auf dem Königs stãdtischen Theater erlebt hat und fortdauernd lebh ten Beifall findet, den sie am meisten dem frischen, ungekünstelten und ge⸗ miüthlichen Kolorit der Musik und dann zunächst wöhl dem Humor des
af⸗
5 Beckmann verdankt, so ist die Hauptfigur, der Rattenfänger, von dem ichter in ein überirdisches zwittérartiges Wesen verwandelt worden,
als welches derselbe in der Sage und in der danach gedichteten Goe⸗
9 theschen Romanze keinesweges erscheint. Dort ist Alles menschlich motivirt; es ist die Macht der Töne, selbst Über die dumpfe Thierwelt, um wie viel mehr über die Gemüther der Menschen, die uns hier in poetischer Gestalt, und zwar mehr von der lusiigen Seite, dargestellt wird; so ist der „wohlbekannte Sänger, der vielgereiste Rattenfänger, mit⸗ unter auch ein Kinderfänger, wenn er die goldnen Mährchen singt.“ Von einer Überirdischen Macht, insofern nicht die Musik selbst eine solche ist, findet sich in dieser Darstellung des Rattenfängers nichts. Nun lag aber im Drama die Schwierigkeit in der Entwickelung, in der Wegführung der Kinder, die hier sinnlich vor sich gehen soll, während der lyrische Dichter und der Chronikenschreiber den Vortheil haben, es der Phantasie überlassen zu können, fich diese Handlung nach Belieben vorzustellen. Dies scheint uns der Grund zu seyn, weshalb der Verfasser des Textbuches den Rattenfänger als einen
mächtigen Genius auffaßte, der über allen menschlichen Widerstand er⸗
haben ist. Dadurch eben ist aber das Interesse an der Handlung ge⸗ schwächt worden, und der Hauptcharakter selbst hat eine sentimal⸗pathe⸗
tische Haltung bekommen, die für einen Rattenfänger nicht recht paffen
will. Während er bei Goethe auch „gelegentlich ein Mädchenfänger ist“, bleiben ihm hier „die holden süßen Kinder, die Mädchen, jmmer fern“, und seine Lust ist nur, andere Liebende zum glücklichen Ziel zu führen, wenn sie seines Schutzes würdig sind. Die Oper wird alfo nach Art der Wiener Zauberpossen durch einen deus ex jnachjina zum Schluß gebracht, was besonders der Wirkung des letzten Aktes nach⸗ theilig ist. Ob sich die Handlung nicht anders und menschlicher hätte entwickeln lassen, können wir hier nicht weiter auseinanderzusetzen un⸗ ternehmen, doch bezweifeln wir fast, daß dieser Stoff sich auf irgend eine Weise recht dramgtisch wirksam würde haben gestalten lassen. Den Charakter der Musik haben wir im Allgemeinen schon oben be— zeichnet; was das Einzelne anbetrifft, so würden wir vor Allem den trefflichen Liedern den Vorzug geben, und unter diesen wieder beson⸗ ders dem echt humoristischen: „Es war ein Männlein vidi vici pumés, mit der so pikant und charakteristisch variirten Instrumental-Be— gleitung; auch die Romanze des Rattenfängers ist, wenn wir uns einmal in den sentimentalen Charakter dieser Figur gefunden haben, sehr gelungen; eben so das Lied von der „Schelle“, welches von Olle. Hänel mit feinster Ironie vorgetragen wird. Unter den Ensembles macht den schönsten Eindruck das auch technisch vortreff⸗ lich gearbeitete Terzett des zweiten Akts mit dem gefühlvollen Thema: „Wenn jede Seele euch verläßt, wir beide bleiben treu und fest⸗ dessen Wiederholung in der Kerker⸗-Arie des Fremden (wie der Rat- tenfänger genannt wird) von erhebender Wirkung ist. llebrigens müssen wir, abgesehen von dem, was wir gegen die Wahl des Gegenstandes einzuwenden hatten, dem Textbuch die Gerechtigkeit widerfahren lassen, u der Verfasser es im Einzelnen sehr musikalisch eingerichtet hat. Von Seiten der Direction endlich ist die Sper geschmackvoll und glänzend ausgestattet. — 10. —
—
Die Quarantaine-Anstalten zu Marsetlle.
Der Herr Geheime Medizinal-Rath und Professor Dr. Link zu Berlin hat in seinem jüngst erschienenen ausführlichen Aufsatze in Hufeland's und Osaun's Journal der prakt. Heilkunde die Quaran— taine⸗Anstalten zu Marseille als die besten im Mittelländischen Meere erklärt. Sie haben einen größeren Umfang, als in irgend einem an— deren Seehafen, und sind auch, so viel sich von außen wahrnehmen läßt, freundlicher und bequemer, als man fie sonst sieht. Hierzu kommt noch, daß Marseille der einzige Hafen ist, welcher Pestkranke aufnimmt, da man sonst überall, selbst in Triesi, die Schiffe abweist, auf denen die Pest ausgebrochen ist. — Jedes Schiff, welches auf der Rhede von Marseille ankommt, muß unter der Insel Pomegue, etwa 1 Stunde von der Stadt, vor Anker gehen, wo ihm dann ein Boot entgegenfährt und Erkundigung einzieht, woher das Schiff kommt und was es für einen Paß hat. Ist letzterer rein, so wird dem Schiffs- Capitain erlaubt, mit Wächrern nach der Consigne zu fahren; zugleich geht aber auch ein Wächter an Bord, um allen Ver⸗ kehr mit anderen Schiffen zu verhüten. Die Consigne ist ein eckiges Gebäude und liegt am Eingange des Hafens, da wo er in die Stadt tritt, an einer Ecke auf der Rordseite. Um 2 Seiten desfelben läuft ein bedeckter Gang, auf den man durch einige Stufen sogleich vom Boote aus kommen kann. Er ist wohl verschlossen und vom übrigen Gebäude getrennt, Gegen das Geschäftszimmer befindet sich außer— halb ein Gitter, so daß man aus einem Fenster des Zimmers nach
.
