͤllt. Ueber ein koch nfs, feuer, unter dieser Umhuͤllung, stehend, wird . ah irdenen Gefäß Mehl von Mais (Tuͤrkischer Weizen C. so daß die sich schnell entwickelnden Daͤmpfe 3 eh Korper uͤberall treffen, worauf unfehlbar , . stellt, welchen die Umstehenden dem Kranken sorgfaͤ ig uin sicht abtrocknen muͤssen. Dann wird der Kranke in ö nn tes Bett gebracht, und die Genesung ist beinahe . n Auch empfiehlt er obiges Mittel als Praͤservativ, e,, Abends einen halben Theeloͤffel voll unter irgend eine

u nehmen. Das Verhaͤltniß dieses Mittels, woraus er kein Heheimniß macht, ist: zwei Knoblauche, Bierglas maͤßig starken Essigs. Leben gerettet, lassen, welche eigenes Vermoͤgen ist. zu denen er gerufen wurde, Tode nahe waren und bei ten, daß kein Mittel mehr

Madrid, 23. September. Die Vertheidigungsarbelten, hauptstadt gegen einen

s er stand

ohne sich durch irgend ein haft ausschlaͤgt, Daß er nicht Allen hat

andern die Anfaͤlle wirken konnte.

zerstoßen Menschen Honorar

obgleich er

Vielen

in einem hat er das bezahlen zu selbst ohne

helfen koͤnnen,

ist natuͤrlich, da manche schon dem

S Fanten.

außerordentlicher Thätigkeit Arbeitern ist in diesem Augenblick damit beschaͤftigt, die Teppich—

Fabrik und andere oͤffentl der Nähe der in nordwe wallungsmauer liegen. aller Auflagen, die zur ben so streng als eift der die militairische Leit nfantado ist mit 135

der sich

en, die er an den Schatz entrichten soll, Ein reicher Amerikaner, Herr Cov

orden.

er des General Lignan, soll eine gleiche zudem der Minister solchergestalt den reich Hauptstadt ein Lo

weigerte,

Die

Handstrich zu schuͤtzen, iche Gebäude ab stlicher Richt

Fuͤllung der S

segeld auferlegt,

(Journ. des welche dazu dienen

fortgesetzt.

3 werden Eine große Menge von

so heftig eintra—

Debats.) sollen, die mit

zutragen, welche in ung zu errichtenden Um—

Regierung geht bei der Erhebung

Der

Summe

heil der Armee den Sold auszuzahlen, und es dr Zehnten, die außerordentlichen Contxibutionen,

Bort sammtliche Au

haben zu decken.

Was das muthmaßliche Resultat der ungewiß macht, ist die verh er, die den vorbereitenden Kellegien von 309 Waͤhle praͤsentött Das Kollegium, hat, bestand sogar

nur aus

flagen, so zie

aͤltnißmaͤßig gerin Geschaͤften beigen tn wurden nur durch 56

taatskassen bestimmt sind, ig zu Werke; der General Isidoro ist es, ung dieser Erhebungen hat. 063 Ds. besteuert worden. Don Jose Caballero Sohn Duros auf Abschlag der js, 600 ist gefangen gesetzt ian, ein Verwand—

Herzog von

zu zah—

beisteuern.

l hsten Einwohnern der ist es ihm gelungen, einem

reichen jetzt mit einem

mlich hin, die laufenden Aus—

Wahlen noch etwas ge Anzahl der Waͤh— vohnt haben. Wahl—

Buͤrger re⸗

welches Herrn Mendizabal ernannt

12 Stimmenden.

zen Tag uͤber schritt man zur Wahl der Kandidaten,

roͤßer ist, als die der Waͤhler; iniums sind noch nicht bekannt;

Motabil

Derrn Martinez de la Rosa den Gemaͤßigten des T den Exaltirten ante, Mendizabal und Seoane. men eben so wohlh deutende Maͤnner gegenuͤber.

itäten,

reuzenden Kandidaturen ist

Namen aus der Urne hervorgehen werden.

hewiß, daß die gemaͤßigte

üs die

einberufen werden,

exaltirte.

iers-Parti Herrn Ber die Herren Caballero, Lorenzo,

abende als ehre

man bemerkt

und den

Die Stadt stellt

Mitten unter allen es unmoͤglich, Nur so

Partei sich staͤrker rekru Es ist uͤbrigens Zeit, daß die denn die jetzigen Cortes

inde von selbst aufloͤsen, wenn es das Ministerium Die Reihen der Deputirten bersichert, daß zwanzig derselben entschlossen sind, Madrid selbst

shne Urlaub zu verlassen,

anische Schrecken, der die B hegen die Hauptstadt begleitete,

werden

Der panisch

airische en

ichen Kar 80 auf der Bahn der Siege.

sollte.

