1838 / 47 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Einnahme von 120,018 Pfd. eingebracht; die Kosten betrugen 33 Pfd., die Jietto / Einnahme A, i49 Pfd. Nach Hinzu⸗ ziehung des Ueberschusses vom vorigen halben Jahre, der 2680 Pfd. betrug, wurde eine Dividende von 5 pCt., a8, * 91 Psd. beteagend, 1 und es blieb demnach noch ein Ueber— chuß von 735 Pfd. ee , 443 sich jetzt in der City viel mit der Noth der Seiden ⸗Arbeiter in Spitalfields. Mehr als 20, 006 dieser Ungläcklichen befinden sich im tiefsten Elend, und es tritt immer deutlicher hervor, daß London nicht mehr der Ort fuͤr die Sei⸗ den-Fabriken ist, sondern daß sie nur im Norden von England oder in Schottland, wo die Kohlen wohlseil sind, mit Vortheil betrieben werden konnen. Wegen des hohen Preises der Koh— len ist in Spitalfields,s nicht eine einzige mit Maschinen betr ie⸗ bene Seiden, Fabrik mehr, und eine Bevoͤlkerung von 20, 000 Seelen ist beschäftigt, das mit der Hand zu verfertigen, was in Manchester und Leeds die Maschinen spinnen. Der Seiden, weber in London kann uͤberdies nicht so wohlfeil arbeiten, wie der im Norden, weil die Lebensbeduͤrfnisse in der Hauptstadt weit theurer sind. So kostet in Manchester das Brennmaterial nur halb so viel, wie in London, und Kartoffeln und andere Lebensmittel sind wenigstens um z2 pCt. billiger. Eine Aus— wanderung der Seidenweber von Spitalfields in Masse nach den Manufaktur-Distrikten wird daher fuͤr das 2. Mittel gehalten, um dem Elend dieser armen Leute abzuhel en. Auch ist das Seidenweben in Lancashire und Yorkshire eine einträg— liche Beschaͤftigung, da es besser bezahlt wird, als das Baum⸗ wollenweben. . 9

Es hatte sich das Geruͤcht verbreitet, daß in dem Middleser⸗ Hospitale ein dem Typhus ähnliches bösartiges Fieber aus ge⸗ brochen sey. Man hat sich jedoch uͤberzeugt, daß zwar in eini⸗ gen Distrikten Fieber, allein keinesweges von so böͤsartigem und gefährlichem Charakter, herrschen. Dagegen sind im St. Tho⸗ mas und St. Bartholomäus Hospitale mehrere Personen an einem dem Typhus ahnlichen Fieber gestorben; doch hat es in dem erstgenannten Hospital gaͤnzlich aufgehoͤrt und in dem an— deren sehr nachgelassen.

In Folge des vorgestern Abend eingetretenen Thauwetters war Jestern fruͤh eine Menge Arbeiter an verschiedenen Stellen des Strandes beschaͤftigt, um die äußere Reihe der Boͤte so bald wie moglich siott zu machen. Man glaubt, daß man viele derselben in der Nacht wird freimachen koͤnnen, da das Eis schen ganz schwammig geworden ist und leicht zerbricht. Die Menge des Treibeises hat indeß noch nicht abgenommen, und die Flußschifffahrt ist noch immer gehemmt. Im Laufe des gestrlgen Morgens trennte sich eine gewaltig große Eis masse von dem Flußufer bei Chelsea und wurde von der Fluth mit solcher Gewalt gegen die Pfeiler der Battersea⸗Rruͤcke getrie⸗ ben, daß sie in unzaͤhlige Stuͤcke zersplitterte. Die Wege in der Umgegend von London konnte man fast nicht mehr passiren, indem sie vollig mit Eis bedeckt waren, In der Nacht fiel ein Graupenhagel und Schnee, der theilweise thaute und dann wie— der frer, wodurch eine Eiskruste gebildet wurde, auf der man hätte Schlittschuh laufen koͤnnen. Als die Sonne hoͤher stieg, verwandelte sich jedoch das Eis bald in Schmutz.

Kurz nachdem im Oktober v. J. der General Gouverneur

von Indien, Lord Auckland, seine Reise nach den oberen Pro⸗ vinzen angetreten hatte, traf der Oberst Burney, Resident der Ostindischen Compagnie zu Ava, der Hauptstadt von Birma, in Kalkutta ein, um selbst uͤber die mit dem Birmanen Koͤnige entstandenen Differenzen zu berichten, Er reiste dem General⸗ Gouverneur nach. Man hoffte in Kalkutta noch immer, daß der Krieg gegen die Birmanen sich werde vermeiden lassen. Sir Charles Metcalfe, der Praͤsident von Agra, wird seinen Posten verlassen, weil die Direktoren der Ostindischen Compagnie das von ihm erlassene Gesetz, welches die Freiheit der Presse ge⸗ stattet, nicht anerkennen wollen. Es sind hier Briefe vom Vorgebirge der guten Hoff⸗ nung bis zum 3. November angekommen und wie gewohnlich mit Klagen uͤber den entbloͤßten Zustand der Ostgraͤnze ange⸗ fallt, wodurch es den Kaffern moͤglich wird, ihre Streifzuͤge fort⸗ zusetzen. Am 21. Oktober fand in Grahamstown eine Versamm⸗ lung statt, worin beschlossen wurde, die Königin in einer Adresse auf diesen Zustand der Dinge aufmerksam zu machen. In der Versammlung wurde ein Verzeichniß der Besitzungen vorgelegt, deren Eigenthuͤmer durch die Kaffern vertrieben worden sind, und es ergab sich daraus, daß allein im Distrikt Tarka der Verlust an Vieh 192, 009 Thaler betraͤgt. Es herrschte ubrigens Unzufriedenheit in der Kolonie, und man schrieb daselbst alles Unglaͤck, weiches dieselbe in der letzten Zeit betroffen hatte, der schlechten Regierung im Mutterlande zu.

Briefe aus Bogota melden, daß mit dem nächsten Pa⸗ ketschiffe die erste Rimesse von So, 000 Dollars auf Rechnung der Zinsen der Columbischen Schuld eintreffen und bald andere Sendungen von kostbaren Metallen folgen wuͤrden. Dieselben Briefe melden, daß auch in Venezuela in Folge des Dekrets vom vorigen Jahre eine Geldsumme zur, Einschiffung nach London bereit siege, die zu demselben Zwecke bestimmt sey.

Belgien.

