sentheils wüst und öde, und dies um so mehr, je weiter man sich von der Stadt entfernt, Wenige Heerden grasen auf den Wiesen, spär⸗ liche Fuhrwerke und Reiter zichen die Straße dahin, und selbst wenn man durch das Thor eintritt, dessen antiker, aus Trapertinblöcken be— stehender Bogen von mittelalterlichen Thürmen und Zinnen umgeben ist, möchte man kaum glauben, in einer Stadt von Tebenden sich zu befinden. Denn hier ist der seit Jahrhun derten unbewohnte Theil Roms, welchen nur Vignen und einsame Klöster einnehmen. An dem Srte, eine gute Strecke von der Stadt entfernt, den man einst Ad Adquas Salvias nannte, wurde, so meldet die Heiligen-Legende, der Apostel Paulus enthauptet; hier erheben sich drei Kirchen und ein altes Eisierzienser-Kloster, welches der große Papst Innocenz!II. stiftete, von einer Mauer eingeschlossen, und fast verlassen wegen der ungesunden Luft. Näher der Stadt zu, wo der Leichnam des Heili⸗ gen beerdigt ward, baute zuerst Kaiser Konstantin auf Veran— lassung des Papstes So'lvester eine Basilica, welche nach der Latera— nischen und Vaticanischen als die dritte in die Reihe Römischer Kir chen trat. Ueberraschend ist der Eindruck, welchen solche von den Wohnungen der Menschen getrennt liegende Hotteshäufer machen, wie man sie nicht selten in Italien antrifft. Jahrhunderte hindurch bewahrte die Basilica ihre schönen edlen Formen, wenn auch in Reben— dingen entstellt durch den schlechten Geschmack späterer Zeiten, aber doch glücklicher als ihre meisien Schwestern. Jeder hat davon gehört, wie sie durch Sorglosigkeit ein Raub der Flammen wurde. Dies ge⸗ schah in den letzten Lebenstagen Papst Pius vll. Sein Nachfolger, Leo XII., erliet einen Aufruf an das gesammte fatholische Europa, ur Wiederherstellung dieses ehrwürdigen Denkmals der christlichen nh nern. Beisteuer zu senden. Beträchtliche Geldsummen gingen ein; die apostolische Kammer bestimmte einen jährlich zu verwendenden Betrag, und man schritt endlich zum Werke. Uuter den verschigdenen Plänen, welche entworfen worden waren, entschied man sich für den des Architekten Belli, der indessen mehrere wichtige Theile des Baues noch völlig unberücksichtigt ließ. Die ursprüngliche Absicht war, mit Benutzung des noch Vorhandenen, die Kirche so viel als möglich in ihrem früheren Zustande wieder herzustellen. Mann kann indeß nicht sagen, daß dieser Plan streng befolgt worden wäre, und wenn auch der gegenwärtige Architekt, Professor Poletti, manchen gegen ihn aus— gesprochenen Tadel nicht zu verdienen scheint, läßt, sich doch nicht leugnen, daß man etwas willkürlich verfährt. Die Erhöhung des Fußbodens, welche man nothwendig erachtet hat, um der großen Feuchtigkeit in etwas zu wehren, hat eine Menge Veränderungen nach sich gezogen: namentlich ist dazu die Zerstörung der Seiten— schiffe zu rechnen, wobei die, beim Brande stehen gebliebenen, aber freilich zum Theil sehr beschädigten Marmorsäulen durch neue von Granit ersetzt werden; hierdurch ist allerdings größere Harmonie für das Ganze erreicht, aber der Verehrer des Alten fühlt sich verletzt. Zu loben ist die Wegräumung manchen störenden Flickwerks späterer Jahr— hunderte und einer Menge erbärmlicher Skulpturen: doch dringt sich dabei die traurige Betrachtung auf, daß einige der neueren nicht viel besser werden. — Wir wollen uns nun anshen, wie weit, der Bau vorgerückt ist. Auf eine Schiderung der alten Kirche können wir uns dabei um so weniger einlassen, da es deren zahlreiche giebt, und sie neuerdings noch in J. M. K n app“ s Denkmälern des christlichen Kultus in ihren Details abgebildet und im letzterschie— nenen Bande des Bunsen-Platnerschen Werks über Rom (III. 1.) wenn auch nicht ausführlich, doch genügend beschrieben worden ist. Roch steht die alte Vorderseite mit ihren häßlichen Anhängfeln aus dem vorigen Jahrhunderte, und bis jetzt ist für die neue, welche sie ersetzen soll, kein Plan gemacht worden. Traurig blicken die alten Mosaiken Pietro Cavallini's, welche mit jedem Tage ihrem völ— ligen Untergange entgegengehen, von der Höhe herab. Auf dem Platze vor der Kirche, dem von einer Mauer umschlofsenen Vorhof, liegen neue Säulen und Reste von alten, große Marmormassen, Ziegelsteine und anderes Baugeräth. Dieser Vorhof ist von zahlreichen Werk— stätten umgeben, während andere ähnliche sich nahe daber befinden: dort sind eine Menger Arbeiter mit Verfertigung und Zurichtung einzelner zum Bau gehöriger Gegenstände, dem Behauen und Glätten der Marmorblöcke, namentlich der zu den Bogen und dem Gebälk zu verwendenden Stücke, den geschnitzten Verzierungen der Decke, dem Zersägen und Poliren der alten Säulen, Fragmente u. s. w. beschäf⸗ gt. Auch die kolossalen Statuen werden hier gehauen. Der m siand, daß die Tiber dicht bei, der Kirche vorbeifließt bei hohem Wasserstande tritt sie sogar in dieselbe), ist dem Trausport des Ma— terials sehr förderlich, Ueberdies sieht man auf der Straße von Ostia immer⸗ fort große Steinmassen, welche von Sträflin gen mittelst Waljen nach dem Bauplatz hingeschafft werden. — Beim Eintritt in die Kirche, deren aus den ungleichartigsten Marmor- Fragmenten kunstlos zusammengtsetzter Fußboden gegenwärtig durch die Feuchtigkeit fast gan; zerstört ist, wird man eben so sehr durch den üngehenern Raum loerrgscht, wie durch die kolossalen