Lage der

verbessern. on Guadalgxara, die, in die Citadelle arlistischen Schaaren Trotz Die Soldaten

Regiertun Der ö

wenn ihnen derselbe

lichten sich taͤglich mehr

scheint sich Widerstand

bot,

etzt uͤber keine Entbehrungen mehr zu beschweren h blgen den Feind mit Eifer.

ale Espart ro und Oraa (s. er St Ztg.) lauten se kommandirte 090 Mann de

on C

Füͤckzuge befindet; 5 sorps, welches Don Carlos um dieser Uebergang

Eis. p

arlos

assirt,

nach ist

hr erfreulich.

Nieder ihnen

Die letzten Bulletins den Art. Madrid Es ist gewiß, d Karlistische Armee sich

befehligt, abgesonder Aragonien theuer zu stehen

hraa hat ihnen uͤber 300 Gefangene abgenommen

Espartero, der mit seiner Kavallerie die Enden niedersaͤbelte, 3500 Straße von Guadalaxara

Insurgenten ge nach Calatayud ist mit Karlistischen

Detaschements bedeckt, die, ihrer Offiziere beraubt

bberleitung

gitrung

harde des

hauptst

durch die

adt.

mehr gehorchend, den si

Flucht zu

Weichbildes bringt Heute Abend err

eitenden Natiönal-Garde,

den ist, hier zuruck. elche Espartero unter ener Stadt geschickt suletzt eingetroffnen ?

seine ruͤchzangige Bewegung

ielleiht m Füß der Lorenzo,

lastilien zu de

sunmen, wieder zu erobe

Ang stehenden Streitkraͤften

sihi und von dem E heißt, hat nun die Divis Fehl erhalten,

o zu graphisch

kombiniren.

hen

ihre Bewegungen schle (Nach einer vor Depesche aus Madrid vo

Diese Schwadron

Alcart den der Oberbefehlshaber beauftragt hatte, Alt— cken und Valladolid, welches

Ministerium Verstärkungen

entkommen suchen.

Heute fruͤh und

deren Zahl

die Resultate des ersten Skru⸗ indeß unter den welche auf der Liste der Gemaͤßigten figuriren, Herzog von Gor, unten trand de Lis, unter Calvo, Esca⸗

diesen Na⸗

nwerthe, aber politisch unbe—

diesen sich

zu bestimmen, welche

viel scheint tiren wird,

neuen Kammern noͤchten sich am

nicht thut. und man

nicht bewilligt

ewegung der Karlisten hat a ge und die mili⸗

esonders seit drei Ta— der National- Garde eingeschlossen, saͤmmt⸗ war der erste Schritt 1 Espartero's, die sich

aben, ver⸗ der Gene⸗

im gestr. Bl.

die von in vollem

rselben haben sich von dem

t Und den

zuruͤckzukehren.

gekommen; , waͤhrend

in Unordnung 'Flie— fangen nahm.

Die

und keiner

egreichen Truppen der Re— Die National⸗ fortwährend Gefangene nach der vartet man die Schwadron der

welche nach Guadalaxara abgegan⸗

fortsetzt; man weiß n

soll 200 Gefangene, Bedeckung von vier Compagnieen nach at, von dort hierher geleiten. achrichten

Aus allen

geht hervor, daß Don Carlos

icht, ob er

ia-Gebirge Posto fassen will.

Zariateguy einge— rn, hat sich mit den zu sei

ner Verfuͤ—⸗

dieser Aufgabe nicht gewachsen ge⸗

es gnierat Carondolet am z4sten Valladolid wieder

n.

