1837 / 307 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

ö— 1 * * *

standen und seine wohlthätigen Wirkungen auf die Ritterguts⸗ Besitzer der hiesigen Provinz äußern koͤnnen, als die verhaͤng— nißvollen Kriegs- Jahre 186, dasselbe gaͤnzlich zu vernichten drohten. Der Tilsiter Frieden vereinte nämlich den groͤßten Theil der zum Westpreußischen Landschafts-Verbande gehörigen Ritterguͤter mit dem damaligen Herzogthum Warschau; ein ruͤck— sichtsloser Befehl der Fremdherrschaft untersagte den, vom Va⸗ terlande auf solche Weise getrennten Societäͤts-Mitgliedern alle Zahlungen an die Westpreußische Landschaft, bei Strafe der Confiscation, und machte es diesem Institute daher unmoͤglich, seine Verbindlichkeiten zu erfuͤllen. Ein neuer Kampf mußte begonnen, die Voͤlker-Schlacht bei Leipzig gekaͤmpft werden, um mit der Wiederherstellung des Vaterlandes die Wiedervereini⸗ gung der Westpreußischen Landschaft zu erringen, welche nach dem Pariser Frieden durch die Allerhoͤchste Kabinets- Ordre d. d. Paris den 15. Juli 1815 ausgesprochen wurde. Allein noch blieben , scheinende Schwierigkeiten als Fol— gen der verderblichen Kriege und der fruͤheren Trennung der Societaͤt zu uͤberwinden; große Opfer mußten gebracht werden, und nur durch vereinte Anstrengungen der Societaͤt und haupt— saͤchlich durch die Unterstuͤtzungen, welche die Landschaft der Gnade Sr. Majestaͤt des Koͤnigs verdankt, ist es moͤglich

ewesen, das Vertrauen des Publikums auf den fruͤ— er gesunkenen Kredit der Landschaft, nicht nur wie— derherzustellen, sondern dies Vertrauen mehr als je zu befestigen. Wenn schon diese Erinnerungen den viel—

seitigen Wunsch von Seiten der Mitglieder der Landschaft an regen mußten, das Fest ihres funfzigjaͤhrigen Bestehens auf angemessene Weise zu feiern, so wurde dieser Wunsch noch er— . als Se. Majestaͤt der König durch die Allerhoͤchste Ka— inets-Ordre vom 5. Juni e. Ihre Theilnahme an diesem Feste zu aäͤußern und zugleich Ihr Bildniß der Landschaft zu verleihen eruhten. Auch wurde dieses Fest, zu welchem der, so viel— . . zur Westpreußischen Landschaft darbietende Jahrestag der Leipziger Schlacht gewaͤhlt worden war, und dessen Anordnung der Direktor und die Raͤthe der Westpreu— ßischen General- und die Direktoren der vier Provinzial-Di—⸗ rectionen zu Marienwerder, Danzig, Bromberg und Schneide— muͤhl uͤbernommen hatten, beehrt durch ein Gratulations⸗-Schrei— ben Sr. Excellenz des Wirklichen Geheimen Staats⸗-Ministers von Brenn, so wie durch die Gegenwart des Ober-Präsidenten der Provinz Preußen, des Wirklichen Geheimen-Raths von Schoͤn Excellenz, als Koͤnigl. Kommissarius. Außer mehreren Mitstaͤnden, den Mitgliedern und den meisten Beamten der landschaftlichen Kollegien, waren die Praͤsidenten und aͤltern Mitglieder der Koͤnigl. Provinzial-Justiz und Verwaltungs— Behoͤrden zu Marienwerder, Danzig und Bromberg in den Sitzungssaal der Westpreußischen General⸗Landschafts-Direction eingeladen, woselbst das bis dahin verhuͤllt gebliebene Bildniß Sr. Majestaͤt des Koͤnigs, bereits aufgestellt, sich befand. Die Feierlichkeit begann Vormittags 10 Uhr durch Anstimmung ei— nes zu diesem Zwecke nach der Melodie: „Wer nur den lieben Gott laßt walten ꝛc.“ gedichteten Chorals, worauf der General— Landschafts-Direktor Freiherr von Rosenberg nach einer, die

Haupt⸗Ereignisse der Landschaft in allgemeinen Umrissen darstellenden Rede, das Bildniß des geliebten Monar— chen enthüllte, welches von der zahlreichen Versamm—

lung mit einem dreifachen jubelnden Vivatruf auf das Wohl des hochverehrten Herrschers begruͤßt wurde. Die Feier schloß mit einem zweiten, nach der Melodie: „Heil dir im Siegerkranz ꝛc.“ gedichteten Gesange. Spaͤter versammelten sich die Theilnehmer des Festes zu einem von den Ordnern ver— anstalteten Mittagsmahle. Die allgemeine Heiterkeit, welche die Versammlung belebte, bethätigte den vielseitigen Anklang, den dieses Fest in der Erinnerung an die, durch Gottes und des Koͤnigs Huͤlfe gluͤcklich uͤberstandenen Pruͤfungen der ernsten Vergangenheit gefunden hatte. Der Toast auf das Wohl Sr. Majestaͤt des Koͤnigs, „dem Vorbilde der Gerechtigkeit und Guͤte, dem ritterlichen und unerschuͤtterlichen Heerfuͤhrer an Leip— igs Schlachttagen, dem väterlichen Beschuͤtzer der Westpreußi— keen Landschaft und aller Staͤnde seiner begluͤckten Staaten“, wurde durch den General-Landschafts-Direktor Freiherrn von Rosenberg ausgebracht; das lebhafte Dankgefuͤhl gegen den ver⸗ ehrten Monarchen, angeregt durch zahlreiche Beweise Koͤnig— licher Huld und Gnade, begeisterte die Gesellschaft zu einem abermaligen dreifachen Lebehoch, worauf von dem Wirklichen Geheimen Rath von Schoͤn Excellenz, als Koͤnigl. Kommissa— rius, der Toast auf das Gedeihen der Landschaft ausgebracht wurde. Erst spaͤt trennte sich die Gesellschaft, begleitet von er— hebenden Erinnerungen ruhmwuͤrdiger vaterlaͤndischer Ereignisse, deren Andenken jedem Preußen heilig ist, und zu welchen die— ses Fest so vielfache Veranlassung dargeboten hatte.

