1837 / 287 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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den Seiten sollen gefallen seyn. Die Afghanen blieben Sieger, saben sich aber doch genoͤthigt, den Ruͤckzug anzutreten. Die Koͤnigin von Delhi ist am 23. April an einem Schlagflusse ge— storben. In der letzten Zeit waren in Kalkutta im Handel we⸗ nig Geschaͤfte gemacht worden. Die Nachrichten uͤber die In—⸗ digo-Aerndte lauten nicht guͤnstig. In mehreren Theilen des Landes hatte es an Regen gefehlt. .

Die Nachrichten aus Neiw-9York, durch zwei Packet⸗ Schiffe uͤberbracht, reichen bis zum 26. September. Man glaubte in New-York zuversichtlich, daß der Termin fuͤr die Bezahlung der Obligationen fuͤr die Zoͤlle so weit verlaͤngert werden wuͤrde, als die Kaufleute es wuͤnschen. Alles ist mit den Kongreß-Verhandlungen beschaͤftigt. Im Senat wurde am Iten, Namens des Finanz-Ausschusses, ein Bericht erstattet, aber nicht uͤber die vorgeschlagenen Finanz-Maßregeln uͤberhaupt, wozu es an Zeit gefehlt hatte, sondern nur über die Bill, vermoͤge welcher die vierte Terminzahlung der Ueberschuͤsse der Unions-Einnahmen an die einzelnen Staaten noch ausgesetzt werden soll. Die Bill fand vielfachen Widerspruch, wurde aber zum erstenmale verlesen und die zweite Verlesung auf den 5ten angesetzt; an diesem Tage ging diese Bill, die im Re— präsentantenhause wahrscheinlich auf heftigen Widerstand stoßen durfte, nach lebhafter Diskussion mit einer Majoritaͤt von 28 gegen 17 Stimmen zu Gunsten der Regierung durch. Waͤh— rend der Debatte zeigte der Finanz- Ausschuß an, er habe in einer Konferenz mit dem Schatz Segretair von diesem die Zusicherung erhalten, daß das Gesetz uͤber die Zahlmittel der Stagts-Abgaben in seinem bisherigen Zu— stande verbleiben solle, so daß also, wie bisher, in allen an die Regierung zu leistenden Zahlungen Gold, Silber oder Noten

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der baarzahlenden Banken gegeben werden muͤssen. Unterdessen

6 2. war am 153ten, 13Iten und 15ten noch uͤber mehrere andere Bills von dem Finanz-Ausschusse Bericht erstaͤttet worden, von denen jedoch nur erst eine zur Diskussion kam, naͤmlich die Bill, wo⸗ durch der Schatz-Secretair ermächtigt werden soll, Schatz-Bil— lets fuͤr 12,960,009 Dollars, jedes nicht unter 160 Dollars, mit denselben Zinsen, wie die fruͤheren Deposito-Banken sie zah⸗ len, und innerhalb eines Jahres einloͤͤbar, anzugeben. Am Sten kam es uͤber diese Bill zur Abstimmung; es waren aber 18 Stimmen (unter ätzN, dagegen, und so wurde sie zur ferne— ren Berathung verwiesen. Nach der Angabe der Morning Chronicke waͤre diese Bill später angenommen, aber noch nicht dem Repraͤsentanten-Hause vorgelegt worden, und man zweifelte sehr, ob dieses sie genehmigen wurde. Der Courier meint, es scheine, als wuͤrde die Opposition gegen Herrn van Buren sehr erbittert werden; er stuͤtze sich nur auf die Ultra— Radikalen, in Amerika Locofocos genannt, und wurde wahr— scheinlich einige seiner Pläne aufgeben muͤssen, da sich die allgemeine Stimme so sehr dagegen ausspreche. Im Repraͤsentanten-⸗Hause wurde am 11Iten, auf den Antrag des Herrn Cambreleng, der Theil der Botschaft des Praͤsidenten, welcher sich auf die Finanzen bezieht, an den Finanz-Ausschuß, der auf das Bankerott-Gesetz bezuͤgliche aber an den Justiz⸗ Ausschuß verwiesen. Darauf beantragte Herr Smith eine Re— solution, wonach die Arbeiten aller Ausschuͤsse fuͤr andere als die in der Botschaft erwahnten Gegenstaäͤnde bis zum Dezember ausgesetzt werden sollen. Diese Motion veranlaßte sehr weit⸗ läuftige Debatten, wurde aber endlich angenommen. Herr Cambre— leng forderte bei dieser Gelegenheit die Opposition heraus, eine Ab⸗ hualfe fuͤr den jetzigen Zustand der Dinge vorzuschlagen, worauf Herr Wire, einer der Hauptfuͤhrer der Opposition, sich erhob und sagte: „Was ist das fuͤr eine Sprache von einem Repraͤsentanten oder Or⸗ gan der vollziehenden Gewalt? Was muͤssen wir hoöͤren? Eine Herausforderung, unseren Plan zu nennen? Unseren! Den Plan des leidenden, bedruͤckten, mit Fuͤßen getretenen Volkes! Man verlangt von Uns eine Abhuͤlfe für die Beschwerden und Ungluͤcksfalle, die man uͤber uns gebracht hat. Welche Frech— heit ist das! Ihr habt die Macht; fuͤhrt Eure Maßregeln doch aus. Die Krisis hat Euch jetzt einigen Muth gegeben, den Ihr nie hattet. Euer Praͤsident hat einen Plan angegeben, so setzt ihn doch ins Werk. Ihr wagt es nicht! Ihr denkt nicht daran, ihn auszufuͤhren. Euer Gerede daruͤber ist also lauter Trug, und nun wuͤnscht Ihr, daß die Opposition auch einen Plan vor— bringe, damit Ihr ihn neben Euren stellen und das Volk fra— gen konnt, welches der gehaͤssigste ist? Aber Ihr werdet Euch sehr täͤuschen. Wir werden ruhig warten und äber Euer Sy— stem abstimmen.“ Waͤhrend der folgenden Tage wurde eben so wie im Senat, von dem Finanz⸗Ausschuß Bericht uͤber zer⸗ schiedene Bills erstattet, aber bis zum 17ten war keine dersel⸗ ben bis zur zweiten Verlesung gediehen. In New-wYork bes— serte sich der Zustand des Handels; die guͤnstigen Nachrichten von dem Steigen der Baumwollen-Preise in England und von der er— neuerten Thätigkeit in den Manufaktur⸗-Distrikten hatte freudigen Eindruck gemacht. Die Actien stiegen, und der Wechsel⸗Cours auf England sank. Der Preis des Geldes war fortwährend im Fallen. Als ein guͤnstiges Zeichen fuͤr die Finanz⸗-Ange— legenheiten wird auch der von mehreren Staaten und Cor— porationen der Union kundgemachte Entschluß angesehen, die Zinsen von ihren Papieren baar zu zahlen. Die Staaten Ala—⸗ zama,. New-Hork, Ohio, Indigna, Illinois und Florida hatten diese Absicht bekannt gemacht. Das letzte Paketschiff hat 160, 060 Dollars Gold und Silber nach England uberbracht. Im Cou⸗ rier liest man noch Folgendes in Bezug auf die Geld-Ver— haͤltnisse zwischen England und den Vereinigten Staaten: „Wir haben den besten Grund, zu giauben, daß der entmuthigende Dericht, der in einem in unserem Freitagsblatte mitgetheilten