Die Ruhe der

ergestel gabrera von

der Dinge r

den P

tig aus erden.

nruhen die Constit

Berlin, 7. Okt.

lt; und

Provinz Vale aber die letzten Erfolge Oraa's,

der di

J

verlangt. ion des Barons von Carondolet den unigst mit denen Loren— gestern mitgetheilten tele⸗ im 26sten sollte bekanntlich

Wie

genommen

neig schien vollkommen wieder

e Anfuͤhrer

Forcadell zwang, uͤber den Tajo zu gehen, um

neuem in jene Provinz zu werfen, werden diesen Zustand

fallen,

sesier Residenz i

en sind samme

n also 10

wieder unterbrechen. lauF?*ovinzen lauten uͤber aubt, daß, wenn die W

5

fruͤher Personen,

haupt nicht ahle die Exaltirten In Chinchon und an n entgegengesetzte utionsstein

Die letzten Nach

einigen anderen n Sinne stattgefunden

e umgestuͤrzt worden seyn.

land.

; Vom 6ten bis zum 7ten d. M. 3 Personen an der 4, und aus

Cholera erkrankt en Erkrankungsfaͤllen 6 als gestorben angemeld

sehr beruhigend. n fuͤr die gemäßigte Partei gun⸗ eine neue Revolution versuchen Punkten sollen

richten aus Man

haben und

sind in Von die⸗

Personen, et worden.

1128

Da die Zahl der Cholera⸗Erkrankungen in der bedeutend abgenommen hat, so ist Seitens der hier bestehenden Sanitaͤts⸗Kommission die Schließung der seither in der Neuen Koͤnigsstraße bestandenen Cholera Heil / Anstalt beschlossen worden, so daß es fetzt nur noch zwei solcher Anstalten, die eine vor dem Hamburger Thore, die andere in der Sebastians Kirchgasse,

giebt. Posen sind in der Zeit vom 24sten v. bis Aten

letzteren Zeit so

O In d. M. 82 Personen an der Cholera erkrankt und A1 an der⸗

selben gestorben.

Der am 29sten v. M. in Strehlen abgehaltene Herbst⸗ Wollmarkt gewährte (wie man von dort meldet) fuͤr die Woll— produzenten erfreulichere Resultate als der dies jaͤhrige Fruͤhlings⸗ Wollmarkt. Wegen der noch nicht uͤberall beendigten Schur waren diesmal nur 220 Ctr. mittelfeine, Mittel⸗ und ordinaire Wolle auf dem Platz, welche saͤmmtlich und rasch verkauft wurden, den Bedarf der Käufer aber nicht ganz befriedigen konnten. Die Preise stellten sich um 8 bis 16 Rthlr. pro Etr. hoher als am Fruͤhlings⸗Wollmarkte.

Der heutigen Nummer der Staats, Zeitung ist eine Be— kanntmachüng der Koͤniglichen Haupt-Verwaltung der Staats, Schulden in Betreff der gerichtlichen Niederlegung der von jener Verwaltung im Jahre 1836 fur den Amortisations⸗Fonds eingeloͤsten Staats⸗Schuld,⸗Verschreibungen beigefuͤgt. Unseren auswaͤrtigen Lesern wird diese Bekanntmachung mit der Fahr⸗ post nachgeschickt werden.

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Wissenschaft, Kunst und Literatur.

Die Geisterschlacht von Kaulbach.