Die im Jahre 1833 in Halle von den Gebruͤdern Krause errichtete Lehr-Anstalt fuͤr Blinde hat sich seit dieser Zeit eines gedeihlichen Fortganges zu erfreuen gehabt. Gegenwaͤr— tig besteht zu deren Leitung und weiteren Vervollkommnung ein Verein, dessen Statuten im laufenden Jahre Allerhoͤchsten Orts bestaͤtigt und von dessen Wirksamkeit bereits die befriedigendsten Erfahrungen gemacht worden sind. Diesem „Verein zur Foͤr— derung des Blinden-Unterrichts im Regierungs-Bezirk Merse⸗ burg“ kann ein Jeder entweder als ordentliches Mitglied durch einen Beitrag von mindestens 2 Rthlrn. jahrlich, oder als au— ßerordentliches Mitglied durch einzelne unbestimmte Gaben bei— treten. Die Koͤnigl. Regierung zu Merseburg fordert in ihrem Amtsblatte die Landraͤthe und Magistraͤte auf, sich den Zwecken des Vereins um der guten Sache willen anzuschließen, und dies . wie moglich durch Sammlung von Beitraͤgen zu be— thaͤtigen.

Vom 2ten bis 3ten d. M. sind in Berlin 4 Personen als an der Cholera erkrankt und davon 1 Person als gestorben gemeldet worden.

In Breslau sind waͤhrend der am 25. Mai d. J. daselbst ausgebrochenen und mit dem 12. Oktober erloschenen Cholera⸗Seüche, also waͤhrend 21 Wochen und 5. Tagen, 1154 Personen erkrankt, und von diesen 527 genesen, 627 aber gestorben. „Von der größten Wichtigkeit“, so schreibt man dort, „zeigte sich in jener Zeit die Stiftung des neuen Loͤschschen Kranken ,. durch welche es moglich wurde, eine große voͤllig abge— onderte Abtheilung des alten Hospital-Gebäudes ausschließlich fuͤr Cholera⸗Kranke zu bestimmen und dadurch der Kommune die druͤckende Ausgabe eines neu einzurichtenden Cholera⸗Hospi— tals zu ersparen. Wahrend der Dauer der Epidemie wurden im gedachten Hospital 343 Cholera-Kranke aufgenommen, und zwar: maͤnnliche 114, weibliche 229; davon genasen maͤnnliche 63, weibliche 124, in Summa 187, und es starben maͤnnliche 51, weibliche 166, in Summa 15. Bei der musterhaften Pflege, welche diese Kranken in dem Hospital fanden, wuͤrde die geh der Genesenen gewiß noch großer gewefen seyn, wenn alle Erkrankten zu derjenigen Zeit die Huͤlfe des Hospitals ge— sucht haͤtten, in welcher bei dem raschen Verlauf dieser Krank—

t

. noch Abwendung des Todes moͤglich ist. Aber unter den Aufgenommenen befanden sich 38, welche fast schon sterbend hin; eingebracht wurden und innerhalb der ersten 6 Stunden nach der Aufnahme wirklich starben; ferner 35, welche innerhalb der ersten 12 Stunden, und 23, welche innerhalb der ersten 24 Stunden starben. Aus den Listen des Hospitals ergab sich ferner, daß die geringste Sterblichkeit bei der diesjährigen Cholera in die Lebensalter von 10 bis 50 Jahren faͤllt, die hoͤchste aber in die von 50 bis 80 Jahren, und daß unter den 156 im Hospital Gestorbenen sich 4 in dem Lebensalter von 60 bis S0 Jahren befanden. Aeußerst wesentliche Dienste haben fer⸗ ner die Bezirks⸗Sanitaͤts⸗Kommissionen geleistet, deren Thaͤtig⸗ keit in Anspruch genommen werden mußte, als sich die Cholera dergestalt ausbreitete, daß die Orts- Sanitaͤts-Kommission die ihr bis dahin zu Gebot gestandenen Mittel nicht mehr fuͤr qus— reichend halten konnte. Die Bezirks⸗Kommissionen haben sich, wie in den fruͤheren Jahren, so auch diesmal besonders wirk— sam . in umsichtiger Abhuͤlfe derjenigen Maͤngel, durch deren Vorhandenseyn, vorzuͤglich in der Wohnung der Armuth, jene Krankheit leicht um sich greift. Mit großer Aufopferung haben die Armen⸗-Aerzte, welche Mitglieder der Bezirks-Kom—⸗ missionen waren, ihre schwere Pflichten erfuͤllt, aber auch se⸗ gensreicher Erfolge sich zu erfreuen gehabt. Von Einzelnen derselben sind höchst schaͤtzbare Wahrnehmungen aͤber die Ver⸗ breitung der Krankheit und uͤber ihr Verhaͤltniß zu ihrem fruͤheren Erscheinen in den Jahren 18351 und 1832 zusammengestellt worden. Von wesentlichem Erfolge hat sich auch das Des— infections ⸗-Geschaͤft gezeigt. Es wurde bald zu Anfang der Krankheit dasselbe einem besondern Sachverstaͤndigen uüber— tragen, welchem spaͤter Gehuͤlfen beigeordnet wurden. Alles hierzu erforderliche Material wurde aus Kommunal⸗Kassen be⸗ willigt, aus welchen auch die Besoldung dieser Desinfections— Kommission bestritten wurde. Es sind durch dieselbe 818 Loka— litaͤten desinfizirt worden. In 715 derselben fand nach der Desinfection in den betreffenden Haͤusern eine weitere Verbreitung der Cholera nicht statt, wahrend in 103 Faͤllen der Desinfection ungeachtet sich die Krankheit weiter verbreitete. Diese letzterwaͤhnten Faͤlle waren aber solche, in denen entweder durch verspaͤtete Anzeige der Todes- oder Genesungsfalle, oder durch unverstaͤndiges Entgegenwirken der Bewohner die Desin— fection nicht zur rechten Zeit oder nicht vollstaͤndig vorgenom— men werden konnte. Mancher freute und ruͤhmte sich unuͤber—⸗ legt, daß er Betten oder Kleidungsstuͤcke der Desinfection ent— ogen habe, und mußte es wenige Tage darauf mit erneuertem Ausbruch der Krankheit büßen. Ueberall aber hat sich klar herausgestellt, daß das sicherste Schutzmittel gegen diese furcht— bare Krankheit in einem vorsichtigen Verhalten und einer maͤßi— gen Lebensweise zu finden und daß ihr voͤlliger Ausbruch mit leichten Mitteln abzuwenden ist, wenn ihr gleich bei den ersten Symptomen ihres Eintretens entgegengewirkt wird.“

