verhielt, Mich schickte er auf meinen Posten zuruck. „„Wenn man sich in der Transchée befindet““, sagte er, „„so darf man sich unter keinen Umstaͤnden aus derselben entfernen.““ Ich ließ mit dies, wie Sie leicht denken koͤnnen, nicht zweimal sagen. Aber ODieser schoͤne Tag und die durch die Rakäten und durch das Blitzen aus unseren Batterien erleuchtete Nacht, und je— ner denkwürdige Morgen des 13ten, jener Sturm, das schoͤnste Phaͤnolnen der Schlachten, welches alte Schnurr⸗ bärte oft nur ein einzigesmal in ihrem Leben gesehen haben, dies Alles war mir geiräbt; ich fuͤhlte meinen General sterben. Nur in dem Augenblick des Sturms vergaß ich alles Andere. Als der Oberst Lamoricière sich uͤber die Erdsaͤcke der Brustwehr schwang und mit gezogenem Säbel an der Spitze seiner Zuaven auf die Bresche losstuͤrzte, da, ich gestehe es, dachte man weder an Verwundete, noch an Todte, man haͤtte die Lei⸗ che seines Vaters mit Fuͤßen getreten. Man schlug sich langer als zwei Stunden auf der Bresche. Die Araber leisteten einen verzweifelten Widerstand; die Wirkung der Mine war furcht— barer, schauderhafter, als ich sie Ihnen schildern kann. Der Prinz, der hundert Schritt von der Maler in der Batterie sand, gab Allen ein Beispiel der Ruhe und der Kaltbluͤtigkeit; dem
Zu
heftigsten Kugelregen aus esetzt, verzog er keine Miene. der Wunde des General . hat sich eine Gehirn-Ent— zündung gesellt. Seit drei Tagen geht es ihm aber besser; er ist ruhiger geworden. Wir werden in einigen Tagen nach Bona abgehen.“)
Das Journal du Commerce enthaͤlt unter der Ueber— schrift „die Vorschlaͤge des Bey von Tunis“ nachfolgenden Ar⸗ tikel; „Wir haben schon fruͤher von gewissen Vorschlaͤgen ge— sprochen, die der Bey von Tunis gemacht habe, um die Pro— vinz Konstantine zu erwerben. Briefe, die durch eine Tunesische Korvette nach Toulon gelangt sind, melden, daß der junge Bey in der That vorschlägt, Konstantine fuͤr Frankreich zu verwal— ten. Er will als jährlichen Tribut einen? Theil der Auflagen, die er von den Einwohnern erheben wird, zahlen; er verbuͤrgt das Leben und das Eigenthum der Franzosen, die sich in Kon— stantine niederlassen oder in end, r en hen daselbst rei⸗ sen wollen; er verpflichtet sich außerdem, die Eukopaͤer bei allen Dingen, die auf den Handel, den Ackerbau und die Industrie Be⸗ zug haben, zu beguͤnstigen; endlich sollen die Franzoͤsischen Garniso⸗ nen, die man in n und in den Haͤfen der Provinz lassen wuͤr⸗ de, von dem Bey besoldet werden. Dieselben Vorschlaͤge, welche der Ben von Tunis selbst macht, hatte sein Vater schon dem Marschall Clauzel vorgelegt, und demselben mehrere Millionen versprochen, wenn er die Annahme derselben durchsetzte. Man muß daran erinnern, daß der Bey nicht allein die Provinz verwalten, son⸗ dern auch von den Hafen aus Handel treiben will, so daß die Franzosen nur als eine Art von Soͤldlinge in der Provinz Kon— stantine bleiben wuͤrden. Dieser Plan erschien nicht annehmbar, als wir uns noch kaum in Bona festgesetzt hatten; um wie viei weniger seitdem wir Konstantine genommen, und unsere Verbin— dung mit dieser Stadt gesichert haben. Jetzt wuͤrde es geradezu abgeschmackt seyn, die Vorschlaͤge des Bey von Tunis anzuneh⸗ men. Er mag sich damit begnhuͤgen, daß es jetzt in unserem eigenen Interesse liegt, ihn in seinem Lande zu beschuͤtzen. Wir wissen sehr wohl, daß man ein Geschrei uͤber die Kosten erhe⸗ hen wird, die das System der allgemeinen Besetzung in Afrika veranlassen muß; und die ministeriellen Blaͤtter freuen sich jetzt schon uͤber die Verlegenheit, worin sich die Opposition besinden wird, um ihre haushaͤlterischen Ansichten mit ihren Plaͤnen auf Afrika zu vereinigen. Die Verlegenheit wird indeß nicht groß seyn, denn die wahre Oekonomie besteht darin, sein Geld auf eine nuͤtzliche Weise anzulegen.“
Gestern fand vor dem hiesigen Zuchtpolizei⸗-Gerichte ein Pro⸗ zeß statt, der eine große Anzahl von Zu chauern herbeigelockt hatte. Der Gegenstand dieses Prozesses war die (auch in Ber⸗ lin bekannte) talentvolle und anmuthige Kunstreiterin Kenebel. Die Gerichts-Scene erinnerte an das Vorspiel im „Kaͤthchen von Heilbronn.“ Der Vater Kenebel trat als Klaͤger gegen seine Tochter und gegen den jungen Franconi auf. Er beschuldigte Letzteren, daß er die Dlle. Kenebel zu einem unsittlichen Lebens⸗ wandel verfuͤhrt habe, und verlangte, daß sie, als minderjährig, wieder unter seine väterliche Gewalt, der sie sich entzogen habe, gestellt werde. Aus dem Prozesse selbst ging aber hervor, daß, wenn jene Beschuldigung sich auch als gegründet . wiesen, Herr Kenebel doch lediglich in eigennuͤtziger Ab; sicht die Ehre seiner Tochter so oͤffentlich preisgab. Der Vertheidiger des Herrn Franconi, Herr Delangle, sagte unter Anderem: „Herr Kenebel ist ein Preuße, und in Preußen giebt es ein sogenanntes Vormundschafts-Gericht, welches beauftragt ist, bei notorisch schlechter Behandlung und Erziehung der Kin⸗ der von Seiten der Aeltern einzuschreiten. Aus einer Verfuͤ⸗ gung des Berliner Vormundschafts⸗Gerichts geht hervor, daß Herr Kenebel alles Geld, welches seine Tochter verdiente, auf eine luͤderliche Weise durchbrachte. Der Letzteren wurde daher ein Vormund bestellt, von welchem ich einen Brief besitze, wo⸗ rin der Herr Kenebel, der zaͤrtliche Vater, als eine Art von Landstreicher dargestellt wird, dem man mit vollem Rechte die väterliche Gewalt entzogen habe.“ Der Gerichtshof erklarte darauf nach ganz kurzer Berathung, daß der Herr Kenebel mit seiner Klage abzuweisen sey.
