1838 / 68 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

vor, worin dieses sich beschwerte, daß das Gesetz, welches die Erneuerung der Munizipalitäͤten vorschreibe, in Bezug auf Madrid nicht vollzogen worden sey. Der Deputirte Landero (Justiz⸗Minister unter Calatrava) unterstuͤtzte diese Eingabe, und verlangte im Namen des Ayuntamiento, daß sie an eine Special⸗Commission verwiesen werde. Da die von Herrn Lan⸗ dero vorgetragenen Gruͤnde leicht widerlegt wurden und keinen Eindruck hervorbrachten, so trat Herr Lujan auf und gab der Sache eine andere Wendung. Er beschuldigte die Regierung der Üebertretung des Gesetzes und machte eine lebendige Schil— derung von den Graͤueln, denen die vom Feinde heimgesuchten Provinzen ausgesetzt seyen. Nachdem er hierbei mehreremal von dem Praͤsidenten zur Ordnung gerufen war, schrie er end— lich: „Ich bin hier, um die Rechte des Volks zu vertheidi— en!“ worauf denn ein unermeßliches Beifallsgeschrei aus der hf ntliche Tribune erscholl. Die nun solgende Scene ist schwer zu schildern. Eine große Anzahl Deputirter rief aus. „Ord— nung! Ordnung! man raͤume die oͤffentliche Tribune!“ wäh— rend die Oppositionspartei vom Praͤsidenten verlangte, er solle die Deputirten selbst zur Ruhe verweisen. Der Praͤsident rief aus: „Ich bin hier, um die Ordnung aufrecht zu halten; zu diesem Behuf befehle ich, daß die oͤffentliche Tribune sogleich geraͤunit werde!“ Da die dort befindlichen Leute nicht weichen wollten, so rief der Praͤsident der daselbst an— wesenden Wache zu, Gewalt zu gebrauchen. Dies geschah, und nach einigem Widerstand wurde die Gallerie geräumt, wahrend der Kongreß selbst sich in der hoͤchsten Aufregung befand. Endlich trat ein Offizier in den Saal, und wechselte leise einige Worte mit dem Praäsidenten, der darauf die unterbrochene Diskussion fortsetzen ließ. Herr Cantero, Deputirter fuͤr Madrid, glaubte ebenfalls sein Scherflein geben zu muͤssen, und beschuldigte den Praͤsidenten, zu rasch gehandelt zu haben. Dieser erwiederte: „ich hatte befohlen, die Tribune zu räumen, und wuͤrde meinen Sitz nicht verlassen haben, bis man mir gehorcht haͤtte. Ich konnte nicht mehr zuruck; entweder mußte ich den Befehl voll— iehen lassen, oder im Nothfall hier umkommen.“ Nun erhob 69 Hr. Oloz ag a, und machte den Vorschlag, man solle die Ein⸗ gabe des Ayuntamiento, wie das Praͤsidium vorgeschlagen hatte, an die Regierung verweisen, allein mit dem Zusatze: „damit die Regierung das Gesetz vollziehen lasse. Der Fin anz⸗Minister zeigte, daß in diesem Zusatze ein Tadel gegen die Regierung aus— gesprochen sey, und daß diese einen solchen durchaus nicht ver— diene; bereits die vorigen Minister hatten die Erneuerung der Municipalitaͤten, die ihnen oblag, unterlassen, und die jetzigen hatten nur die Sache in der Lage gelassen, wie sie sie vorgefunden. Herr Landero selbst haͤtte, als er Justiz-⸗Minister war, das be— treffende Gesetz nicht vollziehen lassen: warum denn gerade die egenwaͤrtigen Minister von ihm angeklagt wuͤrden? Diese orte versetzten den Herrn Landero in gewaltigen Zorn; „ich nehme den hingeworfenen Handschuh auf, rief er aus, und for— dere auf das feierlichste, wie es einem Ehrenmanne ziemt, den Finanz⸗Minister oder jeden Andern heraus, mir einen einzigen Akt nachzuweisen, durch welchen ich als Justiz⸗Minister die Con⸗ stitution verletzt haͤtte. (Der Graf Toreno verlangte das Wort.) Selbst den Grafen Toreno fordere ich dazu auf.“ Diesen Wor— ten folgte noch eine lange Declamation, die Herr Landero wie ein Wuüthender vortrug, und wahrend deren sich die oͤffentliche Tribune wieder anfuͤllte. Toreno erhob sich darauf und sagte mit Wuͤrde und Ruhe ungefaͤhr Folgendes: „Da Herr Landero mich herausfordert, so darf ich nicht verstummen. Seit zwei Mo— naten nehme ich hier meinen Platz ein, und nie habe ich, was geschehen ist, beurtheilt, obgleich ich mich als ein Opfer der August— Vorfalle betrachten kann. Ich unterdruͤckte meine Gefuͤhle aus Ruͤcksicht fuͤr das Wohl des Vaterlandes. Allein kaum befindet ich . Landero mit seinen Kollegen seit 21 Stunden auf diesen anken, so versichert er uns in groben und unerhöoͤrten Ausdruͤk— ken, daß weder er noch irgend ein anderer Minister während der Zen seines Ministeriums die Gesetze verletzt habe; dazu darf ich uicht schweigen. Ich kann eine Thatsache anfuͤhren, durch welche in Bezug auf mich selbst und auf sechs bis sieben andere Perso— nen eine schaͤndliche Verletzung der Gesetze statifand. Aus Grün— den der Klugheit sage ich nichts mehr, aber ich warne Hrn. Lan— dero, in dem angestimmten Tone fortzufahren; er mochte es sonst bereuen. Der oͤffentlichen Sache opfere ich nicht nur meine In— tereffen, sondern sogar mein Selbstgefüͤhl auf.“ Hr. Barrio Ayuso (Justiz⸗Minister unter Isturiz); „Auch ich habe bisher meine Gefuͤhle unterdruͤckt, und keine Anspielung auf das Ver— gangene gemacht. Heute aber hat Herr Landero die Fackel der Zwietracht hingeworfen; ich zuͤnde sie nicht an; da aber Hr; Lan— dero uns andere herausfordert, so will ich ihm mit Thaisachen beweisen, daß dieselbe Constitution, die man ar 15. Aug 1836 beschwor, bereits nach 24 Stunden, den 16., 17., 18. selbst den 20. und unzählige andere male, verletzt wurde, obgleich sie ein Grund— gesetz war. Außerdem bin ich bereit, demselben Herrn noch an— dere Sachen zu beweisen, die ihn noch naher angehen.“ Der raͤsident erklärte nun, er werde Niemanden mehr das Wort zu Persoönlichkeiten gestatten, und verweigerte es auch dem Hrn. Mendizabal, als dieser es verlangte. „Erlauben Sie mir zu sprechen,“ fagte darauf der große Finanzmann, „und glauben Sie ja nicht, daß ich die oͤffentliche Ruhe stoͤren werde.“ Ueber diese bescheidene Rede entstand ein großes Gelaͤchter, und der Praͤsident erwiederte kalibluͤtig: „Mich befuͤrchte das nicht; denn ich wuͤrde die Ruhe wohl aufrecht zu halten wissen.“ Endlich beschloß die Versammlung, daß die Eingabe, ohne den von Olozaga beantragten Zusatz, an die Regierung zu verweisen sey. Diese Sitzung war deshalb merkwuͤrdig, weil in ihr

