1838 / 71 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Ein Biedermann hat (wie man von dort berichtet) 2000 Rthlr. auf zehn * 1 zu den Kosten der Wiederherstellung jenes alten Denkmals angeboten; andere wollen nach Kräften beisteuern und so duͤrfte denn eine baldige Restauration dieses alten Bauwerkes zu erwarten seyn.

Im ,, , Stralsund sind im Laufe des verflossenen Jahres 2943 Knaben und 2779 Mädchen, zusam— men 5722 Kinder, geboren. Es starben 1955 Menschen maͤnn⸗ lichen und 1861 weiblichen Geschlechts, zusammen 3829 Perso⸗ nen, so daß der Ueberschuß der Geborenen uͤber die Gestorbe⸗ nen 1902 betrug. Durch Selbstmord starben 20, durch Ungluͤcks⸗ faͤlle allerlei Art 192 und an den Pocken 10 Menschen. Das naturliche Lebensziel erreichten und starben an Entkraͤftung 5I2, worunter 24 nach vollendetem 90sten Lebensjahre. Ge— traut wurden 1423 Paare. Die gesammte Civil-Bevdlke⸗ rung des Departements betrug am Schlusse des vorigen Jah res 156,55.

Man berichtet aus Brieg unterm Ften d. M. „Die Besorgnisse, welche wir vor der diesmaligen Eisfahrt unseres Oderstromes hegten, da der Wasserstand beim Einfrieren keines weges niedrig und die Eisdecke durchschnittlich 2 bis 211 Fuß dick war, gingen ir in traurige Erfuͤllung. Nachdem der An⸗ drang der Eismassen schon in der vorhergehenden Nacht zwei Eisböcke oberhalb der Bruͤcke zertruͤmmert hatte, riß er heut Vormittags 11 Uhr zwei Pfeiler und drei Joche aus der Mitte der Bruͤcke spurlos hinweg und erschuͤtterte zugleich den uͤbri⸗ . Theil so in den Grundvesten, daß er schwerlich zu erhalten eyn durfte, wenn die gewaltigen Eismassen, die noch von ober, halb her zu erwarten sind, ankommen. Selbst fuͤr den Fall aber, daß der Rest stehen bleibt, soll, nach dem Urtheil von Sachverständigen, ein Neubau unvermeidlich seyn. Wie wich— tig aber unsere Oder-Bruͤcke fuͤr die Verbindung mit den auf dem rechten Ufer gelegenen Ziegeleien und den Waͤl— dern, aus denen nicht nür die Stadt, sondern die ganze Um—

egend des linken Oder-Ufers ihr Bau⸗ und Brennholz bezieht, dir adhich aber fuͤr die Handels-Verbindung zwischen dem Großherzogthum Posen und Polen mit den Ge— birgsgegenden ist, bedarf keines Beweises. Man schatzt den durch jenes Ungluͤck verursachten Schaden auf 25 bis 30, 000 Rthlr.“

Die Leipziger Post war am Schlusse dieses Blattes noch nicht hier eingetroffen. Der Grund dieser Verzsgerung ergiebt sich hinlaͤnglich aus nachstehenden beiden Berichten: „Witten— berg, 8. Maͤrz. Bei einem Wasserstande der Elbe von 12 Fuß ward eine kurze Wegstrecke der Poststraße von hier nach Grä⸗ senhainchen, und zwar zwischen den Doͤrfern Eutzsch und Pan⸗ nigkau unter Wasser gesetzt. Durch den gestern erfolgten Durch⸗ bruch des Merschwitzer Elbdamms bei Pretzsch ist aber seit gestern die ganze Elbaue und die Poststraße nach Graͤfenhain⸗ chen auf eine halbe Stunde weit, von Pratau bis hinter dem Dorfe Pannigkau uͤberschwemmt, in Folge dessen die Pferde bis an den Bauch im Wasser gehen. Illein auch der gepfla—⸗ sterte Damm von Lambsdorf nach Kemberg ist durch den Mersch—

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witzer Dammbruch forcirt worden, so daß fuͤr den Augenblick der Weg von hier nach Pretzsch uͤber Bergnitz, Kem— berg und Schmiedeberg genommen werden muß. Durch den Umstand, daß auf, der Elbe zwischen hier und Kos— wig sich die großen Eismassen haͤuften, ist das Strom⸗ wasser uͤbe das jenseitige Ufer gedrungen und hat die ganze Gegend uͤberschwemmt; auch das Dorf Eutzsch ist dadurch gänz⸗ lich unter Wasser gesetzt worden. Am Pegel der hiesigen Elb— bruͤcke steht heute das Wasser 13 Fuß 16 Zoll.“ „Witten— berg, 9. Marz. Wegen Ueberschwemmung der Poststraße zwischen hier und Graͤfenhainchen auf einer Wegestrecke von einer halben Meile, kann diese einstweilen nicht 4 wer⸗ den, vielmehr muß das sämmtliche Postfuhrwerk zwischen hier und Bitterfeld auf dem Wege uͤber Koswig und Dessau gelei⸗ tet werden, was einen Umweg von 3 Meilen betragt.“

Ber liner körs e. Den 10. Mürz 1838.

Im eIlI„ cher Fon de- M CGeId- CG PS- Zettel.

Auswärtige Börsen. ; Frankfurt a. M., 6. März.

Oesterr. * Met. 10659. G. A0s0 1011/8. G. 2120/0 6119. ols/. 100 26! /.. 2616. Bank- Actien 1737. 1736. Fartia - Ol.