Dimensionen der vierzig grauen Geanitsänlen des Mittelschiffs, welche mit ihren Korinthischen Marmor⸗Kapitälen be⸗ reits sämmilich aufgerichtet sind. Sie sigmmen aus den Brüchen von Mergezjo am Simplon. Die Schäfte, jeder aus einem ein⸗ zelnen Stück bestehend und unkanellirt, haben die Höhe der berühm—⸗ ien alten, 39 Palm (100 Palmi — 71 Wiener Fuß) ; zwei Reihen kleinerer Säulen von demselben Material, an“ deren Aufrichtung man jetzt geht, tragen die Seitenschiffe. Die großen Säulen fosten zusauimen gegen 30M 000 Sendi, die fleineren etwa 30 900; jede der ersteren kommt indeß mit Marmor-Basis und Kapitäl, der letzten Glättung, welche ihnen hier gegeben wird u. s. w., auf ungefähr A000 Studi zu stehen. Die Arbeit an den Kapitälen ist von Man⸗ chen getadelt worden. Den sogenannten Triumphbogen, nach Theo⸗ dosins' Tochter Galla Placidia benannt, durch welchen man aus dem Mittelschiff in das Querschiff tritt, tragen zwei Granitsäulen
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Jonischer ein, gleich den früheren von Pentelischem Marmor 89 Palm hoch. ie haben im Ganzen gegen 3a 000 Scudi gefostet und sind wie die übrigen von großer Schönheit und übereinstimmen⸗ der Farbe. Die Mosaiken des Bogens sind abgenommen, um ergänjt zu werden. Zu Seiten werden die riesigen Statuen der Apostel Petrus und Paulus zu stehen kommen, deren Modelle Fabris und Tadolini, Schüler Canova's, geliefert baben, und an welchen die Arbeit bereits weit vorgerückt ist. Von beiden ist nicht viel zu sa⸗ gen; doch übertrifft die zweite bei weitem die erstere, welche von gar zu untergeordnetem Werthe ist.
Bis hierher sind wir unter freiem Himmel gewandelt, umgeben von Baugerüsten, hölzernen Bekleidungen und Stützen, welche sich neben den Säulenlinien erheben. Erst auf der rechten, Seite hat man begonnen, die Rundbogen von Marmor über den Säulen zu bauen, auf welche dann erst das Gebälk folgen soll, wie es auch in der alten Kirche der Fall war — ein Punkt, ihn welchem man am füglichsten eine Neuerung oder vielmehr eine Kückkehr zu einer mehr klassischen Disposition der Seitenwände des Mittelschiffes sich hätte erlauben mögen, um sich dem Ideal einer Basilica mehr zu nähern. — Im Suerschiff, das wir jetzt betreten, ist schou sehr thätig gearbeitet wor⸗ den. Es ist, im Verhältniß zum liebrigen, von folchen Dimensionen, daß es für sich allein schon eine bedeutende Kirche bilden würde. Vorne in der Mitte ist die Konfession: sie wird wieder mit dem al— ten Tabernakel verziert werden, welches 1285 von Arnolfo (genannt di Lapo) und Pietro gearbeitet und nach dem Brande reslaurirt wurde Gegenwärtig ist es, in seine einzelnen Theile zerlegt, in ei⸗ nem Zimmer des oberen Geschoffes des anstoßenden Klosters zu se— hen, wohin man auch einige der dem Cavallini zugeschriebenen Wand—⸗ gemälde gebracht hat, welche gerettet wurden, aber sehr verdorben sind. Das große Mosaik der Tribüne, den Heiland mit mehreren Aposteln darstellend, strahlt wieder in erneutem Glan je. Zur Bekleidung der Wände bedient man sich des Cipollins (Carvstischen armors) und zu den Pilastern des Pavonazzetto (6phrygischen Marmors) der alten Säulen, welche, der Sage zufolge, vom Mau soleum Hadrian's genommen wurden. Vor der Tribüne wird der Hochaltar stehen; zu beiden Seiten desselben sind zwei nur durch Thüren mit der Kirche in Verbindung stehende Kapellen, zur Linken die des Kruzisix und des h. Stephanus, die zur Rechten dem Sakrament und dem h. Benedikt gewidmet — zum Theil neu, zum Theil von dem alten Bau stammend. An den beiden En— den des AQuerschiffs sieht man große Altäre, mit Säulen Korimhi⸗ scher Ordnung, welche mit Phrygischem Marmor inkrustirt sind. Den einen wird ein Gemälde von Cam üccini, Pauli Bekehrung, schmük⸗ ken, den anderen ein Bild von Agricola: Mariä Himmelfahrt. Beide sind bereits vollendet, und haben, wenn man überhaupt den Styl dieser Maler gelten lassen will, manches Lobenswerthe. In den Nischen zu den Seiten der genannten Älräre werden vier kele ssale Bildsäulen, St. Gregor der Große, St. Benedikt u. A. zu stehen kom— men. Auch diese sind fertig, und zwei derselben schon aufgestellt; es sind eben keine Meisterwerke. Am linken Ende des Querschiffs wird man aus dem Innern durch zwei Thüren in einen Portikus von acht Säulen gelangen, welcher der Stadt zugewandt, schon von ferne ge—
sehen werden wird, während der Haupt-Eingang der Basilica bekannt. lich nach dem Flusse zugekehrt ist. Auf der rechten Seite befindet sich die Sakristei, und in deren Nähe der schöne, im Ganzen noch wohl erhaltene Klosterhof, der nach seiner wortspielenden g r (mit dem seltsamen „claustrales clandens claustrum de cliudo va. turm) aus der ersten Hälfte des 13ten Jahrhunderts stammt, und in den umlaufenden Gängen eine Menge alter Inschriften, kirchlicher Alterthümer und Skulptur-Fragmente enthält? Er wird von dem geräumigen Kloster eingeschlosfen, das feit den Zeiten Leo's X. nur noch im Winterhalbjahr von den Benediktinern bewohnt wird Auch in früheren Jahrhunderten pflegten die Mönche, der schlechten Luft die— ser ganzen Gegend halber, sich nach anderen Srten, nach Tiveli, nach dem Soracte in. s. w. zu begeben. — In den auf derselben Seite be— findlichen Nebenkapellen ist manches restaurirt worden, aber nicht im— mer auf die geschickteste Weise.