Bruͤssel, 5. Febr. Die Repraͤsentanten⸗Kammer hat ge⸗ stern ihre Sitzungen wieder begonnen und mit dem Gesetz⸗Ent⸗ wurfe über die Veränderungen im Zolltarif den Anfang ge— macht; bei der ersten Diskussion im vorigen Jahre waren in Bezug auf die Zoͤlle von verschiedenen Wollenstoffen Amende⸗ ments gemacht worden; mittlerweile hatte das Ministerium Gutachten von den verschiedenen Handelskammern eingeholt und diesen Gutachten gemäß mittlere Ansaͤtze zwischen den ur, spruͤnglichen Vorschlaͤgen und den Amendements proponirt; die⸗ sen Antraͤgen schlossen sich die Urheber der Amendements an, worauf dieselben mit großer Majöoritaͤt angenommen und dar⸗ nach die Zoͤlle so festgestellt wurden: fuͤr 100 Kilogramme ge⸗ sponnener aber sonst unappretirter Wolle A5 Fr., desgl. gebleicht oder gefarbte 60 Fr., wollene nicht besonders benannte Stosse 189 Fr., Coatings, Alpagas u. s w. 125 Fr. Dann ging man zu den Zoͤllen von zlaswgaren uͤber, wobei nach laͤn— gerer Diskusston die Herren Gendebien und Coghen zwei Amendements durchsetzten. Die Frage wegen der Leinen⸗ zoͤlle wurde auf die heutige Sitzung veriagt, weil man erst einen Bericht der Industrie⸗Kommission uͤber dieselbe hören wollte. Diesen Bericht stattete heute Herr Zoude ab. Die Kommission schlagt vor, die Ausfuhr aller Leinen freizuge— ben, die Einfuhr aber mit Zoͤllen von 25 Fr, fuͤr rohen Zwirn, 39 fuͤr gebleichten und 26 fuͤr Werg pro 169 Kilogr. zu be⸗ steuern. Diese Vorschläge wichen so sehr von dem ursprungli⸗ chen Gesetzentwurf ab, daß man auf den Wunsch der Minister beschloß, sie in einem besondern Gesetzentwurf später vorzubrin⸗ gen. Spaͤter nahm man indessen wieder das Zollgesetz vor und bei dieser Gelegenheit einen besondern Antrag des Ministers an, wonach von den Leinen bei der Ausfuhr ein Zoll von 10

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Cents. pro 1060 Kilogr. erhoben werden soll hauptsachlich nur um die Ausfuhr zu kontrolliren (als droit de balance). Außer⸗. dem wurde der Einfuhrzoll von Teppichen, nach Verwerfung dreier entgegenstehender Amendements, auf 10 pCt. vom Werthe festgesetz; Zu Anfang der Sitzung hatte der ¶Ninister des Auswärtigen eine Kredüt-Forderung von 200,000 Fr. zur Dek, kung der Kosten einer speziellen Mission nach Konstantinopel eingereicht. Die neue ꝛ; e welche der Minister der offentlichen Arbeiten nat gehaltenen Rede empfohlen und welche

Einrichtung auf den Belgischen Eisenbahnen, in seiner im Se⸗ kurz darauf durch

Verordnung der Regierung ins Leben getreten ist, wonach die 1 . Rutsch Waggons ö. nr Ter per einzeln verpachtet werden, sin . Pferden und einem Frauenzimmer, welche vermißt un

det bei einem ansehnlichen Theile der Belgischen Presse, großen Biderspruch. „Wir finden“, sagt der „Independent“, „das

Handel, weil die Handeltreibenden sich beirn lichkeit versetzt sehen, unmittelbar davon Gebrauch zu machen, und sie folglich auf diese Weise der Vortheile beraubt werden, welche sie von dem Gebrauche der Eisenbahnen erwar— ten durften. Der Handel, welchen die Verwaltung dadurch beguͤnstigen wollte, regel; er auß, 26 und die Privatposten wenden. n richtung ö. e , Nicht allein ihre Industrie wird da⸗ durch erhalten, sondern neue und wichtige Vortheile sind ihnen dadurch gewaͤhrt. gest . portmitteln zu wählen, so werden sie jene vorziehen, welche ih⸗ nen den groͤßten Nutzen bringen. Die Eisenbahn, zu ihrer Verfugung gestellt, wird in Wahrheit nur ihren Interessen dienen.“

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Deutschland. Dres den, 13. Febr. Das eben erschienene dritte Stuͤck des Gesetz, und Verordnungsblattes von diesem Jahre enthält unter Anderem die Verordnung vom 18. Januar d. 26 nach welcher im Laufe des Jahres 1838 im Kat arinenhofe zu Groß-Hennersdorf ein Landeswaisenhaus zunaͤchst fuͤr 0 arme Waifen maͤnnlichen Geschlechts, insonderheit aus unvermögen⸗ den Gemeinden, errichtet werden soll. Den Waisen gleich zu achten, sind hierbei auch solche Kinder, deren Aeltern in den Zucht- und Arbeitshaͤusern fuͤr längere Zeit detinirt werden oder einen gaͤnzlich unbekannten Aufenthalt haben. Nur Knaben im Al⸗ ter von 8 bis 12 Jahren und von einer zu landwirthschaftlichen Beschaͤftigungen tauglichen Gesundheit werden in diese Anstalt aufgenommen und bleiben bis zum 17Jten oder 18ten Jahre darin. Es erhalten selbige den erforderlichen Unterricht in Re⸗ ligion, Lesen, Schreiben, Rechnen, nebst Anweisung zur Gar— ten⸗ und Feld⸗Arbeit, insbesondere ur Spaten⸗Kultur, um vor⸗ zussweise zu tuͤchtigen laͤndlichen Dienstboten gebildet zu wer⸗ den. Fuͤr jede in diese Anstalt aufzuneh mende Waise ist von den Angehoͤrigen oder der Heimaths-Gemeinde, nebst einem voll⸗ staͤndigen Anzuge, eine jaͤhrliche Einzahlung von 10 Nthlr. Conventionsgeld zu leisten, deren Ermäßigung bei großer Be⸗ duͤrftigkeit der . von der betreffenden Kreis-Direc— tion verfuͤgt werden kann. * Professor Alexander Dallas Bache aus Philadelphia

ist von hier nach Muͤnchen abgereist.

O ester reich.

Wien, 8. Febr. (Schles. Ztg.) Vorgestern war im Ho⸗ tel des Fuͤrsten von Metternich ein prachtvoller Kinderball, bei welchem auch die jungen Prinzen der Erzherzoͤge Franz Karl und Karl erschienen. . .