Auszuge aus einem Handelsschreiben uͤber den Versuch gege⸗

ben wurde, die Schulden, welche die hiesigen Amerikanischen Häuser, die ihre Zahlungen eingestellt, in Amerika auszustehen haben, zu reglisiren, keinesweges mit der Lage der Dinge uͤber⸗ einstimmt. Vielmehr hören wir von denen, die in dieser Sache am besten unterrichtet sind, daß die Aussicht, jene Schulden realisirt zu erhalten, jetzt sogar noch guͤnstiger ist, als bisher, wenn auch längere Zeit daruͤber hingehen moͤchte, als man anfangs glaubte. Es ist kein Fall vorgekommen, wo eine Bevorzugung der Anspruͤche derjenigen Londoner Haͤuser, die ihre Zahlungen nicht eingestellt haben, gezeigt worden waͤre. Unter anderen in dem besagten Schreiben enthaltenen Irrthuͤ— mern befindet sich auch der, daß ein Compagnon des Baring⸗ schen Hauses von Amerika abgereist sey, denn, wie wir hoͤren, ist seit laͤnger als acht Jahren kein Esmpagnon jenes Hauses in Amerika gewesen. Der Irrthum des Briefstellers ist ver— muthlich daher entstanden, daß der ehrenwerthe Arthur Baring, ein Sohn Lörd Ashburton's, der Amertka um seiner Gesundheit willen besuchte, kürzlich von New-Dork absegelte.“

Niederlande.

Aus dem Haag, 9. Oktober. Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz Wilhelm Alexander ist von seiner nach Deutschland un— ternommenen Reise hier wteder eingetroffen.

1158 Die Uniformen unserer Truppen sollen, . Blãäͤtter berichten, einige Veraͤnderungen erleiden; unter Anderem wer— den die Kuͤrassiere die großen schweren Reiterstiefel verlieren, die sie bisher getragen haben. 4 Der Gesundheitszustand unserer Truppen in Seeland ist sehr guͤnstig; selbst die gewohnlichen Herbstfieber haben sich in

diesem Jahre noch nicht eingestellt.

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Bruͤssel, 10. Okt. Die Repräͤsentanten⸗Kammer hat in ihrer gestrigen Sitzung zwei Kommissionen, die eine fuͤr Finanz⸗ Angelegenheiten und die andere fuͤr Gegenstaͤnde des Ackerbaus und des Gewerbfleißes, aus ihrem Schoße erwählt. Man glaubt, daß beide Kammern, sobald das Budget berathen seyn wird, sich bis zum neuen Jahre vertagen werden.

Der Minister des Innern hat die Kommission zur Her— ausgabe von Aktenstuͤcken der Belgischen Geschichte autorisirt, mit der historischen Kommission des Koͤnigreichs Sardinien ei⸗ nen Austausch aller gegenseitigen Publicationen zu bewirken, wie es von der letzteren in Antrag gebracht worden ist.

Auf der Eisenbahn hat am Sonntage wieder ein bekla— genswerthes Exeigniß stattgesunden, indem ein Lieutenant der

durch- unvorsichtiges Hinaufsteigen auf eine Bank, wahrend der Zug einen Augenblick anhielt, bei der Weiterbewegung desselben hinabstuͤrzte, zwischen die Wagen kam und sogleich zermalmt wurde. Der Getoͤdtete ist Vater von drei kleinen Kindern.

Die Eisenbahn von Gent nach Bruͤgge duͤrfte im Monat Februar und die von Bruͤgge nach Ostende am J. Mai 18318 eroͤffnet werden.

man

Kopenhagen, 109. Okt. Gestern beim Mandver hatte Prinz Friedrich Ferdinand den Unfall, mit dem Pferde zu stuͤr⸗ zen, so daß beim Fallen der rechte Arm in der Schulter aus dem Gelenk ging. In einem nahe liegenden Hause wurde urch die Bgtaillons-sFundaͤrzte Gerner und Wißner der Arm wieder eingesetzt und Se. Koͤnigl. Hoh. nach der Stadt gefah— ken, wo Sie zur voͤlligen Genesung noch einiger Ruhe beduͤr— fen werden.

. 5 Hannover, 12. Okt. Se. Majestaͤt haben gestern dem Kaiserl. Oesterreichischen außerordentlichen Gesandten, Fuͤrsten von Schoͤnburg-Hartenstein und dem Koͤnigl. Neapolitanischen Gesandten am Koͤnigl. Preußischen Hofe, Ehevalier Antonini, die Abschieds-Audienz ertheilt; auch hatte der Preußische Ge—

sandte, General-Major voön Canitz, die Ehre, Sr. Majestaͤt aufzuwarten. Se. M

stesten Vertrauens zu des Koͤnigs erhabenen Person aussprach. Se. Majestaͤt geruhten, die Anrede in den huldvollsten Aus— rücken zu erwidern und die allergnaͤdigste Versicherung der eifrigsten Sorgfalt fuͤr des Vaterlandes Wohl zu ertheilen. Hamburg, 12. Oktober. (Ham b. Korr? Der Kaiserl.