Cholera⸗Heil⸗Anstalten.

Von den seit dem (am 11. August c. erfolgten) Ausbruche der Cholera in hiesiger Stadt bis zum 22. Oftober . Mittags überhaupt an der Cholera erkrankten 3471 Individuen sind 2271 gesterben.h

Es dürfte von Interesse seyn, zu erfahren, wie viel hiervon in den hier bestandenen drei städtischen Heil-Anstalten und in der in der Charité errichtet gewesenen behandelt worden sind, und welches Re— sultat durch die Behandlung in den gedachten Heilanstalten im Ver— gleiche zu der in den Privathäusern stattgehabten herbeigeführt wor⸗ den ist.

n den obengedachten za71 Erkrankten sind 2712 in Privat— häusern und 759 in den erwähnten 3 Anstalten behandelt worden. Von den in Privathäusern behandelten 2712 sind 1822 gestorben, von den in den Heil-Anstalten aufgenommenen 739 sind n gestorben.

Im Durchschnitt sind daher 65,iz „, und davon in den Pri— vathäusern allein 67,6 G und in den Heilanstalten 59, 8 Go ge— storben.

Es sind mithin in den Heil⸗Anstalten circa s pCt. weniger ge— storben, als von denen, welche in Privathäusern behandelt wor— den sind.

Erwägt man, daß in der Regel nur solche Personen nach den Heil-Anstalten befördert zu werden pflegen, denen in ihrer Wohnung alle sorgsamere Pflege abgeht, daß bis zu ihrem Transport nach einer Heil-Anstalt eine geraume Zeit verstreicht, und daß sie daher sehr häu⸗ fig erst dann in derselben anlangen, wenn die Krankheit schon die letzten Stadien erreicht hat, weshalb auch viele schon sterbend oder bereits todt eingebracht worden sind, se dürfte der Grund der besse⸗ ren Heil-Erfolge räthselhaft erscheinen. Bei einiger Bekanntschaft mit der inneren Einrichtung der Heil-Anstalten ist indeß dieses Räthsel sehr leicht zu lösen. Ist der Kranke bei seinem Eintreffen in der Heil-Anstalt nicht ganz und gar schon aller Lebenskräfte verlustig und nur eini⸗ germaßen noch für die Wirfungen der Arzneien empfänglich, so sind die nöthigen Heilmittel und Präparate zur Hand, um alle Grade der Kuren auf der Stelle eintreten zu lassen, und zwar nach den Anord⸗ nungen des immer gegenwärtigen Arztes und durch Ausführung der hierin unterrichteten und unter beständiger Aufsicht befindlichen Wär⸗ ter und Wärterinnen.

Gewiß in sehr wenigen Fällen wird man selbst in den Wohnun— gen der bemitteltsten Einwohner alle, Gegenstände mit der zur Be⸗ handlung der Cholera-Kranken unerläßlichen Eile beschaffen können, Selbst unzeitiges Mitleid der Angehörigen eines Cholera-Kranken ist in Privat-Wohnungen oft von dem allernachtheiligsten Einslusse. Wer ist so stark, um auf der Anwendung von Mitteln, wie z. B. die wiederholten Uebergießungen mit kaltem Wasser, während der Patient im warmen Bade sitzt, was mit so entschieden gutem Erfolg in Aus— führung gebracht worden ist, zu bestehen, die augenscheinlich dem ge— liebten Kranken Beängstigung oder Schmerz verursachen? Und wie oft mag nicht die unterlassene Anwendung den Tod gebracht haben?

Ju den Heil⸗Anstalten kann im Gefühle der Pflichterfüllung bei aller sonst in Ausübung kommenden Menschenliebe ein solches unzei— tiges höchst schädliches Mitleidsgefühl nie Platz greifen. Auch fügt sich hier der Kranke geduldiger der Autorität des Arztes und dem Beispiele derer, die sich neben ihm in gleicher Behandlung befinden und von deren Seite nicht selten ermuthigende Aeußerungen sein Ohr treffen. .

Endlich ist auch noch die strengere Beaufsichtigung in diätetischer Hinsicht zu würdigen, wodurch so manchem Rückfall vorgebeugt wird. Hauptfächlich ist es wohl diesen Umständen zuzuschreiben, daß die Kuren in den Heil-Anstalten das oben beregte vortheilhafte Resultat herbeigeführt haben. ö

. nun auch die Kommune, die das Unglück gehabt, von der Cholera heimgesucht zu werden, ansehnliche Kosten auf die Heil⸗An⸗ stalten hat verwenden müssen, so genüge ihr die Beruhigung, daß sie durch deren Beschaffung eine nicht unbedeutende Zahl ihrer Mitbür— ger vom unvermeidlichen Tode gerettet hat.

