1838 / 1 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

AlIgemeine

Berlin, Montag den 1a Januar

Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.

Des Königs Majestaͤt haben die beim Finanz-Ministerium angestellten Geheimen Regierungs⸗Rath Oesterreich, Geheimen Finanz⸗Rath Pochhammer, und ö Geheimen Regierungs-Rath Adolph von Pomm er ⸗Esche zu Geheimen Ober-Finanz ⸗Rathen zu ernengen geruht.

Angekommen: Der Königlich Saͤchsische General⸗Major

und Ober⸗Stallmeister, von Fabrice, von Dresden.

Zeitung s-Nachrichten.

Ausland.

Frankreich

Paris, 25. Dez. Der König empsing gestern den Belgi— schen Gesandten und fuͤhrte darauf den Vzrsitz im Minister— Raihe. Der Graf von Campuzano, der Geschafts träger der Vereinigten Staaten, der Englische Botschafter und der Graf Mols hatten die Ehre, mit dem Koͤnige und der Königlichen Familie zu speisen.

Der Constitutionnel sagt: „Die Dieskussionen der Adresse in den Bureaus der Pairs-Kammer sind dieses mal nicht so ruhig gewesen, als man erwartete. In zwei Bureaus haben sogar ziemlich lebhafte Eroͤrterungen stattgefunden, und man hat mit großer Theilnahme fuͤr das unglaͤckliche Spanien gesprochen. Die Herren Merilhou und Villemain im fuͤnften, und die Herren von Montalembert und Cousin im vierten Bu— reau haben Worte der Unabhangigkeit vernehmen lassen, Herr Cousin, dessen Rede bei der letzten Eroͤrterung der Adresse man sich erinnern wird, hat erklaͤrt, daß er bei seiner Meinung be— harre und daß er eine Intervention fuͤr dringender, zeitgemäßer ünd leichter als je halte, da die Ideen der Ordnung und der gesetzlichen Freiheit in Spanien immer mehr Wurzel faßten; er hat besonders den freiwilligen Irrthum der ministeriellen Redner widerlegt, welche behaupten, daß Spanien gerettet sey, um daraus zu folgern, daß Frankreich nichts mehr fuͤr dasselbe zu thun brauche.“

Im Temps liest man: „Die Zusammensetzung des Bu

reau's der Deputirten⸗ Kammer wird wahrscheinlich morgen stattfinden. Man weiß, daß gegen Herrn Dupin kein ernstlicher Konkurrent auftritt. Die Stärke der Parteien wird sich also bei der Wahl der Vice-Praͤsidenten erproben.

der ernannt werden. Es waren dies die Herren Calmon, Cu— nin⸗Gridaine, Jacqueminot und Benjamin Delessert. Letzterer ist seitdem zum Pair erhoben worden. Herr Calmon wird wahrscheinlich, wie Herr Dupin, fast alle Stimmen fuͤr sich haben. Auch Herr Cunin-Gridaine hat auf eine große Majo— ritat zu hoffen. Der eigentliche Kampf wird also wahrscheinlich vischen dem Herrn Jacqueminot einer- und dem Herrn Teste idererseits stattfinden. Der Kandidat der constitutionnellen Dpposition ist Herr Odilon-Barrot. Wir glauben, daß mehrere Deputirte des linken Centrums ihm als Beweis der Hochachtung fuͤr sein Talent und seinen Charakter ihre Stimmen geben wer— den. Was die Secretaire anbetrifft, so ist Herr Havin der Kandidat der linken Seite. Die beiden Kandidaten des linken Centrums sind die Herren Felix-⸗Real und Dubois, und das rechte Centrum wird seine Stimmen wahrscheinlich einem Freunde des Herrn Duchaͤtel geben.“

Der General-Prokurator, Herr Franck-Carré, hat ein Cir— cularschreiben an saͤmmtliche zu seinem Ressort gehörigen Pro— kuratoren erlassen, worin er sie, nach dem Ausspruche des ö auffordert, alle Duelle auf das strengste zu verfolgen. ;

Wegen des heutigen Weihnachtsfestes werden die meisten Pariser Blaͤtter morgen nicht erscheinen.

Den letzten Nachrichten aus Spanien zufolge, befand sich Don Carlos am 15ten nech in Amurrio, und der General Espartero stand in der Umgegend von Logroño.