Das Dach des Querschiffes ist vollendet und von vortrefflicher Construction. Die ungeheuren Tannen, welche man dazu verwandt hat, sind aus den reichen, schönen Waldungen von Camaldoli, dem einsamen Kloster Sanct Romualds im Toskanischen Casen—⸗ tino⸗Thale, und vom Monte Corona, zum Theil auch aus Un, garn hergeschafft worden. Man arbeitet jetzt fleiß gan den Sefftlen, welche von geschmackvoller Zeichnung sind. Das Miitelschiff, in wel⸗ chem man ehrmals, wie in Santa Croce zu Florenz, den Dachstuhl sah, wird gleichfalls durch eine flache Decke geschlossen werden. Durch eine in der Wand des Querschiffes gegen das Käoster zu angebrachte Wendeltreppe kann man an den Dachnuhl gelangen, dessen Bau in Augenschein genommen zu werden verditni! Von dieser Höhe hat man, so wohl ven einer kleinen äußeren Galerie au der Süd seite, wie durch die der Stadt zugewandte Fensterrose, eben so umfassende als interessante Aussichten über das umliegende Land. Man mag Rem und feine Umgebungen von noch so vielen Punkten betrachten. jedes— mal bieten sie neue Mannigfaltigkeit, neuen Reiz, neue Größe.
Ven dem Beginn des Neubaues an, unter Leo's XII. Regie— rung, bis zum Jahre 1833, hatte man 320,009 Scud darauf ver⸗ wandt. Von dieser Zeit an wurde das Werk mit verdoppeltem Eifer fortgesetzt und Ende 1836 belief sich die Gesammt⸗Ausgabe auf 6090 600 Sendi. Die im laufenden Jahre 1837 ausgeführten und auszufüb—
renden Arbeiten mögen in Ganzen die Summe ven 120060 Scudi erfordern. Die Zahl der Arbeiler betrug Anfang Juni 450, wovon die Hälfte Sträflinge waren, für welche bei der Kirche cin Bagno eingerichtet ist. Der Werklohn belief sich damals wöchentlich auf 500 Scudi. Seitdem mögen die unte dessen eingetretenen traurigen Zeit⸗ verhältnisse einige Aenderung herbeigeführt haben. Der Architekt ist
der schon genannte Professor Poletti, Lebrer an der Akademie von S. Luca, der sich früher durch einige Arbeiten im Fache der Arch jo⸗ logie bekannt gemacht hat; ihm sind zwei andere Baumeister beigege⸗ ben. Die Aufsicht führt eine Congregatien von Kardinälen; die finanzielle Direction hängt von dem General⸗Schatzmeister der Aposto⸗ lischen Kammer ab. Wenn keine Hindernisse eintreten und in dem Maße fortgefahren werden kann, n de
beitet worden ist, so hofft man, in etwa funfiehn Jahren der Vollen, dung entgegensehen zu können. Welche Mängel das Werk auch im Einzelnen haben mag und wie wenig es für den Verehrer altchriss⸗
nen läßt sich, daß es mit seinen riesigen Verhältnissen, feinem Sn len malde, seinem kostbaren Material, seiner der Mehrzahl Römssh Kirchen so fremden Einfachheit, einen großartigen Eindruck hervor, zubringen geeignet ist Ob es aber rathsam war, in der unmittelbz— ren Nähe des an kirchlichen Gebäuden überreichen Roms, in einer höchst ungesun den, im Sommer geflohenen, im Win ter wenig besuchten Ge, gend in geldbedürftigen Zeiten einen solchen Ban zu unternehmen, muß da; hingestellt bleiben. Ünser Jahrhundert gilt für glauben arm. Vielleich trägt die neue Paulstirche einst dazu bef, ihm einen befferen Ruf zu ver schaffen, wenn man übrigens bei der Beirachtung ihrer Riesenhallen und beim Aerger über ihre schlechten Skulpturen vergessen kann, da die Glanjperiode des Baues des vaZlikanischen Sanft Peter in Jaht
Rom, den 25. Sept.
—
Meteorologische Beobachtung.
Morgens Nachmittags Abends Nach einmaliger 6 Uhr. 2 Uhr. 10 Uhr. Beobachtung. amm, , Quellwärme 7,7 09 Flußwärme 7,9 2 9. Bodenwärme 8,409 Ausdünstung , 39 Niederschlag O oꝛ)
1837. 14. Oktober.
3A I, 48“ Par. za 87“ Par. 32,30“ Par. 5.99 R. 10,10 R. 4 5.5 0 R. 4 420 R. - 8,60 R. 4 3,90 R. Dunstsättigung 87 pCt. 70 pCt. S8 pCt. Wetter halbheiter. halbt eiter. halbheiter. ,, W. W nns. URdꝛ28. Warmewechsel 4 10) Wolkenzug. ... NW. NW. — H Ao.
Tagesmittel:; 341,88“ Par.. 7,25 R.. . A,6 5 R. . S2 pCt. Won
Lustdruck. .... Luftwärme ... Thaupunkt ...
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Aus wüärtige Börsen. Amsterdam, 10. Oktober.
Niederl. wirkl. Schuld S211½ 8. Scον do. 101ũ1½ g. Kanz. Bl 228.. S0 Spau. 183 . Hassire —. Ausg. Sch. 7. Zinsl. b Preuss. Prüm. Sch. 110. Poln. —. Oesterr. Met. 1001.
Antwerpen, 9. Oktober.
Zinsl. 63.
