1838 / 60 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Allgemeine

Preußische Staats-Zeitung.

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Amtliche Nachrich

Kronik des Tage

Berlin, den 28. Februar.

Se. Majestaͤt der Koͤnig haben das von Sr. Königl. Ho⸗ eit dem Großherzoge von Hessen und bei Rhein fuͤr Hoͤchst— ihren bisherigen hiesigen Geschaͤftsträger, Freiherrn Schaffer von Bernstein, als nunmehrigen Minister-Residenten an Al—

lerhoͤchstihrem Hofe ausgefertigte Beglaubigungs-Schreiben enl⸗

gegenzunehmen geruht.

Se. Majestaͤt der Koͤnig haben Allerhächstihrem Hof ⸗Mar⸗ schall von Massow den Rothen Adler-Orden dritter Klasse mit der Schleife zu verleihen geruht.

Se. Masestat der König haben dem bei dem hiesigen Ka⸗

detten-Institut angestellten Hauptmann Richter, so wie dem Forstmeister Drogies zu Dinglaucken, im Regierungs⸗Bezirk Gumbinnen, den Rothen Asler-Orden vierter Klasse zu verlei⸗ hen geruht. ; Se. Majestaͤt der König haben den vormaligen Sachsen⸗ Veimarschen Leib-Husaren Christian Schuchardt, Karl Hettstedt, Friedrich Backhaus und Friedrich Kopye

5 Weimar, Gottlieb Huttich in Graitschen, Gotthold Karl Hartmann in Berka, Ern st Hufe in Nemda, Adam

Karpe in Groß-Brembach und Benjamin Zellmann in Kieselbach das Allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen geruht. Se. Majestat der Konig haben dem Geheimen Finanz— Rath und Provinzial-Steuer-Direktor Sngelmann zu Kö⸗ nigsberg in Preußen die Erlaubniß zur Tragung des von Sr. sajestat dem Könige von Hannover ihm verliehenen Rittor— kreuzes des Guelphen-Ordens zu ertheilen geruht. Angekommen: Se. Exeellenz der Wirkliche Geheime Rath, außerordentliche Gesandte und bevollmaͤchtigte Minister im Königl. Sächsischen Hofe, von Jordan, von Dresden.

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Zeitungs-⸗Nachrichten. A cu 6 La n. D

Rußland und Polen.

St. Petersburg, 21. Febr. Se. Majestät der Kaiser haben nachstehendes Reskript an den Fabeldichter Kryloff er— lassen: „Die ausgezeichneten Erfolge, von denen Ihre vieljaͤh⸗ rigen Bemuͤhungen auf dem Gebiete der vaterlaͤndischen Litera⸗ tur begleitet waren, und das edle, wahrhaft Russische Gefühl, welches in Ihren in Rußland volksthuͤmlich gewordenen Wer⸗ ken stets ausgedrückt war, haben Unsere bestandige Aufmerksam— keit auf sich gezogen. Zur Bezeigung desselben ernennen Wir Sie ö. Ritter des Kaiserl. Königl. St. Stanislaus-Ordens ter Klasse, dessen beifolgende Insignien Wir Ihnen anzulegen und nach den Statuten zu tragen befehlen. Wir bleiben Ih— nen mit Unserer Kaiserlichen und Königlichen Gnade wohlge— wogen. St. Petersburg, den 2. (14.) Februar 1838.

(gez) Nikolaus.“

Der beruͤhmte Violinist Ole Bull hat zu Riga n 6 Ta⸗ gen Konzerte gegeben, immer bei sehr gefülltem Schauspiel⸗ hause, am ersten Tage mit erhoͤhten Eintrittspreisen.

Warschau, 23. Febr. Der Erzbischof von Warschau, Stanislaus Choromanski, ist in der Nacht vom 20sten zum

2Asten d., ohne vorhergegaugene Krankheit, plotzlich mit Tode

abgegangen; seine irdische Huͤlle wird heute vom Bruͤhlschen

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Palaste nach der heiligen Kreuz-Kirche gebracht und dort bei⸗ gesetzt werden.

Eine Bekanntmachung des Administratiens-Raths vom

9gten d. M. setzt die Diäten fest, welche die hoͤheren Beamten

Der Statthalter bekommt fär eine Reise nach St. Petersburg

und zurück jedesmal z0, 669 Gulden (500 Rthlr.), für eine

ein- bis fuͤnftägige Reise im Koͤnigreich 600 Gulden und fuͤr jeden folgenden Tag 120 Gulden.

