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Großbritanien und Irland.
Parlaments-Verhandlungen. Oberhaus. Siz— zung vom 5. Dezember. An der Tagesordnung war die zweite Verlesung der Bill wegen Aufhebung der Schuldnerhaft; die Bill wurde nach langerer Debatte zum zweiten male verle—⸗
sen und an einen hauptsaäͤchlich aus Rechtsgelehrten des Hauses bestehenden besonderen Ausschuß verwiesen.
Unterhaus. Sitzung vom 4. Dez. Am Schlusse die— ser Sitzung entspann sich eine laͤngere Debatte uͤber die Mo⸗ tion des Herrn Warburton, daß eine Adresse an die Koͤni⸗ gin erlassen werden mochte, um sie zu bitten, den Commissai— ren, denen die Untersuchung der Anspruͤche Britischer Unter— . — 8 auf Entschaͤdigung wegen der im Jahre 1807 von der BDaͤnischen Regierung vorgenommenen Confiscationen Britischen
Eigenthums uͤbertragen worden ist, zu befehlen, daß sie den . Lords des Schatzamtes ihren Bericht abstatten sollten, damit diese dann dem Berichte gemaͤß verfahren, d. h. die Entschaͤdi⸗ gungen aus der Summe von 1,397, 009 Pfd., welche der Verkauf der von der Britischen Regierung ihrerseits im Jahre 1807 mit Em⸗ bargo belegten Daͤnischen Schiffe und Waaren eingebracht hat, un⸗ ter die Reklamanten auszahlen koͤnnten. Die Sache ist so lange unerledigt geblieben, hauptsaͤchlich weil man sich nicht daruͤber vereinigen konnte, in welchem Maße die verschiedenen Rekla— manten, je nach der Natur ihres konfiszirten Eigenthums, zu entschaädigen seyen. Schon im Jahre 18536 aber wurden den jenigen Britischen Unterthanen, deren Buchforderungen und deren Guter auf dem Lande konfiszirt worden sind, 191,600 Pfund Enischadigungs-Gelder durch das Parlament zuerkannt Edle Forderungen fuͤr Confiscationen auf offener See wurden, als nicht den Bestimmungen des Voͤlkerrechts gemäß, verwor— fen), und Herr Warburton, welcher fuͤr diese beiden Klassen der Reklamanten auftrat, wuͤrde daher seine Motion wohl begruͤn— det haben, da er sich nicht mehr auf die Vertheidigung des Prinzips, nach welchem entschaͤdigt werden sollte, einzulassen brauchte, wenn nicht in einem Beschlusse des Unterhauses vom
Jahre 1834 in Bezug auf die zu bewilligende Entschaͤdigung nur diejenigen an.
festgesetzt worden waͤre, daß daran haben sollten, welche ihre Anspruͤche bis zum 12. Februar 1835 nachweisen wuͤrden. Herr Warburton nun aber wollte auch die spaͤter noch angebrachten Anspruͤche beruͤcksichtigt wissen, und so fuͤhlte sich denn der Kanzler der Schatzkammer, Herr Spring Rice, verpflichtet, 6h der Motion zu widersetzen, da die Folge derselben nothwendiger Weise entweder eine Ueber— schreitung der durch das Unterhaus bewilligten Entschaͤdigungs— summe oder eine Beeinträchtigung der Anspruͤche Derer, welche ihre Forderungen nachgewiesen haben, seyn wuͤrde. Herr O Connell bestritt die Auseinandersetzung des Kanzlers der Schatzkammer und meinte, Alle, die ihren Verlust nachweisen konnten, seyen zur Entschaͤdigung, noͤthigenfalls aus dem Staats⸗ schatze, berechtigt, ohne daß man sie an eine bestimmte Zeit zur Begruͤndung ihrer AÄnspruͤche binden duͤrfe. Aehnliches aäͤußer— ten mehrere andere Mitglieder der radikalen Partei; Nie— mand erhob sich zur Unterstuͤtzung des Kanzlers der Schatzkammer. Dieser, der bei dieser Gelegenheit die Expedition gegen Kopenhagen eine schlechte Handlung nannte, sah sich daher zu der Erklarung veranlaßt, daß er eine Unter suchung auch der nicht zur rechten Zeit nachgewiesenen Anspruͤche veranstalten wolle, wenn man der Regierung die Leitung der Sache uͤberlasse, wie dies im Vr 18354 der Fall gewesen sey, wo der damalige Kanzler der Schatzkammer, Lord Althorp, die Untersuchung veranstaltet habe. Uebrigens gebe er diese bedingte Zustimmung zu der Motion des Herrn Warburton nur aus dem Grunde, weil das Haus fur dieselbe gestimmt scheine, erklaͤrte aber zugleich, daß er alle Verantwortlichkeit für die Folgen der anzustellenden Untersuchung von sich weise und auf das Haus selbst übertrage. 6 Wäarburton ging nun auf die Bedin— gung des Herrn Spring Rice ein und nahm seine Motion uruͤck. Unterhaus. Sitzung vom 5. Dezember. Es wurde eine Petition des Herrn Montgomery Martin, des bekannten Verfassers der Geschichte der Britischen Kolonieen, vorgelegt, in der er um Reform der Kolonial Zustaͤnde, namentlich um schleunige Berathung uͤber die Kanadischen Beschwerden an— halt. Rei dieser Gelegenheit wurde bemerkt, daß das im Han— del mit den Kolonieen angelegte Kapital 85 Millionen Pfd. St. betrage. Nachdem der Kanzler der Schatzkammer den Bericht des Ausschusses uͤber die Civil Liste einge— bracht hatte, trug Lord John Russell darauf an, daß ihm die Erlaubniß gegeben wuͤrde, eine neue Munizi—⸗ pal⸗ Reform / Bill für Irland einzubringen. Er erhielt die Erlaubniß ohne Widerspruch. Dann trug Sir 5. Pollock darauf an, daß das Haus sich zum Ausschuß konstituire, um uber die Entschaͤdigung zu berathen, welche dem fruͤheren Spre—⸗ cher (Manners Sutton, jetzt Lord Canterbury) fuͤr seine bei dem Parlamentsbrande erlittenen Verluste gebuüͤhre. Der Kanz—⸗ ler der Schatzkammer widersetzte sich dem Entschaͤdigungs—⸗ Anspruche, weil der Sprecher seine Mobilien haͤtte versichern lassen sollen, der Staatsschatz aber nicht unter seiner , ,, keit leiden duͤrfe. Herr Hume und Andere aͤußerten dieselbe Meinung, und so wurde der Antrag mit 173 gegen 163 Stim— men verworfen. Ein gleiches Schicksal hatte derselbe bekannt lich schon in der vorigen Session gehabt. Auf den Antrag des Obersten Verner wurde darauf die Vorlegung der Korrespon⸗ denz zwischen ihm und der Regierung in Irland genehmigt, welche wegen seiner Absetzung vom Amte eines Friedensrichters, weil er einen , , g, Toast ausgebracht hatte, ge— fuͤhrt worden war. as Haus vertagte sich um 11½ Uhr.
