1838 / 65 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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derbniß des anderen ansteckt. An schlagenen oder ausgefuͤhrten System lassen sich Uebelstaͤnde nach⸗

tigung verbunden wurde.

welche mit Inspizirung der Gefaͤngnisse beauftragt sind, einen Bericht uͤber jenes System abstatten mochten. Lord John Rus— sell hatte in einem Schreiben an den Middlesexer Ge— richtshof anempfohlen, einen Versuch mit der Absonderung der

Gefangenen zu machen; Herr . war aber der Meinung,

daß diese Amerikanische Straf ⸗Methode fuͤr England nicht passe und sich namentlich für kuͤrzere Hafi in Zuchthaäusern nicht eigne, auch zu kostspielig fuaͤr die Steuerpflichtigen sey. Herr Laurie stimmte dieser Ansicht bei und erwähnte uͤberdies einiger in Glasgow vorgekommener Falle, wo die Absonderung zu ahn⸗ sinn gefuͤhrt habe; am wenigsten aber, glaubte er, sey bie Anwendung dieses Systems bei Kindern statthaft, und man müsse sich daruͤber empört fühlen, wenn man hoͤre, daß in einem Englischen Zuchthause wirklich Mädchen von ?, 8 und 10 Jahren, die noch nach der Puppe verlangt hätten, auf ein und zwei Jahre in einsame Zellen eingesperrt worden seyen. Herr Hoare zeigte jedoch an, daß diese Kinder wahrscheinlich in diesen Tagen' aus ihren Kerkern würden erloͤst werden, Der Sergeant Adams machte auch bemerklich, daß zwischen der Re— gierung und ihm eine Korrespondenz stattgefunden habe, aus welcher hervorgehe, daß Lord J. Russell sich endlich davon uͤberzeugt habe, wie unangemessen die abgesonderte Einsperrun von Kindern sey; er besitze ein Dokument, mit der Unterschrift „Victoria“, welches hoffen lasse, daß eine gesuͤndere Ansicht Kber die Bestrafung von Kindern zu tagen beginne, und daß man fortan hauptsaͤchlich danach streben werde, die unmuͤndi⸗ en Straflinge auf den Pfad der Tugend zuruͤckzufuͤhren. Der lntrag des Herrn Hoare wurde dann einstimmig angenommen. Der Eouricr stellt bei dieser Gelegenheit folgende Betrachtun— gen uͤber das Straf- und Besseruͤngs-Verfahren in England und anderen Landern an: „Die Frage der Gefäͤngniß-Digzi⸗ plin verdient unsere größte Aufmerkfamkeit und ist bis jetzt in England noch lange nicht in ihrer ganzen Bedeutung begriffen wolden. Man hat zu verschiedenen Zeiten mancherlei Systeme vorgeschlagen, in jedem aber wurden stets Maͤngel entdeckt, die zur Verwerfung desselben fuͤhrten, und so scheint es denn, daß noch einige Jahre laͤnger unser jetziger unmenschlicher und schauderhafter Gebrauch fortdauern soll, eine Anzahl von Ver—

brechern in einem festen Hause zusammen einzuschließen und sie

dort in Faulheit neben einander stallen zu lassen, ohne Unter⸗

schied des Verbrechens und des Alters, ohne Ruͤcksicht darauf,

ob der Eine noch ein Neuling auf dem Wege des Lasters und der Andere ein vollendeter Schurke ist, bis am Ende das minder verderbte Gemuͤth sich an der moralischen Ver— jedem bisher vorge⸗

weisen. Man hat also nur die Wahl zwischen großeren oder

geringeren Uebeln, wenn man ein neues System annimmt; da—

don aber kann man uͤberzeugt seyn, daß das System der ruͤck—

sichtslosen Vermischung, welches in den meisten unserer Gefaͤng⸗

nisse vorherrscht, vor allen anderen mit den schlimmsten Folgen

verbunden ist. Was wuͤrde man von einem Hospital sagen, in

welchem die verschiedenartigsten Kranken in einem und demsel—⸗

ben Raum untergebracht würden, oder wo man den ekelhaften

Aussätzigen in ein und dasselbe Bett mit dem armen Eutkraͤf=

teten wuͤrfe, der nur etwas nahrhafter Kost und guter Pfiege bedarf, um Gesundheit und Stärke wiederzuerlangeng Aehn—

lich aber verfaͤhrt man, wenn man den jugendlichen Straͤfling, der seinem Brodherrn eine Kleinigkeit geraubt hat, mit dem abgefeimten und verhaͤrteten Diebe zusammensperrt. Der Eine

ist voll von moralischem Ansteckungsstoff, der Andere befindet

sich in einem Gemäüthszustande, woöͤrin er der Ansteckung ganz befonders ausgesetzt ist. Der menschliche Scharfsinn haͤtte kaum vollkommenere Schulen fuͤr Laster und Verruchtheit ausfindig machen konnen, als die Gefaͤngnisse Englands und Frankreichs, und es ist jetzt eine unbezweifelte Thatsache, daß der Neuling in Verbrechen, der in ein Englisches oder Franzoͤsisches Gefäng⸗ niß kommt, gewohnlich als vollendeter Boͤsewicht daraus her vorgeht. Was das System der einsamen Einsperrung anbe— trifft, so ist dasselbe in Amerika durchaus mißgluͤckt. Einen

Menschen in eine Zelle einzuschließen und ihn da dem Bruͤten über dem schwarzen Verzeichniß seiner Verbrechen zu üb erlas⸗

sen, ist eine moralische Tortur, die von Wenigen uͤberstanden wird. Wenige Tage, ja oft nur wenige Stunden angewandt, baͤndigt sie das wildeste Herz und bringt den Verbaͤrtetsten da⸗ hin, sich lieber jedwedem noch so lästigen Zwange zu unterwer— fen, als sich einer Wiederholung dieser Feuerprobe auszusetzen; aber moralisch ist der Straͤfling dadurch nicht gebessert. Auch das Shystem des Schweigens, wie das der einsamen Ab⸗ sperrung, muß fehlschlagen, wenn es nicht mit Beschaͤftigung verbunden wird. Man lasse die Gefangenen nur Steine von einem Ende des Hofes zum anderen tragen, und sie haben schon, was sie bedürfen, und durch dessen Mangel die Meisten zu Ver⸗ brechen verleitet wurden, regelmäßige Beschaͤftigung. Das Sy⸗ stem des Schweigens hat sich zu Auburn in Amerika wirksam erwiesen, weil es dort mit einer bestaͤndigen nuͤtzlichen Beschaͤf⸗ Zu Vilvorden bei Bruͤssel muß der Verbrecher im Gefangnisse die Arbeit treiben, welche er versteht, und wenn er gar keine gelernt hat, so lehrt man ihm eine. Mancher, der als gefährlicher Verbrecher in solche Gefaͤngnisse gekommen, hat sie als ein nuͤtzliches Mitglied der menschlichen Gesellschaft verlassen. Von welchem unserer Gefaͤngnisse laßt sich dies fagen? Wenn man indeß bedenkt, welch' unsinniges Geschrei gegen das neue Armen-Gesetz erhoben worden ist, so kann man wohl begreifen, daß unsere Staats männer an diese wichtige Frage nicht gern herangehen wollen. Leute, die dar— über klagen, wenn ein Arbeitshaus nicht mit den Behaglichkei⸗ ten eines wohlhabenden Burgers ausgestattet ist, wurden sicher⸗ lich einen Schrei des Schauderns und der Entruͤstung aussto⸗ zen, wenn man eine wahrhaft menschenfreundliche und morali, sche Gefangniß⸗Disziplin einfuͤhren wollte. Der Zweck eines solchen Systems muͤßte die sittliche Besserung des Gefangenen seyn, indem man seine Gewoͤhnung zum Muͤßiggange in Ge⸗