Das Journal de Paris äußert sich uͤber die Spanischen Angelegenheiten in folgender Weise: „Der Bildung des neuen Ministeriums, welches durch den Telegraphen gemeldet worden ist, gingen mehrere Combinationen voran, die zuletzt Alle dem Willen der Koͤnigin weichen mußten, welche entschieden auf der Entlassung des Herrn Bardaxi bestand. Am Tage vor der

Bildung des Kabinets glaubte man noch, daß der General

Cordova, der Graf von Toreno, Herr Pita Pizarro und Herr Matavigil in dasselbe eintreten wurden; aber es scheint, daß diese Combination bis jetzt noch auf unuͤbersteigliche Hindernisse ge— stoßen ist. Die Madrider Regierung befand sich am 17ten ohne die mindeste Nachricht von der Nord-Armee; uͤbrigens beschaͤftigte auch die ministerielle Krisis die Gemüther dermaßen, daß man nicht an den Buͤrgerkrieg dachte. Einige Couriere waren ausgeblieben, weil die Verbindung durch die Karlisten abgeschnitten worden war. Der General Espartero befand sich am gten in Logrofio, an der Spitze von 4 Schwadro— nen und 5 Bataillonen. Der Karlistische General Garcia folgt den Bewegungen des Grafen von Luchana. Der General Ulibarri ist am 17ten an der Graͤnze erschienen, um den Transport von Lebensmitteln in Empfang zu nehmen, der ihm von Valcarlos aus entgegen gesandt wurde; der Schnee, der die Gebirge bedeckt, macht den Uebergang sehr schwierig. Pantaleon Bone, Anfuͤhrer eines Streif ⸗Corps, ist bei der Sierra von Albaracin von den Karlisten uͤberrumpelt worden. Er und sein Adjutant entkamen gleichsam durch ein Wunder. Die bei— den Compagnieen, aus denen sein Corps bestand, wurden zu Gefangenen gemacht und sammtlich von den Karlisten erschossen,

, n. 3 Die Doctrinairs verlangen, daß die Vice-Praͤsidenten der vorigen Kammer wie⸗

da es Pantaleon Bone wenige Tage zuvor mit einem Detasche—⸗ ment Karlisten, welches ihm in die Hände gefallen war, ebenso gemacht hatte. In einigen dem Hauptquartiere zugegange⸗ nen Berichten war Zariateguy beschuldigt worden, sich das in

Segovia und Valadolid erbeutete Geld angeeignet zu haben, und Don Carlos wollte ihn des halb vor ein Kriegsgericht stel— len lassen. Aber bei der Instruction hat sich ergeben, daß · alle

jene Anklagen auf Verleumdungen beruhten, und Zariateguy

hat deshalb den Oberbefehl uͤber die Karlistischen Truppen wie— der erhalten.“

Großbrit anten und Irland.

Parlaments-Verhandlungen. Oberhaus.

zung vom 23. Dezember. Die Thuͤren des Hauses wur—

den um 11 Uhr fuͤr das mit Einlaßkarten versehene Publikum eröffnet. Die Versammlung der Zuschauer war jedoch nicht so

Siz⸗

bieten. Nicht etwa um außerordentliche Vollmachten vom Par— lamente zu begehren, wuͤnsche die Regierung, daß dasselbe schon am 16. Januar wieder zusammentrete, sondern um dem Par lamente Belegenheit zu geben, baldmoͤglichst dem Verfahren der Regierung seine Sanction zu ertheilen. Er ging dann zu der Widerlegung einiger von den Radikalen aufgestellten Be— hauptungen über, wobei er unter Anderem bemerkte, daß schwaͤch⸗ liche Nachgiebigkeit unter den gegenwärtigen Umstaͤnden viel eher einen Angriff von Seiten fremder Machte erzeugen koͤnnte, als festes Beharren bei dem einmal als recht Erkannten. Die Analogie zwischen den Beschwerden der Vereinigten Staa⸗ ten und denen Kanada's wollte er nicht gelten lassen. Jene habe man von Seiten des Mutterlandes durch die Stempel— Akte ohne ihre Einwilligung besteuern wollen. Den Kana⸗

diern seyen keine ungerechte Steuern auferlegt worden, es werde

zahlreich, als bei fruheren Koͤniglichen Sitzungen, namentlich

waren nicht so viele Damen anwesend, wie bei Eroͤffnun Parlaments. Der Herzog und der Prinz Georg von Tam— bridge waren die ersten Mitglieder der Königlichen Familie, die das Haus betraten. Sie nahmen, nachdem sie sich eine Zeit