Nach oben angegebener Berechnung darf man behaupten, daß mindestens sechzig Judividuen lediglich durch das Vorhandenseynn der Heil⸗Ansialten dem sicheren Tode entgangen sind! Möge das Publi⸗ fum daher die Nützlichkeit des Bestehens der Heil-Anstalten für den unglücklichen Fall eines Ausbruchs der Cholera erkennen, und es den Behörden Dank wissen, welche die so höchst bedeutenden Kosten hier⸗ auf für das allgemeine Besie verwenden, und möge endlich, wenn, was Gott verhüten wolle, die Krankheit von neuem ausbrechen sollte, das betheiligte Publikum sich mit größerem Vertrauen der Heil-Anstalten bedienen, damit ihre Nützlichkeit sich mehr aus dehne, und die Zahl der sonst verwittwet und verwaist werdenden Indivi⸗

duen sich vermindere, die bei allem Kosten⸗ Aufwande überdies no der 1 schwer zur Last fallen. le,

Meteorologische Beobachtung.

Nach einmaliger

Allgemeine

re ußischt. Staats⸗3

titung.

2

Berlin, Sonntag den 5tn November

1837.

1837. Morgens Nachmittags Abends 2. November. 6 Uhr. 2 Uhr. 10 uhr. Beobachtung. ge cee Luftdruck. .... 327,99“ Par. 328,77“ Par. 330, Par. , n, . R. Luftwärme ... 4 640 R. 4 7,60 R. 4 6090 R. Flußwärme ö. R. = Thaupunkt. . 4 253309 R. 3,19 R. 4 157 R. ( , , , ö 307 Dunstsattigung 73 pét. 69 pt 70 pCt. . . 3 2 ö. Wetter...... regnig. trübe. halbheiter. Niederschiag O. Se. Mn . Wind. .. Sw. SMW. SW. , 2 ww Wolkenzug ... SW. Y 0 w —— * . ö

Tagesmittel: 829,10“ Par.. 672 R.. 2352 R.. 71 p6t. SR

Amtliche Nachrichten.

Kronik des Tages.

Se, Majestaͤt der Konig haben Allerhoͤchstihrem außer⸗ ordentlichen Gesandten und bevollmaͤchtigten Minister bei Sr.

Berli Den 3. November 1837. Im tIli cher Fon dS- unJ Gelĩ(d- CO e- Zerct ez.

. mn. ö 33. ö. , 29 i n, . von , ; ** e. dte Erlaubniß zur Annahme und Anlegung des ihm von Sr. , 103“ lor scernr kenn d, M lolgc. Rasestat dem Könige der Belgier verliehenen Großkreuzes des prämSech. d. Sce'n - 6A, 6ss,3 do. do. do,. 99s ., CLeopolds-Ordens zu ertheilen geruht. kKurm. 0bl. m. l. c. 4 102*½ 18chlesische do. 4 Se. Majestat der Koͤnig haben Allerhöchstihrem Geschaͤfts— Nn. Int. Seh. ac. , 16014 fRüickat. C und z. . aͤger in Bruͤssel, dem Grafen von Galen, gestattet, das von Berl. Stadt · Obl. 4 1031/3 102: seh d. K. u. N. A3, 2m, em Großherzoge von Hessen und bei Rhein ihm verliehene . w ä Hommandeur Kreuz zweiter Klafss des Ludwigs, Ordens anzu⸗ . jn TM. = A314 . Friedrichsd'or . 132 13 ö Koni Maestaᷣ be 38 ; Wertpr. Pfaudur. 4 1015, Aud. Goldmän. Des K nigs ? dajestaͤt haben die Befoͤrderung des Dechan⸗ , 102½m ? ren a s5TI. 135 1211, en, Schulen-Inspektors und Pfarrers Thomas Kos ci ski Oatpr. Pfaudbr. 4 101, ! Piscouto 3 2 n Czarnowo zum Ehren-Kanonikus bei der Kathedral-Kirche

u Pelplin Allergnaͤdigst zu genehmigen geruht.

Des Koͤnigs Masestaͤt haben geruht, dem Kriminalrichter

Bitkow bei dem Inquisitoriat zu Breslau den Charakter als BPustizrath zu verleihen. ö. e. Majestaͤt der Koͤnig haben dem Fischerei⸗Paͤchter Mar⸗ ofs ky zu Driesen die Rettungs-Medaille mit dem Bande zu Verleihen geruht. ö

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 28. Oktober. Niederl. wirkl. Schuld S3 .

Antwerpen, 28. Qktober. Zinsl. 65. Neus Anl. I77/u. Br. I 8. G.

en, Dr. Johann Adam Hartung, ist zum Rektor des

kfart a. M., 31. Oktoher. . ; . ; ymnasiums in Schleusingen ernannt worden.

desterr. So Met. 101. 10273. Bo 993i. G. 21: , dos 16 in . 19 2 „M. Br. Fink · Men 160. 1665. arma, Der bisherige Privat Docent an der hiesigen Universitäͤt 1125i.. 6, Lobes au 5Jo Fi. 118. ij7a, j-uose zu ioo FI 228 . und Ober-Lehrer am Koͤlnischen Real-Gymnasium, Dr. Herr— Preuss. Präm.-Sch. 63/9. Br. do. AG Aul. 101. Hr. Eomn. Le mann Burmeister, ist zum gußerordentlichen Profeffor in ö. sf. Söso Sbaää. Ant. 14 18 . 2 Uliolls Sin s' er Philcfophischen Fätultät der n versitit Halle für. das Zach . . der Zoologie und zum Direktor des dasigen zoologischen Mu— k seums ernannt worden.

ö. . ö J 2 eh. z Der bisherige Referendarius und Land- und Staztgerichts—⸗

. Secretair Vitz ist zum Justiz-Kommissarius bei dem Land- Und rtug. 25. Btadtgerichte zu Merseburg und den demselben einbezirkten Ge—

ichts-Kommissionen und Patrimonial⸗Gerichten, mit Anweisung

. Hines Wohnsitzes zu Luͤtzen, bestellt worden.

