1837 / 340 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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hat, welches Tunis am 17ten gleich nach der Ruͤckkehr des ö, Konsuls verlassen hatte.“ Das hier erwaͤhnte chreiben lautet also-: „Tunis, 15. November 1837. Schon lange hatte unser Konsul Ursache, sich uͤber die Tunesi— sche Regierung zu beschweren; geduldig ertrug er eine Menge von Plackereien, indessen ist er kuaͤrzlich durch eine Beschimpfung, die die uͤbelsten Folgen haben koͤnnte, auf's aͤußerste getrieben worden. Ein von seinen Vorgesetzten verfolgter Soldat hatte sich in das Konsular⸗ Gebaͤude gefluͤchtet. Es scheint, daß eine ernste Beschuldigung auf ihm lastete; der Bei schickte ihm einen Unter-Offizier mit dem Befehle nach, e g. verhaften, wo er ihn auch finden moͤchte. Der nteroffizier drang in das Haus des Konsuls ein und rekla— mirte den Fluͤchtling; die Dragomans antworteten aber, daß sie ihn nicht ausliefern koͤnnten, da er sich unter den Schutz der Franzoͤsischen Flagge begeben habe. Der Unteroffizier drohte darauf den Dragomans und zog den Saͤbel. Alsbald wurde er aber entwaffnet und verhaftet. Der Konsul und die Konsular— Beamten waren Theilnehmer oder Zuschauer dieses Auftritts. Der Unteroffizier wurde in der Konsular-Wohnung festgehal— ten, und der Vice⸗Konsul begab sich sofort nach dem Bardo (dem Palaste des Bey's), um Genugthuung fuͤr den der Franzoͤsi⸗ schen Flagge zugefuͤgten Schimpf zu verlangen; er wurde in— dessen von dem Bey selbst sehr schlecht empfangen, wel— cher begehrte, daß man ihm den Franzoͤsischen Dragoman , , damit er denselben mit Stockpruͤgeln regaliren könne. achdem der Vice⸗-Konsul, den diese Zumuthung hoͤchlich ent— ruͤstet hatte, über den Erfolg seiner Sendung berichtet, verfuͤgten der Koönsul und die Konsular-Beamten sich in großer Uniform nach dem Bardo. Der Bey wollte indessen von nichts hoͤren, so daß der Konsul sich mit seinem Gefolge unverrichteter Sache wieder zuruͤckziehen mußte und darauf gestern Abend dem Bey sagen ließ, daß er sich an Bord eines der im Hafen befindli— chen Franzdsischen Schiffe einschiffen werde, und daß, wenn er am folgenden Tage um dieselbe Stunde keine vollständige Ge— nugthuung erhalten, er die Franzoͤsische Flagge abnehmen lassen wuͤrde; daß er bis dahin aber den Bey fuͤr das Leben und das Eigenthum aller Franzosen verantwortlich mache. Heute fruͤh schiffte der Konsul sich ein; gegen Mittag fertigte der Bey einen Boten an das Konsulat ab; der Vice-Konsul aber weigerte sich, ihn zu empfangen, indem jede Verbindung mit der Tunesischen . aufgehoͤrt habe. Heute Abend erschienen darauf zwei

Gesandte des Ben's am Bord des Schiffes, und es ist daher wahr— , . daß der Bey jede verlangte Genugthuung bewilligen werde. . S. 1. vom 17 November. Unser Konsul ist noch immer am Bord des Admiral-Schiffes; Alles berechtigt jedoch zu der Hoffnung, daß der Bey endlich die verlangte Ehren ⸗Erkläͤrung geden werde. I. 8. 2. So eben geht der Konsul wieder ans Land; wir wissen indessen noch nicht, welche Genugthuung ihm zu Theil geworden.“

Großbritanien und Irland.

Parlaments-Verhandlungen. Oberhaus. Siz—

ung vom 30. November. Der Herzog von Richmond rachte eine Petition mehrerer Kaufleute ein, welche darum nachsuchten, daß das General⸗-Post⸗-Amt zur moͤglichsten Be— nutzung der Eisenbahnen veranlaßt, so wie auch, daß das Porto herabgesetzt werde. Der General⸗Postmeister, Graf Lich field, vertheidigte sich gegen mehrere ihm gemachte Vorwürfe, worauf die Petition angenommen wurde. Da jene Petition uͤber die zu hoh: Taxe der nach dem Norden gehenden Briefe klagte, so wies Letzterer nach, daß, wenn Herrn Rowland Hill's Reform des Postwesens angenommen wuͤrde, sich die Zahl der jaͤhrlich befoͤrderten Briefe von ihrer jetzigen Zahl (42 Millionen) bis auf 480 Millionen erheben . um den Aufall des durch die Reform verminderten Einkommens zu decken. Hiergegen wurde bemerkt, man duͤrfe vielleicht annehmen, daß, erwaͤge man alle die Vortheile, die der fortschreitenden Bildung aus einem er— leichternden und schnelleren Verkehr aller Klassen entspraͤngen, die Wagschaale zu Gunsten der Hillschen Reform sinken werde. Lord Brougham kuͤndigte die Einbringung zweier Bills an, die eine zur Befoͤrderung des Unterrichts unter den niederen Volksklassen von England und Wales und die andere wegen besserer Verwaltung der milden Anstalten.

Unterhaus. Sitzung vom 30. November. Herr Slaney, Verfasser mehrerer Schriften uͤber den Zustand der Armen, beantragte die Ernennung einer Kommission zur Unter— ,, des koͤrperlichen und geistigen Zustandes der aͤrmeren olksklassen in großen Staͤdten, mit Ruͤcksicht auf ihre Erzie⸗ hung und Besserung. In der Rede, womit er den Antrag