Brasilianische Geschaͤftstrager hierselbst ist abseiten seiner Regie— rung beauftragt, dem Handeis-Publikum dieses Platzes anzu⸗ zeigen, daß die Abgaben für Ruͤckausfuhr und Umladung der nach der Afrikanischen Kuͤste bestimmten Waaren, wenn die Schiffe, an deren Bord sich solche befunden, aus irgend einem Grunde in einem Brasilianischen Hafen angelegt haben, laut §. J. des Gesetzes vom 22. Oktober 1836, gegenwartig auf 15 pCt. ad valorem erhoͤht sind, abgerechnet von der Abgabe von 1 pCt. fuͤr Hafen- Unkosten. Nach Berichten aus Para vom 24. Juli war es zwischen den Regierungs-Truppen und den empoͤrten Indiern wieder zu einem Treffen gekommen. Letztere wurden nach *stuͤndigem moörderischen Feuer aus ihrem befestigten Lager zu Quiparanga vertrieben und zersprengt. Die Fluͤchtlinge begingen häufige Mordthaten; sie haben sich zweier Schiffe, die aus dem Innern kamen, bemaͤchtigt und die ganze Mannschaft ermordet

Dresden, 6. Okt. (Leipz. A. 3.) In der heutigen Sitzung der zweiten Kammer kam der Entwurf zu einer Kreis— tags-Ordnung zur Berathung. In der ersten Kammer hatte dieser Gegenstand fruͤher zu heftigen Ersrterungen zwischen den Organen der Regierung, namentlich dem Justiz-Minister von Könneritz, und einzelnen Kammer -Mitgliedern gefuͤhrt, da die Deputation den Kreisstaͤnden ein viel beschraͤnkteres Wahlrecht

hinsichtlich der Amtshauptleute zugestanden hatte, als in Preu— ßen es Provinzialständen in Beziehung auf die Landraͤthe zu— steht. Auch in der zweiten Kammer war die Verhandlung nicht weniger verhaäͤngnißvoll; die Kammer verwarf den Entwurf der Regierung mit 43 gegen 18 Stimmen sofort nach der allge⸗ meinen Berathung, ohne auf die spezielle einzugehen. Die Regierung schlug naͤmlich vor, daß alle Besitzer von Ritter— guͤtern, wie seither, auch kuͤnftig auf den Kreistagen persoͤn—

eine Zahl beschränkte, welche nicht einmal der Zahl, der staͤdtischen Deputirten gleichkam, wogegen die staͤdtischen Abgeordneten nicht durch freie Wahl der Gemeinden, sondern von den Stadtraͤthen und aus der Mitte derselben erwählt wer—⸗ den sollten. Daher hatte sich denn auch die erste Deputation, welche der Kammer uͤber den Entwurf Bericht zu erstatten hatte, mit Stimmenmehrheit gegen diese Bestimmungen entschieden erklart, auf gleichmäßige Vertretung jeder Klasse der Kreisstaͤnde, durch freie Gewählte angetragen, und empfohlen, den Entwurf an die Regierung zuruͤckzugeben, zur Abfassung' desselben nach diesem Prinzipe, wogegen die Minoritäͤt der Deputation (die ritterschaftlichen Abgeordneten von Friesen und Schaͤffer) dem Vorschlage der Regierung beigetreten war. Bald nach Eroͤff— nung der Berathung erklärte der Minister des Innern von Nostiz und Jänkendorf, daß die von der Masorität aufgfestell— ten Gruͤnde das Ministerium nicht vermoͤgen koͤnnten, von dem vorgeschlagenen Prinzipe der Vertretung abzugehen, welches sich auch in der dem Eniwurfe theilweise zu Gruͤnde gelegten Ver— fassung der Oberlausitz durch die Erfahrung als zweckmäßig be— wahrt habe. Von den Deputations; Mitgliedern vertheidigten Dr. Haase, Eisenstuck, Atenstaͤdt und Scholze die An⸗ sicht der Majoritaͤt: man habe erwartet, sagten sie, daß die Kreistags-Ordnung in einem anderen Geiste abgefaßt seyn werde, als hier der Fall sey. Die Vertretung sey ganz unverhaältnißmaͤßig; Alles sey in die Hande der Ritter schaft gelegt, wahrend doch bei uns alle ubrigen Einrichtungen sich nach dem Repraͤsentativ-Systeme richteten. Die Zahl der Kreisstäͤnde sey viel zu groß und man erinnere an das alte

Sprichwort von den vielen Kochen. Am meisten bedenklich sey es aber, bei so ungleicher Repraͤsentation, dem Beschlusse der

2 9 j 8 * . 91 * . 9 Pompiers in Gent auf dem Wege von Mecheln nach Wetteren

lich erscheinen könnten, wahrend sie den Bauernstand auf

ersten Kammer gemäß den Kreisstaͤnden auch das Recht einn raͤumen, Anlagen zu erheben. Das den verschiedenen Staͤnden eingeraͤumte Separat-Votum habe keinen Werth, da es nun

etwas Negatives sey. Eine Reéorganisation der Kreisstaäͤnde so krwartete, und beweist,

Entwurf schlossen sich die Abgeordneten von Dieskau und on

an, und der Letztere vermißte auch das Prinzip der Deffentlic, zuch in diesem Augenblick unzweckmaͤßig ist,