Ferdinand's VII. die Drohung, die oͤffentliche Tribune raͤumen zu lassen, zur Ausfaͤhrung gebracht wurde; vorzuͤglich aber, weil sich aus ihr ergiebt, welche Gesinnungen und Plane die Bertreter der Hauptstadt Spaniens in die Mitte der National ⸗Versammlung gefuhrt haben. Giebt es eine unerhoͤrtere Unverschämtheit, als die Behauptung, ein Mi— nisterium habe die Constitution nicht verletzt, welches die Guter derer einzog, die vor dem Mordstahle flohen, welches Unschul— dige deportiren ließ, bevor ein Gesetz es dazu ermächtigte, wel⸗ ches die Provinzial⸗Deputationen mit den revolutionairen Jun— ten verschmolz, eine Kommission niedersetzte, um uͤber die z oli⸗ tischen Gesinnungen der Gerichtspersonen geheime Berichte ab⸗ zustatten, und vom 16. August 1836 bis zum 18. August 1837 alle Stände unter der unerhörtesten Willkuͤr schmachten ließ? Unverschaͤmtheit ist die einzige Waffe, welche den Mannern von la Granja geblieben ist, und deshalb mußten sie den Meister in derselben, Mendizabal, zu ihrem Vertreter bei den Deputir— ten haben. Hr. Gomez Pardo, ein sehr exaltirter, uͤbrigens aber rechtschaffener Mann, mußte ihm deshalb Platz machen, und sich dadurch dem Vorwurfe aussetzen, als ob er tlingenden Gruͤnden gewichen sey. Um Pardo vollends laͤcherlich zu machen, brachten dieselben Personen, welche ihn zum Deputirten fuͤr Madrid gewahlt hatten, ihm eine glanzende Fackelmusik, aus Dankbarkeit dafur, daß er die ihm zugedachte Ehre ablehnte.

Madrid, 21. Februar. Die Minister versammeln sich jetzt täglich, um sich uͤber die Zusammensetzung eines neuen Ministẽriums unter Cordova's Prasidentschaft zu berathen. In einer der letzten Versammlungen brachte der Graf von Ofalia einen Vergleich mit Don Carlos zur Sprache und empfahl dringend, den General Don Geronimo Valdez zu ermächtigen, dem Don Carlos solche Bedingungen vorzuschlagen, die mit den Forderungen desselben mehr in Uebereinstimmung, zugleich aber auch weniger demuͤthigend fuͤr ihn seyen, als die fruͤher aufgestellten. Die verwittwete Koͤnigin soll nicht abgeneigt seyn, darauf einzugehen, vorausgesetzt, daß die Rechte ihrer Tochter anerkannt werden.

Wie es heißt, sollen in kurzem zwei Lager, eines bei Gua— dalaxara, das andere in der Provinz Leon, zum Schutze Casti⸗ liens errichtet werden.

Der General Oraa, dessen Entlassung angenommen wor— 9 (t, hat den General Santos San Miguel zum Nachfolger erhalten.

Briefen aus Cordova vom 11ten zufolge, hat sich Cabrera in der Sierra Morena bei Cazorla mit Basilio Garcia und den Ueberresten von Tallada's Corps vereinigt.

Inland.

Berlin, 7. März. Aus Duͤsseldorf meldet die dortige Zeitung unterm 3zten d. M.: „Die noch vor wenigen Tagen auf der . zwischen hier und Koln bestandenen Eis— stopfungen, welche mit ihrem schon zu gefaͤhrlicher Hoͤhe ange— schwollenen Stauwasser uns mit ernsthaften Besorgnissen erfuͤll⸗ ten, gingen dennoch auf eine, wenigstens fuͤr unsere naͤchste Um— gegend ünd im Verhaͤltniß zu den ÜUmstaͤnden, gluͤckliche Weise voruͤber. Ein gleich guͤnstiger Erfolg hat jedoch in den unteren Gegenden leider nicht stattgehabt. Schon unterhalb Ruhrort leistete die dort noch vorhandene Eisdecke der vordringenden Fluth Widerstand. Erst nachdem das Wasser am 27sten v. M. Nachmittags 5 Uhr dort zur Pegelhoͤhe von 271 Fuß gestie⸗ gen war, wurde jene Hemmung beseitigt. Bei dieser Wasser— hoͤhe wurden Deiche rechts von Ruhrort, so wie auf dem lin— ken Rheinufer die Deichlinie von Essenberg aufwaͤrts bis Rhein— hausen uͤberstroͤmt, ohne jedoch Durchbruͤche zu erleiden. Die Fluth mit ihren Eismassen waͤlzte sich ferner, wiewohl schon mit abnehmender Geschwindigkeit, weiter abwärts, und wurde zunaäͤchst bei Wesel, wo sie am 28sten Vormittags