Nene Anl. 181 4. Br. 2 g. (. Frankfurt a. M., 12. Oktober. Nesterr. So let. 103162. G. Ac 90162. G. 216 0s M 539 lu. 16½ 283.8. Br. Bank- Actien' 1658. 1657. Huartial. i 142 u. . Loose zu 500 FI. 1718. 117. Loose zu 100 FI. 226 h Hreuss. Hrüm.-Seli. 63 16. 627. dio. A, Anl. 100 44 BY Poln. Lin 68. C. So Span, nl. Ja5 . Ii' ee zie Ho lsosis Sè' ä, kLlamhurz, 13. Oktabr. Bank- getien 12382 1380. Engl. Russ. 107. 3 GV —. Neue Anl. 171. Londan, 10. Oktoher. Cons. 309 923. Bel. —. Neue Aul. 197/3. Hassire Ausg. Sch. Gz. 2155, e Holl. S316. 30, 100 a. S Gυ, hart. 391, do. 30 253 5. Enxl. Russ. 110. Bras. S8 1/4. Columb. 26. Men, ,, Wien, 10. 0Oktoher. 0M, 100mg, Bw, or,, 2, o, do d /,. 10, Neue Anl. 8893.
d / Hort. . lz
d ½ Met. —. — Bunk Aectiean —.
Königliche Schauspiele.
Montag, 16. Im Schauspielhause: Der Kaufmann von Venedig, Schauspiel in 3 Abth., von Shakespeare. Herr Jerrmann: Shylock, als Gastrolle.)
Dienstag, 17. Okt. derholt: Die Gesandtin, St. George. Musik von Auber.
Die zu dieser Vorstellung eingegangenen Meldungen um Billets sind beruͤcksichtigt und wird ersucht, solche bis Montag reau abholen zu lassen.
Im Schauspielhause: en 1 d'ant reis, vaudeville Gymnäase, par Mr. Mélesviie. vaudeville en 1 acte,
Köonigsstädtisches Theater. Montag, 165. Okt. Zum erstenmale wiederholt: Der Ry tenfaͤnger von Hameln. Romantisch⸗komische Oper in 3 Alp von C. P. Berger; Musit vom Kapellmeister Franz Glaͤst
nouveau en 1 acie, du ihéäfre qr 3) Moiroud et Compagnie
Redacteur E. C/ t.
Gedruckt bet A. W. Hayn.
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1
z . — Bekanntmachungen. * 2. Heffentliche Vorladung. / Hallbach, Nachdem über das Vermögen der verchelichten Post⸗ w meister und Majorin von Grabow, Julie gebornen
Gräfin von Chasot, wegen Unzulänglichkeit desfelben , g. Nachdem zu dem überschuldeten Nachlasse weiland eröffnet und ein General- Liqguidationg- Termin auf Carl Friedrich Fischer's, gewesenen Einwohners und NUL ent ber d. J. Vormittags 9 Uhr, n' führmanns zu Holjhau, im Partheienz mmer vor dem Ober⸗Landesgerichts As- eröffnen gewesen ist, so werden alle diejenigen, melche
zur Befriedigung der Gläubiger heile der Konkurs
Ss n * Ss f 59 d 19 Anzeiger fur die Die dem Gericht nubekannten Erben
des Medizinal-A1 ssessers und Ober⸗Thierarztes
verden hierdurch öffentlich vorgeladen.
—
hiesigen Orte zu einennen. Justiz⸗Amt Frauenstein,
er
Litera
der Konkurs-Prozeß ju
sessor eineccius angesetzt worden, werden“ die unbe. aus irgend einem Grunde an den erwähnten Fischer⸗ .
kannten Gläubiger der Gemeinschuldnerin vorgeladen, in diesem Termin ihre Forderungen anzu⸗ melden, die Urkunden, worauf sich solche gründen, vor⸗ zulegen, und Ausbleiben aber zu erwarten, daß sie mit ihren An— sprilchen an die vorhandene Konkursmasse ausgeschlos— sen und damit gegen die übrigen Gläubiger nicht wei ter gehört, sondern ihnen mit ihren Forderungen ein liquidiren und ewiges Stillschweigen auferlegt Rerden wird. Cöslin, den 17. Juli isz7?
Königl. Ober-Läandesgericht von Pommern.
—
Civil ⸗Sengat. — — — Bekanntmachung. Nothwendiger Verkauf.
Stadtgericht zu Berlin, Das in der Mauerstraße Nr. 39 belegene
fahren, sodann
am 6, April 1838, Vormittag iI u hr, an der Gerichtsstelle von neuem subhastirt werden.
einzusehen. tig zu seyn.
hierdurch schen Rachlaß Ansprüche zu haben glauben, hiermit e, kommenden
dreißigsten November 1837
sodann fernere Verfügung, bei ihrem an Amtsstelle in Person oder durch hinreichend Be
Konkursvertreter bi
den fünf und zwanzigsten Januar 1838 der Bekanntmachun gewärtigen, hierauf kommenden
zweiund zwanzigsten Febrnar desselb. 3 anperweit an Amtsstelle zu erscheinen, unter sich die Güte zu pflegen und, wo möglich, einen Vergleich zu den 21. Juni 1837. treffen, unter der Verwarnung, daß die Außenbleiben
Ven Preuß.
dem verordneten Berlin, am 14, Oktober 1837.
g eines Präclusiv⸗Bescheids sich zu
bei G. Basse. Hte Aufl.
