Die jungen Leute sangen vor dieser Saͤule Volkslieder und schworen dann, indem sie ihre Hand daran legten, ihrem Vaterlande treu seyn und fuͤr dasselbe sterben zu wol— len. Die Kanadischen Zeitungen melden auch schon von mehreren Gewalithätigkeiten, die an Personen veruͤbt worden, welche sich dem Willen der Revolutionaire nicht fuͤgen wollten. Von New -⸗York ist das Packetboot „Pennsylvania“, welches am Sten von dort absegelte, hier angekommen. Es hat die Fahrt von New-⸗Hork nach Liverpool in funfzehn und einem halben Tage gemacht. Interessante Nachrichten bringt es nicht mit.
Nieder lande.
Aus dem Haag, 26. November. In dem gestern er— wähnten Handels-, und Schifffahrts-Vertrage zwischen den Niederlanden und Großbritanien heißt es unter Anderem auch: „Ferner ist man uͤbereingekommen, daß in allen Faͤl— len, wo in einem der beiden Reiche die zu hebende Abgabe auf einzufuͤhrende Guͤter nicht nach einem festen Maßstabe festgestellt ist, sondern mit dem Werthe der Guͤter in Ver— haͤltniß steht, diese Abgabe ad valorem in folgender Weise soll bestimmt und festgesetzt werden, naͤmlich: Der Einfuͤhrende soll, dei der Anmeldung wegen Bezahlung der Abgaben bei den Zoll-⸗Buͤreaus eines der beiden Reiche, eine, die Angabe des Werthes der Guͤter bis zu einem ihm genuͤgend scheinenden Betrage enthaltende Erklärung unter eichnen, und falls der da— bei interessirte Zoll Beamte oder die . der Meinung seyn mochten, daß jene Werthschätzung ungenuͤgend ist, soll er Ider sollen sie berechtigt seyn, die Guͤter gegen Zahlung des Werthes an den Einfuͤhrer, gemaͤß dessen Erklärung, an sich zu nehmen, mit Hinzufügung von zehn Procent, und unter Zuruͤck— gabe der bezahlten Abgabe. Der Betrag dieser Summen muß durch den oder die genannten Beamten bei Uebergabe der Guͤ— ter an ihn oder sie bezahlt werden und muß dies binnen sunf— zehn Tagen nach dem ersten Anhalten der Guͤter geschehen.“
Aus St. Helena wird vom 15. Sept. gemeldet, daß das Niederlaͤndische Schiff „de Nyverheid“ von Rotterdam auf der Fahrt von Batavia nach letzterm Ort am 29. , Abends gegen 7 Uhr während eines heftigen Sturms vom litze ge⸗ troffen, und dadurch der im Zwischendeck verladene Kaneel in Brand gerathen sey; da alle Muͤhe zu loͤschen fruchtlos geblie— ben, habe man sich Nachts gegen 11 uhr gezwungen gesehen, mit geringer Provision Zuflucht zum Boote und zur Schalupe zu nehmen. Nach der gefaͤhrlichsten Reise erst am Iᷓ. April auf der Ostkuͤste Afrikas angelandet, habe sich die Schiffsmann⸗ schaft zu Fuß nach Inhambanien begeben, wo sie am 26. April ankam und sich am 4. Mai nach Mozambique einschiffte, um sich von hier aus mit der naͤchsten ö nach Europa zuruͤck zu begeben.
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Munchen, 285. Nov. CLeipz. A. 3.) Gestern gaben die hiesigen Kuͤnstler und Kunstfreunde dem Prof. Heinrich Heß als Zeichen ihrer Anerkennung seiner Verdienste üm den Bil— derschmuck der Allerheiligen-Kapelle des neuen Schlosses ein glänzendes Fest im großen Saale des Königl. Odeons. Glaͤn— zender als bei fruͤheren aͤhnlichen Gelegenheiten war die Tafel von ungefahr dreihundert Gedecken geordnet; die ausgezeichnet⸗ sten Mitglieder der Akademieen der Wissenschaften und der Kuͤnste, des Kunst-Vereins ze. nahmen Theil; nach einem von einem zahlreichen Kuͤnstler-Chor unter Begleitung von Trom— peten und Posaunen gesungenen Festgesange bekraͤnzte Cornelius den Gefeierten mit einem Lorbeerkranz, ünd Thiersch improvi— sirte einen Toast, in welchem er den Meister der Fresco⸗Male⸗ reien in der Allerheiligen-Kapelle als den Wiederhersteller der alten christlichen Kunst ruͤhmte. Der Hintergrund des Saales war mit einem Gemaͤlde geschmuͤckt, auf welchem die christliche Kunst, umgeben von David, als dem Begruͤnder religidser Dichtkunst, Cäcilia, als der Erfinderin kirchlicher Musik, Sa— lomo, als dem ersten Tempel-Bauherrn, und Lukas, als dem Schutzpatron christlicher Malerei, abgebildet war. Dieses in Form eines Teppichs aufgehangene Gemaͤlde trug die Unter— schrift aus dem ersten Buche der Koͤnige, die sich zunaͤchst auf den Gefeierten bezog: „omnes parietes templi sculpsit variis orna- mentis, et fecit in eis picturas varias.“
Muͤnch en, 26. Nov. Se. Koͤnigl. Hoheit der Kronprinz, Hoͤchstwelcher bis jetzt in Hehenschwangau verweilte, wird heute Abend hier eintreffen. Die Gebirgsgegend, worin jenes Schloß liegt, ist schon längst mit hohem Schnee bedeckt. Morgen Abend wird zur Feier des Geburtstages Sr. Königl. Hoheit im gro— ßen Odeon-Saale eine von dem Musikmeister des Regiments „Kronprinz“, Herrn Streck, veranstaltete große mustkalische Production und Ball stattfinden, der allem Anschein nach sehr zahlreich besucht werden wird, da alle Staͤnde daran Theil neh— men koͤnnen und der Raum groß genug ist, um einige Tau— send Menschen beguem außunehmen.
Fürst Karl Wrede ist zum General⸗Commissair und Regie— rungs- Präsidenten im Rhein-Kreise, und Freiherr von Stengel zum Gesandten in der Schweiz ernannt worden.