entwickelte, entwarf er ein erschreckendes Bild von der Zahl der Verbrechen und dem Uebermaß der Demoralisation in allen Theilen des Landes. Er fußte auf die beiden Thatsachen, daß die Zahl der Fabrik-Arbeiter im Verhaͤltnisse zu der Zahl der Landbebauer außerordentlich zugenommen habe, und daß ihr Zustand mit dem der andern Klassen nicht gleichmaͤßig fortge— schritten sen. Im Jahre 1807 war das Verhaͤltniß der von Manufaktur⸗Arbeiten lebenden Bevoͤlkerung 6 zu 5, 1827 war es 8 zu 5, und 1837 ist es gar 2 zu 1. Zugleich habe man in diesen Jahren eine Zunahme alles Einkommens bemerkt, welches aus den die mittleren Klassen treffenden Taxen erhoben werde, der sicherste Beweis der verbesserten Lage dieses Standes; in den letzten Jahren habe sich die Landkutschen⸗Steuer verdoppelt, die Einnahme von einzel— nen Pferden sey um * gestiegen, und die Abgaben von Zucker hätten 116pCt. und die von Kaffee 160 pCt. jahrlich mehr ein— gebracht. Diesem stellte er den Zustand der arbeitenden Klassen gegenuͤber. In Manchester lebe der zehnte Theil, in Liverpool der siebente Theil der Einwohner (7505 Familien) in Kellern; 2270 Familien in letzter Stadt in Hoͤfen, die nur einen Aus— gang haben. In dem reichen und vornehmen Haupt-Stadt— viertel Marylebone lebten von 578 Arbeiter-Familien 308 mit Aeltern und Kindern in einem Zimmer. Vierfach habe sich von 1810 bis 1839 die Zahl der Verbrechen und die Bevoͤlkerung nur um 30 pCt. vermehrt; 5000 Vergehen seyen im Jahre 1816, 10,600 im Jahre 1831, 20,000 im Jahre 1832 vorgekommen; 1817 habe der Verbrauch des Branntweins 9,200,000, 1827 schon 18,230,009 und 1837 gar 29,000,000 Gallonen verloren. Berdreifacht habe sich der Verbrauch des Branntweins in den letzten 20 Jahren, und es kommt 1 Gallone jaͤhrlich auf jeden Einzelnen von der ganzen Bevoͤlkerung, der uͤber 12 Jahr alt sey. Zu dem Zustande des Unterrichts uͤbergehend, bemerkte der Red— ner, daß in Manchester von 190 Kindern 10 in Tagschulen, 111M in Sonntagschulen gingen, im Ganzen nicht einmal der vierte Theil. Die Raͤume, in welche man die armen Kinder einpferchte, waͤren, nach dem Bericht der statistischen Gesell— schaft, durchschnittlich enge, schmutzige, dumpfe und dunkle Zim— mer; einmal habe man 40 Kinder in einem 19 Fuß breiten und 9 Fuß langen Zimmer gefunden. Herr Slaney erregte durch Erzaͤhlungen von der Unwissenheit mancher Schullehrer

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großes Gelächter im Hause. Nach einer , , in den Fabriken, fuhr er fort, habe man von 100 Knaben „h gefun— 6. die nicht lesen, und 67, die nicht ihren Namen schreiben onnten; von 160 Maͤdchen konnten 88 nicht ihren Namen schreiben. Hiermit verglich er den Zustand des oͤffentlichen Unterrichts in andern Laͤndern. Unter den Kindern zwischen sechs bis vierzehn Jahren empfingen, sagte er, in Nassau, Sachsen und Preußen „, in New-YJork „, in Neu-Eng— land und der protestantischen Schweiz é ½. Schul-Unterricht, während man in England den Angaben nach 1, der That nach aber nur ½ e rechnen koöͤnne, die sich des Schul- Unter⸗— richts erfreuten. Herr Strickland unterstuͤtzte den Antrag, und Lord J. Russell erklärte nach einigen Bemerkungen uͤber die Nothwendigkeit der reiflichsten Erwägung eines Unterrichts— planes und die Schwierigkeiten desselben, zu denen auch der eifersuͤchtige Argwohn der Dissenters und der Kirche gegen ein— ander gehoͤre, seine Beistimmung zu der Motion, die auch an— genommen wurde. Als er den Namen Lord Brougham's nannte, als einen solchen, der mit der Sache des Volks-Ünterrichts eins geworden sey, ertoͤnte Beifallsruf von beiden Seiten des Hauses. Darauf veranlaßte der Oberst Perceval, ein Ultra⸗Tory, aber— mals eine Debatte uͤber das Irlaͤndische Verwaltungswesen, in— dem er auf Vorlegung der Papiere eines im Jahre 1816 uͤber den Lieutenant Blake gehaltenen Kriegsgereichts antrug, weil dieser damals von dem Kriegsgerichte kassirt, jetzt aber als Frie—⸗ densrichter in Irland angestellt worden. Auf Veranlassung der Minister wurde die De, ig dieser Papiere verweigert. Eben so erging es einem anderen Antrag des Oberst Perceval, der auf Vorlegung eines Namens⸗Verzeichnisses aller nach der neuen Irlaͤndischen Polizei⸗Bill ernannten Ober-Konstabler gerichtet war. Der Antragsteller behauptete nämlich, nach der Absicht des Unterhauses haͤtten alle Polizei-Beamten in Irland von dem General⸗-Inspektor der dortigen Polizei, Oberst Shaw Ken— nedy, ernannt werden sollen; statt dessen aber seyen sie vom Lord-Lieutenant ernannt worden. Dieser Ansicht widersprach Lord Morpeth, indem er behauptete, es konne nie der Zweck der besagten Bill gewesen seyn, dem Lord-Lieutenant das Patronat uͤber diese Ernennungen zu entziehen; Letzterer habe jedoch keine solche Ernennung vorgenommen, ohne vorher dem General-Inspector der Polizei davon Mittheilung zu machen und dessen Gutachten daruͤber einzuholen. Als sodann Herr Baines die zweite Lesung der von ihm eingebrachten, auf Ab— aͤnderung der von den Munizipal-Beamten beim Antritt 6 Amtes abzugebenden eidlichen Erklaͤrung abzweckenden Bill beantragte, zeigte Herr Pattison an, daß er im Ausschuß den Vorschlag machen werde, die Wirkung dieser Maßregel, die nur u Gunsten zweier christlicher Sekten berechnet ist, auch auf die Juden auszudehnen. Herr Shaw bemerkte hierauf, daß man die Bill nur deshalb ohne Opposition habe einbringen lassen, weil man sie ausdruͤcklich so verstanden, daß ihre Bestimmun⸗— gen sich nicht auf die Juden erstrecken sollten, worauf Herr Bain es erklaͤrte, er wuͤnsche auch von dieser Bedingung nicht abzugehen, nicht als ob er religioͤse Bedenken uͤber die Ein— schließung der Juden in die Wirkungen der Maßregel hegte, sondern weil er fuͤrchte, daß eine solche Ausdehnung dieser Ver— guͤnstigung die Verwerfung der Bill zur Folge . wuͤrde. Herr Warburton erinnerte dagegen, daß die Juden ja das Sheriff Amt bekleiden koͤnnten, Und also auch nicht einzusehen sey, warum sie von anderen Munizipal-Aemtern ausgeschlossen bleiben sollen. Herr Young wuͤnschte die Bill so allgemein ge— stellt zu sehen, daß nicht bloß die Juden, sondern die Beken— ner jedwedes Glaubens in dieselbe eingeschlossen wuͤrden, wo— durch Sir R. Inglis sich zu der Bemerkung veranlaßt fand, daß diese Debatte wieder gezeigt habe, wie gefaͤhrlich es sey, auch nur das geringste Zugestaͤndniß zu machen. (Hoͤrt, hoͤrt J Die Bill wurde darauf zum zweitenmale verlesen und soll am Montag in den An u gebracht werden.