9 Uhr die Pegelhͤhe 26‘ 1“ erreichte, um etwas, dann aber bei Rees durch die noch vorhandenen unbeweglichen Eismassen in ihrer gewöhnlichen Bahn ganz gehemmt. Am 28sten Nachmittags 2 Uhr hatte das Wasser bei Rees die bis jetzt dort noch nicht stattgefundene außerordentliche Hohe von 271 2 Fuß am Pegel erreicht. Dasselbe uͤberstroͤmte die Stra— ßen der Stadt, die Deiche auf beiden Rhein-Ufern von unter— halb anten bis unterhalb Niedermoͤrmter Um 3 Uhr Nach— mittags erreichte die Fluth eine Hoͤhe von uͤber 28 Fuß, jedoch ebenfalls ohne Erfolg auf die zu überwindende Stopfung. Der Reeser Deich, uͤber welchen ein heftiger Strom mit starken Eis— massen seinen Lauf genommen hatte, erlag endlich, indem an drei verschiedenen Stellen desselben, in einer Lange von 700 Ru— then, bedeutende Durchbrüche entstanden, welche den Ablauf der Fluch in solchem Grade beförderten, daß das Wasser schon 7 Uhr Abends um 11M Fuß gefallen und die größte Gefahr von den linkseitigen Deichen abgewendet war. Da auch des Morgens, am 2Yten d., die Stopfung noch bestand, die Fluth aber bis zu 231. Pegelhöhe sich erniedrigt haite, so ist wohl anzunehmen, daß bedeutende Wasser- und Eismassen ihren Zug durch die Deichbruͤche nehmen, und besonders auf dem rechtsei— tigen Inundations-Gebiet unabwendbares Ungluͤck verursachen werden. Das Oberrhein-Eis, welches gestern Morgen um 11 Uhr am Lurley aufbrach, treibt gegenwaͤrtig hier vorbei.“

Aus Worringen im Landkreise Koͤln schreibt man unterm 28sten v. M.: „Gestern Abend gegen 8 Uhr fing das Rheineis bei hiesigem Orte an, sich zu bewegen, worauf das

Wasser. Der Schaden an Gebaͤuden kann wohl 15,000 Rthlr. betragen; der Schaden an den Feldern läßt sich noch nicht be— rechnen. Mehrere Bruͤcken sind umgeworfen und die Landstraßen an mehreren Stellen durchbrochen. Auf das Glaͤnzendste hat sich abermals der gute Sinn der hiesigen Einwohner, die, wo es noth ihut, sogleich bei der Hand sind, kund gegeben. Die Beguͤterten beeilten sich, die Armen in ihre Haͤuser aufzuneh— men, sie zu speisen und ihr Vieh zu unterhalten. Gestern am Mitiag langte der Herr Over-Praͤsident von Bodelschwingh in Begleitung des Landraths Simons hier an, uͤberzeugte sich selber von der großen Noth der Einwohner, richtete an diesel= ben liebevolle troͤstende Worte und kehrte dann mit dem Ver— sprechen einer Geld-Unterstuͤtzung zuruͤck, welche bereits heute durch den Herrn Landrath Simons persoͤnlich uͤberbracht wurde.“ Letzterer hat zugleich eine Bite zur Unterstuͤtzung der Einwoh— ner von Worringen in die Koͤlnische Zeitung einruͤcken lassen. „Am 25. Februar“, heißt es in derselben, „stand der Rhein

Da brach

des Ortes uͤberstieg und die Felder uͤberschwemmte.

Damm; das Wasser stroͤmte mit furchtbarer Gewalt und Blitzes, schnelle in das Dorf und in wenigen Stunden war der Ort, mit Ausnahme einiger hochgelegenen Punkte, dergestalt unter die Fluthen gestellt, daß in einer langen Straße, wo sehr viele arme Leute wohnen, meist nur noch die Dacher der Häuser uͤber dem Wasser hervorragten. Fast kein Haus blieb unbeschaͤ— digt: hier staͤrzten die Keller, dort die Herdmauern ein; an vielen Wohnungen sind die Lehmfachwerke rein ausge— spuͤlt, die Pfosten verruͤckt, die Decken gehoben, Thuͤren und Fensterladen weggeschwemmt; das Hausgeraͤth theils zerstoͤrt, theils beschädigt. Gluͤcklicherweise ist kein Menschenle— ben dabei eingebuͤßt worden. Groß ist aber der Jammer der Verungluͤckten. Die Kartoffeln mußten den Winter uͤber, weil das Grundwasser in die Keller drang, auf die Speicher gebracht werden und sind dort alle erfroren. Die uͤbrigen Mund vor— raͤthe, das Getraide, das Futter, alles hat unter Wasser gestan— den und ist groͤßtentheils verdorben. Viele Tausend Morgen besaͤeten Ackerlandes sind uͤberschwemmt, so daß jede Aussicht auf eine diesjährige Aerndte verschwindet.“ Der Landrath bittet schließlich alle edlen Menschenfreunde um milde Beitraͤge zur Linderung der Noth der Verungluͤckten.

Zu Koblenz waren bereits am 26. Februar 4 Schiffe von Trier angekommen.