keit in der Regierungs-Vorlage. Der Abgeordnete Sachße dy gegen erklaͤrte das ganze Instltut der Kreisstände fuͤr üuberfluͤssn In Frankreich und England kenne man dasselbe nicht. Es f. das des Guten zuviel. Eisenstuck bestaäͤtigte dies; die Krefz, staͤnde seyen bisher nur ein ganz unschuldiges Institut ge wese und es werde kein großes Unglück seyn, wenn das Gese gar nicht erscheine. Auch Scholze (Abgeordneter eines baͤuen lichen Bezirks bei den Lausttzer Provinzial Staͤdten) leugnen die Vorzuͤglichkeit der Lausitzer Verfassung, Sie sey nicht d beste, und der Lausitzer Vauernstand habe das Wenige m dankbar angenommen, weil er früher gar nichts gehabt. I Minoritaͤt der Deputation, von Friesen und Schaffer, vertht digte dagegen den Entwurf. Die Kreisstaäͤnde seyen nicht uh fluͤssig, da §. 61 der Verfassungs⸗Urkunde deren Eristenz im aussetze, vielmehr sehr nuͤtzlich, da durch eine Kreis⸗Verfassy das Interesse an den offentlichen Angelegenheiten geweckt wer auch gewisse Provinzial-Interessen vertreten wurden, delt, ohne die Freiheit der Provinzen zu gefaͤhrden, nicht gut amn wahrgenommen werden ksnnten. Dem schlossen sich auch , von Mayer, Adler, von der Planitz und von Roß (saͤmmtlich ritterschaftliche Abgeordnete) an; namentlich h derlegte der Erstere die Ansicht, als ob das Repraͤsentn System uͤberhaupt und hier im besonderen Falle rein Rn gefüͤhrt werden koͤnne. Staͤdte und Landgemeinden sͤh außer den Kreistagen ihre Zusammenkuͤnfte, wahrend di allen Theilen des Landes zerstreuten Ritterguts-Besitzer . Versammlungen außer den Kreistagen nicht halten koͤnnten. R staͤnde seyen uͤbrigens das beste Hinderniß gegen die alle 1 thanen gefährdende Centralisation und gegen etwaige Angh welche die Verfassung und Ruhe des Landes verletzten. solle den Entwurf annehmen, da er jedenfalls einen Fort enthalte und der Bauernstand sonst forthin von den Kreis ausgeschlossen bleibe. Beim Namen -Aufruf stimmten nurn anwesenden Ritterguts Besitzer fuͤr die Minoritaͤt (die ih schaftlichen Abg. von Thielau und von Kiesenwetter waren wesend); alle uͤbrigen Abgeordneten der Staͤdte, des Bal standes und die Vertreter des Handels, im Ganzen 43, ssh ten fur Ruͤckgabe des Gesetz-Entwurfs zur Abänderung g Regierung. Da nun von 61 Anwesenden mehr als zwein theile die Vorlage der Regierung verworfen haben, so kann Gesetz verfassungsmaͤßig für jetzt nicht erscheinen, wenn die . gierung dasselbe nicht in veränderter Weise den jetzigen Cn den wieder vorlegt, was bei dem bevorstehenden Ende des dn tags wohl schwerlich geschehen wird, oder die zweite Kam bei dem Vereinigungs-Verfahren mit der ersten von ihrem? schlusse wieder abgeht. .

Man schreibt aus dem Erzgebirge: Ein Meteorolog, jn im Erzgebirge lebt, fand waͤhrend seiner 27jährigen Beoht tungen der meteorol. Instrumente das Barometer in kein groͤßern Disharmonie mit der jetzigen Witterung, als in nn dies aͤhrigen August (zweiter Hälfte), September und selbst nr jetzt im Anfange des Oktobers; aber fand auch den meg oo Grundsatz? daß eine Winddrehung von N. zuruͤck nach Ww. W. oder SW., auch bei dem hoͤchsten Baron eterstande, kei dauernde trockene und heitere Witterung bringe (ẽhschstens 2 Tan noch nie so vollendet bestätigt, als seit ungefahr 21 Tagen, welchen bei einem stets hohen Barometerstande und diesem R gange des Luftzuges eine hoͤchst unbestäͤndige feuchte Witten obwaltete.

behandelt in

Wien, 7. Oktober. Dem . Keil, Besitzer der Herrschaft Olbersdorf und Enders dor Oesterreichisch-Schlesien, ist fuͤr die Dauer von fuͤnf Jahren ausschließendes Privilegium verliehen worden auf. die deckung und Erfindung, das rohe Zink oder Spiauter s raffiniren, daß dasselbe eine Zählgkeit und Ausdehnbarkel hält, welche es gleich andern Metallen zur Erzeugung bos lerlei Artikeln oder Waaren eigne, indein es felbst die jn der stärksten Hammerschlaͤge aushalte, ohne zu brechen, wonach hauptsächlich das Zinkblech in hoͤchster Vollkommin erzeugt werden koͤnne.“

* 6; 153 Ni j Tlach und Vim

Preßburg, 4. Oktober. Man schreibt aus Leussin

17. September wurde hier die, von den unter testen Koͤnigen hier angesiedelten Sachsen bereits geghfh jetzt aber neu erbaute und mit Kupfer gedeckte eva Kirche, zu welcher der Grundstein schon im Jahre San der, mit der Reformation beinahe gleichzeitig entstan denen gelischen Gemeinde gelegt worden war, durch den Suplls denten, Paul von Iszeffy, in Gegenwart einer zahlys Versammlung eingesegnet. Das Innere der Kirche zweckmaͤßig; das Altarbild ein Meisterstuͤck des Malers Lil

Aus der Bistritzer Gegend in Siebenbuͤrgen wird im 13. September d. J. berichtet, amn 12ten Um 10 icht si durch das Feuer eines Zigeunerschmidts, welches von . Wirbelwinde fortgetragen wurde, das bisher wohlh gaben sische Dorf Jad ganzlich vernichtet worden sey. Von ne gn „60 mit allen Produkten wohl versehenen Bauernhäaͤnkrn bit ben nur 9 Bauern-Wohnungen und 22 geringe Hütten 1 dem Dache; Menschen, Vieh, Alles raubte das wůthende. ment und vernichtete auch die große Schule, die Pfarte, Getraide⸗Tristen, Heuschober und die ganze Habe der Emm ner. Der Gastwirth kam eben von seiner Gesch aftẽ rei Hause, als er sich zum Bettler gemacht sah, indem seint 51 nung dergestallt abbrannte, daß er dadurch an baarem 9 G644040 Fl, 2000 Eimer alten Wein, u Eimer Brannnt und 80 Eimer Honig verlor.

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Madrid, 30. Sept. Der General Quiroga, Gent Capitain von Madrid, ertheilt in einer Proclamation den ) tungen wieder die Erlgubniß, über die Kriegs-Begebenheh zu berichten. Auch erklart er bei dieser Gelegenheit, daß ; Regierung den Belagerungs-Zustand aufheben würde, sobn es die Umstaͤnde erlaubten. J Das Kloster Las Salesas wied zu einem Invalidenhin eingerichtet. . Die Mornin g Chroniele enthalt ein Schreiben s Madrid vom 39. September, in welchem es heißt: „Der 1 die Dekrete des Herrn Pio Pita Pizarro herbeigeführte . mentarische Kampf beschäftigt jetzt fast ausschließlich die i. ther. Nach dreitaͤgigen Debatten wurde Herr Pizarro ve

jezt noch gar nicht an der Zeit. Denselben Ansichten uͤber de Hand voll Soldaten ihm aufgedrungene Ministersum

tionen.