(Schloßplatz Nr. 2) ist zu haben:
Prenßischen Staaten.
llebrigens haben auswärtige Gläubiger zur Annahme G. der an sie zu erlassenden Ladungen Bevollmächtigte im
ustiz-Amt. am 28. Juli 1836. ö he nnr er Justi⸗Amtmann daselbst. .
rische Anzeigen.
den ven Kamptzschön Annalen der innern Staats-Verw das zie Heft des Jahrganges 1836 erschienen, welche die Herren Abennenten* häierselbst in den Voꝛmittags⸗ vollnrächtigte zu erscheinen, ihre Forderungen, bei Strafe stunden von 10 2 Uhr bei mir gefälligst in Empfang des Ausschlusses von der Konkürsmaffe und bei Ver— nehmen wollen. In den Provinzen wird dasselbt ust der Wiedereinsetzung in den vorigen Stand, zu binnen s Tagen zu erhalten sevn. zu bescheinigen, mit nnen sechs Wochen rechtlich zu ver—
altung ist jetz
W. Schmidt, Hofrath. i. Behrenstr. Nr. 68. eben erschienen und in allen Buchhandlungen zu hahen:
In allen Buchhandlungen ist zu haben, in Berlin (Siechbahn Mr. 3) bei E. S. Mitter: J
Blum en sprache. Der Liebe und Freundschaft gewidmet. R für einwilligend in den? Beschluß d geb. Preis 10 sgr. — .. Rein, den für cinwilligend in den Beschluß der Mehrhei lands edlen Jüuglingen uns zarien Jungfrauen dürfen mannsche Grundstück, tarirt zu 15, 34 Thit. 4 pf. soll werden geachtet erden, wenn aber ein Vergleich nich
zu Stande kommen sellte,
,,,, w den neunten April di. ai. Tare und Hypotheken-Schein sind in der Registratur der Publication eines Locations-Erkenntnisses gewär⸗
wir solche mit Recht empfehlen.
In der Stubrschen Buchhandlung
Neumeister, das Ganze der Taubenzucht, oder vellständige auf vieljährige Erfahrung gegrlltt Anweisung, wie Tauben aller Gattungen zi hin und ju warten sind, um von ihnen den meglhhsn Rutzen und großes Vergnligen zu haben. i! Kupfertafeln mit nach der Raiur gezeichnelel. Mn sauber kolorirten Abbildungen aller reinen Rü. gr. dquer A0, in schönem Unischlag geh. 2 Thir. ) sst. Dieses schöne Original-Kunftwerf hat Das Verdiens, ohne alle Benutzung lsterarischer Quellen ganz allen us eigener Anschauung, Beobachtung und Erfahrung hervorgegangen zu sepn. Der Verfasser lebt in Wieᷣ mar, und es ist daselbst allgemein bekannt, daß er et großer Taubenzüchter und Taubenhändler sst, d seine seltenen und ganz reinen Racen weithin versendet.
In Jonas Verlagsbuchhandlung in Berlin ist J
Pochhammer, G. T. A., Königl. Preuß, Geben mer Finanz⸗Ralh: Jahrbücher? der Zoll Cesesg⸗ bung und Verwaltung des Dentschen Zoll— 3 Handels-Vereins. Jahrgang 1837. 15. Hest
Preis des Jahrg. von A Heften 3 Thlr. ö
DBuedlinburg, Hiermit werden Titel und Register pro 1836 au
Dentsch- gegeben. . Diese seit 1834 erscheinende und sich an das 9 ö
hammersche Handbuch der Zoll Hesetzebung und. n
waltung ꝛc. anschliestende Zeitschrift' ist die .
vollständige amtliche Sammlung der für den Deunts .
Handels- und Zoli⸗Verein erlaͤssenen Gesetze, Verold⸗
in Berlin Ge . nungen und Vorschriften, im allerweitesten Umfang
wie in den jüngsten Zeiten gear
licher Kunst die ehemalige Basilica ersetzen wird und kann, nicht leng
siel, wo Italien beinahe eben so sehr heidnisch wie ö wa. Mt.
Im Hpernhause, zum erstenmale wic Oper in 56 Abth, von Scribe un
den 1Rten d. M., Mittags 12 Uhr, im Billet⸗Verkaufs⸗V
. Desterreichische Botschafter, am 2ysten d. am Bord des Dampfbookes „Peter der Große“ eingeschifft und sind nach Jalta abgereist.
Allge mern?
Amtliche Nachrichten.
Kronik des Tages.
Berlin, am 16. Oktober 1837.
Durch eine telegraphische Mittheilung ist die betruͤbende Nachricht von dem am 12ten d. M. im Haag erfolgten Ableben hrer Majestaͤt der Königin der Niederlande, geboͤrnen Prin— essin von Preußen, Schwester Sr. Majestat des Königs, ein— jegangen. Se. Majestät und das Koöͤnigliche Haus sind durch diesen hoöͤchst schmerzlichen Verlust in die tiefste Trauer versetzt vorden. Der heute eingetroffene Oberst und Fluͤgel⸗Adjutant ön Omphal ist von Sr. Majestaͤt dem Koͤnige der Niederlande hierher gesandt worden, um die traurige Nachricht zu ͤber— bringen.
Berlin, am 16. Oktober 1837.
Der Köoͤnigliche Hof legt morgen, den 1j7ten d. M., die rauer auf drei Wochen fuͤr Ihre Majestaͤt die Königin der Niederlande an.
Die Damen erscheinen die ersten acht Tage mit schwarzen gopfzeugen, Handschuhen und Eventaillen, die letzten beiden Wochen mit weißen Kopfz:ugen, Handschuhen und Eventaillen,
Die Herren erscheinen die' eisten acht Tage, insofern sie nicht Uniform tragen, mit schwarzen Schnallen und Degen, die beiden letzten Wochen mit weißen Schnallen und Degen.
Se, Köoͤnigk:; Hoheit der Pirinz August von Wuͤrttem—
erg ist nach Carolath abgereist.
Bekanntmachung.
Bel der heute angefangenen Ziehung von den nach unse⸗ rer Bekanntniachung vom J. Jul d. J. zur Ausloosung be—⸗ stimmten 9000 Seehandlungs⸗Praͤmien⸗Scheinen fiel auf Num⸗ mer 122,937 die erste Haupt⸗Praäͤmie von 75,000 Rthlr.
Es fielen ferner an Haupt⸗Praͤmien bis einschließlich 00 Rthlr. auf Nr. 33,188 .. 4509 Rthlr. 23, 939 .. 20005 222, 156. . 2000 251,503 .. 2000 121,207 .. 1000 228, 739 .. 16000 9a, iz. . 500 » 123,842 .. 500 Berlin /, den 16. Oktober 1837. — General ⸗Direction der Seehandlungs⸗ DSocietaͤt. (gez) Kayser. Wentzel.
Abgereist:; Se. Excellenz der General-Lieutenant und kommandirende General des 1sten Armee-Corps, von Natz ⸗
mer, nach Koͤnigsberg in Pr.