des

lang mit dem Lord-Kanzler, mit Lord Melbourne und den frem⸗

den Gesandten unterhalten hatten, auf den Oppositions-Baͤnken Platz. Kurz nach 1 Uhr verkuͤndigten Kanonen und Trompe— ten die Ankunft Ihrer Masjestät der Königin, die unterweges vom Volke mit großem Jubel begruͤßt worden war. Ihre Ma— jestät, in eine glanzende, reich mit Diamanten besetzte Staats⸗ robe gekleidet, ersuchte Ihre Herrlichkeiten, nachdem sie auf dem Throne Platz genommen hatte, sich ebenfalls zu setzen. Der Ceremonienmeister lud die Gemeinen ein, sich an der Barre des Hauses einzufinden, und der Sprecher des Un— terhauses hielt darauf folgende Anrede an die Königin; „Gnaͤ⸗ digste Herrscherin! Wir, Ew. Majestaͤt getreue Gemeinen, na— hen uns Ew. Majestaͤt mit pflichtschuldiger Ehrerbietung. In⸗ dem wir fuͤr die Erhaltung der Ehre und Wuͤrde der Krone die noͤthigen Mittel bewilligten, gingen wir freisinnig und ver— trauensvoll zu Werke, uͤberzeugt, das frei Bewilligte werde so verwaltet werden, daß die e n,, des Volks zu Ew. Ma— jestaͤt dadurch gewonnen und ihm Hochachtung fuͤr Ew. Maje— staͤt abgenoͤthigt wuͤrde. Ich bitte jetzt unterthänigst, Ew. Ma— jestaͤt zu Ihrer Koͤnigl. Genehmigung eine Bill fuͤr den Unter⸗ halt des Hauswesens Ew. Maj. und für die Behauptung der Ehre Und Wurde der Krone des Vereinigten Koͤnigreichs Großbritanien und Irland uͤberreichen und Ew. Majestaͤt unterthaͤnigst ersu⸗ chen zu duͤrfen, derselben Ihre Koͤnigliche Zustimmung zu ge—

ben.“ Die Secretaire des Hauses naͤherten sich nun Ihrer

Majestaͤt und empfingen von ihr die erbetene Genehmigung zu der Bill uͤber die Civilliste, worauf die Koͤnigin sich dankend verbeugte und dann das Haus wieder verließ. Nachdem schließ,

lich noch die aus dem Unterhause eingebrachte Bill uber das

Jahrgehalt fuͤr die Herzogin von Kent die erste Lesung erhal— ten hatte, vertagte das 5 sich bis zum 16. Januar.

Unterhaus. Sith ung vom 22. Dezember. Im weiteren Verlaufe der Debatte uͤber die Kanadischen Angele— genheiten sprach Herr aushington, ein entschiedener Re— former, gegen die Ansichten des Herrn Leader. Herr Hume war zwar gegen die vorgeschlagene Trennung Kanada's vom Mutterlande, aber doch auch gegen die ministerielle Politik, in⸗ dem er den Hergang der Dinge historisch beleuchtete und be— hauptete, daß die Mehrheit des Kanadischen Volkes keines— weges eine Trennung vom Mutterlande verlange, sondern nur gegen die Verwaltung erbittert sey, wobei von einer bloß Fran— zoͤsischen Partei gar nicht die Rede seyn koͤnne. Herr Glad⸗ stone, ein Tory, erklärte die Beschwerden der Kanadier fuͤr nichtig und verlangte, daß das Haus bei seinen Resolutionen verharren solle. Sir W. Moles worth, bekanntlich einer der heftigsten Radikalen, nahm sich der Kanadier an und eroͤr— terte die Nachtheile eines Krieges aus staatswirthschaftlichem Gesichtspunkte, indem Kanada jahrlich fuͤr eine Million Pfund Britischer Manufaktur⸗Waaren gebrauche. Eine friedliche Tren⸗ nung daäuchte ihm das beste Mittel, er brach aber selbst ab, als ihm die Worte entschluͤpften: „Wenn ein Krieg unvermeidlich ist, dann hoffe ich, daß schleunige und entscheidende Erfolge den Waffen der Kanadier zu Theil werden, und daß der Fluch auf das Ministerium herabfaile, welches seine Zustimmung dazu geben konnte, die Huͤlfsquellen der Nation zu vergeuden in“ . . . . Herr Lushington rief zur Ordnung, Herr Hume aber vindizirte seinem Freunde das Jedem zustehende Recht der Rede-Freiheit; Sir William Moles worth erklaͤrte indeß selbst, nichts mehr hinzufuͤgen zu wollen. Nach ihm verthei— digte Sir G. Grey, als Unter-Staats-Secretair der Kolo— nieen, das System der Regierung; er behauptete, eine starke Minoritaͤt der Kanadischen Bevoͤlkerung sey der Britischen