Im Constitutionnel liest man: „Wir haben ein Schrei— ben aus Pampelona erhalten, welches ausfuͤhrliche Nachrichten uber die Plaͤne der Karlisten enthalt. Die neue Eypedition nach Castilien ist beschlossen. Dieselbe wird aus 12 Batail— lonen, 7 Schwadronen und 6 Stuͤck Geschuͤtz bestehen, und an die Spitze derselben will man den General Garcia stellen. Derselbe soll in der Gegend von Tudela den Ebro passiren, und diese Bewegung soll durch Demonstrationen von Seiten Zaria⸗ teguy's beguͤnstigt werden, der an der Spitze von 0090 Mann Mine machen wird, bei Nuestra-Señora- d' Herera uͤber den Ebro zu gehen. Die Ausfuͤhrung dieses Planes hat schon be⸗ gonnen. Garcia ist in der Richtung nach San Miguel auf⸗ gebrochen, wahrend Sanz ihn von Bigorri aus mit 2 Ba⸗ taillonen entgegengeht. Der Plan des Expeditions⸗ Corps ist, den Winter uͤber in der Sierra Urbion zuzubringen und Espartero neuerdings zur Ruͤckkehr und zur Deckung der Hauptstadt zu zwingen. Dann erst werden Don Carlos, sein Neffe und Zariateguy ebenfalls uͤber Reynosa in Castilien ein rücken, um sich in die Gebirge von Potes zu werfen. Dem General Cabrera wird die Sorge uͤberlassen bleiben, Orag zu beschaͤftigen, und Cabanero soll in Nieder-Aragonien die Ein— wohner zum Aufstande veranlassen. Dies ist der von der Na— varresischen Junta entworfene und von Don Carlos angenom-
mene Plan.
) Der auf der Fahrt von Bona nach Toulon erfolgte Tod des Generals Perregauxr ist bereits gemeldet werden.
Großbritanien und Irland. Erbffnung des Pia3rlaments. Oberhaus. Sitzung vom 15. November. Um zwei Uhr erschienen die Koͤnig⸗ lichen Kommissarien, zu denen der Lord-Kanzler, der Marquis von Lansdowne, der Viscount Duncannon, der Marquis von Conyngham und der Graf von Mulgrave ausersehen waren, und erklärten im Namen der Koͤnigin das Parlament fuͤr er— offnet. Der Lord-Kanzler ließ dann die Gemeinen an die Barre des Hauses einladen, die sogleich erschienen und den Befehl der Königin vernahmen, daß sie unverzuͤglich zur Wahl eines Sprechers schreiten und denselben am nächsten Tage um 2 Uhr zur Königlichen Bestaͤtigung praͤsentiren mochten, wor⸗ auf Ihre Majestät nach erfolgter Vereidigung der Mitglieder beider Haͤuser dem Parlamente die Gruͤnde seiner Zusammen— berufung in der Thron-Rede eroͤffnen werde. Als die Gemeinen sich entfernt hatten, begann die Vereidigung der Pairs. Der Herzog von Wellington und Graf Durham hatten sich schon zeitig auf ihren Platzen eingefunden; Lord Melbourne und Lord Lyndhurst aber waren noch nicht anwesend.
Unterhgus. Sitzung vom 15. Novbr. Das Haus wurde um 2 Uhr eroͤffnet, und unter den Ersten, welche ein⸗ traten, bemerkte man Lord John Russell, Herrn Spring- Rice und die meisten anderen Minister, welche Mitglieder des Un⸗ terhauses sind. Der neue Baronet Sir Matthew Wood erschien in seinem Aldermans-Mantel und nahm mit seinen Kollegen, den Parlaments-Mitgliedern fuͤr die Londoner City, zur Rechten des Sprecherstuhls Platz. Nach und nach fanden sich gegen 100 Mitglieder ein. Vom 9Oberhause eingeladen, begaben sich darauf der Höer-Secretrair des Hauses, Herr Ley, und etwas über die Haͤlfte der Mitglieder dorthin, um die Königlichen Befehle zu vernehmen, und als sie zuruͤckgekehrt waren, erhob sich Herr Shaw Lefevre und fagte: ö „Gehorsam den Befehlen Ihrer Majestät, sind wir versammelt, um uns einer der wichtigsten Pflichten zu entledigen, die den Reprä— sentanten des Volkes auferlegt werden können. Wenn schon zu jeder früheren Zeit die Wahl eines Sprechers eine mit großer Verantwort— lichkeit verknüpfte Frage war, so ist sie es jetzt nicht minder, und dieses wichtige Geschäft der Gemeinen erregt nicht weniger das In⸗ teresse des Publikums; und wenn wir die Privilegien dieses Hauses würdigen, welche in der That die beste Sicherheit für die Freiheiten des Volkes sind, so dürfen wir gegen die Wahl des Individnums, welches das Organ unserer Meinungen ist und durch das jene Pri— vilegien aufrecht erhalten werden sollen, nicht gleichgültig seyn. Lauter Beifall.. Je mehr jene Privilegien bedroht sind, um so mehr ist es unsere Pflicht und üm so mehr sind wir dafür verautwortlich, daß wir zu unserem vorsitzenden Beamten einen Mann wählen, in dessen
setzen können und der zugleich mit jenen Privilegien und mit den Pflichten seines Amtes vollkommen vertraut ist. Werfen wir einen
noch mehr aufgeregten Zustand der Partei⸗Gesinnungen, so ist es von um so größerer Wichtigkeit, daß der Sprecherstuhl voön einem Manne