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diesem sehen kann. Vor dem Gitter breitet nun der Capitain seinen Paß aus, welcher vom Geschäftszimmer aus gelesen wird, und erhält derselbe auch noch verschiedene Fragen zur Beantwortung, die sich auf Zahl der Matrosen, Namen u. A. beziehen, worauf dann entweder der Verkehr gan; , oder eine Quarantaine ven 8, 14 — 30 Tagen ausgesprochen wind. . auf . ifa um beim Ausladen der Waaren zugegen zu seyn, und das Schiff bleibt bei Pomegue so lange liegen, bis die Suarantaine ziemlich vorüber ist; in den letzten Tagen darf es in den Hafen einlaufen, muß aber auf der Südseite heim Eingange lie⸗ gen bleiben. Der auf dem Schiffe , . Wächter macht dabei die Quarantaine mit, wofür er vom Schiffer verhältnißmäßig bezahlt wird. (Dies Verfahren wird auch in allen anderen Häfen des Mit⸗ telländischen Meeres streng beobachtet, und machen hiervon nur die Kriegsschiffe derselben Nationen eine Ausnahme, indem der Capitain auf sein Ehrenwort angiebt, woher er kommt und wie die Gesund⸗ heit der Oerter beschaffen gewesen ist, wo er Verkehr gehabt hat.) Ist das Schiff an einem Orte gewesen, wo die Pest wirklich ausgebrochen ist, oder sind gar Pesikranke am Bord, so darf der Schiffer nicht zur Consigne, fondern muß sogleich zum Lazareih fah⸗ ren, wohin auch die Kranken gebracht werden, um dort seine Anga— ben zu machen. Die Waaren werden auf verschiedene Weise behan— delt; die giftfangenden fommen nach dem Lazareth, die weniger oder gar nicht giftfangenden dagegen in das Magazin auf Pomegue. Das Lazareth liegt an der Nordfeite der Stadt an der Bay, hat einen großen Umfang und ist überall von einer hohen Mauer umgeben. Ist man durch das große Thor hineingegangen, so sicht man rechts und links die bedeckten Gänge mit den Fenstern, aus denen man sich mit den im Lazareth eingeschlossenen Personen unterhalten, kann. Ein zweites Thor trennt die beiden bedeckten Gänge, damit nicht die ein⸗ geschlossenen Personen mit den außerhalb, befindlichen in Berührung kommen. Den inneren Raum nimmt ein großer freier Platz ein, wo man das Haus des Kommandanten, der ein ausgedienter See⸗ Offizier ist, und die Häuser anderer Beamten, einiger Restanrateurs, so wie die Wohnungen derer sieht, welche eine strenge und welche eine gelinde Quarantaine halten müssen; heide aber gehörig getrennt. — Hier gelten übrigens dieselben Grundsätze über Besinfectlon, wie zu Triest und in anderen Häfen des Mittelländischen Meeres. Der erste Grundsatz ist, daß das Pestgift durchaus nicht, auch nicht auf die ßeringste Weise durch die Luft übertragen wird; dies geschieht nur durch Berührung. Ferner, das Pestgift haftet nur an Sachen von rauher Oberfläche, als Wolle, Baumwolle, Papier, Seide, Leder, Holj, Brod und anderen Eßwaaren, gar nicht dagegen an Metall, wenn dessen Oberfläche rein ist. Endlich das sicherste Desinfecttens⸗ Mittel ist Aussetzen an freie Luft, wovon nur in einem einzigen Falle, nämlich bei der Destufection der Briefe, eine Ausnahme ge— macht wird, die mit Chlor geräuchert werden. — 18 —
Meteorologische Beobachtung.
1837. Morgens Nachmittags Abends Nach elnmaliger 10. November. 6 Uhr. 2 Uhr. 10 Uhr. Beobachtung. Luftdrua ..... 57 67 Par. 336, ol Par. 335, 11 Par. Quellwarme 720 R.
Flußwärme 5.89 R. Bodenwärme 5,99 R. Ausdünstung 0, 0“ Rh.
Luftwärme ... 4 3.69 R. 4 80 R. 4 2290 R. Thaupunkt.. 4 110 R. 4 140 R. 4 O60 ο6 R.
Dunstsattigung 81 pCt. 7d pCt. S6 vst. ; ; Were, trübe. trübe. trübe. Niederschlag 0, 062“ Rh. Wind ..... .. SO. SO. ESO. Wärmewechsel . 5, 00 Wolkenzug ... — SO. k 4 2,560.
Tagesmittel:; 837,3“ Par.. - 3380 R. . H ILO” R.. S pC't. Ed.
Die Schiffsleute halten ihre Quaran-]
Auswärtige Börsen.
Amsterdam, 6. November. Niederl. wirkl. Schuld Sais/, 6. 30, do. 19025. 2258. Zo Span. 20. Passive 45,5. Ausg. Seh. —. Preuss. Präm. Sch. — PHoln. — Gesterr. Met. 1001/2. Antwerpen, 3. Novemher. Neue Anl. 1915/6. Br. 7s. C. IIam burg, 9. November.
8zo/9 22. Neue Anl. 19. Faris, 6. November. J Foso Rente fin eour. I609. 833. 30/0 fin cour. 81. 25. 3 0/9
Kanz- Bill.
Zinsl. —.
Bauk-Aetien 1303. 1390. Engl. Russ. 10715. So / Port. — do.
eap. fin our. 100. 20. S0 / 9 Span. Rente 207 / 6. Passive A5. zo Portug. 221. i 1 St. Petersburg, 3. Novemher. -
Lond., 101732. Amsterdam S2. liamh. 9i?szz. Haris 1118 Silher-Kub. 386. ACtien der Dampfsehiff. 600. o. der Lebensvd?. sich. 171. do. der Gaserleuelitungz 2388.