Am Dienstag gab der hiesige Preußische General⸗Konsul, Herr von Niederstetter, im Tarnewskischen Palast, wo derselbe wohnt, einen glänzenden Ball, bei welchem auch der Fuͤrst von Warschau anwesend war.

Die beiden Virtuosen Henselt und Vieuxtemps sind bereits wieder abgereist; sie begeben sich von hier nach St. Petersburg.

Frankreich.

Paris, 22. Febr. Es ist bereits (in Nr. 35 der St. Z.) gemel⸗ det worden, daß der Erzbischof von Paris sich entschieden geweigert, die Ehe des Daͤnischen Gesandten, Herrn von Koß, mit einer Katho⸗

likin, Madame Jeaimes, einzusegnen, weil derselbe sich nicht

verbindlich machen wollte, seine Kinder in der katholischen Neli, Naß selbst, betrifft, so bezog er sich insbesondere auf eine vor kurzem

gion erziehen zu lassen. Um jene Schwierigkeit auf einmal zu

befeitigen, hat Herr von Koß sich enischlossen, seing Hochzeit in Bellevue zu feiern, welcher Ort zu der Didzese Versailles ge⸗ Lr. und wo seine Braut gewohnlich wohnt. Vorgestern fand

daselbst der Civil- und der religioͤse Akt statt; Herr Cuvier volle; die Trauung nach protestantischem und der Pfarrer von Bel vue nach katholischem Ritus. Gestern Abend stellte Herr von Koß seine Gemahlin auf dem Hofball vor.

Der ehemalige Praͤsident des Pariser Handels-Gerichts, Herr Aubé, und der Deputirte Herr Reynard, Mitglied des bbersten Handels- Raths, sind zu Staatsraͤthen im außerordent— lichen Dienste mit der Befugniß ernannt worden, an den Be⸗ rathungen des Staats-Raihs Theil zu nehmen.

Durch den Tod des Herrn Peuyer, dessen Leichenbegaͤng⸗ niß gestern stattfand, sind vier Stellen erledigt. Der Verstor⸗

Berlin, Doönnerstag den 1sen März

bene war nämlich Direktor der Personalien beim See⸗-Ministe⸗ rium, Mitglied des Admiralitaͤts-Rathes, Staatsrgth und De⸗ putirter des Departements des Pas⸗de⸗alais. Als Mitglied des Admiralitaͤts Rathes wird er angeblich durch den Contre⸗ Admiral Arnoux ersetzt werden.

Dle von der Deputirten-Kammer ernannte Kommission zur Pruͤfung des zweiten bei ihr eingegangenen Gesuches, Herrn von Girardin gerichtlich belangen zu duͤrfen, hielt gestern ihre erste Sitzung. Die Majoritaͤt der Kommission scheint, wie man vernimmt, nicht geneigt, dies Gesuch zu bewilligen, weil sie glaubt, daß Herr Girardin bloß der Gegenstand eines lebhaf— ten Hasses ist, welcher sich immer nech von seinem Duell mit Armaͤnd Carrel herschreibt, und weil uͤberdies gar keinz Ge⸗ fahr im Verzuge ist, indem das Interesse dritter Perso⸗ nen in dem vorliegenden Falle durch das Verschieben

des Prozesses um einige Monate nicht gefährdet werden kann. Die Minoritaͤt der Kommission ist dagegen der Ansicht, daß

die Unverletzlichkeit des Deputirten eine bloße Ausnahme sey, die nur dann als gerechtfertigt erscheine, wenn die beabsichtigte Klage den offenbaren Charakter politischer Feindseligkeit an sich trage, oder wenn sie die Absicht verrathe, den Deputirten sei⸗ nen parlamentarischen Functionen zu entziehen, zwei Falle, die sich hier nicht annehmen ließen. Die Kommission tritt heute noch einmal zusammen, um einen desinitiven Entschluß zu fassen.

Bis zu der jetzigen Session hatte der Mniteur die Ge⸗

wohnheit, bei i,, der Kammer-Verhandlungen durch

die Art, wie die Namen der Redner gtdruckt wurden, anzu⸗

deuten, welche Reden improvisirt und welche abgelesen worden

waren.“ Seit einiger Zeit aber hat das offizielle Blatt diesen

e fer Gebrauch abgeschafft, und druckt alle Namen auf gleiche eise.

Herr Fonfräde ist gestern aus Vordegux hier eingetroffen.