Esrartero's

theilt, weil er in seinen Bestrebungen zum Besten der neuen Lonstitution zu weit gegangen. Die Zahl der Mitglieder, welche ir diese Verurtheilung stimmten, war weit groͤßer, als man wie sehr der Kongreß das von einer ĩ haßte. Das Benehmen dieser Deputirten ist ehrenvoll fuͤr sie, wenn es n denn die Angele— genheiten des Landes leiden offenbar durch die ewigen Minister— wechse Aus den wenigen hier eingegangenen Wahl -⸗Listen läßt sich noch nichts uͤber den Charakter der kuͤnftigen Cortes bestimmen, und deshalb machen sowohl die Gemaͤßigten als die Exaltirten auf die Majorität Anspruch. In Madrid wollen, wie es heißt, die ersteren, die hier eine Niederlage erlitten ha— ben, die Gesetzlichkeit einiger Wahlen bestreiten, unter dem Vorwande, daß das Wahl-Gesetz verletzt worden. Die ver— schiedenen Generale, welche die Karlisten verfolgen, haben in ihrem Eifer etwas nachgelassen. Die letzten offiziellen Berichte gehen nur bis zum 26sten, zu welcher Zeit er in Recuerta war. Privabbriefen zufolge, stand er am I7sten in Burgo de Ssma, welches die Karlisten bei seiner Ankunft so eben verlassen hatten. Es bestaͤtigt sich auch, daß Don Carlos seine Vereinigung mit Zariateguy bewerkstelligt hat, und daß Beide sich setzt in der Sierra' de Borgos befinden. Lorenzo ist am 27sten mit seiner Division in Aranda del Duero eingeruͤckt und hat sich mit dem Ober— befehlshaber in Verbindung gesetzt. Von den General Caron— delet und Orga sind keine neuere Nachrichten eingegangen. Da die Armeen in den von ihnen besetzten Theilen von Alt⸗Casti⸗ lien keine schnelle Marsche machen konnen, so steht zu erwar— ten, daß der Krieg noch einige Zeit daselbst stationair bleiben wird. Die Cortes-Sitzungen verlieren immer mehr an In— teresse, je mehr sie sich ihrem Schlusse nähern; sie beginnen selten Vor 0 Uhr Morgens und schließen gewohnlich um Uhr Nachmittags allerdings eine sehr kurze Zeit, um dle verwickelten Angelegenheiten Spaniens zu ordnen. So eben erhalte ich die Nachricht, zaß es bei Aranda del Duero fast zu einem Treffen zwischen Lorenzo und Zariateguy gekommen wäre. Da jedoch die Truppen des Don Carlos ebenfalls erschienen, so hielt es der General Lorenzo nicht fuͤr rathsam, sich in einen Kampf einzulassen. Carondolet hat Valladolid erst gestern verlassen. Weit der aufrichtigsten freude melde ich Ihnen, daß der Oberst Lach und seine Be— gleiter, uͤber deren Schicksal man so sehr in Sorgen war, wohl— behalten in Madrid angekommen sind.“ ;

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Der Morning Chronicle wird aus Lissabon vom 3. Oktober geschrieben: „Der Visconde das Antas hat in Chaves einen in der „Vedeta“ von Porto und im Lissaboner „Nacional!“ vom 30sten veroͤffentlichten Tages-Befehl erlassen, der, Den Muth der Sieger bei Reuvaez belobend, sagt: P I8. September 1837 hat bewiesen, daß Portugal noch Helden erjeugt, die sich in jeder Hinsicht mit denen von 1646 verglei⸗ chen konnen; die Einen haben unsern glorreichen Vorältern die Unabhängigkeit erfochten, indem sie dieselben von fremdem Joche befreiten und uns zu einem großen Volke erhoben; die Anderen, die Macht der Aufklärung unter uns beweisend, ha⸗ ben unsere alten Freiheiten wiedererobert, trotz der schimpfli— chen Politik und des unheilvoller Einflusses des Goldes, durch welche das Kabinet einer großen Nation, wie fruͤ— her, unsere Vaterlandsliebe zu verderben und uns zum Werkzeuge seiner Launen, gleich einer eroberten Kolonie, zu machen strebt..“ Sogleich verlangte der Englische Gesandte, Lord Howard de Walden, eine Erklärung hieruͤber und erhielt diese in einer allen fremden Gesandten in Abschrift mitgetheilten Note, welche die strengste Ahndung und Untersuchung dieser „unwah'; ren und beleidigenden Aeußerungen“ verspricht. Die Regierung der That die Proclamation als untergeschoben' Auch der Minister Castro Pereira ist sehr hart mit Lord Ho— ward an einander gekommen. Wenn das Gerücht die Wahr—⸗

heit sagt, so nahm Herr Castro Pereira es sich heraus, bei irgend

einer Gelegenheit kurzlich eine sehr impertinente Note an Lord Ho⸗ ward zu schreiben, worin er Se. Herrlichkeit unaufgefordert seine An— sichten uber die Pflichten eines fremden Gesandten in Portugal mit— theilte. Ich hoͤre, daß unser Gesandter ihm antwortete, er sey von Eng—⸗ land bei der Koͤnigin und nicht bei ihren Ministern akkreditirt, und venn die Sicherheit der Koͤnigin, deren Beschuͤtzung ein Haupt— zweck des Englischen Geschwaders im Tajo sey, eder die zwi— schen England und Portugal bestehende Freundschaft bedroht werde, halte er es fuͤr seine Pflicht, Ihrer Majestaͤt diejenigen Rathschlaͤge zu ertheilen, die ihm am zweckmäßigten erscheinen, ohne dabei auf irgend etwas Anderes Ruͤcksicht zu nehmen, als auf seine Pflicht gegen seine Regierung und auf seine Instruc⸗ Eine solche Sprache mußte natuͤrlich Herrn Castro Pe— leira sehr unangenehm seyn, der vor ku zem ein inniges Buͤndniß mit den Klubs und derjenigen Partei abgeschlossen hat, die den Zweck hat, das im September vorigen Jahres be— gonnene Drama zu vollenden, und wie sie damals die Praͤro— gative der Königin vernichteten, so jetzt à la inode die Brézil sich ihrer ganz ünd gar zu entledigen. Gleichguͤltigkeit der folgenden Mangels so scheint doch die Mar⸗ Leirig zu vereini— 709 treffliche Soldaten bei