Aus wvwürtige Börsen. Hamburg, 3. März.

Fank-Actien 1417. 1415. Engl. Russ. 108.

30/9 19. Neue Anl. 1712. London, 28. Februar.

Cons. 39,9 931/83. Belg. Neue Anl. 1879. Passive s, Ausg. Sch. 7. 2152959 Holl. 06, —. Su, Port. 2716 do. 39½ 181/73. Engs. Russ. —. Bras. 7A1 /g. Columb. 2813. Mer. 2914. Peru 20. Chili

Paris, 2. März.

F/ Rente fin our. 109. 580. 30; sin eour. 79. 68. So Noap.

fin cour 99. A5. 5c Span. Rente 193). Passive Mz. 37.

Portug. 18. Wien, 2. März.

Fo / g Met. 1067/3. 09 100163. 39 soss.9. 216.0, —. 190, . n nk Actien 14A. eue Alf. oioss... 9. . z

Königliche Schauspiele.

Donnerstag, 8. Maͤrz. Im Schauspielhause: Verirrun— gen, buͤrgerliches Schauspiel in 5 Abth., von E. Devrient.

Zu dieser Vorstellung sind die bereits gekauften, mit „Mitt— woch“ bezeichneten Schauspielhaus-Billets guͤltig; auch werden die noch zu verkaufenden Billets mit „Mittwoch“ bezeichnet seyn.

Freitag, 9. März. Im Opernhause, zum erstenmale: Der hinkende Teufel, pantomimisches Ballet in 3 . von Co⸗ ralli, fuͤr die Koͤnigl. Buͤhne bearbeitet und in Scene gesetzt von Hoguet. Mäasik von Casimir Gide. sind vom Koͤnigl. Theater-Inspektor C. Gropius.

Im Schauspielhause: I) Mismriss Sidons, vaudeville en 2 actes, par Mr. Baäyur J. 2) La sianeée du fleave, vaudeville en 2 actes, par Mr. Carmouehe.

Koͤnigsstädtisches Theater.

Donnerstag, 8. Marz. Der Dachdecker. Komische Ge— maͤlde in 5 Rahmen, frei nach dem Franzoͤsischen, von L. An— gely. Hierauf werden die Beduinen Rhigas und Abdala, aus dem Volksstamme Setjas, folgende athletische, gymnastische und Arabische Uebungen ausführen: 1) Die Pyramide von Luxor. 2) Die Aegyptische Mumie. 3) Der Arabische Turban. 4) Das Lusthaus Mahomed's. 5) Das Pfeil- und Violin-Spiel. 6) Das Arabische Rohr. 7) Die Christel Ppramide. 8) Die Porzellan-Teller. 9) Die Arabische Leiter. 19) Die Afeikagi⸗ sche Vertheidigung. 11) Das Pilaster-Spiel. Zum Beschluß, 12) Die Afrikanische Jagd mit lebenden Vögeln.

Freitag, 9. Marz. Hinko, der Stadtschultheißen⸗Sohn von Nurnberg. Schauspiel in 5 Akten, mit einem Vorspiel: „Der juͤngere Sohn“, von Charlotte Birch-Pfeiffer. (Herr Dille, vom Theater zu Luͤbeck: Henriko, als Gastrolle.)

do/s9 Port. do.

Redacteur E. Ct el.

.

Wasser eben so schnell wieder wegfiel, als es gewachsen war;

zum erstenmale seit der Einfuͤhrung von Cortes nach dem Tode

jedoch stehen heute noch mehrere Haäͤuser uͤber 8 Fuß hech im!

Eedruckt bel A. W. Hayn.

nem

83

Allgemeiner Anzeiger für die Preuß

6) der Adam Badziong, dessen Vater- und Mutter-sfelben den legirimirten oder sich noch zu legitimirenden Termine bekannt gemacht werden. theil mit zusammen 18 Tolr. 6 sgr. auf Rr. 10 nächsten Verwandten als Eiben eder in Eimangelung ben alle unbekannten Reasprätendenten aufgebeten, derselben dem Fiskus zuertaunt und ausgeamwortet sich bei Vermeidung der Präclusiou un obigen Ter—

Bekanntmachungen.

Avertissement.

Anf den Antrag ihrer resp. Verwandten und Kura⸗ toren werden nachstehende, seit länger als zehn Jahre verschollene Personen, als:

I) die Gebrüder Samuel, Jehann und Michael Pitschke, auch Paeschke genannt, und deren Ver⸗ mögen zusammen mit 75 Thlr. 19 sgr. auf Rr. 8 Königegutb ingrossirt ist;

) der Michael Konie ki, dessen Vermögen mit 23 Thlr. 20 sgr. 8 pf. anf Rr. 7 Merken ingrossirt ist;

16 sgr. 8 pf. worden;

3) der Johann Saschin, dessen Vermögen mit A Thlr. mer, hierdurch edictaliter aufgeferdert, sich binnen neun gene mit lo sgr. A pf. sich im Mobiliare feines Geschwisters Wionaten, spätestens aber in dem auf

besindet; den 3. Oktob

*) die Barbara Jwanska, deren Vermögen mit 18 Thlr. angesetzten Termine, entweder schrifilich oder persön ich

IOC sꝗr. S pf. auf Nr. II Manchengunh intabulirt ist; zu melden. der Jacob Striewsti, dessen Verindgen mit 70 Thlr. ; Sollie dies bis

7 sgr. 7 pf. sich imm hiesigen Civil Depsfitorio befindet; Verscholl enen für

Lindenwalde eingetragen ist; ; 7) der Friedrich Kollodzien, dessen Erbtheil mit 33 Thlr. werden.