wöhnung zu fieißigem Arbeiten verwandelte und ihn gegen jede

verderbliche Einwirkung schuͤtzte. Er koͤnnte mit den anderen Gefangenen zusammen arbeiten, aber jeder Versuch, mit sei⸗ nen Unglücksgefährten eine Sylbe zu sprechen, mußte auf der Stelle bestraft werden. Religionslehrer mußten fast die einzigen menschlichen Wesen seyn, mit denen er sprechen duͤrste; durch sie allein durfte er mit der Welt jenseits der Mauern feines Gefaͤngnisses in Verkehr bleiben. Ein solches System wärde auch den aͤrgsten Berbrecher gebessert in die Gesellschaft zurücksenden, und der bloß träge und unwissende Straͤfling würde Belehrung erhalten und sich an Arbeit gewoͤhnen; dies Ziel koͤnnte aber freilich nur durch die strengste unerschktterlichste Disziplin erreicht werden, und die Parteimänner wuͤrden schwer— lich verfehlen, sich einer solchen Maßregel als Mittel zu bedie⸗ nen, um die Menge aufzureizen, indem man ihr Mitgefuͤhl zu Gunsten der Unglucklichen erregen wurde.“

Der Vorschlag des Franzoͤsischen Deputirten, Herrn Passy,

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in Bezug auf die Emancgipation der Sklaven, veranlaßt den Courier zu folgenden Bemerkungen: „Das edle Beispiel, welches England der civilisirten Welt . hat, wird bald von allen Nationen befolgt werden, die bisher noch die Skla⸗ verei in ihren Kolonieen beibehalten haben. Der heilsame Ein⸗ fluß des von England gegebenen Beispiels wird aber vorzuͤg⸗ lich erst dann bemerkt werden, wenn die 2 * 4 sen seyn und der Neger ohne Einschraͤnkung alle Nechte Briti⸗ scher Unterthanen genießen wird. Wenn der Neger von Ja— maika sich in derseiben Stellung und mit denselben Rechten auf dem Markte zeigt, wie sein Herr, so wird der Neger von Cuba sich nicht mehr mit der Peitsche zur Arbeit treiben und der Sklave auf Guadeloupe sich nicht mehr in Ketten schmie⸗ den lassen, sobald er erfährt, daß in geringer Entfer— nung von ihm die Sklaverei nicht mehr existirt. Es wäre sehr weise von den Franzoͤsischen Kolonisten, wenn sie sich zum Ziel legten und ihren Sklaven die Freiheit gaͤben, ehe dieselben sie sich mit Gewalt nehmen. dan wird sich vielleicht genöͤthigt sehen, einen dem Englischen System ähnlichen Entschluß zu fassen; aber der Mittelzustand der ge— milderten Sklaverei, dem wir unsere Sklaven unterworfen ha— ben, und den sie erst durchmachen muͤssen, ehe sie ihre völlige Freiheit erlangen, ist der Hauptfehler des Englischen Systems, und die Franzosen wuͤrden sehr wohl thun, wenn sie denselben vermeiden. Wir sehen durchaus nicht ein, daß man bei einer unmittelbaren und unbeschraͤnkten Emancipation irgend etwas zu fuͤrchten habe. Der Hunger wird den freien Neger eben so wohl zur Arbeit zwingen, als er den freien Landmann in Eu— ropa dazu zwingt. Der freie Neger wird sich zwar anfangs nur schwer dazu entschließen, eben so fleißig zu arbeiten, wie zur Zeit seiner Sklaverei, nach und nach aber wird sich der . daran in ihm entwickeln und seine Apathie be⸗ iegen.

Der bisherige Gouverneur von Ceylon, Sir R. W. Hor— ton, erhielt, als er im Begriff stand, nach Europa zuruͤckzukeh⸗ ren, von den Bewohnern jeden Ranges und Standes Beweise der Dankbarkeit uns Bewunderung. Folgendes in der Pali— Sprache abgefaßte Dokument wurde ihm von einem Priester überreicht: „An Se. Excellenz Sir R. W. Horton. Ergebenste Danksagung von Vanante⸗ngkedana Unnansay, dem Buddhisti⸗ schen Pr ester in Galkisse. Gott segne und beschuͤtze den weisen und höchsten Gouverneur dieser Insel, dessen Name Sir Ro⸗ bert Wilmot Horton ist und der von der Koöͤnigl. Familie ab— stammt. Gleich dem himmlischen Monde ist er aus dem Felsen von England emporgetaucht, an dem Himmel von Srilan⸗Kawe, der Infel Ceylon, aufgegangen und erfreut die Staͤdte der Un⸗ terthanen mit seinem Schein. Gleich dem maͤchtigen Koͤnigli⸗ chen Lowen dringt er in die Hoͤhlen von Ceylon, die reich sind an edlen Steinen, indem er seine Unterthanen er— muthigt und stärkt, und die großzahnigen Elephanten seiner Feinde toͤdtet und vernichtet. Gleich einer , Blume auf dem großen Felde Ceylons ist er mit dem Bluͤthenstaube der lieblichsten Anmuth bedeckt und duftet von dem Geruche milder Thaten. Gleich dem Calpa-Worksa, oder dem Baume, der alle Reichthuͤmer verleiht, die man sich wuͤnscht, breitet er die Zweige angenehmer Worte aus; er er— freut die Herzen des Volkes, und mit den lieblich . Blumen gerechter Handlungen bedeckt, druͤcken ihn die Fruͤchte der lieblichsten Worte und die Thaten des Wohlwollens zu Boden. Er ist gleich einem Ocean der Weisheit, er hat einen schonen und wohlgebauten Korper und ist von guten Menschen umgeben. Er unterscheidet deutlich, was gerecht und ungerecht ist und besitzt eine ausgebreitete Kenntniß verschiedener Wissen⸗ schaften; er geht mit gelehrten Leuten um, und wie sein Auge beschuͤtzt er feine Unterthanen jedes Standes, die auf. dieser Infel leben. Er besitzt ein gesundes Urtheil, um die Menge der hier herrschenden Ungerechtigkeiten gleich einer giftigen Schlange zu zerstoͤren. Er ist gleich einem Abkömmlinge der Königlichen Familie Litschewa, der ganze Schaaren von Him⸗ mels körpern an Schoͤnheit uͤbertrifft. In seinem Gange und seinen Bewegungen gleicht er einem der großen Könige der Elephanten, die denen, welche sie erblicken, Achtung und Ehr⸗ surcht einfloßen. Er ist ein tapferer Anführer, stark an Geist und Körper; er ist ausgezeichnet durch Sanftmuth, Liebe und andere gute Eigenschaften, und da er in jeder Art von Wohl— stand lebt, so erfreut er sich einer himmlischen Gluͤckseligkeit.“