und tiefer Kenntniß wir erwarten dürfen, daß er jur rechten Zeit und auf geeignete Weise einschreiten werde, um jene unerheblichen Diskussionen und jene ungemäßigten Ausdrücke, die zuweilen in der Hitze der Debatte vorkommen, zu vermeiden, damit unsere Berathun⸗ gen dem Lande nützlich werden. (Hört! hört) Es giebt noch andere Rücksichten, die, wie es mir scheint, bei unserer Wahl beachtet wer⸗ den müssen. Das Haus wird sich erinuern, daß während der letzten Parlaments-Session die Aufmerksamkeit des Hauses auf die Unan— nehmlichkeiten, die durch Verzögerungen und Unterbrechungen in dem Gange der Geschäfte herbeigeführt wurden, so wie auf den unbefrie⸗ digenden Zustand der Privat-Geschäfte gelenkt und daß eine Kom— mission ernannt wurde, um diese Frage in Erwägung zu ziehen. Die Kommission hat einen Bericht über den Zustand, der öffentlichen Ge— schäfte abgestattet und zugleich mehrere Vorschläge zur Verhesserung desselben gemacht; allein sie hat sich, wegen der plötzlichen Sch ieß und der Session, nicht mit der Untersuchung des Zustandes der Privat⸗ Geschäfte befaßt. Ich hoffe, diese Untersuchung wird bei der ersten passenden Gelegenheir wieder aufgenommen werden, weil ich glaube, daß die Art und Weise, wie die Privat⸗Angelegenheiten betrieben worden sind, dem Hause in der öffentlichen Meinung sehr geschadet bat. In den letzten Jahren haben sich die Privat- Bills sehr ver⸗ mehrt, und wenn wir die Wichtigkeit der darin behandelten Interessen erwägen und uns erinnern, daß man außerhalb des Hauses die Mei⸗ nung hegt, daß unsere Entscheidungen über dieselben nicht immer auf strenge und unparteüsche Gexechtigkeit gegründet gewesen seyen, so müssen wir Alle ernstlich bemüht seyn, diesen Vorwurf von uns abzuwälzen. Welches aber auch die Entscheidung des Hauses seyn
schläge annimmt, sey es in Bezug auf öffentliche oder Pripat. inge⸗ legenheiten, in jedem Falle ist es klar, daß dem Sprecher neue Pflich⸗ len auferlegt werden, und daß eine gründliche Kenntniß der har lamen tg, Gebräuche und eine unausgesetzte Wachsamkeit von der höchsten Wich— tigkeit seyn werden. In der letzten Parlaments-Session machie man den BVersuch mit der Ernennung von Kommissionen für Bittschriften und Pri⸗ vat⸗ Bills, und als Präsident einer solchen Kommission halte ich es fürmeine Pflicht, zu bekennen, daß sich viele Schwierigkeiten erhoben, daß wir
größten Höflichkeit, Güte und Bereitwilligkeit empfangen wurden
; 6 y ; i wesentlich erleichterte, und daß diesem Umstande allein der Erfolg selben zuzuschreiben ist. Die Pflichten des Sprecheramtes sind so wichtig und mühevoll, daß, wenn ich die Wahl eines noch nicht er— probten Mannes zu beantragen hätte, ich dies einem Anderen von
präsidirte (Beifall), den Sprecherstuhl dieses Hauses wieder einneh⸗— men soll. (Wiederholter Beifall.)
Abercromby den Sprecherstuhl einnehme. (Großer Beifall.) Herr
obgleich nur mit einer schwachen Majoritaͤt und zur Zeit gro—
nicht nur das Vertrauen und die Achtung seiner Freunde, son⸗ dern aller Mitglieder des Hauses erworben habe. Von seinen Verdiensten wolle er nur dies erwähnen, daß er die Fuͤhrung
er sich viele Muͤhe und Verantwortlichkeit erspart hahen wurde, wenn er den bequemeren Weg eingeschlagen und Alles beim Alten gelassen hatte. Sir Robert Peel, der nun das Wort
Weisheit, Discretion und Unparteilichkeit wir das vollste Vertrauen
Blick anf den gegenwärtigen Stand der öffentlichen Maßregeln, auf
die Stellung der Parteien und auf den durch die letzten Wahlkämpfe ⸗ und als ner 9 ö selben kann ich nur erklaͤren, daß ich diesen Stuhl mit y
eingenommen werde, von dessen gesundem Ürtheil, Billigkeits-Gefühl
mag, gleichviel, ob es den Bericht der Kommission oder andere Vor-
uns häusig um Rath und Beistand an den vorigen Sprecher (Herrn Abercromby) wenden mußten, daß wir bei jeder Gelegenheit mit der
Privat-Angele iten wesentlich verbessert habe, obgleich / n r n n, ,, ̃ und reformistischen Diners wieder zahlreicher geworden,
(Beifall von beiden Seiten des Hauses), daß dies unsere Arbeiten /
rößerem Talente und größerer Erfahrung, überhaupt einem Mit, gliede überlassen haben würde, das größere Ansprüche auf die Auf⸗ merksamkeit des Hauses hat, als ich. Aber diese Pflicht ist leicht, da ich nur vorzuschlagen habe, daß der sehr ehrenwerthe und gelehrte Herr, der in der vorigen Session unseren Berathungen so geschickt
Das hohe ö . . kannte Geschicklichkeit des sehr ehrenwerthen und gelehrten Herrn sind 1 irn ö mich der Nothwendigkeit, seinen Namen dem Hause zu nennen. Rücksichtlich des Werthes seiner öffentlichen Verdienste wende ich mich an die Herren, welche Mitglieder des vorigen Parlaments und Zeugen waren, mit welcher Würde, Urhanität und strenger Un⸗ parteilichkeit er die Pflichten seines Amtes erfüllte, und ich frage jene Herren, mögen sie nun auf dieser oder jener Seite des Hauses sitzen, ob der sehr ehrenwerthe Herr nicht unsere Debatten gemäßigt und unsere Privilegien beschützt und dadurch sich die Achtung und Billi— gung aller Parteien erworben hat. Es gereicht mir daher zum beson— deren Vergnügen, darauf anzutragen, daß der sehr ebrenwerthe James
Strutt unterstuͤtzte den Antrag des Herrn Ssaw
r ntli ervor, daß Herr Abercromby, ; Lefevre und hob es namentlich h , H . .
ßer politischer Aufregung erwaͤhlt, durch sein Benehmen sich
J .
nahm, erklaͤrte, daß er sich nur erhebe, um zu sagen, daß er
*
sich nicht veranlaßt far, dem von Herrn Lefevre gestess
Antrage irgend einen Widerstand zu leisten.
„Es ist überaus schwierig“, fuhr der Redner fort, Feine in Bezug auf die Art und Weise aufzustellen, wie ein Mitglied eine Partei, wenn sie den am Ruder befindlichen Versonen ente sind, in einem solchen Falle handeln sollen, ob sie Vorschlägen di AÄrt beizustimmen oder sich ihnen, zu widersetzen haben. Viel k dabei von den jedesmaligen Umständen ab, von der Zeit, von Werth der konkurrirenden Ansprüche und von manchen anderen . Rücksichten.
