1838 / 64 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Lieutenant und Adjutant des Kaisers, die Stelle eines ersten Stallmeisters bei dem Herzoge von Orleans annahm, konnte er dabei nichts Anderes im Auge haben, als dem Koͤnige und dessen Familie einen neuen Beweis seiner Anhaͤnglich⸗ keit zu geben. Der General Baudrand, der mit der Erziehung des Prinzen beauftragt gewesen war, befand sich durch seine Stellung an der Spitze des Prinzlichen Haushaltes; aber die Ernennung des Grafen von Flahagult mußte eine andere Ordnung der Dinge herbeifuͤhren. Man hat gut sagen, daß die Fragen wegen des Vortrittes nicht mehr für unsere Zeit passen; sie werden zu allen Zeiten bestehen, so lange es einen ersten und einen zweiten Platz giebt. Diesen ersten Platz nahm der General Baudrand als erster Adjutant in Anspruch, und Herr von Flahault raͤumt ihm denselben uͤber⸗ all ein, nur nicht in den Karossen und in den Lagern, da er um 24 Jahr aͤlterer General⸗Lieutenant sey. In diese so billige Forderung wollte sich der General Baudrand nicht fügen, und beide Herren reichten ihre Entlassung ein. Die des Adjutanten ward nicht angenommen, und der General Baudrand setzte sei⸗ nen Dienst fort. Bald darauf schrieb Letzterer an den Grafen Flahault, und forderte ihn auf, sich mit ihm zu verstaͤndigen und seine Functionen als Ober / Stallmeister wieder zu uͤberneh⸗ men. Da der Herzog von Orleans denselben Wunsch aus“ drückte, so willigte Herr von Flahault ein; als er aber auf s Schloß kam, legte man ihm eine Art von Protokoll, welches der General Baudrand aufgesetzt hatte, zum Unterzeichnen vor, und da die in demselben gebrauchten Ausdrucke dem Grafen Flahauit nicht zusagten, so legte er sein Amt definitiv nieder. Dies ist der ganze Hergang der Sache. Es ist, wie man sieht, eine Frage wegen des Vorranges zwischen Generalen, und nicht, wie man gern glauben machen moͤchte, ein laͤcherlicher Hoͤflings⸗Streit.“ Das Wahl- Kollegium von Macon (extra muros) hat an die Stelle des Herrn von Lamartine, der fuͤr ein anderes Kol— legium optirt hatte, den Herrn . Kandidaten der Opposition, zum Deputirten gewaͤhlt. Die Zahl der Waͤhler, die an dem Skrutinium Theil nahmen, belief sich auf 321; davon erhielt Herr Mathieu 190, und der ministerielle Kandi— dat, Herr Delacharme, 126 Stimmen.

Der Marquis von Grammont, Deputirter des Departe—⸗ ments der Obern Saoͤne, ist gestern hierselbst einem schmerzhaften Brustuͤbel erlegen.

Es heißt, daß die Regierung damit umgehe, die Briespost aus der Rousseaus-Straße, wo sie sich gegenwartig befindet, anderwaͤrts zu verlegen. Man spricht von einem besonderen Gebäude, das fuͤr diesen Dienstzweig in der Naͤhe der Boͤrse aufgefuͤhrt werden wuͤrde, in sofern die Kammern hierzu die Summe bewilligen, die nach der Verwerthung der gegenwaͤrtig der Post zugehörigen Grundstuͤcke noch erforderlich ist.

Die Einleitung des Prozesses gegen Leprestre⸗Dubocage und Konsorten, bei denen man uͤber 150 Packete mit Patronen ,. haben soll, wird mit Thaͤtigkeit fortgesetzt. Eine gestern

ei dem Weinhaͤndler Charle angestellte . fuͤhrte abermals zur Entdeckung einer Quantität Pulver, das in kleine Paͤckchen vertheilt war. Der Charle ist gefaͤnglich eingezogen worden. 6

Die große Gewerbe⸗Ausstellung findet, dem Constitu—⸗

tionnel zufolge, nicht in diesem, sondern erst im kuͤnftigen

Jahre statt. . Heute wird hier ein großer Ball zum Besten der Stadt— Armen gegeben. Das Billet kostet 25 Fr., wofuͤr der Inhaber Kieler 2 Nummern zu einer Lotterie erhalt, die waͤhrend des alles gezogen wird, und bei welcher mitunter sehr werthvolle Gegenstände, die der Pariser Handelsstand und mehrere Kuͤnst—⸗ ler zu diesem Behufe hergegeben haben, verloost werden. Die Herren duͤrfen nicht maskirt erscheinen; die Damen dagegen werden nur in Charakter-Anzuͤgen oder im Domino zugelassen. Das Journal des Debats enthaͤlt heute nachstehenden Artikel uͤber die Spanischen Angelegenheiten: „Die Nachrich—⸗ ten aus Spanien lauten 66 weniger als befriedigend. Die Winter-Campagne ist den Truppen der Käaͤnigin nicht guͤnstig gewesen. Nicht etwa als ob die Karlisten bedeutende Siege errungen oder entschiedene Fortschritte gemacht hatten; aber sie haben kleine Festungen belagert und genommen; sie haben eine neue Expedition bis nach Andalusien vorgeschoben; sie bieten uͤberall den constitutionnellen Kolonnen die Spitze, und Don Carlos bleibt mit dem Haupt⸗Corps in den Baskischen Provin⸗ zen, ohne daß die Nord-Armee auch nur versucht haͤtte, in die⸗ selben einzudringen. Espartero hat im Gegentheil durch die . Balmaseda's das Gebiet der Insurrection vergroͤ— ert. mitten im Winter uͤber den Ebro ging, und die beiden Casti— lien so wie die Provinz La Mancha ohne Schwierigkeiten durch—⸗ streifte, operirt jetzt an den Graͤnzen von Andalusien, in der ge— birgigten Gegend, wo der Guadalquivir entspringt. Diese Expedition ward in dem Conseil des Don Carlos aus verschiedenen Gruͤn⸗ den beschlossen. Zuvoͤrderst wollte man beweisen, daß Don Car— los, trotz seines gezwungenen Ruͤckzuges nach den Baskischen Pro— vinzen, noch immer im Stande sey, seine Kolonnen uͤber den Ebro gehen zu lassen; dann mußte man auch darauf denken, durch Verminderung der Truppen die Lasten der Baskischen Provinzen zu erleichtern; endlich hoffte auch Don Carlos, daß die Anwesenheit jener disziplinirten Bataillone und eines erfah—⸗ renen Generals in der Mancha, den Banden unter Palillos und Tallada, die sich seit einiger Zeit in jenen Gegenden ver⸗ mehrt hatten, einige Regelmaͤßigkeit und eine militairischere Or⸗ ganisation geben wuͤrde. Diese Hoffnung ist aber nicht in Er⸗ fuͤllung gegangen. Die Ordnung ist jenen Leuten, die vor dem Buͤrgerkriege fast alle vom Schmuggelhandel lebten, zuwider; indeß haben sich Palillos, Tallada und Andere nicht geweigert, sich mit Garcia zu verstaͤndigen, und zur Ausfuͤhrung seiner Ope⸗ rationen mitzuwirken, sedoch unter dem Vorbehalte, daß sie später⸗ * ihre unabhangige Stellung wieder einnehmen wuͤrden. Basilio arcia befand sich auf diese Weise an der Spitze von etwa 6000 Mann, die von 2 bis 3000 Mann regelmäßiger Truppen haͤtten ge⸗ schlagen werden koͤnnen, wenn man es , . haͤtte, sie ent⸗ schlossen anzugreifen. Aber die von der Nord-Armee detaschirte Division hat sich, wie zu den Zeiten des Gomez, immer huͤbsch vorsichtig ein oder zwei Tagemaͤrsche entfernt gehalten. Basilio