Sonnabend, 4. Nov. Im Schauspielhause; Der Fr schuͤtz, Oper in 3 Abth. Musik von C M. v. Weber. ö In Potsdam, zum erstenmale; Der Ehestifter, Lustsp⸗

in 1 Akt, frei nach Goldoni, von J. Miksch. Hierauf; D erste . komisches Gemaͤlde in 3 Abth., von L. Ange! Und: olotanz. 23 Sonntag, J. Nov. Im Opernhause: Die Helden. Hie auf: Undine, die Wasser Nymphe, Feen⸗-Ballet in 3 Attet von Paul Taglioni, Musik von H. Schmigt. ät, Majestaͤt des Kaisers Und Sr. Kaiserl. Hoheit des Thronfol— Im Schauspielhause: Kabale und Liebe Trauerspiel gers in Kertsch theilen die hiesigen Zeitungen nachträglich noch

5 Abth., von Schiller. (Herr Jerrmann: Secretgir Wurn foigende Nachrichten mit: „Den 21. September (6. Oktober) als letz Gastrolle. Fräulein Ch. v. Hagn: Luise. Herr Not än A Uhr Nachmittags erschlen bes dem Vorgebirge Ilgun— Praͤsident v. Walter.) Burun das Kriegs-Dampfboot „Gromonossez“, welches sich der Montag, 6. Nov. Im Schauspielhause, zum erstenma Stadt näherte, Und eine halbe Stunde spaäͤter ein anderes, die Der Ehestifter, Lustspiel in 1 Akt, frei nach Goldont, von Sewernaja Swesda“, welche beide die Rhede passirten und Miksch. Hierauf: Der erste Schritt, Lustspiel in 3 Abth.,, nn egen 6 Uhr einen Flintenschuß weit von der Stadt Anker war— Fr. v. Weißenthurn. n. Laͤngs dem ganzen kuͤrzlich beendigten steinernen Quai der EFeadt hatte das Erscheinen der beiden Dampfboͤte eine unab— hbare . e , Zusch auer . Keiner wußte, ; dieselben die so lange erwarteten hohen Gaͤste brachten oder Sonnabend, 4. Nov. Der Dachdecker. Komische Gemaͤsß icht; denn zufolge der vor einigen Tagen n . .

in 5 Rahmen, frei nach dem Franzoͤsischen, von 28. Ange ollten Se. Majestaͤt der Kaiser in Begleitung des Thronfolgers, Hierauf: Staberl's Reise-Abenteuer. Posse mit Gesang inn äst den 26. Sept. (J7. Okt.) Abends uͤber Taman in Keyrtsch Akten. . ; ö ntreffen. Bald aber wurde dieser Zweifel geloͤst, indem ein Wegen ploͤtzlicher Krankheit der Mad. Grabowski ka Boot vom Dampfschiffe ans Ufer gesandt, den Besehl uͤber— das angekuͤndigt gewesene Lustspiel: „Riquiqui“ nicht gegeh brachte, der Stadt-Gouverneur Fürst Chercheulidsew folle am werden. . Bord des letztern erscheinen, um die Befehle Sr. Majestaͤt des Montag, 6. Nov. 1) Konzert⸗Huverture, komponirt v. Kaisers zu vernehmen. Kaum verbreitete sich diese fuͤr die Ein— Claͤpius. 25 Divertimento für die Violine, vorgetragen vo wohner von Kerisch so freudige Nachricht, als die ganze Be— Konzertmeister Herrn Leon de St, Lubin. 3) Adelaide, ve bölkerung der Stadt dem Ufer zustroͤmte, üm ihren hohen Lan— Beeihoven, gesungen von Herrn Erl, am Pianoforte begle vater zu begruͤßen. Obgleich Se. Majestaͤt die Nacht auf vom Kavellmeister Herrn Schindelmeisser. Hierauf: Die Re zem Dampfboote zubrachten, so wurde doch sofort nach einge auf gemeinschaftliche Kosten. Posse in 5 Akten, von L. Angeh zochener Dämmerung ganz Kertsch illuminirt. Die Stadt rahlte in einem Lichtmeere. Oben auf dem Mithridatesberge

rangte das Museum eine treue Nachahmung des The— us Tempels in Athen in seiner ganzen Schoͤnheit vom Hiebel bis zum Fundamente erleuchtet; deinnaͤchst erschien der amenszug unseres hohen Herrschers im schoͤnsten Brillantfeuer on feurigen Strahlen Umgeben; die große steinerne Treppe auf eerste Terasse des Berges diente demselben als Basis. Be— onders schoͤn nahm sich der Ouai aus. Die Quarantaine, am nken Ufer der Bucht nebst den Gartenhaäͤusern, die sich bis im Vorgebirge Agun-Burun hinziehen, bildeten einen Feuer, irkel, dessen Mittelpunkt die beiden Dampfboͤte waren. Das Better, vor einigen Tagen noch kalt und windig, hatte sich in inen schoͤnen Herbsttag verwandelt, wie ihn uur der Suͤden nd vor allem die Krimm aufzuweisen hat. Der Kaiser und er Thronfolger betrachteten voin Verdecke aus dieses reizende anoramg. Den 25. September (7. Oktober) Morgens m 6 Uhr stiegen Se. Majestaͤt der Kaiser nebst Sr. aiserlichen Hoheit dem Thronfolger, in Begleitung des Ftadt-Gouverneurs von Kertsch, an's Land und begaben ich, sogleich nach der Kathedrale, wo sie von der gesammten Beistlichkeit empfangen wurden; nach einem kurzen Dankgebete ahmen die D Reisenden das Museum von Kertsch in Au— enschein. ie große Anzahl der hier aufbewahrten Denkmaͤ— r aus den Zeiten der Bosporanischen Koͤnige, bestehend in Basen, Grabsteinen, goldenen und silbernen Zierrathen, zog g hohem Grade die Aufmerksamkeit auf sich; besonders geßie— en dem Kaiser die zuletzt von Herrn Kareischa zu Tage ge— Brderte wunderschoͤne Vase in Etrurischem Geschmacke, so wie in vom Direktor des Museums, Herrn Aschick, aufgefundener Gedruckt bei . W. Sayn. Faählerner Helm mit silbernen Verzierungen. Se. Majestaͤt be⸗

Zeitungs-⸗Nachrichten.

s

R ißt, St. Petersburg, 28. Okt. Ueber den Aufenthalt Sr.