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Wenn ich nun den jetzigen Stand Parteifampfes betrachte, wenn ich bedenke, daß eine Majorhtät, n. auch eine geringe (hört, hört!), doch jedenfalls eine Majorität j Hauses sich zu Gunsten des vorgeschlägenen sehr ehren werthen 5 erklären würde, und wenn ich sein öffentliches Benehmen“ dein Sprecherstuhl in Verbindung mit den Gefühlen pan licher Achtung, die ich für ihn darlegte, als er der Gegner me ehrenweriben Freundes Lerd Canterbury bei der Sprecher wa Gefühle, die ich noch eben so hege, wenn ich dies Alles in Bau ziehe, so gestehe ich gern, daß ich seiner gegenwärtigen Wiedereh lung beipflichte. (Beifall. Die ehrenwerthen Herren, welche vor gesprochen, haben einen Punkt hervorgehoben, auf welchen wir unser Augenmerk zu richten wünschen, und worin wir Alle eine] besserung bewerkstelligt sehen möchten, ich meine die Erledigumn Privat-Angelegenheiten in diesem Hause. (Hört, hört h der sehr ehrenwerthe Herr (Abercromby), wie ich glaube, sem Gegenstande große Aufmerksamkeit gewidmet hat, und p er der Vollendung seines Planes noch fernere Aufmerksan schenken will, so wird die Erledigung unserer Geschäfte n nur fär die Mitglieder dieses Hauses leichter seyn, som diese Verbesserung wird auch zur Bewahrung unserer Privilegien zum allgemeinen Besten beitragen; deshalb allein würde ich denz lust der Dienste des sehr ehrenwerthen Herrn sehr ungern si (Beifall. Indem ich also auf alle Berhälinisse des jetzigen Sin der Angelegenheiten Rücksicht nehme und alle Hindeutungen amn Kampf bei der Sprecherwahl des Jahres S233 vermeide, stimy⸗ gern dem Antrage des ehrenwerthen Mitgliedes für Hampsphn Wiedererwählung des gelehrten Herrn bei und, erkläre es nitzn als meine individuelle Meinung, sondern als die Meinung allnn jenigen, mit denen ich zusammenzuhalten die Ehre habe, daß su Wiederernennung zum Sprecher für das Ansehen, den Charaktet, Ehre und die Unabhängigkeit dieses Hauses ersprießlich seyn we GBeifall.) / ; ; . Herr Abercromby wurde darauf, da sich Niemand ss Wahl widersetzte, von den Herren Lefevre und Strutt auf Sprecherstuhl gefuͤhrt, wahrend saͤmmtliche Mitglieder aust den und so lange unbedeckt blieben, bis der Sprecher gesetzt hatte. Dieser richtete nun folgende Worte an die 1 sammlung: „Meine Herren! Es muß unter allen Umstim fuͤr ein Mitglied dieses ehrenwerthen Hauses eine sehr gi Ehre seyn, auf diesen Stuhl geführt zu werden; aber, sth dem man ihn drei Jahre hindurch eingenommen, durch einstimmige Votum des Hauses wieder darauf gesetzt u aun den, ist eine Auszeichnung, die ich als die höͤchste schi welche mir zu Theil werden kann, und als Anerkennung d
festesten und eifrigsten Wunsche einnehme, das Vertrauen dit ehrenwerthen Hauses zu verdienen.“ (Beifall Nachdem John Russell noch dem Hause zu seiner Wahl Gluͤck wunscht hatte, vertagte sich dasselbe. London 17. Nov. Ihre Majestaͤt die, Koͤnigin
ar im N ? ste eine Geheime⸗Raths⸗Versamm morgen im Neuen Palaste eine h h ö halten. Gestern ertheilte sie dem Herzoge und der Her von Terceira Audienz. Im Drurylane . Theater, welche⸗ Koͤnigin am Mittwoch besuchte, war Ihrer Majestat ei laͤnzender Empfang bereitet worden. Die Vorstellung 28 Abends soll mehr als , . fruͤhere, naͤmlich uͤber
d. Sterling, eingebracht haben. ö. Der , . . ist am Sonntage in Lon angekommen, um seinen Sitz im 2berhause einzunehmen begab sich unmittelbar nach seiner Ankunft zu Ihrer Maß der Koͤnigin. Heute Abend giebt der Herzog ein großes) tisches Diner. Sir Robert Peel langte mit seiner Familie Montage von Paris hier an. Lord Lyndhurst wird ebenf noch vor der Koͤniglichen Sitzung des Parlaments hier ern
tet; seine Gemahlin, Schwester und Tochter werden aber!
bis zum Februar in Versailles bleiben. Gestern Abend auch Lord Granville, der Britische Gesandte in Paris, dort hier an; er gedenkt zwei Monate in England zu bleiß In Dover traf vorgestern Abend der Russische BVotschafter hiesigen Hofe, Graf Pozzo di Borgo, mit Gefolge von Br logne ein. Ob er bereits in London angelangt, wird ton n Zeitungen nicht gemeldet. ö ; Viscount Sidmouth, Sir G. Cockburn, die Herren N. Dawson und H. Hobhouse wurden am Montage als glieder des Geheimen-Raths der Koͤnigin in Eid genommen Die ministeriellen Blätter sind sehr daruͤber erfreut, Herr Abercromby nicht nur ohne Opposition, sondern mit stimmiger Gutheißung des ganzen Unterhauses wieder Sprecher gewahlt worden. Die Morning Chronicle dies fuͤr einen großen Triumph ihrer Partei, die jetzt, im sitz des Staatsruders, den ihr genehmen Sprecher ern konne, ohne daß Jemand dagegen sey, während im 1835 die Tories, als sie am Ruder gewesen, ein Gleiches vermocht haͤtten. Die Morning Post dagegen meint n die Tories nur gewollt haͤtten, so wäre es ihnen ein t gewesen, die Wiedererwaͤhlung des Herrn Abercromby 9. hindern; aber Sir R. Peel habe auf hoͤchst ehren wert aller rein factiösen Opposition entsagt. Den Bemuͤhun R. Peel's schreibt es denn auch der ministerielle Co ux ier u daß die Tories den Plan, sich dieser Wahl zu wider seke n sie nach den fruheren Aeußerungen der Times“, offenbn habt haͤtten, aufgegeben und sich seiner klugen Leitung ö 1 deshalb habe Sir R. Peel so geeilt, in England
zur rechten Zeit einzutreffen, denn sonst wurde sein . pn don ihrer Unbesonnenheit dahingerissen, wahrscheinlich
Niederlage erlitten haben. Der „Courier“ lobt zug Eifer der Neformer, die sich, wie er sagt, vorgestern zusf genug im Unterhause eingefunden haͤtten, obgleich schon Tage vorher allgemein das Geruͤcht gegangen sey, 8 Tories bei der Sprecherwahl keine Opposition wagen w
Das genannte Blatt sieht darin eine gute Wathe n die ganze Session und hoöfft namentlich, daß die fen auch bei der Diskussion uͤber die Adresse recht zahlreich; den wuͤrden, da die Opposition wahrscheinlich ein Amend
Gestern und heute wurde in beiden Parlamentshit mit der Vereidigung der Mitglieder fortgefahren. el
Wie es heißt, wird Lord Portman im Bberhause di worts-Adresse an die Koͤnigin vorschlagen. an
Bei Annaherung des Parlaments sind die konserd
; ) r den ersteren bemerkte man einen großen Schmaus, weich
konservativen Parlaments⸗-Mitgliedern zu Dublin gegeben ö
16 s. ĩ ine J wobei 500 Personen zugegen waren, so wie einen ande
. ri. 49.