London, 6. Dez. Der neue Befehl haber des Britischen Geschwaders im Tajo, Contre⸗Admiral Sir John Ommanney, ist am 25sten v. M. in Lissabon a m n
Die in der vorgestrigen Radikalen Versammlung von West— minister angenommenen Beschluͤsse sollen in einer Petition durch Oberst Evans dem Unterhause vorgelegt werden.
Die Tory⸗-Blaͤtter rechtfertigen das (gestern erwahnte) Be⸗ nehmen Sir R. Peel's in dem Comité uber die Pensionsliste, indem sie behaupten, es sey nur seine Absicht gewesen, dem Aus— schusse die Hände zu binden, damit dieser nicht erst allerlei Er— sparungen vorschlagen moge und die Minister nicht, nachdem bie Cibil-Liste erst durchgegangen und eine Summe in Pqusch und Bogen fuͤr die Penstonen bewilligt wäre, dieselben später—
in nach Belieben vergeben konnten. Sir Robert scheint sich indessen eines Andern besonnen zu haben, denn er hat, wie es heißt, sein dem Groteschen Antrage beipflichtendes Votum wie— der zurückgenommen. Es wurde in dem Comité vorgestern ausgemacht, daß die Königin ermächtigt werden solle, jährlich etwa 1206 Pfd. Sterl. neuer Pensionen zu ertheilen; die be— stehenden Pensionen sollen dagegen aufs schärfste untersucht wer— den. Morgen Abend wird der Kanzler der Schatzkammer auf. die in dieser Sache zu ernennende Kommission antragen.
Die Zeitpaͤchter, welche, seit vielen Jahren auf den Guͤ⸗ tern des Lords Bandon ansassig, jetzt von denselben verbannt werden sollen, haben ein Gesuch an ihn ergehen lassen, worin sie uͤber seine Härte klagen und mit den Worten schließen: „Mylord, unser Schicksal liegt in Ihrer Hand; wir gestehen, es mischt sich noch Hoffnung mit unserer Verzweiflung, und wir flehen mit unseren betruͤbten Familien, die aus l53 Kin— dern oder 247 Familiengliedern uberhaupt bestehen, Ihre Barmherzigkeit an, das Band zwischen Gutsherrn und Paͤch— ter nicht zu trennen, das zwischen Eurer Herrlichkeit Familie und unsern Familien besteht.“
Der neue Portugiesische Conseils⸗Präsident, Visconde Sa da Bandeira, soll mit der Ernennung des Senats durch das Volk sehr unzufrieden seyn und behaupten, er sey hintergangen worden, denn er habe sich nur unter der Bedingung, daß die Krone den Senat nach einer dreifachen Kandidaten-Liste ernennen solle, zur Annahme seines hohen Postens verstanden. Indessen sollte die neue Constitution der Königin zur Sanction vorgelegt und so— dann gleich zum Budget geschritten, die jetzige Cortes-Versamm— lung aber um Weihnachten aufgeloͤst werden.
Es sind gestern neuere Berichte aus Kanada hier ange— langt, die aus Montreal bis zum 11Iten und aus Quebek bis zum k9ten v. M. reichen. Sie geben ausfuͤhrlichere Details über die im Allgemeinen schon bekannten unruhigen Auftritte zu Montreal am 6ten v. M. Nach der Erzählüng der Kana— dischen Tory-Blaͤtter ist der Angriff von den Soͤhnen der Frei—
eit (den Demokraten) ausgegangen, die sich eigens zu dem 3 250 an der Zahl, versammelt hatten, und denen es ge— lang, die wenigen Aristokraten, die in den Straßen waren, vor sich herzutreiben, bis diese durch den Aristokraten-Klub, der sich der Dorische nennt, verstärkt wurden. Nun wurden ihrerseits die Soͤhne der Freiheit vertrieben, und die Aristokraten zogen siegreich durch die Stadt. Mit Muͤhe wurden sie abgehalten, Papineau's Haus zu demoliren; dagegen wurde die Druckerei des liberalen Blattes „Vindicator“ ganzlich zerstoͤrt. Die Ver—
wundungen, welche bei diesen Raufereien vorfielen, waren un⸗
bedeutend. Die Magistatspersonen, die am Morgen eine Pro⸗ clamation gegen alle Aufzuͤge politischer Parteien erlassen hat—⸗ ten, fanden sich auf dem Kampfplatze ein und verlasen die Auf— ruhr⸗Akte. Die Truppen, bestehend aus dem ersten Infan— terie-⸗Regimente und einiger Artillerie, langten erst nach der Vertreibüng der Demokraten an. Sie wurden von den Loya— listen mit lautem Zuruf empfangen. In der Nacht vom 6ten auf den Jten wurden drei Magistratspersonen mit Truppen unter ihrem Befehl an drei verschiedenen Theilen der Stadt aufgestellt, die Hauptwache wurde verstaͤrkt, und starke Pa— trouillen durchzogen die Straßen. Die liberalen Blaͤtter wei— chen in ihren Erzählungen sehr von dem ,, . Be⸗ richte ab. Ihrer Angabe zufolge, haͤtten die Loyalisten den
Angriff auf die „Soͤhne der Freiheit“ begonnen, als diese
ihren Versammlungs-Saal verließen, waͤren aber ohne Muͤhe in die Flucht geschlagen worden, und hätten erst spaͤter unter dem Schutze der Behoͤrden und des Militairs sich an den Personen und dem Eigenthum der Demokraten zu ver— greifen gewagt. Vom sten bis zum 11Iten war in Montreal keine neue Ruhestoͤrung vorgefallen, indeß fuͤrchtete man fuͤr die Ruhe in den umliegenden Bezirken des Landes, nament— lich in der Grafschaft Acadia und den uͤbrigen sechs vereinigten Grafschaften, in denen, einer Privat-Mittheilung im Mont— real Herald zufolge, Jedermann, der Friedensrichter oder Milixz⸗-Offizier ist, zur Aufgebung seines Amtes gezwungen wird. Indeß fehlt es auch nicht an zahlreichen Versammlungen und Beschluͤssen der Loyalisten.