Der Gubernial Rath Freiherr Franz Kemenyi (reformirter Religion) ist vor einiger Zeit ven Sr. Majestaͤt dem Kaiser zum Praͤsidenten des Siebenbuͤrgischen Landtages ernannt worden.

Durch das von der Regierung dem Capitain Andrews un⸗ term 15. Dezember v. J. ertheilte Privilegium auf eine Ver⸗ besserung der Dampsschiffe duͤrfte, nach dem Urtheile hieruͤber naher unterrichteter Personen, sich auch der Donau ⸗Dampf⸗ schifffahrt eine neue und sehr erfreuliche Aussicht eroͤffnen. Da die Dampfschifffahrt nur dann ihrem Zwecke ganz entsprechen wird und kann, wenn man damit stromaufwaͤrts zu einem be⸗ stimmten Ziele eben so schnell, als durch Pferdekraft auf der Landstraße, kommen kann, dieser Zweck aber auf der Donau von Preßburg bis Um, wo die Donau immer seichter und reißen, der wird, mit den bisherigen Dampfschiffen bei weitem nicht erreichbar war, so muß jeder Vorschritt zu diesem Ziele sehr willkommen seyn. Nach dem Urtheile von Naͤherunterrichteten soll die neue Erfindung und Verbesserung dieser Schiffe vor⸗ zuͤglich darin bestehen, daß sie leichter, weniger tief ins Wasser

ehen, weniger Druck gegen das Wasser ausuͤben und weniger

trandungsgefahr haben, daher bei gleicher Kraft viel schneller fahren und zu einer bestimmten Reise viel weniger Brennstoff erfordern sollen, als andere solche Schiffe.

Italien.

Rom, 1. Febr. Waͤhrend man jenseits der Alpen uͤber einen ungewöhnlich strengen Winter klagt und, sogar in Turin am 22sten v. M. 8 Grad und in Mailand 4 Grad Kaͤlte wa—⸗ ren, erfreuen wir uns hier und im ganzen suͤdlichen Italien einer sehr gelinden Temperatur. Nur am 3. Januar hatte das Thermomeier hier auf einige Minuten den Nullpunkt erreicht. Seitdem aber hatten wir fortwährend mehrere Grad Warme; am 15. Januar stand das Thermometer 19 und am 2osten, so wie am Thosten v. M., 12 Grad uͤber Null. Es ist daher kein Wunder, wenn wir jetzt schon in unseren Gaͤrten einige Baume mit den Bluͤthen des Fruͤhjahrs bedeckt sehen.

Toldau und Wallachei.

Ueber das in Bucharest besonders heftig gewesene Erd— beben vom 23. Januar enthaͤlt nunmehr auch der OQester rei chische Beobachter einen Bericht. Er lautet: „Am 23sten d. M. um halb 9 Uhr Abends hat ein furchtbares Erdbeben Bucharest erschuͤttert. Es begann mit einem unterirdischen Ge⸗ toͤse, zu welchem sich das Läuten aller Thurmglocken, das Ge⸗ krache der Haäͤuser und das Klirren der Fensterscheiben gesellte. Die Stöße waren hauptsaͤchlich senkrecht und dauerten uͤber zwei Minuten. Alle Gebaͤude der Stadt sind beschaͤdigt, die meisten Schornsteine herabgefallen, fg alle Gefen der ersten Stockwerke ganz eingestuͤrzt und in den rdgeschossen unbrauchbar; in den meisten Haͤusern sind theilweise die Decken eingefallen und die Mauern gespalten. Nebst dem Schaden an Gebaͤuden ist auch beinahe Alles an Verzierungen, Moͤbeln, Glaswerk, Porzellan ꝛc. zu Grunde gegangen. Das Palais des regierenden Hospodars ist unbewohnbar, und derselbe wohnt bei einem seiner Bruͤder, dessen Haus weniger gelitten hat. Das größte ung ist aber bei dem Ehan (Basar) St. Georg, mitten in der Stadt, vorge, fallen. Dlieses große Gebaͤude steht isolirt, hat die hohen Feuer⸗

ieht gar keinen Vortheil aus dieser Maß, aher sich an das Kommissions,; Fuhrwerk

Di r den dieser Ein⸗ 2g . n, , . h von 1802 und 1829 ohne alle Beschäͤdigung uͤberstanden

Da es ihnen freigestellt ist, unter allen Trans

mauern nach außen und die Fagaden nach innen, wo min

weiten Hofe eine Kirche steht. Auf drei Seiten diesen r des ist der obere Theil der Feuermauern auf die Gew abgestuͤrzt, welche von außen darangebaut waren, und her) unter dem Schutt begraben. An der vierten Seite, ma lange Gasse voruͤberfuͤhrt, und wo keine Gewoͤlbe an waren, hat das herabstuͤrzende Mauerwerk die gegenüͤbersf Haͤuserfronte eingestoßen (so daß das Innere aller ihm! sichtbar ist) und die ganze Straße klafterhoch mit Trin bedeckt. Hier nun sind mnehrere Menschenleben zu lan mehrere Flüchtlinge aus den erwähnten Haͤusern

verschuͤttet, und es soll ein Schlitten sammt Kutsche

darunter begraben seyn. Noch hat man bei der Ungeh Masse Mauerwerk, welches die 60 Klafter lange Sa

System der Vermiethung der Wagen darum schädlich für den fuͤllt, nicht angefangen, den Schutt wegzuräumen.

beinahe in die Unmoöͤg⸗

sind noch mehrere Individuen von herabfallenden Schorns und Decken erschlagen worden, so daß sich die Zahl der bekannten Todesfalle, außer vielen Verwundeten, auf. beluft. Vom Lande sind nur wenige Nachrichten ein. allein das Wenige erregt große Vesorgnisse; denn z Haus auf dem Gute Cornesty, drittehalb Posten von dunn nördlich gelegen, ist ganz zerstoͤrt, obgleich es eines der ss⸗ Gebaäͤude mit sehr dicken Mauern war, welches die bin r Waͤhrend des Erdbebens, bei vollkommener ai ind das Thermometer 6 Grad Reaumur unter Null un ee rometer 28 Zoll A Linien Wiener Maaß. Am mn 4 Uhr Morgens war (wie in Jassp) eine zweite Enn rung fuͤhlbar, welche jedoch nur kurz anhielt und sosn war, daß viele Personen nicht einmal davon aufgeweckt nn

Griechenland.