London, Liverpool und Bristol wetteifern jetzt mit einander wegen der Eroͤffnung von Dampfschifffahrts⸗-Linien nach Nerd—⸗ Amerika. Die Gesellschaft in Bristol hat sich zuerst geruͤhrt und den „Great Western“ gebaut (. den Art. New York im gestr. Bl. der St. Ztg.), ein Dampfschiff, welches auf 200 Pas⸗ fagiere und 220 Tonnen Waaren berechnet ist. Dr. Lardner hatte die Möoͤglich keit der Dampfschifffahrt nach Amerika bezweifelt, aber seit sechs Jahren hat man solche Fortschritte im Bau der Maschinen und der Schiffe gemacht, daß der Kohlen-Verbrauch von 10Pf. für die Stunde und fur die Kraft eines Pferdes auf sechs Pfund herabgebracht wurde, so daß, wo sonst 1900 Tonnen Kohlen noͤthig gewesen waren, jetzt 600 hinreichen. Es ist wahr⸗ scheinlich, daß der „Great Western“ nur 450 Tonnen und viel— leicht weniger bis New⸗York verbraucht, wo er in 13 bis 16 Tagen ankommen soll. Die Rückfahrt ist auf 11 bis 13 Tage berechnet, und da die westlichen Winde dabei eine große Masse nn er⸗ sparen werden, so hofft man, daß das Schiff in New⸗York wenig⸗ siens 400 Tonnen Waaren laden werde. Es sollen keine andere als Llanelly⸗Kohlen geladen werden, da sie zwei Neuntel mehr Hitze geben als Neweastler Kohlen. Die Londoner Gesellschart baut ein Dampfschiff „Victoria“ von 1860 Tonnen und 450 Pferde⸗ kraft, und die Geselischaft in Liverpool hat zwei Dampfschiffe von ahnlicher Staͤrke auf der Werfte. Die Moͤglichkeit der Dampf⸗ schifffahrt nach Amerika wird von Niemand mehr ernstlich bezwei⸗ feit; die Frage, ob sie sich bezahlt in Vergleichung mit Segel⸗ schiffen, ist die einzige, die uͤbrig bleibt, und diese wird im Laufe des Jahres entschieden werden. Gelingt der Plan, so braucht jede der Drei Gesellschaften wenigstens vier Schiffe, aber sie beeilen sich nicht, sie zu bauen, da fast kein Monat voruͤbergeht, ohne daß die Erfahrung neue Verbesserungen an die Hand giebt. Die ersten seefahrenden Dampfboͤte fuͤr weite Entfernungen waren die der Post von Falmouth nach dem Mittellaͤndischen Meere, aber ob⸗ gleich sie erst vor wenigen Jahren gebaut wurden, sind sie schon deraltet und verachtet. Die Dimensionen der Dampfschiffe wer⸗ den täglich vergroͤßert, da man findet, daß sie dem Winde bes⸗ ser widerstehen, je größer sie sind; vor zwei Monaten wurde in Liverpool das Dampfschiff „Liverpool“ vom Stapel gelassen; es war damals das groͤßte seiner Art, haͤlt 1500 Tonnen und ist 210 Fuß lang, aber in wenigen Monaten wird es weit hinter mehreren anderen zuruͤckstehen, die gegenwartig gebaut werden. Es bildet sich auch eine Genn af fuͤr eine Dampsschifffahrt nach Indien um das Cap herum; die Schiffe sollen in Sierra Leone neue Kohlen einnehmen; am Cap wird das Schiff ge⸗ wechselt, und das neue wird in Mauritius unterweges Kohlen

laden; man glaubt, daß auf diese Art die Reise in 1 Tag gemacht werden koͤnne. Niederlande. Die Leipz. Allg. Ztg. schreibt aus Weltevreden (

tavia) vom 7. Oktober: „Ein von uns seit einigen Jahren en

behrtes Vergnuͤgen, naͤmlich ein Deutsches Theater, wird hi naͤchstens wieder errichtet werden, denn es wird bereits am v sar lama (alter Markt) ein Privat⸗Gebaäude zu diesem Zweg vorbereitet. Ein solches Theater bestand schon in den Jahr 1830 zz hier, und da sich bei der kleinen Truppe, weiche demselben spielte, einige sehr gute Komiker befanden, so wurn die von derselben aufgeführten Stuͤcke mit großem Beifall an enommen und sogar den Leistungen des hiesigen Hollaäͤndisch heaters vorgezogen. Daher hat sich denn auch der Dire dieses Deutschen Theaters (ein Rheinländer von Geburt) bedeutendes Vermögen und ein anderes eintragliches Stach Amt damit verdient. Daß dieses Theater nicht n laͤngerer Dauer war, hatte seinen Grund in dem ) Sumatra's Westkuͤste ausgebrochenen Krieg, indem die m sten beim Deuischen Theater angestellten Persenen, ihren M tairpflichten zufolge, nach jenen Gestaden abgehen mußten. nun aber dieser siebensährige Krieg seit einigen Monaten hi digt ist und die fruͤher hier garnisonirenden Truppen noch Laufe dieses Monats in ihre früheren Standquartiere zur kehren werden, so kann man auch gewiß noch vor Ende dit Jahres auf die Eroͤffnung einer Deutschen Buͤhne rechnen. sst dies um so mehr zu wuͤnschen, da das hiesige Holland; Schauspiel keinesweges den Erwartungen entspricht, welche ropäer vom Theater einer so großen und reichen Stadt hab wie Batavia ist. Unter diesem Namen begreift man aber Niederlaͤndischen Indien nur den dem Hafen am naͤchsten g; genen Theil dieser Stadt, in welchem gar keine Europäer n nen und wo sie sich nur ihrer Magazine und Buͤreaus hah einige Stunden des Tages aufhalten, wahrend der von Europäern bewohnte Stadttheil Weltevreden genannt wird. großer Theil der hiesigen Europäer sind Deutsche, und bekleiden zum großen Theile hohe Staats; Aemter, selbst der General⸗ Gouverneur und ein großer Theil d Kaufleute gehoͤren der Deutschen Nation an. Aber um ihnen findet sich sehr wenig Sinn fuͤr vaterlaͤndische Vergn gungen. Und nicht dies allein, sondern man muß üb er hun unseren Deutschen Landsleuten den Vorwurf machen, daß in anderen Welttheilen sehr oft ihren Patriotismus verlier