a zehn Stunden von Cha—

Als Mendez abgesandt

u umgehen, ließ man ihn nahe kommen, 1e Absichten mißdeutete, und ware nur Lei⸗ zum Ruͤckzuge befolgt worden, so haͤtte dies

hoch oh Verlust geschehen und die Vereinigung mit Terceira und Saldanha bewirkt werden koͤnnen. So aber „mächtigte sich Aller ein panischer Schrecken, das ganze Corps ef auseinander, und Saldanha war, wie ich hoöͤre, nicht im Stande, 100 Mann von den Fluͤchtlingen zu sammeln. Waren die Marschzlle nur weiter von den Regierungs-Truppen entfernt gewesen, so daß sie Zeit gehabt hatten, ihre Truppen zusam⸗

sie man se

menzuziehen, so möchten sie wohl noch die Oberhand gewonnen

haben. Sie hatten eine Garnison in Valenga, ein Detasche— ment stand in Moncorvo und Schwalbach mit einem anderen n. Pzzo de Regog. Im Ganzen hatten sie vor dem Treffen bei Reuvaez zu Mann regulairer Truppen. In Folge der Diskussto nen in den Cortes über die auf die Zölle ausgestellten Schatzscheine, und da einige Mitglieder darauf angetragen ha⸗ en, daß dieselben nicht länger statt baaren Geldes bei Zahlun⸗ gen angenommen werden sollten, sind diese Scheine um 36pEt. gefallen.“

T n rhei.

ti Der Korrespondent der Times schreibt aus Konstan— in epel vom 17. Sept.: „Zu dem, was ich in meinem fruheren

r C C m.

Schreiben uber die Entlassung Pertew Efendi's und seines Bruders, des Kriegs-Ministers, gäfagt habe, kann ich noch hin— zufuͤgen, daß der Sultan in dem Hattischerif, worin er dem neuen Groß-Wesir seine Ernennung anzeigt, dem Pertew die schwaͤrzeste Undankbarkeit vorwirft. Be der Verhaftung Per— ew's verfuhr man mit solcher Strenge, daß ihm nicht einmal gestattet wurde, einige Zeilen an seine Verwandten zu schreiben, oder den Frauen seines Harems ein Lebewohl zu sagen. Er wurde sofort in däs Dorf Ejub und von da unter starker Eskorte nach Adrianopel abgefuͤhrt. Sein Schwiegersohn, der aus Ruͤcksicht fuͤr ihn, nach seiner Ver— bannung aus Konstantinopel zum Gouverneur von Madem er— nannt worden war, ist ebenfalls abgesetzt und in Amasia einge— kerkert worden. Der Ex⸗Kriegs⸗Minister besindet sich noch hier in strenger Haft. Er soll, sobald die uͤber ihn verhängte ö. tersuchung geschlossen ist, ins Exil abgefuͤhrt werden. Es hat sich schon ergeben, daß er den Schatz des Sultans auf die frechste Weise verschwendete und in den ihm untergebenen Provinzen die empoͤrendsten Graͤuelthaten veruͤbte. Er und sein Bruder hatten ihre Borsichts⸗ Maßregeln so gut getroffen, daß der Sultan wahrscheinlich nie etwas von dem Allen würde erfahren haben wenn nicht der Seriasker Halil-Pascha, unfaͤhig, seinen Unwillen zurückzuhalten, den Sultan von Allem in Kenntniß gesetzt hatte. Die Pest scheint einem furchtbareren Feinde, der Cholera, haben weichen zu muͤssen. Nach den Aussagen der Aerzke sind mehrere wirkliche Cholera-Faͤlle hier und in den Dörfern am Bos—⸗ porus vorgekommen. Die Gemahlin des Wallachischen Geschaͤfts⸗ traͤgers wurde zugleich mit einer ihrer Dienerinnen von der Cholera befallen; es ist jedoch Hoffnung zu ihrer Herstellung. Nachrichten aus Aleppo vom 14. September zufolge, hat die Pest daselbst gaͤnzlich aufgehort, nachdem sie 55 Tage dort geherrscht; sie hat sich jedoch vergleichungsweise mild gezeigt, denn von 3000 Fallen sind nur 50h tsdtlich geworden. Dagegen ist sie jetzt in Adana, Tauris und in einem Theile von Caramanien ausgebrochen. = Thessalien und Epirus sind noch immer nicht von den bewaff— neten Griechischen Raͤuberbanden befreit, die seit acht Monaten das Land verwüsten. Eine dieser Banden hat die kleine Stadt Zagorah angezuͤndet, die vornehmsten Familien in die Berge geschleppt und verlangt nun 500,909 Piaster Loͤsegeld, mit der Drohung, Alle zu ermorden, wenn das Geld nicht ausgezahlt wird.

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In einem Schreiben der Morning Chroniele aus Alexa ndrien vom 18. September liest man: „Eine Tuͤrkin auf Kandien, die vor einiger Zeit zum Christenthum uͤberge⸗ treten war, wandte sich, um ein ihr zugefallenes Erbgut in Besitz zu nehmen, an die Tuͤrkische geistliche Behörde, die ihr indeß zur Antwort gab, daß sie durch ihren Uebertritt zum Christenthum alles Recht auf muhammedanisches Besitzthum verloren habe. Bei der Ankunft Mehmed Ali's auf Kandien überreichte sie demselben eine Bittschrift, worauf dieser ihr so⸗ fort das Erbtheil zusprach und zugleich erklaͤrte, daß die Reli— gion keinen Unterschied mache. Als er nach Alexandrien zuruͤck⸗ gekehrt war, gab er allen Frauen seines Harems, mit Aus— nahme derjenigen, die ihm Kinder geboren, die Freiheit. Durch diese Maßregel sind 150 Frauen dem Lande zuruͤckgegeben worden.“