Berlin tst neuerdings durch ein Kunstwerk bereichert worden, welches unter den Künstlern und Kunstfreunden die größte Sensation erregt hat. Der längstgehegte Wunsch, ein bedeutendes Werk aus der Münchener Schule, welche unseren Rorddeutschen in mancher Rücksicht ergänzend gegenübersteht, in unseren Manern zu besitzen, ist uun auf die ausgejeichnetste Weise erfüllt worden, indem eine große, reiche Composstion, die sich erlich zu dem Allerbesten gezãblt werden muß, was aus der von Coruellus gegründeten Schulc her— vorgegangen ist, sich hierselbst in dem Prlvatbesitz eines liberalen Kunstfreündes befindet. Es war in der vergangenen Woche dle neu— erbaute Galerie des um die Deutsche Kunst mehrfach verdienten Herrn Grafen Athanasiu's R aezbuski einem gewählten Publi— kum geöffnet, um daselbst ein Bild zu schauen, das 21 Fuß breit und 18 Fuß hoch, eine der kleineren Wände des geräu— migen Saales völlig einnmmt. Der Ucheber ist der durch seine Darstellungen im Königsbau zu München, wofelbst ihm die Säle von Goethe und Klopstock zufielen, besonders aber durch seine Zeichnung „das Narrenhaus“ genugsam bekannte Wilhelm Kaul— bach, und der Gegenstand die Geisterschlacht der Hunnen nach der Legende des Damascus. In cinem Fragment die ses Schriftstell ers liest man die Worte: Commissa busna contra Scythias ante conspec- tum urbis Romae tant utrimquèe facta est caedes, ut nemo hugnan- tium ah ulraque harte servaretur, Praeterquam duces paucique satellites eorum. Cum cecidissent hasnantes, corpors defatigati, anime adhuc erecto, pugnabant tres integras uoctes et dies, mihi viventisus pugnando in feriores neque manibus neque unimg. Wenn es in der Volks poesie ein häufig wiederkehrender Gedanke ist, daß die Liebe über den Tod hinausreicht, und Mütter zu ihren Kindern, oder Geliebte zu einander treibt, besonders um noch im Tode ihre Gelübde zu halten, so haben wir hier die sehr interessante Umkeh⸗ rung, daß auch Grimm und Feindschaft durch den Tod keine Unter⸗ brechung leiden. In der That kann die sanfte Gewalt der Liebe und die wilde des Haffes nicht effektvoller und poetischer dargestellt wer⸗ den, als daß sie selbst aus dem Todesschlaf die Schatten aufruft. Dies Aufwachen aus dem Tode zur Fortsetzung des grausen Kampfes stellt uns der Künstler mit aller Energie und allem Zauber sei⸗ ur romantischen Phantasie dar, und wir müssen es für ein Glück achten, daß dieser Gegenstand in die Hände gerade diefes Künstlers iel; dem Vernehmen nach soll die Vermittelung dem rühmlichst be⸗ kannten Münchener Architekten, Herrn von Klenze, verdankt warden.

Im Hintergrunde erblickt man die Stadt Nom; mächtig hebt sich die Males Haädrianf, die jetzige Engelsburg, mit ihrer Kuppel inmitten her— bot, und das Kapitol prangt noch mit den Tempeln der olvmpischen Götter. I Vordergrunde ist das Schlachtfeld, Hunnen und Römer liegen durch einander, Männer, Wesber, Pferde; doch ist die Anord— nung fo getroffen, daß die rechte Seite mehr die Hunnische, die linke aber die Römische ist; man ficht dre Krieger aus dem schweren Schlaf erwachen und im Traum nachdenklich ans Schwert greifen; Andere wenden ven den Frauen erweckt und gemahnt, sich den Schaaren der Kämpfenden anzuschließen; die Frauen weisen nach oben in die Luft, wo der Schlacht-Tumult bereits begonnen, hat. Darin nämlich ihai der Künstler nech einen Schritt weiter, daß er, und dies war ein reiner Gewinn für die plaslische Poesie, die Geister nicht auf der Erde, sondern in der Luft den Kamof erneuern läßt; diefe Auffassung ist ihm ganz eigenthümlich, sie liegt nicht in den Worten der Quelle, welche vielmehr nur die Heer?