Gestern Vormittag mußte im Koͤnigl. Kreis- und Stadt— Gericht der bisherige Pfarrer von Feldmoching (einem Dorfe, einige Stunden von hier), welcher der Majestaͤts⸗Beleidigung schuldig erkannt worden, die oͤffentliche Abbitte vor dem Bilde Sr. Majestät des Königs leisten. Der alte Mann, der in einem Anfall von Unmuth und Erhitzung durch Getränk un— schickliche Reden ausgestoßen hatte, benahm sich dabei mit ehr— erbietiger Ergebung. Er ist zu haibjähriger Gefaͤngniß-Strafe in Passau verurtheilt, befindet sich aber einstweilen noch hier.
Der Herausgeber des hiesigen Tagblattes, Hr. Vanoni, fruͤher in Augsburg etablirt, ö. den Befehl erhalten, am 1. Dezember Muͤnchen zu verlassen, und sich wieder nach Augs⸗ burg zu begeben.
Darmstadt, 25. Nov.
Das heutige ,,, Hes⸗ sische Regierungsblatt enthaͤlt folgende Verordnung, die Schelde⸗ muͤnze betreffend:
Ludwig 11. von Gottes Gnaden Großherzog von Hessen und bei Rhein z. 34. Auf den Grund der Verordnung vom 17. Juni 1607 und in Gemäßheit des 5. 59 des Landtags- Abschiedes vom 2. Juni 1827 und des Art. Vl. Scheidemünze betreffend vom 25. August 1837, haben Wir verordnet und verordnen wie folgt: Art. 1. Reben der inländischen Scheide— münze werden nur die Sechs- und Dreifrenjerstücke der Staaten, welche die Münz-Convention vom 25. August 1837 abgeschlossen ha⸗ ben, nämlich der Königreiche Bayern und Württemberg, des Groß— berjogthums Baden, des Herjogthums RNassau und der frejen Stadt Frankfurt, sowohl an den gewöhnlichen Kassen als für den Verkehr für zulässig erklärt und als conventionsmäßige Scheidemünje ange— nommen. Art. 2. Alle Scheidem n jen der nicht zu dieser Convention gehörenden Staaten bleiben in Gemäßheit der früheren Verorduun, gen für den gewöhnlichen Privat-Verkehr außer Court gesetzt und diirfen auch fernerhin nicht von den öffentlichen Kassen als Zahlung
der besonderen Uebereinkunft, die.
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angenormmen werden. Artz 3. Um jedoch den Besitzern der nicht cen— ventionsmäßigen Scheideinünzen Gelegenheit zu verschaffen, sich dersel⸗ ben zu entledigen, werden die öffentlichen Kassen baer durch angewiefen, während des Zeitraums vom 1. Januar bis 1. März 1838 die nicht conventionsmäßigen Sechs kreuzetstücke zu vier Kreuzern, und die nicht conventionsmäßigen Dreikrenzersiücke zu einem und einem bal⸗ ben Kreuzer anzunebmen, oder auf Verlangen gegen convention mã⸗ ßige Scheidemünze cin zu wechseln, und dieselben an die Münzstätte zu Darmstadt zum Einschmelzen einzuliefern. Art. 4. Den Gränz Bewohnern des Großherzogthums bleibt es zwar unbenommen, sich der Scheidemilnze des Rachbarstgats, auch wenn dieser nicht zur Convention gehören sollte, im Gränj⸗Verkebr zu bedienen; jedoch sind die öffentlichen Kassen eben so wenig als Private daselbst verpflichtet, diese fremden Münzen in ihrem Nennwerthe anzunebmen. Art. 3. Gegenwärtige Verordnung tritt mit dem 1. Januar 1838 in Kraft. Urkundlich Unserer eigenhändigen Unterschrift und des beigedrückten Staats-Siegels. Darmstadt, den 21. November 1837.“
Frankfurt a. M., 27. Nov. Das Journal de Franc— fort aͤußert sich heute in der Angelegenheit des Herrn Erzbi— schofs von Koͤln folgendermaßen: „Was wird die Presse zu den Ereignissen sagen, die sich an den Ufern des Rheins zuge— tragen? Man kennt die amtlichen Aktenstuͤcke, die in dieser Hinsicht publizirt worden sind. Aus der Veroͤffentlichung der— selben ergiebt sich, daß dieselben Regierungen, die man sso oft beschuldigt, daß sie die oͤffentliche Meinung nicht beachteten, sehr wohl wissen, wann es an der Zeit ist, sich an dieselbe zu wen— den und an den gesunden Sinn aller einsichtsvollen Manner zu appelliren. Die auf jene Angelegenheit bezuͤglichen Aktenstuͤcke und namentlich das ministerielle Schreiben, muͤssen Jedermann von der Nothwendigkeit der strengen Maßregel uͤberzeugt ha⸗ ben, welche Seitens der Preußischen Regierung gegen einen Praͤlaten ergriffen worden ist, dem die Verpflichtung, den legi⸗ timen Maͤchten zu gehorchen, nicht einleuchten wollte. Die ein⸗ fache geschichtliche Erzählung dieser politischen Debatte muß auch dem Vorurtheilsvollsten bewiesen haben, auf welcher Seite das Recht, auf welcher Seite das Unrecht ist. Es giebt eine Universität, auf welcher, wie alle uͤbrigen Wissenschaften, auch die katholische Theologie gelehrt wird. Diese Lehre mißfaällt dem Erz— bischofe. Um seine Zustimmung zu erlangen, ersucht die Regierung ihn, die angeblichen Maͤngel derselben naͤher zu untersuchen