1) Arriver à propos, vaudevil 14 äcte. 2) Län premiere représentatio!“ (e: Un (oon
Zeitungs⸗-⸗Nachrichten.
M
N ul nn ODdessa, 29. Sept. Se. Königl. Hoheit der Prinz Au— gust von Preußen und Se. Hoheit der Herzog Maximilian bon Leuchtenberg haben sich am 23sten d am Bord Hes Dampf bootes „Kaiser Nikolaus“ nach Konstantinopel eingeschifft.) Es varen im Ganzen 58 Passagiere auf diesem Fahrzeuge, unter den sich auch der Kalserl. Oesterreichische Feldmarschall-Lieu— shant von Hammerstein und mehrere andere Oesterreichische offiziere befanden. . Ihre Kaiserl Hoheit die Großfuͤrstin Helene, so wie der Graf von Ficquelmont, haben sich
. Der beim Mandver von Wosnesensk als Abgesandter des Sultans erschienene Achmed⸗Fethi⸗Pascha hat sich am 25sten d nebst seinem Gefolge auf dem Oesterreichischen Dampfboote ö. Metternich“ nach Konstantinopel eingeschifft. „Der Koͤnigl. Niederlaͤndische Staatsrath S' Gravenwert, in in seinem ö mit Auszeichnung genannter Philo— lige, befindet sich hier auf einer Reise nach dem Orient, wo ür auch die Ruinen von Troja besuchen will. Herr Lipieski, der in Wosnesensk mit großem Beifall vor ben hohen Herrschaften gespielt hat, ist hier wieder eingetroffen, um hier einige Violin-Konzerte zu geben.
Ft ante en ch Paris, 10. Okt. Gestern, gegen Mittag, traf der Koͤnig in den Tuilerieen ein, arbeitete mit dem See⸗-Minister, empfing den Post⸗ Direktor, Herrn Conte, und fuhr darauf mit der Königin nach Trianon, wo die Koͤnigl. Familie jetzt fuͤr einige eit wohnen wird. ö an erwartet den Fuͤrsten von Talleyrand zum kuͤnftigen Mittwoch in Paris. Der greise Diplomat wird?' der Vermaͤh⸗ ung der Prinzessin Marie eiwohnen. Man erfaͤhrt jetzt, daß auch die Herren von Sade und von Trach die ihnen angebotene Pairswuͤhrde abgelehnt haben. ie Regierung hat keine neueren Nachrichten über den Fortgang der Expedition nach Konstantine erhalten; wenigstens zublizirt sie deren nicht. Dagegen giebt das Journa? des eébats zwei Schreiben auUs Bong vom 2ten, die noch man— —
Se. Königl. Hoheit der Prin; August ist nach einer sehr siür— mischen lleberfahrt am 25sten fu Konstantinopel angekommen. .
Berlin, Dien stag
—
Preußische Staats- Zeitung.
ches Interessante uͤber den Aufbruch der Truppen nach Kon— stantine enthalten. Das erstere lautet also: „Die Armee hat sich gestern in drei Kolonnen in Marsch gesetzt. Die Soldaken sind von dem besten Geiste beseelt. Das Wetter ist schoͤn ge⸗ worden; die Armee ist auf keine Hinderniffe gestoßen. Unser Vortrab hat einige Araber Haufen, die uns einzeln entgegen⸗ geschickt waren, um unseren Bewegungen zu folgen, zuruͤckge⸗ worfen. Ein ernstlicher Angriff hat nicht , Das Gros der Armee Achmet's steht unter den Mauern von Kon— stantine, wo es uns erwartet. Wir haben an der sogenannten „eisernen Bruͤcke“, einem Engpaß, der, wohl vertheidigt, fuͤr eine uneinnehmbare Position gilt, nur schwachen Widerstand gefunden. Nach einigen Hundert Flintenschüssen zog der Feind sich zuruck, und wir nahnnen jene Stellung ein. Wir stehen nur noch zwei kleine Tagemaͤrsche von Konstantine. (7) Der Oberbefehlshaber hat eine hinlaͤngliche Garnison in den Lagern zuruͤckgelassen, um sich gegen einen etwanigen Ueberfall zu schuͤtzen. Es heißt, daß wir in Konstantine auf einen Anhang zahlen koͤnnten, und daß wir uns aus diesem Grunde vielleicht ohne großes Blutvergießen der Stadt bemeistern durften.“ — In dem zweiten Schreiben aus Bona von demselben Datum heißt es: „Die erste Kolonne unserer Expeditions-Arme= ist gestern fruͤh aus dem Lager von Medjez⸗Hamar aufgebrochen; die bei⸗ den anderen folgten ihr. Der Marsch ging nach dem Raz⸗el⸗ Akba zu, wo kurzlich eine starke Rekognoszirung statt hatte, und wo gestern Abend die ganze Armee vereinigt war, um auf diesem Punkte die Nacht züzubringen. Bis dahin war man auf keinen Feind gestoßen, uͤnd der Oberbefehlshaber glaubte, am ö5ten vor Konstantine zu seyn. Man hat sich allgemein ge— wundert, daß der General Damrémont vorgegangen ist, ohne die von ihm verlangten Verstaͤrkungen abzuwarten, und hin und wieder schließt man aus diesem Umstande sogar, daß es doch wohl noch
zu einem Vergleiche mit Achmet⸗Bey kommen moͤchte. Mittlezweile
zaͤhlt das Expeditions⸗-Corps 13 bis 1,000 Mann trefflicher Trup⸗ pen und hat viel Artillerie mit sich. Die Lager von Nechmeya und Berda sind ziemlich entbloͤßt worden und sollen durch die aus Frankreich erwarteten Truppen verstaͤrkt werden. Der Civpil— Intendant von Bona benachrichtigt die Einwohner (in einem Tagesbefehl, den wir weiter unten geben), daß die Militair— Behoͤrde sich vorlaͤufig außer Stande sehe, den Frachtfuhrleu⸗ ten, die etwa die Stadt verlassen wollten, eine militairische Be— deckung mitzugeben. Wie man aus der Gegend von Bugia vernimmt, sind alle waffenfähigen Araber von dort aufgebrochen, um zu den Truppen Achmer⸗-Bey's zu stoßen. Hiernach laͤßt sich nicht füglich annehmen, daß der ey geneigt sey, Friede zu machen; den neuesten Nachrichten aus dem Innern zufolge, ist auch die ganze Provinz in Bewegung. Nichts desto weniger rechnet der Ober ⸗Befehlshaber auf einen ernstlichen Widerstand erst unter den Mauern von Konstantine.“