London, 1. Dez. Vorgestern war der Herzog von Wel— lington bei Ihrer Masestaͤt der Koͤnigin zur Tafel geladen. Lord Melbourne hat fast täglich Audienz bei Ihrer Majestaͤt.

Im Oberhause veranlaßte heute eine durch den Marquis von Landsdo wne eingebrachte Petition, bezuglich auf den Volks-Unterricht, eine laͤngere Debatte uͤber dieses neuerdings vielfach beruͤhrte Thema. Im Unterhause erhielt unter An⸗ derem Lord J. Russell die Erlaubniß, aufs neue ein Armen— . fuͤr Irland in Vorschlag zu bringen.

Am Mlttwoch wurden sehr viele Versammlungen in den einzelnen Distrikten der Hauptstadt gehalten, in denen haupt— saͤchlich die Herren O'Connell, Hume, Grote, Buller und Clay das Wort fuͤhrten und sich mehrentheils freundlich gegen das Ministerium, jedoch keinesweges guͤnstig uͤber die Erklärungen des Lord John Russell in Beziehung auf eine Erweiterung der Reform⸗Bill aussprachen.

Zu Pembroke wird ein Linienschiff von 120 Kanonen er— baut, welches den Namen „Victoria“ fuͤhren wird.

Die Malta-Gazette vom 25. Oktober meldet das gaͤnz— liche Aufhoͤren der Cholerg auf dieser Insel. Es war deshalb in der Kathedrale zu La Vallette ein feierliches Tedeum gesun— gen worden.

Mit dem „Samson“ sind auch Nachrichten aus der Pro— vinz Kanada bis zum Sten v. M. eingetroffen, welche von fort— währenden Truppen-Bewegungen reden, die den Zweck haben, jeder thaͤtlichen Demonstration der Papineauschen Partei zu⸗ zuvorzukommen. Man erwartete Truppen von Halifax, um die Garnison von Montreal zu verstaͤrken. An letzterem Orte ist eine Proclamation erschienen, in welcher das Volk gewarnt wird, an den Prozessionen der „Soͤhne der Freiheit“, wie sich die Anhaͤnger des Papinegu nennen, Theil zu nehmen. Diese wollen naͤmilich mit dreifarbigen Fahnen durch die Straßen zie⸗ hen. In Ober⸗Kanada sollen Volontair⸗Corps, aus Artillerie und Schuͤtzen bestehend, errichtet werden, um der constitution⸗ nellen Partei in Nieder-Kanada zu Huͤlfe zu kommen. Ein Reisender, der Montreal am 5ten v. M. verlassen hat, ist der Meinung, daß die Regierung, wenn sie einem Buͤrgerkriege in Kanada vorbeugen wolle, sogleich die entschiedensten Maßre—⸗ geln ergreifen muͤsse. .

Der radikale True Sun glaubt, daß ein Buͤrgerkrieg in Kanada unvermeidlich sey. „Jeder Bericht“, sagt das genannte Blatt, „bringt neue Thatsachen, welche diese traurige Aussicht bestaͤtigen. Weshalb werden wir Krieg fuͤhren? Aus dem ein— fachen Grunde, weil lokale Bedruͤckungen und fortwährende Wortbruͤchigkeit von Seiten der Beamten hier und in Kanada die Kanadier zur Verzweiflung gebracht haben. Man erzaͤhlt uns von Zugestaͤndnissen, welche die hoͤchste Regierung gemacht hat, wir hoͤren von Veränderungen in den exekutiven und legislati— ven Conseils; aber unsere Beherrscher sagen uns nicht, daß jene Zugestaͤndnisse ihnen von den Kanadiern abgedrungen wurden, und daß jene Veraͤnderungen erst stattsanden, als das erbit⸗ terte Volk die Annahme eines Sitzes in jenen Conseils fuͤr ei⸗

nen Verrath gegen das Land erklaͤrte. Es punkte, in denen sich der Streit mit Nieder Kanghn eine zufriedenstellende Weise hätte beilegen lassen. E im Jahre 1831, als Lord Nipon's verföhnliche Q in Kanada als ein Beweis aufgenommen wurde, da ihm ernstlich um die Wiederherstellung der Einigkein 0 sey. Aber die wohlthätigen Absichten Lord Ripon's 9 von den Kolonial-Beainten vorsaͤtzlich verdreht, und Se. lichkeit hatte weder Charakter-Staͤrke, noch vielleicht aul erforderlichen Kenntnisse, um seine redlich gemeinten Abs in Ausfuͤhrung zu bringen. Er besaß nicht die Mittel jene untreuen Diener des Publikums, welche die Ursacht jetzigen Schwierigkeiten sind, zu zwingen, oder er wollte Mittel nicht anwenden. Im Jahre 1833 gingen die des Kolonial-Amtes in die Haͤnde Lord Stanley's uber.

diesem Augenblick an war alle Hoffnung auf Versoͤhnum schwunden. Des Lords Verkennung aller cosstitutionn ellen und offen ausgesprochene Verachtung gegen die Kontrolle de veranlaßten das Versammlungshaus in Kanada zu der fin klärung, bei den bestehenden Rechten beharren und zu di, Grundsaͤtzen der Repraͤsentativ-⸗Regierung zuruͤckkehren 1. len. Die Depeschen des Kolonial-Ministers wurden ö Beschluͤssen des Versammlungshauses auf bruͤske Wei wortet. Die zweite Gelegenheit, wo der gegenwaͤrtigen Stand der Dinge haͤtte verhindert werden können,

Zeit vor dem Erscheinen der bekannten Resolutionen Loh

Russell's. Dieser Zeitpunkt war weit weniger versprecht

der fruͤhere, aber ein Minister mit umfassenden Kentnist

mit dem einfachen Wunsche fuͤr die gute Verwaltung! Kanada's wuͤrde auch da eine Ausgleichung herbeigefuͤhn

Aber welchen Weg hat unsere Regierung nun ein

gen? Die schwierige Kanadische Frage ist einem viduum von beschraͤnkten Fahigkeiten und von b

den Vorurtheilen uͤbertragen worden. Lord John!

hielt wahrscheinlich die Beamtenwuͤrde, die er faͤlschlich

der Krone nannte, fuͤr weit wichtiger, als das Blut um

welches jetzt fuͤr die Erhaltung der Kolonie verwendet n

selbst fuͤr wichtiger, als den Verlust der Kolonie. Wie!