und nachzuweisen. Man bittet ihn, die Professoren zu befragen, ihre Lehrhefte nachzuschlagen, ihre Doktrinen zu pruͤfen, Und nach Maßgabe seiner aufgeklärten Froͤmmigkeit dasjenige zu verbessern, was ihm in denselben anstoͤßig zu seyn scheine. verweigert aber Alles: einerseits verfuͤgt ei die Einstellung der Lehr- Vortraͤge und verhindert dadurch das fernere Studium der Theologie; andererseits verwirft er sogar den bloßen Ge— danken an eine Berichtigung oder Modification des Religions— Unterrichts, so daß letzterer hinfüihro unmoglich wird. Was er verlangt, ist die gänzliche Aufhebung der Autoritaͤt des Königs in Angelegenheiten des Unterrichts; sein offenbarer Zweck geht dahin, das Recht des Souverains umzustoßen, indem er der Ausuͤbung desselben unuübersteigliche Hindernisse in den Weg legt. Unter diesen Umstaͤnden befand die Autoritaͤt des Koͤnigs sich in der Alternative, sich entweder die Aufrechthaltung eines unbestreitbaren Vorrechtes zu sichern, oder auf daffelbe zu Gun⸗ sten eines Praͤlaten zu verzichten, dem kein Gesetz ein solches Privilegium zugesteht. Denn, noch mehr: jene große, durch Ueberlieferung geheiligte Bestimmung, wonach die Publication und Vollziehung aller Bullen, Breven und bischoͤflichen Ver— ordnungen nur nach vorgängiger Genehmigung der Regierung gestattet ist, wurde von dem Erzbischofe far null und nichtig erklart; er proklamirte dadurch seine Unabhängigkeit von jeder weltlichen Macht; in seinen Augen gab es in der Monarchie eine Gewalt, in Vergleichung zu welcher die des Koͤnigs nichts war, einen Staat im Staate, eine fremde Verwaltung, ver⸗ schieden von der uͤbrigen Landes-Verwaltung, befugt, dieser un— gehorsam zu seyn, ja, sie noͤthigenfalls zu verdammen. Zu die— sen, schon hinlaͤnglichen Beschwerden, kamen deren noch viele andere. Der Schmerz, den wir bei Abfassung dieser Zeilen empfinden, gestattet uns nicht, uns uͤber so schweres Unrecht noch weiter auszulassen; man kann daruͤber nur tief betruͤbt seyn, vorzuͤglich wenn, wie hier, einem hohen Geistlichen nach— gewiesen wird, daß er sein amtlich gegebenes Wort gebrochen, indem er ein Breve Pius VIII., das er aufrecht zu halten und nach dem Geiste der Liebe und Friedfertigkeit anzuwenden sich schriftlich verpflichtet hatte, als null und nichtig betrachtete. Solche Ereignisse sind betruͤbend fuͤr uns, die wir glauben, daß die Ruhe der Gesellschaften vornehmlich auf dem Buͤndnisse und der Eintracht der religioͤsen und politischen Gewalt be— ruhe. Man muß eine Regierung beklagen, die durch die Halsstarrigkeit eines einzigen Beamten zu Maßregeln der Strenge gezwungen wird; indem man si aber beklagt, muß man ihr Betragen zugleich billigen und vertheidigen. Wir leben nicht mehr in den Zeiten religioͤser Verfolgungs— wuth: Niemand wuͤrde mehr hieran glauben; aber wir leben in einem Jahrhundert politischen Oppositionsgeistes, geheimer Intriguen und revolutionairer Umtriebe. Heil der Geistlichkeit, wenn sie begreift, daß das hier erwaͤhnte Ereigniß eine politi— sche und keine religioͤse Angelegenheit, ein unsinniger Wider— stand gegen die legitime Regierung, eine Anwendung verderb⸗ licher Lehrsätze ist, unternommen von einem einzelnen Praͤlaten, vor dessen Auftreten man regierte, indem man die Kirche ach— tete und unterstuͤtzte, und nach dessen Ruͤcktritt man noch fer— ner regieren wird, ohne es der Kirche jemals an der ihr ge— buͤhrenden Achtung und Unterstuͤtzung fehlen zu lassen. Näͤht das Aufgeben anerkannter Rechte ist es, was die Religion von den Thronen verlangt, denn die Throne sind heutiges Tages, wie immer, ihre festeste Stuͤtze.“
Hamburg, 24. Nov. Die Berichte aus den Vereinig—⸗ ten Staaten uͤber Deutsche Manufaktur-Waaren sind sehr nie⸗ berschlagend. Die Markte sind uͤberfuͤllt damit, und sie wer— den in der Auction zu irgend einem Preise, der darauf gebo⸗ ten wird, zugeschlagen, um nur baares Geld dafuͤr zu loͤsen, da sich unter jetzigen Ümstaͤnden Niemand auf Zeitverkaäͤufe einlas⸗ sen will. Die Krisis wird also auf diese Artikel noch lange einen nachtheiligen Einfluß haben, da die dortigen Ver kaͤufer sich nun auf Jahre mit Waaren, welche sie so sehr unter den Fabrik, Preisen an sich bringen, versehen koͤnnen. Hier ist es im Handel im Allgemeinen still. Indeß zeigt sich im Kolonialwaa⸗ ren⸗Markt einiges Leben, Baumwolle ist sehr begehrt, die Preise sind aber immer noch niedriger, als in England; auch andere Artikel gehen hoͤher, besonders Kaffee, von dem sich der Vorrath sehr vermindert hat.