Aus Valparaiso sind Nachrichten vom 27. August hier eingetroffen. Die Expedition gegen Peru war noch nicht unter Se⸗ gel gegangen; man beschaͤftigte sich vielmehr noch mit Ausruͤstung derselben. General Santa-CT'ruz, der Praͤsident der neuen Pe— ruanisch⸗Bolivischen Confoͤderation, hatte abermals Friedens⸗ Unterhandlungen mit der Regierung von Chili anzuknuͤpfen gesucht. In Chili war fast die ganze innere Schuld von 2,506, 000 Dollars in 3 procentigen Fonds konsolidirt und au— ßerdem eine Ersparniß von 172,000 Dollars in den Ausgaben
des laufenden Jahres bewirkt worden.
Deutsch land.
Muͤnch en, 8. Dez. Wie alljaͤhrlich an diesem Tage, wurde heute das Ritterfest des St. Georgen-Ordens auf uͤbliche Weise begangen. Promotionen fanden diesmal nicht statt. — Diesen Morgen starb nach kurzem Krankenlager der erste Buͤrgermei—⸗ ster uͤnserer Stadt, Hert von Teng, als Mensch und Geschaͤfts— mann allgemein geachtet, im 351 sten Lebensjahre.
Karlsruhe, 5. Dez. (Freib. Ztg.) Am 2ten d. M. aben Se. Koͤnigl. Hoheit der Großherzog, in Begleitung des luͤgel⸗Adjutanten, Majors v. Krieg, im Bureau des techni—
schen Ausschusses fuͤr Eisenbahnen die bisherigen Arbeiten in Augenschein genommen. Hoöchstdieselben ließen sich von den Mitgliedern des technischen Ausschusses über saͤmmtliche Arbei— ten Und getroffene Einrichtungen, Anordnungen u. s. w. aus— fuͤhrliche Erklärungen geben und bezeigten nach einem zwei⸗ stündigen Aufenthalte beim Abschiede die vollste Zufrieden“ heit mit den unermuͤdeten Leistungen des Ausschusses. Das lebhafte Interesse, welches Se. Koͤnigl. Hoheit fuͤr das wich— tige Unternehmen zu erkennen geben, darf wohl zu der Er— wartung berechtigen, daß eine baldige Entscheidigung zu er— warten steht, und daß, ist diese einmal erfolgt, die Ausführung auf das rascheste betrieben wird. Wenigstens haben Se. Koͤnigl. Hoheit bei diesem Besuch den lebhaftesten Wunsch zu erkennen gegeben, daß es die Verhaͤltnisse gestatten möchten, das Unter⸗ nehmen baldmoͤglichst ins Leben treten lassen zu koͤnnen. — Nachschrift. So eben vernehme ich aus glaubwuͤrdiger Quelle, daß das Großherzogl. Staats-Ministerlum die Aus— führung der Eisenbahn vorläufig von Mannheim bis Kehl be— schlossen hat, und daß zur Berathung und chlußfassung die⸗ ses Gesetz⸗- Entwurfs ein außerordentlicher Landtag auf den 22. Januar einberufen werden solle.
Karlsruhe, 7. Dezember. (Karlsr. Ztg.) Zu den verschiedenartigen Festen, die in neuerer Zeit die Aufmerksam— keit des Publikums in IAlnspruch nahmen, und an denen sich die
Liebe der n, von Karlsruhe fuͤr ihre allverehrte Re—
gentenfamilie aufs unzweideutigste kund gab, duͤrfen wir mit dollem Rechte auch das gestrige zählen, das durch uͤberrgschende Neuheit, wie durch geschmackvolle Anordnung und gelungene Ausführung sich glaͤnzend auszeichnete. Ihrer Hoheit, der Prinzessin Alexandrine von Baden, die am 14. Rovember, als am Namenstage Seiner Koͤniglichen Hoheit des Großherzogs, durch Ihr erstes Erscheinen auf dem Festballe des Mu— seums Ihren Eintritt in die geselligen Kreise des höheren Welt⸗ lebens gefeiert hatte, zu Ehren, war ein Ritterspiel an Ihrem
Uten Geburtstage in mittelalterlichem Geschmack verans Die geräumige Reitbahn des Großherzoglichen D ner-Regiments, naͤchst dem Durlacher Thor gelegen z diesem Zweck auf das sinnigste eingerichtet? i ings an den Waͤnden sah man Trophäen von Ia Schilden, Streitaͤrten, Schwertern und andern af wohlgeordneten Gruppirungen. Am Ende der Bahn!) sich eine hellerleuchtete Tribune, welche die Bestimmung die Allerhoͤchsten und Hoͤchsten Herrschaften nebst deren! staat aufzunehmen. In der Mitte der Bahn hing von Decke herab ein kolossaler Kronleuchter, an dem l68 en brannten. Auch die hohen Fenster wie die Wände war Lampen und Wandleüchtern garnirt, so daß sich eine ft liche Helle durch den weiten Raum ergoß. Aber den wu barsten Effekt machte der Namenszug der lieblichen g tochter, welcher der Tribune gegenuͤber in einem Goth Portal wie eine große Rosette im Feuer von tausend In ten strahlte. Gleichsam um den blendenden Glanz ing zu mildern, war das A mit einem Kranze von weihnn rothen Rosen, den Symbolen der Unschuld und Freude, ben. Ueber dem Namenszuge war die Krone und uͤber din das Badische Wappen, wie in grauen Sandstein gehahh, erblicken, welches zu dem Portale im schoͤnsten Verhaͤltniß stu) der Tribune sowohl, als am Eingange und vor dem) standen Knappen mit Partisanen in Helm und Harnist selbsit in dieser scheinbaren Kleinigkeit erkannten wir zu tigen Takt der Herren Festordner, die höchste Uebereinsfh im Ganzen wie im Einzelnen zu bewerkstelligen. Um! Abends erschien das Großherzogliche Paar, nebst den und Prinzessinnen des Hauses, den Markgrafen Wilhch Max und der Markgraͤfin Wilhelm, so wie der Fuͤrst on stenberg, umgeben von Hoͤchstihrem Hofstaat, und nahm der Tribune Platz, auf welcher Sie von den schon senden Ministern, dem diplomatischen Corps um Generalstabe, nebst einem bunten Kranz von Dam hohen Adels unter rauschenden Intraden der Musik der herzogl. Leib⸗Regiments begruͤßt wurden; worauf von du die Melodie: God save the King, angestimmt ward. Eine