ndonderry, zu Ehren des Marquis von Londonderry. Letzteres est trug eine ganz Hrangistische Farbe, und als auf das Wohl rlands und des Lord-Lieutenants getrunken werden sollte, er⸗ Hö sich allgemein der Ruf: Nein! Nein! und der Lord⸗Lieute— ant mußte, weggelassen werden. Dem Marquis wurde von nem Lehrlings, Klub eine Medaille an einem Orange- und surpur, Vande überreicht, und er hielt eine heftige Rebe gegen „Reformer und Demagogen. Er sagte darin unter Ande⸗ m: „Angeblich soll der Herzog von Wellington beim Schlusse letzten Parlaments ⸗Session im Oberhause erklaͤrt haben, a er den Ministern in der naͤchsten Session Zugestaͤndnisse michen Willens sey. Ich war aber zu der Zeit im Ober— suse, und, so viel ich verstanden, sagte der Herzog gerade das thentheil Ich verstand, daß er bei seinen fruͤheren Grund en, ohne ein Jota daran zu aͤndern, beharren wuͤrde. Ich überzeugt, daß der Herzog unfaͤhig ist, selbst um den hoͤch— Preis, die groͤßte Ehre, seine Gründsätze zu wechseln, und Fer vielmehr nach wie vor mit dem Lord Lyndhurst und den dern konservgtiven Pairs zusammenwirken wird““
In der Guildhall fand nun gestern erst der eigentliche rd Mayors⸗-Schmaus statt, da das Fest am 9. November uptsachlich der Königin galt. Die Halle war noch eben so brirt wie bei jenem Feste.
Der Empfang, der Herrn O'Connell am Montage in Stock⸗ tt zu Theil wurde, war sehr enthusiastisch. Ein große Menge ls, mehrere Tausende, an deren Spitze sich der Mayor und pGemeinderath nebst den bedeutendsten Refoͤrmern der Stadt pferde befanden, kamen ihm auf anderthalb Miles in Pro— son entgegen und umgaben seinen Wagen bei dem Einzuge i Stadt. Auf dem Marktplatze hielt der Zug still, und Lonnell begann unmittelbar, nachdem er aus dem Wagen segen war, seine Rede an die versammelte Menge:
„Ich komme“, sagte er, „nach England als Abgesaldter meines terlandes; ich repräsentire nicht nur die Personen, sondern auch Gesinnungen und Hoffnungen des Irländsschen Volfes. Ich trete vor dem mächtigen Tribunal der offentlichen Meinung in Eng— d, um Beistand zu suchen für meine Landsleute und Mitmenschen. r sollt mir helfen. ch weiß keinen Kampf, in welchem die Eng— der nicht gesiegt hätten, wenn sie entschlossen waren, zu helfen; sleich aber würde ich unwerth meiner Missionl und Eures Beistan⸗ scun, wenn ich nicht zugleich es lant aussprechen durfte, daß ich, meiner niederen Sphäre, auch Euch Beistand geleistet habe.“ Connell sprach nun von seinen vielfachen Bemühungen um die fam in England und Schottland und fuhr dann fort: „Ich gehe ßins Parlament, zunächst, um darauf zu bestehen, daß die Re— n- Bill, wie nothwendig, erweitert werde. Dazu ist wesentlich er— delich — die geheime lbstimmung. Meiner Ansicht nach, kann he das gegenwärtige Ministerium nur mit Schwierigkeit halten, d es darf nicht bestehen, wenn es sich der geheimen Ab— mung widersetzt. Was mich betrifft, fo glaube ich, daß in chtliher Mann und ganz besonders kein Staatsmann, der es rlich meint, der geheimen Abstimmung entgegen seyn kann— Haben m die geheime Abstimmung, dann, meine Freunde, kann man in ahrhest sagen, daß das Votum des Wählers Eigenthum ist, und srum sollte man es ihm Überhaupt zugestehen, wenn es ihm nicht dunn, wenn es etwa das Votum seinͤes Pachtherrn, seines Brod— rü oder seines Kunden ist? Ist dem so, daun gebe man lieber ne Weiteres dem Pachtherrn, dem Brodherrn oder dem Kunden ß Stimmrecht. Die Engländer find von jeher ihres gesunden Men— tnvirstandes wegen gepriesen worden, darum sollten sie das Stimm—⸗ ht niht mehr denjenigen überlassen, deren Eigenthum es nicht ist, d welche sich dadurch in den Stand gesetzt sehen, Majore und alte pelebte Obersten in das Parlament zu senden. (O'Eonnell spielt
ni dan Major T. Marsland an, einen zu' den Tories überge—⸗ euen Reformer, welcher bei der letzten Darlaments-Wahl zu ocport den Sieg über den radikalen Kandidaten, R. Cob— f, davontrug.) Aber auch in anderer Hinsicht sind Euch h icht all Wohlthaten der Reform-Bill zu Theil gewor— Das Stimmrecht ist nicht weit genug ausgedehnt. Meint An— nach sollte Jedermann stimmberechtigt seyn. Doch will ich zu⸗ en, daß gewissen Leuten dieses Recht nicht zugestanden werden f. Jedermann, der ein Sklave ist, der sich als Sklave behandeln t, dem darf kein Stimmrecht zugestanden werden. (Großer Bei⸗ ) Giebt es Einen unter Euch, der keine Steuern zu bezahlen Keinen Einzigen. Nicht einer von Euch fann einen Schluck t nehmen, ohne daß er ihm durch Besteuerung verbittert würde. te Frauen können ihren Thee micht süßen, ohne daß der Geschmack ihrem Munde besteuert würd. Man hat Euch augewiesen, Eure mmen nur den Reichen zu geben. Ich sage Euch, thut das tn; sie können sich selbst schützen. f
b