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Wien, 21. Nov. Gestern hat die Prebefahrt auf der er— sten Strecke der Kaiser Ferdinands-Nordbahn hier stattgefun⸗ den. Eine unermeßliche Menge Menschen, und vielleicht an tausend Equipagen und Fiaker, hatten sich zu diesem Zwecke
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senseits der großen Donaubruͤcke, in Florisdorf, eingesun Die Abfahrt bei Wagram geschah dreimal, um 10, 12 . Uhr. Der Weg wurde hin in 27, und zuruͤck in 29 Min zuruͤckgelegt. Doch ist dies kaum die Halfte der Gesch wind womit man mit der z0 Pferdekraft starken Maschine wird J koͤnnen. Es waren 8 Wagen mit ungefahr 1660 Personen y befestigt, und die Fahrten gingen ohne alle Stoͤrung unten freudigsten Stimmung der Bevölkerung vor sich, die ers, her aus Unkenntniß, und vielleicht auch irre gefuͤhrt, nach lige Besorgnisse gehegt hatte. Ueberall wurden den Fahrn Vivats gebracht. Deutlich bemerkte man den Unterschien schen der Strecke mit Englischen Rails und jener auf Am̃ nische Art gebauten, mit Flachschienen auf Holzunterlage lich, und es wird nun erstere Methode als die zweckm und dauerhaftere, wenn auch kostspieligere, beibehalten m Vem Hofe beehrte Se. K. Hoheit der Erzherzog Kun erste Fahrt durch seine Theilnahme, und spater kamen Kaiserl. Hoheit der Erzherzog Franz Karl, so wie bei de ten Fahrt Ihre Majestaͤt die Kaiserin Mutter zur Besichth Briefe aus Odessa vom 10. November melden: „Se Eten d. M. ist neuerdings eine Frau in der Vorstadt wanka an der Pest erkrankt und bereits gestorben; auch i Quarantaine⸗-Lazareth sind vier neue Pestfaͤlle und sechs faͤlle vorgekommen. Die Hoffnung, daß die Pest fich ni in die Stadt verbreiten werde, ist leider nicht in Erfuͤlln gangen. Dieselbe hat sich in der Mitte der Stadt um in der Familie eines Russisch⸗-Griechischen Popen, der ih Kirche der Moldowanka functionirt haben soll, gezeigt. = A d. M. Morgens wurde dem Gesundheits- Comité angezeigt, Tochter des gedachten Popen, ein eilfjähriges Maͤdchen, nem Hause mit pestverdaächtigen Symptomen darnied Die dahin abgesandten Aerzte erklärten einstimmig, R Kranke die sichersten Anzeichen der Pest an sich trage Haus wurde sogleich cernirt und das kranke Maͤdchen Quarantaine Lazareth gebracht, wo es noch an selben Tage starb. Gestern Morgens haben sich aͤhnliche Symptome an der Großmutter dieses Mädchens geoffenbart diesen bis jetzt auf ein einziges Haus beschraͤnkten zwel“ faͤllen duͤrfte es den Anstrengüngen der Lokalbehoͤrde hofft gelingen, der Krankheit Meister zu werden. — Der Ga Gouverneur Graf Woronzeff hat durch die aus dem des Reiches herbeigeeilten Landtruppen einen doppelten z um die Stadt ziehen lassen und die kraͤftigsten Maßregts gen die Verbreitung des Uebels getroffen. Gestern ist a druckte Bekanntmachung uͤber die in der Stadt vorgelimn zwei Pestfälle erschienen und zugleich eine Ermahnung in hiesigen Einwohner ergangen, damit sie die geeignen N sichtsmaßregeln vor möglicher Ansteckung beobachten un Sanitaͤts-Anordnungen der Lokalbehoͤrden gehoͤrige Folge list
8 ch w e.
Luzern, 22. Nov. Der Franzoͤsische Gesandte, H von Montebello, ist am 1I6zten d. hier eingetroffen und ha es scheint, dem Vorort einige besondere Mittheilungen zu m
Monsignore Ghizzi ist an die Stelle des Herrn vcß gelis zum Paͤpstlichen Nuntius in der ,, ernannt den. Herr Ghizzi gehört noch zu der alten Schule d storbenen Kardinal-Staatssecretairs Gonsalvi.
Im nächsten Jahre wird eine regelmäßige Denst fahrts-Verbindung zwischen Basel und Straßburg Wa werden.
. Pisa, 20. Nov. Allg. Ztg.) Seit acht Tagen ganze Großherzogliche Hof von Florenz angekommen um hier mehrere Monate residiren.
der Herzog von Lucca und die Koͤnigin Wittwe Lon? aus Lucca kamen. Dagegen machten heute unser Groß und dessen Gemahlin einen Besuch am Lucchesischen Hofe das Namensfest Ihrer Majestaͤt der Koͤnigin Isabella don pel gefeiert wurde. . .
Nachdem das eheliche Verhaͤltniß Rossini's und der so beruͤhmten Colbran, mit beiderseitiger Einstimmumn, Trennung aufgeloͤst worden, ist Ersterer von Bologna nach land abgereist, wo er den Winter zubringen wird. Fh naͤchste Fruͤhjahr wird er wieder in Bologna erwartet.
Rom, 18. Nov. Vorgestern starb hier am Schlaagflh Kardinal-Priester Giorgio Doria Pamfili, geboren in Nn I7. Nov. 1772 und zu der Famile der Fuͤrsten Doria Dieses ist nun die sechste Eminenz, welche das Sacro J in einer Zeit von fuͤnf Monaten verloren hat, und lei fuͤrchtet man, jeden Augenblick die Trauerpost von dem! der Kardinäle Membrini und Benvenuti zu erhalten. G Bischof von Ancona, liegt, nach den letzten Nachrichten Hoffnung auf Wiedergenesung darnieder, und der Zweit schof von Osimo und Tingolt, ist von einer so schweren heit befallen, daß man fuͤr sein Leben fuͤrchtet. .
Der Staats-Secretair Kardinal Lambruschini ist n ner Abwesenheit von mehreren Wochen hier wieder en fen, und sichtbar hat die erfrischende Luft im Sabiner . vortheilhaft auf seine geschwaͤchte Gesundheit gewirf. ) Staatsmann hat dort als Abt von S. Salvatore Musth Seminar auf eigene Kosten gestiftet, und bei der Che desselben eine Rede an Lehrer und Schuͤler gehalten.
Graf, Gurieff, gegenwartig Russischer Gesandter in in Neapel, ist von dort hier eingetroffen, um hier sch rufungs-Schreiben von seiner Stelle als Gesandter iz abzugeben, doch wird er vorher noch seinen Nachfolger, men Rath Potemkin, erwarten, der bei dieser Gelegenht Kreditiv als Kaiserl. Russischer Gesandter beim Paͤpstlichen uͤberreichen wird.
Neapel, 16. Nov. Auf die so schoͤnen Tage de bers stellte sich unmittelbar der Winter ein, und schon si rern Tagen haben wir das in dieser Jahreszeit hier sehl Schauspiel, den Vesuv und die uͤbrigen umliegenden Be dichten Schneemassen bedeckt zu sehen. In der vergt Nacht wuͤthete ein heftiger Sturm; das Thermomt gestern bis auf 50 gefallen. n
Die Arbeiten an der Eisenbahn von hier nach Cast haben bereits ihren Anfang genonimen, und nach dem . den Plane soll das Werk nach Verlauf von vier Ieh lendet seyn; die Actien lauten auf 1000 Fr., und das ‚ forderliche Kapital ist auf 1 Millionen Fr. angeschki das gute Gelingen dieses Unternehmens sind die Mt hier noch sehr verschieden. 4
Auf der Insel Ischia haben kuͤrzlich mehrere durch Unvorsichtigkeit beim Bereiten von Weingeist de verloren.
en. Am 15ten war das Nal fest des Großherzogs. Bei Hof war großes Diner, zu w
. tigt werden.
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Moldau und Wallachei.