Der (oben erwähnte) Tagesbefehl des Civil ⸗Intendanten von Bona lautet also: „Der Civil⸗Unter⸗Intendant zeigt der Einwohnerschaft an, daß das Expeditions⸗Corps am J. Oktober von Medjez-⸗Hamar aufbrechen wird, um vorzuruͤcken. Die Lager von Nechmeya und Berda werden heute geraͤumt. Die Fuhr— leute und sonstigen Personen, die etwa Willens seyn moͤchten, sich dorthin zu begeben, werden hierdurch benachrichtigt, daß der Weg von diesem Augenblick an nicht mehr sicher ist und daß es also gefaͤhrlich seyn wurde, jetzt eine solche Reise zu un— ternehmen. Bona, 30. September 1837.“ — Der Schluß die— ses Tagesbefehls ist nichts weniger als beruhigend; vielmehr muß man danach besorgen, daß das flache Land von Arabischen Streif Corps durchzogen wird. An der heutigen Boͤrse erzählte man sich, die Regierung habe auf telegraphischem Wege die Nachricht erhalten, daß die Expeditions-Armee am Hten Abends unangefochten vor Konsteantine eingetroffen sey, die Stadt jedsch
in bei weitem besseren Vertheidigungs-Zustande als das er ste⸗
mal gefunden habe. (Waͤre eine solche Nachricht am 10ten wirklich in Paris eingegangen, so wuͤrde die Regierung sie ge— wiß sofort an der Börse haben anschlagen lassen. )
Der Temps räumt jetzt ein, daß am 27sten v. M. ein bedingter Gegenbefehl nach Konstantine abgegangen sey, worin dem General Damré mont freigestellt werde, die Expedition nach Umstaͤnden zu unterneh men oder zu verschieben; daß die⸗ ser Befehl aber wohl zu spaͤt eingetroffen seyn wuͤrde, da die Armee bereits am J. . aufgebrochen sey.
Es bewerben sich drei Kandidaten, namlich die Herren Ca— rafa, Onslow und Adam um den durch den Tod des Herrn Lesueur in der Akademie der schoͤnen Kuͤnste erledigten Sitz.
Die hiesige Spar kasse erhielt in der abgelaufenen Woche an neuen Einschuͤssen die Summe von 493,85 Fr.; die Ruͤck— zahlungen beliefen sich auf 429, 000 Fr.
Die Regierung publizirt nachstehende telegraphische Depe⸗ sche aus Bayonne vom dten nd. 6“ Uhr Morgens: „Die Madrider Couriere vom Isten und 2ten d. sind eingetroffen. Espartero schreibt unterm 25sten aus Peñacerrada, daß Lorenzo, als er am 28sten vor Aranda erschienen, diese Stadt durch Don Carlos und Zariateguy besetzt gefunden habe, die sich je⸗ doch am anderen Tage nach Gumiel⸗de⸗Izan zuruͤckgezogen haͤt⸗ ten. Am 3ten d. haben 1200 Karlisten Ochavia besetzt. Die National⸗Gardisten sind, um ihre Waffen nicht auszuliefern, auf unser Gebiet gestuͤchtet.“
Der Phare de Bayonne giebt einige Details uͤber den Angriff, den, der telegraphischen Depesche vom ten d. ufolge, die Christinos aus Güetaria gemacht hatten. Dem Berichte jenes Journals zufolge, der etwas anders lautet, als die tele—⸗ graphische Depesche, schifften sich am 3ten in San Sebastian 2000 Mann auf den zur Englischen Flottille gehöoͤrigen Boten ein, um die Karlistische Junta von Guipu coa, welche in der Gegend von Aspeitia war, zu uͤberfallen. Die Christinos beab— sichtigten waͤhrend der Nacht auf einem Punkte rechts von Gue— taria zu landen. Sey es nun aber, daß dieses Unternehmen den Karlisten verrathen worden war, oder daß die Christinos ihrerseits neuere Nachrichten erhalten hatten, die sie veranlaß⸗ ten, ihr Vorhaben aufzugeben, genug, es ward keine Landung
hatte.
den 17ten Oktober
versucht, und die Expedition ke rte unverrichteter Sache na San Sebagstian zuruck ; ö ö Ein Schreiben aus Logroño vom zten d. enthaͤlt eine of⸗ sizielle Mittheilung aus Saragossa, worin gemeldet wird, daß der General Oraa, nachdem er am 27sten Teruel verlassen, mit Tabrera's Nachtrabe bei Montbilhar zusammentraf. Das fuͤnftt leichte Infanterie ⸗ Regiment und die Bel ische Legion unter den Befehlen Borso's griffen sogleich die ehen an, die an / geblich i009 Mann auf dem Schlachtfelde ließen und T3606 Ge— fangene verloren. Außerdem desertirten ungefaͤhr 300 Mann zu den Christinos. Die Karlisten sollen von einem so panischen Schrecken ergriffen gewesen seyn, daß sie, sobald sie die Chri⸗ stinossche Kavallerie sahen, ihre Waffen und ihr Gepaͤck fort— warfen, und in ö.. eiligen Flucht eine große Menge werth⸗ voller Effekten, Wagen voll Kleidungsstücken und wolleneh Stoffen, Pferde, Maulthiere u. s. w. im Stiche ließen. Der großere Theil der Karlisten zerstreute sich in die Gebirge, unz Cabrerg schlug mit den Ueberresten seines Corps den Weg nach Cantavieja ein, wo er, verfolgt von Oraa, an der Spitze von 9g0h0 Mann eingerückt seyn soll.