Ein Mann, der Tausende auf nun Banquier anweisen kann, braucht keinen Schutz. Der Mann, seine Familie nicht ernähren kann, der ist es, dem der Schutz ge— hrt. Deshalb behaupte ich, daß der Arme mehr Ausprüche auf ein inmrecht hat, als der reichste Artstokrat im Lande. Was wäre das sultat eines allgemeinen Stimmrechts? Nun gleich anfangs eine fbebung der Korngesetze. Man behauptet freilich, darunter würde ö Interesse des Ackerbaues leiden; aber das muß ich bestreiten. Ich ge kein anderes Eigenthum als Ackerland und wünsche von ganzem söen die Abschaffung der Korngesetze. Es ist Unrecht, daß man Armen nur Ein Taib Brod zukommen läßt für dasselbe Geld, chws ihm zwei berschaffen müßte. In Paris kann der 8 Pfund eben fo viel Mehl erhalten als in England für Pfund. will daher die Korngesetze abgeschafft wissen, ich will erweitertes mmrecht und geheime Abstimmung, ich will endlich auch kürzere ner der Parlamente. Je kürzer die Rechnung, desto länger dauert Freundschaft, wie Ihr wißt' ten ehrlicher votiren wenn sie öfter Rechenschaft ablegen imüssen. ot mir, würde irgend Jemand unter Euch, um einen gemeinge⸗ uchlichen Augdru zu wählen, die Katze im Sacke kaufen, und mn nicht, glaubt Ihr, daß irgend Jemand Geld für ein Votum en würde, von dem er nicht wüßte, ob es zu seinen Gunsten ab— eben würde! . auch gewiß schlecht genug, seine Stimme gegen den abzugeben, . Feiauft hat. Deshalb will ich geheime Abstimmung und er⸗ 6 Stimmrecht. Das Volt von England muß repräsentirt . seine Repräsentanten müssen seine Interessen vertreten und die der Aristoftatie.“
achdem Herr O'Connell diese Rede beendigt hatte, wurde
eine Adresse der erreicht, welche sein und fuͤr die Verbreitung religioͤser Freiheit dankbarst an— ahnte. Gegen 7 Uhr begann das Bankett, bei welchem 2209 decke aufgelegt waren, und dem noch mehrere Hundert Per⸗ n beiwohnten, ohne Platz t onnell ließ sich hier nochmals vernehmen und warnte na— atlich vor politischer Apathie und zu ö ories nicht, ehe man sich s versaͤhe, wieder sobgleich er die beiden Forderungen der
katholischen Einwohner von Stockport
Radikalen, geheime
ö. voranstellen zu muͤssen; er hielt sogar die Bewilligung aligemeinen Stimmrechts, ohne die geheime Abstimmung, sehr bedenklich und tadelte die Partei der Radikalen, welche ta usdehnung des Stimmrechts fuͤr das alleinige Abhuͤlfe⸗ 9 dan chen, „Jetzt“, sagte er in dieser Beziehung,
ie Einschuͤchterung bei den Wahlen von dem Grund— „ dem Brodbherrn' und dem Kunden des Handwerkers ; wuͤrde das allgemeine Stimmrecht allein ertheilt, so
stantischen Kirche gerichtet hat,
Tagelöhner
Zugestaͤndnisse herbeizufuͤhren. O Connell's Motto durch' ein ganz anderes ersetzen: Danaos et dona ferentes.
Ueberdies werden Eure Repräsen— De ᷓ nen Frieden mit den
denn wer Schurke genug ist, sich bestechen zu lassen,
Wirken fur die Emancipation der Katho⸗
. — vermindert. zum Sitzen finden zu koͤnnen. ‚— . ꝛ Oktober dieses großer Sicherheit, damit ans Ruder kamen; , bleiben mußten. tunmung und allgemeines Stimmrecht, als gleich wichtig be⸗ jnete, so glaubte er doch die Erringung der geheimen Ab,
konnte leicht ein Einzelner die Leidenschaften der großen Masse zu ehrgeizigen Zwecken benutzen und dadurch ebensoviel Unheil anrichten als jetzt die Menge der Aristokraten. Besteht auf der geheimen Abstimmung, damit das allgemeine Stimm recht mit um so groͤßerer Sicherheit nr werden kann. Das Mittel zu diesem Zweck aber ist unablaͤssige Agitation und Un— terstuͤtzung des gegenwartigen Ministeriums, so lange es der Sache der Reform treu bleibt.“ In der letzteren eziehung aͤußerte er gegen den Schluß seiner Rede Folgendes: ,, thun die Minister nicht Alles, was zu wuͤnschen ist, aber sie sind unendlich besser als diejenigen, welche ihre Stellen ein— nehmen wuͤrden, falls sie abtraͤten. Einige meinen nun freilich, man solle die Tories nur ans Ruder lassen, und das Volk werde dann bald so ungehalten seyn, daß ein radikales Mini— sterium nothwendig werde. Ich mag dergleichen Propheten nicht leiden. Ich messe solchesß Zeichendeutern wenig Glauben bei. Gebt mir eine Unze Wirklichkeit, und Ihr moͤgt den Scheffel Wahrscheinlichkeit gern behalten. Ihr kennt das alte Sprüchwort: Ein Vogel in der Hand ist besser als zwei auf dem Baume; ich bin ganz dieser Meinung und halte diejenigen gar keiner Aufmerksamkeit werth, welche sagen: Laßt uns erst uns verschlechtern, damit wir nachher uns verbessern. Es giebt keinen weniger bestrittenen Grundsatz in der Moral, als daß man nicht das mindeste Boͤse thun solle, selbst in der Gewiß⸗ heit, daß Gutes daraus entstehe; voͤllig abgeschmackt aber ist es, das Uebel zu dulden, wenn nichts als die entfernte Aus⸗ ö. vorhanden ist, daß es vielleicht zu etwas Gutem fuͤhren nne.