“ als Geister annimmt, die brider⸗ citigen Heerführer aber nech als lebend. Hierin lag feine geringe Schwierigkeit, denn Geistern ziemt es in d'r Luft zu schweben, Le— bende aber können den Boden nicht verlassen. Der Künstler bestegte sie auf eine hächst geistreiche Art und seitete daraus zugleich eine große und eigenthümliche malerische Schönheit ab. Von Geistern wird At— tila auf einem Schild in den Lllften getragen, und auf diesem Schilde wie auf festem Boden weitausschrejtend zum Kamf, die Geißel schwin⸗ gend, wendet er sich zugleich rückwärts, die Geister zur Schlacht her— aurufend. Ihm gegenüber, hoch in den Lüften, der Römische Feldherr, unter der Achsel von zwei jugendlichen Genien getragen, die er zu⸗ gleich mit seinem Schilde beschirint: eben so charakzeristisch für den Rö⸗ mer, als für den Hunnen die Schild Erhebung. Aber auf die se Wesfe treten die beiden Führer zugleich so imposant hervor, wie sie es als einzelne Gestalten nimmermehr gekonnt hätten. Das Hunnische Gei— sterheer besteht nun aus einer verworrenen Schaar kriegerischer, wüth— entbraunter Gestalten; aber so kräftig und energisch sie erscheinen, in ihrem Antlitz und jn allen ihren Bewegungen haben sie etwas, das sie für jeden unbefangenen Beschauer sogleich von lebenden Wesen unterscheidet; trotz ihrer offenen Augen sehen wir ihnen dennoch den Schlaf an, dumpf träumerisch oder irre bis zur Verstörtheit. Aber diüben, in welcher edelen, gemessenen Haltung schweben die Römer heran; sie wissen, wofür sie kämpfen, ernst und bewußt gehen sie in die Schlacht, und die Geister selbst schaarcnh sich geordnet um den Führer; dennoch sieht man auch ihnen nicht weniger die Geister⸗Ra⸗ tur an; auch auf ihren Augen lastet ein tiefer Traum, und nur noch die Gewohnheit des Dafsepns und die Kraft des Willens und der lleberzeugung, welche den Tod überdauert, hat ihnen noch den Schein des Lebens verliehen. Zwischen inne tobt der wildeste Kampf. Es überstürzt sich der Knäuel der Kämpfenden in der Luft und droht, durch einander verworren, den Herabsturz. Noch höher oberwärtt in der Ferne tobt ein wildes Schlachtgewühl; die Barbaren sch win⸗ gen grausame, sensenartige Waffen, und in phantastischer Wildheit suchen und verlieren sich die Feinde im verschlungenen Gemetzel. Mit nuerschöpflicher Phantasie schürt der Küustler aller Orten den Kampf. Dort von der äußersten Ferne schweben die unheimlichen Hunnen— geister mit heiserem Geschrei herbei, gleich Raubvögeln; aber drü⸗ ben hinter der Römischen Schaar trägt ein Jüngling das inhalt— schwere Panier des heiligen Kreuzes schon heras, das von einer Glo⸗ rie umgeben ist. Und wie trägt er es! Er fühlt seine Schwere, seine Bedeutung; zwei andere, Gestalten helfen ihm unterwärts es unterstützen; während er aber in der schönsten Haltung heranschwebt, als ob die Verklärung selbst seine Glieder durchdränge, läßt er zu⸗