150 15.. G. Loose zu 500 FI. 122. 12125. Loose zu 100 FI. —.

* r Ts 8 ß. Ter- x Briet. Geld. d Brie. (Geld. Si. Schuld- Sch. 4 103 win . sronnn. Praudbr. 37 Ivß, 901 / g pr. Eugl. Obl. 2.4 10312 1027/12 Kur- Neum. do. 1 1001 primsch. d. Seen. 6583/3 6A7/ do. do. do. 31 903 // v9] kKurm. Qbl. m. l. C. 4 103! / Schlesische do. 108*/. Nm. lut. Sch. do. 4 10315. Rückst. C. uud z. erl. Stadt · Obl,. 4 1051/2 103 Sch. d. K. u. N. 90 89 Königsh. do. 4 ö Elbinger do. 144 Gold al marco 2151/3 2141 / Daua. do. iu T0. A3. Neue Ducaten 181 Westpr. Pfandhr. ; 1003, Friedriehad'or 137/73 131/62 Grossh. Pos. do. 4 105 2 Aud. Goldmiiu- Oatpr. Pfandhr. 4 1015s, 1e a 5 Tal. 131 123 / Pomm. do. 11101 1 1003 / NPiuconto . Me c sel - Cour s. r , sr. Brief. Geld. Amaterdam.. ..... 250 Fl. Kuræa 1431/, K 250 FI. 2 At. 1423/9 Hamburg...... z00 M. Rur: 1521 / 15178 a zo0 M. 2 Mt. 1315/3 1513/6 ö 113. 2 Mt. 6 261! / PFuriã---.. . z00 Fr. 2 At. SII/ 2] S0!“ / Wien in ꝛ20 Tr. . . ...... .... 150 FI. 2 Mt. 1021/9 Augsburg.... . 150 Fl. 2 Mt. 10214 Breslau .. ...... ö io Tul. 2 Mt. 991/52 Lefpaig-.-.... . ... 100 Th. 8 Tags 1021/5 Fraukfurt a. M. Wx..... .... 130 F 2 Me. 1023), Petersburg.... 100 Rbl 2 Woch. 301/12

Preuss. Prim. Sch. 683 /.. 65166. do. o/ Anl. 122Ia. G. Poln. Loon

e. don Span. Aul. 1119. 11. 2129/9 H. il. 3? / 9. 88 */. 9. —ͤ Hamburg, S. Mär. Bank Actien 1126. 1121. Engi. Russ. 108. S/ Fort. 30/9 19. Neue Anl. 17162. Wien, 5. März. zo/9 Met. 1061519. MM 3069 Sols. 2162 ½ 180 Rank Actien 1418165. Neue Anl. 6111.

do

Königliche Schauspiele. Senne 11. März. wiederholt Der

bearbeitet und in Scene gesetzt von Hoguet. tor C. Gropius.

Im Schauspielhause: spiel in 5 Abth;, von E. Devrient.

Montag, 12. März. Im n,, ,. * öre cn Olle. mung

Oper in 3 Abth. Musik von C. M. v. Weber. Fraese: Agathe.)

Dienstag, 13. Maͤrz.

Abth, vom Dr. C. Topfer.

Köoͤnigsstädtisches Theater. Sonntag, 11. Maͤrz.

Franzoͤsischen, von L. Angeln. sano. nastische und Arabische Uebungen ausfuͤhren: 1)

ban. 4) Das Lusthaus Mahomed's. 5) Das lin⸗ Spiel. 6) Das Arabische Rohr. mide. 8) Die Porzellan-Teller.

10) Die Afrikanische Vertheidigung.

Montag, 12. Maͤrz. Der Vater der Debuͤtantin. in A Akten, nach Bayard, von B. A. Herrmann. Der Obrist von sechzehn Jahren.

dem Franzoͤsischen, von B. A. Herrmann.

Dienstag, 13. März. Fester Wille fuͤhrt zum Ziele. Lust Hierauf: Die neueste Art, seine Schulden zu bezahlen. Lustspiel in 1 Akt, von C

spiel in 2 Akten, von B. A. Herrmann.

W. Koch. Zum Beschluß: Vorstellung der Beduinen.

Redacteur Ed. Cottel. Gedruckt bet A. W. Hayn.

* * e * * Allgemeiner Anzeiger fuͤr die Preußischen Staaten. Bekanntmachungen. Der . ü . . auf den i h . 2 16 . en 1837. Geh.

A ugs

storbenen Pächters Carl Joachim Rewoldt zu Sellen⸗ den tin und Bantow auf Rügen, namentlich an das dazu stattf inden,

ezahlten Assecurations-Vorschuß, an die Saaten, Acker⸗werden. beiten und an das Inventarium daselbst Forderun— gen und Ansprüche machen zu können glauben, hier— mit geladen, solche in einem der auf den 26. März, 23. April und 14. Mai d. J. Vormittags 10 Uhr, anberaumten Liquidations- Termine vor dem Königl.

. 3 „u, g. . sten künftigen Monats angekündigte Ber— Ven dem unterzeichneten Königl. Hofgericht werden kauf von Reun Hunpert Acht und Dreißig alle diejenigen, welche an die Verlaffenschaft des ver⸗Centnern feiner Wolle wird erst in termino

R l zu st. und kann die Woltt vom 10. gehörende Pachtrecht der genannten Güter, den dafürsbis 15. März c. in Augenschein genommen.