Das (bereits erwahnte) Schreiben, welches Herr O Con⸗ nell unterm ten d. an die Geistlichkeit der herrschenden prote⸗ beginnt mit dem Motto: Pas est et ab hoste doceri. Zu Anfange des Briefes heißt es: „My—⸗ lords und ehrwuͤrdige Herren! Erwaͤgen Sie mein Motté, und bedenken Sie, daß guter Rath, er komme woher er wolle, nicht unbeachtet zu bleiben verdient. Sie sollten an sich selbst die Frage stellen, ob mein Rath und mein Plan nicht an sich ver— standig und nuͤtzlich sind; im entgegengesetzten Falle werden Sie dieselben natuͤrlich verwerfen, und ich will mir denken, als hatte ich nichts gesagt. Sind sie aber verstaͤndig und nuͤtzlich an sich, so sollten Sie dieselben gutheißen. Ich weiß, Viele von Ihnen sehen mich als einen Feind an. Wahrlich, Sie irren sich; ich bin weder Ihr Feind, noch irgend einer Menschen⸗Klasse Feind. Das wäre Unrecht. Unser goͤttlicher Erloͤser ist für jeden Einzelnen von uns eben so sehr wie für uns Alle zusammen gestorben. Warum sollten wir uns also einander hassen? Wenn ich mein eigenes Herz kenne, so hegt es gegen Niemanden Feindseligkeit. Ware dem so, so hatte ich doppelt Unrecht, weil ich mich überzeugt fuͤhle, daß ich nie mals einen persoͤnlichen Feind hatte, d. h. aus anderen als po- litischen Grunden. Ich kann mich irren, glaube es aber nicht.“ Herr O'Connell behauptet nun weiter, daß er sich stets als Freund der protestantischen Geistlichkeit erwiesen habe, denn wenn seine Zehnten Bill von 1833 durchgegangen waͤre, so wuͤrde die Geistlichkeit seit fünf Jahren 77 Pfd. 10 Sh. jaͤhr⸗ lich fuͤr jede 100 Pfd. des Anschlagswerthes des Zehnten ohne Muͤhe und Noth erhalten haben ünd der Vorschuß von einer Million ihr erlassen worden seyn; eine Einnahme, wie sie kein Grundbesitzer in Irland aufzuweisen habe. Da sich aber Ge— schehenes nicht ungeschehen machen lasse, so schlage er einen ganz neuen Plan vor. Die Irlaͤndischen eh nten betra⸗
en nach dem Ablssungs⸗ Systeme, einer urchschnitts⸗ Berechnung zufolge, 600,000 Pfd. Sterl. jaͤhrlich. Eine gleiche Summe aber erfordern die Ausgaben fuͤr öte . . die sich so bedeutend stellen, weit eben die kirchlichen Ver⸗ haͤltnisse fortwährende Aufregung veranlassen. Hiervon wird eine Hälfte aus dem konsolidirten Fonds, die andere von dem Irlaͤndischen Volke bezahlt. Run aber wird von O'Connell vorgeschlagen, von dem ganzen Betrage 30 pCt. abzuziehen und den Rest, 0,009 Pfd. Sterl. jahrlich, aus dem Tilgungs⸗ Fonds zu entrichten, indem die Ausgaben fuͤr die Polizei zur Deckung benutzt und der Ueberschuß von 129,000 Pfd. Sterl. aus den Irländischen Forsten und noͤthigenfalls aus der zeitli⸗ chen Einnahme der Kirche herbeigeschafft werden sollen. So wuͤrde die Geistlichkeit einer regelmaͤßigen Besoldung sicher und die Irländische Nation von ener Abgabe befreit seyn, die ihrem Gewissen zuwider laufe. Zum Schlusse for, dert O' Connell nochmals die Geistlichkeit im Namen des ge⸗ meinsamen Glaubens auf, einen Plan nicht abzuweisen, wel⸗ cher zu Frieden und Versoͤhnung fuͤhren würde Dabei ver⸗ hehlt er sich nicht, daß er, wenn die Geistlich keit sich demselben widersetzen wollte, schwerlich auf hinlaͤnglichen Beistand von Seiten der Regierung rechnen koͤnnte, um denselben durchzu⸗ setzen. Die liberalen Blaͤtter finden den Vorschlag mehr als gerecht, sogar großmuͤthig, und erklaͤren denselben durch die Ab— sicht des Urhebers, die Ruhe seines Vaterlandes selbst durch Andere meinen, man konne Timeo Der Standard giebt zu verstehen, daß Herr Shiel sei—
Tories gemacht habe und ein Amt unter ihnen annehmen dürfte, wenn sie ans Ruher kämen.
Der Marquis Saldanha ist vergangene Woche von hier nach Paris abgereist.
Der Spectator wirft dem Ober⸗Befehlshaber der Armee, Lord Hill, Nepotismus vor, weil nicht weniger als acht Hill's ö. General⸗Major bis zum Lieutenant auf der Armee ⸗Liste staͤnden.
Am Sonnabend starb hier Georg Obrien Wyndham, Graf von Egremont, nach kurzer Krankheit, beinahe 86 Jahre alt. Er hatte sich nie viel in die Politik gemischt; aber er war ein Wohlthaͤter der Menschheit, besonders in der Grafschaft Sussex, wo sein Tod tief betrauert wird.
Die Zahl der Begraͤbnisse in London hat sich vergangene Woche gegen die Zahl der vorangegangenen Woche üm 2665 Cholera-Faͤlle werden nicht angefuͤhrt.
In Liverpool sind vom 25. September 1836 bis zum 25. Jahres 1145, darunter 79 fremde Schiffe von 171,187 Tonnen Gehalt eingelaufen, wozu noch 152 Schiffe von 701 Tonnen Gehalt zu rechnen, die nin dem Außenhafen
Es sind dies 51 Schiffe mehr als im Jahre vorher.
Briefen aus San Sebastian vom 8. November zufolge, konnten sich die Offiziere der Britischen Legion mit den Spa— nischen Behoͤrden nicht vertragen; die Regierung konnte ober Wollte nicht bezahlen, und die Legion wollte deshalb keine Dienste leisten. Auch klagen die Briefsteller uͤber Geldmangel und meinen, es waͤren wohl selten so viele Gentlemen und so wenig Dollars beisammen gewesen.
Karlistische Berichte behaupten, es werde noch vor Ende dieses Jahres ein Corps von 20,000 Mann unter dem Ober
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befehl des Infanten Don Sebastian, und zwar in 3 Divisio— nen, befehligt von Villareal, Zariate uy und Sanz, wieder nach Castilien aufbrechen und durch w,, und andere Haͤupt⸗ linge in den uͤbrigen Provinzen unterstuͤtzt werden. Was uͤber die milde und gnaͤdige Stimmung des neuen Königs von Ava verbreitet worden, hat sich nicht bestaͤtigt. Er soll vielmehr die angesehensten seiner Gegner haben kreu⸗ igen und auf andere, noch grausamere Weise hinrichten lassen. Auch hat er auf Englische Waaren einen Zoll gelegt, und man war sogar fuͤr den Englischen Residenten in Ava, Oberst Bur⸗ nes, besorgt, weshalb einige Kanonen nach Mulmein einge⸗ schifft worden sind.
Zeitungen von Van Diemens-Land vom 23. Mai mel⸗ den, daß der gesetzgebende Rath sich in der ersten Woche des Juni zum Beginn seiner Arbeiten versammeln werde. Der Beschluß des Gouverneurs, Sir John Falkland, daß die oͤffent⸗ lichen Gelder zu gleichen Theilen in den A Kolonial-Banken deponirt werden sollen, womit bereits der Anfang gemacht wor— den war, hatte allgemein großen Beifall gefunden.
Vom Schwan en-Fluß reichen die Nachrichten bis zum 18. April. Sie schildern den gegenwaͤrtigen Zustand der Kolo— nie im Allgemeinen als hoͤchst guͤnstig. Nur fehlt es an Ar⸗ beitern und Frauen. Die Landwirthschaft und die Schafzucht gingen gut von Statten; man zaͤhlte bereits 13,000 Schafe in der Kolonie, und die Aerndte war vortrefflich ausgefallen. Auch mit dem Ertrage des Wallfischfangs in der Suͤdsee war man sehr zufrieden. Aus Indien ziehen viele Englaͤnder ihrer Ge—⸗ sundheit halber dorthin. Auch erscheint daselbst bereits ein li— terarisches Blatt, der „Swan-River Guardian“, welches be— sonders gegen den dortigen Gouverneur, Sir James Stirling, gerichtet ist. Zu Hobarttown sind sogar schon politische Pro— zesse vorgekommen.