gleich ein Gewand über sich fortwallen, gteichsam unn ren dem Glanz, den es ausstrahlt, nicht geblenden zu werden. ; Aber hiermit ist das Bild lange nicht erschöpft; diese Kraft⸗ Außerungen lassen auch neben sich die Schönheit gelten. Eine Gruppe Römischer Jungfrauen nimmt die linke Seite des Vordergrundes eln; sie gehört zu dem Trefflichsten, was man sehen kann, denn mit der Schönheit der Zeichnung und Verschlingung der Gruppe hält die mil⸗ dere Wehmuth des Affektes gleichen Schritt. Auch dies sind Geister, auch sie hebt die Innigkeit und Tiefe des Schmazes aus dem To⸗ desschlaf empor; hier sehen wir nicht das Nöederschlagende, sondern

die Begeisterung eines überschwänglichen Gefühls, das sich selbst nicht

fassen kann; die Gestalten sind dargestellt, wie sie sich eben erst vom

öden abläsen, und dirfen porlischen Mommgni hal der Kl siket gell hem

lich zu mötzen gewußt. Bewundernswü—⸗dig aber ist er in der Ver⸗

bindung der einzelnen Fauptgruppen, welche in den wirksamsten Kon⸗

trasten massenhafi gegenübergestellt find und doch zugleich, und zwar in den

schönsten Linien, allmälig und natürlich in einander übergehen. So schlie⸗

ßen sich an diese klagenden Jungfrauen die Frauen und Walrsueh an,

welche auf dem Schlachtfelde die Gefallenen aus dem Todesschlaf auf⸗

rütteln, die weiterhin mehr und mehr erwachen und dann, anfschwe—⸗

bend, nach beiden Sesten sich den Kämpfenden anschließen. Zu un⸗

etst erscheinen diese Schwebenden noch in titferem Traum, der irdt—

schen Schwere noch nicht ganz entkleidet, je weiter oberwärts, um so

leichter, um so wilder fliegen und schwitren die Geister durch die

Luft, ergrimmt bis zur Raserei des Wahnsinns. Im Hintergründe,

über der Erde hin sieht man gleichfalls Geister schweben, Greise und

Weiber mit ihren Kindern, vom Schlachtfelde fliehend, den Thoren

Roms zucilend; um er ihnen schwebt eben auch ein Jüngling empor,

der sich in jugendlicher Schönheit aus dem herabgleilenden Gewande

enthüllt, aber scin Muth hebt ihn bielinchr ugch oben zu den

luftigen Streitern empor. Der künstlerischen Erfindung in die rei—

chen Details zu folgen, ist bei einem Bilde von vielleicht hundert

Figuren oder darüber, deren kein— ohne cinen bestimmten künstlerischen

Gedanken ausging, nicht wohl möglich und würde den hier verstatteten

Raum weit überschreiten, gan abgeschen davon, daß das befchrei—

bende Wort zu sehr an icin müßte hinter der bilblichen Dar

stellung, welche Einem Blick einen so großen Reichthum von Gestal—

ten, so überschauliche Massen und ein so zusammenhangs volles, so⸗

gleich faßliches Total darbietet. Das Auge des Beschauers schwebt

lange, und zumal bei wiederholtem Schauen, auf und ab zwische ng

dem Ganzen und dem Einzelnen, finde hier immer Neues und kehrt zu

jenem immer bereicherter zurück. Die Sprache hat nicht Nüancen

genug, um alle die bestimmt unterschiedenen Stufen det liebergangs

von dem finstern Todesschlaf bis zur erregtesten Wildheit dieses Gei—

stergewühls auszudrücken. Hier auf Hunnischer Seite sehen wir cinen

Jüngling, der, unlängst erstanden', sein verschlafenes Auge noch

schirmt, den schönen Traum des Sieges träumen; jener scheint, mit

geschlossenen Augen und mit offenem Munde gleichsam noch schnar—

chend, mit schlaffen Gliedern, bewußtles und unwillkürlich dem Gei⸗ sterzuge zu folgen; ein Barde singt und spielt monoton, mechanisch seinc

Schlachtlieder noch fort; ein anderer führt die schwere Fahne, und

alles folgt ihr kampflustig nach. Dort bei den! Römer? sehen wir

den Einen schwebend ausschreiten, wie dir HSomerischen Götter; jene halten fest aneinander in geschlossener Schlachtreihr; ein Jüngling

ieht einen älteren Mann mit empor; aber so heroisch sic alle sich , und so plastisch sie in den Lüften einherschreiten, es sind Gei⸗

er, und eine geheime geistige Macht treibt sie empor. Auf dieser Seite cheint uns die Kunst des Malers zu culminiren, hier ist die fer uste Auffassung, hier hat er das Unmöglichste vollbracht, die romantisch⸗ geisterhafte Darstellung vollkommen anttker Gestalten. UUeberhaupt aber konnte nur durch die feinsten Kunsigriffe ein Werk von olcher

Mannigfaltigkeit zur Einheit zusammengebracht werden, so daß alles sich auf eigenthünliche Weise geltend macht, und keines das Ändere

stört. Der Römische Feldherr hebt sich außer dem Bedeutenden feiner Gestalt, seiner heroischen Haltung und der Würde seines innern Ge— fühls, den Horden der Barbaren gegenüber, besonders noch durch die jugendlichen Genien hervor, die ihn zu beiden Seiten unterstützen⸗ Attila, der wilde, mit geschwungener Geißel dagegen, die ihm ein? mal nach der pepulären Vorstellung gebührt, erscheint greßentheils frei gegen den offenen Simmel profilirt. Desgleichen hat auch der Künsi⸗ ler mit sicherem Maß die Symmetrie, welche der Kampf der beiden

Heere bedingt, theils zu bewähren und künsilerisch zu nutzen, theils wie— der zu verdecken gewußt, so daß neben der großen Haupttheilung, welche die Auffassung ünd Uebersicht so sehr erleichtert, doch zugleich noch die, interessanteste Verschiedenheit und überall ct:oas Unerwartetes bleibt, das sogar auf die Dauer überraschend ist.