Tribune war außerdem fuͤr die Honoratioren der Stnhn
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weit der beschraͤnkte Raum solche einzuladen gestattet, ei⸗nz tet gewesen. Nach einer kurzen Introduction ver kaͤndeln schmetternden Signale der Trompeten den Anfang des] spiels. Zwoͤlf Ritter in prachtvollem, altdeutschem Kostümezey schoͤn geschmuͤckten, muthigen Rossen herein, sechs von ihnenm lichen Lanzen, sechs mit gezogenen Schwertern in der Rechten, mit den Badischen, theils mit den Schwedischen Sch aͤrpen j Nachdem sie vor den Allerhoͤchsten Herrschaften salutzt ha begannen sie unter dem Schalle kriegerischer Musik das eie elrennen in den verschie denartigsten Touren, die mit M fin und Leichtigkeit ausgefuͤhrt wurden. Die gewandten! ter hatten hier die schoͤnste Gelegenheit, ihre Kunsfert zu zeigen, und das Auge ruhte mit Wohlgefallen auf den tigen Heldengestalten, die die altdeutsche reiche Tracht noch um les erhob. Die Helmbuͤsche wehten, die Schaͤrpen slattt und die Straußfedern auf den Huͤten bogen sich malserisch dem schnellen Ritt. Die Rosse sprengten freudig und stöl ter der leichten Fuͤhrung ihrer Reiter dahin, und Alles trug daz uns in eine fruͤhere Zeit zu versetzen, in jene Zeit, der das Gem entnommen war. Das erste Rennen war voruͤber, und derselben Ceremonie, mit der sie begonnen hatten, eoGerwe sich wieder. — Nun wurde zu jeder Seite der Bahn 8h schirter Kopf aufgestellt, und in sechs verschiedenen Abtheh fuͤhrten je zwei der Ritter ihre Touren aus, indem sie insch Ritt die Kopfe theils mit den Lanzen geschickt herabzustechen, mit den Schwertern herabzuhauen versuchten, was ihnen so lich gelang, daß die dabei stehenden Knappen vollauf zu thun!) die Tuͤrkenkoͤpfe, wie sie in den Sand gerollt waren, ) wieder zurecht zu setzen, die, wenn sie kaum standen, allt bald wieder weit hinflogen. waren, erschienen jedesmal vier aus der Ritterschaar, hn zwei mit Schwertern, zwei mit Lanzen, wieder neue? ausfuüͤhrten. Nachdem die Reihe auch hier Alle nach ein getroffen hatte, wobei wir den Reichthum der verschleden sten und uͤberraschendsten Wendungen bewundern mußten, einigten sich alle zwölf, um in einem Cottillon Alles au ten, was die hohere Reitkunst Gefaͤlliges, Schwierige un das Auge Angenehmes in sich schließt. Meben der gröͤbht cherheit war in Allem eine Noblesse sichtbar, eine großartige Einfachheit, die einen wohlthuenden Eindru die Beschauer machen mußte. Die allgemeine Stimm sich auf's guͤnstigste uͤber das Ganze aus, und auch Königl. Hoheit der Großherzog gaben nach geendigten den zu Fuß gegen die Tribune anruͤckenden Rittern Hot Dank und vollkommenste Zufriedenheit mit lauten um chen Worten zu erkennen. Se. Königl. Hoheit der Gr erschien in der Kavallerie-Uniform des Dragoner-Ra Ihre Koͤnigl. Hoh. die Großherzogin aber im schwarzen peis mit Hermelinkragen und Federhut, so wie J. Hoh. die sin Alexandrine in Rosa⸗Atlas, welches Kostüm überaus pass Ganzen war, und uns an Tizian 's und van Dyk's Portraits In jedem Wunde sprach sich der Wunsch aus, daß dies liche Fest bald wiederholt werden mochte. Gegen JI das Fest zu Ende, und ein Ball bei Hofe beschloß des dieses Tages, an welchem die aufrichtigsten Wuͤnsche si⸗— theures Fuͤrstenhaus im Allgemeinen, insbesonder ü Ihre Hoheit die Prinzessin Alexandrine in allen Haß wurden.
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Wien, 6. Dez. (Schles. Ztg.) Das Mittags dem Staats-Kanzler, Fuͤrsten von Metternich, welche Sonntag zu Ehren des (seitdem von hier abgereisten) August von Preußen stattfand, war in jeder Hinsich zeichnet. Unter den verschiedenen hohen Gaͤsten war“ Fuͤrst von Anhalt-Cothen-Pleß, der seit einigen Wochen seren Mauern sich befindet und schon in den letzten n vorigen Monats die Ehre hatte, von JJ. M M., de ser und der Kaiserin empfangen und von Allerhöch ben zur Familientafel gezogen zu werden. Waͤhlre ganzen Dauer des Aufenthalts Sr. Koöͤnigl. Hoh⸗ Prinzen August war derselbe unausgesetzt der Gt der ausgesuchtesten Aufmerksamkeit von Seiten unseret Täglich erhielt der erlauchte Gast von einem oder dem Mitgliede der Kaiser-Familie Besuch; die Erzher d Karl, Karl und Ludwig wechselten hierin ab. 2 en Nachmittag seines Hierseyns brachte der Prinz in dein Hofburg zu, wo er sich bei Ihren Majestaäͤten dem Kn Kaiserin und der Kaiferin Mutter verabschiedete und Erzherzog Franz Karl Kaiserl. Hoheit das Mittagsm . Abends besuchte Se. Koͤnigl. Hoheit das Hel
D stark gefeuert,
hgenblicke waren kostbar.