Athen, 28. Jan. (Leip. A. 3. In unserer l stration ist ein merklich rascherer Gang eingetreten, in Koͤnig sich an die Spitze der Verwallung selbst gestn Einstimmig hort man von allen. Zweigen des Staaten daß seitdem die Gegenstaͤnde eine schnellere Erledigum se daß nichts der Umsicht und Aufmerksamkeit des König geht, und daß derselbe nicht selten sich den ermuͤdend i tersuchungen unterzieht. Viele Aktenstuͤcke tragen Venn gen von der Hand des Königs, die durchgehends ven klaren Verstande, richtigem Takt und einer strengen Gerechn⸗ liebe zeugen. Die schnellen Fortschritte, welche der Konig in zune niß der verschiedenen Zweige der Administration und dern sonals gemacht hat, erwecken die besten Hoffnungen fir 6 cherung eines regelmaͤßigen Ganges der Geschaͤfte und Nn fuͤhrung eines geordneten und den Kraͤften des Landes pin ö den Staatshaushaltes. Ueberdies hat jener Akt des h die Zuͤgel der Regierung selbst zu ergreifen, der Vn einen unendlichen Vortheil dadurch zugewendet, daß mn ralischer Kredit im Lande und das Zutrauen des Vollen selben einen hoͤchst erfreulichen Aufschwung gewonnen hu der Liebe, welche Koͤnig Otto im Lande genießt, wird der Gi der sich mit einem Bittgesuch an die Regierung wendet, durch die Gewißheit beruhigt, daß sein Gesuch in die h des Koͤnigs kommt. Auch die Beamten haben angefangen mehr Eifer und Gewissenhaftigkeit ihren BVerufẽpflichn zuliegen, seit sie wissen, daß das Auge des Koͤnigs sie hu tet. In den Ministerien selbst hat man den Weg hl Reformen bereits betreten, und der ehrenhafte Charah jetzigen Minister buͤrgt dafuͤr, daß man nicht auf. halben stehen bleiben wird. In dem Ministerium des Innern! vor einigen Tagen eine nicht unbetraͤchtliche Reduction n sonals vorgenommen, und man sieht der Ausführung eint lichen Maßregel ini Finanz-Ministerium entgegen. lh der Minister des Innern und des offentlichen Unterricht, rakis, dem zerruͤtteten Geschaͤftsgange wieder aufgeholfen uͤberwacht seine Beamten mit aller Strenge.

Vor einigen Tagen ist der Minister der aus waͤrtigen gelegenheiten, Herr Zogrophos, auf einer Fran d sischen hier' eingetroffen und halt seine Quarantaine in dem hi

aͤts⸗Gebaͤude. ö . 2 einigen Tagen befindet sich in unserem Hos Franzoͤsische Linienschiff „Trident“, das erste Schiff Groͤße, das in unseren Hafen eingelaufen ist.

Ein Ministerial-Rath im Finanz-Ministerium, der, h seine Schwaͤgerin geehelicht hatte, von dem Bischef von! exkommunizitt wurde, hat in diesen Tagen in Folge ditst communication die Entlassung aus dem Staats d ienst tt Man bedauert allgemein den Abgang dieses tuͤchtigen . haften jungen Mannes aus einem Ministerium, dem

in an tuͤchtigen Maͤnnern gebricht und wo die Redl so wesentlich zum Gedeihen des offentlichen

wirkt. . Das Journal „Le Sauveur“ (Sotir), welches ii

i ĩ - ird il. ß nen aufgehört hatte, ist wieder erstanden und wird n bruar . . vorigen Redaction wieder erschen kennt man nicht die Tendenz des Journals, da sich . erschienene Ankuͤndigung der Redaction nicht bestimmi ausspricht; die Grundsaͤtze jedoch, welche der Sanne, rend der letzten Zeit seines Bestehens verfochten, ö ä. länglich bekannten Ansichten des Haupt. Redacteur ; muthen, daß der neue „Sauveur“ besonders die 9 der politischen Parteien und eine entschiedene untersti n] Königlichen Thrones sich zur Aufgabe setzen wird, . Unabhaͤngigkeit jedoch von dem bestehenden Ministerlun

i Vereinigte Staaten von Nor o, A ne New-York, 10. Jan. Hiesige Blaͤtter mieden n 10. bis zum 20. Dezember drei von NewYork nag n und Nei- Orleans abgegangene Posten verloren s seyen, und daß man seit mehr als vierzehn Tagen nn ihnen gehort habe. Findet man die Briefbeutel ö l auf, so entsteht dadurch ein Verlust von mehr . Dollars. Die dabei Betheiligten benehmen sich ind ßer Kaltbluͤtigkeit und Ruhe, denn sie begnuͤgen 6. Post-Direktor, Herrn Amos Kindall, groͤßere org empfehlen. 844 fg schreibt aus New⸗-Orleans vom p „Wir haben den Verlust von er großen Dim beklagen. Auf dem Dampsschiffe „Black Hawk]. i i der Fahrt von Natchez nach Natchitoches, n. de un 27. Dezember, in geringer Entfernung von der hann Rothen Flusses, der Kessel. Es war stark hel den Passagiere, Pferde und etwa 9o, 009 Dollars rb teu welches der Regierung gehörte, am Bord— ö und der Ingenieur wurden auf der Stelle e, . rere andere Personen, deren Zahl man noch e, ver ij loren das Leden, und vier oder fünf wurden schw

- hingeschickt; es heißt sogar,

nehme Folge dieses Aufstandes.

st Passagiere haben sich mit Huͤlfe eines Boo— 6 ut r, . Auch der größere Theil der La— * *. 5005 Dollars sind geborgen, mehrere Pferde dung . kommen. Der Rumpf des Schiffes befindet ber umgeko ] der Stelle, wo der Kessel sprang, unter Wasser. Das sch . Dampfboot, der „Vicksburg“, gerieth am 29. Dezem— 2 uf der Fahrt von Vicksburg nach New - Orleans, etwa 20 * uche Meilen von Baton Rouge, in Brand. Das Feuer Slg ackentze in der Nähe des Kessels liegende Ballen Baum— ergriff einige in del genden war das Echiff bis auf die Waf volle, und in fuͤnf Stunden war das Schiff bi auf die Was⸗ 9 linke von den Flammen verzehrt. Den sehr zahlreichen Passa—⸗ . gelang es gluͤcklicherweise, sich mit dem Verlust einiger geren zu retten. Das Schiff hatte 177 Ballen Baumwolle a. Bord, von denen nur Tgerettet wurden. Die Ladung hatte 2 * Werth von Jo, 009 Dollars und das Schiff von 85,00 n, m. beide waren, theils in Vicksburg, theils in New Or⸗ scans versichert. Der Capitain soll 19,060 Dollars bei diesem ungliscklichen Ereigniß verloren haben.“