Breslau, den 21. Februar 1838.

Der Königliche Justiz-Kommissarius, Notarius publicus Landgerichts-Rath.

Szarbinowski.

Berlin, den 8. März 1838.

20. März d. J

Hofgericht anzumelden und zu beglaubigen, bei Strafe der Präklusion, welche am 31. Mat d. J. erkannt werden wird.

Datüum Greifswald, den 17. Februar 1838. *

ügen. v. Möller, Praeses.

und

mine angesetzt:

Bekanntmachung. Der Schneidergeselle Johann Friedrich

auf die

demselben hierdurch bekannt gemacht wird. Frankfurt a. d. D., den 265. Februar 1833.

1 2 ö. 5. L * ĩ 9 n Königl. Preuß. Land- ünd Stadtgericht beslellen haben.

e m m, ,. 2) Zur Liquidation auf den 3. September 1838, P da denn die Gläubiger ihre angegebenen Forderungen, Nachdem über das Vermögen des ausgetretenen bei gesetzlicher Strafe, völlig klar zu machen haben, in⸗ 3 sofern dies nicht schon früher geschehen ist. * , . . des Priortäts-Urtheils auf den S3 der Konkurs eröffnet worden ist, so wir 1. Dejember 1838. ö 21 ö . Der Termin zum öffentlichen Verkaufe des Kon— kursguts soll demnächst angesetzt werden. Schließlich wird nachrichtlich bemerkt, daß von obi⸗

ro klamm a. Kaufmanns Johann Friedrich Mieth durch Verfügung des Königl. Landgerichis zu Erfurt vom 17. November

Anmeldung der Forderungen von Seiten der unbe— kannten Gläubige ein Termin auf, den z6. Juni d. J, Vormittags 9 Uhr,

Nachdem wider den Herrn Reichsgrafen Eustas . in Darel⸗ als Beneficial- Erben seines Die vollständigen Ladungen sind den Siralsundischen derstorbenen Herrn Vater, des Herrn, dꝛzichsgrafen estungen nferitt, auf welche bier Bezug gend men ivird. Wilhelm Gustaz Friedrich Bentinck zu Varel, bin sicht— 3 J , ,. ) zug g J. J,. Nachlasses , ., am 11. Februar 1838, Königl. Preuß. Hofgericht von Pommern Schmnden halber der Konkurs hierselbst erkaunt wor⸗slage. 8 fge ich w den ist, so wird solches hierdurch zur öffentlichen Kunde ö bei G. Basse. gebracht, und werten zur Ausführung des Konturses, ; der gesetzlichen Vorschrift gemäß, nachstehende Ter—

1) Zur Augabe auf den 30. April 1838, in welchem Wilhelm Termine alle diejenigen, welche an den ohgedachten Peters aus Tzschetzschnoü bei Frankfurt 4. d. S. ist Gemeinschuldner aus irgend einem Grunde Forderäan— in dem am 25. Januar d. J. publicirten Testamente gen Ansprüche oder zur Compensation geeignete Gegen⸗ der Wittwe Weinmeister Peters, Eve Dorothee, geb. forderungen zu haben vermeineu, selche bei Strafe des Greifer. unf Materben eingefe zt und seim Erb Linihei Ausschtü ses Lon bkiesem Konturss hiestselbst anfigebrn

ummt von 10 Thlr', von den Wilhelm Mensch- und die zur Begründung ihrer Angaben etwa dienen—

uctschen Eheleuten zahlbar, festgesetzt worden, welches den Beweisthünier, unter der im 5. 1 der Konkurs Ordnung enthaltenen Verwarnung, anzulegen, auch

alsdann einen der hier recipirten Anwälde zur Wahr⸗ R ̃ ; e nn. Fahr- Nr. 8, ist zu haben: nehmung ihrer Gerechtsame bei diesem Konkurse zu .

2 Bände. Gr. 8vo.

Reimer und Wilke,

Buchhandel 1 Thlr.

an derichtsciutsstelle düberaumt, wozu dieselben unter gen Aufgaben auch diejenigen Gläubiger nicht ausge- die Stuhrsche zu haben:

der Verwarnung vorgeladen werden, daß sie im Falle schlossen sind, welche bereits, in Folge der Edietal— shres Augbieibens mit ihren Forderungen an die Masse cdung vom 8. September 1836, in Convocations— prätludirt und ihnen deshalb gegen die übrigen Gläu Sachen der Gläubiger des Reichsgraäͤflich Aldenhurg⸗ biger ein ewiges Stillschweigen auferlegt werden wird. Bentinckschen Familien-Fideikommisses und des Nach⸗

Den auswärtigen Gläubigern werden der Herr Justiz. lassss des lesien Juhabers, desseiben, Reichegrafen rah Göeschel und Kerr Jüstiz-Kemmiffar Bürer als Wilbelm Gustap Friedrich Bentinck, eine Angabe ge⸗ Sachwalter in Vorschlaß gebracht, welche sie, wenn macht haben, oder deren Ansorüche und Forderungen sse durch diese ihre Rechte wahrnehmen lassen wollen, bisher als bei der stattgehabten Convocation gemel—

mit nformlüion und Poll macht zu versehen haben. det angesehen sind. Inf * ser Oldenburg, den 16. Februar 1838.

Gleichzeitig wird der ausgetretene, seinem gegen—

wärtigen Aufenthalte nach unbekannte Gemeinschuldner, Groß herzogl. Olde nburgische Justiz-Kanzlei

von B. A. Kähler. 3 Thir.