Bucharest, 13. Nov. (Schles. Ztg,) Die Krise, worin ser Verfassung in Folge der letzten bekannten Ereignisse swebte, hat einen eben so unerwarteten als gluͤcklichen Aus⸗
genommen. Die mit so aroßer Spannung erwartete Ent— scbung des St. Petersburger Kabinets ist angekommen und biet dahin: „daß das bisherige von Herrn v. Ruͤckmann so ir gerügte Verfahren der Wallachischen General⸗Versammlung
und gar nicht ordnungswidrig, sondern vielmehr nur ver— ngsmaäͤhig sey, weshalb auch die Verhandlungen fortgesetzt, gäfahten Beschlüsss als rechtskräftig angesehen werden sol⸗ Das Russische Kabinet hat mit dieser Entscheidung einen ssen Beweis seiner Unparteilichkeit und Rechtsliebe an den g gelegt, der hier dankbar erkannt wird. Die Bojaren wer⸗ demnach nächstens wieder hier zusammentreten.
An der Hesterreichischen Gränze nach der Richtung von zssa ist die strengste Sperre eingetreten und der Kordon durch h Mann verstaͤrkt worden.
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Konstantinopel, 7 Okt. (Allg. Ztg.) Es scheint, daß pforte den Kreis ihrer auswärtigen Verhaͤltnisse erweitern l, denn sie hat so eben wieder einen neuen diplomatischen ten creirt, den zu Berlin. Ein Tuͤrkischer Gesandter soll fig am Preußischen Hofe residiren; bereits ist das Noͤthige angeordnet. Es ist dies einerseits eine Aufmerksamkeit ze Se. Majestaͤt den Koͤnig von Preußen, andererseits aber „ wohl ein Versuch, sich so viel als moͤglich alle Machte zu kunden und gewissermaßen einen Acte Ile présence zu ma⸗ n, der, so hofft die Pforte, dazu dienen wird, sie mehr d mehr in die Europaͤische Familie einzufuͤhren. So ganz geschickt moͤchte dies nicht seyn, wenn nur durch die Un— haltung so vieler Missionen nicht viele Ausgaben verursacht rden, die der sehr belaͤstigte Staats-Schatz der Pforte m erschwingen wird, und wenn geschickte Leute genug vor— inden wären, um eine gute Wahl bei Besetzung der diplo— atischen Posten treffen zu koͤnnen. Dem sey jedoch, wie ihm Pblle, der Sultan ist jetzt von dem Gedanken durchdrungen, ch außen so viel als moͤglich Verbindungen anzuknuͤpfen d sich recht bemerkbar zu machen. Der nach Wien bestimmte psandte ist auf seinen Posten abgegangen. Redschid Pascha, scher in London residirte, wird hier erwartet. Viel? zwei⸗ ln, ob er noch das ihm fruͤher zugedachte auswaͤrtige Porte⸗ ile erhalten werde, da er Pertew Pascha, seinen Goͤn— t, hier nicht mehr antrifft. Anders sind der Meinung, sß, nachdem Akif Efendi und Lord Ponsonby ihren Frie— n gemacht, Redschid Pascha, der in England gern ge— hen war, dabei nicht vergessen worden sey, so daß er tch den Sturz Pertew's nicht mehr beeinträchtigt werden rte. Dies ist das Wahrscheinlichste, denn man muß es den Kö Ruhme nachsagen, daß sie nicht leicht Jemand U, in den sie einmal Vertrauen gesetzt haben, und es ssßten ganz besondere Grunde vorhanden seyn, wenn in dem riegenden Fall Lord Ponsonby eine Ausnahme von der Regel ichen sollte. Der Englische Botschafter uͤbt hier wieder einigen infuß, der jedoch nicht bloß seinem guten Einvernehmen mit kf Efendi zuzuschreiben ist, sondern den er wohl hauptsaͤch⸗ ch den Franzosen zu verdanken hat, gegen die hier gewaltig an— eifer wird. Der Sultan sieht jetzt in den Franzosen seine er— fen Feinde, und da er weiß, daß es den Engländern nicht gleich⸗ tig ist, die Barbaresken⸗Staaten in Franzoͤsische Kolonien um— ndeln zu sehen, so neigt er sich gegen England in der Hoffnung die kräftigste Vertretung seiner gerechten Anspräͤche zu den. Nach der Sprache zu urtheilen, die seit dem Fall von onstantine bei der Englischen Botschaft gefuͤhrt wird, duͤrfte Sultan sich nicht irren, und der Augenblick ein gunstiger esen seyn, um die Frage wegen Algier in Anregung zu ingen. Er soll hierzu bereits den Befehl gegeben haben, und n. kann darauf gefaßt seyn, daß in kurzem zu London offnungen von dieser Seite gemacht welden,“ die dem anzoͤsischen Kabinet sehr ungelegen kommen duͤrften. Ad— iral, Roussin scheint etwas verlegen zu seyn; er moͤchte tgleichen gern abwenden, fuͤhlt aber, daß seine Stel— ung gelitten hat und daß er wenig Gehoͤr finden wird. r boudirt jetzt gerade so, wie fruͤher Lord Ponsonby at, und, man kann sagen, die beiden Botschafter ha—⸗ n ihre Rollen gewechselt. Ein Memoire soll abgefaßt werden, 8 die Pforte dem Englischen Kabinet zukommen lassen will, 1d worin die Politik Frankreichs in Betreff der Afrikanischen gelegenheiten gehoͤrig beleuchtet, die Verluste und Gefahren c die Pforte und die uͤbrigen Staaten dargethan werden sol— , wenn Frankreich festen Fuß in Afrika fässen sollte. Dies andͤver dürfte im Englischen Parlament zu großen Debatten laß geben, und konnte sogar eine ernstliche Spannung zwi⸗ en England und Frankreich zur Folge haben, falls man in aris nicht einlenken und nicht einige Ruͤcksicht auf die Stel—⸗ g des gegenwaͤrtigen Englischen Ministeriums nehmen sollte.
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üͤlerinnen, herinnen beauf— diigliedern, d. h eamten der Garni— Freunde angeschlossen haben. nmaͤßig durch ein Comité, an ersten von Holleben steht. Die den durch monatliche Beitrage heter Offiziere, durch Geschenke durch den Ertrag von Ausspie—
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1351 lungen weiblicher Handarbeiten gedeckt. chen- und Schul-Kommission verwendet die Einkünfte bei dem Gottesdienste in Uebereinstimmung mit dem Frauen⸗Verein, so daß sich beide mit ihren Huͤlfsleistungen ergaͤnzen. Wie ber— lautet, steht zu hoffen, daß der Verein seine Statuten und seine Leistungen zur Nachahmung eines sso echt christlichen Wohlthaͤ⸗ tigkeitssinnes spaterhin näher bekannt machen werde.“
— Auch vom I0sten v. M. bis Isten d. M. ist in hiesiger Residenz Niemand mehr an der Cholera erkrankt oder verstorben.