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—— Rio de Janeiro, 21. Nov. Ein neues Ungewit— ter steigt an dem Horizonte Brasiliens auf; Bahig hat sich fuͤr eine unabhängige Republik erklärt. Schon Ende Oktobers, wo ein kleines Truppen,-Detaschement von Bahia nach Rio Grande abgeschickt wurde, äußerte sich große Unzufriedenheit, und die Einschiffung war nur mit Muͤhe zu bewirken. Briefe jedoch vom 6. November, welche unruhiger Bewegungen erwaͤhnen, setzen hinzu, doß nichts zu befuͤrchten sey, die Regierung koͤnne auf Truppen und Nationalgarde rechnen. Aber gerade Trup⸗ pen waren es, die sich amn Morgen des sJten empörten; die Fermanentes eine Art Gendarmerie traten ihnen bei, und ohne Blutvergießen wurden der Praͤsident und der kom— mandirende General genoͤthigt, an Bord eines Kriegsschiffes zu fliehen. Indessen ward die Republik ausgerufen, und man er⸗ ließ eine Proclamation, worin gesagt ist, daß sie nur bis zur Majorennitaͤt des Kaisers unabhaͤngig seyn wollen; es wird Feio's Sturz auf das Bitterste beklagt und besonders der Mi— nister Calmon mit den heftigsten Schmaͤhungen überhäuft, was um so mehr auffaͤllt, als gerade er Deputirter fuͤ Bahia ist und fuͤr seht populair galt. Naͤheres und Bestimmteres erfahren wir woöhl in diesen Tagen; die Englische Kriegsbrigg „Wizzard“, welche die Nachrichten brachte, verließ Bahia schon am Abende des Iten. Es liegen drei Brasilianische Kriegsschiffe da vor An— ker, und es muß mittlerweile ein viertes dort angelangt seyn, weiches der Provinz einen neuen Praͤsidenten, Barredo Pedroso, zuführt. Vielleicht, daß es ihm gelingt, sich Eingang zu ver— schaffen; indeß wird hier sehr eifrig gearbeitet, um in wenigen Tagen noch eine Fregatte hinschicken zu koͤnnen.

Dergleichen Aufstaͤnde in den Provinzen koͤnnen unmoͤglich

uberraschen; es fallt schwer, zu glauben, daß ein Reich von

Brasiliens Ausdehnung, und dabei von einem solchen Mangel an Communication, lange Zeit ein Ganzes bleiben konne. Bahia ist naͤchst Minas die groͤßte und volkreichste Provinz des Rei— ches; dort war Jahrhunderte hindurch die Residenz der Vice— Koͤnige, und natuͤrlich koͤnnen die Bahianer es nur mit Erbit— terung bemerken, wie sehr sie von Rio uͤberfluͤgelt und in den Schatten gestellt werden. Auch waͤre es fuͤr die einzelnen Pro— vinzen wahrscheinlich ein Gluͤck, wenn diese Trennung zu Stande kame. Rio, Minas, Geraes, S. Paulo und einige kleinere daran liegende Distrikte koͤnnten vereinigt einen reichen Staat bilden; nicht nur, daß die Bergwerks- Produkte und der Kaffee hauptsächlich ihnen gehoren; bei einer Con— centration dieser Art koͤnnten sich auch die Riesenk räfte entwickeln, die in der Provinz S. Paulo schlummern, diesem herrlichen Lande, in dessen mildem Klima alle Getraide— arten und Europaäische Fruͤchte gedeihen. Moͤgen dann die nördlichen Provinzen sehen, wie sie mit sich fertig werden. So kann aber naturlich die Regierung nicht raisonniren; sie muß Alles daran setzen, Bahia wieder zu erlangen, und man ist hier der Ansicht, daß eine strenge Blokade von der Seeseite die Stadt zur Unterwerfung zwingen muß. Auf diese Art al— lein konnte auch 18223 Lord Cochrane die Portugiesen zum Ab— zuge noͤthigen. Und ein Krieg, wie er schon so lange die Pro⸗ vinz Rio Grande verwuͤstet, ist in Bahia nicht wohl moͤglich, wo man an feste Wohnsitze und den Bau von Zucker gewöhnt ist und von dem unstaͤten Leben nomadisirender Gauchos nichts weiß Man muß aber eine schnelle Beilegung der Sache um se mehr wuͤnschen, weil ein Aufstand in Bahia eine ganz eigen— thuͤmlich bedenkliche Seite hat. In keiner Provinz naͤmlich herrscht ein so unglaubliches Mißverhaͤltniß zwischen Weißen und Farbigen; da es nun gar nicht moͤglich wäre, irgend etwas

zu erlangen, ohne die Mulatten zu bewaffnen, diese aber,

und nicht die Neger sind zu fuͤrchten so könnte das leicht surchtbare Folgen fuͤr die Weißen haben. Zum Schutze der Fremden, uͤbrigens befindet sich dort die Englische Korvette „Sa— narang“ und der Admiral hat auch die Brigg „Wizzard“ wieder J t daß er selbst folgen wird.

Der Handelsstand befuͤrchtet nacht nur Eine unange— Fo Das neue Ministeri ieß sich, wie ich Ihnen schon mittheilte, gleich J. ö. dit von 4300 Contos votiren, schien aber entschlossen, ihn nur sehr allmaͤlig zu realisiren, um die Preise der Apolices nicht zu druͤcken. Diese waren, auf die Nachricht von jener Kredit Be— willigung, von S8!“ auf 83 gefallen, hoben sich aber gleich wie⸗ der und hielten sich ziemlich fest zwischen Ss und 90. Wenn ein solcher Preis fuͤr ein 6procentiges Papier in Europa sehr gering erscheint, so rechtfertigt er sich hier durch die Hoͤhe det Dis konto, welche die Kapitalisten reizte, ihr Geld viel lieber L. ech el. Ge schaflen anzulegen. Nun aber koͤnnte die neue erlegenheit leicht die Regierung zu raschen Maßregeln drän—