8) die Geschwister Michael, Daniel und Doroibta Waschk, deren Erbtheile zusammen mit 9 Thlr. 21 sgr. hier gerichtlich deponirt werden;

9) die Dorothea Kobitzka, deren Erbtbeil auf Nr. 18 Droꝛbnitz hvpoihekarisch versichert sieht;

Hehenstein in Osipreußen, den 15. Königl. Preuß. Land- und

auf Nr. 14 Miepelsee eingetragen Subhastations⸗Pa

und Schneidemühle, gewürderi auf 6

er 1838, Bormittags 9 Uhr, 3 pf., soll

ischen Staaten.

Die dem Müllermeister Karl Friedrich Münnch ge⸗— so wie deren etwa zurückgelassene Erben und Erbneh⸗ börige, ne nn , im Hoverswerdaer Kreise gele—⸗

tr. 17 bejeichneie Wasser-, Mahl-, Del⸗ 7A2 Thlr. 13 sgr.

den 26. Mai 1838, Vormittags 9 Uhr, an ordentlicher Gerichtsstelle zu Jannowitz subhastirt dahin nichtzgeschehrn, so werden die werden. Die Tare ist in unserer Regisiratur zu Ruh⸗ todt erklirt und daz Vermögen der-lland einzusehen, und die Kaufbedingungen werden im

Gleich zeitig wer⸗

mme jn melden. Rubland, den 10. September 1837.

PD atrimonialgericht Jannewitz.

Movrember 1837. Stadtgericht.

tent. Bekanntmachung.

Die am 1. April e. fällig werdenden Coupons ron Peln. 3prozentigen Schatz Obligationen werden schon jetzt bei uns zum hächsten Cousse real sirt.

Berlin, den 8. März 1838.

Nathan, Gebert C Comp. Linden Nr. 13.

bei Worringen so hoch, daß er die Chaussee gleich unterhalb

unerwartet gegen 4 Uhr Nachmittags oberhalb Worringen der

Allgemeine.

Prenßische Staats⸗Zeitung.

Amtliche Nachrichten.

Kronik des Tages.

Des Königs Majestaͤt haben dem Militair-Intendanten achten Armee⸗Corps, Geheimen Kriegsrath von Rib ben— op, den Titel und Rang eines Wirklichen Geheimen Kriegs— ths zu verleihen geruht.

Der bisherige Oberlehrer am Gymnasium in Kleve, Dr. udolph Lorentz, ist zum Direktor des Gymnastums in kau ernannt worden.

Bekanntmachung.

Mit dem 1. April d. J. wird die gost. Eryedition und tation zu Groß-⸗Beeren aufgehoben und dagegen eine solch Klein⸗ Beeren . werden. .

Berlin, den 6. Maͤrz 1838.

General⸗Post⸗Amt.

Im Bezirk der Königl. Regierung

zu Arnsberg ist der Geistliche Franz Klah olg aus ril'n zum Pfarrer in Alme, Kreis Brilon, und der Geist— he Johann Kleine aus Paderborn zum Vikar ad Sane— Canam in Hellinghausen, Kreis Leppstadt, ernannt worden; zu Köln ist der bisherige Vikar zu St. Pantaleon zu In, Peter Heinrich Stieger, zum Pfarrer in Vest g, der bisherige Pfarrer zu Heumar, Antwerpen, zum holischen Pfarrer in Muͤlheim, der bisherige Pfarrer in eseling, Kaspar Hommelsh eim, zum katholischen Pfarrer Sinzenich, und der bisherige Vikar zu Esch, C. Meller, katholeschen Pfarrer in Troisdorf, im Sieg⸗-Kreise, ernannt uiden; U Stettin ist der Konrektor Manzel in Demmin zum for in Zirchow und Garz, Kreis Usedom, der Predigtamts— notbat Alb ert Hollatz zum Pastor in Nemitz und Schna—⸗ , Kreis Kammin, der Predigtamts-Kandidat Ferdinand sppelholz zum Pastor in Beggerow, Ganschendorf. Leiste⸗ w und Glendelin, Kreis Demmin, und der Pastor Ern st ilhelm Barz in Stettin zum Pastor in Borrin und Bar— w, Kreis Neumark, ernannt worden.

Zeit ungs-⸗Nachrichten. Aus lan d. Frankreich.