Krone mit Leib und Seele ergeben, selbst unter den Franzoͤsi—

schen Einwohnern; auch habe man die Berichte uͤber den Auf⸗

stand uͤbertrieben, wobei er freilich zunaͤchst nur von dem Auf⸗ lauf zu Montreal am 6ten v. M. sprach, zu welchem die soge⸗ nannten Freiheitesohne den Anlaß gegeben und wobei die Trup⸗

pen nur eingeschritten, um Papineau's Eigenthum zu schuͤtzen.

Ober⸗Kanada s, Neu⸗Braunschweigs und Teu⸗Schottlands hielt er sich ganz sicher, weshalb auch alle Truppen von dort nach Nie⸗ der⸗-Kanada hätten gesandt werden konnen. Herr War burton

syor 9 ü 1 j Tre ei J 1 J 1 ĩ . 5 . . 2 2. 2 sprach fuͤr die Trennung, um eigen Krieg nicht allein mit Kanada, zu Gunsten des gegenwärtigen Ministeriums erheben, und je lebbaf—

sondern vielleicht auch mit den Vereinigten Staaten oder einer an— deren Europäischen Macht, die als ihr Bundesgenosse auftreten konnte, zu vermeiden. Herr Young, obgleich ein Reformer, fand diesen Vorschlag eines Parlaments-Gliedes unwuͤrdig und suchte den Grund der Unruhen nicht in wirklichen Beschwerden, sondern in den erbitternden Reden, die mehrere Mitglieder seit Jahren uͤber die Kanadischen Verhaͤltnisse gehalten. Herr Grote empfahl Nachgiebigkeit, Sir R. Inglis energische Un⸗ terdruͤckung. Lord John Russell nahm nochmals das Wort und versicherte, daß die Regierung vollkommen die Mittel in

Haͤnden zu haben glaube, um der Insurrection die Spitze zu

von denselben nur verlangt, daß sie der ihnen obliegenden Ver⸗ pflichtung, die Beamten der Kolonie zu besolden, nachkommen sollten. Die von den Ministern durchgesetzten Resolutionen seyen daher nur defensiver Natur. Die Bewilligung der uͤbri⸗ gen Forderungen, namentlich die Ergaͤnzung des gesetzgebenden Raths durch Volkswahl, wuͤrde nicht weniger der Wohlfahrt der Kolonie selbst, als den Rechten der Krone widerstreiten.

Der Minister erklaͤrte endlich, daß er keine Besorgniß vor ei⸗

nem a n der zur Erhaltung der Ruhe in der Kolonie getroffenen Maßregeln hege. Das letzte Wort blieb den Ra⸗ dikalen. err Harvey und Herr Wakley erklärten sich beide mit Heftigkeit gegen die Anwendung roher Gewalt zur Unterdruͤckung der Kanadischen Freiheit und machten die Wi— nister fuͤr alle Folgen verantwortlich. Das Resultat der De⸗ batte war (wie bereits gemeldet), daß die Vorlegung der von Herrn Leader geforderten Papiere verweigert wurde.