Wien, 6. Yo vember, y
Sdoso Met, 10816. 3. Wsg 100132. 30½ 8s. 105, — ans. Aetiet? = eus Alf Soi / .
21a 'so =
Ber i 6 8 6.
Den 11. November 1837. Im e Lü cher FEG n dS- N H I Co- Zet te.
8 pF. Ten * Fr. Cour. Brief. Geld. X Brief. geld. St. Schuld- Sch. 4] 10255 1021 Pomm. do. * 1081sa . Pr. Engl. OQbl. 30. 4 1021/12 101 12 Kur- u. Neum. do. 4 — 1007 Prũmß eh. d. 8eeh— 6A a3 12 de. do. do. 32. — . KRurm. Obl. m. l. C. 4 — 1023, s8ehlenische do — 1063 Nm. Int. Sch. do. q — 102! / Rijckst. CO. und 2. Berl. Stadt · Obl. 4 1031/9 1025/5 8eh. d. K. a. X. — 86. — Köuligsbh. do. — — Gold al mareo 5 218, 211 Elhinger do. 45 — — Nene Due. — 1816 P Danz. do. in Th. — A3! 2 ö Friedriehsd'or — 137/12 13 Westpr. Pfandbr. ] 1045, — Aud. Goldmüin- Grossh. Pos. do. 4 105 . zen à 5 ThlI. '. 131, 123 EOstpr. Pfandkr. 4 1045, — Nisconto — ⸗ * re dn,
Thlr. zu 30 Sęr.
MV e ch Sel- CoS. r; Brief. Geld,
,, 250 FI. Kurz . 143 J 26 Fl. 2 Mt. — 1123, J 30M Mk. Kurz — 151 J .. 3060 Mr. 2 Mt. . 1851 , i 118t. 3 Mt. 6 2575. — ,, 300 Fr 2 Mt. S012 — . 160 FI. 2*t. . 1027 ,, 156 F] 2 Mt. — 1022 ,,,, J 100 TII. 2 Mt. — 99 1 100 ThI. 8 Tage — 101 k 150 pl 2 Mt. 1021), — t,, 100 Rhl 3 Woebh. — 30 Königliche Schauspiele. Sonntag, 12. Növ. Im Opernhause: Die Ge sandt
Musik von Auber.
komische Oper in 3 Abth. Kabale und Liebe, Trauerspielb
Im Schauspielhause:
5 Abth., von Schiller. . Rußland
Montag, 13. Nov. Im Schauspielhause, zum ersten male Der Militair-Befehl, Lustspiel in 2 Abth., nach Anicet, vnn C. W. Koch. Hierauf, zum erstenmale wiederholt: stifter, Lustspiel in 1 Akt, frei nach Goldoni, von J. R. Miksch Und; Der Polterabend, komisches Ballet in 1 Akt, von Hogue
Dienstag, 14. Nov. Im Schauspielhause: Die Geschw ster, Schauspiel in 5 Abth., von E. Leutner.
Königs städtisches Theater.
Sonntag, 12. Nov. Der Rattenfaͤnger von Hameln. N mantisch⸗komische Oper in 3 Akten, nach einer Deulschen Voch sage, von C. P. Berger. Musik vom Kapellmeister Fri Glaͤser. (Herr Eicke: den Fremden.)
Montag, 13. Nov. Der Verschwender. Maͤhrchen in 3 Akten, von F. Naimund. meister Konr. Kreutzer. (Neu einstudirt.) (Julius von Flott will: Herr Grabowski. — Valentin: Herr Beckmann. — Hen Eicke hat die Rolle des Bettler uͤbernommen.)
Orig inal⸗Zauber
Redactenr EMM. Coe te/ w Gedruckt bei A. W. Hayn.
—— Tee, m, ,, . D 3 — — —
— 8
85
ee.
Allgemeiner Bekanntmachungen.
ĩ Be Bekanntmachung.
Besitzer Herr A. W. Hayn hat uns,
welchen Abzug für Druck, Papier u. s. w., 26009 Exem⸗Gesellschaft hiermit auf
plare einer so eben erst erschienenen und dem evange⸗ lischen Bischofe und General-Superintendenten Herrn Dr. Ne ander gewidmeten Brochüre, betitelt: Worte der Liebe und des Trostes von H. Kletke über— sandt, um sie zum Besten der Wittwen und Waisen der in diesem Jahre an der Cholera Verstorbenen, das
vom 4. bis
Mit Zustimmung der Gesellschasts-Repräsentanten fordern wir, bei den namentlich durch die vorschrei⸗ Ter Stadtverordnete, Buchhändler und Buchdruckerei, lende Expropriation stark zunehmenden Ausgaben, die
ohne irgend geehrten Actionaire der Berlin-Potsdamer Eisenbahn⸗ oder dem Hrn. Carl Adenaw in Aachen
zu leisten. — Die dagegen zu empfangenden Qnittun— eine fernere Einzahlung von Zehn Pro⸗ gen werden auf zehn Prezent oder 25 Thaler für die cent auf den Actienbetrag in den Tagen Actie lauten, indem das früher bezahlte ein halb Pro⸗
sellschafts⸗Comptoir, Charlottenstraße Vr. 22 hierselbst, zu leisten. Für diese Einzahlung, niit Einschluß welcher Sechzig
Anzeiger für
kanntmach ung.
9. Dezember d. J. in das Ge⸗ zent in Anrechnung kommt. Köln, den 243. Sktober 1837.
Gesellschaft.
die Preußischen Staaten.