2 Thle.

A Thlr.

1837. 1 Thlr.

Kaufmann Friedrich Mieih. zum anberaumten Termine des Herzogthuns Oldenb ange von der republifanischen z chif d zerfasf 5 : de ĩ ; ung. d anischen zur monarchischen von dem Verfasser der Fortbildung

mit vorgeladen, um, dem bestellten Kontragdittor die dertogth 2 e n Mach Geschlechiern und mit geneg⸗ Christenthums zur Weltreligion.

, , , a, , erm. logischen Tabellen. 3 Band. Gr. Svo. 1837. Broschirt.

zuth esonder er die Ansprüche der ; ĩ ĩ 3 Thlr. 223 sgr. ö

Gläubiger Auskunft zu geben, auch sich wegen des Liter arische Anzeigen. Jacobson, X. zur Lebre ven den Eingeweidebrül NHie Musikalienhandlung von ĩ

ihm nach den ermittelten Umständen jur Last fallenden In einigen Tagen erscheint in meinem Verlage unter chen. Zwei gekrönte Preisschriften mu 2 Kupfer— Fröhlieh S Comp., Unterwasserstr. No. d ] muthwilligen Bankerutts zu verantworten. No. 66 des, Bühnen- Repertoir des Auslandes“: tafeln. Gr. Svo. 1837. 2 Thlr. empfiehlt für Hiesige und Auswärtige ihr urehau

Langensalja, den 19. rr 1838. Königlich Preußisches Gerichts-Amt für den Stadtbezirk.

Der Vater der Debütantin,

Doch durchgesetzt! Porso in 8 Abtheilungen.

oder: Gr. Svo. 1837.

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7) Die Christel⸗Pyra 9) Die Arabische Leiter 11) Das Pilaster⸗Spiel tes 125 zum Beschluß, die Afrikanische Jagd mit lebenden Vögeln Poss Vorher! Lustspiel in 1 Akt, frei nach

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9, 14

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Barons O. vol nann ꝛc. in seinem Sendschreibt au den Herrn Professor Krug, beleucht

stitut, Com 6 pn

Allgemeine

Preußische Staats⸗Zeitung.

5

Berlin, Montag den 121m Marz

Amtliche Nachrichten.

Kronik des Tages.

Des Königs Majestaͤt haben dem bei der Regierung zu sseldorf angestellten seitherigen Regierungs-Rath Faßben⸗ das Prädikat eines Geheimen Regierungs-Rathes Aller— digst zu verleihen geruht.

0

zffnete Konkurrenz in der Geschichts- Malerei

um den Michael⸗Beerschen Preis.

Der zu Muͤnchen am 22. Maͤrz 1833 verstorbene drama—

Schriftsteller Michael Beer aus Berlin hat durch testa—

tarische ? fig ng ein bedeutendes Kapital zu einer von

Majestaͤt dem Koͤnige Allergnaͤdigst genehmigten Stiftung

gesetz“i, um unbemittelten Malern und Bilzhauern juͤdischer

sgion den Aufenthalt in Italien zur Ausbildung in ihrer urch Gewaͤhrung eines Stipendiums zu erleichtern, wel⸗

g dem Sieger einer jährlich stattfindenden Preis-⸗Bewerbung

Theil wird, mit deren Veranstaltung die Königliche Akade⸗

der Kuͤnste nach dem Wunsche des Stifters Allerhoͤchsten beauftragt worden ist,

Demgemäß macht dieselbe hierdurch bekannt, daß die dies“

ige Konkurrenz um den Michael-Beerschen Preis fuͤr Werke

Gesch chts. Mere bestimmt ist, allein unabhängig bleibt

der fuͤr dasselbe Fach von der Akademie bereits ausgeschrie⸗

en anderweitigen Preis-Bewerbung. Die Wahl des darzu— enden Gegenstandes uͤberlaͤßt hier die Akademie auch dies—

l dem eigenen Ermessen der Konkurrenten; doch muͤssen die

lder ganze Figuren enthalten, akademische Studien aus den—

en ersichtlich seyn, eine Hohe von 3 Fuß, eine Breite von circa bis 21 Fuß haben unz in Oel ausgefuhrt seyn. Der rmin der Ablieferung der Gemaͤlde an die Akademie ist der

September d. J., und muß jedes mit folgenden Attesten

'sehen seyn:

ü) daß der namentlich zu bezeichnende Konkurrent sich zur jadischen Religion bekennt; ein Alter von 22 Jahren er— reicht hat und Zögling einer Deutschen Kunst⸗Akademie ist;

Eh daß das eingesandte Gemaͤlde von ihm selbst erfunden und ohne fremde Beihuͤlfe von ihm ausgefuͤhrt worden ist.

Die so beglaubigten Bilder werden in die diesjährige

ust⸗Ausstellung der Akademie aufgenommen, jedoch ohne

nnung ihrer ͤrheber. Die Publizirung des von der Aka— ie züerkannten Preises erfolgt am 15. Oktober d. J. und zieht in einem Reise-Stipendium von 590 Rthlrn. auf Ein

hr, welches jedoch unter Umstaͤnden von neuem erworben

lt

sür

Der Deutsch-Poinische Theil vellständig A Thlr. 113 sz. Ir auch dem Stipendiaten nach Verlauf eines Jahr Der Polnisch⸗Dentsche Theil vollständig A Thlr. 18 sz. ö ö h f halben Jahres Ohlert, G. H. E.,. Leufaden für den ersten llntet⸗ richt in der Naturgeschichte. 8Svo. 1837. 3 h. Rofenkranz, K.,. P vchnlegie oder die Wsen— Gr. 8 vo. 1837.

zogen werden kann,

Die Transport-Kosten fuͤr die mit den vorgeschriebenen

testen versehenen Gemaͤlde uͤbernimmt das Kuratorium der

Richael-⸗Beerschen Stiftung; die nicht zulassungsfaͤhigen Arbei⸗

werden auf Kosten der Einsender zuruͤckgeschickt.