gen, was denn uͤberdies auch den Cours noch tiefer herunter— feigen wuͤrde. Es bringt mich dies auf den Punkt, den ich an in meinem letzten Schreiben beruͤhrte: das hiesige Geld— zesen überhaupt und die Schritte der diesjährigen Kammer in dieser Beziehung. . ö graͤnzenlose Verwirrung des Brasilianischen Geldwe—⸗ . . urpruͤnglich von der Portugiesischen Regierung her, l dem Ende des Hten Jahrhunderts schlechtes Geld fuͤr 1. e, prägen ließ. Fuͤr das Gold war die Differenz 5 pEt.; . . des Kupfers wurde, durch eine Ordre vom 18. . n das Dierfache des wirklichen Werthes bestimmt. [ , er Dom Pedro's gingen auf demselben Wege fort; 1 .. zu dem Kriege gegen Buenos-Ayres zu schaffen, 3 . damals Finanz“ Minister, in den Jahren i828 . einahe 600 Eontos Kupfergeld prägen. Sie natuͤr— 6 . blieb nicht aus; in ganzen Schiffsladungen . ord Amerika Kupfermünze hier an, und so mußte el 3. die Regierung entschließen, mit dem Anfange dieses

et Immtliches Kupfer einziehen, stempeln und auf die Halfte ruͤheren Werths setzen zu lassen. Mit welchem Geschick

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diese Oxeration vollfuͤhrt wurde, beweist der Umstand, daß eine Zeitlang dieses dern. Kupfer 10 bis 12 pCt. Agio gegen Papier erhielt, bis es auf sein altes Niveau, etwa 5H pCt. schlech⸗ ter als Papier, zuruͤck ging. Jetzt gilt ein Stuͤck von der Große eines Thalers 10 Reis, ungefähr einen Silbergro— schen, und es ist klar, welche Unbequemlichkeit es ist, eine solche . bei sich tragen zu muͤssen, um nur etwas Scheidemuͤnze zu aben.

Die Geschichte des Papiergeldes ist zugleich die Geschichte der alten Bank von Rio, ein trauriges Gewebe der groͤbsten Betruͤgereien und Veruntreuungen einerseits und andrerseits der aͤrgsten Mißgriffe der Minister Dom Pedro's, die vollkom— men nach dem Grundsatze 5 apres nous le deèluge. Das Resultat davon war, daß ein Papier, welches urspruͤng— lich als Banknoten nur in einer Provinz galt, nun in unuͤbersehbarer Menge als Staatspapier uͤber das ganze Land ausgegossen wurden, und dadurch jeden reellen Werth verlor, da an Einloͤsung gar nicht zu denken war. Auch hier stieg die Verwirrung durch die Einfuhrung falschen Geldes ins Üner— meßliche; was half ein Talon in Rio Janeiro, um die Noten zu pruͤfen, fuͤr Provinzen, deren Anfragen oft in fuͤnf Mona— ten kaum Antwort erhalten konnen? Klar ist es, daß unter solchen Umstanden das hiesige Papiergeld nicht, wie ander waͤrts, eine Staatsschuld, sondern wirklich das allgemeine Geld (meio cireulante) ist, und man koͤnnte es hoͤchstens unbequem finden, daß man zwischen Einem Milreis Papier und einem Kupfer stuͤck von 10 Reis keine Scheidemuͤnze hat; man ist in der That oft genoͤthigt, Einen Milreis in Papier zu geben, weil man einen halben in Kupfer nicht in der Tasche tragen kann. Da— her kommt denn auch das bedeutende Agio, welches das Pa— piergeld bekommt, und was allerdings fuͤr die arbeitende Klasse druͤckend genug ist. Aber verderblich wird das System, so wie das Beduͤrfniß auswaͤrtigen Handels eintritt; und hier kommt noch der Uebelstand dazu, daß dieser Handel nur durch Fremde gefuͤhrt wird.

Jedes Land bezahlt das andere eigentlich durch seine Pro— dukte, theils unmittelbar, theils mittelbar, indem es erst eine uͤberall guͤltige Waare, die edlen Metalle, dafuͤr eintauscht. Brasilien besitzt beide Zahlungsmittel, und es ist natuͤrlich, daß, wenn sich die Konjunktur fuͤr die Produkte, namentlich fuͤr den Kaffee unguͤnstig stellt, der Preis der edeln Metalle (oder, was dasselbe ist, der Wechsel auf Europa) steigt, und daraus erklaͤrt sich denn das unglaubliche Schwanken der Wechsel⸗Course hier, wodurch sich Rio von allen Plaͤtzen so unterscheidet. Bei allen Luxus-Artikeln ubrigens, besonders in sofern sie aus der er— sten Hand im Detail verkauft werden, ig. sich das Gleichge—⸗ wicht leicht her, indem die Preise der Waaren jeder Schwan⸗— kung des Courses folgen; aber das geht nicht bei nothwendigen Lebens-Beduͤrfnissen, namentlich Schnittwaaren. Der fremde Grossist verkauft an den Brasilianischen Detaillisten, und die⸗ ser fragt nicht nach dem Course; er bezahlt in Papier, nach den gewohnlichen Marktpreisen der Waaren, und der Impor— teur, welcher Metall braucht, um in Europa zu bezahlen, traͤgt den Verlust. Es geht noch, so lange der Cours eine gewisse Staͤtigkeit behauptet; dann muͤssen die Waarenpreise sich dem— gemäß stellen; wie aber bei einer Krise, wie diesen Fruͤhling in wenig Wochen der Werth des Milreis von 36 Pence auf 25 faͤllt, so wird es begreiflich, daß ein Englisches Haus, wie man hier allgemein behauptet, bloß an der Cours-Differenz 100 Contos verliert.

Bei dieser Lage der Dinge mußten die einsichtigern unter den Kaufleuten wohl erkennen, daß die Regierung unmittelbar nichts thun kann; nur indirekt, durch Befoͤrderung des mate— riellen Reichthums, und was daraus folgt, Vermehrung der Ausfuhr und Verringerung der Einfuhr, läßt sich Besserung erwarten. Gleichwohl wollte und sollte die Kammer etwas thun; und so wurde ein Projekt von Vasconcellos angenommen, wel— ches allmaͤlige Amortisation bezweckt. Durch eine kleine Erhoͤ— hun der Zoll-Gebuͤhren auf eingehende Waaren, durch eine lnzahl Lotterien ), und einige dergleichen Mittel hofft man jahrlich etwa 1200 Contos zu erhalten, welche sofort ver— brannt werden sollen. Der Plan, zugleich wieder jeder Pro— vinz ihr eignes Papiergeld zu geben, ist vorlaufig der großen Kosten und andern Schwierigkeiten wegen aufgegeben worden. Schwer— lich aber wird die Amortisation viel nutzen. Dadurch, daß man das Papiergeld verbrennt, kommt das Metall nicht in Umlauf; statt das Papiergeld theuer zu machen, sollte man suchen, die Metalle wohlfeiler zu machen, dann wuͤrde die natuͤrliche Ent— wickelung des Handels schon das richtige Verhaͤltniß beider fest— stellen. Vorlaͤufig bedarf der Handel des Papiergeldes, und 3 sollte es ihm nicht nehmen, ohne ihm etwas Besseres zu geben.