Buͤrgerkrieg zu vermeiden ist, wissen wir nicht. Er tz was er gethan, nicht zuruͤcknehmen; auch ware es jetzt h zu spät dazu. Die Bewohner von Nieder-Kanada halt eigentlich schon fuͤr unabhaͤngig erklart, sie haben eine Regierung organisirt, und sie werden sich die Selb st⸗-Rus schwerlich noch einmal entreißen lassen. Wenn sie diesehh lieren, so kann dies nur durch Gewalt geschehen. Nr entschiedene Demonstration von Seiten des Britischen Ma kann einen neuen Amerikanischen Unabhaͤngigkeits-Kri hen dern, und eine solche Demonstration kann nicht zeit gu .

Das Packetschiff „Samson“ hat Nachrichten cus N York bis zum 10ten v. M. uͤberbracht. Die Wahl einet nators des Staates New-York, welche sehr viele Auftt veranlaßt hatte, war zu Gunsten der Opposition, der (wie die Bank⸗Partei genannt wird) ausgefallen. Die! menmehrheit betrug fast 3000. Es nahmen 6, i635 Baͤrh der Wahl Theil, und die Aufregung war sehr groß.! betrachtete dies als einen bedeutenden Schlag fuͤr die van Buren's. Die demokratischen Blatter suchen sich iny , und geben den Gegnern ahnliche Wahlumtriebe Et Aufsagung der Kundschaft und dergleichen, wie sie den en in England haͤufig vorgeworfen werden. Der eigentich G des unguͤnstigen Ausfalls der Wahl fuͤr die Regierwonz uͤbrigens der zu seyn, daß die Handels⸗Politit der selbtn rend der letzten Krisis ihr viele Feinde unter den New! Kaufleuten zugezogen hat. Der Kampf gegen die Indiq Florida wird wieder mit erneuerter Heftigkeit beginnen, Indianer durch die Gefangennehmung mehrerer ihrer“ linge aufs aͤußerste erbittert sind.

mit 400 Mann von St. Augustine ausgeruͤckt, um die)

den letzten Berichten keine besondere Veraͤnderung stattgest

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Amsterdam, 2. Dez. Amtlichen Berichten zufolt, im vorigen Jahre in saͤmmtliche Hollaͤndische Haͤfen 515 schiffe eingelaufen, unter denen sich 2154 Niederlaͤndische, Englische, 502 Hannoversche, 330 Norwegische, 212 Din N Franzoͤsische, 60 Nord⸗Amerikanische, 55 Schwedssh 52 Preußische befanden. .

Amsterdam, 2. Dez. Die angenehme Stimmun der die hiesige Fonds-⸗Börse vorige Woche schloß, hat sich der heute endigenden nicht erhalten künnen, und meist alle Et, hen niedriger als vor acht Tagen, wozu keine andere Ursache etwas flauere Stand einiger Fonds an dem Englischen Ma zugeben ist, so wie auch der erhebliche Fall der Brasilianischt gationen indirekt etwas dazu beigetragen haben mag. Unter ländischen Staatspapieren blieben Integrale immer e tichend gen von 535 auf 535666 pCt. herunter; 3proc. Dstindische un dikat-Obligationen folgten dieser Bewegung, während der 0 zproc, wirklichen Schuld und der Kanz⸗-Billets, dieser Tage du Einkäufe unterstützt, verhältnißmäßig nicht so niedrig ging . der Handels⸗-Geselischaft eröffneten vorigen Montag mit , und schwankten bei nicht lebhaftem Umsatz zwischen 1 pCt. Der Handel in Eisenbahn Actien ist sehr beschränt z wobei dennoch ein erheblicher Preiswechsel stattfand; i enn tien wurden Montag zu 1271/6, pCt. abgelassen und standen in der 120 und 128 pCr,; Rotterdamer wichen von 120 bis li und wurden zuletzt zu 118 bezahlt. Russische Fonds, mil 1j von Inscriptionen und Oesterreichtschen Staatspapieren, 1 preishaltend geblieben; Rubel sind dagegen von 67 auf 66 / igb6n. . gegangen; eben so flau waren Ardoin-Obligationen, die i bedeutendem Handel von 201 auf, 197s« gesiellt haben. s. waltigen Fall erlitten die Brasilianischen Obligationen durch England eingegangenen schlimmen Rachrichten us ral lstn denen auch die Bestätigung der finanziellen er egenbeitz

keine Käufer gefunden wurden; spätere Rachrichten, so wie n gestiegenen Course an der Börse zu London, gaben den ö. kulanten wieder Muth zu Unternehmungen, so daß jeu Sb] ö vorgestern mit 717 und gestern mit 77“ bezahlt orden. übrigen Süd-Amerikanischen Obligationen wurden durch tuationen wenig berührt. Im Geldcourse ist keine Verne getreten. Am Getraideinarkt ist es diese Woche , hergegangen; Polnischer Weizen, so wie auch rothe 6 sowohl durch Spekulanten, als Verbraucher und Versenden tieen zu guten Preisen weggekauft, und neuer Roggen, not rere Zufuhren aus dem Inlande kamen, wurden, billigerem Preise, schnell abgenommen; alter Roggen . bei wenigem Handel. Die angelegten Preise sind don . ; pfünd. bunten Polnischen Weijen 273. 280. 287 Fl., 127,

weißbunten 290 296 Fi., 1367. 13 I(pfünd, sehr schönen dle

gab zwei J

el , serm erhabenen Könige und den

befehlshaber der Amerikaner, soll uͤbrigens einer seits zckelträgern auch noch faämmtliche Zuschauer

daran setzen wollen, um dem Kampfe jetzt ein Ende zu hpstimmten.