Berlin, den 10. März 1838.

ektorium und Senat der Koͤniglichen Akademie der Kuͤnste. (gez.) Dr. G. Schadow, Direktor.

Angekommen: Der Großherzogl. Badische Minister—

sident am hiesigen Hofe, Oberst-Lieutenant und Fluͤgel⸗Adju—⸗

von Franckenberg-Ludwigsdorff, von Hannover.

Ulrici, Ergänzungen zu den BRerordnungen k den Mandats?, suümmarsschen und Bagatell Mr

Zeitung s-Nachrichten. Ausland.

Frankreich.

Paris, 5. Maͤrz. Der Herzog von Nemours beehrte ggestern den Ball bei dem Seine Präfekten, und gestern ein t bei dem Englischen Botschafter mit seiner Gegenwart. Der Fuͤrst Esterhazy verlaͤßt morgen Paris, um sich nach don zu begeben. .

„Die De⸗

Der Temps enthaͤlt heute folgenden Artikel: irten⸗ Kammer scheint täglich mehr daran zu arbeiten, die gerung zu schwächen, ohne daß daraus für sie selbst ein Zu— chs an Macht und Ansehen hervorgeht. Das Uebel hat zwei upt-Ursachen: zuerst einen Mangel an ernsten Studien von iten der meisten Mitglieder der Versammlung, und zweitens ungemeine Wichtigkeit, die man auf die persoͤnlichen Fra— legt. Man glaubt Alles gesagt zu haben, wenn man sich anabhängig erklaͤrt hat, und man braucht dann weder eine serzeugung zu haben, noch einer Partei anzugehören. Die abhängigkeit, auf diese Weise verstanden, ist nichts als ein seckter Egoismus. Eine berathende Bersammlung kann nur n Einfluß auf die Staats⸗-Geschaͤfte haben, wenn sie in ih⸗ Schoße eine entschiedene Majorität und eine Opposition . die genau weiß, was sie will. Wie kann sich nun aber in Depütirten Kammer eine wirkliche Majoritaͤt oder Opposi⸗ n bilden, wenn der allgemeine Mangel an Studien es jeder undlich instruirten Partei unmoͤglich macht, Anhaͤnger um sich m nmeln „und wenn die Ten it ge Geringschaͤtzung das eau en des Einen zu dem Charakter oder der Fahigkeit des [! toͤdtet. Man befrage nur die Kammer uͤber die Ange— anheim, die sie in diesem Augenblick eroͤrtert. Die Organe Feng suren werden uns triumphirend sagen, daß die Kam— ö ie Renten ⸗Reduction verlange. Ja, in der That, die Kammer ut die Rente reduciren zu wollen, obgleich das Ministerium diese 9 tegel fuͤr unzeitzg erklart hat; gleicher Zeit aber scheint n. dem Ministerium die geheimen Fonds bewilligen en 6. obgleich die Opposition Alles aufgeboten hat, um ni gl zug von der verlangten Summe zu bewirken. Der 1 i, der Kammer in Bezug auf die Renten-Reduction ist iet die Folge eines politischen Systems. Ist er aber

stens der Trlumph eines finanziellen Systems? Dies ist

J

leider sehr zweifelhaft. Ein unbestimmtes Verlangen nach Er— sparnissen, ein von den Provinzen ertheilter Befehl, das sind bei dieser a,, . die Beweggruͤnde des größten Thei—⸗ les der Mitglieder. er kann uns sagen, was die Majoritaͤt oder die Minorität in Betreff der Efe bann , der Kanale und in Bezug auf unsere Afrikanischen Bestzungen will? Die Kammer scheint, aus einigen neuerlichen Voten zu schließen, eine energische Centralisation aufrecht erhalten zu wollen, und doch nimmt sie. Anstand, einzuräumen, daß die großen Eisenbahn- Linien, die das Mittel zur vollständigsten Centralisation sind, von dem Staate ausgefuͤhrt werden muͤssen. Man lese nur, was Alles uͤber den fuͤr unsere Afrika⸗ nischen Besitzungen verlangten Kredit gedruckt worden ist, und man wird uͤberall als Schlußfolge finden: Die Kosten werden groß, die Truppenzahl wird beträchtlich seyn; die Kammer hat alle Ursache, zu erschrecken! Ueber dies Alles sindet man in der Kammer weder eine Majoritaͤt noch eine Minoritaͤt. In England geht man nicht auf gleiche Weise zu Werke. Dort sucht man sich eine begruͤndete Meinung uͤber alle Fragen zu erwerben, die zur parlamentarischen Eroͤrterung kommen. Es stehen sich bei jeder Gelegenheit zwei Systeme gegenuͤber; man ist Sieger oder Besiegter; man macht sich gegenseitige Zuge⸗ staͤndnisse; aber man weiß wenigstens, was man gewollt, was man gewonnen, oder was man verloren hat.“