Vom 1sten k. N. ab wird das historische Museum zu Versailles wieder an den Tagen des Sonnabend, Sonntag, Montag und Dienstag jeder Woche von 10 bis 4 Uhr dem Publikum geoͤffnet seyn.

In Nevers ist in der Nacht vom 15. zum 16. Februar der Thurm der Kirche des heiligen Erldͤsers ein Gebaͤude, wel⸗ ches noch aus dem 8ten Jahrhundert herstammt mit fuͤrch⸗ terlichem Gekrach zusammengestuͤrzt und hat zugleich einige der anstoßenden Haͤuser zertruͤmmert. Die Bewohner die⸗ ser letzteren wurden zum Gluͤck einige Minuten fruͤher durch bas Krachen der Balken aus dem Schlafe geschreckt, und hatten noch Zeit, sich auf die Straße zu siuͤchten. Nur der Abbé Grandjean, Pfarrer von Bichet, der erst Tages zuvor in Ne— vers angekommen und, von der Reise ermuͤdet, in einen tiefen Schlaf versunken war, ward unter den Trümmern des Gebaͤu— des, in welchem er wohnte, verschuͤttet, und wuͤrde ohne Zwei⸗

fel zerschmettert worden seyn, wenn nicht durch einen gluͤcklichen Zufall zwei Balken eine Art von Schirmdach uͤber ihm gebildet

. Es gelang den Anstrengungen mehrerer Arbeiter, den Abbé lebend, jedoch mit einem zerbrochenen Beine, aus dem Schutte hervorzuziehen.

Aus Baybnne schreibt man vom 18ten d;; „Wir erfah⸗

weil mehrere seiner fruͤheren Angaben in einzelnen Blättern Wi⸗ derspruch gefunden. Er berief sich auf das Zeugniß des Com⸗ medere Hayes, der lange das Kommando an der Küuͤste von Afrika geführt hat, auf den Marquis von Sligo, den fruͤheren General-⸗-Gouverneur von Jamaika, der selbst Piantagen⸗Desiz⸗ zer ist, und erwähnte unter Anderem, daß in diesen Sklaven⸗ schiffen die Höhe des Raumes, in welchen die Sklaven einge⸗ sperrt werden, nur 312, oft nur 21 2 Fuß zu betragen pflegt, daß die Sklaven, welche bei einer so fuͤrchterlichen Enge zu Hun⸗ derten zusammengepreßt, wenn sie erkranken, namentlich, wenn sie an der oft unter ihnen vorkommenden Ophthalmie zu leiden beginnen, ohne Umstände uber Bord geworfen werden, da⸗ mit sie die Uebrigen nicht anstecken, daß auf diese Weise auf einem Schiffe von 980 Sklaven 600, auf vier anderen, die zusammen 2360 bis 2100 am Bord hatten, nicht weniger

als 1500 umgebracht worden seyen, außerordentliche Falle

gar nicht gerechnet, in denen die Sklaven, um das von den Kreuzern verfolgte Schiff zu erleichtern, paarweise zu Hun⸗ derten, größtentheils gefesselt, uͤber Bord geworfen wuͤrden. Diese Scheußlichkeiten aber würden nicht aufhören, so lange der Sklavenhandel nur als Schleichhandel betrachtet werde, denn dann löͤse sich Alles, was dabei zu bedenken sey, in eine bloße Gewinn- und Verlust⸗Berechnung auf. Wenn die Skla⸗ venschiffe drei Reisen machten und auf der vierten genommen wurden, ja, wenn ein Rheder solcher Schiffe auch die Hälfte seiner Fahrzeuge verliere, so sey der Gewinn, oft 26 bis 50,0699 Pfd. auf einer Reise, so groß, daß man sich der Gefahr wohl unterziehen konne. Wurde der Sklavenhandel aber zum Kapi— tai-⸗Verbrechen gemacht, dann trete der bloße peruniaire Verlust in den Hintergrund, und man werde sich wohl bedenken, bevor man Kopf und Kragen an den Gewinn setze. Lord Brougham berief sich auf die Erfahrung, daß, seitdem der Sklavenhandel im Jahre 1899 auf seinen Antrag in dem Englischen Straf ⸗Kodex als Rapitalverbrechen aufgeführt worden sey, die Englischen Unter⸗ thanen den Handel ganz aufgegeben und ihn den Holländern, Spaniern und Portugiesen uͤberlassen haͤtten, denen nicht gleiche Strafe drohe. Darauf ging Lord Brougham auf sein anderes Thema, das jetzige Sklavenwesen in den Britischen Kolonieen,