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Die Allgemeine Zeitung enthält folgendes Urtheil eines, allem Anschein nach unparteiischen Mannes, welcher vor kurzem von einer Reise durch Ober und Nieder Kanada zurückgekehrt ist, über die dortigen Zustände: „Beide Provinzen sind in blü— hendem Wohlstande; sie bezahlen fast keine Abgaben im Lande, und besitzen beinahe in allen Stuͤcken freien Markt in Groß britanien und all dessen Besitzungen. Die Franzoͤsischen Kanga dier, in vollem Besitz all' der ihnen bei der Eroberung zuge— sicherten Rechte, der vollkommensten Freiheit fuͤr die Ausuͤbung ihrer Religion, des Gebrauches ihrer Muttersprache in allen Gerichtsstellen und einer sreien Verfassung, wie sie sich unter der alten Franzoͤsischen Herrschaft nicht träumen lassen durften, und wie sie heutzutage keine Franzoͤsische Kolonie hat, fordern das Unbillige, was ihnen, um threr Selbsterhaltung willen, keine Regierung gestatten kann, noch Der ubrigen Einwoh ner wegen gestatten darf. Im vertrauten Umgange ge— ben sie selbst zu, sie forderten zu viel; meinen? aber, man wurde ihnen am Ende doch den größten Theil ihrer For“ derungen bewilligen muͤssen, und da wollten sie denn mitneh⸗ men, so viel sie koͤnnen. Den Plan, keine accisbaren Gegen⸗ staͤnde zu gebrauchen, hat Papineau zwar empfohlen, und seine Partei hat oͤffentlich Beschluͤsse gefaßt, danach zu handeln. Doch wurde weder von der Regierung, noch vom Handel so viel davon empfunden, als man gesagt hat. Sollte aber mehr davon empfunden werden, so würde der Unwille daruͤber die Sache desto schneller zur Krisis bringen. Die ganze Bevoͤlke— rung von Britischer und Jrischer Abkunf knirscht vor Wuth uͤber die Nachsicht der Regierung und wartet nur auf eine Gelegenheit, um die Storungen und Unbequemlichkeiten, die sie durch diese lange Gaͤhrung durch die Kanadier erlitt, so wie deren Haß gegen das Mutterland und deren Feindseligkeiten gegen alle Britten, blutig zu raͤchen. Zwar sind die Kanadier zahlreicher, aber sie leben mehr auf dem Lande zerstreut, und Und weniger thätig und unternehmend. Auch wuͤrde sich die Regierung verpflichtet fͤhlen, wenn es se zu einem ungluͤckli— chen Buͤrgerkriege kaͤme, denjenigen Theil, welcher die Verbin— dung mit dem Mutterlande zu behaupten sucht, zu unterstuͤtzen. Ja, die Truppen wuͤrden es von selbst thun, wenn ihre Vor- gesetzten es ihnen auch nicht befoͤhlen, oder es gar verbsten. Und weit entfernt, Huͤlfe in den Vereinigten Staaten zu fin⸗ den, würden von dorther Tausende zum Veiderben der Kanadier herbeieilen, weil man es dort allgemein empfindet, daß deren ganzes Streben gegen die Britische Race und den Protestantismus gerichtet ist, wobei in den Staaten sich, ich mochte sagen, ein unchristlicher Haß gegen alles Papistische entwickelt, welchen man auch ohne solche Reizungen nur zu sehr zu verfolgen ge— neigt ist. Unter diesen Umstaͤnden nimmt man es der Regie⸗ rung uͤbel, daß sie es immer nur bei Drohungen bewenden laͤßt und nicht mit Entschlossenheit zu Werke geht. Waͤre Pa— pineau einmal im Gefangniß zu Montreal, so wuͤrde es nicht eines einzigen Soldaten beduͤrfen, um seiner gewiß zu seyn. Auch sollen die Britischen Pflanzer und Kaufleute Erklärungen

von sich gegeben haben, welche es bedenklich machten, dem kuͤh⸗ nen Spiele der Kanadier langer zuzusehen.“ ;

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nl. Bertin, 15. Ott. Die Duͤsseldorfer Zeitung meldet auf. den Grund einer zuverlässigen Mittheilung, daß Se. Ma—

jestaͤt der Koͤnig, mittelst Allerhschster Kabinets-Grdre vom 23sten

v. M. der Duͤsseldorf⸗ Elberfelder Er ebenfalls die Konzession zu ertheilen

Vom läten bis 15ten d. sonen an der Cholera erkrankt, fruheren Erkrankungsfaͤllen aber Personen gestorben.

In Posen greift die Cholera noch immer um sich. In den 3 Tagen vom Iten bis 12ten d' M. sind daselbst 139 Personen erkrankt, und 63 Personen an derselben gestorben. Am 12ten war der Bestand an Kranken 170.

2 In der Stadt Posen, welche zwar schon fruher ein Sparkaffen⸗Institut besaß, solches aber, da die Statuten dessel⸗ ben sich nicht als zweckdienlich bewahrt hatten, aufzuheben ge— uöthigt worden war, wird jetzt eine neue Sparkasse errichtet, deren Statuten bereits von der Landes Behoöͤrde bestätigt wor— den sind. Nach denselben besteht die Sparkasse als ein staͤdti— sches Institut unter der Garantle der Stadt; Kommune, und wird vom Magistrat durch eine Deputation verwaltet. Die Stadt⸗-Verordneten Versammlung kontrollirt die Verwaltung nach Maßgabe der Bestimmung §. 126 der revidirten Staͤdte⸗ Qrdnung fur die Preußische Monarchie. In derfelben werden Summen in baarem Gelde von 15 Silbergroschen bis zu 36 Rthlr. angenommen; sobald aber auf dem Conto eines Interesã senten bereits mindestens 15 Sgr. stehen, koͤnnen spaͤter von ihm auch geringere Beträge angenommen werden. Die Verzinsung aller angelegten Summen von einem Thaler und daruͤber er— folgt mit drei und einem Drittel vom Hundert, also den Tha— ler jährlich mit einem Silbergroschen, uͤnd denjenigen Interes— senten, welche die Zinsen ihrer angelegten Kapitalien in der fest— gesetzten Zeit, namlich im Monat Januar nicht erheben, werden die Zinsen als Kapital zugeschrieben, gehoͤrigen Orts in Ein— nahme gestellt, und ihnen davon wiederum Zinsen berechnet Die Benutzung der eingezahlten Summen Scéitens der Spar⸗ kasse geschieht durch Ankauf vor Posener Stadt-Obligationen, Posener Pfandbriefen oder Staats. Schuldscheinen und durch Ausleihung gegen pupillarische Sicherheit zu dem Zinsfuße von fuͤnf vom Hundert. Es wird indeß vorbehalten, mit der Spar— kasse eine staͤdtische Pfand-Leih-Anstalt in Verbindung zu brin— gen, und dann sollen die bei der Sparkasse eingehenden Gelder unaäͤchst der Pfandleih-Anstalt gegen Zinsen, deren Hoͤhe das Reglement fuͤr diese Anstalt festsetzen wird, vorgeschossen werden.