Deknuͤpft. . ie ; h, ist nicht mehr zu denken. — Als diese sechs Partieen in d
water und hierauf beehrte er noch den Staats-Kanzler Fuͤr⸗
(
i von Metternich.
Span ien Madrid, 29. Nov. In der gestrigen Sitzung der De—
ärten⸗Kammer wurde der Adreß⸗Entwurf zur Beantwortung . Thron⸗Rede n n, angenommen. la
Der Herzeg von Villahermosa wird am heiligen Drei— sastage der Königin und dem Hofe einen großen Ball geben. Don Vicente Gonzales Arnao, der dem neuen Gefandten dem Könige der Franzosen beigegeben worden ist, wird noch ber Abreise des Gesandten dorthin abgehen. ö
Man spricht noch immer von der bevorstehenden Abreise
Herrn Villiers; es heißt, Herr Mendizabal werde ihn be—
ten., . Die Ankunft des Herrn Marliani aus Paris giebt zu vie—⸗
Vermuthungen Anlaß; man glaubt, er sey gekommen, um Regierung finanzielle Vorschlaͤge zu machen.
Briefen aus Cadixr zufolge, herrscht daselbst große Gäh⸗
„indem -Uneinigkeiten zwischen den Linien-Tru anal-⸗Garde ö sind; . letztere entwaffuet werden sollte. Der General Aldamaä Alles auf, um Ruhe und Ordnung zu erhalten.
Die hiesige Guardia Nacional enthaͤlt ein Schreiben Sardinischen General⸗Konsuls an den politischen Chef von relona, worin diesem angezeigt wird, daß, wenn ein Spa⸗
hes Schiff sich genoͤthigt sehen sollte, einen Punkt an der dinischen Kuͤste zu berühren, demselben der feeie Verkehr sttet werden wuͤrde. ;
Darcelona, 27. Nov. Gestern fand hier die feierliche hpeihung der Fahnen der hiesigen National-Garde statt, uf eine große Revue abgehalten wurde.
Telgsa, 21. Nov, sBresl. Ztg.) Vor einigen Tagen ein Confident aus Fortanete im Hauptquartier Amurrio er war von Don Juan de Cabaßñero, unserm beruͤhmten rillo in Nieder ⸗Aragonien und Cabrerd's Rival, abgesandt brachte folgende Depesche: „Sehr excellenter Herr! Vor gen Tagen ward mir die Nachricht gebracht, Pantaleon
bnet genannt, ein Deserteur aus unsern Reihen und ein hibarer Christinischer Guerillo) befaͤnde sich ; ken in einer
mit wenigen das Haus, einer Or—⸗
Venta. Ich umzingelte Nachts Pantaleon mit einem Trompeter und anz zu Pferde zu einem Thore herausstuͤrzte. Es 't, der Trompeter und die Ordonnanz ben, Pantaleon entkam verwundet, durch Nacht und Felsen⸗
ichten geschuͤtzt; in geringer Entfernung stuͤrzte jedoch fein t, von zwei Kugeln toͤdtlich getroffen; Pantaleon setzte seine h zu Fuß fort ünd konnte, aller Nachforschungen ungeach⸗ uicht gefunden werden: — ein kleiner, hinter seinem Sat, befindlicher Mantelsack, worin u. a. seine Korrespondenz sich ind, wurde mir gebracht, nem nicht geringem Erstaunen und Schrecken mehrere eigen⸗ dige Briefe unseres Gouverneurs von Cantavieja, von der sagabe dieser Festung handelnd; ein foͤrmlicher Kontrakt mit
und bei Eroͤffnung fand ich zu
mnie von einer Million Realen fuͤr diese Schaͤndlichkeit und stnng von Tag und In nebst Art und Weise. Die ð etzte mich augenblicklich i pc, ruͤckte nächsten Mor ö . . . 4 kr Eille den Gouverneur und alle höheren Offiziere gefan⸗ 1nd schrieb an Cabrera, damit er einer kleinen heranrük— en Streifpartie Embuscaden stelle. Cabrera befolgte mei⸗ Rath, die geringen feindlichen Guerillas wurden selbe ht beinahe ganz gefangen genommen und bei Ankunft Ca— as hier der Gouverneur nebst 9 Offizieren auf dem Platze An einen weiteren Versuch, Cantavieja zu neh⸗ e Gott erhalte Sie viele re. — Juan de Cabañero. — An den Kriegs⸗Mini⸗ — Was uns hier betrifft, so wird unerhoͤrt an der Expe— n gearbeitet; sie duͤrfte wohl aus 17 bis 18,000 Mann In⸗ rie und 18 bis 20 Kanonen bestehen, um unseren Mangel Kavallerte zu suppliren. Obwohl diese neue Expedition
Cuartel Real und Feldlager viele Gegner findet, so durfte doch in kurzem ausruͤcken; der Koͤnig ist sehr dafuͤr por—
so auch General Moreno, der, obgleich nicht mehr Che großen Generalstabs, doch der Freund und Rathgeber . igs geblieben ist und sein vollstes Vertrauen besitzt. Unter neuen Expeditionairen wird eine große, aus 14 Bataillons hende Castilische Division genannt. Die Expedition durfte ditett gegen Madrid operiren, um der letzten Kraftan— zung der Usurpation, dem Heere Espartero's ein Ende zu * Ueberdies hat er es bedeutend in der letzten ,, muͤssen, da die in Estremadura immer stäͤrker * onigliche Partei der Hauptstadt ernste Besorgnisse . Espartero selbst steht vor Pampelona, O'Donnell mit er ul oaschen Division in Guertarig. In Bilbao sind 6 und Artillerie. — Man wird Ihnen von einer ö n Expedition nach Galicien unter Ordre des Mar— ,. dveda vielleicht geschrieben haben; glauben Sie nicht her war dies ein läͤcherlicher Plan einer kleinen Partei I ontrigugnte. Ob der Konig sich persoͤnlich an die t projektirten Expedition stellen wird, ist ungewiß; ich . hoffe, daß es nicht geschehen wird. Wenn gleich 1 ö wie ihn gern die Zeitungen machen moͤchten, . och bei den so vielen physischen und moralischen lern, die er in der letzten Expedition auszuhalten 6 nklich, seine uns so kostbare Gesundheit den unge—⸗ Die Operationen muͤßten entweder darunter leiden, od 9 1 e er zcundheit des Koͤnigs, die bedeutenden Hindernisse, Ab⸗
Gen, und sonstigen Verdrießlichkeiten nicht zu zaͤhlen, die
bendig das Miiscl e ⸗ igli Sui 1 hleppen der Koͤniglichen Suite, des Cuar— . der Plang Mayor (d. h zur Disposition gestellte e i dem Cuartel Real folgen) mit sich fuͤhren muß. 9 , men muß in diesem Bezug sehr vereinfacht und en.