Der Brigade-General Hernandez war bereits am 23. 0

ner anzugreifen. Im Nord⸗Amerikanischen Handel han

t und landes väterlicher Milde

Landes sich befand; der Prels ist hier Montag plötzlich nn 7älsz und Dienstag bis 72 pCt. gefallen, zu welchem Conn

und an seine Stelle der Stuttgart, 2. Dez.

obgieih behanh! ö 8 2 . 8Srankfurt a. , 5 Dez.

s2zpflnd. buntzn 260 Fl, unter Schloß galt 136pfuünd. Rheini⸗ 216, Fl., 1329fünd. Wismar Weizen 215 Fl, J28pfünd. Rorder Fl, ün Fonsgmt 1329fünd. Wismar 256 FI., 121pflnd. Rostok— fh alt Fr, 123pfünd. neuer inländischer Roggen 155 Fl., 120pfünd. riger dito 1338 Fl., 118pfünd. Preußischer 16 3. Mit Gerste Hafer blieb es sitll. Der Einganz6-Foll von Hetrafde für die, ä Monat ist ebenso wie für den vorigen festgesetzt.

Deutschland.

Hannover, J. Dez. Se. Majestaͤt der Konig sind gestern u Rotenkirchen in hiesiger Residenz wieder eingetroffen.

Ihre Majestaͤt die Königin haben der in der hiesigen Re⸗ mn bestehenden Pflege. Anstalt fuͤr kleine Kinder unbemittel— eltern einen neuen Beweis Ihrer Huld und Milde gege⸗ Unter dem 29. November ist namlich dem Vorstande Je— rAnstalt die Nachricht zugegangen, daß Allerhoͤchstdieselben genannten Anstalt einen jahrlichen Beitrag von zwanzig nid'or huldreichst bewilligt haben. ;

Die hiesige Zeitung schreibt aus Einbeck vom 30. bember. „Gestern wurde einem großen Theile der hiesigen urgerschaft das hohe Gluͤck zu Theil, in Gemeinschaft mit Bewohnern des benachbarten Amts Grubenhagen, dem sicten Landesvater, Sr. Majestaͤt unserm Koͤnige, gegen— stig auf dem Jagdschlosse zu Rotenkirchen, durch Darbrin— ng einer solennen Fackelmusik die innige Liebe und tiefe Ver— fung zu zollen, welche jeden braven Hannoveraner beseelen (ß. Nachdem bereits am Montage durch einen Deputirten Buͤrger und einen des Koͤnigl. Amts Grubenhagen die se Genehmigung Sr. Majestat zu der intendirten Feierlich— eingeholt, und durch den Ober-Hofmarschall muͤndlich zu⸗ shert war, hatten Se. Majestaͤt die Gnade, in einem hoͤch st⸗ nhandig unterzeichneten Handschreiben am Dienstage die I Erlaubniß nochmals schriftlich zu ertheilen. Der Ein— it, welchen dieser Beweis Koöͤnigl. Herablassung machte, laßt sich h Beschreiben. Gestern Nachmittag setzten sich denn die jelnen Theilnehmer an diesem Fackelzuge nach Rotenkirchen Bewegung, um sich, geschehener Anordnung gemäß, an einer Eröffnung des Fackelzugs sehr passend gewahlten Stelle vor n Holze zu versammeln; und es war ein wahrhaft erfreu—

her Anblick, die vielen Zuͤge froͤhlicher Menschen zu sehen,

che zu einem Feste eilten, das den innigen Verband zwischen . getreuen Unterthanen hiesiger abt und Gegend so unzweideutig bekundet. Abends 5 Uhr olzte das Zeichen, wie mit Allergnaͤdigster Genehmigung der kkelzug beginnen koͤnne. Sofort stiegen zur Eroͤffnung der erlichkeit zwölf Raketen in einem Nu auf,' und ein kräftiger susch von Blas⸗-Instrumenten fiel ein. Im gleichen Augenblicke chen 12 Raketen von Grubenhagen empor, unzaͤhlige Leucht⸗ zen folgten, und viele Pechpfannnen, auf dem Rande der Mauer izestellt, wurden angezuͤndet. Jetzt zuͤndeten, auf einen Ka— mschlag, die in einer Reihe vor dem Holze aufgestellten hi o Fackeltraͤger an den zahlreichen Feuern ihre Fackeln und es war das Werk einiger Minuten, daß alle wieder fangezüuͤndeten Fackeln in Reihe und Glied standen. Nun tde von 30 bis 60 jungen Einbecker Bürgern und Burger— hien ein Fackeltanz getanzt. Darauf setzte sich der ganze Zug sigender Ordnung in Bewegung: voran ging eine Abtheilung sbecker Buͤrger, dann kam ein Musik⸗Corps, dann folgten die fihrer, hinter ihnen die uͤbrigen Einbecker Burger; diesen schlos⸗ nschdie Landleute aus dem Amte Grubenhagen an, dann kam ieder ein Musik⸗Corps, und zuletzt folgten die unverheiratheten

ö Bürger und Buürgersoöhne von Einbeck. Der Marsch nach

Königl. Jagdschlosse bewegte sich in Schlangen-Linien, nach nos dieserhalb gesteckten Flaggen. In dem Schloßgarten an— mmen, stellten sich die Anfuͤhrer unter dem Fenster des von iner Majestaͤt bewohnten Zimmers auf, die übrigen Fackel— Her standen rund um den Teich. Hierauf wurde „Seiner ajestat dem hochverehrten Landesvater, Ernst August Koͤnige

2 3 8 6ö— 1 ö 5. 19 1 4 h - 2 * . General Jessup, dern Hannover“ ein Lebehoch gebracht, in welches außer den

: : mit Begeisterung 2. Mit gleichem Enthusiasmus wurden Ihrer Ma— at der Königin und Seiner Königlichen Hoheit dem Kron— zzen ein Lebehoch gerufen; worauf der Fackelzug sich nach Fasanerie bewegte, und dort auseinander ging. Die An⸗ rer des Fackelzugs wurden in das Schloß beschieden, und

ten das hohe Gluͤck, von Sr. Majestäͤt dort angeredet zu

kden. Die einzelnen Worte, welche Se. Masestaäͤt sprachen, derzugeben, ist dem Einsender dieses unmoͤglich, weil er, im schauen dieser an die Heroen der Vorzeit erinnernden wahr— st majestatischen Gestalt versunken, solche leider nicht getreu ug aufgefaßt hat, Doch so viel ist ihm bewußt, daß das üze der Königlichen Rede von einem Geiste echter Huma— t und. durchhaucht war, welcher den sten Eindruck auf die Anwesenden hervorbringen mußte und sichtlich hervorbrachte.“