Joh. Dav. Herstatt,
Sal. Oppenheim jun. C Comp., Abr. Schaffhausen und
Joh. Heinr. Stein in Köln,
ĩ ĩ d Rheinische ĩ 2 h Die Direction der Rheinischen Eisenbahn matik (gt Sys
Elementar- Grammatik der Griechischen Sprache nehst eingereihten Lebungs, Aufgaben zum Leber Setzen aus dem Griechischen ins Deutsche und a dem HMeutschen ins Griechische, von Dr. Raphael Kühner, Konrektor an dem Lyceum zu Hannover ete. gr. Svo. 1837, 3 Thlr. Diese Elementar- Grammatik pildet jetat Verbindung mit des Hrn. Verfassers Schul-Gra
lichen Sprachlehre (gr. Svo. 1834 u. 35. A Thy
d ö anfe iß werden Pro z ien⸗Kapi ü . A. Oppe im. itz. !!. 3 : ; ö Exemplar à 74 sgr., zu verkaufen. Demgemäß werden Proöcent des Actien-Kapitals abgeführt seyn werden, v. Oppen Hansemann. A. Oppenheim Schnitz in Ganzes, inden, die er drerg gen Bmdhlsnd
Exemplare durch die Stadt-Sergeagnten den geehrten gilt die statutenmäßige Bestimmüng, daß, bei abge— ler. Einwohnern des Bezirks zum gefälligen Aukauf prä- tretenen Anrechten, nur die Eefsionarien in Anspruüch genemmen werden, und daß, wenn von den Zahlungs— pflichtigen die Beiträge nicht rechtzeitig eingehen, vor⸗ unter der mit Verlust des bereits Ge— jahlten zum Vortheil der Gesellschaft geschehenden Ent— . bindung der Verpflichteten und Nichtigkeits⸗Erklärung Auf den Autrag einiger Interessenten ist der Ter-sihrer AÜtien in den öffentlichen Blättern, neue Actien
sentirt werden. Berlin, den 1. November 1837.
ü r men K rt i dn. behalten bleibt,
min zum Verkauf des vornials Dictusschen Gasthofs zeichnungen bis zu Neustadt⸗ Eberswalde auf
den 18. Rovember, Rachmittags A Uhr, verlegt. Die Bedingungen sind fortwährend bei mir
erlin, Königs-Straße Rr. 21. Der Kreis-Justi⸗Rath, Justiz-Kommissarius den soll, K
pisse in das
J Thierschau und Bferderennen in Mecklenburg. h Kennbahn Güstrow 1IS41.
In der Bekanntmachung und kinladung zu dem Produce Stakes 1841 hat sich ein Schreibfebler ein. geschlichen. Es muss heissen:
Produce Stakes für alle auf dem Continente 1838 gehorne Pferde ete., und nieht, wie es dort irrthümlich heisst, 1839 geborne Pferde. Wenn gleich dies auch schon gus deim ganzen Sinne der Einsadung zu ersehen. so wird, um jeges Missverständniss zu entfernen, dieser Irr' thum hierdurch berichtigt.
Güstrow, den 2. November 1837.
J. L. Grat von der G0sten- Sack en,
S§5. 14, 15 und
solche Weise ansscheidenden Interessenten betheiligt waren, zuzulassen.
Jö gehörig vollzogen zurückzunehmen. Berlin, den 2. November 1837.
Der Vorstan? der Berlin-Potsdamer Eisen⸗ ben, heigegeben werden. sse Wöchentlich erscheinen A Nummern halbe Bogen) Sorgfalt ihrer Uebertragungen vor den übrigen al
W. Beer 8 monatlich ein sauberer Umschlag; zu was ihr auch den glänzenden Erfelg eines Absat
! dem Vierteljahrgange, der einen abgeschlossenen verschaffte, der bereits 6000 Exemplare beträgt ln Band ausmacht, ein Titel und Register. Der Preis noch stets zunimmt. für den Jahrgang ist 8 Thlr., wofür man das Blatt durch alle Buchhandlungen lin Berlin, Posen und Pompeji's, England und die Engländer, je zu 221 s Bromberg dureh E. S. Mittler, in Greifswald urch Devercür, Clifford, Rienzi, je zu 26 sgr., Fallla itungs- Expeditio- und Ardemants, der Gelchrte, je zu 77 fir, der Be
bahn-⸗Gesellschaft.
Carl W. J. Schultze. v. Ziegler. C. E. Richter.
Rheinische Eisenbahn-Gesellschaft. Erste Einzahlung von zehn Prozent. Die Herren Actionaire werden unter Beziehung auf nen beziehen kann.
Einzahlung mit 9 prozent oder 235 Thaler auf jede Actie bis zum 24. Dezember d. J., von welchem Tage
C. E. Dahmen. A. Lamberts.
der unteren, die zweite denen der oberen Klas
zu dem Betrage, mit welchem die auf
anerkannt
Literarische Anzeigen.
Mitternacht- Zeitung 9 für gebildete stände. 13r Jahrgang,
redigirt von Dr. Ed. Brinckmeier.
‚ . J ; . h ; Indem ö auf diese 30 Bdchen. vollendet ist, wieder complet zu haben Zugleich ersuchen wir die geehrten Actionaire, da machen, bemerke ich zugleich, dafs in jeder Buch- einzusehen. dieser fünfte Einschuß auf den frühern Quittungs⸗ handlung Deutschlands und in den vorzüglichsten bogen nnter Unterschrift eines von uus quittirt wer Städten qes Auslandes Probenummern -sserselben Fr. zur Ansicht bereit liegen. Die gediegene Haltung die Suittungsbogen gegen unser gedrucktes Reze⸗ dieser echten Jeits-cFrift, besondersin den peiden
entshricht und die letztere für die Lehrer; wie überhaupt für das tiefere Studium der Gried schen Sprache bestimmt ist.
Zu Weihnachtsgeschenken vorzüglich geeignet.
Bei Metzler in Stuttgart sind erschienen und n
nachdem der Druck der zweiten Auflage der er
ufmerksam zu ö . 9
, E. L. Bulwer's Werke, übersetzt von
Notter und Gust. Pfizer.