Vorlaͤufig scheinen die Aussichten Brasiliens nicht die hei⸗ tersten; doch bin ich uͤberzeugt, daß die unzähligen Keime zu aller Art Reichthum, die noch in dem Lande . maͤch⸗ tiger sind, als die ungeschickte Verwaltung, und daß die Natur sich Bahn brechen wird. Der Choc, den der Handel erlitten hat, kann nur heilsam seyn; die fruͤhere ganz unglaubliche Leich—⸗ tigkeit des Kredits hatte die merkantilische Thaͤtigkeit auf eine schwindelnde Hoͤhe gespannt; das gab freilich eine Zeit lang glaͤnzende Resultate; aber als nun eine Krisis kam, auch desto traurigere Folgen. Allein man ist auch dadurch vorsichtiger ge— worden; der Geschaͤfts-Betrieb wird solider, und viele Kapita⸗

lien werden nun der Industrie zugewandt werden, wobei das

Land nur gewinnen kann. Es fuͤhrt dies aber auf eine andere Frage, die fuͤr die Zukunft Brasiliens von der hoͤchsten Bedeu— tung ist, die Frage uͤber den Sklavenhandel und die Herbei⸗ ziehung fremder Kolonisten; daruͤber erlaube ich mir, Ihnen nächstens Etwas mitzutheilen.

Inland.

Berlin, 15. Febr. Se. Majestaͤt der Koͤnig haben dem . und Besitzer einer Fußteppich-Fabrik, Herrn Becker hierselbst, fuͤr die Uebersendung eines in Gold und Sil— ber gewirkten Teppichs, den Se. Majestaͤt als Zeichen fort— schreitender Industrie wohlgefaͤllig aufgenommen und welchem beim letzten Ordensfeste die Stelle unter dem Throne im Rit— tersaale angewiesen worden, als Beweis der Anerkennung eine

) Lotterieen sind ein hier sehr beliebtes Auskunftsmsttel, von welchem besonders die letzte Kammer einen ganz ungemessenen Ge— brauch gemacht hat; Theater, Hospitäler, im Ban begriffene Kirchen und ein Corrections-Haus, welches die Stadt Rio de Janeiro baut, haben die Konzessionen dazu bekommen. Jede solche Lotterie hat S000 Loose zu 26 Milreis, und 2090 Gewinne, zusammen von 96 Con⸗ tos, so daß 24 Contos für Kesten und Benefij bleiben. Anfangs schlug man sich fast um die Billets; seitdem aber die Kammer so freigebig war, daß gegenwärtig und noch für geraume Zeit hinaus

monatlich eine gejogen wird, fängt der Eifer an, sich abzukühlen. (Anmerk. d. Korr.)

werthvolle goldene Tabatiere, begleitet von einem Kabinets -Schreiben, zustellen zu lassen geruht. a,

Bei der Feier des letzten Sylvesters hat sich in Pretzsch an der Elbe auf Anregung der dasigen Waisenhaus⸗Lehrer ein Armen-⸗-Verein gebildet, welcher aus sämmtlichen Waisenhaus— und den ubrigen dasigen Königl. Beamten, auch aus mehreren e Buͤrgern besteht und 40 Mitglieder zählt. Die⸗ er Verein hat den Zweck, ganz arme und wuͤrdige Kinder bei der Confirmation vollig neu zu kleiden, zu welchem Behuf die Summe von jährlich J0 Rthir. gezeichnet worden ist.

Das ,. bei Aschersleben im Regie— rungs-Bezirk Magdeburg wird, wie man von dort meldet, schwunghaft betrieben und beschäftigt einige 90 Menschen. Die beiden Braunkohlenwerke zi Westeregeln und Altenweddingen ebenfalls im Reg. Bez. Magdeburg) haben im Jahre 1837 95, 100 Tonnen à 2 Berg-Scheffel gefördert, wofuͤr der Werth zu 23,140 Rthlr. anzunehmen 2

WIn 2 der strengen Kalte ist der durch das Thal der Roßtrappe am Harze stroͤmende Bodefluß, welcher wegen seines stuͤrmischen Laufes nur höͤchst selten zufriert, gänzlich mit Eis bedeckt und gestattet den Besuchern, welche aus der Nahe und Ferne herbeistrͤmen, den Anblick seltener Naturschoͤnheiten. Ein Wasserfall, der Kessel genannt, friert nie zu und gleicht jetzt einem über dem Feuer stehenden Kessel mit kochendem Wasser.

Man schreibt aus Koblenz unterm 11Iten d. M: „Heute Morgen gegen 8 Uhr hat sich das Mosel-Eis in Be— wegung gesetzt und ist völlig im Treiben. Die Lahn ist im Wachsen, so daß sich die Eisdecke dieses Flusses leicht binnen 24 Stunden loͤsen duͤrfte. Dessenungeachtet ist der Rhein nicht sehr im Steigen, und es duͤrfte nach dem jetzigen Stande der Witterung noch einige Zeit bis zur Befreiung dieses Stromes von seiner Eisdecke hingehen. So scheint sich denn Alles zum Gluͤcke der in der bedraͤngtesten Lage hier und in der Gegend gelegenen Schiffe diesesmal gestalten zu wollen.“

Wissenschaft, Kunst und Literatur.

Hinterlassene Werke von Friedrich Hoffmann. Er⸗ ster Band. Physikalische Geographie. Vorlesungen, ge⸗ halten an der Universitaͤt zu Berlin in den Jahren i834 k— Berlin, in der Nicolaischen Buchhandlung.