Die Decorationen Paris, 2. März. Der Koͤnig ertheilte gestern dem Herrn

gen de la Roziere, der vier Jahre lang Franzoͤsischer Geschaͤfts— ger in Brasilien war, eine Privat-Audienz. Die Aktenstuͤcke in Bezug auf die unlängst im Departe— t des Hérault stattgehabie Wahl des Herrn Flourens sind lich gestern hier eingetrossen und sofort dem Praͤsidenten der mmer zugefertigt worden. Heute wurde das neunte Buͤreau Berordentlich zusammenberufen, um sich der Pruͤfung jener enstuͤcke zu unterziehen. Zu demselben Behufe wird dieses reau e noch einmal zusammentreten, worauf unver⸗ lich der Bericht an die Kammer zu erwarten ist. Die Kommission zur Pruͤfung des zweiten Gesuchs, Herrn Girardin gerichtlich belangen zu duͤrfen, hat bekanntlich trn von Jussieu A6 ihrem Berichterstatter ernannt; dieser ist essen mit seiner Arbeit immer noch nicht fertig, und zwar, man vernimmt, aus dem Grunde, weil die Minoritaͤt (die die Bewilligung des Gesuchs ist) verlangt hat, daß diese Ansicht in dem Berichte ausführlich entwickelt werde. Das Journal de Paris sagt: „Wir muͤssen bei Zeiten e beklagenswerthe Tendenz ,,, die sich bei einer lei⸗— nur zu großen Anzahl von Deputirten kund giebt. Es be— igt sich, daß die Mitglieder der Kommissionen, die mit der uͤfung der Vorschlage der Herren Passy und Gouin beauf— zt sind, sich nicht auf eine bloße Pruͤfung beschraͤnken, son— n veraͤnderte und ganz neue Entwuͤrfe abfassen wollen. Man de dadurch die individuelle Initiative in eine kollektive ver— deln. Wir glauben nicht, daß ein solcher Einfall in Gebiet der Verwaltung jetzt gleich stattfinden werde, en sogar, was man auch sagen moge, daß in den Rede stehenden Kommissionen die wahrhaft constitu⸗ nellen Grundsatze Vertheidiger genug finden werden, den Sieg uͤber die falschen Lehrsaͤtze, die man gern in An— dung bringen möchte, davonzutragen. Aber es ist nothwen— darauf aufmerksam zu machen, daß man es sich sehr ange⸗ n seyn läßt, die Majoritaͤt auf diese Bahn zu locken. Es unbestreitbar, daß die Initiative der Kommissionen durchaus stlin dem Geiste der Kammer-Reglements liegt. Dies soll indeß nicht zum Argument dienen; denn man wuͤrde nicht angeln, uns darauf zu antworten, daß es der Kammer frei⸗ ihr Reglement zu aͤndern. Wenn es aber genuͤgte, daß eputirter irgend einen Vorschlag auf das Buͤreau nieder— eum einer Kommission den Vorwand zu leihen, Gesetze entwerfen und sie der Regierung direkt zur Annahme vor— gin, se mußten sich auch die Kommissionen zu gleicher Zeit htersuchungs, Rechtes in seiner ganzen Ausdehnung be— ngen; denn man konnte unmoglich annehmen, daß sie, oh ne , ohne vorläufige Erkundigungen, ohne gründliches 29 der einschlagigen Thatsachen, Gesetz⸗Entwuͤrfe abfaffen An dem Vir eau, iwo die neun Koömmiffarlen berath

Berlin, Freitag den gin Marz

schlagten, wuͤrde also alsdann die ganze Verwaltung und die ganze Regierung vertreten werden. Oder, mit anderen Wor⸗ ten, die Kammer wuͤrde, statt eine berathende, eine verwaltende Versammlung seyn. Und dies stände mit dem Sinne unserer Verfassung im grellsten Widerspruche.“

Das Journal des Paris entnimmt einem anderen hie— sigen Blatte folgenden Artikel mit dem Bemerken, daß es den Inhalt desselben fuͤr gegründet halte: „Es haben gestern in der Kammer und an der Börse beunruhigende Nachrichten zirkulirt. Man versicherte, daß der Conseils⸗Praͤsident auf offiziellem Wege eine sehr betruͤbende Schilderung von dem kommerziellen 36m Nord Amerika s 1e nn habe. Der Handelsstand der Vereinigten Staaten, der Frankreich schon 12 Millionen Fr. schulde, habe noch fuͤr mehr als 3 Millionen Fr. Bestellungen bei uns gemacht, so daß unsere Fabrikstädte von einer e. Krisis wie im vergangenen Jahre bedroht waͤren. Denselben Nachrichten zufolge, befaͤnde sich auch Belgien in einer bekla— genswerthen finanziellen Lage, und England waͤre ebenfalls von einer Handels-Krisis bedroht.“ Die Oppositionsblaͤtter sind der Meinung, daß das Ministerium den obigen Nachrichten nur Eingang zu verschaffen suche, um sich derselben als Argu⸗ mente gegen die Renten⸗Reduction zu bedienen.

Während der drei Fastnachtstage hat sich die Einnahme 1 rn ne. Pariser Theater auf mehr als 160,000 Fr. elaufen.

Großbritanien und Irland.