über. Er erklaärte, daß er selbst nicht ohne Besorgniß gewesen

sey vor den Folgen, welche die mit dem 1. August 1834 einge⸗

tretene Emancipation herbeiführen werde. Er habe befuͤrchter,

ren, daß acht Karlistische Bataillone unter den Befehlen Guer⸗

gucr's, von Balmaseda kommend, uͤber Tolosa nach Estella mar⸗

shirt sind. Sie fuhrten zwei Kanonen bei sich. Die Karlisten

haben außerdem auf jenem Punkte 20 Bataillons und 8 Schwa⸗

dronen. Man glaubt allgemein, daß eine zweite Expedition im

Begriff stehe, uͤber den Ebro zu gehen, um sich mit Basilio

Garcia zu vereinigen. Die Karlisten haben Urdach, Zugarra⸗

murdi, Lesaca, Vera und mehrere andere Punkte an der aͤußer⸗

sten Graͤnze befestigt.“ Der Lonstitutionnel enthalt nachstehendes Schreiben aus Radtrid vom 4ten d.: „Es hat heute auf Veranlassung

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des Ministeriums wieder eine Versammlung der gemaͤßigten

Deputirten stattgefunden, in welcher Herr Ofalia erklären ließ,

daß er nicht laͤnger am Ruder bleiben koͤnne, wenn ein Gesetz— Entwurf wegen des Zehnten, der der Versammlung mitgetheilt worden, nicht durchginge. Die Debatten waren sehr lebhaft,

ohne daß man indeß zu einer Verstaͤndigung gelangte. Herr

das Minister⸗Conseil zusammenberufen und in demselben erklart,

des Königreichs erhalten sollen, wenn sie Dienst,Reisen machen. Ofalig, von diesem Resultate benachrichtigt, hat heute Abend

daß er nicht laͤnger an der Spitze der oͤffentlichen Angelegenhei—

ten bleiben koͤnne. Die Minister des Krieges und der Justiz haben gleichzeitig mit dem Herrn Ofalia ihre Entlassung einge—

reicht. Die Praͤsidentschaft des Conseils ist dem General Cor— dova angeboten worden, der sie diesesmal angenommen hat, jedoch unter der Bedingung, daß er seine Kollegen selbst wahlen konne. Herr von Ofalig wird wahrscheinlich den Botschafter⸗Posten in Paris erhalten.“

Großbritanien und Irland.

Parlaments-Verhandlungen. Oberhaus. Siz⸗ zung vom 20. Februgr, Schon in der Sitzung vom 16ten hatte Lord Brougham bekanntlich seinen auf den Sklavenhandel und die Neger Lehrlinge bezuͤglichen Antrag dem Hause vorgelegt.

Heute entwickelte er denselben in einer ausfuͤhrlichen Rede. Was den ersten Theil desselben, die Maßregeln gegen den Sklavenhandel

durch die Kolonial⸗Versammlung ven Jamaika an die Koͤnigin gerichtete Petition, in welcher dieselbe, als Repraͤsentantin aller Klassen der Bewohner der Insel, es fuͤr ihre Pflicht erklaͤrt, ihren Unwillen uͤber die Fortdauer des Menschenhandels aus⸗ zusprechen. „Ein Volk, zusammengesetzt aus den Spröꝛßlingen Afrika's und Großbritaniens“, heißt es in der Petition, „und eifrig bemuͤht, den moralischen Zustand unserer Insel zu heben, sind wir berufen, Ew. Majestaͤt dringend zu ersuchen, Ihren Einfluß bei fremden Maͤchten dahin zu verwenden, daß dieser Handel ohne ümschweife fuͤr Seeraub erklärt werde, denn darin liegt das einzige Mittel, demselben ein Ende zu machen.“ Lord Brougham ging dann nochmals auf eine detaillirte Schilderung der Grausamkeiten ein, welche mit dem Sklavenhandel verknüpft sind; er erklärte sich dazu veranlaßt,

daß lang verhaltener Ingrimm manche Gewaltthaͤtigkeiten der jetzt freien Neger gegen ihre fruͤheren Herren hervorrufen wuͤrde. Wie wenig aber diese Befuͤrchtungen gerechtfertigt gewesen, be⸗ weise die Erfahrung. An diesem Tage der freilassung von fast