.
kant antt opel, 13. Nov. (Journ. de Smyrne.) ; eren Jagen bemerkte man eine lebhafte Bewegung teh , ir darauf hinzudeuten schien, daß eine größere . . Stelle der tiefen Ruhe treten werde, welche 6. . ö der Osmanischen Politik herrschte. Am ten * . athsversammlung bei der Pforte statt, die wich Hirn waͤhrte, und am folgenden Tage begaben sich o en, er zu dem Seriasker. Ueber das, was dort agi. Ly . , . noch nichts, doch ist man allgemein . es Gegenstände von Wichtigkeit gewesen. Einige wollen wissen, es sey daselbst von Veranderungen un—
man sprach sogar davon,
Aatiguen einer Winter-Campagne sogleich wieder auszu⸗
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ter den hehen Civil- und Militair⸗Beamten die Rede gewesen Die angekuͤndigte Liste der neuen Ernennungen e e
Der Kapudan-Pascha ist (wie bereits gemeldet) am 19ten hier angekommen und hatte sofort eine Audlenz bei dem Sul— kan. Er hatte widriger Winde wegen sein Schiff einige Mei—⸗ len von hier verlassen. — Seitdem hat sich das Wetter geaͤn⸗ dert und das ganze Geschwader ist hier eingelaufen. —
Die Nachricht von dem ploͤtzlichen Tode Pertem-Pascha' hat hier zu einer Menge von Geruͤchten Anlaß gegeben. Die Freunde des Pascha's behaupten, seine Feinde hätten ihn ver⸗ giftet, damit es ihm nicht gelingen moge, sich bei dem Sultan zu rechtfertigen und wieder zur Macht zu gelangen. Nament⸗ lich hat man diese Beschuldigung gegen den Gouverneur von Adrianopel, Emin-Pascha, so laut und mit solcher Zuversicht ausgesprochen, daß derselbe in aller Eile hierher gekommen ist, um sich von diesem Vorwurf zu reinigen. Die Regierung hat Befehl gegeben, diese Angelegenheit streng zu untersuchen.
Die vom Großherrn mit der Inspizirung der Festungen beguftragten vier Preußischen Genctalstabs? und Ingenieur⸗ Offiziere, sind vor einigen Tagen aus Warna, Silistria und Schumla hier wieder eingetroffen.
Die Kommission, welche beauftragt war, die Papiere des ehemaligen Direktors des Kriegs⸗Materials, Emin⸗Efendi, und des früheren Secretairs des Sultans, Wassaf⸗-Efendi, von de⸗ nen Ersterer der Bruder, Letzterer der Schwiegersohn Pertew— Pascha's ist, zu unterfüchen, hat ihre Arbeiten vollendet. Aus dem Bericht dieser Kommission ergiebt sich, daß die gegen beide Beamte erhobenen Anklagen gegründet sind, und der Sultan hat daher Befehl gegeben, die beweglichen und unbeweglichen Guͤter derselben zum Besten des Landes zu konfisziren.
Smyrna, 17. Nopbr. Vorgestern ankerte das von Te— nedos kommende Franzoͤsische Geschwader, unter dem Befehl . Contre⸗Admirals Gallois, auf unserer Nhede. Es besteht aus vier Linienschiffen: dem „Jupiter“ mit der Admiralsflagge, dem „Montebello“, dem „Santi Petri“ und dem „Trident*“ Die Brigg „Palinure“ hat sich hier mit dem Geschwader vereinigt. Wie lange dasselbe hier verweilen wird, weiß man nicht genau doch duͤrfte sein Aufenthalt auf unserer Rhede wohl von eini⸗ ger Dauer seyn. Der „Montebello“ ist einer der schoͤnsten Dreidecker, die es giebt, auch wird er fortwährend von einer 7 . ö . Da 6 Schiff nicht zum Levante⸗ Geschwader gehort, so wird es in kurze 1 . ö; . 1 636 ö.
Der Contre-Admiral Gallois ist krank hier ange doch floͤßt sein Zustand keine Besorgnisse 6 gef m men, . Am 15ten wurde das Geburtsfest des Großherzogs von Toscana von dem hiesigen General-Konsul mit großem Pomp gefeiert. Das hiesige Journal fuhrt es als eine RNerk— wurdigkeit an, daß saͤmmtliche hier ansaͤssige Juden aut Li— vorno ꝛç, die in jeder Beziehung als Toscanische Unterthanen behandelt werden, mit dem General-Konsul sich in die katho⸗
wird zeigen, ob diese Behauptung gegruͤndet ist.
lische Kirche begeben und dem Gottesdienste beigewohnt hatten.
Ein christlicher Backer, den man seit langerer Zeit im Ver⸗
dacht hatte, daß er mit einer Raͤuberbande in Verbindung stehe,
wurde vor einigen Tagen Abends, in dem Augenblick ver 3 ger Abe aftet als er im Begriff stand, in ein Boot zu steigen, um e , in Sicherheit zu bringen, die fuͤr etwa S6, 060 Piaster den Ar— i s en , 6 Gegenstaͤnde enthielt. Er wurde 1 age gehängt; doch hat er zuvor i schuldigen angegeben. ; .
Griechenland.