konnte vier Tage lang ungestoͤrt in Alcaraz am Fuße der Sierra

Morena bleiben, und spaäͤter Ubeda und Baeza an der anderen Seite des Gebirges besetzen. In diesem Augenblick scheint sich Barcia nach dem Königreiche Murcia zu wenden; und er soll bereits in Moratalla, in der Ebene von Rio Segura, 15 Stun- den von Murcia, angekommen seyn.“

Großbritanien und Irland.

Parlaments-Verhandlungen. Unterhaus. Siz— zung vom 25. Februar. Sir F. French zeigte an, daß er am 5. Maͤrz einen Vorschla zur besseren Luͤftung und Erleuch⸗

Abhuͤlfe fuͤr den Armen an sich tragen.

Die Karlistische Expedition unter Basilio Garcia, die

256 tung des Hauses machen wolle, der sich mit geringen Kosten in 21 Stunden ausfuͤhren lasse. Wenn man es ihm erlaube, so wolle er kurz angeben, worin sein Vorschlag bestehe. (Hoͤrt! Nur r Zuerst schlage er vor, daß die Luftsäulen, welche durch den großen Cylinder unten hindurch gingen und wodurch

den ehrenwerthen Mitgliedern Staub in die Augen und Ohren,

in den Mund und die Nase getrieben wurde, verschlossen und dagegen oben Oeffnungen auf eine solche Weine angebracht wer⸗ den sollten, daß die Kopfe der Mitglieder nicht durch den Luft zug getroffen wuͤrden, indem die Oeffnungen nach aufwaͤrts gingen. Er schlage ferner vor, daß die Leuchter hoͤher ange—⸗ bracht werden sollten, und daß das fäͤcherfoͤrmige Licht uͤber der Gallerie der Zeitungs-Berichterstatter mit einem gruͤnen sei⸗ denen Vorhange versehen werde, damit die Augen nicht geblendet würden. Die Kosten wurden nicht halb so viel betra— gen, wie der zuletzt vorgelegte Pan. Herr Mackinnon über— reichte eine Bittschrift von dem Ingenieur Herrn Samuel Hall, worin derselbe um die Pruͤfung einer von ihm erfundenen Ver— besserung in den Dampf ⸗Maschinen ersucht. Diese Verbesserung soll sich vorzuͤglich fuͤr Dampfschiffe und namentlich fuͤr solche eignen, die lange und stuͤrmische Fahrten zu machen haben. Auf mehreren Schiffen ist sie bereits seit einigen Jahren im Gange und hat sich in jeder e als vorzuͤglich bewaͤhrt. So haben unter Anderen der Capitain, der Steuermann und die Ingenieure des „Herkules“ ausgesagt, daß, wenn sie in dem

türme am 20. November 1836 nicht eine Hallsche, sondern eine gewohnliche Maschine gehabt hatten, sie ohne Rettung verloren gewesen waren; eben so der „Aibatroß“. Herr Hall bittet, die Untersuchung seiner Maschine nicht bloß Theoretikern zu uͤbertragen, sondern auch praktischen und wissenschaftlich gebil⸗ deten Ingenieuren und denjenigen, die seine Maschine aus Er— fahrung kennen, wie die Ingenieure und Capitaine der Dampf⸗ schiffe „Herkules“ und „Albatroß“. Das Amendement, wel— ches Herr O'Brien im Ausschusse uͤber die Irlaͤndische Ar— men ⸗Bill noch vorschlug, bezweckte, daß die Armen-Vorsteher ermächtigt seyn sollten, in gewissen Fällen auch außerhalb der Arbeits häuser Unterstuͤtzungen zu gewaͤhren, nicht an Leute, die noch arbeiten koͤnnten, sondern nur an Alte und Kranke. Da es fuͤr die Gemuͤthskranken eine Zuflucht gebe, so muͤßte, meinte er, auch fuͤr solche, die an unheilbaren Köoͤrperkrankheiten lit⸗ ten, gesorgt und in jeder Grafschaft ein Hospital . werden. Auch Kinder sollte man von den anderen Bewoh— nern der Arbeitshäͤuser fern halten und einen besonderen Aufenthaltsort fuͤr sie einrichten, Lord Morpeth widersetzte sich diesem Amendement, indem er behauptete, daß sich die schlimmsten Mißbraͤuche des Englischen Armen-⸗Gesetzes gerade auf die außerhalb der Arbeitshaͤuser gewährte Unterstuͤtzung zuruͤckfuͤhren ließen. Wollte man dem Vorschlage des ehren⸗ werthen Herrn folgen, so duͤrfte es kaum eine einzige arme Familie in Irland geben, in der sich nicht ein Kranker faͤnde, der solche Hälfe erwarten wuͤrde. Herr O' Connell dagegen meinte, nur durch Annahme des Amendements koͤnnte man die uͤbrige Härte der Bill noch einigermaßen mildern; werde es verworfen, so wuͤrde die Bill nicht den geringsten Zug von Nichtsdestoweniger wurde das Amendement mit 99 en 32 Stimmen ver wor⸗ n. Man kam auch an diesem Abend mit der Bill noch nicht zu Ende.