310,060 Negern sey nicht ein Blick, nicht ein Wink den Negern

entschluͤpft, der ihren Herren Besorgniß einzufloͤßen geeignet ge⸗ wefen wäre; nur die Aeußerungen aufrichtigen Frohlockens habe man vernommen. Was damals so gut begonnen, habe sich seit⸗ dem vorzugsweise auch durch die verdienstlichen Bemuͤhungen der christlichen Missionaire fortgesetzt. Man hatte befuͤrchtet, daß die freien Neger sich nicht willig finden lassen wurden zu der

bisher von ihnen betriebenen Arbeit; aber überall und nament—

lich in Jamaika koͤnne man jetzt so viele Arbeiter haben, wie man brauche, und ohne daß es noͤthig wäre, wie fruher, die Peitsche in Anwendung zu bringen. Deshalb aber, erklärte Lord Brougham, sey es ungerecht, dem Neger, durch die Fort⸗ dauer der fogenannten Lehrlingschaft noch immer die wirkliche Freiheit vorzuenthalten, der er sich so wuͤrdig bewiesen habe, ja ihn durch diese Bestimmung in manchen materiellen Beziehungen in ein weniger vortheilhaftes Verhältniß zu versetzen, als das Sklaventhum selbst, namentlich, was Nahrung und die Einthei⸗ lung der Arbeitsstunden betreffe, wozu denn noch komme, daß der Schutz, den der Neger gegen seinen fruheren Herrn in Anspruch nehmen konne, bei den Gerichten gesucht werden muͤsse, welche, von den Weißen besetzt, sich noch immer nicht von der Partei⸗ lichkeit gegen den Schwarzen loszureißen wußten. Lord Broug— ham beantragte daher durch seine sechste Resolution, daß die Lehr⸗ lingschaft schon jetzt ganzlich aufgehoben werden solle. Der Herzog von Sutherland unterstuͤtzte die Gesammt⸗Motion. Der Kolonial-Minister, Lord Glenelg, aber widersetzte sich derselben. Er erwaͤhnte der auf Unterdrückung des Sklaven— Handels bezuͤglichen Beschluͤsse des Wiener Kongresses, welche dazu beigetragen, daß der zu jener Zeit allgemein betriebene Handel setzt sehr beschränkt sey; er ging dann auf die von Eng— land speziell abgeschlossener Traktate über, durch welche nament— lich in Frankreich der Sklavenhandel ganz aufgehsrt und in Spanien wenigstens das bewirkt sey, daß die Spanische Flagge denselben nicht mehr decken könne. Auch mit Holland sey ein zweckmäßiges Abkommen getroffen, und nur Portugal habe sein Versprechen noch nicht geloͤst, ebenfalls einen Traktat gegen den Sklavenhandel mit England abschließen zu wol— len. England koͤnne daher wenigstens nicht der Vorwurf der Indolenz treffen. Was aber den Berschlag betreffe, den Sklavenhandel für Seeraub zu erklären, so werde derselbe sich als unausfuͤhrbar darstellen, da weder die Vereinigten Staa⸗ ten, noch Frankreich gestatten wollten, daß ihre Unterthanen nach fremdem Gesetze gerichtet werden. Die Adresse des Lord Brougham wurde daher zu keinem Erfolge fuhren, indeß da man keine Gelegenheit versaumen durfe, die Ansichten Großbri⸗ taniens über die Sache darzulegen, so wolle er (Lord Glenelg) eine Adresse zu dem Behufe in Vorschlag bringen. Er verlas dieselbe und erklärte sich dann noch besonders gegen den Vor— schlag, das Kopfgeld abzuschaffen und Kaperbriefe auszugeben, welches letztere den bestehenden Traktaten zuwider sey und zu vielem Unfug Veranlassung geben konnte. In Bezug auf den setzten Theil der Motion Lord Brougham's war er der Ansicht, daß eine Aufhebung der Lehrlingschaft, vor Ablauf der in der Emancipations⸗ Akte stipulirten sechs jährigen Periode, eine nicht zu verantwortende Ungerechtigkeit gegen die ehemaligen Her— den der Sklaven seyn wurde. Uebrigens meinte er, der Zu⸗ stand der Sklaven habe sich so wesentlich verbessert, daß in der laͤngeren Dauer der Lehrlingsschaft fuͤr dieselben kein Rachtheil enthalten sey. Wenn sie ungerecht behandelt wurden,