Idenkurg, 28. Nov. Gestern ist der Prinz Wasa, Bru— unserer Frau. Großherzogin, von Wien hier eingetroffen . dem Vernehmen nach hier einige Monate ver—

München, 2. Dez. Das Koͤnigl. Regierung s⸗Blatt alt folgende Allerhöoͤchste Verordnung: „Ludwig Tc. ꝛc. Wir n im Hinblick auf Unsere Verordnung vom 295. November ö die kanftige Eintheilung Unseres Koͤnigreichs betreffend, „auf den Gründ der Bestimmungen des Art. PIII. im! Ge! bam 17. November l. J., einige Ergaͤnzungen des Land— z⸗ Gesetz es vom 15. August 1828 betreffend, beschlossen un . was folgt: J. Die Landraͤthe in dem dermaligen 6 nter⸗Don au/ Negen, Hber⸗Donau⸗, Rezat⸗ und Ober⸗ . . sind aufgeloͤst. II. Die Wahl der neuen Landraͤthe n reise Ober⸗Bayern, Vieder⸗Bayern, Ober⸗Pfalz und dentburg, Schwaben und Neuburg, dann Mittel-Franken er Franken ist mit dem Anfange des Monats Januar hr eröffnen, und in der Art zu beschleunigen, daß die , ise bis zum 20sten des erwahnten? Mornlats' Un? zur age gebracht sind. III. Unser Staats⸗Ministerium des In⸗ ist mit der Bekanntmachung und dem Vollzuge der gegen⸗ E Verordnung beauftragt. Muͤnchen, 25. Nov. S357.“ Bie wir vernehmen, ist der Regierungs⸗Direktor in Pas⸗ Zenetti, als Ministerial— . Innern nach Muͤnchen Est, ur Regierungs-Rath in Regens— , KJ zum Regierungs-Dircktor in Pas—⸗ ; r. 2 Se. Koͤnigl. Majestaͤt habe s i herischen Stang, ni de gf el ., . 66 , , Freiherrn von Gise, das Großkreuz roens der Wuͤrttembergischen Krone verliehen.

Das Journal de Frane

J Franc⸗ Moskau. worin einige kurzlich angeblich offizielle Aktenstucke Und

! enthalt ein Schreiben aus er Times publizirte,

Noten in Bezug auf den Tscherkessen-Krieg fuͤr Ma werk : Tsch e der Zeitungs⸗Speculation erklart werden. ö. .

Spanien.

Madrid, 23 Okt. In der heutigen Sitzung der Depu— tirten⸗-Kaämmer wurde die Antwort⸗-A1Adresse auf die Thron⸗Rede verlesen und sodann zum Druck beordert, um unter bie Depu⸗ terten vertheilt zu werden. Als die Minister in der Kammer erschienen, verlas der Secretair den in der gestrigen Sitzung gemachten Antrag des Herrn Silva, die Minister um Aufschluͤsse über den Zustand der Provinz Estremadurg zu ersuchen. Herr Silva bemerkte, daß die Bevglkerung von Estremadura sich stets durch ihre Anhaͤnglichkeit an die Constitution, so wie durch ihre Loyalität ausgezeichnet habe, sich aber jetzt, da die Regierung sich nicht um sie kümmere, in der traurigsten Lage befinde. Der Kriegs Minister wies die Beschuldigung, daß die Regierung keine Nücksicht auf die genannte Provinz nehme, zuruͤck und zaͤhlte Alles auf, was fuͤr dieselbe geschehen sey. Uebrigens er— klaͤrte er sich bereit, jedem Deputirten in Bezug auf diesen Ge— genstand Rede zu stehen.

Man behauptet, Herr Cabrera de Narvaez sey zum politi⸗ schen Chef von Madrid ernannt worden.

Es herrscht hier zwar vollkommene Ruhe, allein man traut derselben nicht recht wegen der großen Spannung zwischen den Gemaͤßigten und Ultras. Erstere sollen entschlossen seyn, die Wahlen von Madrid, Burgos und mehreren anderen Orten fuͤr ungültig zu erklaren, da sie großtentheils durch die Intriguen der Ultras zu Stande gekommen seyen. Die Gemaͤßigten sind auch sehr eifrig bemuͤht, die Mörder des Generals Quesada aufzufinden.

Herr Mendizabal hat sich, wie man versichert, unter den Schutz des Englischen BVotschafters gestellt, weil er sich vor den Verfolgungen der gemaͤßigten Partei nicht mehr fuͤr sicher haͤlt. Das Anerbieten des Herrn Villiers, ihm einen Paß nach Por⸗ tugal auszustellen, hat er abgelehnt.

„Die Wege sind so unsicher, daß der General Narvaez mit seinem Stabe noch nicht hat nach Jaen abgehen koͤnnen, und man glaubt, die Regierung werde einige Truppen der Nord— armee zum Schutz der suͤdlichen Provinzen absenden.

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Konstantinopel, 6. Nov. (Journ. de Smyrne, )) Man spricht von wichtigen Veranderungen, die nach der An— kunft des Kapudan Pascha's und Reschid Bey's stattfinden sollen. Ersterer wird in jedem Augenblick hier erwartet, da die von ihm kommandirte Flotte bereits im Marmara⸗-Meere signa⸗ lisirt worden ist; Reschid-⸗Bey durfte, den neuesten Nachrichten zufolge, spaͤtestens in vierzehn Tagen hier eintreffen. Ueber die Art dieser Veraͤnderungen verlautet jedoch nichts Naͤheres.

Mit größerer Ungeduld erwartet man die, gewoͤhnlich vier⸗ zehn Tage vor dem Namazan erscheinende Liste der neuen Er— nennungen (Tewdschihat)h, da man mehrere unfaͤhige oder nicht sehr zuverlaͤssige Beamte durch andere ersetzt zu sehen hofft, die durch ihre Talente und ihren Eifer die Reformen des Sultans zu unterstuͤtzen im Stande sind.