Wissenschaft, Kunst und Literatur.
Geschichte des Feldzugs von 1815 in den Nieder- landen und Frankreich, als Beitrag zur Kriegs⸗ geschichte der neuern Kriege. — Mit drei illuminirten Planen. — Erster Theil. Berlin, Posen und Bromberg. Druck und Verlag von Ernst Siegfried Mittler. 1837
1527.
Die Ansicht, daß eigentlich nur diejenigen, die den Begebenheiten zunächst gestanden, die sie gewissermaßen haben machen helfen, solche beschreiben sollten, ist gewiß fo übel nicht — sie scheint sogar vor— kessflich; wenn wir bei, der Darstellung größerer friegerischer Ereig— nisse stehen bleiben. Wir würden da freilich an Masse verlieren, aber um so mehr an Ausbeute nach der eigentlichen Richtung hin gewin— nen. Ohne uns jedoch über das Für oder Wider dieser Ansicht zu ergehen, wollen „wir dem Publikum Glück wünschen, daß wir ihin das obige Werk über die großen Ereignisse des Jahres 1815, — von denen der Herr Verfasser mit Recht saten könnte, quorum pars magna fuji, wenn es seine Bescheidenheit erlaubte, — anzeigen können.
Hier von einer rühmlichen Anerkennung der ausgezeichneten Lei⸗ stungen des Herrn Verfassers reden, ihn mit ten zu wollen, würde eben so unangemessen seyn, als wenn man sich bei geringfügigen Mißgriffen, welche auch den Meister beschleichen können, vornehm in die Brusi werfen wollte. Das absolut Vollkom⸗ mene zu erstreben, ward keinem Sterblichen verliehen! — Die Re— handlung des Stoffes jedoch, die gründliche Kenntniß aller Nüanci⸗ rungen und Schattirungen jenes großen Drama's, vor Allem je ne großartige Anschauung ünd Kritik, sichern dem Werke in der Litera— tur einen ausgezeichneten Platz für alle Zeiten zu.
Das Werk, wie bekannt, und wie auch der Herr Herausgeber in
der Vorrede bemerkt, ging ans den Vorträgen hervor, welche der Herr General von Grolman früher den Offizieren seiner Division in Glo—⸗ gau hielt. Dem Major von Damstz ward es gestattet, diesen Vor—⸗ trägen einen „buchlichen“ Charakter zu gehen. Der erste Theil des Werkes, der bis jetzt allein erschienen, zer⸗ fällt zunächst in zwei Abtheilungen, jede zu zwei Abschnitten, und ist, von einer großen Menge Beilagen und einem Plane der Schlacht bei Liguv begleitet. Der Zweck dieser Blätter gestaitet nicht, hier das reichhaltige Verzeichniß des Inhalts vollständig anzuführen. Wir müssen uns begnügen, zu bemerken, daß dieser Theil sowohl die vorbereitenden Einleitungen zum Kriege, als auch den Beginn der Feindseligkeiten giebt, und uns dann durch alle Stadien bis zum lleberschreiten, der Französischen Gränze Seitens der Preußischen Ar⸗ mee unter Fürst Biücher (26. Juni) führt, was mit dem Vorrücken der Englischen Armee gegen Binch zusammentrifft und womit die unmittelbare Verfolgung des Feindes nach der Schlacht beendigt war. Nach dem wir in der Einleitung das politische Lagen-Verhält⸗ niß Europa's kennen gelernt, wird der allgemeinen Kriegs-Rüstun⸗ gen gegen Rapoleon, der eventuell projektirten Konzentrirung der Preußischen Truppen unter General Graf v. Kleist bei Iülich, der neuen Organisatlon des Preußischen Heeres und insbesondere der Formation der Niꝑederrheinischen Armee unter dem Befehl des Für⸗ sten Blücher von Wahlstatt, so wie der Zusammensetzung und Äuf⸗— stellung der übrigen alliirten Armeen gedacht. Dann lernen wir Napoleon's Kriegsrüsiungen kennen. Eine kurze Beschreibung des Kriegs-Theaters orientirt den Leser auf demselben. Unmittelbar dar— auf, nach einer Zusammenfunft, welche die beiden Ober⸗Befehlshaber haben, beginnen die einleitenden Bewegungen der beiden Heere; sie werden dann kon jentrirt und die Vorposten-Linien etablirt. Ein Blick auf die Maß⸗ regeln Napoleon's für die Eröffnung des Feldzuges und sür die Kon— zentrirung seiner Armee, so wie auf den Stand sämmtlicher alllirten Armeen beschließt den isten Abschnitt. Dem aufmerksamen Beobach— ter wird es hierbei nicht entgehen, wie es durch die Englische Dis— locirung herbeigeführt ward, daß, wegen der großen Entfernung, meh— rere bedeutende Truppeu-Abtheilungen nich Theil an der Schlacht von Belle-Alliance nehmen konnten, und daß sich dadurch überdies mehrere andere Ulebelstände heraussteilten.
So wichtig wir jede der hier kurz angedeuteten Unter-Abtbeilun— gen betrachten, fo bleibt doch die, welche der Zusammenkunft des Fürsten Blücher mit dem Herzoge von Wellington gedenkt, wobei die gegen⸗ seitige Unterstützung im Fall einer Offenside Napoleon's gegen die Niederlande festgesetzt wald, die wichtigere. Sie giebt dem Leser ge— wissermaßen den Schlüssel zur Würdigung der Rolle, welche die Preu⸗ ßische Armee später übernahm.