Unterhaus. Sitzung vom 23. Dez. Als die dritte Lesung der Bill, wodurch der Herzogin von Kent ein Jahrgehait von zo, 0 Pfd. ausgesetzt wird, beantragt wurde, trat Sir G. Sin⸗ clair nochmals mit Einwendungen dagegen hervor, wurzge aber von einem seiner Freunde, Sir R. Ing lis, mit der Bemer— kung zurechtgewiesen, daß man die geforderte Summe wohl um so eher bewilligen könne, als das Geruͤcht gehe, daß die Mi⸗ nister eine noch hoͤhere Zulage, als 8000 Pfd., haͤtten fordern wollen, daß aber Ihre Koͤnigl. Hoheit selbst dageg en gewesen sey, so daß das Land ihr fuͤr eine Verminderung der Forde⸗ rung zu danken habe; besonders solle dieselbe ausdruͤcklich jede Summe zur Deckung ihrer Schulden abgelehnt haben. Die Bill wurde nun zum dritten mal verlesen, aber Sir G. Sin⸗ clair gab sich noch nicht zufrieden, sondern beantragte die Hinzufuͤgung einer Klausel, wonach dieses Jahrge— halt aufhören sollte, wenn Ihre Königl. Hoheit sich ohne Ein— willigung des Parlaments ins Ausland begaͤbe oder von neuem vermählte; durch diese Bestimmung wollte er, wie er sagte, be⸗ sonders der etwanigen Verheirathung der Herzogin mit einem Katholiken vorzubeugen suchen., Lorß John Russell hielt es jedoch fuͤr ungeziemend, der Herzogin solche Bedingungen auf⸗ ulegen, um fo mehr, als man der Königin-Wittwe 100,009 Pfd. jährlich ohne Bedingungen bewilligt habe. Die Klausel wurde auch ohne Abstimmung verworfen, und die Bill passirte. Als Lord J. Russell nun die Vertagung des Hauses bis zum 16. Januar beantragte, wollte Lord G. Bentink, daß es sich, wegen der außerordentlichen Ereignisse in Kanada, nur bis zum naͤchsten Donnerstag, den 28. Dezember, vertagen moͤchte, die⸗ ser Vorschlag ward indeß mit 41 gegen 7 Stimmen verworfen, und nachdem der Minister des Innern noch angezeigt hatte, daß er gleich am 16. Januar die Kanadischen ,, , . zur Sprache bringen und die von der Regierung in dieser Sache deabsichtigten Maßregeln eroͤffnen werde, vertagte das Haus sich bis zu diesem Termin. London, 26. Dez. Ihre Majestät die Koͤnigin, die wi⸗ der Erwarten durch dringende Staatsgeschaͤfte so lange in Lon— don aufgehalten worden, wird sich nun heute von hier nach Windsor begeben. Vormittags machten noch zu einer unge— woͤhnlich fruhen Stunde Lord Vill, Oberbefehlshaber der Armee, und Lord Glenelg, Staats-Secretair fuͤr die Kolonieen, der Koͤnigin ihre Aufwartung, um Ihrer Majestäͤt den Inhalt der wichtigen aus Kanada heute eingegangenen Depeschen (s. un⸗ ten) mitzutheilen. Dann ertheilte Ihre Majestaͤt dem Lord Melbourne Und dem Marquis von Conyngham Audienz. Am Sonnabend gab die Koͤnigin im Neuen Palast noch ein großes Diner, zu welchem auch der Sprecher des Unterhauses einge— laden war. ö

Herr O Connell selbst hat jetzt in Dublin zu wiederholten malen erklart, daß er nicht in dem Anschlusse an die Englischen Radikalen, sondern in dem Fortbestehen des Whig-Ministeriums allein Heil fuͤr Irland sehe. Bei einem Banket zur Feier des Stiftungstages einer wohlthätigen Anstalt, bei dem er praͤsidirte, schlug er vor, auf das Wohl der Minister zu trinken, und äͤu—

ßerte dabei unter Anderem Folgendes:

„Wenn Sie mich fragen, eb ich mit der Erklärung Lord Jebn Russenl's (gegen geheime Abstimmung, Ausdehnung des Stimmr.chis und Verkürzung der Parlamente) zufrieden bin, so muß ich allerdings gestehen, daß sie mir nicht gefällt. Aber soll ich deshalb all das Gute vergessen, welches das Ministerium, dessen Mitglied er ist, in Irland berrorgerufen hat, und der Unparteilichkeit vergessen, mit welcher es die Regierung dieses Landes führt? Ich will meine Stimme redlich

ser es durch die Englischen Radikalen angegriffen wird, desio entschie⸗ dener will ich dem Ministerium meinen Beistand leihen, um Irlands willen. Jene Herren (die Radikalen) mögen sich genauer nach der Lage der Dinge erkundigen, denn sie wissen von Irland durchaus nichts; sie werden dann sinden, daß die jetzige Regierung sebr viel ur Woeblfahrt dieses Landes beigetragen hat. Ich babe destimmiie dachricht, daß mit der Reinigung der bis jetzt größtentbeils DTrangi— stischen Behörden im nächsten Jahre fortgefabren und ein jeder Frie— densrichter, der sich als Parteimanga gezeigt hat, enttassen werden wisd. Durch solche Maßregeln hat di Regierung iich die Herzen ÄArlands gewonnen, und deshalb unterstütze ich sie mit allem Einer. Die Terv-Factien setzt sowohl in England als hier Alles daran, um