Am meisten machen Schwaben und . hiervon i 2

Ausnahme. Die uͤbrigen 6 anwesenden Deutschen, m Norddeutsche, haben sich so sehr hollaͤndisirt, daß sogar in a

zahlreichen Gesellschasten, obgleich sie oft nur aus gebor

Deuitschen bestehen, haufig kein Wort in der Deutschen M tersprache gewechselt wird; ja, es werden selbst diejenigen, me aus dem suͤdlichen Deutschland, welche nur gebrochen Hollth disch sprechen, von ihren Deutschen Landsleuten des halb avs lacht, und dies geschieht nicht nur von der mitilern Klasse, s dern' auch Generale, Mitglieder des hohen Rathes und denten (Kreis-Direktoren) sind von dieser National Verl nung nicht ausgenommen, sondern scheinen sich ihrer Mutterspri zu schaͤmen. Wie sehr werden unsere Deutschen Landsleute hin von den hier anwesenden Engländern und Franzosen beschaͤß welche, wo es nur immer moglich ist, Ihre Landessprache! brauchen! Nicht viel besser steht es mit der Deutschen Spraf als Kirchensprache. Fruͤher gab es hier eine Lutherische Kir in welcher doch wenigstens alle Monate einmal Deutsch gey

digt wurde; aber diese Kirche brannte ab, und der Geistlich

ein geborner Hamburger, reiste mit Urlaub nach seinem Vate land?. Der damalige interimistische Gouverneur verordnete, da anstatt der Lutherischen eine evangelische Kirche erbaut und so mit eine Union beider Kirchen (denn die reformirte Gemeind hielt bis jetzt ihren Gottesdienst in dem hiesigen Schulhaus indem bis zur reformirten Kirche in Batavia, wo meist M lanisch gepredigt wird, eine gute Stunde Weges ist), wie verschiedenen anderen Landern, bewirkt werden sollte. Obgl⸗ nun aber diese neue Kirche am Koͤnigeplatze (Koningsplaj längst schon eingeweiht ist, so hat man doch in derselben m keinen Deutschen Gottesdienst gehalten.“

Deutsch land.

Hannover, 2. Maͤrz. Gestern, am Vorabend des burtsfestes Ihrer Majestaͤt der Koͤnigin, wurde Hoͤchstderselb von dem Offizier-Corps der hiesigen Garnison, dem sich die großer Anzahl aus anderen Standquartieren hierher gekomn nen Offiziere angeschlossen hatten, bei dem Scheine mehre hundert . eine Serenade gebracht, wozu die Musik. Co aller hier garnisonirenden Truppen, Abtheilungen verein waren. Heuͤte früh erscholl von allen Kirchthuͤrmen der Su das Gol re the King. Mittags wurden die Kanonen gh und mit allen Glocken gelaͤutet. Eine Deputation beider Kn mern der Allgemeinen Staͤnde-Versammlung hatte die C Ihrer Majestaͤt die Gluͤckwuͤnsche der Stände darzubrin) Heute Abend wird im Köoͤniglichen Schlosse große Cour Ball mü' Souper stattfinden. Eine große Anzahl hiest ,n feiert den Tag mit einem Festmahle im Ballhes⸗ aale.

Leipzig, 2. Maͤrz. (Ceipz. Ztg.) Diesen Mor wurde die sterbliche Huͤlle unseres Poͤlitz der Erde uͤb ergehs Einfach, wie er selbst es gewollt, war das Begraͤbniß, aber freiwilllge Theilnahme von Seiten des Magistrats, der h

er, der Universitaͤt und der akademischen Jugend gab!

cier eine hoͤhere, vaterlandische Bedeutung. Dreifach fin

sich in diesem Vereine Leipzigs gemeinsame Anerkennutz n

letzten Willens des Verstorbenen aus. Sie war das öffenit

Zeugniß fuͤr ein gemeinnuͤtziges, diesseits des Grabes noch w thätig fortwirkendes Leben. ; lichkeit, ein vieljähriger, vertrauter Freund des Vere wign

Stadtrath Dr. Seeburg, bezeugte dies an der Grust mit i tiger Rede aus tief bewegter Brust. Er richtete an die Cl

däenden des verdienten Lehrers letztes Weihewort einer & tung, die als die edle Frucht vieljaͤhriger Anstrengung das Dl mal seiner Gesinnung bleibt. Darauf legte er den inn

Kranz des Verdienstes auf den Sarg; der erste eistliche

Stadt, Professor Dr. Großmann, rief den Segen des Höch herab, und unter dem frommen Gesange der Studirenden sch

sich die Gruft auf unserem Friedhofe, welcher die Asche so n ler Unvergeßlichen umschließt.

Munchen, 26. Febr. (Hannov. Ztg.) Der Bericht ih den Bestand und das Wirken des Kunstoeöreins fuͤr das flossene 36 enthält wieder manche interessante Angaben, 9 Laufe des Jahres traten Ihre Majestät die regierende Koͤnin von Bayern, JJ. KK. HH. Oskar, Kronprinz von Schwe und Norwegen, Prinz Johann von Sachsen, die Prinze Charlotte von Württemberg, geborene Herzogin von Altenbun

Der Ordner der ruͤhrenden Fel

die Prinzessin Amalie von Sachsen, geborene Prinzessin von Baykrn, die Kronprinzessin von Schweden und Norwegen, ge— borene Herzogliche Prinzessin von Leuchtenberg, und der Erb— rinz Karl von Hohenzollern Sigmaringen dem Vereine bei. Die fruher angeknüpften freundschaftlichen Verhaͤltnisse mit den auswärtigen Vereinen wurden sor ge et „und bei en von diesen Vereinen veranstalteten Kunst-Ausstellun⸗ zen fanden die Muͤnchener Kunstler sowohl die ehrenvollste An⸗ Atennung, als auch nicht unbedeutenden Absatz. Das Jahr 857 begann mit 1718 Mitgliedern, von welchen im Laufe des ahres 39 starben und [iG austraten; der Effektivstand des Dereins am J. Januar 1838 ist: 707 ordentliche und 171 muzerordencliche Mitglieder. Die Summe der wirklichen Ein- nahmen war 23,023 FJ. Unter den Ausgaben ist die Summe ven 15, Ss Fl. auf Berloosungsgegenstaͤnde und 2506 Fe auf ereinsgeschenke verwendet worden. Die biegraphische Skizze des liebenswürdigen, leider zu sruͤh verblichenen Dominik Quaglio ist sehr mager ausgefallen, und seine Freunde, noch

mehr aber die Aws vartigen, hatten gewiß etwas Ausfüͤhrliche—

res erwarten durfen. Sehr dankenswerth aber ist, daß das Dildniß des Kunstlers, näch Bandels Buͤste von Rahn ge— stochen, beigegeben wurde.