London, 24. Febr. Die beiden ministeriellen Blaͤtter, der Cou⸗ rier und die Morning Chronicle, fahren fort, ungeachtet der wiederholten Erklaͤrungen Lord John Russell's gegen das Ballotte⸗ ment bei den Parlaments⸗Wahlen, und obgleich nun auch der Pre⸗ mier⸗Minister im Oberhause sich entschieden wider diese Maßregel ausgesprochen hat, dennoch die Angemessenheit und Nothwen⸗ digkeit derselben zu verfechten, sey es nun, daß sie sich in dieser Frage ganz unabhaͤngig vom Ministerium halten wollen, oder daß sie die Meinung derjenigen Mitglieder der Verwaltung ver— treten, die sich bei dieser Gelegenheit von der Ansicht der Mehr⸗ zahl ihrer Kollegen getrennt haben, oder endlich, daß es dem Kabinet selbst mit seinem Widerstand gegen die geheime Ab— stimmung nicht rechter Ernst ist, und daß es nur nicht gleich nachgeben, sondern sich erst noch mehr dazu draͤngen lassen will, was ihm von den Tories und ihren Organen schon ziemlich unumwunden vorgeworfen worden ist. In den Bemerkungen, welche die genannten beiden Blaͤtter uͤber den Antrag machen, welchen Herr Slaney, wie es scheint, im Einverstaͤndniß mit Lord J. Russell, nach der Verwerfung des Ballottements im Unterhause gestellt hat, daß man ihm erlauben moͤge, eine Bill zur , der Einschuͤchterung bei den Wahlen vermit— telst gerichtlicher Bestrafung derselben einbringen zu duͤrfen, er— klaren sich beide Blaͤtter wieder mit denjenigen Mitgliedern einver⸗ standen, die nur in dem Ballottement die Möglichkeit sehen wollen, solche Einschuͤchterung zu verhindern; indeß ist doch, wenn sie auch uͤber dies Prinzip einverstanden sind, in der Form ihrer Raisonnements ein Unterschied nicht zu verkennen. Waͤhrend die Chronicle die dem Antragsteller ertheilte Erlaubniß zur Einbringung seiner Bill fuͤr ganz unnuͤtz haͤlt und die bei die⸗ sem Anlaß von Lord J. Russell und Herrn Spring Rice ge⸗ machten Bemerkungen bekrittelt, findet der Courier es sehr angemessen, daß jene Bill eingebracht werde, und waͤre es auch nur, um aus dem Verlauf der Debatten zu sehen, daß sie nicht genüge, weil dies ein desto maͤchtigerer Beweggrund zur Ein— fuͤhruͤng des Ballottements seyn wurde. Koöͤnnte man anneh— men, daß das ministerielle Blatt hier im Sinn: des Ka— binets spraͤche, so wuͤrden die Tories darin einen Be— lag fuͤr ihren obenerwaͤhnten Vorwurf finden. Ministeriel⸗ ler ist wenigstens die ganze Fassung des Artikels in diesem Blatt, als des ahnlichen in der Chronicle, die sich auch in anderen Artikeln etwas zweideutig uͤber einige Mitglieder des Kabinets zu äußern anfaͤngt. o hebt sie es zum Beispiel hervor, daß Lord Melbourne bei der zweiten Lesung der Bill, wodurch das Bisthum von Sodor und Man mit dem von Carlisle vereinigt werden soll, sein Bedauern daruͤber ausge—⸗ sprochen habe, hier von einer fruͤheren Bestimmung des Par— laments abgehen zu muͤssen, und die Hoffnung, daß ein solcher Fall nicht wieder vorkommen wuͤrde. Dann bemerkt sie mit Bezug auf die Anzeige Lord Brougham's, daß er naͤchsten Frei— tag den Geheimergihs-Befehl zur Sprache bringen wolle, durch welchen zwischen Asien und Guiana ein Sklavenhandel im rie—⸗ senhaftesten Maßstabe gestattet werde, dieser Geheimeraths⸗Be⸗ fehl sey allerdings, wie Lord Brougham tadelnd hervorgehoben, nicht in der Hof-Zeitung erschienen, und Lord Glenelg habe sich zu seiner Entschuldigung auf fruͤhere aͤhnliche Beispiele be— rufen, aber es lasse sich doch kein rechter Grund einsehen, warum nicht alle solche Befehle in die Hof-Zeitung eingeruͤckt werden sollten, und Lord nn rn habe sehr richtig gesagt, wenn die Krone das Vorrecht haben solle, Gesetze zu erlassen, in denen

es sich um Leben, Freiheit und Eigenthum so vieler Personen

in einem entfernten Theile der Welt handle, so sey doch wohl

konnte eine große Strecke weiter gefordert werden auf dem Wege zu ihrer definitiven Entscheidung.“ Die Times will aus dem Resultat der gestrigen Diskussion wischen Lord Maidstone und Herrn O Connell im Unterhause on neuem aufs schlagendste hervorleuchten sehen, in welcher nechtschaft das Ministerium von dem Agitator gehalten werde. S. das . Bl. der St. Z.) „Lord J. Russell“, sagt das nannte Blatt, „hat durch die Art, wie er seine Motion in Betreff gewisser Anklagen des Bischofs von Exeter gegen die satholiken vorbrachte, deutlich gezeigt, daß dies kein Gegenstand ey, der es an und fuͤr sich erheischt hatte, daß ein Minister ser Krone ihn im Hause ruͤge, sondern daß, wenn dem geweih⸗ en Haupte O Connell's nur ein Haar gekruͤmmt wird, der Pber-Befehlshaber der Whig-Aristokratie im Unterhause, der snisterielle Anfuͤhrer in dieser erhabenen Versammlung sogleich uftreten muß, um seinen Patron durch eine Diversion zu Bunsten desselben zu retten. Wenn wir Lord Maidstone einen Rath geben duͤrften, so wuͤrden wir ihm empfehlen, uͤber die Schmaͤ⸗ ungen des Mitgliedes fuͤr Dublin, als unbedeutend, hinweg— ugehenz damit Lord John am Montage vollen Spielraum zu einer Diversion gewinne und der ganze Unwille des Hauses ich auf den Minister konzentrire, der sich zum Kampen fuͤr den Berleumder der Britischen Ehre und des Britischen Worts auf— eworfen hat. Niemand kann jetzt noch behaupten, daß O' Con— bell nicht der Gebieter des O Connellschen Kabinets sey. In— wir werden diese Leute ihren Bund hoffentlich noch in Sack nd Asche betrauern sehen. Was wird das Englische Volk zu sem Plane sagen, den unwuͤrdigen Revolutionair zum Ober— öichter der King's Bench in Irland zu erheben? Man geht in er That mit diesem Plane um. Wird er zur Ausfuhrung kom— en? Gewiß, wenn die Konservativen nur eine Stunde ihre flicht vernachlässigen, wenn sie den energischsten Krieg gegen nöoͤffentlichen Feind, zu dem jetzt auch die Rathgeber der Koͤ— igin gehören, nur einen Augenblick aufschieben.“