Die Gesichtspunkte, welche man in der Erdkunde als wesentliche geltend macht, sind unter einander so verschieden, daß man seit lan—⸗ ger Zeit das Bedürfniß gefühlt hat, die Disciplinen, in welche die Wissenschaft dadurch zerfällt, durch besondere Ramen zu bezeichnen; so hat man von jeher die mathematische von der physifalischen Geo⸗— graphie unterschieden und beide wiederum von der Statistik gesondert. Aber selbst mit diesen Ramen ist ein so wenig Beslimmtes bezeichnet, daß der Titel „physifalische Geographie“ keinen Schluß auf den In— halt des Werkes, dem er vorgesetzt isi, zu machen gestattet. Als von allen Seiten das Bedürfniß erwachte, in geographischen Werken nech etwas Anderes als die Einwobnerzahl der Siädte, ibre Fabriken und öffentlichen Gebäude angegeben zu finden, als man überhaupt ver— langte, daß in der Erdkunde auch von der Erde die Rede seyn solle, glaubte man in dem Wort „Raturgränzen“ ein Stichwort gefunden zu haben, jenem Bedürfniß bequem ) genügen. Gerade so wie zu den Zeiten der Völkerwanderung, als die Römische Herrschaft zer— trümmert wurde, neue Namen barbarischen Klanges an die Stelle der altklassischen traten, so neuerdings in der Geographie. Der Spa⸗ nier mußte seinen Nationalhaß gegen den Portugiesen vergessen, denn Beide gehörten dem neuen Vaterlande der Pyrenäischen Halbinsel an, der Franffurter von dem Berliner sich trennen, eine Wasserscheide riß sie, Ihrer geineinsamen Brandenburgischen Abstammung ungeach⸗ tet, für immer auseinander, da jener durch die Oder an das Seege⸗ biet der Ostsee geknüpft war, dieser durch die Spree zur Anerken⸗ nung der Oberhoheit Hamburgs n wurde. Doch hald fand man, wie wenig sich die Natur selbst um diese Naturgränzen beküm⸗ Strömt nicht die Elbe aus den Ebenen Böhmens in das Ge—

mert.

seinem konsequenten Lauf abbringen, sprengt er nicht vielmehr die Fessel, die ihn hemmen sollte? Entspringen nicht, um an ein entge—⸗ gengesetztes Beispiel zu erinnern, die mächtigsten Ströme Rußlands. die sich nach allen Weltgegenden hin ergießen, in Volhynien in einem niedrigen weiten ee fern da, wo noch jetzt an den Wandkarten der gelehrten Schulen dicke Bergstriche ein majestätisches Gebirge an—⸗ deuten, welches, obgleich es nur in dem Kopfe des Zeichners existirt, doch noch für die Schüler eine dogmatische Autoritäü' bat? Endlich ist man von diesen n,, sie sind zu unna⸗ türlich, um sich länger in einer Wissenschaft behaupten zu können, welcher A. von Humboldt, Leopold von Buch und Karl Ritter ihre gestaltende Kraft zugewendet haben.

Wenn sich eine Wissenschaft in sich kräftig entwickelt, wenn sie der Verirrungen Herr wird, in die sie, aus dem alten Gleise tretend, zuerst verfallen war, so kann sie das nicht heimlich thun, das Publi⸗ kum wird aufmerksam und fragt, was da vorgehe. Es ist etwas Schoö⸗ nes, da der erste Berichterstartter zu werden. Nur der darf es, der selbst mitgearbeitet hat, er muß außerdem das Talent der Populari⸗ tät haben, jene seltene Gabe, welche Jeder sich zutraut, und die nur Wenigen gegeben ist. Hoffmann, der zu früh Verstorbene, hatte sie, der Zudrang zu seinen Vorlesungen bewies es, er hat auch miigear⸗ beitet an der Wissenschaft, wie die Schriften bezeugen, die er selbst herausgegeben. An das vorliegende Werk konnte er nicht die vellen— dende Hand legen, denn es erscheint nach seinem Tode. Es sind Ver lesungen, nicht unmittelbar zum Druck bestimmt; aber vielleicht ist das kein Rachtheil, da die Unmittelbarkeit der Darstellung etwas so Ueberzeugendes und Wahres hat, daß, wenn man Stellen des Buches in einem anderen Werke läse, selbst wo Hoffmann's Rame nicht ge— nannt wäre, man doch leicht erkennen würde, was ihm gehört, was . . entlehnt ist. Wir wenden uns zu dem reichen Inhalt des

erkes.

Nach einer kurzen Darstellung der Ansichten des Altertbums über die Gestalt der Erde kommt der Verfasser zu den messenden Bestimmungen derselben. Wie Huvghens und Newton zuerst die Figur des Gleichgewichts ermittelt, wie dann empirisch durch Grad—⸗ messungen und Pendelschwingungen diese theoretischen Folgerungen bestätigt wurden, wird in historischer Folge auseinandergesetzt, worau sich denn sehr natürlich die Bestimmungen der Dichtigkeit der Erde anschlicßen. Rach einer kurzen Andeutung der daraus für das Erd— innere folgenden Schlüsse wendet sich der Verfasser sogleich zu der Betrachtung der Oberfläche, an der wir das Fesie, Flüssige und Luft förmige unterscheiden, welche in der Geologie, Hydrographie und Meteorologie ibre nähere Betrachtung finden, ven denen die letztere aber hier ausgeschlossen wird. Scheiden wir zunächst die Haupimassen der Kontinenie von der Inselwelt Polpnesien, so finden sich in den drei großen Gruppen Amerika und die Polarländer, Europa und Afrika, Asien und Australien nicht nur bedeutende Formähnlichkeiteu, wie Forsier, Pallas und besonders Steffens bemerkt haben, son— dern außerdem andere charakteristische Uebereinstimmungen, eine uörd⸗ liche und südliche Hälfte, verbunden durch eine Landenge, die nur bei Malacca größer, aber in den Inseln noch scharf angedeutet ist, und etrennt durch ein vulkanisches Binnenmeer, den Meerbusen von

kexifo, den Mittelländischen und Indischen. Statt daß man sonst die vulkanischen Inseln Polvnesiens als Reste eines zerttümmerten Kontinents, einer versunkenen Atlantis, betrachtet, wird hier viel mehr die Ansicht geltend gemacht, daß, wo den hebenden vulkanischen Kräften durch so viel vorhandene Oeffnungen ein Ausströmen gestar⸗ tet ist, der mechanische Effekt nicht ausreicht, ein Kontinent zu er—

heben, das also hier nie vorhanden war, da es eben nicht zu Stande kommen fonnte. Die Inseln werden sodann unter verschiedenen

birge, läßt sich der Rhein durch die Bergzüge des Rheingaus von

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