Munchen, 27. Febr. Se. Majestaͤt der Koͤnig hat den Buchdrucker Volkhart aus Augsburg, der vor mehreren Jahren wegen Verbreitung (iner, eine Maßsestaätsbeleidigung enthalten den Schrift zum Straf-Arbeitshaus auf längere Zeit ver— urtheilt, und welchem früher schon sechs Jahre seiner Strafzeit erlassen worden, gänzlich begnadigt. Er soll schon heute mit seiner Frau, die den der Freiheit Zuruͤckgegebenen aus dem Straforte abholte, nach seiner Vaterstadt zurückgekehrt seyn.

Frankfurt a. M., 2. Marz. Man erwartet nun den Bundes- Praͤsidial Gesandten Herrn Grafen von Muͤnch⸗Bel⸗ singhausen in der nächsten Woche von Wien zuruͤck. Die Siz— ungen der Bundes-Versammlung, deren Wiederanfang durch mhaltendes Unwohiseyn des Koͤnigl. Preußischen Bundestags⸗ Gesandten, Herrn Generals von Schoͤler, verzoͤgert worden, duͤrf⸗ ten alsdann ungesäͤumt wieder beginnen.

In Bezug auf die bevorstehende Oster— Messe ist bereits eine amtliche Bekanntmachung erschienen; die Messe beginnt am H. April und die Vorbereitungen dazu werden bald lebhafter getroffen werden. Fur den Großhandel verspricht man sich viel, dagegen wird auch diesmal der Detailhandel bei zweifelhafter Wütterung und nach einem so strengen ünd langen Winter, der allen Standen außerordentliche Opfer abforderte, keinen guͤnsti— gen Resultaten entgegensehen durfen. Die Bauten an dem hiesigen Haupt-Zoll-Amt sind nun ganz vollendet; ihre Zweck— mäßigkeit wird von Niemand verkannt.

Unsere Kuͤffner haben noch nicht ihren Zug mit dem auf dem Main angesertigten Fasse durch die Stadt gehalten; der Eisaufgang hätte sie ubrigens bald in ihrer Arbeit auf dem Nain üuͤberräscht. Der Main ist nun ganz vom Eise befreit und die Schifffahrt wurde ungesäumt wieder eroͤffnet werden

linen, wenn nicht uͤberall an dem Main-Ufer wahre Eisberge aushethüürmt laͤgen und die Leinpfade bedeckten.

Die „Leipziger Allgemeine Zeitung“ spricht davon, daß un— ser Senat, wegen der Differenz uͤber die Wahl des Dr. v, Lers— ner zum Kanzlei⸗Rath, moͤglichenfalls an die Bundes ⸗Versamm⸗ lung gehen werde. Dieser Fall koͤnnte aber nur dann eintre— ten, wenn die gesetzgebende Versammlung gleichfalls die Wahl des hr. von Lersner fuͤr unguͤltig, also ungesetzlich erklaͤrt. Die standige Buͤrger-Repraͤsentation will aber diesmal mit einer Strenge auf die Erfuͤllung gesetzlicher Bestimmungen, in Bezug auf die Wahl des Br. von Lersner, bestehen, welches in ande— ren Fällen schon oͤfler nachgesehen worden seyn mag. Im Se— nate mag man auch denn diesinal wohl zu sehr auf eine Ver— staͤndigusg mit dem staͤndigen Buͤrger-Ausschuß in der Lersner— schen Angelegenheit gerechnet haben. Die ganze Sache ware far eine vielfache kffentliche Besprechung gar nicht geeignet, wenn nicht dadurch die gegenseitige Stellung unserer Staats⸗ Behoͤrden sich auf eine Weise kund gaͤbe, welche in der jetzigen Zeit, wo das gegenseitige Vertrauen nur erstarken und genaͤhrt werden sollte, sich auffallend charakterisirt. Unmoͤglich kann eine so offenkundige Differenz, wie sie sich jetzt zwischen dem Senat und der standigen Buͤrger-Reprasentation ergeben, und zwar in einer Frage, wo angenommen werden muß, daß von der einen

oder der anderen Seite gesetzliche Vorschriften verkannt worden, dem allgemeinen Vertrauen Vorschub leisten. Es waͤre deshalb

Iehr zu wunschen, daß eine Verstandigung in dem vorliegenden Falle alsbald erzielt werden konnte.

Oesterreich.

Triest, 13. Febr. Ein hiesiges großes Handelshaus hat Briefe aus Alexandrien vom 8. Januar empfangen, in welchen eine Schiffssendung annonzirt ist, welche, sobald das Meer et— was sicherer wird, aus Aegypten hierher eifelgt. Der Vice— Koͤnig, der den Fürsten Puͤckler⸗Muskau mit Artigkeiten, Ehren und Geschenken uberhäust, hat ihm zum Abschiede noch drei schoͤne junge Arabische Pferde verehrt, die er durch Araber ihm franco hierher nach Triest sendet. Mit ihnen kommen zugleich die Aegyptischen Sammlungen des Fuͤrsten, sein behendes Reise⸗ Dromedar aus der Waͤste, drei schoͤnaͤugige Gazellen, Affen, sein Dongalesischer Hengst von edelster Race, noch zwei andere Arabische Pferde, sodann Alterthumer, Papyrusrollen aus Mu— miensargen, Pflanzen, Blumen⸗-Saͤmereien u. s. w.

Italien.