Kiamil⸗Bei, der kurzlich zum Gesandten in Berlin ernannt worden ist, war fruͤher Vice-Praͤsident des Kriegsrathes. Er ist ein ausgezeichneter Soldat und ein Mann von großem Ver⸗ dienst. Die Wahl des Sultans fuͤr diefen wichtigen Posten ist hier von Jedermann mit Beifall vernommen worden, denn Kiamil⸗Beĩ ist allgemein beliebt, da er Fahigkeiten, Gewand— heit und feine Manieren, kurz Ages besitzt, was ndͤthig ist, um seinen Souvergin auf wuͤrdige Weise zu repraäͤsentiren.

Ein aus Syrien hier aͤngekommener Tatar hat Nachrich⸗

ten von dort mitgebracht, die keinesweges guͤnstig fuͤr Mehmed Ali lauten. Die Bevoͤlkerung wird immer erbitterter gegen die Aegyptische Herrschaft; auch die benachbarten Bewohner des * ; ö. ge 3 5 . 8 46 Taurus befinden sich in großer Gaͤhrung und sprechen ihren Haß gegen die Aegypter offen aus.

Herr Farreng, ehemals Englischer General⸗Konsul in Sy⸗ rien und spaͤter Konsul derselben Nation in Damascus, ist, wie es heißt, von dem Obersten Campbell, Englischem General— Konsul und diplomatischem Agenten in Aegypten, abgesetzt worden. ö

) Die in den letzten Tagen hier eingegangenen Nachrichten aus Ischerkessien sind von einem alten Datum und enthal⸗ ten nichts von Interesse uͤber die Lage des Landes.

Das gestern aus Trapezunt hier eingelaufene Dampf— boot „Fuͤrst Metternich“ bringt nichts Wichtiges aus Persien mit. Es hatte eine Million Piaster fuͤr die hier ansaͤssigen Per⸗ sischen Kaufleute am Bord. Dies Geld ist zu neuen Ankaͤufen, und nicht, wie man glaubte, zur Bezahlung eines Theiles der alten Schulden bestinimt.

Die Pest naͤhert sich entschieden ihrem Ende. Den letzten offiziellen Berichten zufolge, sind in voriger Woche nur drei Kranke in das Hospital der sieben Thuͤrme gebracht worden. Halil Pascha unterstuͤtzt mit der ruͤhmlichsten Sorgfalt die ge⸗ faͤhrlichen Versuche des Doktor Bulard, den er uͤberhaupt sehr auszeichnet. Er läßt jetzt alle an der Pest erkrankten Soldaten in den Leander-Thurm bringen, wo heute deren 7 angekom— men sind.

= Die neueste nach Berlin gekommene Nummer der Tuͤr ki⸗ schen Zeitung Tetwimi Wekaji vom 10. November (1IIten Schaban) enthalt nunmehr auch einen Artikel über die Anwe⸗ senheit der fremden Prinzen in Konstantinopel. Derselbe lau— tet folgendermaßen:

um den militairischen Uebungen beizuwohnen, welche Se. Majestaͤt der Kaiser von Rußland in Wosnesen sk anstellen ließ, hatten sich auf Einladung des genannten Kaisers der er— lauchte Vetter Sr. Majestaͤt des Königs von Preußen, Prinz August Königl. Hoheit, der erlauchte Bruder Sr. hoͤchstseligen Malestaͤt des Kaisers von Oesterreich, Erzherzog Johann, der Neffe Sr. Majestaͤt des Koͤnigs von Preußen, Prinz Adalbert Königl. Hoheit, und, der Bruder des Großherzogs von Sach⸗ sen, Herzog von Weimar Tuͤrkisch Duimar), nebst einem Ge— folge Oesterreichischer Generale und anderer Wuͤrdentraͤger nach Wosnesensk begeben. Als die dortigen Manoͤvers vorbei wa— ren, vegte sich in den genannten hohen Personen der leb afte Wunsch, unsere erhabene Residenz zu besuchen und, den Son— nenblick des Schattens Allahs schauend, aus diesen! BlickD die beseligenden Strahlen inniger Freundschaft zu empfangen. Dem— zufolge begaben sich Hochdieselben zu Schiffe und kamen bald nach einander in Konstantinopel an. Se. Hoh. ließ die erlauchten Rei⸗ senden ihrer Wuͤrde gemäß empfangen, und schickte Jedem von ihnen eine Einladung nach dem herrlichen Palaste Beilerbei an welchem Orte Hoͤchstdieselben der Gegenwart des Sultans

) Dasselbe ist uns erst heute zu gekommen, wiewobl die direkte

Türkifche Post schou gestern eingetrosten war. Wir können daher auch erst heute die darin enthaltenen Nachrichten mittheilen.

theilhaftig wurden. Nachdem sie ihre aufrichtige Freude dat uͤber zu erkennen gegeben, kehrten fie nach ihren Wohnungen zuruͤc. Um seinen hohen Gaästen noch großere Ehre zu er— weisen, gab ihnen Seine Hoheit ein sestliches Mahl in dem Palaste Beilerbei. In dem Divan-Saale Bes genannten Pa⸗ lastes wurde, nach Europaͤischer Sitte eine lange und größe Tafel, alla franca genannt, aufgestellt. Das goldene und silberne Tischgeraͤth war so symmetrisch geordnet, daß es den Neid des Siebengestirns erregen konnte. Die hohen Reisenden nebst den Gesandten der fuͤnf Maͤchte fuhren, in Folge erhaltener Einladung, am l0ten des vorigen Monats um die 9te Stunde

auf mehreren Kaik's nach Bellerbei. Die zu ihrem Empfang bereit stehenden Beamten geleiteten sie in zwei Gemaͤcher, woö— selbst der Groß⸗Wesir, der eren, der . des Jun ern