Syra, 1I. Nov. Die Deputation der hiesigen . Kammer ist vor einigen Tagen unverrichteter il . zuruͤckgekehrt; sie hat ihr Gesuch, daß Syra zu einem if, fen erklaͤrt werden moͤchte, nicht durchsetzen koͤnnen, soll 9 aber ihren Auftrag so eifrig haben angelegen seyn laͤssen daß man ihr das Mißlingen desselben nicht ankechnet. Der Mir ster nahm sie auch sehr freundlich auf, erklarte jedoch, daß er
die nachgesuchte Gunst nicht verwilligen koͤnne, ohne sich vorher
mit den Handels-Kammern von Patras und Näuplia zu berathen, so sehr er auch den Handel Syra's ö. a n, wuͤnsche. Nun glaubt man aber, daß Patras und Nauplia schwerlich jemals ihre sreiwillige Zustimmung zu einer solchen Maßregel geben werden, die natürlich Syra gegen sie in Vortheil setzen wuͤrde. Andere sind der Meinung, daß auch die Nothwen⸗ digkeit, in der sich die Griechische Regierung befindet, die im Piräus entstehenden Niederlassüngen zu beguͤnstigen zi der ab⸗ schligigen Antwort des Ministers, deren man sic hier nicht versehen hatte, nicht wenig beigetragen haben möchte. n den anderen Bitten, welche die Deputation an die Regierung zu richten hatte, soll dieselbe nicht glaͤcklicher gewesen seyn. Man wuͤnschte nämlich eine Herabsetzung des Zoll⸗Tarifs, so wie der Dauer und Kosten der Quarantaine, die Eriaubniß der freien Circulation der Tuͤrkischen Muͤnzen im Handel und die Bewilligung laͤngerer Fristen fuͤr die Entrichtung der Zoͤlle wodurch man den so gesunkenen Handel von Syra von neuen. . . Ungeachtet des kuͤrzlich auf Befehl des Koͤnigs bewilli Kredits zu Verbesserungen in dem . geren, . ser Anstalt noch keine wesentliche eranderung vorgenommen worden, und sie befindet sich in einem solchen Zustande, daß Alle, die nur vierundzwanzig Stunden darin zubringen nissen bittere Klagen uͤber die zahlreichen Unbequemlichkeiten, die sie zu leiden haben, an die Verwaltung richten. Diese Uebelstaͤnde veranlaßten auch den Herzog von Sachfen-Weimar und seinen Sohn, die von Smyrna in der Absicht hierher kamen, um hier Quarantaine zu halten und sich dann nach Athen zu begeben ö von Malta den Vorzug zu geben. Fuͤr die evoͤlkerung von Syr i x li . ng 1 Syra entspringt daraus natuͤrlich mancher Man wundert sich, warum die Franzoͤsischen Da die von Marseille, wo doch die Ihe en! ö in . . einem Gesundheits-Attest versehen, in Syra anlangen hier noch immer Quarantaine halten mässen. . ö Die Allgemeine Zeitung schreibt aus Triest vom 3. Dezember: „Die neuesten Briefe aus Athen und Patras klaͤren Mehreres auf, was uns in den Griechischen Nachrichten dunkel geblieben war. Der fast allgemeine Entschluß der Bay—⸗ ern, den Griechischen Dienst zu verlassen, wird vorzuͤglich aus der Zuͤgellosig keit der Oppositions-Presse abgeleitet, welche kei⸗ nen Tag vorbeigehen läßt, ohne jene großentheils sehr wuͤrdigen Maͤnner zu beleidigen und zu schmähen. Die Gerichte sehen der⸗ gleichen Artikel nicht als strafwürdig an, und die Anklagen ma—⸗ chen den Skandal nur großer, so daß jene Maͤnner es eben so dem Dienste des Koͤnigs wie ihrer Ehre schuldig zu seyn glauben,
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Ergaͤnzung vollendet ware. Es unterliegt im Staatsr r , ,, . ; ,, er Ausführung. Die Gegenwirkungen des Herrn Lyons haben noch nicht aufgehört, eben so wenig wie die ,,
uͤber jene Schwierigkeiten, Geschaͤftsbuͤrde und Ermattung sind so laut und wie es scheint, so aufrichtig, daß wir besorgen, auch seine Kraft und sein guter Wille werden in nicht langer Zeit gebrochen werden. Auch Herr Professor Brandis sehnt j
Deutschland zuruͤck und erklaͤrt, daß das Klima seiner Gesund“ heit nicht zutraͤglich sey. Die innere Ruhe wird noch zuweilen
mers 15 der dort ihr Urtheil erwartenden schlimmsten Raͤuber ent⸗ kamen und ibr altes Handwerk wieder anfingen. Sie haben ihre Freunde, Hehler, Helfer und Mitschuldigen bis in die Sitze der Hauptstaͤdte hinein, als alte Werkzeuge in den Händen politi⸗ scher Unruhestifter. Viel Aufsehen erregt das Verfahren gegen die vtelverbreitete und einflußreiche Familie der Delijani, von welcher der Capitain Canellos beschuldigt worden ist, daß er einen Aufruhr ien den Koͤnig im Peloponnes angesponnen habe: ja auch der taatsrath dieses Namens wurde, wie man sagt, in die Untersuchung gezogen. Daß eine so angesehene, wohlhabende der neuen Monarchie mit der nationalen Partei in den Waffen gestanden, jetzt, wo es offenbar fuͤr diese alten Gegner und zum
Wenigen recht glaublich scheinen, und man vermuthet hier ge⸗ heime Ranke derjenigen, denen bie Delijani's im Wege' stehen. — Das Verhältniß des Herrn v. Rudhart zu Sr. Masestät dem König Otto scheint sich hergestellt zu haben, und beide Masjestaͤten geben ihm jetzt wiederholte Beweise ihres Ver⸗ trauens und ihrer Zufriedenheit. Die Zeitungen enthalten nichts Erhebliches, außer ihrem Parteigerede. Viel Geschrei und we— nig Wolle.“ ;
Aegypten.