Mit dem 2ten Abschnitt sehen wir die Feindseligkeiten beginnen. Napeleon dringt gegen die Sambre⸗Uebergänge vor. Die Bor? lruppen der Preußischen Armee weichen dem überlegenen Feinde. Napoleon's Plan entwickelt sich allmälig, und indeß er auf Qua⸗ trezbras detaschirt, dringt er selbst mit der Hauptmacht gegen die Biüchersche Armee vor. Während der Feldmarßfchall die Vorbereitun— gen trifft, dem Gegner entgegenzutreten, langt Wellington auf der Höhe von Bussy an, und nachdein er die Versicherung gegeben, daß er um 2llhr so viel Truppen werde versammelt haben, um die Sffensive gegen den lin⸗ ken Französischen Flügel zur Degagirung der Preußen ergreifen zu können, ward Preußischer Seits erst definitiv die Schlacht angenommen. In einem späteren Abschnitt erfahren wir jedoch, daß die Engländer noch nicht einmal um 10 Uhr Abends vollständig konzentrirt waren, was es zugleich erklärt, daß die Blüchersche Armec allein das ganze Ge— wicht der Schlacht bei Ligny tragen mußte, und wodurch der Kampf bier, eine doppelte Wichtigkeit erhält, die bis jetzt noch immer nicht gehörig erkannt wird.
Dem Leser selbst muß der Genuß vorbehalten werden, die Be— schreibung der Schlacht bei Lignv im Buche nachjulesen. — Es ist ein großartiges Gemälde, würdig der Interessen, um die man kämpfte, und Ler beiden Armeen, die hler um den Sieg rangen.
Der dritte Abschnist, mit dem die zweite Abtheilung beginnt, giebt die vorbereitenden Bewegungen zum Gefecht bei Quatre-bras, so wie auch das Gefecht selbst; ihnen sind einige Bemerkungen über die Operationen des Marschalls Rev sowohl, als über das Gefecht bei, Duatre⸗ bras selbst beigefügt. Nach einer kurzen aber wichtigen Erörterung über die fernere Konjentrirung der Englischen Armee, über die Fortsetzung der Operationen des Preußischen Heeres und die inneren Verhältnisse in demselben, sehen wir die beiden Feldherren den Enischluß fassen, eine Schlacht an junehmen. Wellington ver⸗ sttht sich nur unter der Bedingung dazu, daß das Preußssche Heer ihm mit zwei Corps zu Hülfe komme. „RNicht' mit zwei Corps, son⸗ dern mit der ganjen Arinee“ — ist die Antwort des Feldmarschalls — „unter der Bedingung jedech, daß, wenn die Franzosen uns nicht den 18ten, wir sie den 1hten seibst angreifen.“
Hieran nun sehen wir sich gleichsam die Ereignisse reihen. Wel⸗ lington nimmt seine Stellung bei Mont St. Jean, die Franzosen mit der Hauptmacht dirigiren sich auf Quatre⸗bras, während Grouchy zur Verfolgung des Peeußischen Heeres beordert wird' Am 17ten wird die Perfolgung Rapolcon's vorwärts St Jean aufgehalten. Der Schluß des Abschnitis eriheilt uns Aufschlüsse über die Anord⸗ nungen, welche Napoleon am 17ten und in der Racht vom 17ten jun 18ten getroffen haben will, so wie Nachrichten über die Auf— stellung der Preußischen Armee in der Nacht vom 17ten zum 18ten, und schließt mit einem Blick auf die Ereignisse des 17ten und auf die Resultate seit Beginn der Feindsel: akeiten.
Der Ate Abschnitt, mit dem dieser Theil endet, giebt uns die Be— schreibung des Schlachtfeldes von Belle-Alliance, so wie endlich die Schlacht selbst mit allen ihren Details. Diese zu verfolgen, dürfen
Die Garnison«, Kir“ wir uns nicht erlauben. Aber wer könnte
Lobsprlchen überschült⸗ . j sch zu werden, um die darin ausgesprochenen Meinungen
den kräftigen Mitwirkungen des raterlä 6st , , erländischen di
der Schlacht einige Worte zu widmen? ,,,
18,000 Engländer waren todt oder verwundet, cine gleiche An— an war mit dem Transport der Blessirten beschäftigt; mehrere Tau—⸗ end junge und schlecht geführte Truppen hatten das Gefecht verlas⸗ sen, — nur 30,009 Mann fämpften noch, aber mchr zur Abwendung einer gänzlichen Niederlage, als um den Sieg. Pi, Englische Linie wanft; der Herzog selbst hat schon persönlich mehrere Regimenter wieder gesammelt und vorgeführt; aber noch hat der Feind ersi zwei Corps enga⸗
girt; zwei ganze Corps, und unter diesen die Garde = diese alten Schlach⸗
ten⸗Entscheider — sind noch unversehrt zur Fesihaltung des Sieges Kit. Die Engländer sind, nach c Ober Feldherrn, nahe daran, besiegt zu werden — da erscheint röttend das Preußische Heer! — 42 Bataillons Infanterie und 3666 Pferde werden nach und nach, in dem Verhältniß, wie die Corps debsnchi— ren, gegen sie verwandt, — nur 55 Bataillons und die Kavallerie bleiben den Engländern gegenüber; doch auch gegen diese vermechte der blutende Leopard nichts zu unternehmen. Erst nachdem noch das erste Prenßische Corps mit fn die Schlachten-Linie gerückt, bat die Englische Armee wieder so viel Haltung gewonnen, um an der Offen⸗ sive Theil nehmen zu können. Die Sendung des Obersten Freemantle an den Chef des ersten Corps, sein Feuer einzustellen, weil das Eng⸗ lische Heer jetzt vorriscken wolle, erhebt diese Angabe zur höchsten Evidenz, — Nach einigen Worten über die Führung der Schlacht im Allgemeinen und über die lùiebernahme der inn, der geschlage⸗ nen Armee Seitens der Preußen wenden sich der Herr Verfasser zu den Ereignissen bei Wavre, was diese in ihrem Vertauf und Ende bedingt. Mit schonender, aber belehrender Rücksicht werden die Ver-. hältnisse auf diesem Theile des Kriegsschauplatzes behandelt. Wir können auch hierbei nicht verweilen ünd wiederholen nur, daß die Operationen beider Heere bis zum 20sten fortgeführt werden.