Rom, 17. Febr. (Allg. Ztg.) Wie bereits gemeldet, hielt der Papst vorgestern ein öffentliches Konsistorium, worin

die neuen Kardinäle zum erstenmal in dieser hohen Versamm,

lung erschienen und den Kardinalshut erhielten. Gleich darauf wurde ein geheimes Kensistorium gehalten, und nach hergebrach— lers zeise schloß der Papst den eingeführten Eminenzen den Mund, und bevor die sammtlichen Kardinäle entlassen wurden, öffnete er ihnen den Mund, durch welche Ceremonie die neuen Kardinaͤle Sitz und Stimme in dem heiligen Kollegium erlan— gen. Se. Heiligkeit geruhten ferner, ihnen folgende Titel bei— zulegen: Kardinal Mai von S. Anastasia, Kardinal Orioli von S. Maria sopra Minerva, Kardinal Mezzofanti von S. Ono— io, Kardinal Falconieri⸗Mellini von S. Marcello, Kardinal Liagcchi von S. Angelo in Pescheria und Kardinal Ugolini von . Giorgio in Velaro. Auch händigte der Papst jedem den Kardinalsring ein. Außerdem sind sie noch durch Mittheilun— en des Kardinals Staats, Secretairs mit mehreren Aemtern ei verschiedenen Congregationen beehrt worden. .

J Der Karneval ist heute, durch die schoͤnste Fruͤhlingsluft degünstigt, eröffnet woröden. Man verspricht sich, wenn das Wetter so anhalt, einen uͤberaus frohen Fasching. An Geschaͤste wird wahrend der Dauer wohl wenig gedacht werden konnen, . es nur wenige Tage sind und jeder sich so gut als mög— ich belustigen will. Sehr viele Fremde sind auch dieses Jahr

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durch dieses weltberuͤhmte Volksfest herbeigezogen. Die Regie⸗ rung hat zur Aufrechthaltung der Ordnung einige Truppen aus der Umgegend herkommen lassen, und zur . der Taschen des Publikums wurden, wie alljährlich, viele Mitglieder der langfingerigen Zunft eingezogen.

Spanien.

Madrid, 17. Febr. (Allg. Ztg.) Im Senat ereignete sich gestern ein uͤberraschender Vorfall. Es wurde namlich fol⸗ gende Eingabe verlesen und an die Vollmachten⸗Kommission ver⸗ wiesen: „An den Senat. Als geborner Senator in Folge des Art. 20 der am 18. Juni 1837 premulgirten Constiturion der Monarchle, fuͤge ich das Aktenstuͤck bei, mit welchem ich dar— thue, daß in mir die von dem Gesetz erheischten Bedingungen vorhanden sind; sobald man einen Beschluß gefaßt haben wird, verkuͤndige man mir den Tag, an welchem ich mich einstellen soll, um den Eid zu leisten. Der Infant von Spanien, Francisco de Paula Antonio.“ Der Art. 20 der Con— stitution bestimmt zwar, daß die Soͤhne des Koͤnigs und des naͤchsten Thronfolgers, wenn sie 25 Jahre alt sind Senato⸗ ren seyn sollen, allein kann dieser Artikel eine ruͤckwirkende⸗ Kraft auf einen Sohn Karl's 17. äußern? Das Eco del Co— mercio erklart sich heute abermals auf das wuͤthendste gegen jede Transation mit den Karlisten. „Zu glauben, daß eine solche moglich sey, ist Wahnsinn; dieses Mittel vorzuschlagen, ohne es für ausführbar zu halten, ist die groͤßte Niederträch⸗ tigkeit.“ So spricht jenes Blatt. Die España selbst räumt heute ein, daß eine Heirath der Koͤnigin Isabelle mit einem Sohne des Don Carlos unmöglich sey. Der Krieg sey eigent— lich kein Erbfolge⸗“, sondern ein Prinzipien-Krieg, und man müsse die dynastische Frage von dem Streite der Baskischen Provinzen um ihre Fueros trennen; letzterer lasse sich durch eine Ausgleichung beilegen.

Madrid, 18. Febr. Es zirkulirt hier jetzt eine lange Pro—⸗ clamation, die Cabrera, als ie nr der Junta von Valencia, an die Soldaten seiner Armee erlassen haben soll, und worin er auf die Spaltungen aufmerksam macht, die unter den Libe⸗ ralen in Madrid ausgebrochen seyen, und zugleich erklaͤrt, daß zwischen Don Carlos und seinen Gegnern nie ein Vergleich ab— geschlossen werden koͤnne. Die Authentizitaͤt dieses Akienstuͤckes wird indeß sehr bezweifelt.

Dem Constitutionnel wird von seinem Madrider Korrespondenten unterm 18. Februar geschrieben: „Der Gene— ral Oraa hat, da er sieht, daß die Regierung sich nicht um ihn bekuͤmmert, feine Entlassung eingereicht. Der Infant Don Francisco de Paula hatte den Wunsch ausgesprochen, sich mit seiner Gemahlin und seinen Kindern nach Italien zu begeben, allein die Koͤnigin verweigerte ihm die Paͤsse, weil sie fuͤrchtet, er strebe nach der Regentschaft, wenn nicht gar nach dem Throne. Diese Weigerung hatie den Infanten so aufgebracht, daß er der

Koͤnigin erwiederte, es ö. nur von ihm ab, sich in eine Lage

zu versetzen, in der er Ihrer Majestaͤt befehlen konne. Einem in der Quotidienne mitgetheilten Schreiben aus Madrid vom 18. Februar zufolge, sind etwa 500 Offiziere

und Unteroffiziere der Garde, die Madrid verlassen hatten, um

sich zur Reserve⸗ Armee nach Andalusien zu begeben, bei Des⸗ penaperros von den Guerillas unter Cornicero angegriffen und völlig geschlagen worden. 150 derselben sollen todt auf dem Platze geblieben seyn. .

Portugal.

Dem Standard wird aus Vigo vom 17. Februar ge⸗— schrieben: „Ich habe nur eben noch so viel Zeit, Ihnen zu sagen, daß vsele Chartisten, die unter Saldanha gekampft ha— ben, sich . versammeln. Unter ihnen befindet sich der Ba— ron von Leiria, der mit dem Baron das Antas die Capitula— 6. . und sich ihm ergab; er liegt indeß gefaͤhrlich krank

anieder.“

GSriechenlan d.

Athen, 13. Febr. (Leipz. A. 3.) Vor einigen Tagen ist der Herzog Max in Bayern auf dem Hesterreichischen Dampf⸗ schiffe im Piraäͤus eingetroffen. Er besuchte unsere Haupt⸗ stadt und setzte am Abend desselben Tages seine Reise nach Smyrna fort.

Die Nachrichten von der Tuͤrkischen Gränze sind nicht an⸗ genehm, und namentlich haben sich in der Tuͤrkischen Provinz Igrapha nicht unbetraͤchtliche Räuberbanden zusammengezogen, so daß man in großer Besorgniß ist, dieselben mochten im Fruͤh⸗ jahr einen Einfall in das Griechische Gebiet versuchen. Man setzt hinzu, daß dieselben von den Tuͤrkischen Militair⸗Behoͤr⸗ den durchaus nicht beunruhigt wurden.