61 Bdchen. 16m0. Geh.
Sämmtliche Romane und Novellen Bulme
vorgedachte Comptoir in den Tagen letzten Jahrgängen, hat dem Blatte eine höchst ehren. finden sich voll st ä ndig und ehne Auslassungen
A. Mever. in gr. 8vo.,
16 des Statuts aufgefordert, die erste Braunschweig.
L. Bamberg), Postämter und e
Ch. Hornexer.
vom 27. bis 30. November mit einer unterschriebe⸗ volle Stellung in der Literatur und die allgemeinste diesen 61 Bdchen., welche zusammen über 8300 Sei nen Specification nach den Rummern einzureichen, Anerkbennung verschafft, und da die bereits sehr er- enthalten und dennech nur
um sie bei der Zahlung selbst gegen Rückgabe des freulich angewachsene Abonnentenzahl mir eine Er. , weiterung desselben gestattet, so werden vorsäufig kosten. Wie diese Ausgabe weir die bil ligste
Artistische Beisagen aus dem Vojksie? vorhandenen Deuischen Ulebersetzungen ist, eben so je
6 Thlr. 16 sgr.
net sie sich durch den Werth und die gewissenhaf
Jeder Roman wird auch einj⸗ abgegeben: Eugen Aram, Pelham, die letzten Zi
stoßene zu 1 Thir., die Pilger des Rheins zu 18 sar. Vorräthig in allen guten Buchhandlungen Preußch in Berlin in der Stuhrschen, Schloͤßpla Nr.
Im Verlage der Hahnschen,. Hof. Buchhandlung auch in der En stim- und Plahn schen, bei Dümỹ
Erster Haupt- Direktor des patriotischen Vereins. A ; . ; ; ; z ak . ektor des patriotischen : die Duittungen dallrt seyn werden, bei uns oder bei in Hannover ist so eben erschienen und jn Berlin ler, A. Duncker, Hold, Jonas, L. Oehmigl bei Ferd. Dümmler, Linden No. 19, zu haben:
. den Herren
Mittler, Schröder und allen übrigen Buchhaͤndi
Der ö. ö
1856. 14 Thlr.) und der aus führ
Vreußisch
Allgemeine
t Staats⸗-Zeitung.
5315.
S — —— — ——
— — — — —— — —
— — v — — ö
Amtliche Nachrichten.
Kronik des Tages.
Im Bezirk der Königl. Regierung
zu Breslau ist der zeitherige Kuräatus in Heidersdorf, treich, als Pfarrer in Heinrichau, Kreises Muͤnsterberg, er⸗ unt worden;
zu Königsberg ist dem zeitherigen Pfarrer in Heinrichs⸗ rf, von Gizycki, die erledigte Pfarrstelle an der evangelischen rche zu Friedrichshoff, dem bisherigen Pfarr-Adjunkten Hen; in Liebemuͤhl die erledigte Pfarrstelle an der evangelischen rche in Heinrichsdorf, und dem zeitherigen Diakonus Pohl erledigte Pfarrstelle an der evangelischen Kirche zu Soldau lichen, auch der Pfarr-Adjunkt Rutkowski zum Diako— is an der evangelischen Kirche zu Soldau berufen worden.
Angekommen: Der General-⸗Major und Commandeur Gsten Division, von Roder, von Prenzlow.
Abgereist: Se. Excellenz der Gencral,Lieutenant und mmmandeur der 16ten Division, Graf zu Dohna, nach Trier. Der Kammerherr, außerordentliche Gesandte und bevoll, : Minister am Koͤnigl. Niederlaͤndischen Hofe, Graf n Wylich und Lottum, nach dem Haag.
Zeitungs-Nachrichten. A 8.
. 8St. Petersburg, 4. Nov. Am vorletzten Don⸗ rstag verließen uns die jungen hier noch anwesenden Groß⸗ rsten und. Großfuͤrstinnen, Kinder unseres Durchlauchtigen errscher Paares, die nach der Abreise ihrer Aeltern von hier Zarstoje⸗Selo residirt hatten, begleitet von ihrer Suite und m General⸗ Adjutanten Grafen Benkendorf, und begaben sich ch Moskau, wo in diesen Tagen Ihre Majestaͤt die Kaiserin t den Großfuͤrstinnen Maria Nikolajewna und Helena, nach⸗
Sie Sympheropol und die Halb- Insel Krimm am 15. tober verließen, eintreffen sollten. Einige Tage spaͤter te dort die Ankunft des Kaisers erfolgen. Se. Majestaͤt Allten zuvor noch Tiflis, die Hauptstadt Georgiens, und
WMeutscherkast, die Hauptstadt der Donischen Kosaken, besuchen. Musik vom Kapel Man schmeichelt sich mit der Hoffnung, die erlauchten Glieder
rseres erhabenen Kaiserhauses noch vor Ablauf gegenwartigen hres hier wieder versammelt zu sehen. Die Großfuͤrstin elena wird gegen die Mitte dieses Monats hier zuruͤcker⸗ artet. Ein lesenswerther Aussatz, den ich Ihnen hier theilweise edergebe, ward juͤngst in einem unserer Provinzial Blaͤtter rch die immer sichtlicher werdende Verarmung der Nationa— in den beiden Provinzen Ehst, und Liefland veranlaßt. w rührt von einem die Lokal⸗Verhaͤltnisse jener Landstriche ge⸗ zu kennenden Manne her, der diefe Verarmung als Folge des n Einwohnern bis jetzt nur kuͤmmerlich gewaͤhrten Volks— Fterrichts ansieht, und kann als treffliche Schutz- Rede zur frechterhaltung des staatsrechtlichen, nech immer von Vielen Anfechtung genommenen Grundsatzes dienen: daß eine der kit gemäße, der Sphäre und den geistigen Beduͤrfnissen der ederen Volksklassen, vornehmlich des Landvolks, entsprechende ufklarung, durch gehörigen und zweckmäßigen Schul- Unter— cht bewirkt, in unseren Tagen überall noththue und nirgends nger ausgesetzt bleiben duͤrfe. In dieser Beziehung heißt es drin: „Durch Unterricht erhebt sich der Mensch aus der Thier⸗