Wenn irgend ein Buch über diesen Feldzug verdient, verbreitet ; im und Thatsachen auf einen möglichst weiten Kreis auszudehnen, fo ist es dieses. Wir dürfen wohl sagen, daß der Herr Verfasser der Erste gewesen, der den Ausdruck für die Ansichten, wie sie jm Volke über diese Periede le— ben, gefunden hat. Wir dürfen den dann waltenden Geist als den Typus des allgemeinen Geistes betrachten — Was man sonst nur als Geahntes angedeutet, und was auch wohl vom Auslande mit. vieler Selbstgefälligkeit oder unbilliger Härte gegen unsere Armer verheimlicht ward, darüber spricht sich das Werk vollständig und klar aus, und zwar mit der Enischiedenheit der leberzeugung, ohne dabet irgend Jemand seine billige Beurtheilung und volle Anerkennung zu versagen — in einer Zeit, wo von mehreren Seiten her die Anm“ ßung hervorbricht, den Preußischen Kriegsruhm zu schmälern, oö man sich bemüht, unseren Lorbeerkranz dünner zu machen, ein wahr— haft nationales Verdienst. — Noch verdient es erwähnt zu werden, daß wir von jener unangenchmen Kunsisprache, so wie von jener af= fektirten Genialität, womit man geglaubt, neuerdings die Kriegswis⸗ senschaft bereichern zu müssen, uͤm angeblich den Ernst der Wissen— schaft zu heben und neue Vedürfnisse zu befriedigen, nicht den min— desten Anklang finden. — Wir dürfen demnach auch von dieser Seite y. cine neue Aera in der historischen Darstellung beginnen zu sehen.
Dürften wir in Bezug auf die Redaction des Werkes selbst einen Wunsch hegen, so würden wir solchen für cine Der Sache entspre— chendere Darstellung, für eine größere akademische Glätte, wenn wir uns des Ausdrucks bedienen dürfen, laut werden lassen.
Die Ausstattung des Werkes selbst isi ganz angemessen und ge— reicht dem Verleger zur Ehre. — Möchten wit doch recht bald den zweiten Theil unserü Lesern anzeigen können. K
] be⸗ dem Geständniß ihres eigenen
Leipziger Sternwarte, 28. Nov. Zufolge der Aufforderung des Freiherrn von Humboldt an die Inbaber magnetischer Declina? tions-Apparate, in den Sternschnuppeñß⸗ Nächten vom 126en bis 15ten d; M, und insbesondere vom 13ten Mittags bis zum 14ten Mittags, die Veränderungen der magnetischen Declination zu beobachten, ist auch auf hiesiger Sternwarte mittelst des hier befindlichen Ganßschen Spiegel-Apparats der Termin vom 13ten bis zum Jaten Mittags inne gehalten worden. Und in der That zeigten sich die Aenderun⸗ gen, der Declination von nicht ganz gewöhnlicher Größe, indem z. B. von 19a is 12 11hr Rachts die Radel um 10 Mrrnutem und von 2 bis 2is Uhr früh um 6 Minuten westwärtz ging. — Ein ungleich bedeutenderer Declinatiouswechsel wurde den 12. Rovember nach 6 Ubr Abends während eines in diesen Blättern Fersntahnt wäbnten schönen Rordlichts wahrgenommen. Denn von 6 Ühr ? Mi⸗ nuten bis 6 Uhr 49 Minuten ging die Radel 36 Minuten nach Osten, und von 6 Uhr 29 Minuten bis 7 Uhr 21 Minuten 36 Mi⸗ nuten nach Wesien zurück; wobei noch diefes bemerkenswerth war, daß, während sich die Radel in dem ersteren dieser Zeiträume ostwärts bewegte, die Erscheinung des Nordlichts nach Westen fortrückté — Slernschnuppen in den Nächten vom 12 bis js Norembér zu beeb— achten, hinderte hier nicht allein der Mondschein, sondern auch der fast fortwährend bedeckte Himmel. (Leipz. Ztg)
— ——
Meteorologische Beobachtung. Morgen 4 Abends ]
1837. 6 uhr. 2 uhr. io ußr.
30. Novembet. 8 2
Nach einmaliger Beobachtung. e ——
Quellwärme 699 R. Flußwärme 290 R. Bodenwärme 3.20 R. Ausdünstung 0, ( 29“ Rh. Niederschlag O, 5 1 Rh. Wärmewechsel 4 3008 — O0, 09. Schnee um 12u.
zz - var. Sb 0ν par. 53,00 R. 2701. 4 122 R. 44 1,780 R. S7 pct. O02 x6t. trübe. trübe. W. W. W. Wolkenzug ... — NW. —
Tagetmittel: Am 29sten 32) 60“ Par.. 1.20 3. — Oo σν ga pCt. Sa. Z30sten 335, ã “* . JJ Den 1. Dezember 1837.
m t Licker Eo nde RT EM. u r - Zettel. J Er. Gontr᷑. r X Brlef. Geld. d Brier. 193 102152 Pomm. do. 10653 /. 1092! /] 1015 Kur- u. Neᷓum. do. 682 1 hd // deo. do. do. 23. 1025/3 Seblesisehe do. 1021 Rũückst. C. und Z. 1025, Seh. d. K. . A. . Gold al mareo Nene Dae. Frliedrichsdꝰ or And. Goldmäün- zen à S Th.
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Luftdruck Luftwärme ... Thaupunkt ... Dunstsãättigung Wetter
333,77“ Par.
1,59 R.
— 0,29 R. S5 pCt.
trübe.
Bt. Sohald· Sch. Pr. Engl. Ob. 30. Prim eb. d. Ge eh Karm. Obl. m. I. C. Nm. Int. Geh. do. Berl. Stadt- Ohl. Königab. do.
Elbinger do. — Dan. do. in Th. 2 — Wentpr. Pfandbr. —
Grosłah. Pos. do. 101/ (C atpr. Pfandhr. 2 /. —
Auswärtige körs en. Amaterdam. 26. November. Niederl. wirkl. Schuld Rr ss n, ,, go. . 23/3. Neue Anl. 2016. Antwerpen, 25. November. TZiusl. 61 s. Neue Anl 2015. Bt. 2. 6. G. Frankfurt a. M., 28. Member. Nesterr. 80/9 Met. 102325.5. 6. wo. 0? e. G. 21. 0p S9. Feisg. Yig 288. . Bank- Actien 169). i897. Ke l] 48 12. G. Loose zu 59090 FI. 1201 1. 120. Loose zu 1090 FI. 232. . hreuss. Prüm. - Sch. 6537/5. 633,5. dq. o/ 9 Anl. 101. G. Paln. Lasse 68. 672/56. 80/9 Span. Anl. 155/86. 13162. 216.0; Holl S35/, 33 */ . tl am burg. 29. Jovember. Bank · Aetien 1202. 1300. Engl. Russ. — 80, k Neue Anl. 191.
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