Koͤnigsstädtisches Theater.

Mar kt⸗Preise vom Getraide.

Berlin, den 2. Rovember 1837. Zu Lande: Weizen (weißer) 1 Rihlr. 26 Sgr. 3 Pf. au 1Rihlr. 25 Sgr. und i Rihlr. 21 Sgr. 3 Pf.; Roggen 1Rt ; 8 Sar, auch 1 Rthlr. 7 Sgr.; r. Gerste 28 Sgr. 2 Pf., an 27 Sgr. 5 Pf.; kleine Gersie i Rihlr. 8 Sgr., auch 26 Sgr. 3 * Hafer 23 Sgr. 2 Pf, auch 20 Sgr.; Erbsen 1 Rihlr. 20 Sgr., as 1 Rthlr. 7 Sgr. nbft Linsen 1 Rthlr.? Sgr. 6 Pf. Eingegan en sind 85 Wispel. ö R Wasser: Weizen (weißer) 1 Rthlr. 27 Sgr. 6 Pf., ant 1Rihir. 2 Sgr. und J Rthlr. 20 Sgr.; Roggen 1 Rthir. Sg 6 Pf., auch J Rihlr. 6 Sgr. 3 Pf.; große Gerste 28 Sgr. d 9 Hafer 22 Sar. 6 Pf., auch 21 Sgr. 3 Pf. Eingegangen sind A Wispel 7 Scheffel. . ö. Mittwoch, den 1. November 1837. Das Schock Stroh 85 Rtblr. 18 Sgr., , 5 Rthlr.; der Cern ner Heu 1 Rthlr. 5 Sar., auch 22 Sgr. 6 Pf. Branntwein ⸗Preise. . vom 27. Oktober bis 2. November 1837. Das Faß von 200 Quart nach Tralles 83 pCt., nach Nich a0 pet., gegen baare Zahlung und sofertige Ablieferung: Kol Branntwein 7 Rtblr. is Sgr., auch 16 Rihlr. 7 Sgr 6 Pf. n foffel-⸗ Branntwein 18 Riblr. : Sgr. 6 Pf, auch 11 Rihlr. 18 En Kartoffel ⸗Preise. Der Scheffel Kartoffeln 18 Sgr., auch 9 Sgr.

Redacteur Ed. Cottæl. mr

Der bisherige Professor an der Studien⸗-A,nstalt zu Erlan⸗

serliche Eremitage zu senden. sich in das Fraͤulein-Institut. ser und Se. Kaiserliche Stadt in allen ihren

Theilen in men hatten, begaben sie

lugenschein

leute mit Brod und Salz bewillkommnet.

den worden war.

wieder ans Land, worauf die „Sewernaja

Schiffe ihre Fahrt nach Redut-Kals antrat.

nach Jalta ab.“

zen Meeres, Vice⸗-Admiral Lasarew, erlassen:

Ihrem Kommando gemacht hat.

Ritter des St. Alexander-Newskij-Ordens ernannt, und sind über— zeugt, daß hei Ihrem Eifer Unfer Wille, die Flotte des Schwarzen Meeres in kürzester Zett auf den von üÜns gewünschten Grad von Stärke zu bringen, eden so erfolgreich erfüllt werden wird. fehlen Ihnen, die Insignien des St. Alexander. Newskij⸗Ordens, die hierbei folgen, anzulegen und nach den Statuten zu tragen. bleiben Ihnen mit Unserer Kaiserlichen Gnade au

Nikolaus.“

F rg n ere e e

Paris, 30. Okt. Ministern des Krieges, des Seewesens und der auswaͤrtigen .. .

„Die Regierung scheint immer noch nicht im Besitz des aus— fuͤhrlichen Berichts uͤber die Einnahme von Konstaͤntine zu seyn. Dagegen publizirt sie heute nachstehende telegraphische Depesche aus Toulon vom 29. Oktober 5 Uhr Mor— gens: „Der See -Praͤfekt an die Minister des Krieges und des Seewesens und an den Conseils-Praͤsidenten. Das Dampf— schiff „Aetna“, welches Bona am Bösten d. verlassen hat, ist gestern Abend hier angekommen. Die von ihm mitgebrachten . sind sogleich per Estafette weiter befoͤrdert worden. Ich habe aus Bona nichts Offizielles erhalten. Mehrere Of— fiziere, die am 26sten von Konstantine abgegangen waren, mel— deten, daß man sich seit dem 13ten nicht geschlagen habe. Die Araber von außerhalb kommen taglich zu Markte, der sehr reich— lich versehen ist, und trotz der Auswanderung giebt es noch viele guͤnstig gesinnte Einwohner. Die Prinzen befinden sich vollkommen wohl und haben gute Quartiere im Palast des Bey's. Sie werden, wie man sagt, Konstantine zwischen dem 20sten und 30sten verlassen. Das grobe Geschuͤtz, ein Theil des Materials, die Leiche des Generals Danrémont und ein Trans— port Verwundeter sind in Guelma angekommen. In Bona ist seit dem 22sten kein Cholerafall mehr vorgekommen.“