die Defterdare der Linientruppen und des Muͤnzhauses, der Muschir von Aidin (Ahmed Fethi Pascha), und' die uͤbrigen hoͤheren Beamten, deren Anwesenheit erforderlich, den Ritus der Bewillkommnung vollzogen. Von da begaben sich die er— lauchten Reisenden im Gefolge aller Magnaten nach dem Di⸗ van, Saale, und nahmen ihre respektiven Plaͤtze ein: der Groß⸗ Wesir in der Mitte, Said Pascha zur Linken des Erzherzogs Johann, Prinz August zur Rechten desselben, der Defterdar der Linientruppen an dessen Seite, der Seriasker und der Mi— nister des Innern gegenuͤber. Die Gesandten der fuͤnf Maͤch te, die Dragomane und ersten Gesandtschafts⸗Secretaire erhielten eben⸗ falls ihrem Range angemessene Plaͤtze. Ehe noch die hohen Reisenden und die uͤbrigen Gaͤste sich niedergelassen hatten, trat Se. Ho⸗ heit unser Padischah mit Glanz und Masestät in den Divan— saal, erkundigte sich huldvoll nach dem Wohlbefinden der Erste— ren und sprach: „„Es gereicht mir zu allerhöͤchster Freude und Befriedigung, daß die hier anwesenden Prinzen und Herzöge aus ehrwuͤrdigen Regenten-Haͤusern in meine erhabene Haupt—⸗ stadt zum Besuche gekommen sind.““ Hocherfreut üͤber' diese neue Freundschaftsbezeugung Sr. . gaben die erlauchten Gaͤste ihre dankbare Gesinnung zu erkennen, worauf der Groß herr nach seinen Gemaͤchern (woͤrtlich „nach dem Orte sei⸗ nes Verweilens“) zuruͤckkehrte. Während des Mah— les entspannen sich trauliche Unterredungen, in deren Ver— laufe der erhabene Name des Sultans oͤfters mit Ruhm und Preis genannt ward. Nachdem bei den Freuden der mit köͤstlichen Speisen jeder Art besetzten Tafel zwei Stun— den verflossen waren, trat Se. Hoheit der Sultan? wieder in den Divan-Saal, den er durch seine lichtstrahlende Gegenwart in ein irdisches Paradies verwandelte, und versenkte alle An⸗ wesenden in ein Meer des Entzuͤckens. Die hohen Reisenden erneuerten die Versicherungen ihres Dankgefuͤhls ünd ihrer Be— friedigung, und begaben sich dann von der Speisetafel in die obgenannten zwei Gemaͤcher, wo sie in kostbaren Servicen alla sränca mit Kaffee bewirthet wurden. Nach eingenommenem Kaffee ruheten sie eine Weile, und begaben sich dann auf den Ruͤckweg.“

Dieselbe Tuͤrkische Zeitung enthaͤlt noch andere Artikel, deren Inhalt wir kurz beruͤhren. Wegen des herannahenden Winters hat der Sultan am 22. Rebi' el Achir seinen Palast Beschiktasch wieder bezogen. Der zum Scheich von Mekka ernannte Derwisch⸗Pascha ist auf der Reise nach dem Orte sei— ner Bestimmung mit Tode abgegangen und das ehrenvolle Amt desselben dem bisherigen Ferik von Ronja, Osman Pascha, übertragen worden. Den fruͤheren Osmanischen Botschafter in Wien, Fethi Pascha, hat Se. Hoheit zum Mustaschar der aus— waͤrtigen Angelegenheiten mit dem Range eines Groß⸗Botschaf⸗ ters ernannt. Das Expeditions-Zimmer des Amedschi's (Secre—⸗ tairs der Konferenzen des Divans) ist das Archiv der Staats Geheimnisse, daher in fruͤherer Zeit Niemand ohne vorgängige Erlaubniß des Amedschi's in dieses Zimmer treten durfte, Wer die subalternen Beamten sprechen wollte, mußte sie zu sich her⸗ auskommen lassen. Da nun dieser Verordnung schon ziemlich

ĩ T 2 1st ir s⸗ ĩ 5 lange keine Folge mehr geleistet wird, so hat Se. Hoheit fuͤr Bujurildi zu ermahnen,

gut befunden, den Amedschi in einem daß er dieselbe wieder in Kraft treten lasse.

Aeg.

Alexandrien, 27. Okt. (Journ. de Smyrne letzte von Churschid Pascha kommandirte ep ihn . Hed⸗ schas hat dasselbe Schicksal gehabt, wie die fruͤheren. Dle doch Mann starke Armee ist voͤllig geschlagen und zerstreut worden. Churschid⸗Pascha hat, wie man versichert, nur dadurch sein ei⸗ genes Leben retten können, daß er zwei Bataillone seiner be⸗ sten Truppen aufopferte, die auch vollig vernichtet wurden, da die Araber keinen Pardon gaben. Die Wenigen, welche sich von der Expeditions-Armee gerettet haben, sind in dem traurig⸗ sten Zustande in Kahira angekommen.

Die Nachrichten aus Syrien lauten ebenfalls Neben der y , , Aufregung der kerung und ihrer Unzufriedenhest mit der rung ist die Empoͤrung auch in der Armee ausgebrochen. Die Desertion greift ungeheuer um sich, Trupps von 30h bis To Mann desertiren mit Waffen und Gepaͤck und vertheidigen sich gegen die zu ihrer Verfolgung abgesandten Soldaten. Die Un , . der Armee ist leicht erklaͤrlich, da es ihr an allem

sothwendigen fehlt und der Sold mehrere M 23. . 2 ere 9. muck⸗ staͤndig ist. tonate rück

ebenfalls unguͤnstig. einheimischen Bevoͤl⸗ Aegyptischen Regte—

ann

WVersth, J. Dez. Seit dem 2östen vorigen Monats ist n Berlin kein neuer Erkrankungs, oder Todesfall en der Cholera angemeldet worden; und nachdem auch die Genesung der einen, damals noch in der Behandlung verbliebenen Per⸗ nr n eh . Monats erfolgt ist, darf die hiesige elidenzstadt nunmehr als von jener Seuche gänzlich ber?) V n Schlesien sind an der Cholera seit dem Aus⸗ bruche der Krankheit am 8. Oktober 1835 bis zum 26 No? . 28d. h 8. 8 zum 26. Novem—

ber 1837, uͤberhaupt: .

erkrankt gesiorben

3218 Menschen

910 9 peln, vom 6. August

November d. 3 911 In diesem Departement (Ober⸗Schlesien) hat rend ihrer mehr als dreimonatlichen Dauer kaum den ten Theil der Menschenzahl ergriffen, welche im vorigen Jahre wahrend eines gleich langen Zeitraums befallen worden ist; wo— bei bemerkt zu werden verdient, daß sie diesmal fast ausschlie⸗⸗ lich auf der rechten Seite der Oder vorkommt, wogegen sie im vorigen Jahre ihren Hauptsitz auf der linken Oder⸗Seite hatte Im Allgemeinen zeigt aber die Krankheit dort in diesem Jahre

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25.

498 v die Cholera waͤh⸗

einen schlimmeren Charakter, als im vorigen, und im ganzen