Wie sollte man nun einem solchen Bilde nicht einen hohen Rang anweisen; es gehört zu dem Bedeutendsten, was wir hier gesehen haben, und gewiß auch zu dem Bedeutendsien, was die nenere Deutsche Kunst hervorgebracht hat. Hier ist nichts von irgend einer einseitigen Richtung zu erkennen, hier ist nichts mühsam Zuͤsammengesuchtes? fondern dir große Conception cines Künstlers, welcher der unvergleichlichen Aufgabe voll kommen gewachsen war, und wiederum ein; künstlerische Durchbild un g. eine liebevolle und umsichtige Ausführung und Beseelung, eine Aus— dauer der künstlerischen Erfindung bis ins fleinsie Detail, was bei einem Bilde von solchen Dimensionen, dessen Bordergrund⸗Figuren ko— lossal sind, um so mehr bedeuten will. Es ist in diesem Werk nicht nur das vielseitigste dramatssche Leben, sonder̃n der dichterische Künst⸗ ler führt uns hier durch die Kraft seiner Darstellung in das ver— schlossene Gebiet der Geister binüber, und während die Kunst schon viel leistet, wenn ihr in den gewöhnlichen Bedingungen der Existen; Leben und Bewegung auszudrücken gelingt, stellt er uns hier einc freude Welt mit illusorischer Wahrheit überzeugungsooll vor Augen. Hier ist Ausdrucks die Fülle, Ausdruck von jnnkgck, geistiger Vertiefung, und von der kraftvollsten Energie; hier ist grause Wildheit und die edelst! Blüthe menschlicher Würde einander sichtbar gegenübergestellt, hier ist barba⸗ rische Raserei und antike Ruhe, hier ist Ausdruck und Schönheit bei einander, hier sind alle Elemente der Kunst vereinbart, keins das audere störend und abstumpsend, sendern jedes das andere hebend' Wer könnte die Schwierigkeit und Gefahr verkennen, welche die Auf— gabe nach allen Seiten hin darbot; aber der Gemüus ging hier, gleichsam wie ein Nachtwandler, ehns sie zu kennen, sicher hindurch; und eben weil er diese Vorzüge unmöglich einzeln erffrcht haben kann, sondern sie aus der Fülle seines künstlerischen Geistes feet und leicht hinstellte, so dürfen wir uns auch noch in Zukunft Gleiches von ihm versprechen. Wir schätzen uns zunächst glücklich, daß diese s Bild sich in Berlin befindet, wo es sichenich auch auf biesige Küust— ler den vortheilhaftesten Einfluß haben wird, denn ihr Sch dung muß sich verdoppeln, um hier gleichen Schritt zu halten.

Kaulbach ist aus Älrolsen im Walbeckschen gebürtig, also der Landsmann unseres Rauch; er ist ungefähr 34 Jahre alt und einer der, ältesten Schüler von Cornelius, weich. er von Düsseldorf mit nach München hinüber nahm. Wir hätten bald vergessen zu sagen, daß das Kunstwerk kein ausgeführtes Oelbild ist, sondern vielmehr für jetzt nur eine monochrome Zeichnung, gleichsam ein Karton in Oel. Es sollte anfänglich nur die Aufzeichnung fär die malerische Ausfüh⸗ rung seyn; diese verschob sich später und der Künstler brachte viel⸗ mehr das Ganze mit einer braunen Oelfarbe in Schatten und Hal— tung. Wir gestehen nun, daß bei einem Werke, dessen Verdienst naͤchst der Composition besonders in Ausdrusc und Zeichnung liegt, der Mangel der Farbe wenigstens nicht auffällt. Sollte dieses Kunsi⸗ werk in der farbigen Durchbildung mit der Compositien gleiche Stufe erreichen, so müßte sein Werth sich noch um vieles steigern; allein wenn die Farbe mit ihrem Zauber und Schmelz allerdings auch für das Romantisch-Geisterhaftẽ ihre Töne hat, so bedürfte es dazu wieder noch ciner ganz neuen Schöpfung. Einiges scheint schon jetzt in der Zeichnung darauf berechnet und angelegt, und wiewohl das Verdienst der Münchener Schule im Allgemeinen nicht auf Seiten des Kolorits zu liegen scheint, fo darf man doch einer Künstler⸗Kraft, die sich so vielseitig glänzend bewährt hat, anch dieses Letzte noch trauen, und es bleibt nur ju wünschen, daß der Wille lers sich mit den äußeren Verhältnissen

164 4 des Künst— dazu vereinigen möge.

Gr.