Hit zur Menschheit; nur Unterricht lehrt ihn einsehen, was zu
nem wahren Heil und Nutzen dient, lehrt ihn, im treuen ehorsam das vollbringen, was seine Pflicht erheischt Es ist ne nicht allein in der Idee unwidersprechliche Wahrheit, son— auch seit Jahrtausenden bis auf die neueste Zeit in allen ndern durch die Erfahrung und Geschichte bestaͤtigte That⸗ he, daß allenthalben, wo die Völker in gottesfuͤrchtigen rundsatzen, naͤtzlichen Kenntnissen und guten Gewohnheiten ö sind, sie sich auch durch Froöͤmmigkeit, Fleiß, Ordnunge⸗ be und Gehorsam auszeichnen; hingegen die unwissendsten . immer auch an Arbeitsscheu, Armuth und den aus der— en hervorgehenden mannigfaltigen moralischen Gebrechen ft hchtbar slen waren. — Der derstaͤndige Mensch, der „ Pflichten kennt, wird seine Pflichten unstreitig bes⸗ füllen konnen, als der unverstandige, der sie nicht . Der denkende Mensch wird seine Lage gewiß ahb berbessern im Stande seyn, als der gedankenlose. Durch serhreitung einer verhaältnißmäßigen und angemessenen, nicht ö raͤnzen und Schranken eines ackerbautreibenden Volks aschreitenden Bildung in gehörigen Schulen, welche ja zweck⸗ zige Bildungs-Anstalten seyn muͤssen, hat man überall Pie— und Wohlstand hervorgehen sehen. — Wenn wir den Blick die verschiedenen Staaten Deutschlands werfen, so finden t, von Norddeutschland ausgehend, diese Wahrheit überall ülandet. Gerade da in Deutschland, wo am meisten fuͤr an⸗ smassene Jugend⸗Bildung gesorgt wird, uͤbertreffen auch die U. * Fleiß und Ordnungsliebe, an haͤuslichen und buͤr⸗ n Tugenden ihre Nachbarn um ein großes; auch der . 3 und Boden verrentet sich bei ihnen viel hoͤher, ais in n achbarstagten. Herren und Bauern leben daselbst sehr ieden. In Frankreich fand man dagegen vor wenigen Jah— 3 nach dem offiziellen Bericht des Ministers Vatismenil, 6 4n manchen Departements von hundert Kindern kaum Ein brimair⸗Schulen besucht und daß noch im vergangenen . mehr As die Halfte der Konskribirten nicht zu lesen ver⸗ . Die National ⸗Bildung in Portugal und Spanien ist i. genug und ihre Resustate sind es auch! Sie bestehen iesen von der Natur so sehr gesegneten Laͤndern, außer heil⸗
als einige seiner Mitbewerber, so
losen Unordnungen und Widersetzlichkeiten, in großer Verar— mung der unteren Volksklassen. Dagegen findet man in dem von der Natur des Bodens und Klimäs nicht sehr beguͤnstigten Preußen, außer den bekannten zei rn Erscheinungen, einen fast allgemeinen und angemessenen . unter dem Land—⸗ volk verbreitet. — Die Üürsachen der Armuth eines Volkes las⸗ sen sich historisch nachweisen und die Gegenmittel giebt die Ge— schichte, — dieses Vorrathshaus menschlicher Erfahrungen und Entschließungen, — gleichfalls an. Se bezeichnet eine angemes⸗ sene ildung und Aufklärung als die Grundlage des menschli⸗ chen Wohlseyns. Aus Mangel an diesem Licht, wissen und ver— stehen unsere Nationalen nicht, sich hinreichend zu beschaͤftigen, vermögen es auch bei dem besten Willen nicht; denn ihr Geist ist nicht gehoͤrig geweckt; daher froͤhnen sie den Mehrtheil des Jahres hindurch nur der Unihaͤtigkeit und verzehren unterdessen nicht selten . als der Ertrag des kurzen, an Aerndte oft nicht reichen Sommers ihnen gewährt. Sollte diese Geistes⸗ Unwissenheit nicht als eine Hauptursache ihrer immer größer 1 Armuth ö
erst in neuester Zeit, und zwar im erbst 1835, hat man in der Naͤhe Petersburgs in ö. . Now⸗ gorod gehörenden Städtchen Staraja⸗Russa kraftige, von großer Heilkraft befundene Salzquellen entdeckt, von welchen ich Ihnen schon in einem se,, Schreiben dieses Sommers fluchtige Meldung that. iese Quellen sind vielen aͤhnlichen Baͤ⸗ dern im Auslande, selbst den beruͤhmten Soolbadern von Ischl in Oesterreich ob der Enns, wegen des darin in Menge enthaltenen Jods, dieser gegen so viele chronische Leiden 6 a⸗ men Substanz, vorzuziehen. Wir besitzen jetzt in unserem großen Vaterlande alle Arten von Mineral⸗Quellen: Sauerbrünnen, Schwefel und Eisen⸗-Auellen, Thermen und nun auch Sool⸗ Baͤder. Nach sch rift. So eben erfahren wir hier mit ziem— licher Bestimmt eit, daß der Tag der Ankunft Sr. Majestaͤt des Kaisers in Moskau alif den loten d. bestimmt ist.
Frankreich.
Paris, 6. Nov. Der Konig empfing gestern den Seine⸗ Praͤfetten, Grafen von Rambuteau und arbeitete darauf mit dem Minister des Innern.
Das Journal des Debats haͤlt heute noch seine An—⸗ sicht uͤber die theilweisen Resultate der Pariser Wahlen zuruck, und sucht nur dem Herrn Plougoulm, der als Kandidat im zehnten Wahl⸗Bezirke auftritt, noch behuͤlflich zu seyn. „Man kennt“, sagt das genannte Biatt, „die Wichtigkeit, die wir im⸗
mer auf die Ernennung des Herrn Plougoulm gelegt haben.