Parlaments-Verhandlungen. Unterhaus. Siz— zung vom 27. Februar. Sir 5. Vivian erwiederte auf eine an ihn gerichtete Anfrage des Herrn Hume, daß der Ein tritts⸗Preis zur Besichtigung des Tower und seiner Merkwuͤr⸗ digkeiten noch nicht gere g t worden sey, weil der Herzog von Wellington als Konstabler des Towers seine Anordnungen fuͤr die Bequemlichkeit des Publikums und fuͤr die Sicherheit des Ortes noch nicht vollendet habe. Herr Aglionby uͤber⸗ reichte hierauf eine Bittschrift in Betreff des Wahl⸗Ausschusses fuͤr Ipswich (der bekanntlich die beiden Tory ⸗Mitglieder fuͤr rechtmäßig gewahlt erklart hat) und zeigte an, daß er am näͤch⸗ sten Freitage einen Antrag in Bezug auf das Verfahren dessel⸗ ben machen werde. Sodann kündigte Lord John Russell an, daß er am 13. Marz die Ernennung einer Kommission fuͤr die Kirchen-Pachtungen beantragen werde. Auch hoffe er, in der nächsten Woche dem Hause mettheilen zu koͤnnen, was das Ministerium in Bezug auf die Irlaͤndische Zehnten Frage zu thun Willens sey. Was die gestern an ihn gerichtete Frage in Bezug auf 246 in das Millbanker Zuchthaus gesperrte Personen betreffe, so wuͤrde man jedenfalls die beste Auskunft erhalten, wenn man sich an die Kommission wende, welche die Aufsicht uͤber jene Anstalt habe. Das erste Amendement, wel—⸗ ches hierauf an diesem Abend Herr Pendarves in Folge des von Lord Maidstone e. Antrages, daß die Aeußerung O'Connell's als eine Verletzung der Privilegien des Hauses zu betrachten sey, in Vorschlag brachte, lautete folgendermaßen: „Da mehrere Mitglieder des Hauses erklaͤrt haben, daß sie die Beschuldigungen fuͤr wahr halten, die das ehrenwerthe und ge— lehrte Mitglied fuͤr Dublin bei einem offentlichen Diner gesen die Mitglieder der Wahl-Ausschuͤsse ausgesprochen, daß naͤm⸗ lich Letztere, obgleich sie geschworen, die Guͤltigkeit der Wahl⸗Petitionen treu und redlich zu pruͤfen, dennoch bei ihren Entscheidungen sich durch Partei-Einfluß haͤtten leiten lassen, und da uͤberdies dem Hause eine Bill vorliegt, die bereits die zweite Lesung erhalten und den Zweck hat, diesem Verfahren in den Ausschuͤssen ein Ende zu machen und in dieser Bezie— hung das Gesetz zu verbessern, so begnuͤgt sich das Haus jetzt damit, die Tagesordnung (nämlich den Antrag Lord Maid— stone's) nicht weiter zu verfolgen.“ Herr Cres well, der sich diesem Amendement widersetzte, bemerkte, der edle Lord (J. Rus⸗ sell) habe gefragt, weshalb man nicht einen strengeren Vorschlag zur Bestrafung des Vergehens angenommen habe. „Ich habe mich“, fuhr er fort, „durch Erfahrung uͤberzeugt, daß die Wir— kung einer Strafe von der Gemuͤthsart, den Gesinnun— gen und dem Charakter desjenigen abhaͤngt, gegen den das Urtheil gesprochen worden. Ich bin Zeuge gewesen, daß Jemand bei Anhdoͤrung seines Urtheils außerordentlich litt, obgleich er nur zu einer ganz gelinden Strafe verur— theilt wurde, waͤhrend ein Anderer seine Verurtheilung zu einer strengen Strafe mit der groͤßten Gleichguͤltigkeit anhoöͤrte. Im ersten Falle betrug die Strafe einmonatliche Haft, im letz⸗ teren zweijaͤhrige Arbeit in der Tretmuͤhle. (Hort! Was der ehrenwerthe und gelehrte Herr dabei empfinden werde, wenn er einen Verweis vom Sprecher erhaͤlt, kann ich nicht vorhersagen; so viel weiß ich jedoch, daß ein Verweis von dem Sprecher dieses Hauses einen Eindruck auf mich machen wuͤrde, den ich ewiß bis zu meiner Todesstunde nicht wieder vergäße. Dies sinn meine Gesinnungen und, wie ich hoffe, die eines jeden Gentlemans. Ich glaube auch, daß die Demuͤthigung dadurch nicht verringert werden kann, wenn man nach einer so kraͤnken— den Bestrafung noch Mitglied des Hauses bleibt; ich meines— theils wuͤrde sofort ausscheiden.“ (Lauter Beifall von der Oppo—⸗ sition. Herr Wynn klagte uͤber die Schmach, die dem Hause durch diejenigen Mitglieder des Hauses zugefuͤgt worden, welche sich mit den Aeußerungen O'Connell's einverstanden erklaͤrt und diese ihre Erklärung hätten zu Protokoll bringen lassen. „Hof, fen diese Parteimaͤnner“, sagte er, „das Haus werde sich da— durch bewegen lassen, das Vergehen des Hauptschuldigen unge— straft hingehen zu lassen, weil sich Individuen gefunden, die so wenig Scham besitzen, daß sie sich zu den Beschuldigungen be⸗ kennen, die dem Hause schon in einem Falle solches Aergerniß ge⸗ geben, oder weil in dem Tumult des gestrigen Abends der haͤufige Ruf zur Ordnung nicht nur mit Gleichguͤltigkeit aufgenommen wurde, während diese schmachvolle Komoͤdie der , , r mn Schutze des ehrenwerthen und gelehrten Mitgliedes fuͤr Dublin vor sich ging, sondern weil sogar die Minister, sonst die eifer⸗

suͤchtigen Wächter der Ordnung, in das laute Gelächter und in die uͤbrigen Zeichen der Aufmunterung einstimmten? (Der Kanz⸗ ler der Schatzkammer und Lord J. uff schuͤttelten den Kopf.) Sie mogen es immerhin leugnen, es ist dennoch wahr. Glau— ben sie, daß dies Alles das Haus bewegen wird, den ihm ge⸗ botenen Schimpf zu vergessen und den Delinquenten ohne eine seinem Vergehen angemessene Strafe entkommen zu lassen?“ (Hört, hort! Lord Tastlereagh, der ebenfalls zu Gunsten des Maidstoneschen Antrages stimmte, gab zugleich die Versiche⸗ rung, daß er keinesweges zu denen gehöre, die den katholischen Mitgliedern dieses rn; Eidbruͤchigkeit vorwuͤrfen, weil

dieselben ihren Eid nach ihren Ansichten geleistet hätten. (Großer Beifall.) Er halte vielmehr ihre Redlichkeit und Ehre fuͤr eben so unbescholten wie die seinige. Daß