Briefe aus der Niederlassung in Su d-Australien be— richten, daß diese sich sehr schnell hebe. Es waren sehr viele Waaren gelandet worden und vicle Ansiedler angekommen. Zur Arbeit bediente man sich der Ochsen, doch hatte man einige Pferde aus Sydney erwartet. Auch Schafe giebt es schoöͤn 7000, worunter viele von reiner Saͤchsischer Race. Zum Be— weise, wie vortrefflich der Wiesenwachs sey, wird der Umstand angefuͤhrt, daß 800 elende Schafe, die zum Schlachten einge— fuͤhrt worden waren, nach zweimonatlicher Weide um 50 pCt. zugenommen hatten. Das Land zum Anbau galt auf der Auc— lion 6 Pfd. 3 Sh. 6 Pce. der Morgen; einige Strecken Jagd⸗ Revier hatten 24 Pfd. der Morgen gekostet. Das Klima ist vortrefflich, und die Aussicht von der neuen Sradt Glenelg, 5 Meilen von Adelaide, wo schon ein Werft angelegt ist, auf den Mount Lofty, den hoͤchsten unter einer malerischen Reihe von Bergen, uͤberaus schoͤn.
Aus New-Hoörk sind Zeitungen bis zum 21 sten v. M. hier eingegangen. Die außerordentliche Session des Kongresses war geschlossen worden, ohne daß man die beiden Haupt⸗ Fi⸗ nanz⸗Maßregeln, welche der Präsident in seiner Botschast vor⸗ geschlagen, angenommen hatte. Mehrere andere Maßregeln wa⸗ ren jedoch durchgegangen. Aus Texas hatte man die Nachricht, daß die beiden dortigen Haͤfen Galvestön und Blazos von dem Commandeur der Mexikanischen Seemacht in Blokade⸗Zustand erklaͤrt worden. In New-Hork waren viele Familien durch einen furchtbaren Ungluͤcksfall in tiefe Trauer gesetzt; ein neues Dampfboot namlich, der „Home“, welches an' zten' von New York nach Charleston abgegangen, war am Montage darauf während eines heftigen Sturmes bei Ocracoke gescheitert, und S0 bis 90 Menschen hatten dabei das Leben verloren; 10 un⸗ gefaͤhr waren gerettet worden.
Nach Berichten aus Rio Janeiro vom 135. September lag der Handel dort noch immer sehr darnieder, und man glaubte nicht, daß die Regierung Geld genug haben werde, um die naͤchste Dividende der Brasilianischen Schuld zu zahlen. Der Regent Fejo hatte sich auf einige Wochen nach seinem Landsitz begeben, und der Premier⸗Minister fuhrte während dessen die Zuͤgel der Regierung. Die Provinz Rio Grande hatte sich fur unabhaͤngig erklaͤrt; welche Maßregeln die Regierung in Folge dieser Nachricht ergreifen wurde, wußte man noch nicht. Die Brasilianischen Behoͤrden zeigten großen Eifer in ihren Bemuͤ— hungen, den Sklavenhandel, der auf Schleichwegen noch fort— wahrend getrieben wird, zu verhindern.
Schweden und Norwegen.
Stockholm, 10. Nov. Gestern ist hier der General— Konsul und Ritter des Nordstern- und Wasa⸗Ordens Herr Johann Baptist Sigesmund Dehn nach einer Krankheit von ei— nigen Wochen am Schlagflusse verstorben. Von Sr Majestaͤt in mehreren Auftragen und einzelnen Verrichtungen beschaͤftigt, befand er sich, nachdem seine Konsulat⸗Geschäfte in Berlin auf⸗ gehort, hier in Stockholm.
Das Aftonblad unter dem Titel des zehnten ist wieder eingezogen worden; es ist nun in den drei letzten Tagen als eilftes und dreizehntes erschienen.
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Munchen, 17. Nov. Allg. Ztg.) Diesen Morgen 11 Uhr verfuͤgte sich der Königl. Staats-Minister des Hauses und des Aeu⸗ ßern, Freiherr von Gise, als aͤltester Minister im Dienstalter, in ei⸗ nem sechsspaͤnnigen Hofwagen, gefolgt von einem zweispaͤnnigen mit den Staats-Raͤthen von Maurer und von Abel, nach dem Ständehause, um allda, von Sr. Majestaͤt dazu bevollmaͤchtigt, den Akt der Schließung des Landtags vorzunehmen, nachdem vorher der Lende ch feierlich verkuͤndigt worden. Die Koͤniglichen Entschließungen wurden von dem Ministerial⸗Rath von Mayer abgelesen. Am Schlusse der ganzen feierlichen Handlung wurde von den Mitgliedern beider Kammern, etwa einige 70 an der Zahl, dem Monarchen ein dreimaliges: „Hoch lebe der Koͤnig!“ gebracht.
Nachstehendes ist ein Auszug aus dem Landtags-Abschiede:
„I) Beschlüsse der Kammern über die Gesetz⸗Ent⸗ wür fe. A. Wir ertbeilen dem Gesetze, die Verbesserung der Gerschts⸗ Ordnung in bürgerlichen Rechtsstreitigkeiten betreffend, mit den durch Gesammt⸗Beschluß der beiden Kammern an Uns gebrachten Modifsi⸗ cationen Unsere Genehmigung. Die hierbei gestellten Anträge betref⸗ fend, werden Wir 1) diejenigen, welche im Gesammt-⸗Beschlnsse der Stände hinsichtlich eines neuen bürgerlichen Gesetzbuches, hinsichtlich der Einführung exekutorischer Urkunden und hinsichtlich der Erlas— sung einer Failliten- Ordnung aufgeführt sind, in Erwägung nehmen, wobei Wir jedoch nicht bergen können, daß durch die Beschaffenheit des in den ständischen Verhandlungen angenommenen Geschäftsganges die Durchführung wohl bemessener Gesetzbücher kaum möglich werde. 2) Die im Judicigr⸗-Kodex enthaltenen Bestimmungen über das Ar⸗ menrecht finden Wir bei genauem Vollzuge so genügend und selbst mit der Verordnung vom 19. Rovember 1811 so übereinstimmend, daß Wir Uns nicht bewogen sehen, darüber dermal eine neue Bestim—⸗ mung zu erlassen. 3) Die Anträge wegen der Disziplin der Advo⸗ aten, wegen des Vollzugs rechtskräftiger Erkenntnisse durch Unsere Fiskale und Verwaltungs: Stellen, dann wegen der Anordnung wö—