Die hiesigen Zeitungen geben heute die sehr interessante Gedächtniß-Rede, die der Furst von Talleyrand vorgestern in der Akademie der moralischen und politischen Wissenschaften dem Grafen von Reinhard hieit. Nachstehendes ist der wesentliche Inhalt derselben:

„Meine Herren! Ich befand mich in Amerika, als man die Güte hatte, niich zum Riigliede des Instituts zu ernennen und mich der Klasse der moralischen und politischen Wissenschaften beizugeben, welcher ich seit ihrem Entstehen anzugehören die Ehre habe. Nach meiner Rückkebr nach Frankreich war meine erste Sorge, den Sitzun— gen dieser Klasse beijuwohnen, und denjenigen Personen, aus wel⸗ chen sie damals besiand, und von denen mehrere seitdem zu un serem gerechten Leidwesen dahin geschieden, das Vergnügen auszudrücken, mich ihren Kollegen zu nennen. Gleich bei der ersien Sitzung wurde ich zum Secretair ernannt.... Seitdem sind 30 Jahre verflossen, und in dieser ganzen Zeit ist mir diese Rednerbühne gleichsam ver⸗ schlossen gewesen, so wohl durch meine häufigen Reisen, als durch Amts⸗ Verrichtungen, denen ich mich ganz hingeben mußte; auch die Vor⸗ sicht, die in schwierigen Zeiten einem Staatsmanne geboten ist, hielt mich entfernt, fo wie späterhin die Gebrechlichkeiten, die das Alter gewöhnlich mit sich führt. Seute aber füble ich das Bedürfniß und betrachte es als eine Pflicht, zum letztenmale in Ihrer Mitte zu er⸗ scheinen, um einem Manne, den ganz Enropa kannte, den ich liebte und der seit der Errichtung des Instituts unser Kollege war, einen öffentlichen Tribut unserer Achtüng und unseres Bedauerus darzu— bringen. Seine Lage und die meinige setzen mich in den Stand, meh⸗ rere feiner Verdiensie hervorzuheben. Sein größter Ruhm besteht in einer vierzigjährigen Korrespondenz, von der das Publikum nichts weiß, und die es wahrscheinlich auch nie kennen lernen wird. Ich sagte mir: Wer wird in dieser Versammlung hiervon reden? Wer ist daju vorzüglich verpflichtet, wenn nicht ich, der ich cinen so großen Anthesl an jener Korresfpondenz gehabt habe, einer Korrespondenz die mir siets so angenehm und oft so nützlich in den ministeriellen Functionen war, welche ich unter drei sehr verschiedenen Regierun—⸗ gen zu verrichten hattet Der Graf Reinhard zählte 30 Jahre, und ich 37, als ich ihn zum erstenmale sah. Mit einem großen Fonds von Kenntnissen begann er seine Laufbahn. Er verstand 3 oder 6 Sprachen und war in der Literatur derselben bewandert. Er hättt sich als Dichter, Geschichtschreiber und Geograph berühmt machen können, und in diefer letzteren Eigenschaft ward er auch Mitglied des Instituts, sobald dasselbe gestiftet wurde. Damals war er schon Mitzlied der Akademie der Wissenschaften in Göttingen. In Deuisch⸗ sand geboren und erzogen, hatte er in seiner Jugend einige Verse ge⸗ macht, die ihm die Aufmerksamkeit Geßner's, Wieland's und. Schil⸗ ler's zuzogen. Als soäterhin sein Gesundheits-Zustand ihn nöthigte, nach Karlsbad zu gehen, hatte er dort das Glück, Gocthe's Bekannt⸗ schaft zu machen, der seinen Geschmack und seine Kenntuisse so hoch anschlug, daß er durch ihn von Allem unterrichtet zu seyn wünschte, was in“ der Französischen Literatur Aufsehen erregte. Herr Rein—⸗ hard versprach es ihm; Verpflichtungen dieser Art unter großen Gei⸗ stern sind inmer wechfelseitig und werden bald ein Band der Freund⸗ schaft; das jenige, was sich zwischen Reinhard und Goethe knüpfte, gab zu einer Korrespondenz Anlaß, die gegenwärtig in Deutschland gedruckt wird. Wan wird aus derselben ersehen, daß, als Herr Rein⸗ hard zu je nem Lebens -Abschnöte gelangt war, wo man sich zu irgend linem Stande definitiv entschließen muß, seine Wahl sich für die di⸗ plomatische Laufbahn entschied, und er that wehl daran: denn ganz geeignet zu allen Aemtern dieser Laufbahn, hat er sie nach einander alle'und mit Auszeichnung bekleidet. Seine früheren Studten hatten ihn daju glücklich vorbereitet. Namentlich verdankte er dem Studium der Theolsgie eine Kraft und zugleich eine Gelentigkeit des Raison⸗ nements, die man in allen aus seiner Feder hervorgegangenen Schrif⸗ ten wie dersindet .. Die gründlichen und vielseiligen Kenntnisse, die er sich in jenem Fache erworben, veranlaßten seinen Ruf nach Bor⸗ deaur, um daselbst bei einer protestantischen Familie das ehrenvolle und bescheidene Ämt eines Kauslehrers zu übernehmen. Hier gerteth er in , . mehreren Männern, deren Talent, Irrthümer und Ted so vel Glanz über unsere erste gesetzgebende Versamm⸗ lung verbresteten. Herr Reinhard ließ sich leicht durch sie bereden, in den Staatsdienst zu treten. Ich habe mir utcht die Aufgabe ge⸗ stellt, ihm durch alle die Wechselfũlle zu folgen, die seine langjährige Laufbahn ihm bot. Erwägt man, wie viele iheils höhere, theils nie dere Aemter er bekleidete, 9 vermißt man jenes allmälige ZJortschrei⸗ ten im Staatsdienste, das heutzutage so ganz natürlich ist. Damals aber gab es fo wenig Borurtheile für Aemter, als für Personen; da—= mals berief die Gunst, mitunter auch wobl die richtige Erkenntniß zu allen höheren Stellungen B damals wurden diese Stellungen ge⸗ wisfermaßen erobert, ein Zustand, der baid zur allgemeinen Ver⸗ wirrung filhren muß. So sehen wir Herrn Reinhard ais ersten Le⸗ gations-Secretair in London und in Neapel, als Gesandten hei den Hansestädten, als Divisious-Chef im Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten, als Gesandten in Florenz, als Minister der auswär⸗ tigen Angelegenheiten, als Gesandten in der Schweiz, als General⸗ Konsul in Mtalland, als Gesandten im Niedersächsischen Kreise, als Residenten in den Türkischen Provinzen jenseits der Donau und General-Handels⸗Commissasr in der Moldau, als Gesaudten am Würt⸗ tembergschen Hofe, als Kanzlei Direktor im Winisterium der aus wãr⸗ tigen Angelegenheiten, als Gesandten beim Dentschen Bunde und der