Sir W. Molesworth nimmt jetzt unter den radikalen Mit sliedern des Unterhauses fast dieselbe Stellung ein, wie der

das Wenigste, was man thun koͤnne, daß man die Sache England bekannt mache. as nun den Vorschlag des Hen zig Slanen betrifft, so aͤußert sich die Chronicle daruͤber solgendt maßen: „Eine Art von zweiter untergeordneter Abstimmu uͤber die r fand ziemlich unerwartet g Donnerstag Abend im Unterhause statt, und selbst zwei on drei Mitglieder, die fuͤr das Ballottement gestimmt, wie Ha Brotherton und Sir Georg Strickland, ließen sich durch ihre En muͤthigkeit verleiten, die Einbringung einer Maßregel zu gene migen, die, wenn sie wirklich zum Gesetz werden sollte, sich als Blendwerk, als eine Ironie und als ein bloßer Schein Schutz fuͤr die Waͤhler erweisen wuͤrde. Da es schon späͤt wa als Herr Slaney sich erhob, um auf Erlaubniß zur Einbr gung seiner Bill anzutragen, so wollte man ihm die Bewill gung dazu ohne Weiteres ertheilen; Herr Warburton aber n langte vorher die Gruͤnde und die Beschaffenheit des Vorsch ges zu wissen. Herr Slaney gab also eine kurze Uebersicht ! von, worauf Herr Warburton und mehrere andere Mitglieh sich dem Plane entschieden widersetzten und selbst die Erlaubn zur bloßen Einbringung einer Bill, die sie als unnuͤtz, kindi und abgeschmackt bezeichneten, verweigern wollten. Der Gen ral-Prokurator dagegen beschwerte sich uͤber eine so unglim liche Behandlung des Antragställers, denn erst habe man i aufgefordert, seine Maßregel ohne weitere Bemerkungen ein bringen, und dann, als er die Beschaffenheit derselben ange ben, widersetze man sich ihr gleich auf der ersten Station. H auf bemerkte Lord G. Bentinck sehr treffend, die von Hen Slaney angeführten Gruͤnde und Absichten haͤtten eben bem sen, daß sein Plan nicht einen Augenblick zu unterstuͤtzen se Natuͤrlich stimmten alle Freunde des Ballottements, die uͤb zeugt sind, daß nur dies allein die durch Zwang und Drohn gen eingeschuͤchterten Wähler des Reiches schuͤtzen koͤnne, dieser Ansicht uͤberein, und Herr J. Jervis sagte, es sey nich eitler und laͤcherlicher, als auf diese Weise ein Vergehen verhn dern zu wollen, welches durch das leiseste Zeichen, durch h geringsten Wink von Seiten der einschuͤchternden Person ver werden koͤnne. Herr Goring war uͤberzeugt, daß eine sol Spectator“ unter den radikalen Blattern. Beide haben we— Bill, wenn sie in Kraft kaͤme, nur gegen die niedrigeren Wis zen ihrer schonungslosen und isolirten Angriffe auf das Mini— ler-Klassen, die etwa auf einander einzuwirken suchen moͤchté terium schon einigemale von den ministeriellen Zeitungen die gemuͤnzt seyn, den reichen Gutsherren aber nichts anhaben wuͤn Verdaͤchtigung hoͤren muͤssen, daß sie unter der Maske des Ul— und Herr James erklaͤrte ohne Ruͤckhalt, der Zweck sey nur, die raliberalismus den Tories in die Haͤnde arbeiteten. Dieser fentliche Aufmerksamkeit von dem einzigen wahren und erfolgreich! Vorwurf wird mit Hinsicht auf den von Sir W. Molesworth Abhuͤlfemittel gegen Drohung und Einschuͤchterung abzulenkes ngekuͤndigten Antrag gegen den Kolonial-Minister vom Cou— Lord John Russell sprach sich begreiflicher Weise entschieden ss ier erneuert. „Der ehrenwerthe Baronet“, sagt dieses Blatt, die Einbringung der Bill aus. Es kann wohl aber nicht seJ kann sich hierbei fuͤglich nichts Anderes als die Errei— Ernst gewesen seyn, wenn er meinte, es koͤnnte ja eine ähnlich Jung eines personlichen Zweckes versprechen. Nur die ehrgei— Resolution, wie sie das Haus zu Anfange jeder Session geg ze Sucht, seinen Protest gegen die Kolonial-Politit des jetzi= die Bestechung annehme, auch gegen die Einschuͤchterung is en Ministeriums und gegen seine Kanadische Politik insbeson— jaͤhrlich angenemmen werden. Weiß er denn nicht, daß P re zu Protokoll zu geben, kann ihn dazu angestachelt haben. jaͤhrliche Annahme jener Resolution gegen die Bestechung Ee wird sich auch bei seinem Abenteuer des Beistandes einiger eine bloße Foͤrmlichkeit ausgeartet oder, wie Herr Gillon sagg Venigen von seiner Partei und einiger mehr pon der Tory— zu einer Posse geworden ist, und weiß er nicht auch, daf, un Söätte erfreuen, gerade hinreichend, um seine Absicht von der ihr Kraft zu verleihen, mehrere Gesetze erlassen worden snd Däschuloigung zu befreien, daß es ihm bloß darum zu thun wodurch schwere Strafen uͤber Bestechung verhaͤngt werden ey, sein liebes Selbst glänzen zu lassen, indem seine Motion Haͤlt er aber etwa ein aͤhnliches Verfahren mit Hinsicht 9 un die Farbe der Unterstuͤtzung von zwei entgegenge— Einschuͤchterung fuͤr moglich, und will er uns darthun, wie J Föten Parteien erhalten wird. Mehr als dies kann er lich dies Vergehen konstatiren läßt? Bestechung kann man nachwé öiicht versprechen, es muͤßte denn der nicht zu beneidende Ruf. sen, Einschuͤchterung aber kann auf tausenderlei unerweislichs in, daß er die Absicht gehabt, das Kabinet durch ein Seiten Wegen ausgeuͤbt werden. Und dann die Zeugen Aussagen: . Mandver zu sprengen, die Verwaltung durch einen Streich setzt, die Einschuͤchterung ließe sich in einigen Faͤllen auf ein legen ein einzelnes Mitglied derselben zu vernichten und die Tories Thatsache zuruͤckfuͤhren, von wem wil man sie bezeugen lassen jurch eine Art von Hintertreppe ans Ruder zu fuͤhren. Ob er Oft wurde dies nur durch den Waͤhler geschehen koͤnnen, de lei seinem Geizen nach Auszeichnung wirklich um einen solchen nach Herrn Slaney's Plan einen Antheil an der Geldbuß(Muf buhlt, wollen wir nicht behaupten; indeß konnte er ihm haben soll, und dessen Aussage, wenn man sie erlangte, kaun uuf diesem Wege anfliegen. Waͤre dies sein Zweck, so ließe sich geglaubt werden wuͤrde. Es war nicht zu verwundern, dastein unwuͤrdigeres Benehmen denken von einem Manne, der Lord John Russell's Ansicht von der Sache bei Herrn Scar⸗huf die Ritterlichkeit und Unerschrockenheit Anspruch macht, lett, Herin Forbes, Oberst Sibthorp und anderen Mitgliedern welche Sir William Molesworth als seine charakteristischen Ei— von der Tory⸗Seite Unterstuͤtzung fand. Hoffentlich stimmt aber genschaften ausgiebt. Will er den Tories zu Gefallen seyn, so Lord J. Russell nicht auch darin mit ihnen uͤbecein, daß die sollte er doch lieber seine Meinung und die einiger seiner Freunde Beschwerden uͤber Einschuͤchterung mehr in der Einbildung be serade heraus sagen und ohne Ümschweife auf ein Votum an— ruhten, als wirklichen Grund hätten.“ Der Courier dagegch Tagen, wodurch Mangel an Vertrauen gegen das ganze Mel— findet es unbegreiflich, wie Mitglieder der liberalen Partes Journesche Ministerium ausgedruckt wuͤrde. Will er die To—