Das Journal des Debats theilt heute ein Schreiben aus Konstantine vom 16ten d. mit, dem es folgende Bemerkung voranschickt: „Wir sind weit davon entfernt, dieses Schreiben, welches keinesweges zum Druck bestimmt war, als eine dem ersten Bericht des Generals Valse widersprechende Mittheilung zu geben. Es ist von einem unterrichteten und bedächtigen Ar— tillerie⸗Offizier geschrieben und verbindet mit dem Vortheil, den amtlichen Bericht vom 30. Oktober zu bestaͤtigen, noch den, dem so sehnlichst erwarteten detaillirten Bericht etwas vorg g re fen. Wir glauben daher, daß diese Veroͤffentlichung der Wahrheit dienen und Niemanden mißfallen werde.“ Das Schreiben selbst lautet folgendermaßen: „Am 13ten um 5 Uhr Morgens waren wir bei der Bresche-Batterie und hatten ein heftiges Musketenfeuer von dem Platze auszuhalten. Die Kolonnen, die im voraus zum Sturme aufgestellt waren, schäumten vor Ungeduld. Die erste Kolonne war von dem Obersten Lamori— ciere kommandirt und 300 Mann stark, darunter 200 Suaven, 40 Sapeurs und eine Grenadier- Compagnie des 2ten Negimentes; die zweite bestand aus 660 und die dritte aus 1000 Mann. Um 8 Uhr gab der Oberbefehlshaber das Zeichen zum Sturm. Die erste Kolonne durcheilte im Sturmschritt die Entfernung von der Batterie bis zum Platze. Auf diesem Wege wurde nur ein Mann getoͤdtet und einer ver— wundet. Aber die Kolonne brauchte lange Zeit, am die Bresche zu erstuͤrmen, hinter welche sich die Kabaylen verschanzt hatten. Sie warfen sogar Steine auf unsere Soldaten, und die Posi— tion war so schwer zu nehmen, daß ich noch jetzt, wo ich das Schlachtfeld genau untersücht habe, es als ein Wunder, oder 6 als ein Resultat der außerordentlichen Tapferkeit un— serer Soldaten betrachte; daß sie in eine Stadt eindringen

Se. Majestaͤt der Kaiser haben auf der Rhede von Se— bastopol nachstehendes Handschreiben an den General-NNdjutan⸗ ten, Ober⸗-Commandeur der Flotte und der Haͤfen des Schwar—

Bei der Besichtigung des Nikolajewschen und Sebastopolschen Hafens und der Flotte des Schwarzen Meeres haben Wir mit Ver⸗ gnügen die bedeutenden Fortschritte bemerkt, welche diese Flotte unter Ihren mg . Um Ihnen Unsere Erkenntlichkeit filr Ihre , Bemühungen zu bezeigen, haben Wir Sie zum

Wir be⸗ Wir

immer wohlge⸗ wogen. Auf der Rhede von Sebastopol, den 13. (28.5 Sept. 1837.

Der Konig arbeitete gestern mit den

fahlen, beide Gegenstaͤnde nach St. Petersburg fuͤr die Kai— Aus dem Museum begaben sie t. Nachdem Se. Majestaͤt der Kai— Hoheit der Thronfolger noch die genom⸗ men . sich in das fuͤr sie bereitete Hotel. Bei dem Eintritte in dasselbe wurden Se. Majestät der Kaiser von einer Deputation der angesehensten Einwohner und Kauf— ; will Merkwuͤrdig war die Ueberreichung desselben, namlich auf einem großen silbernen Teller der im Grabe der Gemahlin des Bosporanischen nigs Rhaskuporis unter anderen goldenen und silbernen Kost⸗ barkeiten von Herrn Aschik im Fruͤhlinge dieses Jahres gefun— den Nachdem Se. Majestaͤt der Kaiser noch die in Allerhschstdero Kabinette aufgestellten Antiquitäten einer be— sonderen Aufmerksamkeit gewuͤrdigt, und dem Stadt-Gouverneur von Kertsch Ihre Allerhöchste Zufriedenheit uͤber den Flor der ihm anvertrauten Stadt in den gnaͤdigsten Ausdruͤcken zu erkennen hatten, verließen Allerhoöͤchstdieselben, unter dem Hur, rahgeschrei der beim Hotel versammelten Menge, gegen 10 Uhr Morgens die Stadt und begaben sich in Begleitung S. K. H. des Thronfolgers an Bord der „Sewernaja Swesda“ zuruͤck. Gegen 11 Uhr Vormittags kam S. K. 8 der Thronfolger Swesda“ unter den Segenswuͤnschen der am Ufer versammelten Menge und unter dem Kanonendonner der auf der Rhede stehenden Kauffahrtei⸗ S. K. H. der Thronfolger ging darauf mit dem Dampfboote „Growonossetz“