freien Siadt Franffurt, endlich als Gesandten in Dresden. Wie viele

1838.

Stellen und Aemter für einen einzigen Mann und noch dazu in ei— ner Zeit, wo man auf Talente um fo weniger Werth zu legen schien, als der Krieg allein alle Angelegenheiten leltete! Erwarten Sie da⸗ her nicht von mir, m. S., daß ich hier Alles aufzäble, was Herr Reinhard in diefen verschiedenen Aemtern geleistet hat; ich will nur zeigen, wie er sein Ami als Dioisions⸗-Chef. Minister und Konsul begriff. Als Divisions⸗Chef im Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten wußte er vollkommen, wie vieler und wie verschiedenartiger Cigenschaften es ju diesem Amte bedarf. Ein gewisser Takt ließ ihn fühlen, daß ein Divisiens⸗ Chef einfach, regelmäßig und zurückgezogen leben, daß er sich allein den öffentlichen Angelegenheiten widmen und in Bezug auf dieselben das tiefste Geheimnsß beobachten, daß, slets bereit, auf alle an ihn ge⸗ richteten Fragen zu antworten, er die Traktaten genau kennen, ihre Daten wiffen, ihre starken und schwachen Seiten, ihre Veranlassung und ihre Folgen richtig erkennen, die Ramen der vornehmsten Unter⸗ bändier und sogar ihre Familien- Berhälinisse im Gedächiniß haben müsfe; daß er bei dem allen aber sich wohl zu hüten habe, der Eigen⸗ liebe des Minisiers zu nahe zu treten und daß sogar, wo es ihm gé⸗ lingt, diesen für seine Meinung zu gewinnen, fein eigenes Verdienst dabei stets im ln en. bleiben müsse. Der Beobachtungsgeist Rtinhard's blieb aber hierbei nicht stehen; er hatte ihn zu der Er⸗ kenntusß gebracht, wie selten sich die, cinem Minister der aus wärtigen Angelegenheiten nöthigen Eigenschaften vereinigt finden. In der That muß ein Minister der auswärtigen Angelegenheiten einen ge—⸗ wissen natürlichen Instinkt haben, der ihn stets zur rechten Zeit warnt und ihn verhindert, sich, wenn es zu einer Diskussion fönmt, jemals zu kompromittiren. Er muß die Fähigkeit besitzen, sich offen und srei= inüthig zu zeigen, während er doch unerforschlich bleibt; er muß unter der Ferm der Ausrichtigkeit doch 1 seyn und segar seine Zerstreuungen nur mit Vorsicht waͤhlen; seine Unterredung muß ein⸗ fach, vielseitig, unvorbereitet, stets natürlich und zuweilen naie styn; er muß mit einem Worte, den ganzen Tag über nicht einen Augen⸗ blick aushören, Minisier der auswärtigen Angelegenheiten zu styn. Alle diefe Eigenschaften, so selten sie sich auch beisammen finden mö—= gen, würden jedoch vielleicht nicht ausreichen, wenn Tren und Glaube ih. nen nicht eine Bürgschaft gewährten, deren sie fast immer bedürfen. Ich muß es hier, um einem ziemlich verbreiteten Borurtheile entgegen zu treten, laut erklären: Rein, die Viplomatie ist keine Wissenschaft der List und Doppeljüngigkeit. Sind Treu und Glaube irgendwo nöthig, so ist es vorzüglich bei politischen Berträgen, da diese durch sie allein start und dauerhaft werden. Man hat die Behutsamkeit mit der List ver⸗ wechseln wollen. Treu und Glaube gestatten nie die List, lassen aber die Behutsamkeit zu, und diese hat das Eigenthümliche, daß sie das Vertrauen mehrt. Geleitet von der Ehre und dem Interesse seine s Landes und seines Fürsten, so wie von der Liebe i Freiheit, die fich auf die srdnung und die Rechte Aller stützt, besindet ein Mini⸗ ster der auswärtigen Angelegenheiten, wenn er wirklich Minister zu feyn versteht, sich solchergestalt in der schönsten Lage, auf die man nur Anspruüch machen kann. Wie viel muß man aber noch wissen. um ein guter Konful zu seyn, dem so viele Befugnisse obliegen, ganz verschieden von denen der übrigen diplomatischen Agenten, Die Kon⸗ fuln baben in dem Umfange ihres Geschäftskreises, ihren Landsleuten gegenüber, das Amt eines Richters, Vermittlers und Schiedsrichters zu versehen; eft sind sie auch Civilstands Beamte, Notare, zuweilen Marine-Verwalter; sie beaufsichtigen den Gesundheits-Zustand und geben Aufschlüsse über die Lage des Handels, der