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zumal die Freunde der geheimen Abstimmung, so unverstaͤndi sies hereinlassen, so mag er es offen und durch die Vorderthuͤr

und inkonsequent haͤtten seyn können, sich der Motion des Her hun.“

Slaney zu widersetzen. „Denn“, heißt es in diesem Blath Herr Stevenson, der hiesige Gesandte der Vereinigten „die Bill wurde zwar, ünd wenn sie morgen in Kraft kam Staaten, hat in Bezug auf den Graͤnzstreit zwischen dem schwerlich der Einschuͤchterung ein wirksames Hinderniß in de Btaat Maine und den Britisch-Amerikanischen Provinzen eine Weg legen, weil man einen Baum nicht mit einem Federmese' Note an Lord Palmerston gerichtet, aus welcher der Globe faͤllen kann; aber schon als bloßes Exempel, wuͤrde die Sach belgenden Auszug mittheilt: „Der Unterzeichnete erinnert Lord etwas helfen; und dann giebt es Reformer im Hause, die iht almerston an die dringende Nothwendigkeit einer baldigen Antipathie gegen die geheime Abstimmung bloß damit entschu sefinitiven Entscheidung des seit langer Zeit schwebenden Streits digen, daß noch kein anderes Abhuͤlfemittel versucht worden sej ind an die Wichtigkeit, von der es seyn wurde, die Hinder— diesen gebe man eine Gelegenheit, sich von der Eitelkeit ande isse wegzuraͤumen, welche die Beendigung dieser Sache bisher rer Plaäͤne gegen die Einschuͤchterung zu uͤberzeugen, und mi ufgehalten haben, indem häufige Reibungen zwischen den Be— wird sie, wenn auch mit Widerstreben, dem Eingestaͤndniß naͤhn zörden stattfanden und bald der eine, bald der andere Theil bringen, daß das Ballottement, was auch an dem Prinzip des lie ausschließliche Gerichtsbarkeit auf dem streitigen Gebiet selben auszusetzen sey, als Abhuͤlfemittel angenommen werden muͤss usuͤbte. Auch wiederholt er dem edlen Lord die Versicherung aus dem einfachen Grunde, weil kein anderes Mittel anschlages hon dem lebhaften und unablaͤssigen Wunsche des Praͤsidenten, wolle. Daß aber Einschuͤchterung bei den Wahlen vorherrsch siese Zwistigkeit endlich auf, freundschaftliche Weise ausge— leugnen jetzt selbst die Tories nicht ganz, und Herr Scarlc lichen zu sehen, und benachrichtigt ihn von dem Verlangen, gab sogar zu, er habe in dieser Hinsicht einige Erfahrung! Bomit die Regierung der Vereinigten Staaten die von der gemacht, nur wollte er gefunden haben, daß die Einschuͤchterun Britischen Regierung versprochene Entscheidung mit Hinsicht desto weniger gluͤcke, je mehr sie angewandt wuͤrde. Einen an uf den im Juli 1836 ihr zur Berathung mitgetheilten Vor— deren Vorschlag, als Herr Slaney, hat Sir Harry Verng schlag erwartet, eine Entscheidung, die schon laͤngst haͤtte gefaͤllt am Dienstag Abend angekuͤndigt, um die gewissenhaften Wih verden sollen. Er hat den Befehl erhalten, zu erklaͤren, daß ler von dem Einfluß der Einschuͤchterung zu befreien. Er sil er Praͤsident die Hoffnung hegt, die Britische Regierung am 27sten d. zur Sprache kommen und ist eigentlich nur in' Verde, falls jener Vorschlag von ihr nicht angenoinmen wuͤrde, Modification des Groteschen Antrages. Sir H. Verney's M eri einen neuen Versuch machen, diese ungluͤckliche tion lautet nämlich: es seh zweckmäßig, bei der Wahl der h Hifferenz auf eine guͤnstige und definitive Art zu beendigen. terhaus-Mitglieder einen Versuch mit der geheimen Abstimmj enehmigen Sie u. s. w. (gez Steven son.“