Diese Wichtigkeit ist in unsern Augen gegenwartig noch großer, und obgleich Herr Plougoulm weniger Stimmen gehabt hat, weifeln wir doch nicht an seiner Wahl. Die Waͤhler des . Herrn 6 , uberlegen. Sie werden vielleicht einsehen, daß es ihre Pflicht ist, ihrerseits durch eine bedeutungsvolle Wahl auf die Wahlen der Herren Arago und Salverte zu antworten. Im zweiten Bezirk haben dem Herrn Laffitte nur zehn Stimmen gefehlt, um zum Deputirten ernannt zu werden. Die der Charte und der Monarchie zugethanen Waͤhler müssen den erstgedachten bei ⸗ den Namen einen eben so bedeutenden entgegensetzen. Die Er— nennung des Herrn Plougoulm wuͤrde den Vortheil annulliren, den die Opposition aus der Ernennung der Herren Salverte und Arage zu ziehen bemuͤht seyn? wird. Wir wenden uns mit Vertrauen an den aufgeklaͤrten Patriotismus der Wahler des zehnten Vezirts. Wir wissen sehr wohl, daß sich unter den Mitbewerbern des Herrn Plougoulm Maͤnner befinden, deren Hingebung fuͤr die Sache der Ordnung nicht zweifelhaft ist; aber keiner von ihnen hat fuͤr diese Sache so viel gethan, als Herr Plougoulm, und er muß ernannt wer— den, wenn die Wahl des zehnten Beʒirts eine hohe Kundge— bung der in Paris herrschenden Meinung seyn soll.“ — Ser Temps 4ußert sich uͤber die bis jetzt bekannten Wahlen in folgender Weise: „Das Resultat der Pariser Wahlen ist eine ernste Thatsache. In Paris haben die persoͤnlichen Einfluͤsse weit weniger Gewicht, und die politische Frage ist entschieden vorherrschend. Nun ist aber die Furcht vor den! Doctrinairs so groß, daß sich unerwartete Majoritaͤten, oder sehr bedeutende Minoritäten zu Gunsten von Kandidaten gezeigt haben, deren extreme Meinungen sicherlich nicht von allen denen, die fuͤr sie gestimmt haben, getheilt werden. Herr Lefebvre hat nur il Stimmen mehr als Herr Laffitte er alten, und dies ist in der That eine Minoritaäͤt, die nach der Bildung des so viel bespro— chenen radikalen Comite's sehr uͤberraschend seyn muß. Indeß wird man vielleicht sagen, daß die Erinnerung an die großen Dienste, die Herr Laffltte der Juli⸗Revolution geleistet, daß die Errichtung seiner Handelsbant eine Menge von Waͤhlern, wenn sie auch seine politischen Ansichten nicht theilen, zu seinen Gun— sten gestimmt haben mögen. Dem mag so seyn. Aber nun koͤmmt Herr Arago, ein beruͤhmter Gelehrter, aber eines der thaͤtigsten Glieder des Wahl-Comité's, der die leidenschaftlichsten Grundsaͤtze entwickelt und keinen Anstand nimmt, Herrn Odi—⸗ lon-BVarrot laut und öffentlich zu tadeln. Sein Mitbewerber ist Herr Franz Delessert, ein rechtlicher und unbescholtener Mann, ein eifriger Befoͤrderer der Sparkassen, der durch sein bedeutendes Banquierhaus, durch seine enge Verwandtschaft mit dem Polizei⸗Prafekten, und besonders dadurch, daß er bisher schon den 6ten Bezirk in der Kammer repraͤsentirt hatte, 9 eines großen Ansehens erfreut. Und dennoch wird Herr Arago vorgezogen. Augenscheinlich entfernt man nicht die Person des Herrn Delessert, sondern nut feine Meinungen. Ex ist Doc⸗ trinair und dies genugt den Wählern, um die politische Ueber⸗ treibung des Herrn Arago nicht mehr gefährlich zu finden. Sie sehen ein, daß nicht in dem ohnmaͤchtigen radikalen Eo! mité, sondern in der bisherigen Macht der 2 die ei⸗ gentliche Gefahr liegt. Hatten wir Unrecht zu sagen, daß das Ministerium sich in Palis auf das linke Centrum und nicht auf die Doctrinairs stuͤtzen muͤsse? Wuͤrden die ministeriellen dajoritaͤten nicht ganz anders gewesen seyn und wuͤrden die Waͤhler
Berlin, Montag den 13teu November
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sich wohl den Maͤnnern der äͤußersten Linken zugewendet hä— ben, wenn man ihnen die Versöhnung in einer, für die Fuct— heit beruhigendern Gestalt gezeigt hatte. Dies haben wir be— staͤndig gesagt, und die Parsser Wahlen bestaͤtigen es auf eine glaͤnzende Weise.“ — Die Lppositions, Blaͤtter zeigen sich im Banzen mit den bisherigen Wahlen zufrieden, und der so ent— schiedene Sieg der Herren Aragö und Salverte scheint sie segar etwas uͤberrascht zu haben. Der Courrier frangçais meint, daß sich die Opposition im höͤchsten Grade uͤber den Fortschritt der offentlichen Meinung Glück zu wuͤnschen habe, indem es sich als ,,. herausstelle, daß im Vergleich zu den letz— ten allgemeinen Wahlen die Opposition eine bedeutende Anzahl von Stimmen gewonnen habe. Die Opposition habe sich nicht einen Augenblick damit schmeicheln konnen, daß sie jetzt schon die Masjoritaͤt erhalten werde, da sie wisse, daß eine Umwälzung in der offentlichen Meinung sich nur langsam und stufenweise bewerkstelligen lasse; . muͤsse es vor der Hand ge— nuͤgen, ihre Streitkraͤfte in der Kammer vermehrt und die der Majoritaͤt vermindert zu sehen. — Oh Letzteres wirklich der . seyn wird, kann erst das allgemeine Resultat der Wahlen ehren.