Alexandrien, 9. Nov. Die Regierung ist eifrigst damit beschaͤftigt, Mannschaften und Geld . n , in Hedschas und zur Behauptung ihrer Waffenchre in Abpyf— sinien aufzutreiben. In letzterem Lande sind Feindseligkeiten ausgebrochen, die hier große Besorgnisse erregen, da sich unter der dortigen Bevoͤlkerung schon lange bedenkliche Zeichen von Unmuth kundgegeben haben. Bis jetzt ist die Regierung bei der Ausfuͤhrung ihrer Befehle auf bedeutende Schwierigkeiten gestoßen: Geld findet sie nirgends, und Soldaten hat sie auch erst sehr wenig aufbringen können. Wahrscheinlich wird man * den Tagelshnern und zu der Dienerschaft in den Städten seine
uflucht nehmen, da es unmoͤglich scheint, dem Feldbau mehr als hoöͤchstens noch zweitäusend Arbelter zu entzie— hen. Mehmed Ali hat seinem Sohne Ibrahim Pascha den Befehl zugehen iassen, unverzuͤglich zwei Regimenter in Syrien auszuheben, die an der neuen Expedition gegen die Araber von Hedschas Theil nehmen sollen. Man zweifelt je— doch, ob diese Expeditionabesseren Erfolg haben wird, als alle die fruͤheren, die seit funfzehn Jahren unternommen worden und stets gescheitert sind.“ Das Journal de Smyrne ist überhaupt der Meinung, daß es der Aegyptischen Regierung Fehr schwer fallen werde, sich von der Niederlage, die sie kůͤrz⸗ lich in Hedschas erlitten, wieder zu erholen. An Getralde und
sich aus einem Lande zurückzuziehen, wo man ihnen in dieser
Art begegnet. Naͤchst den Finanzen scheint die gröoͤßte Verlegenheit
anderen Lebensmitteln ist in Aegypten noch immer großer Man— gel; daraus entspringen zahlreiche Krankheiten, und die Sterb—
lichkeit nimmt fortwährend zu. Fuͤr den bevorstehen den Win— ter fuͤrchtet man eine k ; ö en, ,.
Hungersnoth. lin ü So eben ist der Vice⸗Konsul von Toscana, Herr Antshelli, auf Verlangen der Aegyptlschen Regierung durch ein Decret des General⸗Konsuls seines Postens enisetzt worden, weil der— selbe mit dem hiesigen Polizei-Chef einen heftigen Streit Je— an hat, indem er einen seiner Landsleute gegen die Polizei⸗ genten in Schutz nehmen wollte. ö. Vor einiger Zeit wurde ein Franzoͤsischer Gerber, der sein Gewerbe in Kahira heimlich betrieb, von der Polizei entdeckt und gefangen gesetzt, ohne daß man, wie die Verträge es er— fordern, dem Konsul Frankreichs vorher davon Anzeige machte. Die Waaren des Gerbers, auf 8 — sho0 Piaster geschaͤtzt, wur den konfiszirt. Auf die dringenden Vorstellungen des Konsuls wurde der Mann zwar bald wieder freigelassen, fuͤr die konfis⸗ zirten Wagren aber hat derselbe bis jetzt noch keine Genug— thuung erhalten, und man glaubt daher, daß der neue Fran, zoͤsische General-Konsul nochmalige Vorstellungen deshalb ma— chen werde. s ö
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Wissenschaft, Kunst und Literatur.
Mineralogischgeognostische Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere von Gu! st av. Rose. Erster Band. Reise nach dem Ural und ,, Kupfern, Karten und Holzschnitten. Ber⸗ in, 7.
Betanntlich hatte Herr Gustav Rese, Professer der Universitä und Miiglied der Königl. Akademie der n ,, . er ut nebst dem Afademifer, Herrn Prof. Ebrenberg, an der wissenschaft⸗ lichen Reise Theil, welche im Jahre 1829 aaf Veranlassung Sr. Ma— jestät des Kaisers von Rutland und unter Anfübrung de Freiberrn Alerander von Humboldt unternommen wurde. Der xetzteze hat einen Theil der für die Wiessenschaften gewennenen Resultate be—⸗ reits in deu Fragmens Asiatiques bekannt gemacht, welchem sich nun hier das so eben erschienene Werk seines Begleiters anschliert. Es enibält außer dem fortgebenden Faden der Reise in Form des Ta- gebuchs bauptsächlich alles, was in die spezielle Wissenschaft des Ver fass ers einschlaͤgt, nämlich die mincralogische und geognostische Aus. beute. Eine Reihe einzelner Aufsätze, zuerst in Poggenderff's Anna. len niedergelegt, erschelnt hier ausgeffihrter und nedst viclein Reuen verarbeitet, das Gange aber ist um so reicher ausgefallen, als Herr von ,. wie der Verfasser dankbar bekennt, den freiesten Gebrauch seiner Manuffripte dabei gestaltete. Herr Rese eröffnet demnach auch sein Werk mit den Worten des letzte ren, welche er der Einleitung eines noch ungedructen a stro nomischen und magnetischen Tagebuchs entlebnen durfte Da die Absicht des Russischen Gouvernements und die Aufgabe der Reise hieraus besonders flar dervorleuchtet, fönnen wir nicht' umbin ie. 6. bier wenigstens den Anfang und den Schluß au u⸗ ähren! ö
„Ich glaube“, schreibt Herr von Humboldt, „die Dan t, di ich dem erbabenen Monarchen schuldig bin, auf dessen ö 86 Reise in das Asialische Rußland unternommen und ausge fübrt bad: nicht auf eine wütdigere Weise an den Tag learn zu können, als
indem ich einfach erzäble, was diese Reise veransaßt— und wie edel! senschaftlicher Zwecke
und freisinnig die Mittel zur Erreichang wi dargeboten wurden. Im Semmer des Jabres 1d, als ich eden eirst nach einem langen Ausenthalie in Frankreich in wein Vaterland zu⸗
der Regierung mit der Armee zu seyn. Die regulairen Milltairs gehen nun groͤßtentheils ab, ohne daß das Geset uͤber die Heeres⸗ Dann kommen erst die Schwierigkeiten
nisse, welche der Chef des Ministeriums findet, und seine Klagen ö.
ich nach
durch Raͤuberbanden gestort, die leidige Folge der Rachlässigkeit auf Itschkale, durch weiche geschah, daß e en, 0. ö.
And einflußteiche Familie, welche in fruͤherer Zeit gegen die Feinde
Verderben des Lendes gereichen wuͤrde, sich verschwöre, will
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