Wissenschaft, Kunst und Literatur.

Vom Malin, im Februar 1838. Die im vorigen Jahre sn Eng⸗ land mit glücklichem Erfolge wiederhelten Versuche, den Torf durch heftigstes Au spressen gleichzeitig aufs äußerste zu verdichten und aufs vollständigste zu euifeuchten, und ihn so, mtt verhältnißmäßig gerin⸗ gen Kesten, in einen leicht und wohlfeil transportirbaren Vertreter nicht nur des Holjes, sondern selbst der Steinkoblen zu verwandeln, bestätigen überjeugend die Ausführbarkeit jener Vorschläge, welche bereits vor neun Jahren von einem Deutschen, von Kastner zu Er. lanßen, . da mit jedem Tage die Holznoth wächst und da in mebreren Gegenden Deutsch'ands der Llckerbau leidet oder doch nicht gehörig betrieben wird, weil der arine Landmann den nö— ibigen Dünger nicht zu beschaffen vermag es in der That verdie— nen, von Regierungen wie von Regierten ernstlichst erwegen zu wer— den. Es gehen nämlich jene Vorschläge, wie sie, zum Theil auf Beobachtungen, zum Theil auf Versuche gegründet, im Jabre 1820 von Kastner, im XVII Bande seines an neuen Erfahrungen und Original- Abhandlungen aus dem Gebiete der Physik und Chemie so reichen Archivs für die gesammte Raturlehre, S. 131 ff. und 288 ff. daselbst; und dann erweitert in seiner kleinen 1836 zu Nürnberg bei J. A. Siein erschienenen Schrist: Zur Polptechnologie nuserer Ziit .S. 51 ff. u. S. 063 ff) mitgeiheilt wurden, darauf biugus, den frisch gestochenen oder geschöpften Torf, mittelst der Bramahschen Wafferdruck-Presse zugleich aufs innigste zu verdichten und aufs voll— ständigste zu entwässern, so daß er aus der Presse vollkommen trok⸗ ken und zu einem verhälinißmäßig äußerst geringen Umfange zusam. mengetrieben bervorgeht und nun entweder wie er ist, oder, zweck⸗ mäßiger noch: nachdem er im Röst Osen oder Röst Cpinder voüstän⸗ dig verkohlt worden wobei man Leuchtgas in beirächtlicher Menge aewinni) und in diesem Falle durchauß obne widrigen Geruch ver— brennend, als Brennmaterial, so vopl für Stuhenöfen, Kächenbeende und Kochöfen, als auch für die Kessel der Dampfmaschinen, für Schmledefenerungen und Hüttenbetriebs Schmelzungen aller Art in Gebrauch genommen werden kann. „Ich weiß wohl“, schrieb K. bierüber vor einigen Jahren einem Freunde, „daß der Torf darch das Auspressen an Brennstoff etwas einbüßt; denn die ausgepreßte wäss— rige Humussäure (Dungsäurc) ist nicht nur sehr verbrennlich, sondern entwickelt auch, verbreunend, beträchtliche Hitze, aber dieser Brennstoff⸗ Verlust, den der Torf durchs Auepressen erleidet, deckt sich volltom