Der Moniteur schweigt ganzlich uͤber den Vorfall im zweiten Wahlbezirk. Er giebt aber auch die Zahl der Waͤhler, die in diesem Bezirke mitgestimmt haben, nur auf 2206 an, wonach also die absolute Majoritaͤt 7104 seyn wuͤrde, und Her Jacques Lefebvre zwei Stimmen uͤber diese absolute Majoritat erhalten haͤtte. In andern Blaͤttern werden indeß diese Zah— len anders angegeben und das Verhaͤltniß ganz so gemeldet, wie das Journal du Commerce (siehe das gestrige Blatt der Staats Zeitung) es angezeigt hatte. Auch das ministerielle Abendblatt meldet es in dieser Weise, fuͤgt aber noch fol— gende Notiz hinzu: „Andern Berichten zufolge, hätte Herr kaffitte 207 Stimmen und Herr Lefrbvre fz erlangt. Wie dem aber auch sey, Herr Lefebvre ist zum Deputirten prokla— mirt worden.“
Das Journal des Debats enthaͤlt Folgendes: „Es sind uns jetzt die Debatten uͤber den mit dem Hause Rothschild abgeschlossenen Kontrakt wegen der Bergwerke von Almaden zugekommen. Ohne uns in all' die Details einlassen zu wollen, die nur fuͤr Spanien ein wahres Interesse haben, fo können wir uns doch den Einfluß nicht verhehlen, den der Beschluß der Cortes auf die Finanzen jenes ungluͤcklichen Landes ausgaben wird. Man hat bis jetzt, wenn man die betlagenswerthe Zeit unserer Geschichte unter der Herrschaft des Convents ausnimmt, stets den heilsamen Grundsatz festgehalten, daß eine gesetzgebende Ver— sammlung es vermeiden muüsse, sich in die Verwaltung des Landes zu mischen; sonst wird dem Einzelnen jedes Mittel abgeschnitten, Gerechtigkeit zu erlangen, und der Despotismus ist unvermeid⸗ lich. Was haben nun aber die Eortes gethan? Sie haben einen Traktat vernichtet, der auf eine mit der Koͤniglichen Unter—⸗ schrift versehene und von dem Finanz⸗Minister contrasignirte Verordnung gegruͤndet war. Man haͤt nicht etwa den Mini— ster, welcher contrasignirt hatte, in Anklagestand versetzt, son⸗ dern gleich den mit einem Prlvatmanne abgeschlossenen Kon⸗ trakt selbst annullirt. Man sagt nicht, daß Herr von Toreno seine Vollmacht uͤberschritten habe, und daß der Traktat von der kompetenten Behörde untersucht werden muͤsse. Nein; man 6 es fuͤr einfacher, den Traktat mit Fuͤßen zu treten. Es cheint in der That, daß die Spanische Regierung es sich tag— lich mehr angelegen seyn iasse, zu beweisen, wie wenig Ver— trauen ihre Handlungen oder ihre Versprechungen einfloͤßen muͤssen. Man waͤhnt sich, wenn man dergleichen Beschluͤsse liest, in die Kindheit der constitutionnellen Regierungen zuruͤck⸗ versetzt⸗
In demselben Blatte liest man: „In einem Schreiben aus Madrid vom 29sten v. M. wird gemeldet, daß sich zahlreiche, wenn auch an sich schwache Karlistenhaufen in der . und bis vor den Thoren von Madrid zeigten. Am 27sten Ok— tober ward der General Iriarte, vormaliger Vice-Koͤnig von Navarra, nebst 7 andern Personen verhaftet und dann gegen das Versprechen freigelassen, daß er fuͤr diese Gunst 156,609 Dueros an einem bestimmten Orte zahlen wolle.“
Paris, 7. Nov. Von den noch ruͤckständigen 6 Pariser Wahlen sind gestern 4, worunter 3 zu Gunsten des Ministe— riums, entschieden worden. Der Tte Wahl-Bezirk hat Herrn Moreau, der gte Herrn Loequet, der 13te C Sceaur) Herrn Garnon und der 14te (St. Denis) Herrn Gisquet ernannt, Der erste, zweite und vierte dieser Deputirten waren ministe— rielle Kandidaten, der dritte dagegen gehoͤrte der Opposition an. Die Herren Dupont (vom Eure⸗ Dept.) und Magendie sind durchgefallen. In den Provinzen sind, nach den gestern und heute hier eingegangenen Nachrichten, groͤßtentheils dieselben Deputirten wiedergewählt worden, die der letzten Kammer an— gehoͤrten.
Großbritanien und Irland
London, 7. Nov. Am Sonnabend langten Ihre Ma— sestaͤt die Königin und Ihre Königl. Hoheit die Herzogin von Kent von Brighton hier an und stiegen in dem Neuen Pa— laste im St. Jaines-Park ab. Die hier anwesenden Mitglieder der Koͤnigl. Familie besuchten Ihre Majestaͤt gleich nach ihrer Ankunft. Noch an demselben Tage ertheilte die Königin dem
remier⸗Minister und gestern außer ihm auch den Ministern ord, Palmerston und Lord Glenelg Audienz. Morgen wird der Lord-Lieutenant von Irland, Lord Mulgrave, von Dublin im Neuen Palaste erwartet.
Folgendes sind die Vorschriften fuͤr die Zulassung der Mit— glieder der Londoner Corporation und ihrer Frauen zu dem
uͤbermorgen in Guildhall stattfindenden großen Bankett: 1) Je—
des Mitglied der Corporation darf eine Dame mitbringen. 2) Keine Dame wird zugelassen, wenn sie nicht persoͤnlich von dem Mitgliede eingeführt wird, auf welches die Einlaßkarte lautet. 3) Niemand darf seine Einlaßkarte einem Andern ge⸗
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