zu machen, und es solle daher in jedweder Grafschaft on Der katholische Erzbischof von Tuam hat sich nachdruͤcklich Stadt, wo im Laufe dieses Jahres die Haͤlfte oder noch mh Jen den von der Regierung entworfenen Irlaͤndischen Na— von den registrirten Waͤhlern uin einen Versuch mit dem Tnal⸗Unterrichts-Plan, als fur die Reinheit und Freiheit der lottement petitionirten, die erste Wahl, die in einer solche Htholischen Religion in Irland gefaͤhrlich, ausgesprochen, indem Grafschaft oder Stadt nach dem 1. Januar 1839 stattfind ch demselben ein von dem Parlamente eingesetztes und zum vermittelst geheimer Abstimmung vorgenommen werden. Da Eösten Theile aus Protestanten bestehendes Kollegium die heißt doch gewiß nicht zu viel einraͤumen, um so mehr, a Schulbuͤcher, nach welchen der Unterricht in der Religion ertheilt Lord J. Russell einsehen muß, daß ein solches Verlangen nich erden sollte, zu bestihmen hätte. Der Erzbischof erklärt, je— fuͤglich an viel Orten wird laut werden koͤnnen, und an solchen gi er Bischof fey durch den heiligen Geist und St. Peters Nach— nicht, wo die Einschüchterung sehr stark und die Gefahr für e Wer mit der Aufsicht über seine Heerde beauftragt, und keine nen unabhaͤngigen Wähler groß ist, denn da er die Bittschtis Macht, außer dem Papste, wuͤrde ihn bestimmen, sich die Buͤ— um Schutz offen 1 muͤßte, wuͤrde der Einschuͤchter r, aus denen die Kinder seines Sprengels ihren religioͤsen sich ihn naͤtuͤrlich auf feiner Liste notiren, als Einen, der h Mrerricht erhalten sollen, vorschreiben zu lassen.

schon dadurch, daß er Schutz suche, uͤber Einschuͤchterung he c Sir Gerard Noel, Parlaments-Mitglied fuͤr die Graf— klage und die unzweideutige Absicht kundgebe, sein Gewisen ist Rutland, ist in diesen Tagen hier mit Tode abgegangen, insgeheim um Rath zu fragen. Lord J. Russell braucht alt 5. Lord Carteret, Pair von England, ist am Montage zu nicht zu fuͤrchten, daß das Ballottement in großem Umfange in Nalkeith-Palace in Schottland gestorben. Dem Letzteren folgt Anwendung kommen duͤrfte; aber an einigen Orten wuͤrde es n seinen Titeln und Gütern der bisherige Lord John Thynne. doch eingeführt werden, das Prinzip und der Mechanism ö . Sheerneß wird der „Hastings“ von 74 Ranonen, zu⸗ wuͤrden auf die Probe gestellt, und die Frage uͤber seinen Er— ht Flaggenschiff des Vice Admirals Sir W. Gage im Tajo,

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Auebek zu bringen,

Grafen Durham und seine Familie na ochen segelfertig seyn.

und man r, . es werde binnen fuͤnf

Im Globe liest man: „Unsere Nachrichten aus Spanien sind entmuthigender als jemals. Beide Parteieen erschoͤpfen sich und richten das Land zu Grunde, ohne daß eine Aussicht auf Beendigung des Krieges vorhanden ware; die Einwohner werden von den Christinos besteuert und von den Karlisten ge—⸗ pluͤndert, wenn mit Contributionen nichts mehr auszurichten ist, so daß die Mittelklassen fast an den Betielstab kommen, waͤhrend die Großen des Reichs Mittel finden, der allgemei⸗ men Noth mehr zu entgehen. Dieser Krieg setzt die Tragen und Luͤderlichen, die sich den Guerillas anschließen, in den Stand, von der Arbeit der gewerbtreibenden Klassen zu leben. Die Aussicht auf eine Ausgleichung unter Vermittelung der

Nordischen Maͤchte scheint jetzt verschwunden zu seyn.“

Niederlande.

Aus dem Haag, 26. Febr. Unseren Blaͤttern zufolge, findet jetzt wieder ein starker Courier⸗ und ar n ech kh zwi⸗ schen hier und London statt.

Belgien.

Bruͤssel, 26. Febr. Die Prinzen von Sachsen-Koburg, Neffen Sr. Maj. des Koͤnigs, sind gestern aus Deutschland hier eingetroffen.

Der Graf von Seckendorf, bisheriger erster Legations-Se⸗ cretair bei der Koͤnigl. Preußischen Gesandtschaft in London, ist aus England hier angekommen. .

Die Repraͤsentanten⸗Kammer hat einen Antrag, daß man, um Geschwerner zu seyn, mindestens muͤsse lesen und schreiben koͤnnen, mit großer Mehrheit verworfen.

Deutsch land.

Hannover, 1. Maͤrz. Der regierende Herzog von Braunschweig ist heute in einer mit Pferden des Königlichen Marstalls bespannten Reise⸗Equipage hier angekommen und im Fuͤrstenhofe abgestiegen, wo eine Ehrenwache mit der Musik des Garde-Regiments i war.

Dresden, 2. März. Der bereits im vorigen Jahre erwaͤhnte Verkauf des Ritterguts Weißtropp ist, wie wir aus guter Quelle wissen, jetzt wirklich zu Stande gekom— men. Es ist Se. Koͤnigl. Hoheit der Herzog von Lucca, der diese schoͤne Besitzung, jedoch ohne die darin befindlichen Kunst— werke, acquirirt hat. Vom Preise ist um so weniger etwas Zuverlaͤssiges bekannt, als der fruͤhere Besitzer, Herr von Krause, noch eine Reihe von Jahren die Bewirthschaftung des Guts mit der bekanntlich sehr schoͤnen Schaͤferei behaͤlt.

Die Koͤnigl. Familie hat bereits das Theater wieder be⸗ sucht und vergangenen Sonnabend fand Konzert bei Ihrer Majestaäͤt der Königin zu Ehren des Herzogs von Lucca statt. Der Karneval ist dieses Jahr sehr lebhaft und unter den oͤffent⸗ lichen Vergnuͤgungen verdient die Maskerade im Hotel zur Stadt Wien besonderer Erwähnung. Unsere Buͤhne wird naͤch—⸗ stens wieder ein neues Stuͤck von der hohen Verfasserin von „Luͤge und Wahrheit“ zur Auffuͤhrung bringen.

Spanien.