Nachrichten aus Lützen zufolge, soll das in der Nähe dieser Stadt errichtete Denkmal für Gustav Adolph am 6. Nöo— vember enthuͤllt werden. Dem Vernehmen nach, wird der evan— gelische Bischof, hr. Draͤseke, bei dieser Feierlichkeit die Weih— rede halten.

Man schreibt aus Trier unterm 9ten d. M: „Bergwerke, Fabriken und Manufakturen erfreuen sich im hiesigen Regierungs— Bezirk fortwährend eines schwunghaften Betriebs; insbesondere ist der Kohlen-Absatz auf den Koͤniglichen Gruben immer noch so stark, daß nicht Arbeiter genug gefunden werden konnen Einen erfreulichen Aufschwung hat durchgehends der Viehhan— del gewonnen, indem in den Kreisen Trier, Pruͤm, Bitburg, Saarburg, Saarbruͤcken und St Wendel“ vieles Horn- und ö zu hohen Preisen aufgekauft wurde. Das ange⸗ kaufte Vieh ging meist nach Frankreich, Bayern, Wuͤrttemberg und Baden. Die in hiesiger Stadt vor einigen Jahren ge— gruͤndete Gewerbeschule erfreut sich eines guͤnstigen Fortganges; dieselbe zahlte im abgelaufenen Schuljahre 23 Eleven, von wel! chen 9 die obere Abtheilung besuchten. Auch die praktischen Uebungen in der mechanischen Werkstätte, im Schmieden, Schmel— zen, Poliren u. s. w. sind zu Anfang des abgelaufenen Schul— jahres in der Gewerbeschule wieder aufgenommen worden, seit— dem der Gold- und Silber-A1rbeiter Wenk, der Gruͤnder der hiesigen Sonntags-Schule fuͤr Handwerker, der Gewerbeschule als mechanischer Hulfslehrer beigegeben ist. Die Sonntags; Schule wird regelmäßig gehalten Und fleißig besucht, so daß an allen Sonn- und Feiertagen Vormittags von 8 12 und Rach mittags von 1— 4 Uhr durchschnittlich 69 80 junge Leute, mehrentheils Handwerks-Lehrlinge, im Zeichnen, Rechnen, in der Geometrie und den sonstigen zur theoretischen Ausbildung der Handwerker gehörigen Gegenstaͤnd ge tet werden. Das

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betrifft, so übte des rigen Monats vorherrschende regnichte Witterung einen theiligen Einfluß auf die Sommerfrüchte und den Grummet, so daß diese nicht eingescheuert werden konnten und theilweise durch Faäͤulniß und Auswuchs litten. Das hierauf folgende trockene Wetter war dagegen dem Einscheuern der Fruͤchte und dem Beginnen der Winterbestellungs⸗ Arbeiten guͤnstig. Der Er— trag der Hafer-Aerndte, der Kleeschaar und des Grummets fiel im Ganzen befriedigend, die Kartoffel-Aerndte meist reichlich aus, und war sogar die geaͤrndtete Frucht theilweise von vor— zuͤglicher Guͤte. Am unguͤnstigsten aber sind die Aussichten fuͤr den Weinstock, indem zuerst das anhaltende Regenwetter und nachher die, besonders Nachts, rauhe Witterung die Fäulniß der Trauben befdͤrdert und ihren Wachsthum verhindert hat, so daß man die Aussicht auf einen nur einigermaßen trinkbaren Wein groͤßtentheils aufgeben muß.“ .

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Wissenschaft, Kunst und Literatur.

Die Pauls-Kirche bei Rom.

, Thorwaldsen schen Gemälde⸗ Sammlung findet sich ein Bld von Leopold Robert. ) Es stellt die Trümmer einer Kirch dar. Der Standpunkt ist im mittleren Seftenschiff, nicht ferne vom Eingange. Die meisten Säulen dez gewaitigen Haupischiffes sind zusammengestürzt, schwarz und verfalkt die übrigen, in der Mitte cin ungehenrer Schutthaufe, eben auf den Seitenwänden noch einzelne dampfende Reste von Gebälf. Das Dach fehlt. Die Seite nsqh iffẽ stehen, aber einzelne Säulen sind jertrimmert. Nach kinten hal unn die Aussicht auf einen mit Mesait gtschmückten riesigen Bosen und auf die Tribüne, vor welcher ein Gothisches Tabernakel fich erhebt. Alles ist Trauer, Entsetzen, Verwüstung. Im Vordergrunde tragen zwei Benedittiner⸗Möänche ein Kruzisir aus der Nähe noch brennen— der Balken weg. Der. Himmel ist zum Theil geschwärjt durch den aus den Ruinen aussteigenden Rauch; ein heües Licht fällt auf den größeren Theil der Säulen und die Lon ihnen getragene Wand auf der linken Seite. Das Uebrige ist im Halbdunkel. So war die Paulskirche nach dem 18. Juli 1823.

Auf dem linken Tiber-Ufer, vor dein Thore, welches man gegen— wärtig nach dem heiligen Paul benennt und neben dem man * *i⸗ Grab-Pyramide des Cajus Cestius sieht, erstreckt sich eine Ebens, welche von den nach Ostia und Ardea' führenden Straßen durch? schnitten wird. In der Ferne zur Linken zeigt sich das Albaner G. birge, näher die Gräber-Linie der Via App. Vie Gegend ist gro

Das sich in Bexlin auf der Ansstellung rem Jah: e 1822 befand. ? K

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