hindurch kommen kann. Eine Viertelstunde lang ging Alles gut, und man sah unsere Soldaten die Araber ö. . zu Haus zuruͤcktreiben, als ploͤtzlich mehrere Saͤcke mit Pulver (etwa acht) jeder von hundert Pfund, welche die Sapeurs mit genommen hatten, um die Haͤuser zu sprengen, und die in einen Haufen aufgestellt waren, Feuer flngen. Man weiß noch nicht, ob jenes Pulver durch eine Flattermine des Feindes oder durch einen Flintenschuß entzuͤndet worden ist. Wie dem aber auch sey, es war eine furchtbare Explosion und alsbald sahen wir die Unsrigen auf die Bresche zuruͤckgedraͤngt. Wir sandken nun sogleich zwei neue Compagnieen ab, um die Stuͤrmenden zu unterstuͤtzen. Die Angriffs⸗Kolonnen drangen auch bald wieder in den Plat ein, aber es wurde uns eine ungeheure Menge. Lune quantite enorme) von Verwundeten, Verbrannten und Be— schaͤdigten zugeführt. Drei Viertelstunden lang bot die Bresche⸗ Batterie einen schauderhaften Anblick dar. Indeß wankte der Muth der Soldaten nicht einen Augenblick. Die Tapferkeit der Offiziere, die Kaltblütigkeit des Prinzen mitten in diesem Kugelregen, waren bewundernswuͤrdig, und Dank ihnen, Dank unserer braven Armee, Dank besonders den vortrefflich geleite⸗ ten Belagerungs-Arbeiten durch den Ober-Befehlshaber, nach UL Stunden waren wir in dem volligen Besitze der Stadt. Ich schaͤte die Zahl der Todten auf 150 bis 180 und die Der Verwundeten uf 450 bis 609. Das Offizier-Corps hat beson— ders gelitten. Die . nur einen einzigen leicht verwun⸗ deten 9 und dennoch hat sie ihre Pflicht redlich erfuͤllt. Um 10 Uhr war ich in dem Palaste des Bey's. Die ungluͤck— liche Stadt war mit Leichnamen bedeckt und bot einen schauder— 1 Anblick dar; die Hälfte der Haͤuser war durch die Bom— en demolirt, und uͤberall stieß man auf die durch die Kugeln angerichteten Verwuͤstungen. Wir haben indeß einen prachtvol— len, ganz im orientalischen Geschmack erbauten Palast gefun⸗ den, sehr reich mit schoͤnen Teppichen verziert, und auch herr— liche Pferde und viele Sklaven enthaltend. Der Neger des Bey 's oͤffnete uns die Thuͤren. Wir richteten die Wohnungen fuͤr den General und fuͤr den Prinzen ein und ich ließ die 20 Kanoniere, die ich bei mir hatte, das Mahl verzehren, welches fuͤr wenigstens 80 Negerinnen und fuͤr 2 oder 3 sehr wenig verfuͤhrerische Odalisken zubereitet war. Uebrigens sind wir hier ohne Besorgniß fuͤr die Folgen der Expedition. Man hat uns gesagt, daß die Depeschen vom 13ten nicht durchgekommen wä— ren, und Sie haben deshalb vielleicht meine fruͤheren Briefe nicht erhalten. Indessen haben die Staͤmme Furcht vor uns; ich glaube den Weg frei, und ich hoffe, daß wir auf dem Ruͤckmarsch keinen Schuß thun werden. Uebrigens haben wir auf dieser Expedition einen wahrhaften Krieg gefuͤhrt, einen Krieg mit allen seinen Strapazen, allen seinen Entbeh— rungen und mit einem so moͤrderischen Sturm, wie ihn der General Valse noch nicht erlebt hatte. Man sagte uns fruͤher, wir wuͤrden dieses Nest leicht nehmen koͤnnen; aber wenn die“ ses Nest Luxemburg oder Lille hieße, so wuͤrde man 100 Mei— len reisen, um es zu sehen, und ich bin noch ganz erstaunt

daruͤber, daß 4000 Kanonenschuͤsse hingereicht haben, um es zu

nehmen.“ .

Der Messager sagt in einem Artikel uͤber die definitive Besetzung Konstantine's unter Anderem Folgendes: „Die Ge— fahr, die unserer Niederlassung in Konstantine droht, kommt, unseres Erachtens, nicht von Seiten der Araber. Nicht Achmet und seine 106,000 Mann koͤnnen uns zwingen, die Stadt zu raͤumen, sondern nur die ministerielle Politik, falls sie sich von England einschuͤchtern laͤßt. Schon speit die torystische Presse Feuer und Flamme gegen die moͤgliche Ausdehnung unserer Afrikanischen Besitzungen. Sie schildert unser ehrgeiziges Ein— dringen als eine Gefahr fuͤr die See- und Handelsmacht Eng— lands und erinnert an ich weiß nicht welche Versprechungen, die ihr von der fruͤheren Regierung gemacht und von der Juli-Regierung erneuert worden wären. Die dem Ministe—

rium Melbourne befreundeten Journale scheinen allerdings jenes Mißtrauen beschwichtigen zu wollen; es waͤre indeß nicht unmoglich, daß die Declamationen der torystischen Presse, unterstuͤtzt durch die Reden im Parlamente, die alte Eifersucht Englands gegen unsere Afrikanischen Besitzungen aufs neue anregten und daß das nationale Vorurtheil das Kabinet zwaͤnge, auf diplomgtischem Wege bei unserer Regie— rung zu reklamiren. Wir wissen nicht, welche Verbindlichkesten die Regierung in ihrem Namen, vor oder nach unserer Erobe— rung uͤbernommen haben mag, aber sie sind durch Franzoͤsisches Blut ausgeloͤscht, und die Regierung ist gegen das Land Ver—

pflichtungen eingegangen, die allen dem Auslande etwa gemach—

ten Versprechungen weit voranstehen. Wir haben unser Besitz⸗ thum in Afrika zu theuer erkauft, als daß wir irgend Jeman— den in Europa erlauben koͤnnten, es uns streitig zu machen, und wenn unsere Regierung nicht Energie genug hat, um ge— gen die allmaͤliche Besetzung des Spanischen Kuͤstengebietes von Seiten Englands zu protestiren, so wuͤrde es doppelt seltsam

konnten, deren krumme Straßen so eng sind, daß sich die Häu⸗ ser oben fast beruͤhren, und daß ein beladenes Maulthier nicht

erscheinen, wenn England etwas gegen unsere Afrikanischen Be— sitzungen, die durch Franzoͤsisches Blut und Franzoͤsisches Geld erobert worden sind, einwenden wollte.“

Das Commerce macht sich uͤber den Wankelmuth des „Jour— nal des Debats“ in Bezug auf die Afrikanischen Angelegenheiten lustig. „Die ministeriellen Blaͤtter“, aͤußert dasselbe, „sprechen ploͤtz⸗ lich sehr eifrig fuͤr die Beibehaltung von Konstantine, ohne sich weiter darum zu kuͤmmern, wie sie fruͤher daruͤber dachten. So aͤußert sich z. B. das „Journal des Debats“, das sich noch vor nicht gar langer Zeit zum Lobredner des Traktats an der Tafna gemacht hatte, jetzt mit derselben Wärme fuͤr die Beibehaltung von Konstantine. Es sagt: „„Wenn wir Konstantine wieder herausgeben, wer steht uns dann dafuͤr, daß Achmet Bey nicht nach wie vor unser Feind seyn, daß er die verschiedenen Stämme gegen uns aufwiegeln werde, und daß wir dereinst dieselbe Stadt, die wir unkluger Weise zuruͤckgegeben, aufs neue wer— den erobern muͤssen; es sey denn, daß wir vorweg den Ent— schluß faßten, nie wieder dorthin zuruͤckzukehren, wie sehr wir uns kuͤnftig auch uͤber Achmet Bey zu beklagen haben