Madrid, 17. Febr. In der Sitzung der Deputirten⸗ Kammer am 14ten unterbrach Herr Lujan die Debatten uͤber eine Vorstellung des Ayuntamiento von Madrid dadurch, daß er auf das Elend aufmerksam machte, in welches die Fortdauer des Buͤrgerkrieges das Land stuͤrze. Er wurde sofort von dem Praͤsidenten zur Ordnung gerufen, von den Zuschauern auf den Gallerieen jedoch mit lautem Beifall begruͤßt, weshalb dieselben auf Verlangen mehrerer Mitglieder durch die bewaffnete Macht hinausgewiesen wurden. Die monatlichen Wahlen des Praͤsi⸗ denten, der Vice-Praͤsidenten und Secretaire der Kammer sind saͤmmtlich zu Gunsten der Minister ausgefallen. Das Gesetz ur Aushebung von 40,000 Mann ist nach zweitägigen De— atten heute im Senat angenommen worden, worauf das Ver— langen des Infanten Don Francisco de Paula, vermoͤge seiner Geburt einen . in der Kammer einzunehmen, zur Berathung kam. Nach der Constitution haben nur die Soͤhne des regie— renden Fuͤrsten oder die Thronerben Anspruͤche auf dieses Vorrecht.

Die Hof-Zeitung enthaͤlt einen Bericht des Generals Sanz an den Kriegs-Minister aus Villanueva del Arzobispo vom 8. Februar. Er war an dem genannten Tage von Car— zorla aufgebrochen und die Karlisten hatten am Tage zuvor ih— ren Marsch von Bujaraliza nach Santiago de la Espada und Hornilla fortgesetzt, wo sie um Mitternacht angekommen seyn mußten. Die Feinde hatten sich aus Mangel an Lebensmitteln in den Bergen zerstreut und die Soldaten von Palillos Corps verließen angeblich in Haufen von 15 bis 20 Mann die Expe— dition, um in die Mancha zuruͤckzukehren. Auch von den Trup— pen Garcia's und Tallada's sollen viele desertiren, und nach den Aussagen dieser Ueberlaͤufer herrscht seit dem 5. Februar große Unzufriedenheit in den Reihen der Karlisten.

Dafselbe Blatt enthaͤlt ferner einen Bericht des Gene— rals O Donnell, worin derselbe dem Kriegs-Minister anzeigt, daß er sich mit 1600 Mann auf mehreren Englischen Dampf— schiffen in San Sebastian eingeschifft habe, um die von den Karlisten auf dem Berge Garat bei Guetaria errichteten Fe— stungswerke zu zerstoͤren. Er landete am Gten Morgens bei Guetaria, griff die Hoͤhen an, und zerstoͤrte alle Festungswerke, welche die Karlisten seit vier Monaten daselbst angelegt hatten. Auch aus Zaraul wurden 300 Karlisten vertrieben. Die Trup— pen der Koͤnigin haben nur zwei Todte und elf Verwundete, dagegen soll der Verlust der Karlisten bedeutend seyn.

Die bis zu Ende des Januars verkauften National-Guͤter haben 513,R113,183 Realen eingebracht, wahrend sie nur auf 258,166,502 Realen geschaͤtzt wurden.

Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika.

New-⸗York, 2. Febr. In den letzten drei Tagen hat man hier nicht viel Neues uͤber die Bewegungen der flüchtigen Insurgenten in Ober-Kanada erfahren. Die Amerikanische

Regierung faͤhrt fort, ihr Moͤglichstes zu thun, um jede Unter—

stuͤäzung der Rebellen und ihrer Freunde von Seiten der Ver— einigten Staaten zu verhindern. Die Zeitungen beschweren sich uͤber die unwahren und entstellten Berichte, welche ihnen von ihren Korrespondenten an der Graͤnze wahrend der letzten in— surrectionellen Bewegungen zugegangen, wodurch sie und das Publikum uͤber den Charakter und die Lage der Rebellen gaͤnz— lich irregefuͤhrt worden. Die Beamten der Vereinigten Staa— ten sind aufs thätigste bemuͤht, die fuͤr die Rebellen bestimmten Munitionen in Beschlag zu nehmen und so das Ihrige zur Beendigung des Kampfes beizutragen.

Der Buffalo Advertiser enthaͤlt einen Bericht aus

Erie vom 23. Januar uͤber die unter dem Oberst Lieutenant

mit großer Eil ausgeruͤstet; es hat den Befehl erhalten, den ** und dem Distrikts Anwalt Leonard abgesandte Expedi⸗

tion zur Aufrechthaltung der Neutralität an der Gränze. Es heißt darin: „Das Dampfboot „Robert Fulton“, verließ am vergangenen Sonntag den rs von Buffalo. Am nächsten Morgen erreichten wir den Hafen Silver Creek, wo eine An⸗ ge unbewaffneter Truppen van Rensselaer's sich an den Strand drängten. ie glaubten, es sey das Dampfboot „New⸗Eng⸗ land“, welches sie an Vord nehmen sollte. Etwa 100 hatten sich hier einquartiert. Sie boten einen abschreckenden Anblick dar, denn sie haben weder Kleidung noch Geld und erhalten nur von der Hand der Barmherzigkeit Lebens mittel. In Sil⸗ ver Creek wurde Herr Leonard benachrichtigt, daß in dem Der se Fredonia eine große Menge Waffen und Munition der Rebel⸗ len verborgen sey. Der „Fulton !/ eilte daher mit möͤglichster Schnel⸗ ligkeit nach Duͤnkirchen. Auch hier wurde er fuͤr das Boot „New⸗ England“ gehalten. Das Detaschement der Miliz unter Capitain Clapp und ein Detaschement Truppen der Vereinigten Staa⸗ ten unter Capitain Baker wurden auf Befehl des Vrin walts und des Obersten Worthy ans Land gesetzt und marschir⸗ ten nach Fredonia, um die Civil-Behoͤrden bei Ausfuͤhrung des Gesetzes zu unterstuͤtzen. Die in Silver Creek uns ge— machte Mittheilung erwies sich als wahr, die Waffen und Mu— nition befanden sich in einem Nebengebäude, dessen Schluͤs⸗ sel Herrn Leonard auf sein Verlangen sofort uͤberliefert wurde. Bei der Beschlagnahme der Waffen und Munition war auf Anordnung des Herrn Leonard nur die Miliz thaͤtig, wahrend die regulairen Truppen bloß Zuschauer abga⸗ ben. Mehrere hundert Flinten und Buͤchsen, viele Saͤbel, zwei Kisten mit Artillerie Munition, mehrere Fäͤsser mit Pulver, Kar⸗ taͤtschen und Kanonenkugeln wurden auf Wagen unter starker Bedeckung nach dem „Fulton“ transportirt. Ein großer Theil der Flinten gehoͤrt dem Staate NewYork und den Vereinigten Staaten. Die Buͤchsen sind ohne Zweifel Privat-Eigenthum und sollen den rechtmaͤßigen Eigenthuͤmern zuruͤckgegeben wer⸗ den. Der „Fulton“ ist nach Cleaveland und vielleicht auch nach Detroit abgegangen. Es ist indeß sehr zweifelhaft, ob diese Fahrt wird moͤglich seyn, da das Eis noch fest liegt.“

Der Einnehmer von Buffalo hat den Schooner „Savan⸗ nah“ auf Befehl des Generals Scott in Beschlag genommen und mit Truppen der Vereinigten Staaten bemannt, weil man glaubte, daß er sich in ungesetzliche Unternehmungen zu Gunsten der Kanadischen Insurgenten eingelassen habe.