jedoch diese Beschuldigung von irgend einer Seite her gegen sie erhoben worden, rechtfertige die Worte des Herrn D Tonnell nicht. Sir F. Pollock, der unter dem lauten Ruf: „Zur Abstimmung!“ das Wort nahm und sich eine Zeit lang nicht vernehmlich machen konnte, wandte sich gegen die Mini⸗ ster und sagte: „Der edle Lord hat unserer Seite gestern schmutziges Benehmen vorgeworfen. Ist aber das Benehmen des Ministeriums in dieser Sache nicht noch zehnmal schmutzi⸗ ger? Zeugt es von Achtung gegen das Haus? Wollte das Haus egen die schwere Beschuldigung des Meineids, die gegen einen heil seiner Mitglieder gerichtet worden, gleichguͤltig seyn, so waͤre seine Nie ich err ganz vernichtet, und es wuͤrde kein an⸗ ständiger Mann mehr in dieser r,, sitzen mögen. (Beifall.) Ich glaube, es hat seiner eigenen Wurde und Groß⸗ muth dadurch am besten gedient, daß es das mildeste Verfah⸗ ren gegen das ehrenwerthe und gelehrte Mitglied von Dublin eingeschlagen hat, welches nur möglich ist, und wenn dies keinen Eindruck auf jenes Mitglied macht, so wuͤrde auch keine Einkerkerung auf dasselbe einen Eindruck machen.“ (Hort!) Nachdem hierauf das besagte Amendement (wie gestern gemel⸗ det) mit 249 gegen 225 Stimmen verworfen worden war, er⸗ hob sich Herr Grattan und schlug ein zweites Amendement vor, welches in h . Zusaßz zuů der Motion Lord Mald⸗ stone's bestand: „Gbgleich die ehrenwerthen Mitglieder fuͤr die Stadt und Grafschast Cork, fur die Oerter Sligo, Liskeard und Falkirk sich zu denselben Gesinnungen bekennen, wie das ehrenwerthe und gelehrte * fuͤr Dublin, und obgleich das Haus es zugelassen hat, daß eine veröffentlichte Rede des Bischofs von Exeter, worin derselbe die katholischen Mitglieder des Hauses der Nichtachtung ihres Eides und der Verräͤtherei und des Meineides beschuldigt, ohne Ruͤge und selbst ohne da⸗ von Notiz zu nehmen, übergangen worden ist.“ „Ich hoffe“, bemerkte Herr Grattan, „die ehrenwerthen Mit— glieder gegenuͤber werden gegen dies Amendement nichts einzuwenden haben; wird es verworfen, so macht sich das Haus vollkommen laͤcherlich. Die Klugheit des gan⸗ zen . in dem gegenwaͤrtigen Falle erscheint mir äͤberhaupt sehr zweifelhaft, ünd ich will dem Hause zeigen, in welche Schwierigkeiten es dadurch gerathen kann. Angenom⸗ men, der edle Lord gegenuͤber forderte den Sprecher auf, das ehrenwerthe und gelehrte Mitglied fuͤr Dublin vorzuladen, auf seinem Platze zu erscheinen, um einen Verweis hinzunehmen, angenommen nun, Herr O Connell weigerte sich, jener Vorla⸗ dung zu gehorchen und beharrte auch dann noch auf seiner Wei⸗ gerung, nachdem der Sprecher einen Verhafts⸗Befehl gegen ihn erlassen, so daß es noͤthig waͤre, Gewalt zu gebrauchen, dann moͤchte das Volk leicht die Partei des Herrn O'Connell ergrei— fen. (Lautes Gelaͤchter von der Opposition.) Hat nicht auch das Volk sich fuͤr Sir F. Burdett erklaͤrt, als derselbe unter den Bann des Hauses gestellt wurde und nach dem Tower ab⸗ gefuͤhrt werden sollte? (Hört, hort) Was im Jahre 1811 geschah, kann auch im Jahre 1838 geschehen. (Bekanntlich ist diese Schwie⸗ rigkeit, vor welcher Herr Grattan hier warnt, nicht eingetreten.) Es ist nicht ein Krieg gegen O'Connell, den die ehrenwerthen Herren gegenuber unternehmen, sondern es ist ein Krieg a das ganze Irlaͤndische Volk, und das ganze gegenwartige Verfahren derselben entspringt aus der Verbindung, in der sie mit der Spottis woodeschen Rotte und den 2000 alten Weibern und 1500 F . derselben stehen.“ (Hört, hoͤrt! und Gelaͤchter.) Der edner erklärte schließlich, daß er auf Abstimmung uͤber sein Amendement dringen werde, weil, wenn dasselbe durchginge, Niemand fuͤr den Haupt-Antrag wuͤrde stimmen koͤnnen. Als dieses Amendement von einem Mitgliede unterstuͤtzt worden, stand Herr Roche, Mitglied fuͤr Cork, auf und erklärte, wie es schon am Abend vorher einige Mitglieder gethan, daß er die Aeußerung O Connell's auch zu der seinigen mache und, da man Herrn O'Connell vorgeworfen, daß er den von ihm Be⸗ leidigten keine persoͤnliche Genugthuung geben wolle, statt seines ehrenwerthen und gelehrten Freundes bereit sey, einem Jeden, der Satisfaction verlange, zu Diensten zu stehen. Dies veran⸗ laßte lauten Ruf zur Ordnung, und man forderte den Spre⸗ cher auf, sich ins Mittel zu legen. Dieser erklaͤrte nun, das Verfahren des Herrn Roche und 2. en Mitglieder, die gestern . Zustimmung zu O' Connell s n arten zu Pro⸗ tokoll bringen lassen, fuͤr ganz neu und regelwidrig; bisher sey eine solche Protokollirung nur geschehen, wenn ein Mitglied die Aeußerungen eines Anderen in entgegengesetztem Sinne ange— sehen, als dieser Andere; hier aber habe man gerade das Um— gekehrte: die Protokollirung der Worte eines Mitgliedes, wel⸗ ches mit der Aeußerung eines Anderen in der Hauptsache ub er⸗ einstimme; auf diese Weise koͤnnte ein jedes Mitglied der Reihe nach und aus freien Stuͤcken sich erheben, um sich dessen schul⸗ dig zu machen, was von dem Hause fuͤr ein schweres Vergehen el dn. worden; wolle indeß ein Mitglied durchaus darauf be⸗ stehen, so habe er (der Sprecher) nicht die Macht, es daran zu verhindern, und es sey Sache des Hauses, nach seinem Gut⸗ duͤnken mit einem solchen Mitgliede zu verfahren. Lord J. Rus⸗ sell h, Herrn Roche auch zu bedenken, daß es von fe. ei

an 13 en das Haus zeugen wuͤrde, wenn derselbe 1

seiner Ab eharren wollte. Herr Roche ließ sich jedoch

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