men, durch die bei Unkundigen Staunen erregende, ungehenre Ver⸗ dichtung der übrigen Tors-⸗Subsianz; und dann, so war mir ursprüng⸗ lich gerade der Gewinn an Humus säure Haupisache bei meinen Versuchen, wie bei denen darauf gestützten Vorschlägen. weil es nicht nur auf Aeckern, Wiesen und Feldern, sondern auch in Gärten, Baumschulen und Wäl⸗ dern, von Jahr zu Jahr mehr und mehr an Dünger gebricht. Die dürren Jahre, die wir bis zum Jahre 1837 durchlebt, zwangen den Landmann, wegen mangelnden Futters, Zucht⸗Kälber, Zügochsen und selbst jene Kübe zu schiachten eder dem Metzger zu verkaufen, welche ihm die Kälber geworfen; da wurde dann nicht nur bald darauf das Fleisch sehr theuer, sondern, was schlimmer war, wie diese Theuerung, Roth um Dünger riß ein. Diese Reih, sie war es, die mich be⸗ stimmte, darauf zu sinnen, wie ihr sicher, wohlseil und nachhaltig zu steuern sco, und sie ließ mich in der Pressung des Torfes das Mittel finden, nicht nur dieser Roth, sondern auch jener um Brennholj, das schen vor il Jahren ansing, ungewöhnlich im Preise zu steigen, hülfs⸗ kräftig zu begegnen, Da es an Dünger fehlte, wurden die Wälder ibres nasürlichen Düngers mehr und mehr beraubt, und das Streu⸗ rechen nahm überhand. Daß man aber mittelst der dem Torfe durch Pressung entzogenen und zum Verkaufe durch Abdunsten eingeengten Humus-Säure auch jene humus sauren Salze, namentlich humussau⸗ ren Kalk, aller Orten, wo es dungbedürft ge Waldungen giebt, leicht wild darstellen und verwenden können, sicht außer allem Zweifel. Besfer wäre es jedoch, wenn man die ausgepreßte Humus-Säure se⸗ gleich, und bevor man sie durch Abdunsten einengt iwit Kali und Kalt (z. B. mittelst Asche, Aescherig ꝛc, verzl. m. zur Polvtechnologie un⸗ serer Zeit S. 63) in Humussäure-Sal; verwandelte; denn für sich also frei von Saljgrundlazen, abgeraucht, celeidet sie theilweise, nach Maß⸗ gabe der Abdampfungs-Hitze mitunter sebr weit gebende Zersetzung. Auf solche Weise gewonnene hunussaure Salze würde man, in Fäs⸗ fer eingestampft, eder in Kisten, oder beim Wasser-Trans port ohne alle Umhüllung leicht zu Gegenden verführen köännen, wo es an Dunger gebricht. Mein Vaterland, Pemmern ist z B. längs der Osisecküste Überwiegend mit Sand, ursprünglich Dünen⸗Sand, bedeckt, aber auch reich an Torf, und hat mithin das beste Mittel, den Sand⸗ boden in fruchttragenden Acker zu Lecwandeln, ganz nahe; denn auch an Kalk gebricht es jenen Gegenden durchaus nicht. Gleiches gilt von Mecklenburg, der Mark Brandenburg und zum Theil auch von unsercn Gegenden. Unsere hohe Röhn, und hauptsächlich unser Do⸗ nau⸗- und Isar-Moes, sammt den Torfgründen am Abhange des Fichtel-Gedirges, sie allein würden vielleicht schon binreichen, alle Waldungen Deutschlands mit kräftigendem Dünger zu erfrischen, all sein Heidenland und überall, wo der Grund von Todt-Liegendem über⸗ schürtet sich zeigt, in üppige Frucht tragenden Boden zu veredlen, und was wäre in dieser und ähnlicher Beziehung für unser gemeinsa⸗ mes Vaterland nichl möglich, wenn die mächtigen Torfgründe Osifrieslands und Wesiphalens, beider Hessen, Badens und Würitembergs, und jene gewaltigen Oesterreichs, von denen sechs der Böhmischen allein weniastens eben so viel Millionen Klafter Torf darbieten; vergl. a. a. C. S. 37. Was würde nicht Preußen, in allen seinen Landestheilen, was Ruß— sand, Schweden, Täncmark, Großbritanien, die Niederlande, Bel— gien und Frankreich an Rähr⸗ und Wärme⸗Krast gewinnen können, wenn jeder dieser Staaten seinen Reichthum an Torf in Brennkehle und Dungsaljz, oder Dungerde, zu wandeln begönne! Ohne Sorge um Brenustoff könnte man dann, nicht nur die seg. TZofemotive eines Europa überspannenden Eisenbahn-Netzes, nach und nach sich in Bewegung setzen sehen, nein auch alles wüst liegende Land ver— möchte man dann in fruchttragendes zu verwandeln, und Brod t ürde es, unter solchen Unständen, genug geben, um das Doppelte der Be—⸗ wohner-Zahl, die gegenwärtig Europa träzt, zu sänigen. Möchte sich doch ein Fürst, dem es recht warm ums Herz ist, wenn er seiner Lan— deskinder gedenkt und Eurepa ist, Goit sey's gedandi! nicht arm an folchen Fürsten möchte dieser sich entschließen, im Großen An— sialt ireffen zu lassen: zur Pressang des Toifes und zur Fertigung von Torf-Dungsalz. Die Barbaren haben Griechenlands sonst blii⸗ hende Auen verwüstet und verschmachten gemacht, weil sie seine Quellen jeugenden Wälder verbrannten, aber es gebricht Grischtuland nicht an Torf und damit nicht an dem Mittei; neu eingesacte oder auge⸗ pflanzte Waidungen zum schnellen Wuchse zu bringen. Akazien (Robinien) und staudige Manlbeeren QMlorus unmlticaulis) würden, durch geeignetes Torf Dungsalz genährt, in wenigen Jabren Waldungen und Ee— büsche gewähren, schauig genug, um die versiegten nellen wieder u verlcbendigen, und während erstere nach und nach Nutzboiz und junge Blätter; benutzbar zu schmzektäafts Geurüst, se wi= saamen⸗ gecignet den Kaffee zu verereren, lieferten und, Quellen zeugend, ei⸗ gentlichen Waldbäunien den Boden vorbereiteren, würden die Blätter der letzteren in den Stand setzen. die Seidenzucht in ungewöhnlich großem Mäaße zu begünstigen. Aber nicht nur der Torf, sondern auch die Braunkohle, zumal die holjartige eder das bituminöse Holz. an der es in keinem der genannten Länder fehlt, beut Brennsteff— bäufig genug, um, im verkehlten Zastande (d. b. nachdem das hitu— minkfe Volz der treckenen Destil ation unterwerfen worden) ohne Ent⸗ wickelung widrig riechender Dämpfe: Oefen, Küchen- uad Tampf⸗ keffel-⸗Feuerheerde binreichend zu heizen, und auch kei dieser Verkehz lung fällt noch Manches ab, was, sev es als Leuchtgas, eder els stächtize Shure, oder als Brenzöl, sich mit Nutzen mannigfach ver— wenden läßl.“

Paris. In der Sitzung der Akademie der Wissenschaf— ten am 26. Februar erklärte Herr Bioct, daß er nicht au der Kom— mission Theil nehmen könne, die beauftragt sey, über eine von Herrn Lionville eingesandte Kritik einer Abhandlung des Herrn Libri in Be⸗ treff der Theorie der Wätme Bericht zu erstarten. Hezr Turpin las cine Abhandlung über die Beschaffenbeit der Milch, über die patho— logischen Veränderungen dieses Fluidums und die Umwandlung der Kügelchen. Herr Fleurens heilte seine ferneren Untersuchun⸗ gen über die innere und äußere Membran der Thiere mit. Herr Becquerel theilte eine Stelle aus cinem Briefe des Herrn Schön— brunn mit, wonach derselbe gefunden haben will, daß ein Cisendrath, wenn man ihn vorher roihglühend mache, von der Salpeterséure nicht angegriffen werde. Herr Paven übersandte eine Abbandlung über einige bei dem Erfrieren der Kartoffeln vorkommende Erscheinungen.

Das Lateinische und das Deutsche Verzeichniß der Rorlefungen der hiesigen Universität im Semmer-Semester 1838, welche am 30. April d. J. werden angefangen werden, ist von beute an bei den Kastellan Schade im Unioersniäts Gebäude, ersteres für 21“, leeres für 2 Sgr. zu haben. 2 Berlin, den 8. März 1833. Der Reltor der Universität.

Böckh. . Meteorologische Seobachtung. 1838. Morgens Nachmvꝛtags Abends Nach einmaliger à Marz. 6 Uhr. T2 Uhr. 19 Uhr. Bee bachtung. Luftdruc. .... 331,29 Dar. 331,1 bar. 331.72 Tam. Quedwäarme 6,3 X.

Fluswärtne G, 8 6 X. Bodenwärne O, 33 R.

Luftwarn:e ... 4 08 6 R. 4 6 5,73 A. Thaupunft ... O22 R. w— 3,95 R. —= 1,12 R.

Tunstsatigung 88 et. S2 vt. 85 .6t. Ausdüntung 9,7“ Rh. Werter ...... trũ e heiter. trübe. Niederswia (iz 1“ Rh. . SD. SD. SSD. Wärme we nsei 4 7.) Woltenzug ... S888. 1,1. Tae n mettel: 331.37 mar 5 4 157 N. S5 5 SSD.

Aus wärtize Börsen.

Antwerpen, 27. Fehruar. Zins. S889 Neue Aul. 183.6. Frankfurt a. M.., 2. März. Oesterr. S0/, Met. 1965/8. G. 2 M 1891115. GC. 216,0, 6112, ö 8. 1 1 i 2 61353. 19/5 2064/6. 2618. Ban- ben 172. 1723. lea 18015. G. Loose zu 5h Fri. 1211/93. 126718. Loose zu 100 I. 269. 6.

Passive —.

Preuss. Präm.-Sch. 68. 633M. da. Au,, Ant. 109238. (G. LPlin. I use 68*/9. sið ! / g. doo Span. Au. 1058. 101/52. 212. Uoll. */ 19 37/1.