Schifffahrt und des Gewerbfleißes in dem Lande, wo sie ihren Wohnsitz haben. Auch hatte Herr Reinhard, um seiner Regierung niemals unvollständige oder unrichtige Rotizen einzusenden, ein gründliches Studinm des Völkerrechts ünd des Seerechts gemacht. .. Wie ausgedehnte Kennt⸗ nisse ein Mann aber auch haben mag, ein vollständiger Diplomat ist feht selten; und doch wäre Herr Reinhard es vielleicht gewesen, wenn er eine Eigenschaft mehr besessen hätte. Er sah und hörte gut; mit der Feder in der Hand wußte er auch trefflich Rechenschaft ab⸗ zulegen von dem, was er gesehen und was ihm gesagt worden. Sein Styl war reich, leicht, geiflvoi und pikant; von allen diplomatischen Korrespondenzen meiner Zeit sagte daber auch keine dem Kaiser Na⸗ poleon, der das Recht ünd das Bedürfniß hatte, schwierig zu seyn, mehr zu, als die des Grafen Reinhard. Derselbe Mann aber, der so trefflich r. kennte sich nur schwerfällig ausdrücken. Seme assungskraft erforderte, um zu einem Beschlusse zu gelangen, mehr eit, als die Conversation ihm gewähren konnte. Damit das innere Wort sich äußerlich zu erkennen gebe, mußte er allein und ungestört seyn. Ungeachtet dieses wirklichen Uebelstandes gelang es Herrn Reinhard siets, die ibm gewordenen Aufträge zur Zufriedenheit sei= ner Regierung auszuführen. Wie war dies möglich' so wird man fragen; woher schöpfte er seine Eingebungen? Er schöpfte sie ans einem wahren und innigen Gefühle, das alle seine Handlungen lei⸗ tete: aus dem Pflichtgefüble. Man ist immer noch nicht hinläng⸗ lich genug durchdrungen von der UUeberzeugung, wie groß die Macht ist, die in jenem Gefühle liegt, Ein Leben, das gang der Pflicht gewidmet ist, entbehrt leicht des Ehrgeizes. Das Leben Relnhaͤrd's aber wat immer einzig und allein dem ihm Roer⸗ tragenen Amte geweiht, ohne daß jemals bei ihm auch nur eine Spur von persönlicher Berechnung oder Avancementssucht zu finden gewe⸗ sen wäre. Diese Religton der Pflicht, welcher Herr Reinhard sein ganzes Leben hindurch treu blieb, bestand in einer genauen Beobach⸗ tung der ibm von selnen Borgesetzten ertheilten Instryetionen und Befehle; in einer beständigen Wachsamkeit, die, verbunden mit gre⸗ ßem Scharssinn, ihn stets in Erfadtung bringen ließ, was er zu wis⸗ sen wünschte; in einer strengen Wahrheitsliebe in seinen Berichten, mochten diese nun angenehm seyn oder mißfallen; in einer undurch⸗ dringlichen Berschwiegenheit; in einer Regelmäßigkeit des Lebens, die ihm Achtung und Vertrauen erwarb; in einer anständigen Re⸗ präsentation, endlich in der steten Sorge, den Handlungen seiner Re⸗ gierung diejenige Farbe zu geben, die das Interesse der ibm aufge⸗ tragenen Unterhandlungen erbeischte. Obglesch Herr Reinhard sich bei seinem vorgerückten Alter nach Ruhe sthnen mußte, so würde er doch seine Entlassung uitmals verlangt haben, um nur nicht den Bor⸗ wurf der Lauheit in der von ibm gewählten Laufbahn auf sich zu laden. Das Wohlwollen des Könsgs mußte ihm eutgegenkemmen und diesem großen Staatsmann durch eine Berufung in die Pairs⸗ Kammer die ehrenvollste Stellung anweisen. Der Graf Reinhard hat sich derselben nicht lange erfrent, denn er ist fast plötzlich am 23. Dezember v. J. mit Tode abgegangen. Er war jweimal vermählt und hinterläßt aus erster Ehe einen Sohn, der gleichfalls die politi⸗= sche Laufbahn gewähli hat. Alls, was man dem Sohne eines sol⸗ chen Vaters wünschen kann, ist, daß er ihm gleiche“

Herr Daunou, Mitglied des Instituts, ist an die Stelle des Barons Silvestre de Sach zum Praͤsidenten der Abthei⸗ lung fuͤr Geschichte ernannt worden.

In einem Schreiben aus Algier vom 23sten v. M. wird emeldet: „Ben Arach, erster Minister Abdel⸗-Kader's, ist in lgier angekommen. Er ist mit einem Auftrage des Emirs an

den General-Gouverneur abgesandt, und hat schon mehrere Konferenzen mit dem Marschall Valse gehabt. Nach Erfuͤh—

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