Ein Brief aus Troy, einer Stadt an der Kanadischen Graͤnze, erzaͤhlt: „Man hatte sich eines sonderbaren Mittels bedient, um Waffen fuͤr die Insurgenten in Kanada einzu⸗ schmuggeln. Bekanntlich arbeiten in den Lowellschen Fabriken eine . von Maͤdchen aus dem noͤrdlichen Theile des Staa—⸗ tes Vermont und aus dem benachbarten Gebiet von Nieder— Kanada. Wenn eines derselben starb, pflegte der Leichnam zu den Freunden der Verstorbenen n, . u werden, um ihn zu beerdigen. Im verflossenen Sommer fiel es auf, daß unge— wohnlich viel Särge fortgebracht wurden, oft von Leidtragenden begleitet. Zuweilen brachte man zwei oder drei auf einmal hin⸗ weg, und dies gab zu dem Geruͤcht Anlaß, daß zu Lowell eine eftige Epidemie herrsche. Nach dem Ausbruch der Kanadi⸗ chen Unruhen aber schöͤpfte einmal Jemand den Verdacht, es möchte am Ende etwas Anderes als ein Leichnam in diesen Saͤrgen enthalten seyn; er oͤffnete einen, und siehe da, es fan⸗ den sich darin Flinten, Buͤchsen, Pistolen, Dolche und Sabel.“

Dem Rochester Demokrat zufolge, soll im Londoner Distrikt in Ober-Kanada ein neuer Aujsstand ausgebrochen seyn. Man haͤlt dies uͤbrigens nur fuͤr eine Erfindung, um den an der Graͤnze noch befindlichen Vagabunden Muth zu machen.

Aus England ist der Lieutenant Hoskins hier angekommen, um die noͤthigen Vorbereitungen fuͤr den Empfang und die re⸗ gelmaͤßigen Fahrten des großen Dampfschiffes zu treffen, wel— ches im April von Bristol hier erwartet wird. Es haͤlt 1350 Tonnen, hat 100 Pferde Kraft und fuͤhrt 600 Tonnen Brenn— material mit sich. Der hiesige Herald glaubt, es werde die

Tag en machen.

Zu New-Orleans brach am 23. Januar auf dem Dampf⸗— boot „Marmora“, welches dort im Werft lag, Feuer aus, das bald das ganze dohrßeug ergriffen hatte und sich auch zwei anderen Boten, dem „Cumberland“ und „Chickasaw“, mittheilte. Auf dem letzteren wurde den Flammen endlich Ein— halt gethan und der Rumpf desselben noch gerettet; von dem „Marmora“ aber konnte nicht einmal die Ladung geborgen werden.

Der Wechsel-Cours auf Europa ist wieder etwas gefallen; als Gruͤnde dafuͤr werden die bedeutende Ausfuhr von Baum— wolle, der Mangel an Geld, der duͤrftige Zustand der Banken und der in Folge davon wahrend dieses Fruͤhjahrs erwartete geringe Begehr nach Europäͤischen Waaren angeführt. Heute segeln vier Paketboͤte von hier ab, die an 5006 Ballen Baum—⸗ wolle mitnehmen sollen, deren Werth man auf 200,000 Dollars schaͤtzt. Fremdes Getraide wird noch fortwaͤhrend eingefuͤhrt.

Inland.

Berlin, 4. Maͤrz. Se. Majestaͤt der Kaiser von Rußland haben dem Kalligraphen und akademischen Kuͤnstler August Friedrich Schuͤtze senior hierselbst, in Anerkennung der besonde— ren Muͤhe und Sorgfalt, die derselbe bei Anfertigung der Ur— kunde uͤber das Allerhoͤchstdenenselben angetragene Ehrenbuͤrger— recht der Stadt Berlin angewandt, einen werthvollen Brillant⸗ fuß als 6. des Allerhöoͤchsten Wohlwollens, zustellen zu assen geruht.

Die Duͤsseldorfer Zeitung berichtet aus Kaisers⸗ werth vom 28. Febr.: „In Folge des Aufeinanderschiebens des Eises bei Ruhrort, welches zu Duisburg eine Wasserhoöͤhe von mehr als 27 Fuß herbeigefuͤhrt hatte, drang gestern k das Stauwasser bereits in die Ebenen von Muͤndelheim, Serm und Huckingen, als Signale den Losbruch der Eisdecke ober— halb Duͤsseldorf verkuͤndigten. Dies erfuͤllte mit Recht mit der n,. Besorgniß. Wegen der Stauung unterhalb trieb das

is Anfangs nur langsam und das Wasser stieg hier von 17 auf 23 Fuß. Doch bald zeigte ö. eine starke Stroͤmung im Rheine, wodurch der erfreuliche Beweis geliefert wurde, daß unterhalb eine Aenderung vorgegangen. n Morgen einge— gangene Nachrichten bestätigen es, daß die Stauung zu Ruhr—

efunden haben, so daß Duisburg wieder vom Wasser befreit . soll. Hier steht das Wasser wieder auf Nr. 19 und wir 8 nunmehr keine besondere Gefahr mehr zu befuͤrchten. ie Ruhr steht noch fest, jedoch ist ein Theil der Decke der—

selben durch das Rheineis aufgebrochen worden.“ Berichtigung. In Nr. 60 der St. Ztg., S. 210,

Sp. 2, 3. 33 v. u. ist statt: „Pfd. Sterling an Eingangs- Zoll fuͤr Thes bezahlt“, zu lesen: fund Thee eing 53

Fahrt uͤber das Atlantische Meer in zwölf bis vierzehn

ort beseitigt und die Eismassen einen weitern Weg rheinabworts