Paris, 11. Okt. Die Herren Thiers und Guizot sind gestern fast gleichzeitig in Paris eingetroffen.
Das diere r fie Gere,, an dessen Bord sich der Prinz von Joinville befindet, ist am 29. September mit der Korvette „Favorite“ auf der Rhede von Tunis angekommen, wosellst beide Schiffe sich der Franzoͤsischen Flotte anschließen sollten. Da diese Flotte aber bereits wieder abgesegelt war so haben die beiden Schiffs-Capitaine nach Toulon um neue erhaltung i⸗ Befehle geschrieben. Die fruͤher von den ministerillen Blaäͤttẽrn widerlegte Angabe einiger Journale, daß dem „Hercules“ der Befehl ertheilt worden sey, zu der Flotte vor Tunis zu stoßen, wird Übrigens durch obige achricht bestaͤtigt.
Die Abberufung des Herrn Bourquenen, ersten Botschaftt⸗ Secretairs in London, wikd dem Umstande zugeschrieben, daß er dem Grafen Gonfalonieri einen Paß nach Paris ausgestellt
Der General-Lieutenant Bordesoulle ist auf seinem Guts bei Senlis (67 Jahr alt) gestorben.
Alle Provinzial-Blaͤtter sind mit Details über die verschie⸗ denen Kandidaturen 4 den bevorstehenden Wahlen ange fuͤllt. Es giebt fast keinen Wahlbezirk, in dem nicht zwei oder drel Maͤnner, die bisher noch nie in der Kammer gesessen haben, als Kandidaten auftraten.
Man 6. einige nähere Umstände uͤber die letzten Augen⸗ blicke der Herzogin von St. Leu erhalten. Seit langer Zeit hatten die Personen ihrer umgebung alle Hoffnung aufgegeben, und die Herzogin selbst war uber ihren Zustand durchaus nicht in Ungewißheit. Der Graf Tascher, Vetter der Kalserin Jo⸗ sephine und der naͤchste Verwandte ihrer Tochter, war hei ihrem Ableben zugegen. Was den Prinzen Ludwig Napoleon betrifft, so hat der Verlust seiner Mutter, obgleich er seit langer Zei darauf vorbereitet seyn mußte, den tiefsten Eindruck auf ihn gemacht. Alle Personen, die ihn umgeben, sind uͤberzeugt, daß er nach den Vereinigten Staaten zuruͤckkehren wird, sobald er seine Angelegenheiten geordnet hat.
Die Regiertng scheint die Observations Armee an den Pyrenäen verstaͤrken , wollen. Am 4ten ist ein Artillerie ⸗ Part auf dem Wege nach Bayonne durch Bordeaux gekommen, und man Erwartet eine Abtheilung Artillerie von Dounn in Bayonne.
Seit drei Tagen melden sich eine Menge Spanischer Fluͤcht⸗ linge bei der hiesigen Gesandtschaft, um Paässe zur Rückreise in ihr Vaterland zu erhalten. Es scheint aber, daß der Gesandte den größten Theil dieser Gesuche verweigert hat.
Der Regierung sind gestern nachstehende telegraphische De⸗ peschen zugegangen: „Narbonne, 9. Okt. Die Wahlen kuͤn⸗ digten sich am Isten in Valencia zum Vortheil der gemaͤßigten Partei an. — Cabrera und Forchdell waren in Villar ange— kommen. Man glaubt, daß Graa in Utiel eht. Der Briga— dier Carbo e am 2ten in der Naͤhe von g, das Corps des Mellona geschlagen und 200 Gefangene gemacht. war am z3gten ruhig; 3000 Insurgenten standen in Vacarisa, 6 Stunden von jener Stadt Die Karlisten waren Herren des Aber, Ebro, Tortosa's und Mequinenza's.“ — „Bayonne, 9. Okt. S3, Uhr. Espartero und Lorenze waren am lsten in Lerma, Carondelet in Gumiel und Don Carlos mit Zariateguꝝy in Covarubbias. Oraa hat von Daroca Artillerie und Mun tion kommen lassen, um Lantavieja zu belagern. — Das Fort Peralta, mit einer Garnison von 506 Mann ist von den Kar— listen genommen worden. Uranga belagert gegenwartig Lodosa.“
Die Gazette de Franke haͤlt die Einnahme von Pe— ralta Lin Navarra) durch die Karlisten fuͤr sehr wichtig, da die⸗ ser Platz einer der Schluͤssel des Ebro sey.
In der Gentinelle des Pyrenées vom 7ten d. liest man: „Am 3ten sind die Karlisten in Valcarlos eingeruͤckt, welches hart an der Franzoͤsischen Graͤnze liegt. Die National! Gardisten zogen sich in das auf Pistolenschußweite von der Graͤnze liegende Fort zuruͤck, wo sie sich; dem Anscheine nach,
artnaͤckig vertheidigen wollten. Der Anführer der Franzoͤsi⸗ chen Truppen, die sich auf diesem Punkte der Graͤnze befinden, ist mit zwei Compagnleen nach Arnegui marschirt, um unser Gebiet zu beschuͤtzen. Man versichert, daß die Karlisten viele Zufuhren auf dem Wege lints von Valcarlös erhalten.
zen hier auf gewöhnlichem Wege eingegangenen Madri— der Zeitungen vom n , verlas in der Sitzung der Cortes vom 2ten d. der Secretalr die Entlassungs⸗ Dekrete der Minister San Miguel, Salvato, Gonzalez, Alonso und Pita⸗ Pizarro und die Ernennungs-Dekrete der euen Minister Ba⸗ lanzat, Ullog, Castejon, Raphael Perez und José Maria Pe— rez. 9, Castejon soll sich indeß noch nicht bestimmt entschlos⸗ sen haben, ob er das ihm angetragene Portefeuille annehmen werde. (Dadurch erklaͤrt sich auch wohl, weshalb die „Madri⸗ der Hof⸗-Zeitung“ vom gten die neuen Ernennungen noch nicht
Barcelona
enthielt.)
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